die Sache mit dem Vertrauen

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      die Sache mit dem Vertrauen

      Liebes Forum,

      an vielen Stellen in unterschiedlichen Threads wird angesprochen, dass ein(e) Sub ein gesteigertes Vertrauen zum dominanten Part der Beziehung benötigt.

      Wenn man rein den sexuellen Part betrachtet erschließt sich mir das sofort, es ist etwas anderes sich fesseln, schlagen was auch immer zu lassen als selbst bestimmten Sex zu haben. Nur etwas genauer hingesehen frage ich mich aber auch sofort, wie berechtigt in vielen Fällen dieses mehr an Vertrauen überhaupt ist. Nicht jeder (ich durchaus auch nicht) lernt einen Partner erstmal in und auswendig kennen, bevor es zu Sache geht. Woher kommt dann also dieses Vertrauen, was da so hoch gehalten wird. Ist doch mehr ein Pokerspiel als alles andere wie mir scheint. Die nächste Frage wäre: wenn Frau einen Typen den sie kaum kennt aus der Disko abschleppt und mit nach Hause nimmt um ganz Vanilla mit dem Sex zu haben- ist doch genau der gleiche Poker- oder nicht? In dem Zusammenhang spricht aber niemand von einem gesteigertem Vertrauen das sie haben müsste.

      Der nächste und wohl noch kompliziertere Teil, sind Liebesbeziehungen. Ich komme hier mal schnell auf den Punkt der mir als Frage im Kopf herum schwirrt. Brauche ich zu einem Liebespartner der nicht nur Mann sondern auch Dom ist wirklich mehr vertrauen? Brauche ich um mich u.a. schalgen zu lassen mehr Vertrauen als zum unterschreiben einer Eheurkunde? Hier im Forum gibt es viele feste Paare mit Kindern. Ist es nicht ein ungleich größerer Akt des Vertrauens sehenden Auges (also geplant) gemeinsam Kinder in die Welt zu setzen? Dabei begibt man sich in eine gegenseitige Abhängigkeit, die einfach mal Lebenslang hält, die kann man nicht wieder aufheben. Egal was passiert man wird immer eine gemeinsame Verantwortung haben.

      Ich habe noch nie in einer D/s Beziehung gelebt, ich kann in dem Punkt also nicht mit reden. Ich für mich kann aber sagen, dass der Akt der Familiengründung viel stärker mit Vertrauen verbunden ist als alles andere auf der Welt.

      Was sind Eure Gedanken dazu?
      1. Gedanke: Viele Doms erwarten oder verlangen Vertrauen, das finde ich falsch und gefährlich. Auch ein Dom muss sich Vertrauen in meinen Augen erarbeiten, er kann es wegen seiner Position nicht verlangen.
      2. Gedanke: Intensive Spiele, gerade im DS Bereich setzen mehr Vertrauen voraus als Affären/Beziehungen ohne dieses Element.
      3. Gedanke: Kinder mit jemanden zu zeugen erfordert ein anderes Vertrauen und in meinen Augen auch ein größeres.

      BDSM bedeutet unter dem Strich mehr Vertrauen das benötigt wird... ebenso wie ein gemeinsamer Hauskauf, Kinder, oder Swingen ein Mehr an Vertrauen benötigt als beim Fehlen dieser Elemente.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Danke für die Antwort Gentledom.

      Ich denke daran kann man u.a. sehen wie sehr der eigene Erlebnishorizont die Sichtweisen prägt. Kinder, Hauskauf, swingen- alles Dinge die ich mit meinem Mann teile bzw. erlebe. Ich kann mir deshalb einfach nicht vorstellen irgend jemandem mehr zu vertrauen als ihm. Intensive D/s Beziehung gehört aber nicht zu meinen Erlebnishorizont. Für mich zeigt die Antwort hier aber auch, dass man menschliche Beziehungen einfach nicht mit einander vergleichen kann.

      lg redcat
      Liebe Redcat,
      Ich habe meinen ersten festen Freund geheiratet, mit ihm zusammen ein Haus, zwei Kinder und viele Tiere und erst nach über 20 Jahren kommt BDSM in unser Leben. Ich habe davor mehr Angst, Respekt und Vorsicht wie vor dem ersten "Vanilla" -Sex, dem Unterschreiben für das Haus und dem Entschluß Kinder zu bekommen. Ich denke mal das BDSM mehr VErtrauen voraussetzt, zumindestens für mich. Warum?
      Weil es mich mit unterschiedlichen Ängsten konfrontiert, die teilweise sehr tiefsitzend sind und gut verschüttet waren.
      Ängste sind sehr unterschiedlich für jeden von uns. Der eine wird beim Zahnarztbesuch fast verrückt vor Angst, der andere hat null Angst.
      Und so wird es mit jedem Entschluß sein. Ob man sich für Kinder, Haus oder BDSM entscheidet.

      lg
      LadyHawk
      Guten Morgen

      Meine Gedanken hierzu: Ich lebe getrennt, hab zwei Kinder und dieses viele große wichtige Vertrauen, dass es braucht, um Haus, Ehe und Kinder tragen zu können, das ist gnadenlos zerstört worden. Da begab ich mich, indem ich das klassische Familienmodell wählte in eine ähnliche Situation, wie in eine D/S Beziehung. Als Mutter und Hausfrau ohne eigenes Einkommen war ich abhängig von meinem Mann, der sich seiner Verantwortung da nicht in allen Belangen bewusst war.

      Irgendwo kam der Punkt, an dem ich- ganz selbstbestimmt- entschied: Bis hierhin und nicht weiter. Das "Tabu" war gebrochen und damit konnte und wollte ich nicht leben. Nun stecke ich zwar in dieser Situation, dass da eine gemeinsame, lebenslange Verantwortung den Kindern gegenüber ist, aber ich war fähig, selbst die Reißlinie zu ziehen.

      Jetzt gibt es einen Mann, den ich seit ein paar Wochen treffe, nur um Sex zu haben, die körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne wieder in diese Abhängigkeit zu geraten, die außerhalb des Bettes stattfindet. Da ich mich entsprechend umgesehen hab, gab es von Anfang an keinen reinen Vanillasex und von mal zu mal steigert sich die Dom/Sub Situation. Ich habe das erste Treffen ein paar Stunden zuvor abgesagt, weil ich plötzlich genau diese "Angst" bekam. Was, wenn ich nicht vertrauen kann, bzw dem falschen vertraue!?
      Dann hab ich mich einfach drauf eingelassen. Hab den Gedanken, dass er gleich was böses will beiseite geschoben und einen furchtbar netten Mann kennengelernt, der im Alltag mit den selben Problemen zu kämpfen hat, wie ich. Ein noch nicht allzulang entfernter Umzug wegen einer Trennung, eine Nochehefrau und ein Kind. Das gab mir das nötige Vertrauen, um mich auch fesseln zu lassen und mich somit in eine Situation zu begeben, in der ich nicht mehr so ganz selbstbestimmt handeln kann.

      Letztlich denke ich, dass man diese Situationen miteinander kaum vergleichen kann. So individuell, wie die Personen sind, so individuell sehen die Gewichtungen aus, die sie diesen Beispielen zukommen lassen. Egal wer wann was entscheidet, es ist immer ein Risiko da, dass es schief geht. Wenn ich einen Kerl aus der Disko abschleppe (das habe ich ein einziges Ma getan) schwingt da tasächlich der unterschwellige Gedanke mit: Was, wenn der mir was tut. Dieser Gedanke war natürlich auch vor dem ersten Sex da, den ich jetzt regelmäßig habe.
      In meinem Eheleben hingegen hatte ich den Gedanken nie. Mir war immer klar, dass es schief gehen kann, aber mir war auch immer klar, dass ich damit werde umgehen und leben können.

      Ich ganz persönlich habe zu diesem Mann, mit dem ich jetzt die reine Sexbeziehung habe die mehr und mehr BDSM wird, deutlich mehr Vertrauen, als ich es in meiner Ehe je hatte.

      Die Vertrauensfrage

      Sooo, einen Tag lang nachgedacht.
      Viele Gedanken habe ich dabei in meinem Kopf zusammen gebraut.

      Meine ehrliche Antwort: Ich weiß es einfach immer noch nicht so recht :S
      und ich denke, da wird sich auch bei weiterem Nachdenken nichts dran ändern.
      Denn, mir fehlt da einfach die Erfahrung.

