Ganz schlicht die Freude am SM

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      Danke, @petrol für's Thread hoch holen.

      Tatsächlich ist folgendes die Frage, die mich seit einer Weile unendlich beschäftigt.

      Gentledom schrieb:

      Was macht dir Spaß am Erleiden oder Zufügen von Schmerzen?
      Ich bin Masochistin. Und zwar ziemlich deutlich, würde ich sagen.
      Ich liebe es, Schmerzen zu empfangen und zwar der Schmerzen wegen.
      Als aller erstes entsteht in diesem Moment eine unglaubliche Nähe. Das alleine ist schon unglaublich toll.
      Und dann geschieht irgendwas in mir, dass ich leider noch immer nicht wirklich in Worte fassen kann. Um in Metaphern zu reden und leider vermutlich auch ziemlich schnulzig zu klingen, ist es so, als würde jeder Schlag dafür Sorge tragen, mich mit mir selbst ein kleines Stückweit zueinander zu bringen. Es setzt irgendwas in meinem inneren Zusammen, es hilft mir, mich nur auf mich und mein Fühlen zu konzentrieren. Alles andere wird wahnsinnig unwichtig und auch, wenn Dom das vermutlich anders sieht, empfinde ich diese Momente als sehr egoistisch von mir, weil sie mir so viel bringen.
      Auf diese Weise zugefügte Schmerzen (ich erwähne das so, weil es sehr wichtig ist, dass es eben im Kontext geschieht; wenn ich mir die Hand in der Autotür quetsche hat das nicht im geringsten diese Wirkung!) ermöglichen es mir, mich vom Hier und Jetzt, von allen Sorgen und Nöten, zu lösen und nur noch zu fühlen.
      Nicht zu vergessen, dass es mich unsagbar erregt, Schmerzen zu empfangen.
      Ich liebe das alles sehr.
      »Wo gehn wir denn hin?«
      »Immer nach Hause.«
      (Novalis)
      @BeyondBorders
      ... gerne doch :)

      Und ähnlich ging und geht es mir nach meinem bisher einzigen Erlebnis vor kurzem.
      Quasi mein Einstieg in die SM Welt und dann gleich auch in den Grenzbereich ... ;)
      Mein Kopf rotiert und fragt sich "wie kann das sein?"

      Ich kann nur sagen
      (ja, ich schreibe jetzt doch mehr ;) )
      ... jeder der "nur" 4 Schläge hat mich in immer mehr Einzelteile zerlegt.
      Der letzte in 1000 kleiner Kristalle ... und Sekunden später, nachdem der Schmerz schon weg war, ein in sich auflösen ... nur noch ein tiefes nur-noch-selbst-sein :rot:
      Distanz und Nähe , Schmerz und Liebe im selben Moment ... einfach unbeschreiblich :rot:
      :D ... meine "Schnulz"-Version , aber dazu steh ich :D

      Die Tränen aus Überwältigung musste ich "aber" noch bewusst zulassen ;)

      Ich hätte definitiv gerne mehr davon ... nicht unbedingt immer ;) ... aber Grenzgänge immer wieder gerne :rot:
      Wer Schreibfehler findet, darf sie gerne behalten. :D
      Danke fürs Entstauben liebe @petrol, dann kommt hier nochmal eine andere Perspektive :D :

      Ich bin sicherlich masochistisch veranlagt; kann aber nicht wirklich einschätzen wie sehr. Im Bereich des Fliegens finde ich mich bei @BeyondBorders wieder - bis auf das Gefühl der beschriebenen Nähe. In diesem Abschnitt des Spiels sind wir uns nicht sonderlich nah; eher befinden wir uns auf dem Weg dahin. Wie zu Beginn einer gemeinsamen Reise.
      Wir spielen beide extrem gerne und konsequent in meinem Grenzbereich. Ab da wird es für uns eigentlich erst richtig interessant, alles Vorherige ist für mich eher ein 'Warmwerden'. Mein Partner führt mich immer rüber, jedes Mal und mehrere Male. Für ihn stellt dies sicherlich eine enorme Gradwanderung dar - auch hinsichtlich seiner eigenen Empfindungen dabei.
      Das Erleiden von Schmerzen lässt mich nicht nur fliegen, sondern berauscht mich spätestens jenseits meiner eigenen Grenzen. Macht mich gleichzeitig schwach und stark, an- und abwesend, verletzlich und gefühlt unsterblich.
      Die eigene Auflösung im Partner bildet das Finale: Erst dann spüre ich wahre Nähe, Vereinigung und Verschmelzung.

      Tja, so unterschiedlich ist das ^^ .
      Dann wollen wir mal wieder ein bisschen das Neigungsgleichgewicht herstellen. Yin Yang uns so :coffee:

      Vorneweg: Ich liebe es zu schlagen und zu quälen. Nach einigen intensiven Erfahrungen besteht überhaupt kein Zweifel an meiner sadistischen Ader. Das war früher mal anders. Früher war alles anders. Ihr wisst es :old:

      Für mich muss nicht zwangsläufig ein Machtgefälle damit verbunden sein, aber situativ ist es vonnöten. Dies ist auch stark von der Partnerin abhängig. Stundenlange Schlagsessions sind ungeheuer intensiv und kosten auch mich enorm viel Kraft (das muss ja auch mal gesagt werden :D ). Je intensiver die Session im Laufe der Zeit wird, desto mehr spüre ich die ungeheuere Nähe zu meiner Partnerin. Ein starkes unsichtbares Band verbindet uns miteinander und vereint unsere Seelen auf der gemeinsamen Reise. Aber ich spüre auch, wie ich mit Dämonen kämpfe: mit meiner dunklen Seite. Ich lasse sie gewähren…für kurze Augenblicke dürfen sie entweichen, bevor sie wieder an die Kette kommen. :evil:

      Irgendwann (nicht unbedingt in jeder Session) kommt ein Punkt, wo ich merke, dass sie sich nicht mehr in der Wohlfühlzone befindet. Der Schmerz fordert sie heraus. Sie ist an ihre Grenze gekommen und braucht jetzt jemanden der sie darüber hinaus führt. Zur nächsten Grenze…immer weiter. Dann kommt auch schon mal das Machtgefälle ins Spiel. Ich fordere mehr…ermutige sie durchzuhalten…immer einen kleinen Schritt weiter. Und sie geht dann mit mir…den Weg des Schmerzes, zuweilen bis zur völligen Erschöpfung. Bis wir zusammen nach einer gefühlten Unendlichkeit die wunderbar schmerzvolle Reise beenden.

      Was dann folgt, ist der Grund warum ich mich im BDSM zuhause fühle: ich fange sie auf :love:
      Jegliche Hingabe, welche ich empfangen habe, meine ganze Energie, alles Helle was in mir ist, konzentriere ich in diesem Augenblick der Stille und reflektiere sie zurück. Nichts ist vergleichbar mit diesem glühenden Gefühl der wahrhaftigen Verbundenheit. Der letzte Blick in ihre Augen - Spiegel der Seele - bevor sie in meinen Armen zusammensackt. Nur wenigen Menschen ist es vergönnt, so tief in die Seele eines Menschen zu blicken. Ich bin sehr dankbar dafür...
      @Der_freundliche_Dom das hast du sehr passend in Worte gefasst- ich finde mich darin wieder. Besonders da du hervorhebst, dass es eben nur ein "situatives " Machtgefälle sein muss.

      Ich persönlich halte mich für in erster Linie masochistisch , nur sekundär devot. Ich kann es durchaus genießen ohne dass da "mehr" sein muss als die Situative Machtsituation. Das Spiel innerhalb der "Wohlfühlzone" ist , wie @kara es nannte, Warmwerden. Das typische Fliegen fängt für mich erst weit jenseits davon an.

      Ich habe eine Weile über die Formulierungen "zueinander bringen" vs " in Einzelteile zerlegen " nachgedacht- letztendlich halte ich mich ans zerlegen. Dieses völlige loslassen, abschalten,besinnungslos gehen lassen , fängt für mich erst da an wo ich -wortwörtlich- komplett zerschlagen bin.Wenn ich den letzten Rest Gedanken abgestreift habe, der Schmerz alles bestimmt- das ist wie ein Rausch, nichts anderes existiert in dem Moment mehr.
      interessant dass hier auch über Erziehungs- und Bestrafungsschläge gesprochen wurde.... Daran hatte ich bei den Thread garnicht gedacht :gruebel:
      Strafe gibt es jetzt seit kurzem garnicht mehr bei uns weil es immer eher zu Schwierigkeiten und Unverständnis füreinander geführt hat.. Vielleicht auch weil es für mich schwierig war Schmerz in diesem Kontext zu ertragen.

      für mich besteht die Lust am Schmerz aus zwei Aspekten.
      zunächst der für mich wichtigste Aspekt: das Feedback meines Partners!
      ich spüre wie es ihn immer mehr erregt je mehr ich wimmer, winsel und schreie.
      ein Machtgefühl meinerseits spielt dabei eine große Rolle denn ich kann auch gut verstummen und alles still ertragen und ich weiß dass ihm das nichts gibt.. Will ich ihn also zu weiterem herausfordern werde ich leiser und genieße dann die Konsequenz und seine Befriedigung wenn ich die gewünschte Reaktion zeige.
      ich liebe es ihn glücklich zu machen indem ich ihm so alles gebe (was mir bei weitem nicht immer gelingt, oft kann ich nicht so weit mit ihm gehen wie er es sich wünsch... Aber ich schaffe es doch immer wieder und bin danach unendlich zufrieden und glücklich!) ich glaube ich fühle mich ihm nie näher als in der Umarmung nach diesen sessions :love:

      der zweite Aspekt trifft dann eher das Thema SM. Ich mag Schmerz, aber natürlich nicht jede Art. Breitflächiger Schmerz, wie durch eine Hand gibt mir nichts. Gerte, Wäscheklammern, Bisse und co. lässt alles kribbeln! Wie sich alles im Körper auf einen Punkt konzentriert, wie die Haut nach einem Schlag heiß wird oder sich der Schmerz immer wieder verändert und neu aktivieren lässt wenn die Klammer berührt wird. Ich mag es zu beobachten was in mir passiert und wie es vieles intensiver macht :rolleyes:
      und,naja.. Schmerz erregt mich einfach :pardon:
      @Der_freundliche_Dom :blumen: Danke für deinen tollen Beitrag!
      Ich würde mich über weitere Beiträge zwecks Yin-Yang-Ausgleich freuen, wo sind die Sad-Doms?


      Ich finde mich in den Beiträgen von @BeyondBorders und @Der_freundliche_Dom sehr wieder, und stimme @BeyondBorders zu, dass das, was in dem Moment in einem vorgeht, wirklich schwer in Worte zu fassen ist. Ich versuche es trotzdem mal, auch wenn es wahrscheinlich ziemlich pathetisch wird... ^^

      BeyondBorders schrieb:

      Und dann geschieht irgendwas in mir, dass ich leider noch immer nicht wirklich in Worte fassen kann. Um in Metaphern zu reden und leider vermutlich auch ziemlich schnulzig zu klingen, ist es so, als würde jeder Schlag dafür Sorge tragen, mich mit mir selbst ein kleines Stückweit zueinander zu bringen. Es setzt irgendwas in meinem inneren Zusammen, es hilft mir, mich nur auf mich und mein Fühlen zu konzentrieren. Alles andere wird wahnsinnig unwichtig und auch, wenn Dom das vermutlich anders sieht, empfinde ich diese Momente als sehr egoistisch von mir, weil sie mir so viel bringen.
      Auch ich bin in erster Linie maso, ich liebe es, dem Schmerz auf seinem Weg von aussen in meinen Körper hinein nachzuspüren, und zu fühlen, was er mit mir macht.
      Schwächere Schläge (also, was ich halt als "schwächer" empfinde) sind insgesamt eher wohlig und zielen klar auf die sexuelle Schiene.
      Stärkere Schläge hinterlassen bei ihrem Auftreffen zuerst ein Gefühl wie zu zersplittern, direkt gefolgt von einem intensiven wieder-zusammensetzen. Ich bin dann ganz bei und in mir, jeder Schlag lässt mich in seiner Folge ein Stück weiter zu mir finden und dem Innersten meiner Seele ein Stück näher kommen. Es ist, als wäre ich völlig abgeschottet vom Aussen, als gäbe es nichts ausser mich in mir. Gleichzeitig, und dies klingt erstmal wie ein Widerspruch, wächst mit jedem Schlag die Nähe zu meinem Partner. Je weiter ich in mir bin, desto näher ist er mir, seine Präsenz umhüllt mich ein Kokon und macht diese Erfahrungen in meinem Innersten erst möglich. Die Verbindung wird mir jedem Schlag stärker und trotz dem ich eigentlich ja quasi weg bin von der Aussenwelt, ist mir seine Nähe, seine Präsenz, und diese starke Verbindung zwischen uns stets bewusst, nicht mit dem Kopf (der ist dann ja grad mal weg ^^ ), sondern als ein sehr starkes und unglaublich intensives Gefühl.
      Kann mir jemand folgen? :rot:

      Und ja, einerseits ist es wohl als egoistisch zu bezeichnen, diese Erfahrung immer und immer wieder machen zu wollen, für mich. Andererseits bezieht dies den Partner auf intimste Art und Weise mit ein, denn ihm gibt dies ja auch was, zum einen das, was ihm das Schläge austeilen ganz direkt gibt, und zum anderen das Feedback, die Reaktion von mir. Eine Schlagsession ist für mich der gemeinsame Tanz zweier Menschen mit der Peitsche oder dem Rohrstock. Es ist nach meinem Empfinden die direkte Verbindung zwischen den Seelen, wie sie direkter für mich nicht sein kann...

      :coffee:

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee: