Milchpreise, was ist zu tun?

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      Milchpreise, was ist zu tun?

      Ab und an diskutieren wir hier ja auch mal ein aktuelles politisches Thema, diesmal könnte ihr euch zum Thema Milchpreis (Fördermenge, Subvention, Preise, Hofsterben, EU-Ernährungspolitik) die Köpfe heiß schreiben :) Also bleibt sachlich und wer Lust hat hier politisch oder sozial zu diskutieren hat nun mal wieder die Chance.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Auch wenn es ein bitterer Weg ist - hier sollte sich durch Angebot & Nachfrage (=frei Marktwirtschaft) das Einpendeln. Wenn keiner Milch für 28Ct verkauft kann sie auch keiner kaufen.

      Solange aber Landwirte selber im Aldi 1l Milch für 38Ct kaufen wird sich nichts ändern....

      Grüße
      Martin
      ....du bist was du ißt! Deswegen vermeide Nüsse und Pflaumen (Garfield) :D
      Der Milchpreis ist in meinen Augen nicht nur ein Dilemma was die Politik verursacht.
      Viel mehr würde ich sagen es ist auch die Schuld der Verbraucher und des Handels. Denn die sind es die immer mehr wollen (größere Packungen, höhere Kilozahl, überall immer mehr, mehr, mehr) für weniger Geld. Hauptsache die Schränke und Kühlschränke sind Randvoll mit allem möglichen Zeug!
      Und wenn es kurz vorm Ablauf des MHD ist einfach in die Mülltonne das tut ja keinem weh.

      Wir haben derzeit einen verfall von, ich bin mir nicht sicher aber knapp 20 Cent oder so. Ich finde der Handel ist auch gefragt, solange diese möglichst Viel aber billig Mentalität noch beworben und unterstützt wird ist es doch ein Kreislauf ohne Ende.
      Nicht nur der Handel sollte die Milchpreise spürbar anheben auch die für ALLE Milcherzeugnisse. Und die Konsumenten sollten endlich anfangen mit Umdenken.
      Generell fehlt in der Gesellschaft heute eine sensibilisierung für Lebensmittel und das was man so zu sich nimmt und wo es herkommt und wie es Hergestellt wird.

      Gut ich habe aber auch irgendwie leicht reden ich wohne in einem winzigen Kaff und bin somit direkt an der Quelle :/ mein Fleisch steht und läuft noch auf diversen Wiesen hier rings rum bzw. das Wild eher nicht das ist noch im Wald unterwegs da weiß nur der Wildbauer und der Förster genau wo es gerade kreucht. Und meine Butter oder Milch gut die muss ich zwei Tage im Vorfeld bestellen die liter Flasche zu 1,50 € aber das ist okay für mich. Zumal ich bei der Butter gleich sagen kann wie ich die möchte. Mein Favorit ist momentan grobe Tomatenbutter ^^
      Was ich zur Übersicht sehr informativ fand. Insbesondere auch die Links
      Warum die Frühstücksmilch gerade so billig ist

      Grundlegend: Ja, Milch ist zu günstig und die Produktion lohnt nicht. Das ist aber schon länger so. Meine Familie hatte früher Milchkühe, mittlerweile nicht mehr - abschaffen oder wachsen waren die Alternativen.

      Ich kaufe nicht die günstigsten Milchprodukte und achte da auf die Herkunft, weil ich das anders nicht mit meiner Überzeugung vereinbaren kann.

      Ich bin mir aber nicht sicher, ob freie Marktwirtschaft hier das Problem löst. Wenn es rein um den Preis geht, ja - aber mit dem Molkereienmonopol und der Überlegung, ob uns etwas an kleinen Betrieben liegt, finde ich das nicht so einfach.
      Man kann halt nicht einfach aufhören, Milch zu produzieren.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Puhhhh

      Ich habe ja lange im 'amerikanischen Handelskrieg' in den 90ern und frühen 2000ern gearbeitet. ( kurze Erklärung: damals ging es um die europäische bananenmarktordnung. In Europa wurde der Anbau von Bananen subventioniert, die Europäer wollten aber nur die mittelamerikanischen Bananen. Also wurde wg Nichtabnahme die Vernichtung des subventionierten Anbaus wieder subventioniert. Darauf stampfte die EU die Bananenmarktordnung aus dem Boden - mit dem Ergebnis, dass aus Mittelamerika nur noch die Menge an bananen eingeführt werden durfte, die in der EU nicht selbst produziert werden kann, aber benötigt wird.
      Auf deutsch heißt das, dass Amerika nicht willkürlich Bananen in die EU exportieren durfte, womit die EU gg alte WTO- Gesetze verstieß (GATT), und es entstand der Handelskrieg----- Amerika belegte nämlich dann wiederum europäische Produkte mit strafzölken ( Nähmaschinen, Kaffeemaschinen, Gruß, etc pp)

