"Was hab ICH eigentlich davon?"

      "Was hab ICH eigentlich davon?"

      Hi zusammen,

      wie in meinem Vorstellungs-Thread erwähnt bin ich noch Praxisneuling. Aktuell stecke ich mit meiner Partnerin in einer glücklichen langjährigen Vanilla-Beziehung. Allerdings schlummert schon lange der Wunsch in mir mit ihr eine Stufe weiter zu gehen. Persönlich sehe ich meine Vorlieben weniger im sadistischen Bereich. Mich reizt das Machtverhältnis, die Kontrollabgabe, und das Vertrauen zueinander - Aber im gleichen Zug meiner Sub dabei zu helfen sich persönlich weiterzuentwickeln - Sei es körperlich, mental oder von mir aus auch bei ihren Englischvokabeln^^ Ich würde sie sehr gerne an der Hand nehmen, sie führen und "ihr die Welt mit all ihren Facetten zeigen", egal wie schnulzig das jetzt klingen mag :) In mir steckt wohl irgendwo doch eine Art Lehrer oder sowas^^

      Vor einiger Zeit habe ich mir ein Herz gefasst und ihr gestanden, dass ich doch ganz gerne mal mit ihr eine Session machen möchte. Die Überraschung war groß, die Begeisterung eher klein, zumal sich in ihrem Kopf erst einmal die übertriebenen Klischees vom Mann mit der schwarzen Ledermaske tümmelten, der seine Sklavin grün und blau klopft, runtermacht und einen feuchten Kehricht auf ihre Bedürfnisse, Wünsche oder gar ihre Meinung gibt.

      Nach einigen intensiven Gesprächen konnte ich ihre Befürchtungen jedoch deutlich entschärfen und ihr vermitteln, dass meine persönlichen Vorstellungen doch ein kleines bisschen anders aussehen. Die Begeisterung war zwar immer noch nicht da, aber zumindest hat sie sich letzten Endes dann dazu entschieden, dem Ganzen mir zuliebe eine Chance zu geben. Wir haben also vorher sämtliche Limits genau abgesteckt, viel geredet und uns dann den ersten vorsichtigen Praxiserfahrung zu widmen.

      Neulich haben wir mal wieder unsere bisherigen Eindrücke zusammen Revue passieren lassen. Gefallen hat sie bislang nicht daran gefunden, die Kontrollabgabe und das Befolgen meiner Worte sind für sie noch sehr befremdlich. Und diese Aussage von ihr hat mich dann doch etwas länger (und immer noch) grübeln lassen:
      Also was ich mich ständig frage... 'Was hab ICH eigentlich davon?'

      Dieses Zitat würde ich gerne zur Diskussion nehmen...

      Liebe Subs hier, was gibt euch das Spielen? Habt ihr gleich gewusst, was euch dabei gefällt oder habt ihr es erst mit der Zeit herausgefunden? Befriedigt es eure sexuellen und/oder mentalen Bedürfnisse? Einmal nicht selbst entscheiden zu müssen, sondern sich in seine Hände zu begeben? Ist es der Stolz eine Aufgabe bestanden zu haben? Euren Dom glücklich und zufrieden zu wissen? Angst, dass er weg ist, wenn ihr nicht mitspielt?

      Liebe Doms in festen Partnerschaften, wie seht ihr die Situation? Wäre es ok für euch, wenn die Sub selbst keinen Spaß hat? Und sie sich vielleicht nur darauf einlässt um euch zu gefallen? Oder gar Angst hat euch sonst zu verlieren?


      Jeder spielt und tickt ja bekanntlich anders, daher freue ich mich auf eure Antworten :)
      Ich wusste es im ersten Moment. Habe diese tiefe Befriedigung im Kopf gespürt. Ein angekommen sein. Dann die Zufriedenheit in Seinen Augen zu sehen, hat mich unendlich glücklich gemacht. Es ist nicht körperlich. Es ist reine Kopfsache, denn nur ein Blick von Ihm genügte um mich körperlich zu erregen.

      Was ICH davon habe?
      Ich habe Momente des absoluten Friedens in meinem Kopf gefunden. Habe mich niemals freier gefühlt, als in dem Moment, in dem Er mir das Halsband umlegte. Tiefes vertrauen in eine Menschen, wie es vorher nicht möglich war.
      Seine Stolz gab mir das Gefühl zu fliegen.

      Sich unterwerfen muss man freiwillig tun. Ich glaube nicht, dass man sich einreden kann devot zu sein. Und wenn man es dem anderen zu liebe macht, dann ist es ein Schauspiel. Wie einen Orgasmus vortäuschen.

      @smoke
      Hoffe es gibt dir einen kleinen Einblick. Für manches fehlen mir die Worte. Aber hier sind so viele Wortkünstler. Du bekommst bestimmt hilfreiche Antworten
      Es gibt keine Zufälle! Es fällt zu, was fällig ist
      Also was habe ich als Sub davon kann ich ganz klar beantworten. Das Spiel heißt offiziell vielleicht "Mach mit mir was du willst", im Stillen jedoch eigentlich "Mach mit mir was ICH will". Denn ich persönlich habe nunmal meine devote und masochistische Neigung und fühle mich glücklich wenn ich sie ausleben darf. Was von dem ganzen Repertoire das ich ihm eingeräumt habe er dann nutzt liegt in seinem Ermessen. Und wie weit das Spiel geht, liegt ausschließlich daran was ich bereit bin mitzuspielen. Und das entwickelt sich ständig.

      Diese ganze Entwicklung braucht Zeit. Vieles war für mich undenkbar. Seien es noch so harmlose Sachen wie vor ihm zu knien oder auch übers Knie legen. Bloßstellung! Entwürdigung! Schrecklich!
      Heute schlottern mir die Knie vor Vorfreude wenn ich nur daran denke!
      Ich habe lange gebraucht bis mir wirklich klar war was ich will und mittlerweile auch brauche.

      Das Wichtigste also, gib ihr Zeit! Viel Zeit! Ihr Kopf muss erst mal dahingehend reifen. Wenn sie die passende Neigung besitzt wird es ihr nach und nach selbst klar werden. Und wenn nicht dann musst du es akzeptieren. Ein Schauspiel zu spielen ist nie das gleiche wie es zu fühlen.
      Was ich davon habe? Ich muss mir keine Gedanken machen. Ich trage keine Verantwortung. Ich darf klein sein, weil er stark für mich ist. Ich ordne mich unter, also lasten meine Sorgen für kurze oder längere Zeit auf SEINEN Schultern. Ich habe Grenzen und Rahmen, in denen ich mich sicher bewegen kann. Ich weiß, worauf ich mich verlassen kann (Konsequenz). Ich darf kindisch sein, weil jemand anderes gerade den "Erwachsenen" Part für mich übernimmt (Bin nicht nur Sub, sondern auch Little).

      Ich sehe seine Stärke und weiß, dass er sich durchsetzen kann. Ich kann sehen, dass er auf mich achtet und dass ich so meinen Kopf frei haben kann für anderes. Meinen Kopf mal abschalten kann, wenn ich es sonst nicht kann.

      Das hab ich davon.
      Erstmal danke für diesen schönen Thread @smoke
      Was mich zuerst gereizt hat, waren und sind Fesselspielchen. Mehr zuerst nicht. Alles andere ist erst mit der Zeit entstanden..Das Fesseln hilft mir sehr, mich fallen zu lassen und das anzunehmen, was mein Ehemann/Dom :) mit mir vor hat (natürlich innerhalb festgelegter Grenzen).

      Dieses Gefühl, endlich nichts entscheiden zu müssen, ist sehr befreiend für mich. Es macht mich stolz und glücklich, für meinen Mann da zu sein, seine Wünsche, soweit es mir möglich ist, zu erfüllen. Da kann auch mal ruhig meine sexuellen Bedürfnisse ein wenig zu kurz kommen.
      Oh, ich habe da ganz, ganz viel von.
      Es ist ein tiefes Gefühl, endlich ICH sein zu können. Endlich zu mir gefunden zu haben. Über 30 Jahre hatte ich lediglich nur Kopfkino und schon die ersten Schritte real machten mich unendlich glücklich und sicher. Wusste ich doch, es ist das, was ich immer vermisst hatte.
      Es ist eine innere Sehnsucht ist, die erfüllt wird. Die schon immer da war.

      Ich bin wie @Schiava der Meinung, das man dies zwar auch bis zu einem gewissen Grad für den Partner spielen kann, aber wenn Deine Partnerin fragt "Was habe ich davon?", dann wird sie es, so leid es mir für Dich tut, @smoke, nur für Dich mitmachen und ansonsten nichts dabei empfinden.
      Der Grad der Intensität, der in einer kompatiblen Beziehung entstehen kann, werdet Ihr wohl nicht erreichen können, weil bei Deiner Partnerin die Neigung zu fehlen scheint.

      Ich hoffe für Dich, dass es Dir ausreicht, dass sie Dir zuliebe mitmacht. Mehr wird es bei ihr wohl nicht werden, :pardon:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @smoke hat sie sich hier schon mal umgeschaut? Vielleicht wäre es ganz gut ,wenn sie eine Vielfalt von Sichten lesen kann und sich so mit dem Ganzen auseinander setzen kann. Vielleicht ist es gar nichts für sie und vielleicht hast Du einfach auch noch nicht den richtigen Knopf gedrückt?
      Hallo,

      Zunächst einmal: Schön, dass ihr so ausführlich darüber reden konntet :) Das ist sicherlich erst mal der wichtigste Schritt und das beste, was man tun kann. Ob sie für sich irgendwann noch eine passende Neigung entdeckt, liegt ja leider nicht in eurer Hand, ich drücke euch aber die Daumen, dass ihr einen passenden Weg findet!

      Was habe ich davon...

      Sicherheit: Ich weiß, dass ich absolut unterstützt und angenommen werde. Auch Regeln etc. helfen mir da, geben mir einen sicheren Rahmen. Auch wenn ich grundlegend gern für mich selbst spreche und recht viel bestimme, ist es auch mal schön, zu wissen, dass es auf funktioniert, wenn ich mich fallen lasse.
      Sorglosigkeit: Er kümmert sich um alles und ich vertraue ihm. Er mutet mir nur zu, was ich auch schaffen kann (oder gibt mir Zeit, an schwierigeren Aufgaben zu arbeiten) und ich kann einfach einmal abschalten, habe den Kopf frei und bin (meist) mit mir im reinen (also ohne einen inneren Zwiespalt).
      Schmetterlinge: Wenn man devot ist, kickt es einfach, wenn alles passt, und der andere (sei es durch kleine Gesten oder große Worte) ein Machtgefälle herstellt. Demut zeigen kann sich berauschend anfühlen, Macht zu spüren kann regelrecht beleben. Es ist spannend und bleibt spannend, auf der devoten Seite weiß man ja auch nie so genau, was noch alles auf einen zukommt ;)
      Nähe: Dadurch, dass die Verbindung etwas ganz besonderes ist, spüre ich auch eine ganz besondere Art der Nähe und Verbundenheit, die ich ganz gewiss nicht missen will. Egal ob kuschel nach einer Session oder eine kleine Zärtlichkeit währenddessen, man spürt die liebevolle Zuwändung des anderen.
      Egoismus und die Freude, zu Dienen: Natürlich befriedigt das ganze eine Menge eigener Triebe, und natürlich würde man auf Dauer eine Sache beenden, die es eben nicht tut. Aber trotzdem gibt es da auch das Bedürfnis, etwas für den anderen zu tun, ohne die geringste Gegenleistung zu erwarten. Das ist einfach da, und macht glücklich, einfach, wenn die Unterwerfung angenommen/geschätzt wird. Ich finde es darum schwer zu sagen, was man aus Egoismus, und was aus spezieller Nächstenliebe tut.. also hier einfach mal beides in einem Topf!

      Es gibt mit sicherheit noch eine Menge mehr, was ich davon habe.. die genannten Dinge sind mir auf jeden fall sehr wichtig
      Bei mir ist die Situation genau umgedreht, ich würde gerne meine devote Neigung ausleben und mein Mann hat mir zu liebe mitgemacht.
      Bei den ersten ein, zwei Versuchen war das ganze auch super spannend und aufregend, ich habe das Gefühl des Gefesselt sein und den Schmerz genossen.
      Doch bei den nächsten Versuchen war einfach zu deutlich, dass mein Mann es nur mir zu liebe tut, für mich war das gefühlt so, als ob er eine lästige Pflichtaufgabe erfüllt um danach seine Belohnung, Sex, zu bekommen. Es war halt immer Schema F, fesseln, hauen, Sex, Fesseln ab, schlaf gut.

      Und dann kam irgendwann ein ähnlicher Satz wie von Deiner Partnerin: ich hab da nichts von. Und so war es einfach auch. Mir hat da einfach der Glanz in den Augen und die Leidenschaft bei ihm gefehlt, das echte Gefühl des dominiert werdens, des Unterwerfens. Zum Punkt mit verbaler Erniedrigung o.ä. sind wir gar nicht mehr gekommen. Weil es ihm halt nichts bringt, er keine Lust daraus ziehen kann und ich dann auch nicht mehr. Zu mechanisch, zu gefühllos von seiner Seite her.

      Kannst Du denn für Dich sagen, dass Du das Spiel mit ihr so genießen kannst, fühlt es sich für Dich echt an?

      Ich habe sonst keine Erfahrungen, habe jetzt mehr zufällig jemanden kennengelernt, mit dem ich es mir vorstellen kann, der es sich auch mit mir vorstellen kann, wir tasten uns gerade ran... Falls ich mich auf das Spiel mit ihm einlasse berichte ich gerne mal, wie der Unterschied ist, denn ich hoffe doch sehr einen feststellen zu können.

      LG

      Tamina
      Was ich davon habe?

      Ein endloses Gefühl von Frieden, von Geborgenheit, mich beschützt fühlen, eingehüllt in einem Mantel von reiner Fürsorge. Eine tiefe Befriedigung, ein enormes Glücksgefühl den Hüter meines Geistes, meiner Gesundheit, meiner Seele, meines Körpers gefunden zu haben.
      Ein starkes Bedürfnis IHN glücklich zu machen.
      Mir geht es da wie @Silbern
      Ich kann abschalten und mein hyperaktives Hirn kommt zur Ruhe, weil ich ausnahmsweise mal nicht stark sein muss, oder die Verantwortung trage.
      Ich kann meine Sorgen kurz vergessen und alles abgeben an ihn.
      Ich tendiere dazu mir über alles viel zu viele Gedanken zu machen und mich zu viel zu sorgen. Und er nimmt mir das ab, er kümmert sich und ich kann einfach nur ich sein, ohne an alles mögliche denken zu müssen und mir selbst im Weg zu stehen.
      Cunning. Ambitious. Resourceful. Determined. Shrewd.
      Lieber smoke,

      dein Tex liest sich für mich ehrlich gesagt etwas befremdlich. Ich finde es gut, dass du die Thematik mit deiner Liebsten besprochen hast und sie bereit war mit dir dieses Abenteuer einzugehen. Mehr scheint es allerdings für sie nicht zu sein, da sie (wie du selbst schreibst) keinen Spaß daran hat. Störend empfinde ich hierbei die Formulierung "noch sehr befremdlich". Da sie wohl solche Fantasien nicht teilt, wird das für sie vermutlich auch nichts "normales" werden, im Sinne von Spaßgewinn, Bedürniserfüllung und Verständnis... und vorallem: eigener Wille.

      Zu deiner Frage: ich hege schon seit ich aktiv über Sexualität nachdenke solche Gedanken. Manches entwickelt sich / manches wird in der Realität abgestoßen (oder als besser empfunden). Ich gebe die Entscheidungsgewalt gerne ab. Es macht mich nicht stolz Aufgaben zu erfüllen. Es gibt mir eine andere Art der Befriedigung, wenn mein Mann befriedigt ist. Ich würde NIE aus Angst etwas sexuelles mitmachen, nur weil ich denken würde, dass er mich verlässt. Wenn dem der Fall wäre, wäre ich froh die Person los zu sein.

      So viel zu mir.
      Aber: ich denke nicht, dass rein Vanilla mit BDSM kompatibel ist. Man kann Handlungen / Worte / Mimik / Gestik erlernen, aber es macht einen Unterschied, ob man es möchte oder es nur "zu Liebe tut".
      Natürlich kann ich mich dabei auch irren, aber BDSM ist meiner Meinung nach (!) eine Sexualpräferenz, die man weder ignorieren kann (dauerhaft) noch bei jemanden (der sie nicht besitzt) erwecken kann.

      Liebe Grüßes
      Vanity :)
      Was habe ich davon?
      Das Gefühl anzukommen, loszulassen (von Ängsten, Forderungen, Aufgaben, erwachsen sein, Verantwortung und Kontrolle)

      Und trotzdem zu bekommen was ich möchte, es ist mein Rahmen der gesteckt ist.
      Die kleine Masoseite wird bedient.

      Und nein Herr gibt mir das Gefühl jemand ganz besonders zu sein.
      Das tut mein Mann auch, aber anders.
      Und der Unterschied ist, das mein Mann die o.G. Bedürfnisse nicht anbdecken kann, aber andere :)
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Vielen herzlichen Dank erst einmal für die Vielzahl an Antworten! Damit hätte ich echt nicht gerechnet :) :) :)

      Einige von euch scheinen eher davon auszugehen, dass das Ganze zum Scheitern verurteilt ist, zumal sich aktuell keine natürliche Neigung bei ihr zeigt, welche jedoch unbedingt vorhanden sein sollte. Andere wiederum erzählen, dass es bei Ihnen einfach Zeit gebraucht hat um den Spaß und die Neigungen zu entwickeln bzw. erst in sich zu erkennen, oder sich diese vielleicht erst selbst einmal einzugestehen.

      Was ich natürlich nicht will, ist dass sie sich schauspielerend durch die Session quält und im Geiste nur darauf hofft, dass es bald vorbei ist. Aber die Flinte ins Korn werfen möchte ich auch nicht. Stattdessen werde ich mich weiter ihrem Tempo anpassen und versuchen sie an irgendeinem Punkt abzuholen, dem sie auch etwas abgewinnen kann. Falls es diesen Punkt jedoch nicht gibt, oder sie die Suche danach vorzeitig abblasen möchte, so muss ich mich leider damit abfinden.
      Ich denke auch, dass eine entsprechende Neigung vorhanden sein muss. Allerdings ist auch devot nicht gleich devot. Es gibt auch da viele verschiedene Ausprägungen, Praktiken und Herangehensweisen.

      Bei mir ist das folgendermaßen:

      Mir war "schon immer" bewusst, dass ich auf BDSM stehe (auch wenn ich früher keinen Namen dafür hatte), konnte es aber sehr lange nicht ausleben. Dann lernte ich meinen jetzigen Partner kennen und konnte Erfahrungen sammeln. Als dann die erste aufregende Phase vorbei war, stellte ich mir auch irgendwann die Frage: "Was ist mit mir? Was habe ich davon?".
      Das war extrem irritierend für mich. Es kann doch nicht sein, dass ich ein Leben lang eine Neigung habe, die mir in der Realität nicht gefällt, mich sogar unglücklich macht. Ich habe eine ziemliche Weile gebraucht, meine Gedanken zu sortieren. Jetzt weiß ich, dass es einfach die "falsche Form" von BDSM für mich war. Meine eigentliche Neigung wurde nicht richtig befriedigt.

      Meine Devotheit ist keine Neigung, sondern ein Charakterzug. Ich neige dazu, mich für meinen Partner aufzugeben. Das hat aber nichts mit BDSM zu tun, sondern ist grundsätzlich so. In einer Session gebe und diene ich auch v.a. wegen diesem Charakterzug. Er gibt mir sexuell aber nichts. Ich brauche da eine "Belohnung", das Gefühl, etwas zurück zu bekommen. Die Zufriedenheit meines Parters reicht MIR da auf lange Sicht nicht aus. Meine sexuelle Neigung geht da eher in Richtung Rapeplay, und die muss befriedigt werden, damit ich glücklich bin.


      Deswegen kann ich diese Frage deiner Parterin gut nachempfinden. Wenn sie keine entprechende Neigung hat, erfüllt sie das nicht. Diese vielen positiven Gefühle, die hier so oft beschrieben werden, kommen dann schlichtweg nicht auf. Sie fehlen komplett oder sind einfach nicht stark genug.


      Du bist jetzt seit einigen Jahren mit deiner Partnerin zusammen. Du weißt vermutlich, was ihr beim "Vanilla-Sex" gefällt. Daran könntest du ggf. anknüpfen. Ist sie eher aktiv oder passiv? Eher kuschelig oder wild? Mag sie es lieber soft oder hart? (Diese Fragen musst du nicht hier beantworten, sondern nur für dich selbst)
      Natürlich kann es eine enorme Hilfe sein, mit ihr darüber zu sprechen.
      Je nachdem, wie sie tickt, kannst du auch euer BDSM gestalten. Ihr irgendetwas "zurück geben". Vielleicht weniger Befehle, sondern mehr Fesseln. Weniger Strafen, sondern mehr Verwöhnen. Oder genau andersherum. Oder etwas völlig anderes. (Ich weiß ja nicht, was ihr treibt. Und schon gar nicht, wie ihr tickt. ;) )
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Mir wurde erst richtig bewusst, was ich da eigentlich tue bzw. mag, als meine letzte Beziehung schon auseinander brach.
      Mit dem damaligen Partner war es reine Lustbefriedigung. Der Sex war schon immer etwas härter als "ormal", mit Ohrfeigen, verbalen Demütigungen und auch mal, dass er mich einfach genommen hat, wenn er es wollte.
      In dieser Form hatte ich davon: irre guten Sex :D , ich fand sein Erstaunen, seine Erregung darüber, dass mich das Ganze anmacht, ungeheuer erregend.
      Wir haben dann kurz bevor sich unsere Wege entgültig trennten, auch einmal "richtig" gespielt, mit Halsband, Gürtel zum verhauen, Seilen zum Fesseln, und einigen teilweise eher ungewöhnlichen Sextoys. Das waren verrückte 2 Tage, in denen ich teilweise gar nicht mehr aus dem Rausch, den Sex verursacht, herausgekommen bin.
      Das Fallen danach war umso schlimmer. :S

      Mein jetziger Partner ist mehr ein Daddydom. Der Sex ist prima, mal heftiger, mal vanilla, mal mit Fesseln, mal eine kleine Entführung, mal verschiedene Toys ausprobieren.
      Wir sind noch nicht lange zusammen und tasten uns einfach langsam heran.
      Aber wir haben jetzt schon kleine Rituale, die typisch DD sind: er zieht mich Abends fürs Bett um, er passt auf mich auf, wenn wir zusammen unterwegs sind. Er nimmt mir die Hundeerziehung ab, wenn mich das kleine Hundemädel mal wieder in den Wahnsinn treibt. Er steht hinter mir bei allem, was ich tue.
      Ich bin wie @Silbern little, also kommt auch bei mir manchmal das kleine Mädchen heraus. Dann weiß ich, ich bin sicher, solange er in der Nähe ist. Ich kann mich an ihn lehnen, zu seinen Füßen sitzen, und weiß, er lässt mich nie allein.
      So etwas hatte ich mir immer von einer Beziehung gewünscht - erst durch BDSM habe ich es gefunden. :love:

      BDSM muss nicht immer nur drauf hauen sein. Hier Was ist Domestic Discipline? - Ein Versuch meine Lebensart zu erklären ist ein sehr gutes Beispiel für gelebtes BDSM ohne viel SM (jedenfalls auf den ersten Blick).
      Vielleicht sollte deine Freundin (und du auch ;) ) wirklich mal hier ins Forum schnuppern und mal herumschauen, was es sonst noch so gibt außer hauen und fesseln.
      Ich werde immer wieder überrascht, welche Arten und Möglichkeiten es gibt. Und finde dabei immer wieder auch Dinge, die niemals für mich in Frage kommen, oder die ich vielleicht doch gerne mal ausprobieren würde.
      Und das Wichtigste: rede mit ihr - aber das weißt du ja schon. ^^
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster: