#Aufschrei

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      Hallo ihr Lieben

      Die Sexismusdebatte ist in vollem Gang und ich lese hier nichts dazu ;)

      Was ich von Brüderle halte, naja es gibt genug kompetentere Politiker, selbst in den Reihen der FDP... aber es geht um etwas anderes...

      1. Die "junge" (warum sagt die Presse jung wenn sie 29 Jahre alt ist?) Journalistin brauchte mehr als ein Jahr um das zu publizieren, wäre sie wirklich so entrüstet gewesen hätte das nicht so lange gedauert.
      2. Wenn ich mich belästigt fühle kann ich bei einem Gespräch an der Bar, was eben kein offizielles Interview ist, dem anderen meine Meinung sagen und mich einem weiteren interessanten Politiker zuwenden.
      3. Es gab sofort einen Aufschrei keiner kommt auf die Idee, dass es vielleicht gar nicht so war. Einige Zuhörer und dennoch kein Zeuge, also wenn so ein Artikel so lange in der Schublade liegt versichere ich mich rück. Wenn ich ihn hingegen erst nach einem Jahr schreibe kann ich einiges durcheinanderbringen. Beim Fall Kachelmann war die Presse mit den Vorverurteilungen auch sehr schnell.

      Nehmen wir an es war alles so, Fehlverhalten ja sicher aber dass dieses nun der Aufhänger für eine ernsthafte Sexismusdebatte sein soll finde ich schade, es gibt sicher bessere, denn Sexismus ist leider wirklich vorhanden.

      So nun etwas Satire um einen zweiten Zugang zum Thema zu bekommen
      Nun ganz ehrlich soll ich nun auf Titten schauen oder nicht? Ich oute mich mal als Spiegel Online Leser, es ist noch nicht so lange her, dass ausführlich über "Femen-Aktivistin zieht sich bei Al-Dschasira aus" berichtet wurde und heute sehe ich beim SPON direkt neben der Sexismusdebatte einen Videobericht über Mütter in Spanien die sich ausziehen damit ihre Kinder Geld für den Schulbus haben (wers sehen will: Folge 4 Krise in Spanien). Also meine Frage darf ich nun die Titten anschauen oder nicht, ich bin total verunsichert...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Lieber Gentledom -

      Da teile ich ganz Deine Meinung, die Skepsis im Fall Brüderle und das wirklich vorhandene Problem von Sexismus. - Allein das Beharren von Machtpositionen in der Politik ist schon erstaunlich, früher traten Politiker für weitaus geringere Fehltritte zurück. Trotzdem, beschleicht mich das Gefühl, dass die Medien sehr gerne jeden Fussel aufnimmt, um reißerisch in der Öffentlichkeit aufzutreten. Oder werden die Medien gezielt von politischen Konkurrenten informiert?
      Nun ja, für micht ein ganz unbefangendes Thema, denn durch meine Arbeit mit Opfern von sexuellen Übergriffen, ist meine Sichtweise da recht hart und eindeutig.

      Zu 1.) Warum wird ein Erlebnis in Frage gestellt, nur weil sich das "Opfer" nicht sofort durchringt es publik zu machen?
      Erfahrungsgemäß liegt es in der Natur der Sache, dass Erlebnisse, die in diesem Bereich angesiedelt sind, eine gewisse Zeit bedürfen, sie öffentlich zu machen.
      Frauen, die z.B "nur" von ihrem Chaef mal nebenbei eine sexuelle Belästigung (vor allem auf der verbalen Ebene) erfahren, werden unmittelbar handeln und sich aktiv um Hilfe bemühen.
      Kaum ein Thema ist so sehr mit Scham besetzt und Selbstzweifeln.
      Wäre diese Dynamik nicht eine Grundstruktur der Sache, würden mehr "Täter" juristische Konsequenzen erfahren, als es leider hier der Fall ist.

      zu 2.) Schmälert es die Tatsache, dass es Ausweichmöglichkeiten gab?
      Also, warum verläßt dass "Opfer" nicht bewußt die Situation, wenn es bereits erfahren hat, das sein Gegenüber übergriffig wird?
      Nun auch dazu habe ich eine klare Haltung.
      Wenn jemand einen anderen Menschen belästigt, ist nur er dafür verantwortlich. Nicht die Person, die in diese Situation hineingeraten ist.
      Selbst wenn die belästigte Person sich der Situation entziehen würde, macht es die Geschehnisse nicht ungeschehen.

      zu 3.) Klar kommt es zum Aufschreib. Schließlich handelt es sich um eine öffentliche Person, die ja ebenfalls von der Öffentlichkeit profotiert.
      Jeder in der Öffenlichkeit stehender Mensch, sollte sich im Vorfeld dieser Tatsache bewußt sein.
      Ob eine Belästigung stattgefunden hat oder nicht, läßt sich nciht von uns klären......und leider auch erfahrungsmäßig in den wenigsten Gerichtsverhandlungen.
      Fakt jedoch ist, dass es täglich zu unzähligen sexuellen Übergriffen an Frauen kommt (unabhängig davon steigen die Zahlen, was die männlichen Opfer ebenfalls angeht, stetig).

      Letztendlich dient so eine Debatte der Sensibilisierung der Gesellschaft.
      Es kommt ein Prozess in Gang, den ich persönlich sehr begrüße, denn es ist Alltag in Deutschland, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts Übergriffe unterschiedlichster Art erfahren.

      Wo bereits ein Übergiff anfängt, ist schwer festzulegen, denn für die eine Frau ist es bereits ein Kommentar oder ein Blick und für die Andere erst bei einer körperlichen Grenzüberschreitung.
      Jedoch ist es letztendlich egal, denn ich finde es so oder so eine Grenzüberschreitung, für die es keine legitimen Gründe gibt, wenn die Frau nicht damit einverstanden ist.

      Was die Pornographie angeht, so ist es allgemein bekannt, dass die wenigsten Darstellerinnen aus purer Lust daran teilnehmen.
      Ebenso ist es ja bei der Prostitution.
      Wer sich dessen bewußt ist und trotzdem beispielsweise für 20€ sich GV erkauft, tut mir persönlich sehr leid.

      Ich begrüße immer die Debatte und die Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Gewalt, denn weltweit leiden Menschen unter ihren Peinigern.
      Es kotzt mich immer wieder enorm an, dass sich gerade Männer auf Kosten der Frauen bereichern, indem sie diese benutzen und ausbeuten.
      Und ob Brüderle nun übergriffig war oder nicht, interessiert mich persönlich nicht.
      Er ist ein Stellvertreter für unzählige Männer, denen Frauen ausgesetzt sind.
      Mag sein, dass es ihn zu Unrecht trifft, aber diese Gefahr bringt nun mal sein Beruf mit.
      Klar wird auch in diesem Bereich Männern unrecht getan, jedoch ist dies so eine geringe Zahl im Gegensatz zu denen, die ungeschoren davon kommen.
      Und was Kachelmann angeht.....dazu schweige ich nun lieber wirklich....
      Gast 125 -

      Ich möchte keineswegs Brüderle freisprechen von dem Verdacht, kann ich auch gar nicht, wäre vermessen. Auffällig ist der Zeitpunkt. Machtkämpfe um die Führung der FDP innerhalb der Partei, wo Brüderle als Parteivorsitzender im Gespräch war. Sexuelle Belästigung ist der eine Punkt, die Gesellschaft zu manipulieren ist der andere Punkt. Sehen wir mal von der Tatsache ab, dass Brüderle gröbstes Fehlverhalten trägt, und stellen wir als Tatsache fest, das erst durch politische Rangelei dieser Fall überhaupt in die Medien kam. Trifft Letzteres zu, dann kommt ein sexuelle Übergriff bzw. Belästigung erst ans Tageslicht, wenn die Politik den Vorfall benutzen kann. Somit wird der Sexismus zum willkürlichen Spielball politischer Kämpfe, nicht als ein selbstverständlicher Vorfall, der juristisch verfolgt werden müsste. Demnach hatte die Journalistin Glück, dass ihre Belästigung durch Brüderle gerade bebraucht wurde. Das wären in meinen Augen zwei Schweinereien. In diesem Falle hat die Politik die Aufgabe zwei Fälle aufzuklären.
      Gast 125, du hast mir all Deinen Aussagen zu 100% recht!
      Interessant an der Diskussion ist das Timing zu dem solche Dinge dann "zufällig" ans Licht der Öffentlichkeit getragen werden.
      Massen lassen sich alleine mit solchem Timing extrem gut manipulieren. Wenn also eine deftige Manipulation im Vordergrund stehen sollte
      dann geht es nicht inhaltlich um den Sachverhalt, den du richtig geschildert hast... Sondern einzig um
      eine bestimmte Absicht ... Und ein bestimmtes Resultat... Daher sehe ich solche verzögerten und dann doch so perfekt getimeten Enthüllungen immer mit einer gesunden Skepsis...
      Tantalus,
      das Fehlverhalten ein politisches Instrument geworden ist, bzw. schon immer war, ist sicher richtig.
      Aber ehrlich gesagt, ist es gerade den Politikern doch sehr bewußt, dass es so ist.
      Wer von denen würde nciht zu jeder vorhandenen Waffe greifen, um den anderen zu schwächen.
      Das dies eine miese Art der Machtspiele ist, finde ich unumstritten.
      Das sexuelle Nötigung dazu "instrumentalisiert" wird, ist genauso selbstverständlich, wie jegliches andere moralische und gesellschaftsschädigende Verhalten.

      Ich finde jedoch, aus meiner Sicht betrachtet, für die bestehende Problematik der sexuellen Gewalt, vorteilhaft, da es wieder mal thematisiert wird bzw. öffentlich gemacht wird.
      Daraus kann man einen Nutzen ziehen.

      Gast 125 schrieb:

      Ich finde jedoch, aus meiner Sicht betrachtet, für die bestehende Problematik der sexuellen Gewalt, vorteilhaft, da es wieder mal thematisiert wird bzw. öffentlich gemacht wird.
      Daraus kann man einen Nutzen ziehen.


      Liebe Gast 125 -

      Die Möglichkeit zu nutzen, um das Problem ernsthaft und sachlich aufzugreifen liegt zum großen Teil bei den Medien. Ich befürchte nur, dass die Medienlandschaft andere Ziele hat. Ich könnte mit Dir wetten, dass sämtliche Talkshows von Maischberger bis Jauch quotensicher den Vorfall vermarkten werden. Und das Volk glotzt und hechelt hinterher. Die Journalistin wird dadurch mehrfach mißbraucht, ob sie will oder nicht. Kritische und sachliche Auseindersetzungen finden doch in der heutigen Zeit gar nicht mehr statt. Das Anspruchsvolle verschwindet immer schneller, oder wird erdrückt von der Yellow Presse. Mal ganz ehrlich: die Leser, das Fernsehpublikum tragen dazu bei. Nehmen wir nur einmal die Zeitungsleser. Hätten wir noch genügend kritische Leser, dann würden einzelne Rubriken in den Tageszeitungen und Wochenschriften nicht reduziert oder gar verschwinden. Die Gesellschaft muss wach werden, kritischer nachfragen, Rechtsempfinden verspüren und mehr Objektivität zeigen. Das Publikum wird mit Schlagzeilen gefüttert und frißt ohne zu rülpsen. Sorry, wenn ich meine Kinderstube kurz vergesse.
      @Gentledom, das was ich jetzt schreibe ist nicht im direkten Zusammenhanh mit deinem Thema.... verzeih

      Leider, oder Gott sei dank habe ich von all Dem bei euch in D nix mitbekommen. Jedoch dass es immer wieder auf das Gleiche hinaus läuft.

      Ihr habt eure BILD, wir die KRONENZEITUNG, Ihr habt eure MAISCHBERGER, wir die BARBARA KARLICH SHOW usw usw usw und die Amerikaner Ihren CNN.....

      Da auch ich mich als Pressefotograf in der Medienlandschaft bewege, bekomme ich doch einiges mit. Gerade beim Texten. Wenn ich einen Text schreibe dann sollte ich nicht

      "Unfall auf der A1" schreiben, das lockt keinen hervor, sondern z.B. "Spektakulärer Unfall auf der A1, PKW krachte gegen die Leitschiene"

      Andere Situation. Vieler meiner "Kollegen" kommen an einen Einsatzort oder Veranstaltung, reimen sich etwas zusammen, geben die Story samt Bildern so weiter und die Medien veröffentlichen dies UNGEPRÜFT..... das ist teilweise echt schlimm.

      Die Manipulation von und durch die Medien ist doch mittlerweile offensichtlich. Bei uns braucht man sich nur die Sache mit der Volksbefragung "Bundesheer Ja/Nein" anschauen, aber das ist wieder ein anderes Thema....

      DIE BÜRGER SOLLTEN MAL AUFWACHEN! Weg vom Fernseher, weg von der YELLOW PRESS - Ups, das geht ja nicht dann könnten sie UNSERE ANGST nicht mehr schüren, der Bürger könnte auf die Idee kommen sich mit sich selbst zu beschäftigen, anfangen zum Nachdenken und auf dumme Gedanken kommen, anstatt vor der Glotze zu verblöden 8|

      Tja. nochmal sry passt nicht wirklich so richtig dazu, soll nur ein kleiner Ausflug zum Thema Medien sein.... ups

      Mr.P

      PS: Ansonsten sehe ich das ursprpüngliche Thema wie Gast 125!
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      @Gast 125
      Ich stimme mit fast allem überein was Du schreibst. Außer mit der Hoffnung, dieser instrumentalisierte Aufschrei könne eine gewinnbringende Sexismus Debatte münden. Der Zeitpunkt riecht viel zu sehr nach Machtkampf und stellt die eigentlichen Vorwürfe damit in den Schatten.
      Es ist in meinen Augen höchst zynisch eine derartige Anklage in einem Machtkampf zu gebrauchen. Denn was ist das am Ende? Es ist Sexismus. Gewalt/ sexuelle Übergriffigkeit gegen die Frau wird nicht als Verbrechen an sich geahndet, sondern eingesetzt in einem Männermachtspiel. Jede Frau die das mit sich machen lässt, schadet dem Kampf gegen Sexismus.

      lg redcat
      Da stimme ich dir absolut zu.
      Die Volksverdummung und Abstumpfung durch die Medien ist ein Graus.
      Aber ich gehe trotzdem davon aus, dass es noch genügend selbstdenkende Menschen gibt, die in der Lage sind kritisch zu denken und gewisse Formen der Auseinandersetzung mit schweren Thematiken ablehnen. Wer sich natürlich nur auf die Medien verläßt, wird sich immer ein gewollt gefärbet Bild machen.
      Jedoch beim Thema "sexuelle Gewalt" färbt man es gerne bewußt immer wieder mit dem Zweifel daran.
      Auch dieses Denken ist gewollt.
      Redcat,
      ich sehe da die einfache Tatsache, dass sie z.B. nach dem Kachelmann-Prozeß sich viel mehr Frauen an Beratungsstellen gewannt haben, weil sie den Mut auf einmal hatten, aus dem Schweigen auszubrechen.
      Somit ist dies für die direkte Arbeit ein Erfolg, denn jede Frau, die ihr Schweigen bricht, geht einen Schritt aus der Hilflosigkeit.
      Okay, keine Sexismusdebatte, keine Debatte über sexuelle Belästigung und ähnliches. Ich war bei der Situation nicht dabei und werde mich hüten darüber zu urteilen. Was jedoch die Verunsicherung von Gentledom angeht, so möchte ich dazu gerne etwas schreiben.

      Ja, Gentledom, für mich ist es okay, wenn du auf meinen Busen guckst, wenn du es okay findest, wenn ich einen Blick auf deinen Po werfe. Allerdings gilt: Gucken, nicht anfassen.

      Ich glaube, das Männer es nicht unbedingt immer leicht haben. Jede Frau reagiert anders auf die Anmerkung, dass ihr Busen ein Dirndl gut ausfüllen würde. Ich empfinde es eher als Kompliment, wenn ich ehrlich bin, für andere scheint es schon an sexuelle Belästigung zu grenzen. Allerdings kommt es bei mir auch auf die Tagesform an. Manchmal würde ich das auch als zu aufdringlich empfinden. :hmm: Ich möchte wirklich nicht in eurer Haut stecken.

      Feingefühl und Takt sind angesagt. Ein ziemlicher Balanceakt würde ich sagen, aber ich bin sicher, ihr schafft das. Vielleicht könnt ihr euch ja gegenseitig ein paar Tipps geben wie man einer Frau Komplimente über ihren Busen macht, die sie mit Freuden annimmt.
      Kathynca -

      Wenn ich diese Zeilen geschrieben hätte als Mann - ich teile Deine Ansicht -, dann könnte man mir unterstellen, ich würde den Vorfall herunterspielen, weil ich ein Mann bin. - Ich habe nochmal im Internet nachgeschaut, inwieweit Brüderle sich unzüchtig gegenüber der Journalist verhalten hat und fand diesen Hinweis:


      "Die Journalistin Laura Himmelreich schilderte in einem Porträt über Brüderle unter anderem eine Situation vor gut einem Jahr, bei welcher der Politiker, als es um das Oktoberfest in München ging, auf ihre Brüste geschaut und gesagt haben soll: 'Sie können ein Dirndl auch ausfüllen'.”


      Dazu sage ich mal, mir hat eine über 60jährige fremde Frau in einer Therme auf'n Arsch gehauen, als sie an mir vorbeigegangen ist. - Weiteren Kommentar zu diesem Medienspektakel erspare ich mir, ich dachte Brüderle hat Sexismus betrieben? *kopfschüttel*
      Ja tantalus,

      ganz beschämd ob meiner Unwissengeit hab ich auch noch mal Tante google gefragt, da hat ein besoffener alter Sack, eine unpassende Äußerungen gemacht, das war´s aber auch schon.

      Unabhängig davon hat Gast 125 aber mit allem anderen Recht.

      Und warum keine Sexismusdebatte hier? Also was ist für Euch Sexismus? Wo fängt er für Euch an? Wo begegnet er Euch im Alltag?

      Ich fang mal an: Situation Berufungskommission einer Universität

      Der Vorsitzende stellt fest auf Stelle X gäbe es keine Bewerber die Kommission könne die Sitzung beenden. Die Gleichstellugsbeauftragte (einzige Frau der Kommission) wagt festzustellen das es aber drei Bewerberinnen gibt. Der Vorsitzende löst mit den Worten "ich sag ja kein Bewerber" die Sitzung auf. Soweit ich weiß ist besagt Stelle seit über einem Jahr unbesetzt. Das ist Sexismus in meinem Alltag.

      lg redcat
      Bin ich (männlich, 35 Jahre alt, Akademiker) ein Sexist? Ja ich bin es, wie oft habe ich Spaß daran eine Frau einfach mal nur auf ihren Körper zu reduzieren, wie oft begegnet mir eine Gruppe junger Frauen und ich will mit ihnen zusammen ins nächste Gebüsch und mit allen auf einmal meinen Spaß haben… all das will ich, jedoch bin sozialisiert und habe mich unter Kontrolle, diese Gedanken bleiben gut verschlossen in meinem Kopf und ich werde die Gruppe junger Frauen ganz sicher nicht fragen ob sie mit mir… ich bin also trotz meiner humanistischen Weltsicht und als Verfechter der Emanzipation zumindest ein Gedankensexist...

      Ich hatte die Sexismusdiskussion vorhin mit meinen Eltern, interessanterweise konnte meine Mutter kein Beispiel nennen in der sie sich zu einem Sexualobjekt reduziert gefühlt hat. Mein Vater hingegen hatte eine solche Geschichte. Im Jahr 2008 wurde meine Mutter während eines Urlaubs krank. Mein Vater (damals 68 Jahre alt) kaufte in der örtlichen Apotheke ein Medikament direkt neben der Apotheke wartete er auf den Bus zum Hotel. Eine ältere Frau kam ebenfalls aus der Apotheke, stellte sich neben ihn und sagte: „Ich habe mir gerade Vaginalcreme gekauft und habe ein schönes Zimmer hier ganz in der Nähe.“ Man stelle sich mal die Situation anders herum vor: „Hallo ich habe mir gerade Viagra besorgt und habe ein schönes Zimmer um die Ecke, kommen sie mit?“ Ich selbst wurde früher häufig „Opfer“ von Sexismus, gestört hat es mich nie. Bis zum 25 Lebensjahr war ich sehr flippig, ich trug auf Parties schon mal italienische Männeröcke und wie oft Frau ungefragt druntergeschaut haben kann ich nicht mal sagen, es war sehr oft. Auch war ich mit 21 Jahren als Tennistrainer in einer Hotelanlage tätig, Trainer und Animateure werden von manchen Frauen als Freiwild angesehen. Kölner Karneval einmal mit 22 Jahren mitgemacht und ich war schockiert wie direkt Frauen mittleren Alters sein können. Zuletzt hatte ich ein Erlebnis im Jahr 2010, ich war auf einer Veranstaltung am Buffet, eine ältere (angetrunkene) Frau schaute mich an, lächelte und sagte: „Wissen Sie ich bin Kannibalin.“, meine Reaktion: „Oh sollte ich nun Angst vor ihnen haben“, ihre Antwort: „Ja ich stehe darauf Schwänze junger Männer zu vernaschen.“

      Sexismus als männliches Problem abzustellen ist lächerlich, es betrifft jede Personengruppe, Heteros, Homos, Männlein, Weiblein, alt, jung… Sexismus ist ein gesellschaftliches Problem und ich trage eine Mitschuld. Immer wenn mir damals weiblicher Sexismus begegnet ist fand ich das lustig und ich habe es als Kompliment gesehen. Was ich mir als vornehme: Die nächste Person die mir gegenüber starke Formen von Sexismus betreibt fängt sich eine Ohrfeige, das ist das beste Zeichen gegen Sexismus.

      Ich begrüße immer die Debatte und die Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Gewalt, denn weltweit leiden Menschen unter ihren Peinigern… Und ob Brüderle nun übergriffig war oder nicht, interessiert mich persönlich nicht. Er ist ein Stellvertreter für unzählige Männer, denen Frauen ausgesetzt sind.


      Das sehe ich als große Gefahr an, wenn eine solche Debatte zu Unrecht geführt werden würde und dies kommt raus wird das in Zukunft den Tätern nutzen. Wenn Brüderle Stellvertreter für alle wirklich übergriffigen Männer wäre und er hat es nicht getan würde das auch die wirklichen Täter entlasten.

      Klar wird auch in diesem Bereich Männern unrecht getan, jedoch ist dies so eine geringe Zahl im Gegensatz zu denen, die ungeschoren davon kommen.


      Ja die Dunkelziffer ist sehr groß, dennoch kann Unrecht nicht damit kompensiert werden, dass es woanders noch mehr Unrecht gibt. Unrecht ist Unrecht und sollte nicht vorkommen! Eine Bekannte aus alten Zeiten ist/war (wir haben seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr) Leiterin einer Abteilung der Staatsanwaltschaft die auch für Sexualdelikte zuständig ist. Wir hatten das Thema Vergewaltigung und wir kennen es leider beide recht gut. Als ich sie fragte wie sie am liebsten mit den Tätern verfahren würde sagte sie: „Ich würde denen einen Strick um ihren Schwanz binden, diesen Strick würde ich an einem Balken inmitten einer alten Scheune festmachen, dann bekäme der Typ ein stumpfes Messer und die Scheune würde angezündet werden.“ OK ich habe auch sehr extreme Ansichten wie mit Vergewaltigern umzugehen ist, das fand selbst ich aber krass. Die gleiche Frau erzählte mir aber auch, dass die Quote der Frauen die einen Mann zu Unrecht anzeigen bei etwa 50% liege, teilweise aus Berechnung, teilweise weil sie getriggert waren. Auch ich selbst war mal für die Staatsanwalt tätig, mit dem Thema kam ich dort aber nur einmal in Berührung und es traf mich unvorbereitet. gleich in meiner zweiten Verhandlung ging es darum dass eine Frau angab von ihrem Nochehemann bedroht zu werden. In der Verhandlung begann sie dann plötzlich davon zu berichten, dass sie in die Türkei entführt wurde und er sie dort geschlagen, gefesselt und bedroht habe. Wenig später begann sie von einer Vergewaltigung zu erzählen welche auch in dieser Zeit durch den Mann begangen wurde. Sie hatte keinen Opferanwalt an ihrer Seite (der sicher eingeschritten wäre bei dem was dann kam) und sagte aus sie sei mit einem großen Küchenmesser bedroht worden und er habe das Messer so fest an ihren Hals gedrückt, dass dieser anfing zu bluten. Später habe er ihre Unterarme geschnitten usw… Sie war bis auf das Gesicht verschleiert. Das Problem, es gab von all diesen (noch nicht so lange zurückliegenden) Schnittwunden keine einzige Spur. Ihr Mann war vorbestraft wegen Körperverletzung und Drogendelikten, ohne diese vollkommen unglaubwürdige Aussage wäre ich durchaus geneigt gewesen ihr die alten Vorfälle zu glauben, es passte einfach ins Bild eines wegen Drogen und Gewalt vorbestraften Mannes. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihre ursprüngliche Aussage wahr waren, dennoch plädierte ich auf Freispruc, wie sollte ich dieser Frau noch glauben? Gerade wenn es um zivilrechtliche Ansprüche (Schadensersatz etc) geht (hier gab es im Hintergrund einen Sorgerechtsstreit und die Frau wollte ihrem Nochmann den Umgang mit dem gemeinsamen Kind untersagen lassen) bin ich inzwischen äußerst vorsichtig geworden was solche Anschuldigungen anbelangt.

      Ich selber hatte eine äußerst unschöne Trennung, einige wissen evtl davon. Um die Wogen damals zu glätten (sie schrieb in einem Forum über alle meine angeblichen Verfehlungen) traf ich mich mit meiner gerade Exfreundin und einer Mediatorin (Psychotherapeutin) zu einem Gespräch. In diesem Gespräch äußerte meine Exfreundin irgendwann auch den Vorwurf ich habe gegen ihren Willen in der ersten Beziehungswoche mit ihr geschlafen. Zu einem anderen Zeitpunkt sagte sie wir waren zum ersten Mal erst nach drei Wochen sexuell aktiv gewesen und die Therapeutin schaffte es geschickt sie zu weiteren Widersprüchen zu verleiten. Es war faszinierend wie die Therapeutin das Gespräch führte und meine Exfreundin sich immer weiter in Widersprüche verstrickte ohne dies selbst zu merken. Der Rat der Mediatorin war danach, zeigen Sie diese Frau an. Leider kenne ich beruflich und vor allem privat viele Frauen die vergewaltigt wurden und weiß welche Auswirkungen das haben kann, auch habe ich privat Schulungen zum Thema Traumata besucht und weiß dass traumatisierende Ereignisse nicht immer logisch wiedergegeben werden können.

      Edit: ganz vergessen, ich hatte eine Absicht mit dieser Diskussion. Ich habe nicht ganz ohne Hintergedanken dem Forum zwei Optionen eröffnet, die Fakten und die Satire. Ich finde es toll dass niemand auf die Satire angesprungen ist, daher überlege ich ob wir hier nicht einen Bereich aufmachen in dem wir über aktuelle Themen abseits von BDSM diskutieren und ich überlege ob ich evtl auch in meinem Gentledombereich über normale Themen schreibe. Die Welt berichtet über BDSM, warum sollten BDSMler nicht ihre Weltsicht kundtun und damit noch mehr zeigen, wir sind ganz normal und sicher nicht auf den Kopf gefallen...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Liebe redcat -

      Ich kenne diese Probleme, und ich ärgere mich über diese idiotischen Geschlechterbenach- und bevorteiligungen in der Gesellschaft. Wenn ich in meiner unmittelbaren Umgebung solche Fälle bemerke, dann zeige ich auch Courage und die betroffende Person kann absolut mit meinem Beistand rechnen. Ich habe in meinem Beruf, in meinem Geschäft keinen Unterschied zwischen Frau und Mann gemacht, vielleicht war ich und bin ich gegenüber einer Frau etwas charmanter, aber ich habe stets im Ansehen der Person als Neutrum oder in der Fragestellung völlig sachlich reagiert, das gebietet der Anstand. Für mein Verhalten der Gleichstellung habe ich den Beinamen "der Unnahbare" in meiner Branche erhalten, oder hörte von anderer Seite "eher bekommst Du einen Fuß in die Tür vom Papst rein , als bei Herrn... [ich bin damit gemeint]".

      redcat, wenn Du jetzt mit der Frage kommst:

      "Also was ist für Euch Sexismus? Wo fängt er für Euch an? Wo begegnet er Euch im Alltag?"


      Ich bin mit einem Literaten gut befreundet. Ab und an besuche ich den 82jährigen im Norden, dann sitzen wir im großen Saal seines Hauses und seine gemalten Ölbilder mit riesigen, üppigen Busen schauen auf mich herunter. Er fragte mich mal, ob ich mich bedrängt fühle? Ich erwiderte, wenn alle Busenbilder auf mich einstürzen, dann schon ein wenig. Der namhafte Schriftsteller malte das, was Brüderle sagte. Ist das nun Sexismus?

      I do not know? Ich halte mich an diese Regel:

      Vor vielen Jahren hat ein Schauspieler in einem Interview erzählt, dass er in einer Berliner Revue eine wunderschöne Frau gesehen hat. Er lächlte die Dame an, winkte ihr zu und die Dame winkte zurück. Und der Schauspiele fügte hinzu, wenn eine Frau zurück winkt, dann ist das ein Zeichen "Ich darf". Beide haben dann später geheiratet.

      Ich fragte doch ganz unbefangen tantalus- oder?

      Ich mache (denke hoffe ich) keinem Mann einen Generalvorwurf, dazu bin ich insgesamt auch viel zu unbehelligt geblieben bislang. Der einen oder anderen person gegenüber charmanter zu sein, halte ich nicht für Sexismus.

      Von Deinen Bsp. kann mein Mann auch ein Lied singen Gentledom. Als Student verdiente er sein Geld u.a. als Verkäufer, solche Weihnachtsfeiern wie er durch stehen musste.., ich hät den Damen gern eine geklebt.

      Also noch ein Bsp. von Sexismus gegen den es sich zu kämpfen und zu wettern lohnt aus meinem Alltag.

      Herr X aus meiner Familie ist im der oberen Leitungsebene einer kleinen Firma. Herr Y Arbeitnehmer dieser Firma möchte von seinem gesetzlichen Recht in Elternzeit zu gehen gebrauch machen und das nur 2 Monate. Herr X wundert sich sehr das ich nicht mit ihm einer Meinung bin als er sich lauthals darüber echoffiert, das man so einem Arbeitnehmer ja nie wieder verantwortungsvolle Themen überlassen könne.

      Wir als Gesellschaft haben da noch einiges vor uns. Und ja ich finde auch jede Falschaussage schmälert die Glaubwürdigkeit der Opfer. Und davon mal angesehen ist es sexistisch, den eigenen Körper auf diese Art als Waffe einzusetzen.

      lg redcat

      redcat schrieb:

      Wir als Gesellschaft haben da noch einiges vor uns.


      redcat -

      Du hast unbefangen gefragt, ich habe unbefangen geantwortet.

      Ich vermute, die Geschlechtsidentität bzw. das Bewußtsein beintaltet das Problem. Beide Geschlechter haben ein identisches Ziel, nur der Weg unterscheidet sich. Eine Hormonfrage, vermute ich. Mein genanntes Beispiel mit dem Schauspieler war eine kultivierte Ebene sich zu treffen. Dem Schauspieler war die eigene Unzulänglichkeit bewußt oder mehr instinktiv (?), Frau hat dem Mann nur mit aller Weiblichkeit geholfen :)

      Männer benötigen in der heutigen Zeit den emanzipatorischen Akzent von Frau, stlll, damit Mann das alte Rollenbild nicht als beschädigt empfindet. Wir blicken auf Jahrtausende zurück :)

      Dauert noch ein bißchen, damit wir auf die diplomatischen Spielereien verzichten können... so in etwa 100 - 200 Jahren? *schmunzel*
      Hallo ihr,

      zu allererst möchte ich auf die Frage antworten: Nur gucken, nicht anfassen! wenn es für beide Seiten gilt, find ich das für mich auch völlig in Ordnung.

      Ich möchte euch aber auch gerne mitteilen, was mich an dieser Geschichte am allermeisten stört und worüber ich mich ärgere.
      Diese Anschuldigung, scheint mir, nehmen nicht wirklich viele Menschen ernst. Die Gründe sind hier auch schon benannt worden. Das wird wohl auch der Grund sein, warum es hier vorher noch keine Diskussion gab.
      Dieses Ausnutzen von so einem Spruch und eben die Anschuldigung der sexuellen Belästigung wird zur Folge haben, dass man Personen, die so etwas zur Anzeige bringen wollen, wieder ein Stückchen weniger glaubt.

      Oder sie sich selber sogar gar nicht trauen Anzeige zu erstatten, weil sie nämlich schon vorher denken: Mich nimmt doch niemand mehr ernst. Zumal, wenn es vielleicht schon ein paar Tage her ist oder die Belästigung eben auch nicht soooo dramatisch war.
      Oder man sich selber schämt, dass man das nun auch noch vor einem Polizisten erzählen muss.

      Ich finde ja in Deutschland werden die ganzen sexuellen Delikte eeh recht niedrig bestraft. Im Verhältnis werden Straftaten, die etwas mit Geld zu tun haben, viel höher bestraft. Ok ok, ich höre den Juristen schon grummeln ;)
      Das gilt sicherlich nicht pauschal, aber mir kommt es so vor.
      Meinen persönlichen hab ich gar nicht erst befragt, was er dazu meint :whistling:

      Und diese Geschichte trägt kein bißchen dazu bei, dass diese Delikte ernst genommen werden, sondern bewirken eher das Gegenteil.
      Und das ärgert mich daran!

      Rosalie