Was ist Domestic Discipline? - Ein Versuch meine Lebensart zu erklären

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      Ich danke Dir auch für die Erläuterung, @Frl. Naseweis :blumen:
      Für mich ist das aber irgendwie auch nur eine englische Umschreibung von 24/7.
      Siehst Du denn da einen eklatanten Unterschied zu 24/7? Und worin besteht dieser?
      Oder ist es für Dich nur eine bestimmte Unterform von 24/7? Und was ist dann das Besondere gerade an dieser Form?
      Würde mich wirklich interessieren, ^^
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich antworte auch einfach mal auf die Frage ganz unabhängig von @Frl. Naseweis ^^

      Vielleicht kann man deine Frage ein wenig umstellen ,was bedeutet eigtl 24/7?
      Es bedeutet ja "nur", dass etwas ständig stattfindet, 24 Stunden am Tag,7 Tage die Woche. Also im gewissen Sinne etwas, was den komplette Alltag, das komplette Leben durchzieht. Darunter fallen für mich dann wiederum andere Kategorien ,die die Form des Zusammenlebens näher beschreiben. Zum Beispiel TPE, aber halt auch DD.
      So wie Frl Naseweis es beschrieben hat kann DD angelehnt an die "guten alten Zeiten" ausgelebt werden, oder wie in den USA oftmals fest verbunden mit dem fundamentalistischen christlichen Werten oder wahrscheinlich noch in tausend andere Variationen.
      Wichtig ist das ständig gelebte alltägliche Machtgefälle und, und da sehe ich persönlich das Hauptmerkmal bei DD das häusliche Disziplinieren ;-).
      Strafen im nicht sexuellen Kontext sind fester Bestandteil des Modells. Diese haben nichts mit SM zu tun, unabhängig, ob es ansonsten SM Bestandteile in der Sexualität des Paares gibt und die Strafen finden im Machtgefälle statt ( was ja irgendwie logisch ist)
      Ansonsten denke ich ,dass es einfach in vielen Bereichen extreme Überschneidungen gibt und die Abgrenzung schwer fällt. Manchmal sind es nur Nuancen und die Entscheidung der Beteiligten, wie sie etwas für sich benennen.

      Viva schrieb:

      Strafen im nicht sexuellen Kontext sind fester Bestandteil des Modells. Diese haben nichts mit SM zu tun, unabhängig, ob es ansonsten SM Bestandteile in der Sexualität des Paares gibt und die Strafen finden im Machtgefälle statt
      Also da würde ich nochmal nachhaken wollen. Haben diese "Strafen" tatsächlich nichts mit SM zu tun, so gar nicht? Ist das nicht doch eher ein diffuser Bereich ... Was ist die Hauptintention der Strafe hier?
      Ganz nebenbei: Ein hochinteressantes Thema, und wenn ich so ehrlich sein darf - alleine der Begriff "Domestic Discipline" ... Mon dieu ^^ Das alleine kickt (mich) schon :rot:
      ok, ich differenzier mal ein wenig . Mit SM meine ich hier Lustschmerz (was vielleicht nciht zu 100% korrekt ist).
      Die Hauptintention dieser Strafe ist ein Vergehen abzustrafen. Für mich ist es eine andere Ebene,tatsächlich, es ist durch und durch ernst...schwierig zu erklären.

      Klassiker Bottom kassiert ein Ticket und muss /will es dem Top beichten. Darauf hin bestraft er sie um sie von ihrer Schuld zu entlasten. Die Strafe kann auch cniht körperlich sein.

      Viva schrieb:

      Wichtig ist das ständig gelebte alltägliche Machtgefälle und, und da sehe ich persönlich das Hauptmerkmal bei DD das häusliche Disziplinieren
      Hmm...ist das nicht bei 24/7 auch so?
      Und was bedeutet denn "häusliches" Disziplinieren?
      Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch... :rot:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Entfesselt schrieb:

      zum beispiel das ich dir für 8h web verbot erteile weil du das essen versaut hast
      Wobei sich dann streng genommen @Feuerpferd s webverbot nur auf den "häuslichen Bereich", sprich die eigenen 4 Wände bezöge. Geht sie in die City, dürfte sie unbesorgt daddeln ^^ , es sei denn, man läge es explizit anders fest.

      PS: Wir wollen freilich nicht zu tief ins OT abgleiten, dazu ist das Thema echt zu spannend :yes:

      Feuerpferd schrieb:

      Ich danke Dir auch für die Erläuterung, @Frl. Naseweis :blumen:
      Für mich ist das aber irgendwie auch nur eine englische Umschreibung von 24/7.
      Siehst Du denn da einen eklatanten Unterschied zu 24/7? Und worin besteht dieser?
      Oder ist es für Dich nur eine bestimmte Unterform von 24/7? Und was ist dann das Besondere gerade an dieser Form?
      Würde mich wirklich interessieren, ^^
      Ja, es ist sicher eine gewisse Form von 24/7, denn ich lebe mein Leben 24/7.
      Was mich bisher immer auf die Palme gebracht hat und warum ich diesen Ausdruck "24/7" meide ist, dass ich schon in so manch anderere Diskussion dafür so niedergemacht wurde, weil ich behaupete ich lebe 24/7. Mir wurde dann versucht einzureden, dass man 24/7 maximal als Millionär oder Hartz4-ler leben könne, da man dazu 24 Stunden am Tag zusammen sein müsse, dass es ja unmöglich sei, 24 Stunden am Tag Dom oder Sub zu sein, weil man schließlich arbeiten, sich um Kinder oder Eltern oder sonstwas kümmern müsse und dann könne man nicht Dom/Sub sein.
      Irgendwie haben diese Leute wohl 24/7 als eine 24-stündige Session gesehen. DAS geht natürlich nicht. Aber alle meine Erklärungsversuche, dass eben das Gefälle permanent da ist, dass ich immer, egal was ich tu, mir bewußt bin, dass ich dafür meinem Herrn im Notfall Rechenschaft schulde und dass ich meine Neigung nicht an- und ausknipsen kann, wie eine Lampe, die fruchteten bei den Leuten einfach nicht.
      Ich fand es dann doch eher müßig, mich immer wieder erklären und rechtfertigen zu müssen :blah: und habe den Begriff "24/7" kurzerhand aus meinem Vokabular geschmissen. Seither lebt es sich leichter :frech:


      Viva schrieb:

      Strafen im nicht sexuellen Kontext sind fester Bestandteil des Modells

      Sir_MarcO schrieb:

      Haben diese "Strafen" tatsächlich nichts mit SM zu tun, so gar nicht? Ist das nicht doch eher ein diffuser Bereich ... Was ist die Hauptintention der Strafe hier?
      Die Strafen bei uns sind definitiv nicht sexuell geprägt, was nicht heißt, dass sie nicht durchaus bdsm-lastig sein können. Denn auch das in die Ecke gestellt werden ist ja durchaus eine bdsm-Praktik, wie das gesamte Strafen an sich.
      Darum nennt mein HoH es auch nicht "Strafe", sondern Konsequenz. Um diesen bdsm-Kontext soweit wie möglich herauszunehmen.
      Ich erziehe mein Kinder auch möglichst straffrei. Strafe ist immer negativ behaftet. Ich will aber nicht, dass sie ihr verhalten aus Angst vor Strafe ändern, sondern, weil sie verstanden haben, dass es nicht in Ordnung war, wie sie sich verhalten haben.
      Genau so soll es bei meiner Erziehung sein. Mein HoH will mir meinen Fehler aufzeigen und mir einen Weg zeigen, wie ich verinnerlichen kann, mich beim nächsten mal besser zu verhalten.

      Ein Beispiel: Ich war eine zeitlang sehr unkonzentriert und habe zu viel gleichzeitig gemacht. Ich kam einfach nicht wirklich zur Ruhe und habe ständig etwas vergessen deshalb.
      Mein HoH hat mir dann eine Auszeit verpasst, in der ich zur Ruhe und zu mir selbst kommen sollte. Er hat mir eine Schüssel mit einem Kilo Mehl unter das er ein Kilo Reiskörner gemischt hatte, hingestellt und ich hatte nun die Aufgabe diese Reiskörner einzeln aus dem Mehl zu pulen und sie zu zählen. Dabei muss man ganz und gar konzentriert sein und ruhig, sonst wird man nie fertig und eventuell sogar aggressiv.
      Bei mir hat es jedenfalls funktioniert und ich habe mich daran erinnert, wie entspannt ich eigentlich war, als ich da mit meinem HoH am Tisch saß, er am PC, ich vor dem Reis, wenn ich mal wieder anfing 10 Dinge gleichzeitig tun zu wollen.

      Feuerpferd schrieb:

      Viva schrieb:

      Wichtig ist das ständig gelebte alltägliche Machtgefälle und, und da sehe ich persönlich das Hauptmerkmal bei DD das häusliche Disziplinieren
      Hmm...ist das nicht bei 24/7 auch so?Und was bedeutet denn "häusliches" Disziplinieren?
      Irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch... :rot:
      das Hauptaugenmerk oder der USP ;) ist das häusliche Disziplinieren,nicht das Machtgefälle (das besteht ja auch in anderen KOnstellationen), das meinte ich.
      Ich verstehe häusliches Strafen im Gegensatz zum gesellschaftlichen Strafen (ich weiss nicht ob das vielleicht verständlicher wird). In der Gesellschaft also ausser Haus hast du z.b. Richter die strafen etc.. Immer innerhäuslichen Kontext geschieht dies durch den Hausvorstand.
      Ist das verständlicher?

      Sir_MarcO schrieb:

      Entfesselt schrieb:

      zum beispiel das ich dir für 8h web verbot erteile weil du das essen versaut hast
      Wobei sich dann streng genommen @Feuerpferd s webverbot nur auf den "häuslichen Bereich", sprich die eigenen 4 Wände bezöge. Geht sie in die City, dürfte sie unbesorgt daddeln ^^ , es sei denn, man läge es explizit anders fest.
      PS: Wir wollen freilich nicht zu tief ins OT abgleiten, dazu ist das Thema echt zu spannend :yes:
      oh nein! das wäre für mich nciht stringent
      Vielleicht sollte ich in Bezug auf den Terminus "Domesic Discipline" - also die "häusliche Disziplinierung" mal einfach meine Definition kundtun:

      Für mich bedeutet das, dass der Partner, mit dem ich meinen Alltag bestreite, mich auch genau und ausschließlich für und in diesem erzieht. Ziel der Erziehung ist es, mir meine schlechten Angewohnheiten, Fehler, Undiszipliniertheiten und auch all die Kleinigkeiten, die mich an mir selbst stören, aufzuzeigen und mir einen Weg zu bereiten, sie abzulegen.
      Mein Partner achtet darauf, dass ich mir mit meinem Verhalten nicht selbst schade zB mich nicht betrinke, nicht mit dem Auto rase oder wichtige Dinge vergesse.
      Ebenso stärkt er meine Selbstdisziplin und lobt mich für Fortschritte und wenn ich an einem Tag vermelden kann: Keine Regelverstöße.
      wenn ich das ganze mal mit meinen worten dürfte:
      der hoh ist der führende, in der art einer zentrale. er weiss wer, was und wo. bei gewissen problemen zieht er aber auch von personen (z.b. tih) infos um einen reibungslosen ablauf in der gemeinschaft (z.b. familie) nach besten gewissen zu ermöglichen. im falle von fehlverhalten werden konsequenzen dazu genutzt um das fehlverhalten künftig auszuschliessen. diese konsequenzen sind in der regel a-sexueller natur. sexualität findet von dem modell getrennt statt und hat keine auswirkung auf das modell, lediglich werden die modell regel um den punkt sexualität in dieser zeit erweitert.
      habe ich das so richtig verstanden?

      Frl. Naseweis schrieb:

      Ebenso stärkt er meine Selbstdisziplin und lobt mich für Fortschritte und wenn ich an einem Tag vermelden kann: Keine Regelverstöße.
      Das bedeutet, dass er auch nicht nach Fehlern sucht. Er ist eben schlichtweg besonders aufmerksam, um deine "Skills" zu schärfen und zu fördern. Und um das Miteinander zu erleichtern?

      Könntest du in etwa sagen, an wie vielen Tagen du durchschnittlich für Regelverstöße geahndet wirst? Verkompliziert sich euer Zusammenleben durch sich entwickelnde Regularien, verschärfende Regeln?
      Ich benutze gern und mit Absicht das Wort "Erziehung", denn das ist es für mich. Fürsorglich kann auch jeder andere sein und die Führung übernimmt mitunter schon mal der Jüngste in der Familie :engel: :monster: ;( ...

      Aber es geht ja wie in der Erziehung eines Kindes oder auch eines Hundes darum das Verhalten in gewünschte Bahnen zu lenken und zwar so, dass es irgendwann der Führung nicht mehr bedarf, sondern es selbstverständlich ist.
      Führung hat für mich einfach weniger mit dem Selbständigwerden zu tun, als Erziehung.
      ok , mein Satz muss irgendwie total missverständlich sein :-D.
      Neben und im Machtgefälle ist das Disziplinieren, der wichtige Aspekt.

      Und ich würde ansonsten die Erklärung von Frl Naseweis so unterschreiben

      Frl. Naseweis schrieb:

      Für mich bedeutet das, dass der Partner, mit dem ich meinen Alltag bestreite, mich auch genau und ausschließlich für und in diesem erzieht. Ziel der Erziehung ist es, mir meine schlechten Angewohnheiten, Fehler, Undiszipliniertheiten und auch all die Kleinigkeiten, die mich an mir selbst stören, aufzuzeigen und mir einen Weg zu bereiten, sie abzulegen.
      Mein Partner achtet darauf, dass ich mir mit meinem Verhalten nicht selbst schade zB mich nicht betrinke, nicht mit dem Auto rase oder wichtige Dinge vergesse.
      Ebenso stärkt er meine Selbstdisziplin und lobt mich für Fortschritte und wenn ich an einem Tag vermelden kann: Keine Regelverstöße.

      Sir_MarcO schrieb:

      Das bedeutet, dass er auch nicht nach Fehlern sucht. Er ist eben schlichtweg besonders aufmerksam, um deine "Skills" zu schärfen und zu fördern. Und um das Miteinander zu erleichtern?

      Könntest du in etwa sagen, an wie vielen Tagen du durchschnittlich für Regelverstöße geahndet wirst? Verkompliziert sich euer Zusammenleben durch sich entwickelnde Regularien, verschärfende Regeln?
      Genau, er sucht nicht nach Fehlern, sondern freut sich wirklich, genau wie ich, wenn ich keine begehe.

      Er ist unglaublich aufmerksam (ich habe schon oft gesagt, dass ich die Rollen nicht tauschen möchte - denn ich habe nur die Regeln zu kennen und mich daran zu halten, er hingegen muss die Regeln kennen (besser als ich, da ich ja schon mal eine vergessen könnte) darauf achten, dass ich sie einhalte und dann auch noch abwägen, wie er mir beibringt, etwaige Fehltritte zu vermeiden)
      und ich bin im Gegenzug sehr danach bestrebt, mich immer brav an meine Vorgaben zu halten, denn erstens will er nicht "strafen" und ich ihn stolz machen und somit auch mich.

      Oh, Regelverstöße kommen bei mir nur am Anfang, wenn eine neue Regel etabliert wird vor. Sobald ich sie verinnerlicht habe, muss ich schon einen ziemlich schlechten Tag haben, dass ich mich vergesse.
      Im Schnitt am Anfang einmal bis zweimal pro Woche, nach ein paar Wochen ist das aber dann mehr oder weniger gegen Null mit den Vergehen.
      Ich bin eigentlich langweilig brav. :saint: :sleeping:
      Aber nur im DD... im bdsm sieht das dann schon anders aus. ;)

      Nein, für mich verkompliziert sich nichts. Für meinen HoH wird es mit strengeren und mehr Regeln natürlich immer aufwendiger mich zu kontrollieren und darauf zu achten, dass ihm nichts entgeht. Ich beneide ihn nicht.
      Das ist vielleicht auch der stärkste Grund, warum ich so brav bin. Ich liebe ihn sehr und ich möchte ihm nicht unnötig irgendwelchen Ärger machen oder Arbeit.