Wenn Sub sich weigert zu reden......

      Beim Schreiben reflektiert man auch viel besser wie es in einm ausschaut, als wenn man "nur" miteinader redet. Dann will man manchmal Missverständnisse vermeiden, schafft aber eher welche, weil man viel mehr aus dem Bauch heraus argumentiert. Das geschriebene Wort kann man auch mal sacken lassen, vielleicht noch eine Nacht drüber schlafen, am nächsten Morgen ggf. umformulieren. Und was der Herr dann zu lesen bekommt, ist viel ausgereifter und oft auch klarer. So jedenfalls meine Erfahrung.

      Mein Herr nennt diese "ich erklär dir meine Welt"-Mails meistens Subbis Monstermails :D

      Grundsätzlich weiss ich noch aus meinen Anfangstagen, dass ich mich manchmal schlicht überfordert fühlte, wenn der Herr mich ausgefragt hat wie ich etwas sehe, was ich will, was nicht. Woher sollte ich über Dinge Bescheid wissen, die ich noch gar nicht kannte? Alles war so neu, löste völlig unvorhergesehene Gefühle und Gedanken bei mir aus. Manchmal denke ich für ihn war es eine viel schwierigere Zeit als für mich. Denn er stocherte mit der sprichwörtlichen Stange im Nebel herum und musste den richtigen Weg finden um mein Vertrauen in ihn nicht anzukratzen.

      Scham war damals sicher auch ein Faktor, der es schwer machte frei zu reden. Sie zu überwinden war ein Lernprozess.

      Aber da war noch eine Komponente. Ich bin Sub, ich will Kontrolle abgeben. Und manchmal wollte ich einfach nur erleben, dass er etwas mit mir tut. Mir neue Dinge zeigt. Ich wollte schlichtweg gar nicht entscheiden müssen. Mein Vertrauen in seine Fähigkeiten war -aus heutiger Sicht- unglaublich gross. Und ich wollte annehmen können was immer er mir zutraute. Auch das eine echte Hypothek für den Herrn.

      Wir haben es hinbekommen. Ein Stop- oder Codewort war noch nie nötig (in immerhin 15 Jahren), aber da ist auch etwas gewachsen, was mich immer noch entzückt und erstaunt. *lächel :blumen:
      Eine Sub kann himmlisch lachen, göttlich verwöhnen und Paradiese schenken dem, den sie liebt :saint:
      Und wiedermal stelle ich fest, dass alles schon gesagt wurde, was ich zu einem Thema hätte beitragen können. Außer eben meinem ganz persönlichen "Ich kann gut nachfühlen, in welcher Lage du da bist, @arne."

      Lösungsvorschläge gibt es viele und ja, das Forum ist dafür wirklich klasse! Und es freut mich umso mehr, dass ihr schon eigene erste Schritte gefunden habt. Nach knapp zwei Jahren gemeinsamen Entdeckens sind DieMeine und ich auch immernoch auf dem Weg - gemeinsam und mit nicht endender Neugier.

      Danke für den Thread :!:
      Ich halte ihren Erfahrungsstand auch für ziemlich wichtig bei der Suche nach der Ursache.
      Es ist schwierig über etwas zu reden, dessen man sich erst bewusst wird, das man selbst nicht einordnen kann.
      Z Bsp -> Ja, es hat weh getan, ich hab mich gefragt warum ich das mit mir machen lasse... Aber war es schlimm? War es am Limit?....

      Ich persönlich brauche meine Zeit des Nachhallens, um Dinge zu fassen und zu begreifen und dann auch weitergeben zu können.

      Die Scham zu überwinden ist auch zum Teil schwierig. Da es was mit dem annehmen seiner "Perversion" zu tun hat.

      Alle weiteren Gründe wurde sehr gut aufgeführt.

      Kommunikation ist das A & O, nicht immer muss die verbal sein...
      Ich kann manchmal auch nichts sagen...dann brauche ich die unerbittliche Hartnäckigkeit meines Herrn.
      Ich muss fühlen das es ihm absolut wichtig ist...das ich ihm wichtig bin.
      Rumprobieren, im Dunklen stochern halte ich für keine gute Idee.
      Gib ihr ein "Wunsch- und Fantasie Buch" in das sie alles eintragen soll. Das ist für sie vielleicht einfacher...und lies es in ihrer Gegenwart, das sie sofortige Resonanz hat. Vlt in Deinen Armen, das kann Schranken einreissen.
      Moin Moin ihr lieben,
      ein kleines update von meiner Seite.

      Wir hatten ein sehr gutes Gespräch miteinander in welchem klarer wurde, warum sprechen so schwierig ist.
      Zum größten Teil ist es wirklich im Schamgefühl begründet, Dinge klar beim Namen zu nennen.
      Ein anderer Aspekt ist, dass sie in ihrer letzten Partnerschaft (Vanilla) bewußt "klein" gehalten würde und sie es schlichtweg
      nicht gewohnt ist, dass jemand sich für ihre Bedürfnisse usw interessiert.
      Dies sind aber Sachen, die wir sicher in den Griff kriegen.
      Und auf das Hilfsmedium "schreiben" hatten wir uns ja bereits verständigt.
      Also alles auf einem guten Weg ;)

      Zu dem, was Bastet anmerkte möchte ich noch ein paar Worte verlieren.
      So ganz täuscht du dich da nicht. Es gibt schon ein gewisses Maß an Intesität das ich brauche, damit es mich auf Dauer befriedigt.
      Klar ist das nicht in Stein gemeißelt und variiert auch ein wenig, je nach dem mit wem ich es zu tun habe.
      Aber es gibt halt Sachen auf die mag ich dauerhaft einfach nicht verzichten.
      Hat lange gebraucht bis ich das für mich so annehmen konnte, aber das kennen sicher viele von euch...
      Und manchmal stellt man dann auch fest, das es eben doch nicht miteinander passt, weil die Bedürfnisse einfach nicht kompatibel sind.
      Das klingt jetzt irgendwie sehr kalt und herzlos, aber so ist es gar nicht gemeint.
      Im umgedrehten Fall wäre es ja genauso. Ich könnte zum Beispiel das Bedürfnis nach permanenter Romantik und Kuschelsex nicht befriedigen.

      Nun, zum Glück ist das in meiner Situation auch gar nicht Thema ;) Im grundlegenden hatten wir ja vorher schon festgestellt, das wir beide deutlich mehr als nur die Blümchennummer bervorzugen. Nur in der sprachlichen Erläuterung der Details tun sich halt Schwierigkeiten auf.
      Da ich aber nun die Gründe dafür kenne, kann ich damit auch umgehen und bin sehr positiv gestimmt und freue mich, wie es weitergeht ;)

      Ich sage nochmal Danke an euch alle !!!

      lg

      arne

      arne schrieb:

      Warum?? Vielleicht könnt ihr verraten, welche Intention hinter so einem Verhalten steckt.
      Ich kann dich verstehen, aber auch sie, da es mir ähnlich geht.

      Vorlieben:
      Werde ich nach meinen Vorlieben gefragt, weiche ich meist aus oder reagiere genau wie sie.
      Zum einen ist es mir einfach peinlich zu sagen, was mir gefällt. Mir wurde schließlich von klein auf eingetrichtert, dass man nicht über Sex spricht. Diese innere Blockade und das Schamgefühl zu überwinden kostet viel Vertrauen, Geduld und Zeit, sowie die Bereitschaft dazu.
      Der Satz "Finde es heraus" ist bei mir ein Zeichen der Unsicherheit und fehlendem Vertrauen, ebenso wie Angst. Ich errichte damit einen Schutzwall, ziehe mich aber nicht völlig zurück. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll und will dem Gegenüber zum anderen die Möglichkeit geben meine Hand zu nehmen und den Weg gemeinsam zu gehen.
      Zum anderen bin ich unsicher. Häufig kennt man sich noch nicht lange und weiß nicht, wie der Gegenüber reagiert. Ich habe Angst vor Abweisung und Abwertung.
      Ein anderer rationaler Grund ist einfach, dass ich diese Antwort nicht verallgemeinern kann.
      Schließlich ist es mit jedem Menschen anders. Bei dem einen kickt mich Atemkontrolle extrem, bei dem anderen wiederum liebe ich das Gefühl vor ihm zu knien und bei wieder jemand anderem kann ich mich dem Schmerz völlig hingeben. Ich reagiere auf jeden Menschen anders und jeder Mensch hat andere Präferenzen ...
      Ein bisschen passe ich mich da auch meinem Gegenüber an.

      Tabus und Grenzen:
      Dazu kann ich nicht viel sagen, denn ich habe keine Tabus.
      Die hatte ich ganz am Anfang und wurde sehr schnell belehrt, dass diese aus Vorurteilen resultieren und häufig ziemlich einfach widerlegt werden können. So wurde z.B. das Tabu Atemkontrolle einfach gebrochen und ich habe dadurch erfahren, dass es mit eines der Dinge ist, die mich am meisten kicken.
      Lustig irgendwie ... :pardon:
      Das heißt allerdings nicht, dass ich bereit bin alles zu tun.
      Auch ich habe Grenzen:
      Zum einen die leichten Grenzen, wo mich der Gedanke zwar reizt, aber ich noch ein mulmiges Bauchgefühl habe.
      Bei den mittleren Grenzen bin ich relativ neutral eingestellt oder eher abgeneigt, allerdings könnte ich es mir irgendwann und mit der richtigen Person und auf eine angemessene Weise durchaus vorstellen (auch wenn ich es nicht will).
      Zu guter letzt die harten Grenzen, die den Tabus schon am nächsten kommen. Allerdings möchte ich sie nicht als Tabus definieren, weil ich durchaus irgendwann eines besseren belehrt werden könnte. Das das so ist kann ich mir derzeit allerdings noch nicht vorstellen und bin auch noch nicht bereit an diese Grenzen zu gehen bzw. sie zu überschreiten.
      Ich denke es fällt vielen devot veranlagten Menschen einfacher darüber zu sprechen.
      Allerdings hat man doch Hemmungen, dass man vielleicht etwas ausschließt, was dem Gegenüber wichtig ist und man deshalb den Kontakt verliert. Ebenso will ich auch nicht prüde wirken und habe Angst irgendwas zu vergessen, was dann von dem dominant veranlagten Part ausgenutzt werden könnte.

      Nachbesprechung:
      ("Wie war es für dich?", "Was hat dir am besten gefallen?", "Was hat dir nicht gefallen?", "Wie hast du dich gefühlt?")
      Dazu fällt mir nur ein: Bitte liebe dominante Herren und Damen lasst uns Zeit.
      Diese Frage kommt häufig direkt im Anschluss einer "Session". Ich persönlich bin dann einfach noch nicht ganz da, geschweige denn, dass ich das Geschehene berets Revüue passieren lassen habe. Ich analysiere dabei nicht, sondern gebe mich hin und lasse es geschehen. Mir fällt es daher teilweise sogar schwer mich an die ganze "Session" zu erinnern. Diese Frage knallt mich dann immer völlig auf den Boden der Tatsachen zurück und drückt erst einmal die Reset-Taste. Ich kann dann ehrlich keine Antwort mehr geben und sage deshalb meist "Das kann ich nicht sagen" oder "Ich weiß es nicht.". Dies ist bei Gott nichts negatives, auch wenn es für die dominant veranlagten Menschen häufig schwierig zu verstehen ist. Es ist weder Ablehnung, noch Rückzug, noch Unehrlichkeit, sondern einfach ehrliche Ratlosigkeit. Ich brauch manchmal ein, manchmal zwei und manchmal sogar sieben Tage um mir allem wirklich bewusst zu werden, meine Gefühle zu analysieren und diese auch noch in die richtigen Worte zu packen. Ebenso fällt es mir wesentlich leichter dies alles schriftlich zu machen. Gerade am Anfang ist es als würde ich mir die Brust aufreißen, um meinem Gegenüber mein Herz darzulegen. Natürlich hat man davor Angst, schließlich weiß man nicht, wie darauf reagiert wird. Mir persönlich hat dabei Abstand geholfen, z.B. habe ich wenn ich zu Hause war eine Art Brief, Tagebucheintrag oder Geschichte verfasst. Je nachdem, wie ich mich an besten gefühlt habe. Man ist dann nicht direkt bei der Reaktion dabei und hat ein wenig Schutz.
      Mit der Zeit entwickelt sich dann auch dafür das nötige Vertrauen und es geht einfacher und direkter. Erst kommuniziert man über solche Dinge vielleicht schriftlich, dann spricht der dominante Part es an und ich antworte schriftlich und irgendwann kann man sich in die Augen schauen und sofort, direkt antworten und die Dinge ansprechen.
      Also bitte habt Geduld und akzeptiert unsere Reaktion ohne sie zu bewerten, denn das frustriert uns meist nur und setzt uns unter Druck. Schließlich wollen wir, aber können nicht. Da ist es dann die Aufgabe des dominanten Parts uns beim Lernen zu unterstützen ;) .
      Hey, ihr sagt doch immer, dass ihr Herausforderungen liebt :frech: .

      ...

      Für das Handling mit der Situation kann man allerdings kein Patentrezept geben:
      Hinterfragt die Reaktionen eures Partners und schaut ob es in einem nicht wollen oder einem nicht können resultiert.
      Reagiert nicht abweisend, sondern akzeptiert und motiviert.
      Gerne können auch die dominanten Menschen anfangen und über ihre Gefühle reden oder das, was ihnen besonders gefallen hat. Dies motiviert uns es euch gleich zu tun und nimmt uns einen Teil unserer Unsicherheit.
      Sucht alternative Kommunikationswege und -mittel, wenn Sprechen nicht funktioniert.
      Geht lieber einen Schritt zurück als zu viel Druck aufzubauen und sie in ihr Mäuseloch zu jagen.
      Geht von einer wohlwollenden Kommunikation aus und hinterfragt missverständliche Dinge indem ihr sagt, wie diese Aussage auf euch gewirkt hat.
      Helft dabei die richtigen Wörter zu finden.
      Baut Vertrauen zueinander auf.
      ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kataleya ()

      @arne Ich kenne auch noch die Variante, dass sie weder mich noch sich selbst durch ihre Aussage beschränken wollte. Sie dachte, dass sie damit evtl meine Phantasie begrenzt.
      Dein Gefühl kann ich absolut nachvollziehen. Anfangs verunsichert es enorm. Später, wenn man gelernt hat für sich damit umzugehen, gibt es einem dafür ungeahnte Möglichkeiten. Vom Überraschungsfaktor mal ganz abgesehen.

      @Kataleya Vielen, vielen Dank für diesen tiefen Einblick. Deine Worte werde ich mir zu Herzen nehmen.
      Existence could not resist the temptation of creating me
      Guten morgen ihr lieben,
      Mal ein kleines Update....
      Das zwischen ihr und mir hat sich zerschlagen. Aber im guten und auch aus Gründen, die mit dem hier nichts zu tun haben.
      Ich danke euch noch mal für die rege Beteiligung und eure Unterstützung.

      Lg
      Arne