      Ich mag aber trotzdem einfach mal aufschreiben, was ich mir so alles gedacht habe.

      Zuerst habe ich mal nach einem passenden Vergleich gesucht. Mir fiel dazu das Wachsen einer Pflanze ein. Man nimmt einen Samenkorn und steckt den in vorbereitete Erde und gießt ihn. Er braucht Licht und Wärme und er muss/sollte gedüngt werden. Und nach einiger Zeit und mit passender Pflege kommt da ein kleines zartes Pflänzchen aus der Erde. Und wenn man sich auch weiterhin drum kümmert, entsteht eine große starke Pflanze.
      So empfinde ich, wenn ich anfange, jemandem zu vertrauen.
      Und so ist es eigentlich immer, egal ob es da um meinen ehemaligen Verlobten geht, oder um einen Arbeitgeber oder um einen Freund (du weißt schon, so einen Freund, dem man alles erzählen mag, mit dem man Unsinn macht. so einer halt) oder wem auch immer ich gerade anfange, zu vertrauen.

      Dieses Vertrauen muss wachsen, es ist nicht einfach von alleine da. Ich finde es z.B. immer ganz seltsam, wenn ich in Anzeigen lese, dass Sub sofort zu vertrauen hat. Schon bevor überhaupt irgendeine Art von Beziehung da ist. (Ich lese zu gerne die Kommentare von einem gewissen Gentledom. Und wenn ich mal wieder was zum Schmunzeln brauche, dann stöbere ich da rum)

      Aber was von mir nun mehr Vertrauen braucht, zum ersten Mal Sex zu haben, eine Ehe einzugehen, ein Kind zu zeugen und zu bekommen, ein Haus zu kaufen oder mich ihm auszuliefern, während ich gefesselt bin?
      Ich kann das nicht beantworten, ich weiß es einfach nicht.
      Diese Dinge, die ich da eben aufgeschrieben habe, habe ich mit ein und dem selben Mann erlebt. Ich habe keine Möglichkeit zu vergleichen, wie es mit jemand anderem war.

      Vielleicht ist es aber auch so, wie Gentledom es geschrieben hat. Es gibt unterschiedliche Arten des Vertrauens. Obwohl ich ja erst dachte: Son Quatsch, es gibt für mich doch nur eine Sorte.
      Aber so einfach scheint es mir dann doch nicht zu sein.

      Und als letztes möchte ich dir zustimmen, redcat, die Menschen und ihre Beziehungen sind einfach unterschiedlich.

      Lieben Gruß
      Rosalie
      Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

      Liebe lilaa,

      leider müssen wohl viele egal welche Art von Vertrauen aufgebracht, feststellen das dies nicht begründet gewesen ist. Gut zu lesen, dass Du so wacker Dein Leben in die Hand genommen hast.

      Tatsächlich ist es aber genau diese Abhängigkeit in die man gewollt oder auch nicht gewollt (man muss mit Kindern nicht mal unbedingt Hausfrau werden wollen es kann auch einfach passieren) geraten kann, die ich meine.

      Mir ist dazu noch ein Gedanke gekommen, mal sehen was ihr dazu meint. Kann es sein das man sich bezogen auf BDSM mehr Gedanken um Vertrauen macht, weil die Folgen wird diese gebrochen unmittelbarer sind?

      Bsp. : gebe ich jemandem die Gerte in die Hand, lasse mich fesseln und schlagen von ihm und er bricht das ihm entgegengesetzte Vertrauen, so bin ich den Schmerzen und Verletzungen unmittelbar, sofort ausgeliefert. Noch dazu ist dies keine Situation die wir als normal einordnen. Dem gegenüber ist zB. Kinder zu bekommen mit einem Lebenspartner ein von uns als normal eingeordnete Situation (macht ja fast jeder, haben die Eltern auch gemacht) und wenn etwas schief geht, dann passiert das auch morgen, übermorgen, nächstes Jahr..- aber nicht sofort.

      lg redcat
      Stimmt, ich hab mich da gewollt reinbugsiert. Und als ich beschloss, so will ich es nicht mehr, hab ich monatelang gebraucht, um aus dieser Situation herauszukommen. Im BDSM ist es natürlich viel mittelbarer, weil ich, wenn das Vertrauen gebrochen wird sofort am eigenen Leib spüre, dass da was nicht ist, wie erwartet. Da kann ich mich nicht einfach erheben, in die Küche gehen, mir nen Cappuccino kochen und nachdenken, da bin ich der Handlung so lange ausgeliefert, bis mein Partner mich befreit.

      Es ist also (für mich) der Punkt, ob ich mich selbst befreien kann, oder auf Befreiung durch einen zweiten, meinen Partner, angewiesen bin.
      Guten Morgen in die Runde , :)
      ich habe mir auch einige Gedanken darüber gemacht .Vielleicht meinen manche subs oder haben manche nur das Gefühl ,mehr Vertrauen zum Dom zu haben ,weil sie sich in einer gewissen Art "ausliefern",hingegen doch die meisten subs in ihrer Partnerschaft ,in ihrem Alltag ,auf eigenen Füssen stehen,Selbsbewusst sind und sich auf gleicher Augenhöhe befinden ...vielleicht täuschen einen daher einfach nur die Gefühle.
      Ich für meinen Teil ,und man kann ja da nur von der eigenen Erfahrung und Situation ausgehen ,brauche für Beides Vertrauen ,das sich im Laufe der Zeit durch Austausch und Erfahrungen miteinander aufgebaut hat ,aber Vertrauen in ganz unterschiedliche Dinge.
      Vertrauen gibt es auf verschiedenen Ebenen, angefangen vom Vertrauensvorschuss, bis hin zum Urvertrauen. Jeder Mensch ist anders gestrickt, jeder hat seine Erfahrungen und Prägungen. So also hat auch jeder seine ganz eigene, individuelle Art zu vertrauen bzw. zu misstrauen.

      Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der sagt, dass man in BDSM Beziehungen mehr Vertrauen braucht, als in Stino-Beziehungen, das auch wirklich aus eigener Erfahrung heraus so glaubt und meint. Für IHN, und das ist mir klar, trifft das dann auch zu.
      Das ist vielleicht ein Mensch, der sich immer sehr schwer tat, zu vertrauen, jedoch nie so wirklich drüber nachdachte. Der auf seiner Weise Beziehungen suchte, die ihm die nötige Distanz und Sicherheit ließen.
      BDSM macht das bewusst, worüber man sonst in der Regel nicht nachdenkt. Gerade auch durch die Praktiken, Inszenierungen und Normabweichenden Lebensarten.
      Anstelle aller vertrauten Situationen tritt nun etwas ganz Neues, alleine das sorgt schon dafür, dass man sich bewusst wird, dass es ohne Vertrauen nicht geht. Und alleine das erweckt im Betreffenden das Gefühl, er muss hier mehr vertrauen, als je zuvor. Stimmt ja auch insofern, dass er seine Vertrauensskala durch die Neuheiten erweitert, was aber nicht bedeutet, dass er mehr und intensiver vertrauen muss, als ein Stino. Er erweitert nur die Situationen, in denen Vertrauen gefragt ist.

      Der zweite Punkt, der aus meiner Erfahrung heraus bei ganz vielen Menschen zutrifft und den ich hier auch schon ab und an angesprochen habe, ist das regressive Phänomen der Einsteigersubs. Gerade Menschen, die sich nur schwer fallen lassen konnte, gleiten – wenn sie mit BDSM konfrontiert werden – in eine sogenannte regressive Phase, wo man ganz viele Schutzmechanismen ablegt, die sonst das Leben bestimmten. So…. als hätte man nie zuvor Erfahrungen gemacht.
      Das sorgt dafür, dass derjenige tatsächlich mehr vertraut als je zuvor. Mitunter sogar blind vertraut, so, als wäre man symbiotisch verwachsen.
      Genau das sorgt dann auch für Geborgenheit, wie man sie selten bis nie zuvor spürte und nicht zuletzt auch für ein Mehr an Hingabe.

      Da dieses Vertrauen aber einer Regression zugrunde liegt, ist es nicht von Dauer. Irgendwann ist BDSM kein Neuland mehr, man fühlt sich nicht mehr wie im Matrix und die alten Schutzmechanismen kehren zurück. Dazu kommt, dass die meisten auch relativ schnell damit konfrontiert werden, dass Dom ja gar kein Gott ist, der – ähnlich wie ein Vater – immer nur verantwortungsvoll für Sub sorgt. Er ist ja auch nur ein Mensch mit allen möglichen Macken und Fehlern. Und BDSM ist auch gar keine Garantie dafür, dass man sorgsamer mit dem Partner umgeht. Es menschelt halt… so wie überall.
      In dem Moment folgt das Erwachen und man begreift, dass Vertrauen nicht wie Manna vom Himmel fällt, und dass man, - so wie auch in Stinokreisen – hart dafür arbeiten muss, um es Stück für Stück aufzubauen.
      ich hab lange über dieses thema nachgedacht. ist gar nicht so einfach.
      aber ich glaube, ich bin grundsätzlich kein sehr misstrauischer mensch wenn auch keineswegs naiv, aber ich verlass mich sehr auf mein bauchgefühl. und dieses hat mich bisher noch nie im stich gelassen. das soll heißen, dass ich jenem menschen, mit dem ich mich schlussendlich einlasse, grundsätzlich ein sehr hohes vertrauen entgegenbringe, unabhängig von bdsm.
      ich vertraue auf meine menschenkenntnis, ich weiß einfach, dass mir mein partner, auch wenn ich mich ihm völlig ausliefere, nie ernsthaft schaden würde. ich habe 2012 einige nette männer kennengelernt aber auch wenn manche höchst interessant waren, reichte jeweils mein vertrauen oder mein bauchgefühl nicht aus um weiter zu gehen. bei meinem jetzigen partner war von anfang an dieses gefühl der sicherheit da und ich hab mir noch keine sekunde sorgen gemacht, ob ich ihm ev. in bestimmten situtationen nicht vertrauen könnte.
      ich brauche, um mich von ihm fixiern, schlagen ... zu lassen, nicht mehr vertrauen zu ihm als zu meinen bisherigen partnern. auch nicht, obwohl dies alles neu für mich ist. es muss nur zu anfang dieses grundvertrauen da sein. zugegeben das ist nicht einfach, aber wenn das erst mal gegeben ist, stellt sich bei mir die frage des vertrauen nicht mehr, außer es würde enttäuscht werden natürlich.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:

      redcat schrieb:



      [...] Nicht jeder (ich durchaus auch nicht) lernt einen Partner erstmal in und auswendig kennen, bevor es zu Sache geht. Woher kommt dann also dieses Vertrauen [...]


      Hallo redcat -

      Ich picke mir mal nur diesen Satz heraus und beantworte mal die Frage ausschließlich auf eine feste Partnerschaft, die Frage hinsichtlich eines One-Night-Stand beantworte ich vllt. am Schluss.

      Meine Erfahrung ist: Vertrauen gewinnt man nur, wenn beide Seiten sich ganz offen zeigen. Ich gebe zu, jeder geht in Vorleistung, die ja Schritt für Schritt erfolgen können. Beim Durchlesen einiger Beiträge ist mir aufgefallen, wieviele Paare hier vertreten sind, wo am Anfang nur Vanilla stand. Persönlich halte ich diesen Weg als den Schönsten, weil das ein anderes Kennenlernen ist, als bei diejenigen, wo der Focus ganz zielstrebig auf SM/ Bdsm fixiert ist. Jede Frau, jeder Mann hat seine eigenen erogenen Zonen, jede Frau und jeder Mann hat eigene Grenzen oder - was ganz wichtig ist - ahnt vielleicht einer der Partner von möglichen neuen Grenzen noch gar nicht. Die körperliche Entdeckung des Anderen und parallel eine gemeinsame Sprache zu finden, um hemmungslos die eigenen Wünsche und Fantasien mitzuteilen ebnen den Weg Vertrauen aufzubauen. Vertrauen bedeutet für mich, dass ich mich körperlich öffnen kann. Oft lese ich in Beiträgen wie wichtig das Reden ist, aber wieviele sinnliche Momente ohne Worte vertiefen das Vertrauen? Es ist ein Zusammenspiel von Gefühlen, Sprache und des unerklärlichen Augenblicks :) Ich sage immer, die Liebe ist ein sehr kompliziertes Räderwerk, ein winziger Sandkorn genügt und zwei Menschen finden nicht zueinander. Wenn ja, so nenne ich das Glück. Wer länger mit seinem Partner zusammen ist, kann sicherlich meine Ansicht teilen.

