Wer ist was und gibt sich wie?

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      Wer ist was und gibt sich wie?

      Guten Morgen,

      angeregt durch den Wechsel einem Mitgliedes aus dem Sub- in den Switcherbereich, drängt sich mir folgende Frage auf, über die ich heute nicht das erste mal nachdenke, aber jetzt Euch mal fragen will, wie das bei näherem nachdenken auf Euch wirkt.

      Viele der hier angemeldeten Subs sind im Alltag sehr durchsetzungsfähig, stark, mit eigener Meinung, mitunter 'laut und vorne dabei'. Nicht selten 'Alltagsdominant' .... und stolz darauf. In guten Positionen beruflich, und doch im privaten und/ oder im sexuellen devot.

      Nun, oft lese ich hier 'Mann kennen gelernt, der so gänzlich undominant wirkte'. Warum müssen Männer im Alltag denn eigentlich auch dominant sein, oder zumindest 'stark' - und dürfen nicht einfach auch mal .... devot sein?
      Warum erwarten die devoten von dem dominanten, auch im Alltag dominant zu sein, obwohl sie selbst sehr stolz darauf sind, genau das Gegenteil ihrer eigenen sexuellen Ausrichtung im Alltag zu sein?

      Ich schließe mich da nicht aus. Ich liebe diesen Diskrepanz zwischen Alltag und sexueller Ausrichtung bei mir selbst- könnte dasselbe aber bei einem Mann nicht akzeptieren. Irgendwie fies, oder?
      schwarz / weiss ... 100% Kontrast - ist es so einfach?
      Ich glaube nicht, wie in vielen Bereichen des menschlichen Seins liegen zwischen schwarz und weiss unendlich viele Grautöne.

      Im Alltag lasse ich mir nicht gänzlich die Butter vom Brot nehmen, bin aber auch ganz und gar kein Draufgänger, "immer ganz vorne dabei sein müsser" oder überhaupt besonders Durchsetzungsstark ... eher der zurückhaltende Typus, der auf Fairness und Vernunft hofft ... gleichzeitig aber auch Realist, der weiß das man sich zuweilen durchsetzen muss, was mit mehr oder weniger Erfolg gelingt, aber nicht als Erfolgserlebnis gewertet wird, ich mag es nicht mich in den Vordergund drängen oder irgendwie Durchsetzen zu müssen, empfinde das als anstrengend, lästig und überflüssig ...

      Wenn nun einem / einer diese "natürliche Dominanz" inne wohnt, stelle ich mir vor, das dieses "sich durchsetzen" überhaupt keiner sonderlichen Anstrengung bedarf, sondern einfach ein Normalzustand ist ... man kennt es nicht anders, als immer alles zu bekommen usw.


      Meine Alltagseigenschaften spiegeln sich 1:1 in der Leidenschaft. So ungefähr 20% Dom und 80% Sub ... also irgendwie auch Switch ... das wiederum ist für mich kein Widerspruch.
      Als Partner würde ich mir eher jemand wünschen, die im Grunde ähnlich wie ich, eine Dom/Dev-Graustufe ist ... nur in entgegengesetzter bzw. ausgewogener Relation, also um die 50 zu 50 wäre ungefähr perfekt. Auch mit der Spiegelung von Alltag zur Leidenschaft, wie bei mir.

      Das Doms unbedingt auch die harten Kerle und die überaus erfolgreichen Geschäfts- oder Karrieretypen sein "müssen", kommt vlt. ein wenig von der Klischeebildung durch immer wieder kehrende Darstellungen ... (Medien, Bücher, Geschichten)? Vielleicht ist das auf viele Subs irgendwie prägend?

      Saillady schrieb:

      Eine wirkliche Antwort darauf habe ich auch nicht.
      Nur soviel. .Ich verstehe es auch nicht, ich verstehe nicht, dass der Mann 24h am Tag dominant sein soll.
      Dito.
      Ich für meinen Teil bin Dominant, wenn es um etwas geht, das ich will, die meisten Dinge sind mir aber dermaßen egal, dass ich da auch komplett demokratisch bin ;D. (hat meiner ex wohl nicht so gut gefallen)
      und es kommt immer noch drauf an, was man dabei als dominant interpretiert und was nicht ^^
      Nicht im Genuß besteht das Glück,
      sondern im Zerbrechen der Schranken,
      die man gegen das Verlangen errichtet hat.

      VanHorstmann schrieb:

      Ich finde es an der Stelle schon schwer zu sagen ab wann du im Alltag dominant bist, was bedeutet das in dem Fall, deinen Willen durchdrücken und kein bisschen auf den Gegenüber eingehen?
      Mhh...also ich weiß nicht ob man Dominanz mit rücksichtslosem durchsetzen der eigenen Ansichten gleichsetzen muss. Dominanz ist doch so viel mehr als einfach nur den eigenen Kopf durchzusetzen.

      Zum Rest ich gehe davon aus das es daran liegt, das wir in unserer Gesellschaft generell vermeintliche Schwäche gerne von oben herab belächeln. Daher wird ein "cevotes" Verhalten im Alltag selten positiv bewertet egal ob Mann oder Frau.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

      VanHorstmann schrieb:

      Ich finde es an der Stelle schon schwer zu sagen ab wann du im Alltag dominant bist, was bedeutet das in dem Fall, deinen Willen durchdrücken und kein bisschen auf den Gegenüber eingehen?
      Geht vielleicht eher darum Rechtsansprüche "durchzusetzen". Oder schlicht um fair behandelt zu werden. Den Willen durchdrücken kann man nicht immer, es gilt halt auch Kompromisse zu machen, Urlaubsplanung mal so als Beispiel ... das ist zwar auch oft innerbetrieblich geregelt, z.B. Fam. mit schulpfl. Kids während der Ferienzeiten vorrangig oder ganz simpel, wer zu erst Abgibt malt zuerst ... aber da will man ja auch nicht immer die A-Karte haben ... also oft Gerangel, Argumentiererei usw. Und so ist es doch mit vielem.

      VanHorstmann schrieb:

      Ich finde es an der Stelle schon schwer zu sagen ab wann du im Alltag dominant bist, was bedeutet das in dem Fall, deinen Willen durchdrücken und kein bisschen auf den Gegenüber eingehen?
      Wir würden jetzt wieder in den Thread 'Alltagsdominant' abweichen, wenn wir das hier erläutern. Ich selbst empfinde es als fast Übergriffig, wenn jmd immer seinen Willen durchsetzen möchte und auf sein Gegenüber nicht eingeht.
      Für mich sind es die kleinen Gesten, die einen Mann Dominant wirken lassen. Ruhiger und fester Blick und Stimme. Er strahlt irgendwie aus, dass er sich nicht umdrehen braucht, um zu prüfen, dass alle ihm folgen würden- weil er A wüsste, dass es so wäre, er sich aber B auch nicht beirren lassen würde, wenn ihm niemand folgt.
      Ich selbst bin nicht besonders Alltagsdominant, aber eben auch definitiv nicht devot.

      Ich kannte mal einen Mann, der vom Auftreten schon aus großer Entfernung devot wirkte: hängende Schultern, schüchterner Blick, fragende stimme. Er behauptete zwar, der dominanten Seite anzugehören- aber glauben würde ich das niemals. Da hat @Silbermond wohl schon recht...
      Sehr interessante Fragestellung!
      Habe ich im "wirklichen" Leben schon oft genug erlebt, dass die Menschen völlig überrascht, wenn nicht gar quasi schockiert waren, wenn ich mal ein wenig aus dem Vorliebennähkästchen geplaudert habe.
      Sub darf sich also mit Alltagsdmominaz tarnen, aber Dom muss immer Dom sein...

      Bin mal gespannt, wie sich das Thema hier entwickelt.
      lg
      arne
      mhm, mal sehr interessant zu lesen wie verschieden Leute dominanz interpretieren. Ich persönlich tendiere zu dem was @Sasou sagt.


      Wie oben schon erwähnt ist eben Gesellschaftlich irgendwo nach wie vor verlangt, dass Männer dominant sind, ich schätze die Hürde ist bei einfach allen im Kopf
      Nicht im Genuß besteht das Glück,
      sondern im Zerbrechen der Schranken,
      die man gegen das Verlangen errichtet hat.
      Nun, ich meine, hier auch schon gelesen zu haben, wenn Sub sich gleich zu Beginn unterwürfig zeigen würde, würde sie sich 'anbiedern'und 'ja jedem unterwerfen'. AlsoMUSS sie sich quasi dominant zeigen, bzw definitiv nicht unterwürfig- aber er DARF es nicht, sondern MUSS sich ja zeigen wie er ist...
      Ein Teufelskreis. Jetzt häng ich mich glaub ich grad in meinen eigenen Gedanken auf ;(
      Warum nur verlangen wir als Frauen von den Männern auf alle Fragen eine Antwort zu haben? Das sie immer alles unter Kontrolle haben zu müssen?
      Warum darf "Dom" selbst im Alltag keine Schwächen zeigen? Macht ihn das weniger dominant?