      Was ich damit sagen will: immer wenn der Staat mit Subventionen oder anderemWerkzeug wie Kontigentierungen in die Marktwirtschaft eingreift, ( eingreifen muss oder meint, dies zu müssen), führt das kurz- oder langfristig zu einem Ungleichgewicht.

      Mehr dazu später :coffee:
      Es muss ein Umdenken in den Köpfen der Bevölkerung statt finden.Einige Leute/der Handel müssen/muss mal begreifen, dass die Bauern von diesem Geld leben müssen, ihre Kühe ernähren, sich ernähren, den Hof am laufen halten. Und eine Abgabe von 20 Cent ist doch ein Witz. Früher war das ne Mark. Die Bauern schuften den ganzen Tag auf ihren Höfen, für nix. Die haben Angst ihre Höfe zu verlieren, die ja oft seit Generationen in den Familien sind nur weil in der Politik nur geredet wird, die Verbraucher weniger zahlen wollen und der Handel günstige Produkte anbieten will.
      Und ganz ehrlich? Ein paar Cent oder Euro für eine Milch mehr zu zahlen, dass dürfte doch fast kein Problem sein.
      fast ohne Worte...


      - Der Markt regelt sich "jetzt" selber. Überproduktion wird daran zu Grunde gehen.
      - irgendwann wird der russische Markt wieder öffnen und dann ziehen die Preise wieder an, weil zu wenig da ist.



      analog siehe Ölpreis

      - wenig Nachfrage, hohe Produktion -> Preis sinkt
      - Ölfirmen die nur "teureres" Öl produzieren können (z.B. Fracking) sterben ab
      - mehr Nachfrage -> Preis steigt



      Die "Großen" haben den längeren Atem und überleben
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      Mal ganz frei von der Leber gesprochen, jeder der so billig Milch (oder anderes) kauft oder verkauft nimmt dafür billigend in Kauf, dass kleine Bauern kaputt gehen UND die Tiere unter miesen Bedingungen leben. Vereinfacht:
      Auf der einen Seite haben wir Bauern die zB durch Knebelverträge extrem billig an Aldi und co verkaufen müssen (dazu gibt/gab es zB in der ZDF Mediathek eine ausführliche Doku) auf der anderen Seite Verbraucher die es immer billiger wollen. Kleine Bauer kommen dagegen nicht an. War es nicht in den 80ern als Bauern ihre Eier verschenkten um darauf aufmerksam zu machen, dass es sich für sie nicht mehr lohnt sie zu verkaufen?! Das ist doch das gleiche Problem, wie mit der Milch.
      Als Verbraucher sind wir gefragt, kauft eure Milch regional von kleinen Bauern, dass geht hier sogar im Rewe, da kostet der Liter aber auch ca2€ zzgl Flaschenpfand. Wir müssen unsere Lebensmittel wieder mehr wert schätzen lernen und NICHT subventionieren.
      Wie man die Vertragsproblematiken lösen kann und den großen Milchproduzenten (Müller und co) bei kommen kann weiß ich ad hoc nicht, dazu bin ich zu wenig mit Marktwirtschaft vertraut. Aber jeder einzelne kann zumindest seinen Teil beitragen

      Seelenreiter schrieb:

      Die "Großen" haben den längeren Atem und überleben
      dann gibt es aber bald nur noch Milch von Kühen aus Mega-Ställen die niemals in ihrem Leben eine grüne Wiese gesehen haben. Die Kinder der nächsten Generationen werden dann ausnahmslos alle glauben, dass die Produkte im Supermarkt "wachsen". ;(

      Bin ich froh, dass ich nachher eine handvoll Schafe von der Wiese hole und wieder unsere eigene Milch melke. :D
      ... so soll es sein - so kann es bleiben ...
      ok, finde die argumente zT alle verständlich. wie sieht es denn in anderen brangen aus? da will auch jeder immer alles mehr, größer, billiger usw. da gehen die kleineren auch mit der zeit unter, oder aber sie suchen sich marktlücken, -nischen, wo sie überleben können.
      was ist mit dem kids von harz IV empfängern, oder alleinerziehenden? milch ist ein wichtiges nahrungsmittel gerade für kinder. gestern war weltkindertag, ihr habt doch bestimmt mitbekommen wie viele am rande der existens leben, oder zT ohne essen in die schule bzw kiga gehen.
      jede medailie hat ihre 2 seiten.
      Ich bin gegen Subventionen welche nicht Zukunftstechnologien fördern (mit denen wir wettbewerbsfähig bleiben und/oder die Umwelt schützen), die Umwelt stark schützen oder ohne die eine gewisse Autarkie in der Grundversorgung für die EU nicht gewährleistet werden könnte (Energie). Seit ich Kind bin kenne ich aus den Medien die Butterberge der EU und immer noch produzieren wir weit mehr Milcherzeugnisse als wir in der EU verbrauchen. Solange dies nicht subventioniert wird habe ich damit kein großes Problem, Angebot und Nachfrage wird das schon regeln. Subventionen die der Landwirtschaft dienen und die nicht dazu dienen, dass die EU sich selbst versorgen kann (womit die Gesamtversorgung gemeint ist, man kann nämlich auch ohne Bananen leben) lehne ich ab. Zum einen weil ich darin keinen Sinn sehe, zum anderen aber auch, dass die Subventionen der Landwirtschaft immer wieder dazu führen, dass Bauern woanders ihre Betriebe einstellen müssen. Wenn unsere EU Gelder daran Schuld sind, dass in Afrika weniger Agrarwirtschaft betrieben wird, weil unsere subventionierten Produkte die heimischen Bauern vom Markt verdängen, läuft etwas gewaltig schief. Zum einen steigt die Abhängigkeit in den Ländern die sich eh schon nicht selbst versorgen und wenn die Preise dann am Weltmarkt schwanken oder wegen Ernteausfälle zu wenig vorhanden ist, wer leidet dann am meisten, yep die eh schon armen Menschen. Auch die Ökobilanz dürfte nicht gerade positiv bei solchen Handelsverflechtungen ausfallen.

      Die Milchbauern beliefern die Discounter, ich glaube niemand der Bauern ist damals auf die Straße gegangen als die Discounter die Tante Emma Läden verdrängt haben. Für mich ist die Milchproduktion etwas das der freie Markt regeln soll, wenn wir nun auf die Idee kommen, Kleinbetriebe bei den Bauern zu unterstützen weil sie sich nicht gegen die Großen halten können, müssten wir dies auch bei jedem anderen Kleinbetrieb machen, was zu einer erheblichen und wirtschaftlich nicht sinnvollen Kapitalumverteilung führen würde. In temporär begrenzten Ausnahmesituationen mag es angebracht sein eine Branche zu stützen aber das mit den Milchbauern ist etwas das seit sehr vielen Jahren ein Problem ist und das nicht durch externe Krisen hauptverursacht wurde.

      P.S. Gegen Strafabgaben bei einer schlechten Ökobilanz (was vor allem die Großbetriebe treffen würde) hätte ich rein gar nichts, das ist das einzige Argument das mir einfällt wo kleine Höfe vielleicht für den Standort EU/BRD von Vorteil sind.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      ergänzend zu gentledoms blog möchte ich noch sagen. heute gehen bauern schon in nicht eu-länder oder schwächere glieder der eu, (zB rumänien) und kaufen dort land auf um produzieren zu können, weil es hier in de schon kein agraland mehr zu kaufen gibt.
      außerdem beschweren wir uns, wenn aus afrika leute hierher kommen aus wirtschaftlichen gründen. die probleme sind dort zT von der 1.welt gemacht worden.

      das perverseste ist, nestle kauft dort jetzt sogar in einigen länder die wasserrechte auf und versucht es in weiteren. wasser, ein grundstein unseres lebens. haben sie das monopol können sie den preis bestimmen, also indirekt wer oder wieviel dürfen dort leben.

      tyko schrieb:

      ok, finde die argumente zT alle verständlich. wie sieht es denn in anderen brangen aus? da will auch jeder immer alles mehr, größer, billiger usw. da gehen die kleineren auch mit der zeit unter, oder aber sie suchen sich marktlücken, -nischen, wo sie überleben können.
      was ist mit dem kids von harz IV empfängern, oder alleinerziehenden? milch ist ein wichtiges nahrungsmittel gerade für kinder. gestern war weltkindertag, ihr habt doch bestimmt mitbekommen wie viele am rande der existens leben, oder zT ohne essen in die schule bzw kiga gehen.
      jede medailie hat ihre 2 seiten.
      Milch ist überhaupt nicht wichtig für Kinder, zu viel sorgt sogar dafür das Calcium wieder aus den Körper geschwemmt wird. Milch brauchen nur Kleinstkinder und junge Tiere. Und Kleinstkinder sind mit Muttermilch deutlich besser bedient. Nicht umsonst sind in Asien fast alle Erwachsenen lactoseintolerant, dass wir Milch verwerten können, nach dem Kindesalter ist nur eine Mutation. Milch ist also eher nice to have als wirklich wichtig. Sie schmeckt vielen, kann in einer gesunden Ernährungsweise ihren Beitrag leisten und ist vielseitig, aber das Kinderargument zieht nicht.

      Ja, du hast Recht der Druck in der freien Marktwirtschaft ist riesig und viele gehen dabei verloren, aber auch hier kann jeder einzelne entscheiden wo er kauft und was er kauft. Allgemein muss ein Umdenken stattfinden. Zu den Themen gibt es zB die Filme Let's make money und we feed the world. Sehr interessant und keine Sorge keine Vegan Propaganda ;)

      tyko schrieb:

      ok, finde die argumente zT alle verständlich. wie sieht es denn in anderen brangen aus? da will auch jeder immer alles mehr, größer, billiger usw. da gehen die kleineren auch mit der zeit unter, oder aber sie suchen sich marktlücken, -nischen, wo sie überleben können.
      was ist mit dem kids von harz IV empfängern, oder alleinerziehenden? milch ist ein wichtiges nahrungsmittel gerade für kinder. gestern war weltkindertag, ihr habt doch bestimmt mitbekommen wie viele am rande der existens leben, oder zT ohne essen in die schule bzw kiga gehen.
      jede medailie hat ihre 2 seiten.
      Sorry.Aber wenn ich manche Eltern von Kindern sehe, die Hartz 4 beziehen, dann könnte ich manchmal echt schreien. Wenn ich das Geld für Kippen habe, dann hab ich auch Geld für teurere Milch.

      Und das mit den Branchen ist aber auch nix neues. Jeder schaut halt, wo er am billigsten produzieren kann und auch verkaufen kann.

      tyko schrieb:




      das perverseste ist, nestle kauft dort jetzt sogar in einigen länder die wasserrechte auf und versucht es in weiteren. wasser, ein grundstein unseres lebens. haben sie das monopol können sie den preis bestimmen, also indirekt wer oder wieviel dürfen dort leben.
      ohh je wie bekommt man denn den Bogen von Milch in Deutschland zu Nestlé und Wasser?
      Das dieser sch... kotz Moloch Wasserrechte in der 3. Welt Aufkauft ist jetzt aber mal nix neues! Das tun die schon seit mehr als 10 Jahren!

      Nestlé ist noch einmal ne ganz andere Dimension von Ungerechtigkeit die aber gerade in Deutschland keinen interessiert. Weder die Experimente an Stillenden Müttern in Afrika um für Europa Säuglingsnahrung zu designen damit Stillen überflüssig wird weil ihh und Pfui in deren Augen, ob es der Kakao oder das Palmöl ist das noch heute zum größten Teil von Kindern zwischen 5-10 Jahren geerntet werden muss und das auch in unserer "Korrekten" deutschen Schokolade landet weil man diverse Lücken in den Gesetzen ausnuzt.

      Der Konsument begehrt nicht auf weil es die Meisten nicht interessiert wo sein Zeug herkommt oder wie es hergestellt wird. Fur die meisten ist es nur ein Griff in ein Regal mehr nicht. Zumal Konzerne wie Nestlé mehr als eine große Marke haben um was zu bewirken müsste man sie alle boykottieren und spätestens da scheitert es.
      @Saillady will jetzt hier keine diskusion über hartz IV entfachen, aber viele haben inzwischen auch für beides kein gled mehr, oder nur begrenzt.
      genauso könnte man über fam-politik streiten, warum bekommen kids von reicheren eltern auch geld wenn sie nicht in die kita gehen, bzw kindergeld. warum wird das nicht für kids aus einkunfts schachen fam kidsgebunden eingesétzt.
      wie schon gesagt, da käme man von eins aufs andere. eine endlosdiskusion