Aufbau von Schlag-Sessions

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      Aufbau von Schlag-Sessions

      Hallo Forum,

      ich bin bei Schlag-Sessions normalerweise eher vorsichtig. Da ist ganz oft noch mehr möglich weil ich nicht an's Limit gehe... :/

      Jetzt habe ich bei einem Google-Streifzug ein Spanking-Tutorial gefunden. Ich finde die Logik dahinter und die Erklärung sehr interessant. Was haltet ihr davon? Passt das zu euren Erfahrungen?

      Frage an die Dom's: wie baut ihr eine Schlag-Session auf? Macht ihr das so systematisch oder eher nach Gefühl?

      Frage an die Sub's: was ist euch dabei wichtig? Was gefällt? Was geht gar nicht?
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Hallo Cliffhanger,

      ich kann nur von mir berichten, unser BDSM ist sehr SM lastig und dominiert eine Session eigentlich immer.

      Ich habe ganz zu Anfang einmal probiert eine Session systematisch zu planen, es war eine regelrechte Katastrophe, dazu muss ich allerdings vorweg schicken daß wir nicht regelmässig spielen oder eben unser BDSM leben, für uns muss alles passen, d.h. wenn ich nicht bei der Sache bin oder merke daß mein Schatz einen stressigen Tag hatte und nicht den Kopf dafür frei hat gibt es eben auch ganz normalen Kuschelsex mit der ein oder anderen Softeinlage.

      Nach der geplanten Katastrophe habe ich schnell gemerkt daß es für uns und unserer beider Befriedigung am besten ist wenn ich eine Session nach Gefühl beginne, führe und auch genieße. Bei uns führen etliche von aussen kommende Faktoren dazu daß mein Schatz ein ums andere mal unterschiedlich auf die Schmerzreize und auch womit diese zugefügt werden, reagiert. So habe ich zwar alles was mir gefällt und meinem Schatz gut tut zur Hand, was aber nichtgleichbedeutend ist, daß es auch zwingend zum Einsatz kommt.
      Ich für mich/uns habe festgestellt, daß wenn ich meinen Schatz aufmerksam beobachte, sofort feststelle was geht, was ihr gefällt, was sie in dem Moment erträgt und was einabsolutes No go ist.

      Das hat den Vorteil daß wir bis jetzt erst einmal in der Situation waren eine Session abzubrechen und das war diejenige, welche ich systematisch und generalstabsmässig planen wollte.

      Einen kleinen Tip habe ich dazu:

      Cliffhanger schrieb:

      ich bin bei Schlag-Sessions normalerweise eher vorsichtig. Da ist ganz oft noch mehr möglich weil ich nicht an's Limit gehe...

      Mach nicht mehr als deine Partnerin aushält.

      Bei uns war es so daß mein Schatz zu Anfang meinte, leichte Klapse sind ok, aber keine extreme Schmerzen, daran habe ich mich gehalten und plötzlich hat meine Süsse aber soviel Gas gegeben daß ich regelrecht rennen musste um ihr zufolgen, wenn ich bedenke was meine Süsse heute stellenweise nimmt und es in Lust wandelt und das innerhalb recht kurzer Zeit, Hut ab.

      Aber auch hier gilt für mich/uns die Devise, nicht jeder Tag ist gleich und auch die körperliche Verfassung ist jedes mal anders, so gibt es auch Tage an denen halbe Kraft für meine Süsse schon zuviel sein kann. An solchen Tagen gibt es dann eben mehr starke Streicheleinheiten, Softeinlagen oder eben auch nur Kuschelsex.

      Grüße aus dem Westerwald mit seinem einzigen Wulebaer
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Wulebaer schrieb:


      Einen kleinen Tip habe ich dazu:

      Cliffhanger schrieb:

      ich bin bei Schlag-Sessions normalerweise eher vorsichtig. Da ist ganz oft noch mehr möglich weil ich nicht an's Limit gehe...
      Mach nicht mehr als deine Partnerin aushält.
      Jep. Auf jeden Fall. Die Kunst ist halt so weit zu gehen wie möglich, aber nicht darüber hinaus.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Aus meiner Maso-Sicht:

      Mein Mann und ich sind weniger im DS-Bereich zu Hause, sondern eigentlich (fast) nur im SM-Bereich.

      Unsere Schlag-Sessions laufen meist, natürlich mit Variationen, so ab:

      Zunächst einmal verzichten wir gänzlich auf eine Fixierung. Zum Grund dafür komme ich später.