      Abgesehen von der Schwierigkeit Vertrauen zu gewinnen und aufzubauen, sind da noch die unterschiedlichen Gefühle zwischen den Geschlechtern. Ich möchte keineswegs pauschalieren, aber in der Regel sind Unterschiede erkennbar. Es sei denn, der Mann hatte Glück und hat eine Beziehung erleben können, wo Frau im Mann eine gewisse Aufmerksamkeit geweckt hat, wie überhaupt eine Frau biologisch funktioniert. Verstehe ich den Rhythmus meiner Partnerin, dann sehe ich auch vielmehr... umgekehrt natürlich auch. Ich meine jetzt nicht die lapidare Bemerkung "meiner Frau gehts heute nicht so gut" ggg* Wir leben ja nicht in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ich denke, das gegenseitige Wissen um den Anderen gehört mit dazu, um Vertrauen aufzubauen, zu vertiefen.

      Nun zum One-Night-Stand :) Das ist eine sekundenschnelle Angelegenheit von Bauchgefühl und unbändiger Lust. Der einzige Vorteil ist, beide sind frei von Verpflichtungen, sie möchten jetzt, hier und sofort. Vor ein paar Jahren habe ich nach einem ONS einen Dreizeiler geschrieben, der vielleicht trotz aller Kürze alles sagt



      One-Night-Stand

      Eine einzignächtige Sintflut
      Körperarche
      Welch schöne Fahrt auf der Oberfläche dieser Katastrophe


      tantalus 2009©

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      Vertrauen, finde ich, gehört zu jeder Art Beziehung, denn für mich ist immer eine Verletzungsgefahr gegeben.
      Nun ist es bei mir so, dass ich mich nicht unbedingt vor Schaden an meinem Körper fürchte, sondern eher vor Schaden an meinem Herz und meiner Seele. Körperliche Wunden heilen bei mir meist deutlich besser als die Wunden an Herz und Seele.
      Wenn ich jemandem mein Herz schenke und meine Seele offenbare, dann mache ich mich verwundbar und das ist ein Zeichen des Vertrauens.
      Für mich macht es dabei keinen Unterschied ob BDSM oder Vanilla oder was auch immer.
      Also, zu dem Thema hier möchte ich auch gerne etwas sagen...ich bin mit meinem Dom mittlerweile schon über 11 Jahre zusammen, wir sind sogar in der Zwischenzeit Verlobt.

      Trotzdem ist die Sache mit dem Vertrauen immer etwas das ständig gestärkt und vor allem nicht misbraucht werden darf.
      Es hat bei uns ziemlich lange gedauert bis das Vertrauen da war, ich selbst hatte vor ihm keine wirkliche Ahnung von BDSM und er hat mich in seine "Welt" geführt, was ein ganz schöner Kraftakt war.
      Am Anfang hat er öfter mal die Kontrolle verloren, was etwas schwierig war, da ich ein Mensch bin der gerne erträgt und es sich aber verinnerlicht...das war ein wirkliches Problem, aber auch das haben wir zusammen gemeistert.
      Irgendwann kamen wir allerdings zu dem Punkt an dem wir sagen mussten was wir fühlen, denn Gefühle waren beidseitig da und es war offensichtlich das wir unser Vertrauen auf auf ein nächstes Level bringen mussten, denn sind wir mal ehrlich 24/7 ist nicht einfach...wo ist die Grenze, wo hört man auf und wann fängt man an?

      Was ich damit sagen wollte...bei einer solchen Dom-Sub-Beziehung gehören beide Seiten dazu und müssen sich fordern und fördern, heisst ich sage ihm wann er zu weit geht, halte ihn zurück oder bringe ihn dazu Grenzen die wir einmal in der Vergangenheit abgesprochen haben auszuloten und neu zu stecken, er hingegen weiss was er mir zumuten kann, sieht wenn er zuweit geht und versucht seine Erfüllung darin zu finden meine Grenzen zu sprengen...
      Jedenfalls ist es ein Lernprozess für beide Seiten und selbst nach 11 Jahren ist es für mich keine Selbstverständlichkeit!

      Tja, das wollte ich nun mal so einfach loswerden :rolleyes:
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      Nur eine Sub die ihren Dom reizt bekommt was sie will... :love:
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