      Es ist, wie es @Silbermond schon schrieb. Es ist uns Menschen nicht erlaubt, Schwäche zu zeigen. Wir haben zu funktionieren. ..

      Sasou schrieb:

      Warum aber erwarten wir, dass Dom auf Anhieb hinter unserer 'starken Fassade' die sanfte und formbare Sub erkennt- während wir sofort zumindest ansatzweise sehen wollen, was uns gegenübersitzt?
      Schräg, ehrlich....
      warum verallgemeinern "wir" solch eine Aussage denn?
      Bei dir und mir stimmt die Chemie
      Wir sind die pure Euphorie
      Wir sind, was sich zusammenbraut
      Wir fühln uns wohl in unsrer Haut
      Ich bin ich und gebe....nicht viel darauf wie es von anderen beurteilt wird. Ganz ernst.
      In meinem Leben, meiner Beziehung, lebe ich nicht zwingend meine innere Dommse aus. Warum? Mein Partner findet es Mist :D Er ist kein Quentchen devot veranlagt und mag es einfach nicht. Und es will mir nicht in den Sinn warum ich mich darauf versteifen sollte (völlig sinnfrei) zu versuchen ihn zu etwas zu machen was er nicht ist.
      Ist es immer ganz leicht für ihn? Gute Frage, das sei mal dahingestellt, allerdings liebt er mich wie ich bin. Das reicht völlig aus.
      Und ich brauche keine Schublade. Sub würde nicht passen. Domme? Auch nicht. Switcher? Bin ich wohl, aber ich switche nicht in meiner Partnerschaft. Bottom? Bottomesque vielleicht? Kann sein.
      Ich brauche da echt kein Label, denn ich weiß genau wer ich bin und wo ich stehe. Eine Bezeichnung würde mir nicht mehr oder weniger Sicherheit geben.
      Mich zu versuchen in irgendwelchen Definitionen zu finden auch nicht.
      Und ob irgendein Pupsibert jetzt findet ich bin keine, oder keine richtige sub...ja mimimiii aber auch :D ist mir echt nicht wichtig ^^

      Warum sollte ein Mann denn nicht sein wie er will? Sei es dominant oder nicht, ist doch völlig gleich. Ich habe schon recht starke Typen kennengelernt die devot waren. Hätte man so auch nicht gedacht.

      Jedem sein Plätzchen. Der Tisch ist groß genug ^^
      Meine bescheidene Meinung:
      halte es schlichtweg für unmöglich, das ein Mann rund um die Uhr dominant sein kann.
      Es kann im Alltag immer Situationen geben, in denen es nötig ist auch mal liberal zu sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kat1384 ()

      Ich habe meine schwachen Seiten oder Momente und stehe dazu !!
      Ich habe es mir im Laufe der Jahre abgewöhnt, die Maske des immer starken, dominanten Superhelden zu tragen.
      Jede/r hat sein/ihr Kryptonit.
      Wer das verleugnet, verleugnet sich selbst.
      Und wer damit nicht umgehen kann, sollte eventuell mal anfangen bei sich selbst zu suchen, warum das so ist...

      lg
      arne
      Also mir fallen dazu zwei Dinge ein:

      1.) Wenn ein Dom im Alltag nicht dominant wirkt ist er ja nicht gleich devot sondern vielleicht einfach nur ein zurückhaltender Mensch, der nicht immer und überall auf den Putz hauen muss um seine Dominanz zu beweisen (was so ganz nebenbei bemerkt und meiner Meinung nach von echtem Selbstbewusstsein zeugt).

      2.) Inwieweit sind wir bereit, uns nicht von einem ersten Eindruck beirren zu lassen ? Ich glaube, manchmal lohnt es sich, wenn man sich über den ersten Eindruck hinaus etwas genauer mit einem Menschen beschäftigt und seine Dominanz eventuell etwas zeitverzögert erkennt und erlebt.
      Das ist ein Wort, das niemand gerne hören will aber für mich hat das was mit "Oberflächlichkeit" zu tun.
      Die Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins
      -Marie von Ebner-Eschenbach-