Fehler

      rubbi schrieb:



      @Viva
      Klar ist es Dein Recht. Vielleicht habe ich einfach ein zu großes Herz und vergebe lieber als Groll mit mir umherzutragen. Jeder ist anders.
      nur um es klarzustellen, ich (persönlich) kann dann trotzdem abschliessen mit einem Thema. Ich kann auch im Zweifelsfall Fehler nachvollziehen, aber es gibt Fehler bei denen ich bewusst keine Absolution erteile, darum geht es mir. Dies ist dann für mich auch ein Mittel um die Tragweite zu verdeutlichen.

      Aber selbstredend ist dies individuell ;)
      Für mich kommt es darauf an wie vermeidbar der Fehler war.

      @rubbi brachte ein schönes Beispiel, sie würde nicht an ihrem Herrn zweifeln wenn sie wegen einer Session ins Krankenhaus muss. Ich kenne nur wenige Geschichten wo Sub wirklich ins Krankenhaus musste. Jedoch haben die meisten Geschichten eins gemeinsam, sie wären vermeidbar gewesen. Einfach mal zwei Beispiele von Leuten die ich persönlich kenne.

      Das eine war ein Nadelspiel das eine Domse an einem Bekannten gemacht hat, tja dumme Stelle, falsche Nadeln, usw... kurz ja sie mussten ins Krankenhaus. Wäre vermeidbar gewesen, hätte sie sich ein wenig informiert was geht und wie es geht.

      Ein anderes Beispiel war ein Dom der Sub beide Schulterblätter ausgekugelt hat bei einer Fixierung. In meinen Augen, so wie sie mir das beschrieben hat, war es logisch, dass das passieren kann und ich habe von Bondage null Ahnung und verfüge bei der Anatomie höchstens über eine erweiterte Allgemeinbildung.

      Für mich kommt sehr viel darauf an, ob es vorab abgesprochen war und wie vermeidbar es gewesen wäre. Fehler sind menschlich und wir spielen alle gerne, aber ein Dom spielt eben bei einigen Spielarten mit der Gesundheit von Sub und da kommen auf ihn in meinen Augen besondere Anforderungen zu.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich glaube, wir waren uns selten so einig, @Gentledom :thumbsup:

      Ich sehe es abolut auch so, daß ein vermeidbarer Fehler ungleich schwerer wiegt als ein unvermeidbarer. Wobei ich die allermeisten Fehler als vermeidbar ansehen würde, die wirklich "unvermeidbaren" gehen an die Grenze von "Schicksal", würden von manchen vielleicht nicht einmal als Fehler, sondern als solches wahrgenommen ...

      In die Kategorie würde für mich z.B. gehören, ein Flash back auszulösen hinsichtlich einer Situation, von der ich vorher nichts wußte...

      Selbes Beispiel, andere Voraussetzung:

      Ich hätte davon gewußt und mich NICHT bewußt diesem Risiko angenähert: wäre in meinen Augen (für mich selbst) unverzeihliche Schlamperei...

      Hätte ich mich bewußt angenähert und mir gut überlegt, was ich da tue, hätte ich mir auch Auffangmechanismen überlegt. Und wenn die funktionieren (aber nur dann) läge für mich überhaupt kein Fehler vor

      Derselbe "objektive" Fehler kann also je nach Kontext vermeidbar, unvermeidbar oder überhaupt kein Fehler (sondern kalkuliertes Risiko) sein ...

      Der einzige "Unterschied" dabei ist, wie sehr man im Vorfeld dem nachgekommen ist, was Du sehr treffend als "besondere Anforderungen" bezeichnet hast.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Fehler gehören zum Menschsein dazu. Das hört wohl nicht auf nur weil man zum Dom mutiert :saint: viel wichtiger ist es doch wie man mit den eigenen Schwächen und Fehlern umgeht. Und auch im Bezug auf eine Beziehung besonders im BDSM Kontext, wie die Kommunikation darüber läuft. Meine Erfahrung als mittlerweile 46 jährige junge Frau ist : Kommunikation ist das A und O. Darüber kann viel aufgefangen werden und geklärt. Nichts ist vertrauenswürdiger und erotischer wie ein Mann der Stärke zeigt in dem er Schwächen und Fehler eingesteht und gemeinsam nach Lösungswegen geschaut wird. So einem Mann ordne ich mich gerne mit Haut und Haaren unter :love:
      Ich stimme mal in den allgemeinen Tenor mit ein.und gehe noch einen Schritt weiter.
      (Dazu muss ich gestehen, dass ich nicht jeden einzelnen Post durchgelesen habe und bitte verzeiht falls ich jetzt etwas wiederholen sollte. :pardon: )

      Mal meine ganz persönliche Sichtweise:
      Damit ich einem dominanten Menschen überhaupt die Möglichkeit einräume für mich ein Dom zu werden, braucht es Vertrauen. Vertrauen entwickelt sich durch Offenheit, Kommunikation, Ehrlichkeit und für mich ganz wichtig Authentizität. Ein Mensch der vorgeben würde, er hätte immer und in jeder Situation, bei jeder Gefühlslage, alles im Griff, würde mich unglaublich misstrauisch machen. Scheinbar perfekte Menschen machen mir Angst! Besonders wenn sie dominant sind.

      Jeder hat mal gute und schlechte Tage, jeder hat in seinem Leben schon schlechte Erfahrungen gesammelt und kämpft in unterschiedlichem Ausmaß mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Unsere Erfahrung und Persönlichkeit mit all ihren Stärken und Schwächen, unsere momentane Gefühlslage, beeinflussen ständig unsere Reaktionen und unser Handeln. Niemandem ist es möglich all diese Faktoren zu beeinflussen und Fehlerfrei zu sein.Wenn zwei Personen aufeinander treffen kann es also immer passieren, das einer den anderen verletzt, sprich einen Fehler macht (psychisch wie physisch). Mutwilligkeit immer ausgeschlossen, ist es dabei völlig egal ob wir von Dom/Sub, Freund/Freundin oder sonstwas reden.

      Das heist für mich, um Dom vertrauen zu können verlange(!) ich sogar dass er mir seine Schwächen zeigt, Baustellen offenbart und ehrlich darüber spricht wenn ihn etwas überfordert oder sich sonstwie schlecht anfühlt. Auf dieser Basis dürfen Fehler passieren, und provokant formuliert, sollen auch Fehler passieren. Weil man dann das Vertrauen hat um daraus zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

      Sogar tiefe emotionale Verletzungen (mutwilligkeit weiterhin ausgeschlossen) könnte ich dann verzeihen, wenn ich verstehe warum etwas passiert ist (Stichwort Vergangenheit/Baustellen), Dom kritikfähig ist und sich für eine wirklich aufrichtige Entschuldigung nicht zu schade ist.

      Ich rede hierbei jetzt mal nicht von sehr oberflächlichen Spielbeziehungen oder Begegnungen die in das ons äquivalent fallen würden. Ich würde für mich in solchen Settings nicht von Dom sprechen.

      Und vielleicht nur noch mal zum Schluss...
      Auch Subs machen Fehler, und die Sache mit dem Vertrauen und der Kommunikation ist keine Einbahnstraße.
      Only a few find the way, some don't recognize it when they do - some... don't ever want to
      Cheshire Cat