      Wir spielen auch nicht mit Safe-Wörtern oder Ampeln oder sonst was, da mein Mann meinen Körper einfach so gut lesen kann und mich so gut kennt, daß das bei uns völlig überflüssig ist. Hat für mich den Vorteil, daß ich den Kopf völlig abschalten kann, da ich keine Rest-Kontrolle benötige, um notfalls abbrechen zu können. Bringt für meinen Mann natürlich die Verantwortung mit sich, noch besser auf mich zu achten als er es ohnehin schon tut.


      Der Start: Zum Aufwärmen liege ich meist auf dem Bauch und mein Mann bearbeitet mich mit zunächst sanften Schlägen, zwischendurch kommt schon mal der eine oder andere härtere Schlag (ähnlich wie das Diagramm 1 es zeigt). Wichtig sind hier auch schon mal Erhohlungspausen, wo es eher einer Massage gleichkommt.

      Es ist in der Tat so, je länger die Session dauert, um so härter kann er zuschlagen. Und um so mehr harte Schläge kommen, die von wenigen sanften Schlägen abgewechselt werden. Nach den harten Schlägen ist eine kurze Pause mit sanften, massierenden Schlägen wichtig, damit ich die harten Schläge, die auch schon mal bis kurz vor oder auch über die Grenze gehen, verarbeiten kann. Auch hier liest er meinen Körper perfekt und weiß genau, was ich wann wie wo brauche.

      Wichtig ist: Die Mischung macht´s. Das Schlagwerkzeug wird zwischendurch gewechselt, Rohrstöcke oder andere Schlagwerkzeuge, die sehr spitze oder hohe Schmerzreize erzeugen, werden im verlauf der Session weniger, die mag ich dann nicht mehr so. Ich bin da mehr der Peitschen-Typ. Diese dann aber in verschiedenen Variationen... (einschwänzig, mehrschwänzig, mit Knötchen, ohne Knötchen, ach, was es alles so tolles gibt.......)


      Der Höhepunkt: Irgendwann ist bei mir dann der Punkt erreicht, an dem der Kopf abschaltet und der Endorphin-Rausch einsetzt, an dem ich nur noch genieße und fliege. Und ja, ich fliege in jeder Session ^^

      Ab hier ähnelt unser Spiel dann eher einem Tanz (mir fällt kein besseres Wort dafür ein). Ich fange an mich zu bewegen und Körperstellen anzubieten (bei uns wird der ganze Körper bespielt, nicht nur der Po) Wir bewegen uns dann in völliger Harmonie miteinander. Ich bewege mich im völligen Einklang zu seinen Schlägen, biete ihm verschiedene Posen an, verschiedene Körperregionen, verschiedene Stellen (deswegen auch keine Fixierung) Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. So intensiv. Im totalen Einklang und in völliger Harmonie miteinander........ Mein Kopf ist völlig leer und frei, ich lebe nur noch im Augenblick, die Welt um mich herum verschwindet, ich nehme nur noch meinen Mann und seine Schläge auf meinem Körper wahr. Ein unbeschreibliches Gefühl! ^^

      Zur Schlagintensität kann ich ab hier nicht mehr viel sagen, da habe ich bereits abgeschaltet. Ich glaube aber, es sind schon recht harte Schläge (vor allem wenn ich mir hinterher die Spuren so ansehe...), die Intensität variiert aber natürlich auch je nach bespielter Körperstelle.


      Das Ende: Tja, keine Ahnung, wie mein Mann es erkennt, aber er weiß ganz genau, wann ich genug habe, wann es Zeit ist, den "Sinkflug" einzuleiten.


      Die Landung: Ganz wichtig ist jetzt die körperlich Nähe und Wärme. Wir liegen auf dem Bett, er nimmt mich in den Arm und hält mich fest, alle Spannung fällt von mir ab und die Tränen kullern unkontrolliert. Es ist, als würde ein Damm brechen.

      Er wickelt mich in eine Decke, da mir jetzt ziemlich schnell kalt wird (ja, auch im Sommer) und ich meist anfange zu zittern und hält mich einfach nur fest. Ich fühle mich gelöst, entspannt, glücklich und bin meist völlig ausgepowert.

      Ein warmer Tee ist jetzt Gold wert. ^^

      Ich mag es dann auch sehr, wenn er sanft über die besonders intensiv bespielten Stellen streicht, wo die Nervenenden total überreizt sind. Das jagt mir dann den einen oder anderen wohligen Schauer durch den Körper.... ^^

      Wenn ich dann wieder gelandet bin sprechen wir meist sehr intensiv über die Session. Was uns gefallen hat, was toll war, ganz selten auch was nicht so toll war. Wenn neue Peitschen ausprobiert wurden, wie wir die empfunden haben, an welcher Körperstelle sie besonders toll war oder wo ich sie nicht mag.

      Zum Abschluß wird natürlich noch eine kurze Bestandsaufnahme (vor dem Spiegel) gemacht um das Werk meines Mannes zu begutachten :D Soviel Zeit muss sein :D
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      Das hast du wunderbar geschildert, ich freue mich besonders, weil es offensichtlich auch andere Menschen mit einem Tanz vergleichen. Ich dachte immer, nur ich habe dieses Bild. Dachte immer, der Vergleich kommt mir nur, weil ich Tanz liebe, aber natürlich ist wirklich sehr viel Ähnlichkeit da.

      Ich kann auch den ganzen Ablauf einer Session, von der Flag ein Anteil sein kann, aber nicht muss, als Tanz sehen. Das up and down, umgekehrt vielmehr g*: also das runter und wieder hoch ziehen, das um einander herum bewegen, die non verbale Kommunikation, die Lust und der Schmerz (intensiv tanzen tut ja auch oft weh), das Fliegen, das Verschwinden, die Erschöpfung, der 2. Wind uvm sind einfach reale Parallelen
      SM ist, wenn man trotzdem lacht
      Hallo @Shayleigh

      deine Schilderung trifft die Sache auf den Punkt.

      Ich/ Wir erleben es genau so und es ist schön und erfüllend, :love: nur kann ich es leider nicht so schön in Worte
      kleiden wie Du :rot:
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Planen geht bei uns auch nicht, aber das kommt mir eigentlich sehr entgegen, denn ich hasse Pläne.

      Einer meiner Trainer/Coaches (nicht BDSM) hatte das Prinzip mit einer Werkzeugkiste verglichen: alles dabei und je nach aktuellem Bedarf das passende herausgegriffen und ggf auch wieder getauscht.
      Klar hab ich Ideen für Sessionen, aber es es mehr Versatzstücke, die ich aneinander stöpsel.
      Ein Plan ist gut als gedankliche Fingerübung, aber noch kein Plan hat den ersten Feindkontakt länger als 10 Minuten überstanden...

      Entlang der Session heißt es beobachten und anpassen, dabei Subbie wenn möglich immer etwas voraus sein.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Es gibt bei uns eine grobe Richtung bei einer Schlag-Session. Das kommt mir sehr entgegen, denn wenn mein Liebster z. B. ein neues Schlagwerkzeug ausprobieren will, würde ich mir vorher viel zu viel Gedanken machen.
      Safewort haben wir, habe ich aber nie benutzen müssen.
      Aus den beiden genannten Gründen ist das Fliegen und das Laden so wunderschön.
      Ich vergleiche eine Schlagsession sehr gerne mit einem Musikstück: Bolero von Ravel. Es fängt zuerst ja auch langsam an, bevor es sich steigert.
      Danach brauche ich eine Zeit lang, bis ich wieder ansprechbar bin. Aber Kuscheln, Körperkontakt, ein paar warme Decken brauche ich dann unbedingt.

      Cliffhanger schrieb:

      Frage an die Dom's: wie baut ihr eine Schlag-Session auf? Macht ihr das so systematisch oder eher nach Gefühl?
      Systematisch und nach Gefühl. Normalerweise wärme ich erst einmal auf

      - Massage mit einer Bürste um die Haut vorzubereiten und erstmal eine Wohlfühlstimmung zu schaffen
      - Massage mit den Händen um das Gewebe und die Muskulatur gut aufzuwärmen und zu durchbluten
      - leichte Schläge mit der Hand, auch noch Aufwärmen - insgesamt geht das Aufwärmen ca. 30 Minuten

      Und dann gehts los mit festen Schlägen der Hand, Flogger, dann Peitsche / Rohrstock etc. ^^ Und nach ein paar Schlägen, wenn ich merke es geht an die Grenze, wieder runter fahren, kuscheln, liebkosen, streicheln Zärtlich die geschlagenen Regionen verwöhnen und wenn die Endorphine wieder hoch sind kommen weitere Schläge - ich finde die zärtlichen Pausen dazwischen sehr wichtig um die Lust zu steigern