Gedanken zur Nacht #6 - Erzeugt zu viel Information Druck?

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      Meine unsortierten Gedanken dazu:

      Wichtig ist halt zu wissen, ob zu viel Information einem persönlich Druck macht oder nicht.

      Nochmal 20 möchte ich nicht sein. Ich wusste damals zwar auch ohne Internet und Foren etc wie ich gestrickt bin - durch Bücher und Filme - nur darüber geredet habe ich nie und daher fand auch kein Erfahrungsaustausch statt.

      Jetzt gibt es leicht zugängliche Infos und wenn man will auch Austausch. Zurzeit brauche ich das, um zu merken, dass ich damit nicht allein bin, und um mir auch über die Risiken klar zu werden.
      Dadurch habe ich nun gemerkt, dass die Ängste in meinem Kopf unangemessen gross waren im Vergleich zur (von uns als Paar gelebten) Realität.

      Ich finde ehrlich gesagt den Konsum von Pornos viel schwieriger, was Erwartungen und eine Verzerrung von Realität betrifft - vor allem bei jungen Leuten, die gerade dabei sind, ihre Sexualität zu entdecken...
      Hm...warte...

      "Druck"... ich weiß nicht. Ich glaube, dass ist so ein "besser, schneller, höher, weiter, perfekter Ding" der heutigen Zeit. Das ist es ja vielleicht, was Du meinst.
      Du sehnst Dich nach den Zeiten zurück (zumindest in dem Moment Deines Schreibens ;) ), wo Du "unwissender" warst und damit freier von dieser "Messlatte".

      Ich sehne mich manchmal zurück zu Zeiten der Briefpost, ohne Mail, ohne dieses "ich muss meinem Gegenüber in 24Std antworten"... Anderer Bereich, aber ein ähnliches Ding irgendwie- glaube ich.

      Es hat einfach alles Vor- und Nachteile (denn im Grunde finde ich ja auch e-mail toll und Du sicher die Informationen).

      Das Ganze ist sehr individuell verschieden und bei mir zB auch sehr stimmungsabhängig.

      Wie viele schrieben, ist es sicher eine Frage des eigenen Umgangs damit.

      In meinem Fall heißt das Zauberwort "Dosierung". Ich weiß das inzwischen, und trotzdem bin ich nicht sicher vor den Momenten des "Overloads", wie ich es nenne und schaffe es leider bei aller Aufmerksamkeit mir selbst gegenüber manchmal noch immer nicht konsequent, rechtzeitig die Bremse zu ziehen, wenn sich ankündigt, dass ich kurz vor der Grenze stehe. Die Übergänge sind einfach oft zu schleichend, man schießt so schnell über das "Ziel hinaus".

      Und bevor das jetzt hier für den ein oder anderen Leser total unverständliches Zeug wird :engel: und der Zusammenhang zu Deiner Schilderung vermisst wird, will ich gerade Beispiele nennen:

      Ich liebe meinen Beruf und alles, was damit zu tun hat. Also auch Messen diesbezüglich, das ist ja quasi dann eine Art Schlaraffenland.
      Dann tobe ich darüber, renne hier hin und da hin, hier ein Gespräch, da ein Katalog, hier eine Idee und noch eine Inspiration oh WOW...
      Ich müsste zurückkommen und loslegen, vollgestopft mit neuen Infos, Lust auf das Neue, endlich umsetzen, was ich da alles sah...
      Dann liege ich auf dem Sofa, bin müde, fühle mich leer, hohl wie eine Bassgeige, frage mich wozu das Ganze und versteh mich auf einmal selbst nicht mehr.
      Das war das erste mal, dass ich für mich diesen "Overload" kennenlernte und irgendwie benennen und definieren konnte, dem Ding einen Namen gab.
      Auch einfach erschlagen von dem "eigenen Druck, das alles umsetzen zu wollen"...

      Dann bin ich ein Arbeitstier, aber eben auch keine 20 mehr. Konnte ich früher Nächte durchmachen, ist das leider bei weitem nicht mehr so.
      Heute brenne ich, ich will dies noch fertig, das noch tun und das muss noch... Und dann ist da die Müdigkeit...
      Diese einen Tick überschritten, nicht rechtzeitig die Bremse gezogen, nicht erkannt, hier ist der drohende "Overload", "kotzt mich" (sorry) innerhalb von Minuten plötzlich alles an, was mich gerade noch begeisterte und ich gehe völlig unbefriedigt, an mir und der Welt zweifelnd ins Bett, erkläre alles für sinnlos und will es am liebsten Hinschmeißen (Gott sei Dank weiß ich das heute einzuurdnen und komme nicht auf die Idee, das dann auch umzusetzen).

      Mein Verstand und meine Erfahrung mit mir selbst sagen mir aber inzwischen "ey,Du warst/ bist einfach zu müde, Deine klare Urteilskraft total wischi-waschi... morgen früh sieht die Welt anders aus".
      Das über mich selbst gelernt zu haben, dieses "Overload-Ding" ändert eben heute meinen Umgang damit, wenn es solche Situationen mal gibt.

      Final übetragen auf unser Thema hier:
      Ich bin mich sicher Sub zu sein, ich bin mir sicher BDSMler zu sein, ich bin mir sicher, das zu lieben, ich WEISS es. Ich interessiere mich extrem dafür...
      So und dann lese ich hier, nur mal kurz 5 Minuten. 5 Minuten Zerstreuung oder eine konkrete Frage. Aber dann grinst mich noch das andere Thema an... Dann lese ich das auch noch.
      Und jenes: Zack- da ist sie um die Stunde, BOUM, da sind sie, noch 30 neue Informationen...
      Und dann kommt die Unzufriedenheit: WAS machst Du eigentlich hier? Ach lass doch den Blödsinn... Du warst doch auch lange glücklich, ohne all das zu leben (jaaaaa, so weit geht das dann durchaus in diesen Momenten).
      Aber bei mir persönlich ist das nichts weiter als in diesem Moment: "Overload" Too much information, das Überschreiten der eigenen Aufnahmegrenze, ähnlich dem, wenn eine Festplatte einfach voll ist. GENUG war lange vorher- die Grenze des Verarbeiten könnens.

      Ich bin dankbar darum, das inzwischen über mich gelernt und erkannt zu haben, wenn ich auch noch oft genug hineintappe.

      Manche Menschen haben das von Hause aus einfach besser drauf, diese Aufmerksamkeit mit sich selbst, das erkennen, wann genug ist, das herausfiltern, was SIE wirklich brauchen.
      Ein anderer braucht länger, um dies zu lernen.
      Mancher lernt es zwar, wird aber immer wieder "rückfällig", lernt und weiß aber dann zumindest DAMIt umzugehen, so wie ich zB. Ich kann das so für mich akzeptieren.
      Und so ist es auch mit diesem Druckdings, was Du beschreibst denke ich.

      Es ist jeweils in uns selbst zu entscheiden, was ist für UNS richtig und gut, was passt für UNS, was wollen wir annehmen, was tut uns gut und was ist unnötiges Zeugs, was wir einfach rechts runterfallen lassen sollten.
      Wie gesagt können das manche scheinbar von Hause aus, evtl von Geburt an.
      Und manche hängen immer mal wieder solchen Gedanken nach.

      Hallo Partner :D in dieser Hinsicht.

      Ich finde, es macht Dich sehr liebenswert, diese Dinge so zu durchdenken und vermute einfach mal, dass sich das auch nicht ändern wird. Du evtl immer mal wieder dazu neigst, Dir um solche Dinge Gedanken zu machen.
      Das ist auch okay und solltest Du annehmen.
      Erlernbar ist, wie man damit umgeht, ungünstig ist es, wenn es Dich beeinträchtigt im Genießen von Momenten oder im Handeln...

      Das bekommt man aber hin, wenn man da einmal die eigene "Funktionsweise" verstanden hat, denke ich :)

      Auf jeden Fall vielen Dank für Deine Offenheit und Deine Gedanken und alles Liebe für Dich weiterhin.

      Schmeiß den Druck einfach aus dem Fenster- braucht kein Mensch :D
      und das sagt eine, die selbst alle Nase lang drüber stolpert :engel: :rot:
      ...zwischen Schwarz und Weiß liegen 254 Graustufen - und wenn nicht, noch mehr :saint: