Die Angst vor der eigenen Courage

      Die Angst vor der eigenen Courage

      Gestern Abend hatte ich eine Idee für einen neuen Artikel, die Angst vor der eigenen Courage.

      Die Grundidee finde ich sehr nett aber wenn ich nicht nach 5 Minuten ein Konzept für den Artikel habe lasse ich die Finger davon, ich schreibe meine Gedanken wenn dann runter und mags beim Verfassen einfach ;)

      Wo kennt ihr denn die Angst vor der eigenen Courage im BDSM Kontext, mir viel da zuerst der devote Part ein wenn er oder sie sich auf etwas einlässt was unbekannt und für ihn/sie extrem ist... Wie wichtig ist euer Bauchgefühl und wie geht ihr mit dieser Angst um? Mir selber fehlt im Kontext BDSM irgendwie die Angst, ich kenne sie nur aus anderen Situationen wenn ich mich zum Beispiel einem Täter in den Weg stelle und realisiere, OK das kann aber auch ganz anders ausgehen als mit Worten...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Hey Gentle,

      ich hatte grade schon einen recht langen Text geschrieben - aber so richtig trifft er nicht das, worauf du hinaus willst!
      Es sind für mich zwei Themen - die Courage und die Angst. Beides kann im Spiel durchaus vorkommen, aber das ich Angst vor der Courage hätte?! Nein, eher nicht.

      Vielmehr geht es mir dann so, wie du es mit dem Täter grade beschrieben hast. Das man (eher) im Nachhinein feststellt - auf was man sich da eingelassen hat - durch die Lust getrieben!

      Weißt was ich meine?
      cuisi

      Gentledom schrieb:

      Die Grundidee finde ich sehr nett aber wenn ich nicht nach 5 Minuten ein Konzept für den Artikel habe lasse ich die Finger davon, ich schreibe meine Gedanken wenn dann runter und mags beim Verfassen einfach ;)


      Das kommt mir aber sehr bekannt vor, Gentledom :)

      Wenn ich mich in einem Forum wohlfühle, das tue ich hier, dann ist das ein Schreiben, was sich völlig abhebt vom beruflich-freundschaftlichen Schreiben, die reine Geschäftskorrespondenz eh. Da meine Dialoge aus der realen Welt entsprungen sind, möchte ich möglichst authentisch sein, nichts hinzufügen, verändern... deshalb muss ich später meine Flüchtigkeitsfehler korrigieren, weil Kopf schneller war als die Finger ggg*

      Aber nun zu Deinem Thema.

      Vor einigen Jahren lernte ich eine Frau bei Freunden kennen, wir fanden uns sympathisch und trafen uns 3-4 zu einem Essen. Beim 5. Male fragte sie mich im Restaurant, ob ich wüsste, was sie beruflich macht. Ich nahm an, dass sie irgendwas mit Film, Foto zu tun hat... ein Fotostudio. Sie meinte, ich würde nicht ganz falsch liegen mit dem Studio. Sie hat ein SM-Studio. Ich suchte am Stuhl den Sicherheitsgurt ggg* Danach fragte sie mich, ob ich Lust hätte, sie hätte häufig Anfragen von Frauen, die gerne ihre domige Seite ausprobieren möchten. Nun versuchte ich wirklich Halt am Stuhl zu finden, um nicht vom Hocker zu kippen ggg* ...und sagte in meinem Leichtsinn "warum nicht". Ich war damals Single und hatte keine Lust auf eine Beziehung und so rief sie mich an, wann immer eine Frau sich "ausprobieren" wollte. Ich bin neugierig, die Frage von Courage stellte sich nicht bei mir. Angst? Nein. Vielmehr wollte ich nach dem Telefonat jegliche Vorstellungen, was auf mich zukommt, ausblenden. Ich wollte unverhergenommen hineinspringen und somit blendete ich auch die Überlegungen Courage und Angst aus. Bauchgefühl, Menschenkenntnisse... darauf habe ich mich berufen. Und ich muss sagen, ich habe in dieser Zeit reizende Frauen kennengelernt. Die Freundin bot mir zwar Geld an, aber ich wollte diese Begegnungen unentgeltlich erleben und das Gefühl von Freiheit der Lust spüren. - Einmal kam eine Frau, sie war im 8. Monat schwanger, da hatte ich schon das Gefühl: Frau wollte nicht schwanger werden und stellvertretend für den Erzeuger ihres Kindes bekam ich ihren Frust zu spüren *SMile* Faszinierend fand ich die Gefühle gegenseitig auf zeitlich engstem Raum zu erkennen, zu wissen... wie weit darf ich gehen, wie weit sind die Grenzen des Anderen gesteckt, umgekehrt - so sagten mir die frauen - hätten sie auch die Erfahrung gemacht. Lust und Sensiblität vermischten sich sekundenschnell. Okay, ein Gottvertrauen gehört dazu ggg* Außerdem habe ich in dieser Zeit mit die schönsten Komplimente erhalten, manche habe ich erst später verstanden, so z.B. "Du kannst Lust genießen wie eine Frau und bist trotzdem durch und durch ein Mann".
      Ich kenne Angst vor der eigenen Courage, und doch wieder nicht. Als ich mich mit Tolpan traf wollten wir eigentlich nur ganz zwanglos Kaffee trinken. Doch dabei blieb es nicht. Wir haben uns geküsst und sind deutlich weiter gegangen, als ich es für ein erstes Date als "anständig" deklarieren würde. Es ging schnell und doch war es wundervoll und ich bereue nicht eine Sekunde.
      Nun sind wir für ein Wochenende verabredet. Zum Kuscheln und uns besser kennen lernen. Eigentlich sollten meine Alarmglocken schrillen, mir sagen, lass es langsam angehen, nichts überstürzen, aber tief in mir weiß ich, dass ich für ihn weiter gehen würde. So weit wie er nur möchte.
      Ja, ein bisschen habe ich Angst davor, aber das ist mein rationaler Teil, der, dem die vielen schrecklichen Dinge einfallen die passieren könnten. Tief in mir, in meinem Herzen, weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann und nicht eine Minute Angst haben brauche.
      Kathynca -

      Genau das wollte ich mit meiner Geschichte zum Audruck bringen: die Vorbehaltlosigkeit, auf sich selbst berufen.... nur so geht auch der Andere mit einer gewissen Freiheit hinein, spürt Dein Vertrauen. Dass die Leichtigkeit manchmal bestraft wird, ist das Risiko im Leben. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen... und hops, da sindse wech :)
      Ja, ich kann da völlig mitgehen was ihr sagt... und auch ich könnte da die ein oder andere Geschichte aus dem Nähkästchen plaudern.
      Aber ist das wirklich "Angst vor der eigenen Courage" ?

      Für mich ist es eher ein "lustvolles Mitgehen" und sich vielleicht im Nachhinein kopfschüttelnd darüber zu amüsieren, das andere Teile meines Körpers anscheinend mal wieder die Macht über mich übernommen haben müssen!
      Aber das wiederum wäre auch nicht passiert, wenn mir mein Bauchgefühl nicht grünes Licht gegeben hätte...
      Hi Gentledom

      Zu dem Thema ist schwer zu schreiben. War 21Jahre in einer tollen Beziehung. Nach seinem Tod habe ich nach der Trauerzeit meine Lust und meine dominante Seite Versucht zu entdecken. Dabei habe ich einen Switcher im Netz kennen gelernt der mir erlaubt hat diese Seite von mir zu erkunden. Die Vorbereitungen und die Ausführung der Session waren geprägt von der Angst vor der eigenen Courage. Aber das hat das Gefühl nur noch prickelnder gemacht.
      Das zu überwinden ist toll......... :thumbsup:
      Okay, das erste Mal Angst vor meiner eigenen Courage im BDSM-Kontext habe ich bekommen, als ich Gentledoms Seite im Internet gefunden hatte und ich mich spontan entschied, einen Beitrag einzuschicken. Da hatte ich doch glatt einen waschechten Dom angeschrieben !!! :shock:

      Aber was soll ich sagen? Ich wurde nicht gebissen, und der Beitrag hat ihm gefallen. :D

      Das zweite Mal hatte ich Bammel vor meiner eigenen Courage, als ich mich hier im Forum angemeldet hatte. Was für Leute sind hier unterwegs? Wie sind die so drauf? Werde ich hier total verdorben? Oder gar geoutet? So in etwa sahen meine Befürchtungen aus. :shock:

      Aber keine der Befürchtungen ist bislang eingetroffen - naja o.k. das mit dem verdorben Sein ist Interpretationssache :vain:
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      "Zwei Seelen wohnen, ach in meiner Brust,
      die eine will sich von der anderen trennen."
      (Goethe/Faust I)

      Hmm,
      ich könnte jetzt sagen das Angst mein Thema ist. Ich bin nämlich der kleine Junge gewesen der die Mädchen von weitem aus angesehen hat. Ansprechen? Nie! Als ich dann merkte das ich nicht nur eine "normale" Beziehung möchte, dann schon mal extra nicht. Ich hab dann auch "ewig" gebraucht bis ich überhaupt Sex und eine Beziehung hatte. (Und den ersten Schritt schaffe ich immer noch nicht. Meine Ex hat sich mich regelrecht "geschnappt")
      Das seltsame dabei ist, das ich ziemlich offen rüberkomme, und schnell mit Menschen über Dinge spreche, die sie anderen nie erzählen würden. Und umgekehrt.
      Hab ich also Angst mich auf diese, devote Art zu öffnen. Ein wenig ja... Hab ich Angst mich dazu zu bekennen, meine Fantasien zu teilen. Nein...
      Also ich finde man sollte gerade im SM nur mit Bauchgefühl agieren.
      Es kreuchen ja so viele obskure Personen rum und gerade als Anfänger wird man ja auch mit Dingen konfrontriert
      die man vllt einfach auch gar nicht will.Und damit man eben nicht sprachlos und somit handlungslos wird,sollte man immer auf das
      Bauchgefühl hören und auch immer Angst haben.Ohne Angst keine Grenzen,keine Hemmungen und keine Tabus.
      Das ist natürlich auch okay und das will ich nicht verurteilen.Aber ich denke immer ohne Angst hat man so seinen persönliches Warnsystem ausgeschaltet
      und das ist gerade in dieser Szene gefährlich.
      Sogesehen kann Ich beides nicht wirklich verstehen wenn man das nicht mehr hat.
      Es funktioniert natürlich auch nicht ohne Courage.Natürlich hat man Angst vor dem ersten Schritt.Wie bei vielen Dingen.
      Und auch immer wieder vor neuen Dingen,neuen Partner etc.
      Ich meine als Frau muss man heutzutage emanzipiert sein und wenn man sagt man will von einem Mann ein Züchtigungsrecht dann wird man ja nicht nu rkomisch angeschaut.Es versteht keiner.Und natürlich braucht man dafür Courage.Man ist angepasst,lebt ein normales Leben und dann sowas.Das passt nicht zusammen.
      Die normale Welt und das Seelenleben.Wie BML sagte.Man hat Angst sich für die Wahrheit einfach zu öffnen.Aber mit der Zeit wird das auch besser.
      Aber Sm ohne Angst,Bauchgefühl und Courage geht für mich nicht.
      Angst ist für mich persönlich nicht das treffende Wort. Eher trifft "Vorsicht" zu.
      Dies kann für ein persönliches Treffen, eine Party oder auch nur ein Gespräch sein.
      Jedoch gestehe ich, dass ich mir am Besten einen Eindruck machen kann, wenn ich die Person direkt sehe und dann ist mein Bauchgefühl entscheidend. Kommt keinerlei Spannung auf, hat es sich sowieso sofort erledigt, weckt jemand mein Interesse schaue ich genauer hin und wenn mich einer förmlich in seinen Bann zieht, werde ich nicht lange warten, ihn dies merken zu lassen.
      Was neue Spielarten angeht, so habe ich ganz klare Tabus, die ich sicher auch nicht verändern werde. Grenzen lasse ich jedoch gerne mal verschieben und probiere auch mal neue Dinge aus. Entscheidend für mich ist dann zum Einen das Bauchgefühl und zum Anderen die Kompetenz des Gegegnübers, sprich, ist er dazu in der Lage, dies "safe" hinzubekommen. Versuchskaninchen würde ich nicht spielen wollen.
      Also ich versuche es mal zu Beschreiben wie es mir ergeht. Ich bin ein Schisser vor dem Herrn beim Arzt, wenn er mit einer Spritze auf mich zukommt. Und dann evtl noch Blut im spiel ist, weia......ich kann sowas noch nichtmal im TV sehen ohne mir die Augen zu zuhalten.

      Aber seit langer Zeit fasziniert mich das Nadeln. Erste versuche habe ich schon gemacht. Mit weniger gefaehrlichen spitzen Gegenstaenden. Habe sie meiner Sub in Brust und Po gedrueckt. In diesem Moment merkte ich das ich mehr will, und bekam so etwas wie Angst, oder war es doch Courage.

      Jedenfalls laest mir das keine Ruhe. Ich werde es mit echten Nadeln tun. Und mich vorher von einem Kundigen einweisen lassen. Aber ich weis jetzt schon, wenn ich die erste Nadel setzte werde ich Zittern. Ist es Angst oder Courage? Oder gar beides im Kontext!
      Hallo,

      ja, ja, die Angst vor der eigene Courage...... fast genauso wie bei Spätzle^^^

      Ich hatte damals des Hypes wegen Shades of Grey gelesen und mir hat es gefallen. Es war/ist leichte Lektüre und ich denke für mich auch eher der Auslöser mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, da ich früher als ich jung war^^*boahhh hört sich das alt an* doch auch in Sachen Sex sehr experimentierfreudig war. Leider wurde ich immer geblockt und so schlief es ein....

      Ich surfte im Internet wurde, irgendwo auf die Seite von gentledom.de aufmerksam, da es irgendeiner als sehr nette und informativolle Seite lobte. Dort stand dann just auch ein Artikel zum Thema SoG......und was mach ich, in einem Wahnsinn, ich schrieb Gentledom eine Mail mit meiner Meinung zu dem Buch. Als sie abgesandt war, dachte ich mir nur ach du sch..... WAS hast du gemacht, du kannst doch nicht einfach jmd. anschreiben.....dann auch noch einen Dom..... ohh mann, wurde mir da schlecht. Dann beruhigte ich mich, da die E-mailadresse ja anonym sei und ich ja sowieso keine Antwort bekäme.

      Tja, ich glaub einen Tag später bekam ich eine sehr nette Antwort, mit der bitte meinen Beitrag veröffentlichen zu dürfen und was sah ich, die E-mailadresse war zwar anonym, aber als ordentlicher Mensch *lach* erscheint aber in meinen Mails mein kompletter Name^^Und nach nettem E-mailkontakt hat Gentledom mich auf das Forum aufmerksam gemacht und ich hab mich getraut hier anzumelden und ich merkte hier auch mit Dom`s darf man normal reden :rolleyes:

      Jetzt ist der nächste Schritt zum Treffen zu gehen.... :censored:

      Ich denke, diese Angst vor der eigenen Courage, ist kein BDSM spezielles Problem. Ich bin eher der impulsive Mensch, der manchmal erst nach der Situation merkt, dass es auch anders hätte ausgehen können. Ich bin schon in machen Situationen dazwischen gegangen, weil ich sah das das was da passierte nicht korrekt war. Ok, hab auch Lehrgeld bezahlt, jedoch würde ich es immer wieder machen oder andere Situationen im Leben, die einen dann an bestimmten Stellen die Frage aufkommen lassen, WARUM haste das nur gsagt/gemacht/angenommen und wenn es dann positiv verlaufen ist....das Gefühl Hammer...


      Speziell in BDSM denke ich, dass die Angst, diese zu schüren ja teilweise gewollt ist, die Sinne schärft und man eher auf sein Bauchgefühl hört.