Gedanken zur Nacht #6 - Erzeugt zu viel Information Druck?

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      Gedanken zur Nacht #6 - Erzeugt zu viel Information Druck?

      Bedingt durch meine Erziehung und Aufklärung durch meine Eltern, hatte ich lange Zeit wenig Spass an Sex. Sex war Stress. Sex war Druck. Klar wollte ich vögeln, als ich begann mich für Mädchen zu interessieren, aber es stand auch immer der Druck im Raum, es ihr dabei Recht zu machen. Meine Mutter hat mir da einiges auf den Weg gegeben, was tief in mir verankert ist. Tu ihr nicht weh, sieh zu, dass sie auch Spass dabei hat. Und so einiges mehr in dieser Richtung. Kurz, ich wurde dazu erzogen beim Sex meine eigenen Befürfnisse in den Hintergrund zu stellen.

      Irgendwann begegnete mir eine Frau, zunächst als gute Freundin und Mitbewohnerin, dann als eine gute Freundin mit der ich ab und zu Sex hatte und schliesslich für eine Weile als Partnerin, die einen völlig anderen Hintergrund hatte.

      Zu Beginn hatten wir keinen Namen dafür, sie machte mir nur einfach deutlich, dass es für sie völlig egal wäre, wie lange der Sex dauern würde, ob es ein Vorspiel gäbe oder nicht, letztlich wäre für sie wichtig, dass sie das Gefühl hätte, ich würde mich fallen lassen und wirklich Spass dabei haben. Und manchmal bis häufig war es ihr sogar wichtig, dass sie (vordergründig) keinen Spass dabei hatte. ;)

      Später erfuhr ich mehr über ihren Hintergrund, das Kind bekam einen Namen, damals noch einfach SM, sie erzählte mir von ihren Fantasien, ich ihr von meinen, manches probierten wir aus, manches blieb in der Fantasie. Ihre Beweggründe habe ich während der Beziehung nie verstanden, manches blieb mir fremd, manches gefiel mir gut. Unterm Strich habe ich mich aber nie wieder so befreit gefühlt. Wir spielten miteinander, ohne Safewort, ohne Tabuliste, einfach nur aus der Intuition heraus und es war wunderbar. Wir achteten aufeinander und benahmen uns wie zwei Welpen bei der Entdeckung der großen weiten Welt.

      Sprung. 15-20 Jahre in die Zukunft.

      Die Erinnerungen an die Zeit damals kommen hoch und der Turnschuh beginnt sich im Internet schlau zu machen, was das eigentlich war damals. Klar, der Begriff BDSM war auch mir inzwischen ein Begriff und so landete ich nach einigem Suchen schliesslich unter Anderem hier im Forum.

      Zu Beginn war es eine sehr spannende Reise, ich habe alles gelesen, was mir vor die Augen kam, habe mich erinnert gefühlt, habe neues erfahren, aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich den selben Druck spürte, wie damals beim "normalen" Sex. Wie muss Dom sein, was darf Dom, was darf Dom nicht, wie egoistisch darf Dom sein, was ist natürliche Dominanz, was ist ein Dummdom?

      Hallo? Das war doch damals so einfach. Kennenlernen, Lieben lernen, ausprobieren, Spass haben.

      Ich habe das Gefühl, dass es im BDSM inzwischen ähnliche Erwartungshaltungen gibt, wie in vielen anderen Bereichen auch. An sich selbst und auch an den Partner oder potentiellen Partner.
      Ausgelöst durch die Medien und die schier unendliche Informationsflut die auf uns einstürzt, werden Bilder in Köpfen erzeugt, die Fantasie letztlich ausgeschaltet und Vorstellungen und Erwartungen entstehen. Vor dem ersten Kuss steht die Tabuliste und bevor es zum Kuscheln kommt muss Dom erst mal beweisen, dass er auch dominant ist und Sub, dass sie auch wirklich devot ist.

      Ich mag das nicht, es schafft genau den Druck, dem ich zu entfliehen gedachte. Manchmal mag ich wieder 20 sein, kein Internet haben und einen Menschen kennenlernen, mit dem ich vielleicht auch die ein oder andere Fantasie umsetzen kann, aber den ich, und der mich, zu allererst als Mensch schätzt und mit dem ich Spass ohne Druck und ausserhalb der Konventionen haben kann. Mehr nicht.

      Ich würde gerne Eure Meinung zu dem Thema lesen, möchte Euch aber bitten dabei moderat und fair zu bleiben. Ich habe den Text aus einer sehr persönlichen Sicht geschrieben und einiges darin verarbeitet, was ich eigentlich nie mit der Öffentlichkeit teilen wollte. Also bitte bleibt einigermaßen nett zu mir und zu Euch. Danke. ;)

      Turnschuh.

      Turnschuh schrieb:

      Vor dem ersten Kuss steht die Tabuliste und bevor es zum Kuscheln kommt muss Dom erst mal beweisen, dass er auch dominant ist und Sub, dass sie auch wirklich devot ist.
      DANKE dafür!!!!
      Das ist Grund, warum ich immer denke "es geht doch erstmal um den Menschen".
      Wenn ich jemanden kennenlerne, dann muss doch erstmal der erste Blick, die Chemie, die Sympathie und was weiß ich nicht alles stimmen. Wenn es beim ersten Kuss kribbelt und sich dabei schon das Hirn ausschaltet, ist das ein herrliches Gefühl. Wenn man sich unterhält und man merkt "hey, der kann mir aus dem Telefonbuch vorlesen, so gern hör ich ihm zu", dann ist das so unendlich wichtig.
      Da gerät es doch völlig in den Hintergrund, ob er weiß, wie er den Flogger schwingt, ob er in sämtlichen Fesselungsarten seinen Meister gemacht und ob er seit 20 Jahren Erfahrung hat.
      Pauschal, populistisch und nicht sachrichtig formuliert, ist nicht das Informationsniveau der Druckauslöser, sondern eine Erwartungshaltung aus einem gewissen Perfektionismus, gepaart mit einer ebensolchen Paranoia.

      BDSM ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden, da ist man gut bedient kritischer hinzuschauen, aber als Anfänger ist man halt eben auch leicht zu verunsichern.

      Aber ich habe auch leicht reden...

      "Etwas nicht tun zu können, ist kein Grund es nicht zu tun."
      (Alf)
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.

      Mars schrieb:

      Pauschal, populistisch und nicht sachrichtig formuliert, ist nicht das Informationsniveau der Druckauslöser, sondern eine Erwartungshaltung aus einem gewissen Perfektionismus, gepaart mit einer ebensolchen Paranoia.
      Mein Thema war, dass die Erwartungshaltung daraus entsteht, dass man sich zu sehr mit dem Thema BDSM und zu wenig mit den Menschen beschäftigt.
      Ich gebe Dir völlig recht @Turnschuh....zu viel Information verschafft einem Druck und vor allem wecken zu viele Informationen Begehrlichkeiten, die sonst so gar nicht da gewesen wären.

      Ich bin froh, dass mein Partner und Herr sich einen feuchten Kehrricht um Konvetionen, allgemeine bdsm-Weisheiten und sonstiges schert, sondern ausschließlich seiner Intuition folgt - und ich inzwischen auch.

      Ich hatte auch kurzfristig eine Phase, in der ich auf allzuvielen Portalen zu finden war und in zu vielen Gruppen.
      In der Zeit bin ich ihm davongaloppiert.....ich wollte mehr, als wir beide in der Lage waren zu tun zu dem Zeitpunkt....und ich habe es nicht einmal bemerkt.
      Bis mein Herr die Notbremse gezogen hat uns mir kurzerhand erklärte, dass er meine permanente Online-Recherche und das chatten nicht länger dulden würde, weil ich uns dabei völlig aus den Augen verlöre.

      Also war ich fürderhin nur noch in einem Forum unterwegs( weil ich dort die Leute persönlich kenne zum Teil) und in meiner eigenen Gruppe in einem sozialen Netzwerk.
      Und siehe da. ....ich war wieder in der Spur. Wieder so glücklich und zufrieden wie vorher. Wir beide entdecken "unseren" bdsm in unserem eigenen Tempo....vollkommen losgelöst von irgendwelchen fremden "Regeln" und unbeeindruckt von den (manchmal ach so tollen ) "Erlebnissen" dritter.
      Die Realität ist das Maß der Dinge. Information ist nicht Erfahrung. Und ich bin dankbar für jede Erfahrung die ich mache.

      Ich kann dieser Informationsflut aber auch positives abgewinnen. Es hilft schon manchmal sehr, zu verstehen, warum Dinge so sind wie sie sind. Und das hilft dabei, den Erfahrungshorizont zu erweitern. Man muß halt aktiv Informationen filtern um zu dem zu kommen was einen antreibt, was man wissen will. Und nicht einfach das nehmen was gerade da ist.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Deine Gedanken habe ich ja nun schon eine Weile verfolgen dürfen, danke schön :blumen: @Turnschuh...
      manches so :yes: und manches eben so :fie: .
      Du schreibst sehr persönlich, mit Sicherheit werden auch einige sagen "au ja das kenn ich", aber es gibt noch solche, welche sich nicht so viele Gedanken um das Morgen machen, man bezeichnet sie gerne als naiv, gerade in den Zeiten vom Internet.

      Mir wurde von meinen jetzigen Freund gesagt, dass ich zu leichtsinnig und risikobereit bin... genau weil ich keine Erwartungen habe und auch nicht erst einen 100 Frage-Antwort-Katalog auf den Tisch knalle, viele sagen ja Tabuliste, bei mir stehen da auch Dinge, aber nicht solche wie bei anderen und schon gar net etwas was ich noch nicht probiert habe, ich kann ja dann immer noch sagen "war jetzt nicht ganz meins"... also in dem Punkt bin ich ganz bei Dir.

      Aber nicht alle Menschen sind so oder so... man muss eben das perfekte Gegenstück finden und dann ist alles noch so einfach wie vor 20 Jahren ob mit oder ohne BDSM, Internet und Co.

      Und jetzt noch etwas grundsätzlich, mit 16 fahren wir stolz Moped, mit 18 nen alten klapprigen Wagen und ab 35+ haben wir eben nen schicken Neuwagen mit diversen Sonderausstattungen, wobei ich immer noch gern aufs Zweirad zurück greife :pardon:

      LG Agi
      Ich sehe das eigentlich ähnlich wie jetzt die meisten schon geantwortet haben. Aber nochmal in meinen Worten:

      Das eine ist Theorie

      und das andere Praxis.

      Ich persönlich glaube das Theorien, Fantasien und Gedanken UNMÖGLICH sind in die Tat umzusetzen. Nie nicht eins zu eins und manchmal nicht mal besonders ähnlich. Und sexuelle Aktivitäten sind viel zu empfindlich als dass man da mit zu viel Theorie rein hauen sollte. Denke ich.
      Bei mir war es so, dass ich mit meiner ersten langjährigen Beziehung so meine Erfahrungen gemacht habe, wir keine Ahnung von nichts hatten und uns einfach so in eine Richtung entwickelt haben, die man ab einem gewissen Grad unter BDSM fassen kann. Aber mit jedem Menschen ist es etwas ganz anderes. Mit den anderen Partnern/-innen war es jedes mal ganz anders und da die meisten zwar neugierig waren aber nicht unbedingt an dem meisten interessiert, habe ich nach dem ersten Versuch es seit dem total vermieden die Leute recherchieren zu lassen. Besser ist zu sagen was genau man mag an konkreten Sachen, der anderen Person zuzuhören und dann gemeinsam Dinge auszuprobieren, ohne dass man sortieren muss in welchen Bereich das nun fallen könnte.

      Ich persönlich denke also, es würde dir gut tun zu versuchen die Theorie im echten Leben mit einem potentiellen Partner total zu verdrängen. Und da du ja anscheinend jemand bist der sich zu wenig Raum für seine eigenen Bedürfnisse einräumt - zu schauen was DU dir mit der konkreten Person wünschen würdest und dann zu gucken was sich so ergibt. Am Ende zählt ja nur das Erlebnis und das hat nichts damit zu tun wie gut man eine Theorie versucht umzusetzen. Einfach einlassen, schauen was passiert...

      LG

      Mrs. Agapitos schrieb:

      Und jetzt noch etwas grundsätzlich, mit 16 fahren wir stolz Moped, mit 18 nen alten klapprigen Wagen und ab 35+ haben wir eben nen schicken Neuwagen mit diversen Sonderausstattungen, wobei ich immer noch gern aufs Zweirad zurück greife
      Fangen wir mal mit dem Punkt an. Mit 45 Jahren fahre ich wieder einen 15 Jahre alten, klapprigen Benz, nicht weil ich mir keinen neuen leisten könnte, sondern weil ich es mag für jede Funktion einen eigenen Knopf zu haben und mir das irgendwie nachhaltiger erscheint, ein altes Auto zu pflegen, anstatt es wegzuwerfen und ein neues zu kaufen.

      Mrs. Agapitos schrieb:

      Aber nicht alle Menschen sind so oder so... man muss eben das perfekte Gegenstück finden und dann ist alles noch so einfach wie vor 20 Jahren ob mit oder ohne BDSM, Internet und Co.
      Wenn man mit dem Punkt beginnt, kann das bestimmt wunderbar funktionieren. Aber es ist so selten geworden, dass man an dem Punkt beginnt. Nicht nur im BDSM, sondern auch in normalen Beziehungen. Oft ist man einfach zu sehr von Erwartungen geprägt, die unter anderem auch durch die Medien entstehen. Ich habe das heute Abend einer lieben Freundin geschrieben: "Manchmal habe ich den Eindruck, manche Menschen ziehen ihr Bild von Partnerschaft und Familie aus der Rama-Werbung."

      Gemma schrieb:

      Ich persönlich denke also, es würde dir gut tun zu versuchen die Theorie im echten Leben mit einem potentiellen Partner total zu verdrängen.
      Vielen Dank, @Gemma. Ich bin in dem Punkt inzwischen für mich sehr klar, der Text war mehr als Anstoss für andere gedacht, das Thema vielleicht einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, das hätte ich vielleicht noch dazu schreiben sollen.
      Dann auch mal meine Sichtweise.

      Nicht zu viel Information erzeugt den Druck.
      Der Druck entsteht, wenn man die Informationen versucht auf SICH zu bezieht, obwohl man mit den Informationen nicht konform geht.

      Man liest Dinge wie....
      - Wie MUSS Dom sein...
      - Wie MUSS Sub sein...
      - Nur wenn.... dann....

      Man sollte sich erinnern an das, was man SELBST denkt und fühlt...

      Den Gegenüber so annehmen, wie Er/Sie ist. Nicht in Rudeldenken verfallen, sondern Mensch sein und BLEIBEN.

      Ich, für mich, kann sagen, das ich für meine Begriffe eine Menge Erfahrung im SM habe. Habe vieles erlebt.
      Eines habe ich mir aber immer bewahrt. Mich auf MEIN Bauchgefühl zu verlassen.
      Jede SM-Beziehung war für MICH immer ein Beginnen bei Null.
      Den Menschen kennenlernen. Dann die Frau kennenlernen. Dann die Sub kennenlernen.
      Für mein Gegenüber war es genau so.

      Und dann ging es OHNE Erwartungshaltung los. Für mich auch da bei Null.
      Ich hatte und habe das Wissen um viele Techniken. Und dennoch war und ist es auch heute noch, ein gegenseitiges herantasten.
      Kein Mensch ist wie der andere.

      ABER.... Ich BIN und BLEIBE ich.
      Und daher lasse ich mir persönlich nicht sagen, was richtig und was falsch wäre, wenn ich MEINEN SM lebe.
      Denn NIEMAND kennt meinen SM, ausser ich selbst.

      Daher lese ich sicher gerne auch mal Einlassungen, wie was zu sein hat. Hole mir persönlich aus diesen Aussagen aber nur DAS heraus, was für MICH passend ist.

      Bei Dingen, in denen ich keinerlei erfahrung habe, achte ich aber sicherlich auch auf die Warnhinweise und gehe dann diese Dinge sicherlich vorsichtiger an, bzw. hole mir Hilfe bei Menschen, die wirkliche Erfahrung in dem Thema haben.

      Nur mal mein kleiner Beitrag dazu ;)
      Ein psychologisch sehr interessantes Thema und ich gebe dem Themenersteller @Turnschuh basierend auf meiner Gefühlswelt Recht, wenn sich der Eindruck aufdrängt, dass BDSM oder besser gesagt der Sex von sich zunehmend steigenden Erwartungen geprägt ist. Wenn man sich andere Gesellschaften auf diesem Planeten ansieht, dann merkt man jedoch, dass es irgendein kulturelles Phänomen unser sogenannten ach so modernen Gesellschaften ist. Geschürt von dem, was uns Medien etc. glauben machen wollen, dass es die Normalität sei, machen sich viele von uns selber dieses alles andere als angenehme Feuer unterm seelischen Hintern, bzw. fühlen den Druck, den wir uns selber auferlegen.

      Auch ich kann mich davon nicht freisprechen und möchte durchaus zugeben, dass in mir eine Stimme vorhanden ist, die mir suggerieren möchte, dass ich nicht so bin, wie es von mir erwartet wird. Und dabei soll man doch stets man selbst sein, ohne die Erwartungen anderer erfüllen zu wollen/müssen. Selbstverständlich ist das ein psychologisch weitreichendes Feld, aber die Erwartungshaltung, die auch an diesen Bereich gestellt wird, ist zumindest für mich etwas, was ich nicht ganz ausblenden kann. Selbstverständlich ist eine Erkenntnis über diese Zusammenhänge durchaus ein Teilstück zu Komplettierung des eigenen Selbstverständnisses.
      Ein guter Freund erdolcht dich von vorne :old:
      Ich verstehe, @Turnschuh, was Du sagen möchtest, aber in meinem Fall bin ich froh, dass es so viele Informationen im Internet gibt. Sonst würde ich mich jetzt noch fragen, was mit mir los ist.
      Es wäre toll, wenn es so einfach wäre, wie Du geschrieben hast: "Hallo? Das war doch damals so einfach. Kennenlernen, Lieben lernen, ausprobieren, Spass haben."

      Ich habe kennen gelernt und geliebt. Nur Sex war im Endeffekt nie befriedigend.
      Er war nicht schlimm, hat irgendwie auch Spass gemacht, aber er war nie richtig befriedigend.
      Ohne Internet würde ich auch jetzt noch denken: Ok. Dann gehörst Du halt zu den Frauen, die halt nie einen Orgasmus mit einem Mann bekommen können, die nicht squirten können, die Sex mit Mann nicht wirklich brauchen.

      Ich denke, das Ganze ist einfach ein individuelles Problem, wie man mit Informationen umgeht. Informationen kann es dagegen nicht genug geben. Erst, wenn es ausreichend Informationen gibt, kann man sich auch eine eigene Meinung bilden.
      Den Fehler, den manche machen, ist, dass sie sich nur eine Meinung einholen und diese dann für das Non-Plus-Ultra halten. Oder selbsternannten "Experten" hinterherlaufen, ohne diese zunächst zu hinterfragen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      ich mach bald wirklich ne Selbsthilfegruppe auf..das ist nicht böse gemeint sondern genau im Gegenteil gemeint..
      Zu sich stehen..zu seiner Meinung..geht recht leicht wenn man nicht durchgehend versucht der Norm der Masse (die ja scheinbar die Richtlinien im eigenem Denken vorgibt und der man folgen will um bloß dazu zu passen) zu gefallen oder zu folgen..
      warum will man denn immer so dermaßen es anderen gefällig machen..? ich mein..ich weiß das es am Bedürfnis des sozialen miteinander liegt und es mir deswegen leichter fällt..aber was ist es denn was euch immer zu lieb Kind macht und anderen Meinungen hinterher laufen lasst..? es gibt kein du musst so sein wenn...es gibt nur ein sei du selbst und das bist du..fertig..
      Nur weil es zu viele Nachschlagewerke mit starrer Wortdefinition gibt ist hat es doch nix mit dem eigenen Sein zu tun..und wer sagt euch denn wie ihr zu sein habt..doch eigentlich nur ihr selbst in eurem Sinne..hey ich bin auch noch nicht auf dem Scheiterhaufen gelandet und im Gegensatz zu vielen anderen nicht mal raus geflogen gesperrt abgemahnt oder sonstigen worden..und ich versuch wirklich ja mein bestens scheinbar da so einige mich totaaaaaaaaal gemein finden..warum auch immer..ich bin nur Mensch mit Eigenschaften und Verlangen sowie Wünschen und Träumen..der bin ich trotz bdsm und bleib es..jaaaa ich bin Sub..fertig..nicht ich bin Sub weil er sie es so verstehen und so sein muss obwohl ich nicht so bin..
      Ich habe zumindest dadurch keinen Frust..ich hab meinen eigenen Kampf mit mir..der reicht..
      ich möchte wirklich (evtl ja in meiner evtl gegründeten Selbsthilfegruppe *fg*) wissen..was euch so hindert zu dem zu stehen von dem ihr heimlich nur träumt..denn ohne scheiß..das tut jeder..sogar ich..aber nur noch bedingt denn den Rest lass ich mich sein so wie ich es brauch um glücklich zu sein und mein leben zu leben..nein ist nicht leicht..ja scheiße stimmt..ein schwerer Kampf..aber entweder ihr dreht euch weiter im Kreis und redet über imaginäre Dinge und was wie wo ihr alles träumt oder fangt mal an und kämpft für ein..euer eigenes Leben..ganz in echt wie ihr seit..

      (Ausgenommen sind alle Ereignisse wie Arbeit oder Ämter etc..die Menschen lassen sich ja nun nicht alle auf einmal ändern;)
      Das Leben wird auch nicht einfacher aber dafür echter..ich finde es wert... :blumen: :rot:
      Die Informationsflut alleine ist sicher nicht das Problem. Sie tötet auch nicht zwangsläufig die eigene Fantasie, die kann die Fantasie auch beflügeln. Die Frage ist nur, ob diese Fantasien irgendwann tatsächlich noch der eigenen Neigung entsprechen.

      Es gibt so viele tolle Erfahrungsberichte. Berichte von Doms und Subs, die in einer wundervollen Partnerschaft leben, in der sie ihre Neigung voll ausleben können und darin erblühen. Beim Lesen klingen diese dann so wundervoll und teilweise auch beneidenswert. Egal, ob es dabei um TPE geht, diverse Praktiken, Lustschmerz oder sonst was. Sie beschreiben ihr Glück und ihre intensiven Gefühle. Und wer möchte soetwas denn nicht erleben? Wenn andere etwas durch XYZ ihr Glück gefunden haben, vielleicht ist das ja auch für einen selber etwas?


      Ja, früher war es so einfach. Kennenlernen, verlieben, experimentieren. Das heißt aber trotzdem nicht, dass es unter'm Strich besser war. Ich hing über 10 Jahre in Vanilla-Beziehungen fest, weil ich mich in den Menschen verliebt habe. Sexuell habe ich mich immer abnormal und pervers gefühlt (im negativen Sinne).
      Erst durch das Internet habe ich gelernt, meine Neigung auch zu akzeptieren. Jetzt weiß ich, was ich möchte und stehe dazu. Ich fühle mich nicht mehr pervers und krank. Meine Neigung ist dür mich jetzt einfach... normal. Und das ist wundervoll.

      Natürlich habe ich auch hie und da mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Stelle selber Erwartungen an mich, wie denn eine "gute Sub" zu sein hat. Und gelegentlich muss ich mir selber klar machen, dass ich mich in vielen Erfahrungsberichten eben einfach selber nicht wiederfinde. TPE geht nicht für mich, viele Praktiken kicken mich nicht, und "so richtig maso" werde ich sicher auch nie. Man kann nie alles erfüllen. Ich kann aber feststellen, dass ich mich hie und da eben doch wiederfinde und genau darauf aufbauen. Ich muss dafür aber ehrlich zu mir selbst sein.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Freu einfach nur ,, Danke "

      Erst vor ein paar Tagen habe ich überlegt was dieses ,,Studium" BDSM eigentlich mit mir macht. Ich las die Berichte wie erfahren, vorsichtig und was ein Dom alles berücksichtigen muss um ein guter Dom zu sein....

      Ich war die ganze Zeit am überlegen was mich daran gestört hat . ..und bin heute bei"dem Gedanken hängen geblieben ..,, Wo bleibt der Mensch?",,Wo bleibt das gemeinsam schöne und Fehler machen?"
      Wo bleibt die ureigene Entwicklung zwischen zwei Menschen, das erfahren, ertasten Sich kennenlernen und entdecken?

      Dieser Fragekatalog der anscheind oft abgearbeitet wird bevor man den Mensch kennenlernen will? Ich finde das verkehrt herum....Erstmal muss ich den Mensch mögen um den Rest entwickeln lassen zu wollen oder eben nicht.

      Ich für meinen Teil hab mir da ein bisschen Jugendlichkeit behalten....unbedarf gehe ich an Beziehungen ran. lass mich leiten von Intution, ....

      Mich nervt dieses abstecken das Raster was einem übergelegt wird....

      Es fehlt nur noch ein Edikett auf welchem steht

      Zukunft : das und das möglich alles andere nicht im Paket inbegriffen.


      fettes Danke



      An Dich Turnschuh für deine Gedanken

      Turnschuh schrieb:

      Vor dem ersten Kuss steht die Tabuliste und bevor es zum Kuscheln kommt muss Dom erst mal beweisen, dass er auch dominant ist und Sub, dass sie auch wirklich devot ist.

      Manchmal mag ich wieder 20 sein, kein Internet haben und einen Menschen kennenlernen, mit dem ich vielleicht auch die ein oder andere Fantasie umsetzen kann, aber den ich, und der mich, zu allererst als Mensch schätzt und mit dem ich Spass ohne Druck und ausserhalb der Konventionen haben kann. Mehr nicht.
      bei diesen Punkten verstehe ich dich völlig und empfinde es ähnlich.

      Allerdings möchte ich nicht wieder 20 sein.
      Ich hatte nicht das Glück zu wissen, wie ich gestrickt bin.
      Ich wurde erzogen als selbstbewusste, starke Frau, die sich von keinem Menschen die Butter vom Brot nehmen darf. Eigenständig seit dem 15. Lebensjahr.
      Im tiefsten Ghetto aufgewachsen mit eigenen Gesetzen und Werten. Das zeigen von Schwäche war absolutes Versagen und katapultierte denjenigen sofort ins Abseits.
      Ich fühlte mich immer irgendwie nicht zugehörig. Aber das war ja schon immer so, also liegt es an mir.

      Natürlich fragt man sich selbst: was stimmt denn mit dir nicht? Warum bist du nicht zufrieden mit dem was du hast?
      Rein-rauf-runter-raus reicht ja auch anderen scheinbar.... warum willst du mehr? Und was ist das "mehr"?

      Es folgte das Ende der unbefriedigenden Ehe (die im Nachhinein sehr stark D/S lastig war, ohne das "mehr") und das finden der eigenen Mitte.

      Eher zufällig kam ich durch meinen ersten Dom mit BDSM in Berührung und mein Inneres coming out war sehr emotional und nicht einfach für mich, aus den oben genannten Gründen.

      Ich war sehr froh um die Informationen die ich durch das www erhalten habe.
      Es zeigte mir, ich bin nicht allein, ich bin nicht unnormal, ja vllt pervers, aber meine Neigung hatte einen Namen. Das machte das annehmen für mich einfacher.
      Es gibt andere, die glücklich sind, wie sie sind.
      Aber wo stehe ich? Bin ich eine Sub? Bin ich überhaupt devot? Bin ich hier überhaupt richtig????

      Mit der Zeit klärte sich aber der Blick und mein Vertrauen in meinen Instinkt und mein Bauchgefühl kehrte wieder.
      Ich genieße Kontroverse Stile und Berichte zwischen "Wohlfühl"-BDSM und 24/7 und nehme sie als das was sie sind: Erfahrungen, nicht Handlungsempfehlungen.

      Mir ist es mittlerweile gleich, ob ich devot bin und derjenige den ich kennenlerne dominant.
      Mich interessiert in erster Linie der Mensch, der mir gegenüber sitzt. Kann man gemeinsam lachen, fühlt man sich zusammen wohl.
      Ich hatte schon einige Domsige Begegnungen. Ich konnte den Menschen hinter dem Dom nicht erkennen, deshalb blieb es beim kennenlernen.
      Ja, es ist gut zunächst eine zusammengehörige Neigung zu haben, aber bitte lasst es doch erstmal geschehen.

      In meiner Sprache gibt es ein Sprichwort:
      "Am meisten stiehlt man mit den Augen"

      Und ja, so ist es. Gehe offenen Blickes durch die Welt, aber filtere danach, was für dich annehmbar ist und was nicht.

      Es gibt sie noch, die Menschen, die sich kein Druck machen, die Dinge geschehen lassen und erstmal einen Schritt nach dem anderen gehen. Sie sind vllt selten geworden durch das "Erwachsen-Sein" aber trotzdem gibt es sie.

      Mein Fazit ist, nicht die Informationen machen den Druck, sondern der eigene Umgang mit dieser.