Blindes Vertrauen?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      @Rimsbold Ich würde es mir auch nicht anmaßen wollen zu beurteilen ob und wie es bei anderen so ist oder nicht.
      Man kann ja immer nur in sich selbst reingucken ^^
      Ich denke auch dass man mit der Zeit zusammenwächst wie es zueinander passt. Und wenn es nicht zueinander passt, dann wird der gemeinsame Weg eben kürzer.
      Auch bin ich der Auffassung dass die eigene Vorgeschichte nicht unerheblich prägt wie man mit dem Thema Vertrauen umgehen kann. Alles in allem ist es ein meiner Meinung nach extrem komplexes Feld. Ob es hier die eine, einzig wahre und universelle Antwort gibt...ich denke nicht :)
      Ich muss jetzt wieder für zickchen sprechen ( die muss früh schlafen ) aber ich denke wenn es nach der Vorgeschichte geht, dann dürfte sie nicht vertrauen ... Aber das darf sie lieber selber sagen :rolleyes:
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Ich hab ihm von Anfang an vertraut zu 100% - dachte ich zumindest lange. Jetzt nach fast zwei Jahren merke ich, dass das so nicht stimmt. Mein Vertrauen ist mit meiner Liebe zu ihm gewachsen und jetzt erst vollkommen da.
      Ich meine nicht nur das Vertrauen, dass er mich körperlich nicht schädigt, auch bzw GERADE das seelische Vertrauen (zb Fremdgehen).
      Kann mich absolut bei ihm fallen lassen, zickig sein, schwach sein, einfach ICH sein ohne Angst vor Blamage, Verletzungen etc. Und das ist für mich vertrauen können.
      seine
      Dinge die mir im Magen liegen arbeiten ... das hat die ganze Nacht gearbeitet

      ich denke hier hat man recht wenn man sagt das absolute , totale Vertrauen ist gar nicht möglich ... ABER: ich denke einen so grossen Vertrauensvorschuss zu erhalten das Sub sich fallen lassen kann ohne nachzudenken ist etwas besonderes, etwas unglaublich schönes ... und das ist mehr als ein Lob ....

      Und blindes Vertrauen ist ein grosses Wort ( gut zwei ) ... und trotzdem reiben wir uns daran ... auch wenn es menschen gibt die sich treffen und man weiss dem gebe ich alles in diue Hand und er darf machen ... und auch fehler sind da mal zu verzeihen und man kann dadurch nicht wirklich was zerstören ... kurz erschüttern , drüber reden ... Fehler passiert nicht wieder und trotzdem ist das gleiche noch da wie vorher .. und auch das kann wachsen ...

      LG

      Rims
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Blindes Vertrauen käme für mich nicht in Frage. Ich kann keinem Menschen blind vertrauen. Nicht nicht mal mir. Dafür habe ich schon zu viele Fehlentscheidungen im Leben getroffen. Also Hinterfrage ich oft, am meisten mich selbst.
      Tiefstes Vertrauen hingegen ist möglich. Es ist für mich die beruhigende Hängematte einer zwischenmenschlichen Beziehung, in die ich mich legen kann, sanft und ruhig geschaukelt werde und meine Hab-Acht-Stellung ablegen kann.
      Blind zu sein ist nach meinem Verständnis eine Behinderung. BDSM hingegen ist, so wie es der ganz überwiegende Teil hier auslebt, weder eine Behinderung noch eine Krankheit. Wenn ein Dom nun blindes Vertrauen einfordert, dann ist es für mich Ausdruck eines Wunsches den anderen zu jemandem zu machen, der nicht mehr über sein volles Potential verfügt. Warum sollte ich mir einen blinden Partner wünschen? Viele Gründe fallen mir da nicht ein. Vielleicht damit er nicht sieht was ich für einen Mist baue, vielleicht weil ich mich dann besser fühle da ich voll funktionsfähig bin er aber nicht oder auch als Ausdruck von Macht, da der andere für mich auf etwas verzichtet das ihn vor Schaden bewahrt.

      Neben diesen negativen Gründen fällt mir nur ein weiterer ein, es wäre das unterschiedliche Verständnis davon, was Blindsein bedeutet. Nach der rechtlichen Definition gilt in Deutschland jemand als blind, dessen besseres Auge nur noch 2% oder weniger der normalen Sehleistung hat. Mit 2% kann man sicher noch erkennen, ob man vor einer Wand oder auf einem freien Feld steht aber viel mehr vermute ich mal nicht. So eine extrem eingeschränkte Sicht kann einen nicht vor großen Gefahren schützen. Also mit 2% oder weniger der normalen Eigenverantwortung wäre Sub in meinen Augen nicht wirklich in einem gesunden Zustand. Nicht falsch verstehen ich sehe TPE oder andere Formen der Unterwerfung nicht als krank an, nur das wirklich blinde Vertrauen die den gesunden und wichtigen Eigenschutz mitsamt Selbsterhaltungstrieb außer Kraft setzen würde.

      Wenn blindes Vertrauen nicht eingefordert wird aber sich mit der Zeit entwickelt, halte ich es immer noch für sehr gefährlich (fehlender Selbsterhaltungstrieb) aber würde nicht pauschal eine Seite als ungeeignet für die Position als Dom oder Sub bezeichnen. Blind vertrauen erinnert mich ein wenig an die Menschen die ihrem Navi so sehr vertrauen, dass jeder andere Mensch nur den Kopf schüttelt, wie das nur geschehen konnte.

      rp-online.de/panorama/deutschl…det-in-elbe-aid-1.5760618

      main-echo.de/regional/kreis-miltenberg/art4000,1577434

      Für mich gilt: Wer blind vertraut, verschließt seine Augen vor der Wahrheit.

      Wem es also nicht um die Wahrheit geht, der soll blind vertrauen.
      Wer gerne die Wahrheit verstecken will, der soll blindes Vertrauen verlangen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Warum nur ging mir jetzt durch den Kopf Gentledom SHELDOM :whistling: :whistling: :whistling: :whistling: :whistling: :whistling:



      Niemand kann Emotionen so schön zerlegen wie du :D
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Emotionen hin oder her, hier geht es um die Sicherheit von Sub und ja auch von Dom.

      Würde ich emotional an die Sache rangehen, würde dort oben kein so neutraler Text stehen denn ich halte persönlich recht wenig von Doms die blindes Vertrauen bei ihrer Sub haben wollen. Im besten Fall verstehen sie in meinen Augen nicht was das Wort (meiner Meinung nach) wirklich bedeutet und auf die anderen Fälle will ich besser nicht eingehen, da könnten sich Leute zu sehr auf den Schlips getreten fühlen :)

      Auch ich mag es, wenn Sub mir sehr weitgehend vertraut, wenn sie es wirklich blind tut hätte ich aber das Gefühl sie wäre ganz bildlich gesprochen nicht ganz bei Sinnen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Und ich will / wollte es nie .. welcher depp verlangt denn sowas ? Sie hat mir Ihr vertrauen gegeben ... mehr nicht

      Edith : Aber ich geniesse es und es macht mich Stolz ... mehr wollte ich auch gar nicht ausdrücken :P
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Interessanter Aspekt, @Gentledom...

      Den Eigenverantwortungspunkt unterschreib ich gern.

      Aber "blindes Vertrauen" bedeutet für mich SPRACHLICH etwas völlig anderes ;). Also nichts, was mit der Sehbehinderung irgendetwas zu tun hätte, sondern eher die bildhafte "Augenbinde", so wie es , glaube ich @darkness ausgedrückt hatte (sorry, falls ich da jetzt falsch zitier, kann am Handy nicht so einfach zurückblättern), ohne nochmals zu schauen über die Straße laufen, wenn der andere sagt: "Lauf".

      Das bedeutet nicht, Eigenverantwortung komplett abschalten oder krank oder behindert sein, und schon gar nicht "ungefragt" in jeder Situation, sondern: Eine definitive Aussage des anderen nicht, nämlich unter keinen Umständen, also eben "blind", zu hinterfragen, sondern auch als für sich wahr zu nehmen.

      Ich kann wieder nur von mir und @rubbi sprechen: hier wissen wir beide, daß das klappt, weil sie sich darauf verlassen kann, daß ich eine solche definitive Aussage nur dann aufstelle, wenn ich mir selbst 100%ig sicher bin UND mir ebsenso sicher bin, daß ich die entsprechende Aussage (sei es aus Ergahrung oder erlerntem Wissen) besser beurteilen kann.

      Blindes Vertrauen heißt bei uns also nicht, sie dürfte oder sollte nicht selbst denken oder ich würde ständig irgendwelche unsicheren Behauptungen aufstellen oder Sachen machen und verlangen, daß sie die glaubt oder akzeptiert, sondern daß das unerschütterliche Verständnis dafür da ist, daß ich weiß, was ich tue, wenn ich etwas tue (oder ihr eben rechtzeitig zu erkennen gebe, wenn ich es einmal nicht weiß und etwas "experimentell" ist - da würde ich aber eben auch kein blindes Vertrauen zulassen!) und daß meine Hauptmotivation dabei stets ihr bestes ist.

      Umgekehrt bekomme ich dafür von Ihr die Wertschätzung, daß sie die Dinge, von denen sie weiß, daß ich mich intensiv damit beschäftigt habe, eben nicht hinterfragt .
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse

      Phylax schrieb:

      Das bedeutet nicht, Eigenverantwortung komplett abschalten oder krank oder behindert sein, und schon gar nicht "ungefragt" in jeder Situation, sondern: Eine definitive Aussage des anderen nicht, nämlich unter keinen Umständen, also eben "blind", zu hinterfragen, sondern auch als für sich wahr zu nehmen.
      Ich verstehe diesen Abschnitt nicht.

      Meinst du nun, Sub darf wahrnehmen aber unter keinen Umständen anders handeln als Dom es befiehlt?
      Oder bedeutet es, dass Sub einen Befehl nicht hinterfragen darf, auch wenn ihre Wahrnehmung sagt es wäre nicht klug dem zu folgen?
      Oder ist gemeint, dass Sub die Wahrnehmung aktiv unterdrückt?

      Für mich wären alle drei Interpretationen gerade nicht wirklich eigenverantwortlich.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich vermute eher das es nüchtern betrachtet für aussenstehende so gesehen wird , für die involvierten aber eher ein gegenseitiges verständniss und für sub nähe und Geborgenheit bedeuted ...


      Aber mal anders ... warum muss eigentlich immer darüber diskutiert werden ob Sub vertraut .. was ist mit uns dom ... ohne das wir vertrauen ist es auch schwer ...
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Mir ist die Diskussion hier zu absolut, denn ich sehe das ganze etwas situationsbezogener.

      Ich vertraue meinen Mitbewohnern, dass sie ihre Miete zahlen und kontrolliere das nur unregelmäßig alle 3 Monate oder so mal nach obwohl ich es mir nicht leisten könnte, müsste ich die gesamte Miete für diese Zeitspanne alleine zahlen. Ich vertraue auch darauf, dass sie nicht mein Zimmer durchstöbern wenn ich nicht da bin und sperre die Tür nicht ab.
      Worauf ich hingegen nicht vertrauen würde ist, dass sie meinen PC-Bildschirm nicht lesen würden, würde ich meinen Laptop auf dem Küchentisch stehen lassen. Auch das wäre ein Eindringen in meine Privatsphäre.

      In einer Beziehung muss ich meinem Partner blind vertrauen, sobald ich mich z.B. fesseln lasse und mir vorher keinen detaillierten Sessionablaufplan habe geben lassen. Denn sobald ich nicht weiß, was genau er vor hat, vertraue ich doch darauf, dass es nichts böses sein wird. Würde mich mein Partner dagegen bitten ihm all sein Geld zu überweisen, würde ich ihm den Vogel zeigen. Wenn er dagegen sagt, er plant ein tolles Wochenende für uns beide und ich soll ihm mal 50,- € geben, dann nähme ich an, dass das gerechtfertigt ist und wiederum blind vertrauen.

      Es hängt also einfach von der speziellen Forderung ab ob ich mein Vertrauen blind geben kann (Ich geb dir die 50,- für ein "schönes Wochenende".), ob ich es sehend geben kann (Ich geb dir die 50,- für ein Konzert von XYZ) oder gar nicht (Ich kauf mir das Ticket lieber selbst, wer weiß was sonst mit meinem Geld passiert.).
      Naja....glücklicherweise sind Situationen selten nur schwarz oder nur weiß.
      Ist es großes Vertrauen? Ist es tiefes Vertrauen? Meint man eben dieses wenn man blindes Vertrauen sagt?
      Ich freue mich über jede funktionierende, tiefe Beziehung von der ich höre. Wie wohl auch die Meisten hier...da ist es eigentlich nicht so wirklich wichtig ob wir alle das Gleiche meinen.
      Da erzählt ein @Rimsbold davon wie glücklich und stolz ihn das ihm entgegengebrachte Vertrauen seiner Partnerin macht. Ein @Phylax definiert anhand seiner Beziehung eine Begrifflichkeit für sich und berichtet, offensichtlich auch glücklich, von der Verbundenheit mit seiner Partnerin.
      Eine @nightbird grübelt für sich was der Begriff eigentlich genau bedeutet und ob es etwas ist das erstrebenswert ist und/oder auch erreichbar...und fragt nach wie andere es so sehen.
      Alles in Allem mit allen Meinungen doch eine runde Geschichte.
      Und trotzdem wird es nicht die "eine" Definition geben.
      Sondern viele.

      Über den Daumen gepeilt sehnen wir uns doch so ziemlich alle nach dem Gleichen, oder?
      Tiefe Verbundenheit, jemand mit dem wir eine Einheit bilden können (oder auch zwei oder drei, je nachdem ob wir zwei oder drei oder mehr sind, die diese Einheit bilden wollen)...wie ein heimkommen, oder? Ohne dauernd auf Habacht sein zu müssen? Dem Anderen soweit vertrauen zu können dass man sich keine Sorgen machen muss und sich entspannen kann weil der Partner das Beste für einen im Sinn hat, wie auch immer das ausschaut.
      Ohne böses Erwachen.
      Ohne dieses konstante, ermüdende Hinterfragen.

      Ist das blind?
      Muss man mit geschlossenen Augen über Straßen flitzen (im übertragenden Sinn) weil man sonst nicht an der Spitze, dem Sahnehäubchen der Beziehung angekommen ist?
      Das wird wohl von den betroffenen Personen selbst abhängen.
      Und wie weit jeder gehen kann, möchte und wird und ob dieses dem Partner ausreicht, das zeigt sich im Laufe der Zeit.
      Deswegen kann man das m.E. ziemlich entspannt sehen. Wenn man es kann :D
      Eigentlich hätte ich ja gerne die wunderbare Zusammenfassung von @darkness als Schlußwort für mich hier stehen lassen, aber da ich mich offenbar in meinem letzten Posting tatsächlich objektiv unverständlich ausgedrückt hab (man sollte nicht zu komplexe Dinge vom Handy aus tippen, während man eigentlich grade was anderes macht ... :whistling: , sorry für die Verwirrung, @Gentledom).



      Gentledom schrieb:

      Phylax schrieb:

      Das bedeutet nicht, Eigenverantwortung komplett abschalten oder krank oder behindert sein, und schon gar nicht "ungefragt" in jeder Situation, sondern: Eine definitive Aussage des anderen nicht, nämlich unter keinen Umständen, also eben "blind", zu hinterfragen, sondern auch als für sich wahr zu nehmen.
      Ich verstehe diesen Abschnitt nicht.
      Meinst du nun, Sub darf wahrnehmen aber unter keinen Umständen anders handeln als Dom es befiehlt?
      Oder bedeutet es, dass Sub einen Befehl nicht hinterfragen darf, auch wenn ihre Wahrnehmung sagt es wäre nicht klug dem zu folgen?
      Oder ist gemeint, dass Sub die Wahrnehmung aktiv unterdrückt?

      Für mich wären alle drei Interpretationen gerade nicht wirklich eigenverantwortlich.
      Gemeint war hier keine dieser drei Alternativen ...

      Wichtig war für mich hier das schon gar nicht "ungefragt" in jeder Situation.

      Das sollte für mich (tatsächlich zu kurz formuliert) heißen:

      Keinesfalls soll IMMER UND ÜBERALL blindes Vertrauen herrschen, speziell dann nicht, wenn die Person, der vertraut wird, nicht "bewußt" handelt, also (schwer zu beschreiben) wie ich sagte, eben nicht eine "definitive Aussage" macht.

      Das kann für mich so etwas sein wie, ich habe dieses xy schon gemacht, ich hab damit Erfahrung, ich kann abschätzen, was dieses oder jenes bewirken wird.

      Natürlich muß das nicht unbedingt verbal sein (käme vermutlich auch komisch rüber, sowas verbal auszudrücken ...).

      Eigentlich sind die von @JamieLyn hier gebrachten Beispiele aus dem Alltag ein guter Ansatz - da funktioniert es ja quasi ähnlich.

      Nehmen wir das "Geld"-Beispiel (obwohl @rubbi und ich das z.B. viel "entspannter" sehen würden ...), aber es ist allgemein verständlich und erweitern wir es etwas:

      Fall A: Gesetzt den Fall, der, dem das Vertrauen entgegengebracht wird, wäre ein ausgewiesener Top-Banker und es wäre klar, dass er der vertrauenden Person nie schaden würde wollen. Da fände ich "blindes Vertrauen" in seine Fähigkeiten gerechtfertigt, wenn der Vertrauende ihm sein gesamtes Geld zur Veranlagung übergibt. Denn hier sind die zwei Voraussetzungen für das "blinde Vertrauen" klar gegeben: 1) das Vertrauen darauf, dass er im Interesse des anderen handeln wird und das Vertrauen darauf, dass er unter allen Umständen die Situation besser einschätzen kann. In so einem Fall finde ich die Handlung des Vertrauenden durchaus auch "eigenverantwortlich", weil er ja versucht, OBJEKTIV das Beste für sich zu erreichen.

      Wenn dann der Top-Banker in einer Krise, wo alle, inklusive dem Investiert habenden vor Angst schlottern, sagt: Abwarten, kann er sich natürlich auch irren. Aber die Chance, dass seine profunde Meinung objektiv besser ist, als die der schlotternden Mehrheit bzw. des Vertrauenden, ist doch sehr hoch.

      Fall B: Gesetzt den Fall, der, dem das Vertrauen entgegengebracht werden soll, wäre ein Mitbewohner, von dem ich weiß, dass er sowieso nicht einmal im Stande ist, seine Miete pünktlich zu zahlen und von dem ich auch nicht wirklich weiß, ob es ihm denn so wichtig ist, dass mein ganzes Geld nachher nicht weg ist. Nein, da wäre blindes Vertrauen (selbst in einer Liebesbeziehung, selbst in einer D/S-Beziehung, ja selbst bei TPE, 24/7 oder was auch immer) NICHT angebracht, wenn er meint, er hätte eine tolle Investition und ich solle ihm doch mein ganzes Geld geben ... Da wäre eher :kopfnuss: angebracht.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Also sollte Sub nur blind vertrauen wenn sie objektiv etwas analysiert und es verifizieren kann, dass Dom an dem Punkt an dem sie vertraut gescheit und verantwortungsbewusst ist. Angewandt auf das Top Banker (was wohl unter 2% der Bankangestellten sein dürften) Beispiel würde es also nur bei Top BDSMlern sinnig sein blind zu vertrauen. Wobei was mache ich wenn mir dann ein anderer Top Banker einen anderen Rat gibt und der sich logischer anhört, zum Beispiel nicht in den Hedge Fond XY zu investieren, weil der das problem XZ hat.

      Ich glaube hier haben wir einfach ein allgemeines Definitionsproblem. Wenn ich mich von der überragenden Expertise der anderen Person überzeugt habe und auch von ihrem Wohlwollen, dann vertraue ich nicht blind sondern ich vertraue bewusst anhand objektiver und prüfbarer Kriterien. Natürlich kann man das als blindes Vertrauen verstehen wenn man nach seinem Urteil den anderen niemals und zu keinem Zeitpunkt wieder analysiert. Wobei ich hier eine Gefahr sehe, Menschen und Situationen verändern sich. Um in der Wirtschaft zu bleiben, Leute die ein Unternehmen über sehr viele Jahre erfolgreich geführt haben, können bei einer veränderten Situation der vollkommen falsche Mann am Steuerrad sein. Daher finde ich sollte ab und an eine kritische Bestandsaufnahme gemacht werden und spätestens wenn das nicht ausgeschlossen ist wäre für mich auch nach einer sehr weiten Interpretation von blindem Vertrauen ein solches nicht mehr gegeben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      So, bevor da jetzt wieder die Juristen sich mit Begrifflichkeiten und Wortklaubereien zudecken, die eh keiner mehr versteht :lesen: , sag ich jetzt auch mal was dazu.

      Ja, ich vertraue @Phylax blind. Das heißt für mich jetzt nicht, dass ich aufhöre zu denken oder auf die Wahrheit verzichte. Sondern im Gegenteil: ich weiß, er sagt mir die Wahrheit.
      Egal, ob er in einer Sache Profi ist oder er es mit mir das erste mal probieren möchte. Ich bin mir auch bewusst, dass immer etwas schief gehen kann. Aber dann wäre er umso mehr für mich da. Wir würden reden und vielleicht würde es uns noch mehr einen. Es würde mein Vertrauen zu ihm niemals erschüttern.

      Ja, ich vertraue ihm blind, weil er mein Herr ist aber vor allem, weil ich ihn liebe :love: .
      Ich habe oft große Angst, vor Dingen, die er mit mir machen will. Ich sage ihm ganz genau wovor ich Angst habe, alles, was mir irgendwie durch den Kopf geht.
      Manchmal erklärt er mir, warum ich keine Angst haben muss - was natürlich nicht heißt, dass die Angst weg ist. Manchmal lächelt er nur, küsst mich und sagt, ich brauch nicht alles wissen. (...und ehrlich gesagt, ich liebe das!)
      Ich zweifle aber nicht, weil ich ihm meine Ängste anvertraue. Ich sage sie ihm, damit er mich besser lenken kann und ;) weil ich weiß, dass es ihm Freude bereitet. :saint:

      Dieses Vertrauen kann ein Dom zwar verlangen, ist aber nicht gerade sehr intelligent von ihm. Es kann nur geschenkt werden. Wie lange das dauert hängt von den Personen und ihrer Beziehung zueinander ab.

      Ich hatte lange Bedenken, ob ich @Phylax diese Verantwortung auch noch umhängen darf. Aber er will es.
      Mein Leben kann ich durchaus eigenverantwortlich führen. Aber bei allem, was nur irgendwie in die Beziehung hineinspielt, frage ich meinen Herrn. Er ist die oberste Instanz in meinem Leben.

      Sicher gibt es auch Doms, denen es zuviel Arbeit, Mühe, Umstände, Unannehmlichkeiten oder einfach mangels Interesse, Zeit, Freude, Verantwortungsgefühl, Stärke oder was auch immer die Gründe sind, die diese Verantwortung nicht tragen wollen oder können. Da ist es sicher besser, ehrlich zu sein und zu nicht blind zu vertrauen. Schließlich gibt es ja auch genug Subs, die das gar nicht wollen (oder können). Alles hat seine Berechtigung. :yes:

      Ja, ich vertraue meinem Herrn blind und es ist toll, was man alles erkennen kann, wenn man nicht von seinen "Augen" abhängig ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Grundsätzlich bin ich gerne bereit einen gewissen Vertrauensvorschuss zu geben, aber tiefes, echtes Vertrauen ist nicht einfach da, das muss erarbeitet, gepflegt, evtl. erneuert werden. Menschen machen nunmal Fehler, mit und ohne Absicht, blindes Vertrauen passt daher nicht zu meiner Eigenveratwortung.
      Ich kenne meinen Dom erst seit Dezember. Wenn wir in einer Session sind vertraue ich ihm schon. Er würde mir nie ernste Verletzungen zufügen die mich eventuell ins Krankenhaus oder so verfrachten würden. Ich persönlich finde es geil wenn ich komplett Hilflos bin und er das tun kann worauf er Lust hat, das ich ihm völlig untergeben bin.
      Aber gehört das schon zum "blinden vertrauen" oder vertraue ich ihm nur?
      Wie kann man sowas raus finden?
      Gibt es überhaupt "blindes Vertrauen" ?
      Das dauert sicherlich bei mir dann noch Monate - Jahre.
      Wie sieht es bei euch aus?
      Wie lange hat das bei euch gedauert bis Ihr das konntet?
      Lg Iven :blumen: