Warum sollen Anfänger immer Tabulisten für ihre potentiellen Doms erstellen?

      Warum sollen Anfänger immer Tabulisten für ihre potentiellen Doms erstellen?

      Wäre es nicht viel sinnvoller wenn der erfahrene Dom erst einmal eine Liste erstellt, was er gerne macht und sich mit der Person vorstellen kann?

      Das hätte doch diverse Vorteile:

      - Sub lernt Doms Vorlieben besser kennen
      - Sub muss nur das recherchieren was bei ihm einschlägig wäre und wird damit weniger erschlagen/verschreckt
      - Sub weiss genauer worauf er/sie sich einlassen würde
      - Das unfaire Druckmittel einiger Doms: Aber das stand nicht auf deiner Tabuliste gibt es dann nicht mehr

      Nachteile sehe ich da eigentlich nicht, außer vielleicht, dass Dom einmalig ein wenig mehr Arbeit hätte und sich bezüglich einiger Spielarten outen müsste was evtl die ein oder anderr Sub verschrecken könnte. Das ist aber nur für den suchenden Dom ein Nachteil und sicher nicht für die suchende und verletzlichere/n Sub.

      Was denkt ihr wäre ein Umdenken von Tabulisten zu (potentiellen) ToDo-Listen (wobei man da sicher einen schöneren Namen finden könnte) nicht sinnvoll?

      Auf die Idee kam ich wegen zwei Anfängeranfragen, einmal mal wieder ein Dom der sagte, steht nicht auf der Tabuliste dann darf ich das und einmal was man alles erwähnen muss oder sollte...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Den Ansatz finde ich auch aus einem ganz anderen Grund sehr schön, er ist positiv. Also, es geht nicht darum, was darf auf keinen Fall passieren und sondern was ist möglich,was kickt. Es schliesst auch nicht aus ,dass zum Beispiel Sub das ein oder andere ausschliesst und es gibt Dom trotzdem Spielraum,weil er ja nicht alles gleich machen muss.
      Es wäre also Wunschliste für den Dom.
      Ich kann dem Gedanken, dass Dom in Vorleistung geht, durchaus was abgewinnen und den genannten Argumenten zustimmen.

      Wichtig wäre mir dabei aber zu unterscheiden zwischen 'Muss', 'schön wäre' und 'denkbare Optionen', sonst wird Sub doch wieder erschlagen.

      Und das Ganze wäre für mich in erster Linie auch nur Aufhänger für gemeinsame Gespräche, an deren Ende ein Konsens stehen muss (oder es hat halt doch nicht gepasst).‎
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich kenne das als Kombination aus Beidem und bin damit bisher sehr gut gefahren.

      Die Ansage eines Doms: "Steht nicht auf der Tabuliste, dann darf ich das." würde ich gerade als Anfänger/in nicht akzeptieren. BDSM ist so ein weites Feld, da kann kein Dom erwarten, dass ein/e Anfänger/in alles kennt was mögich ist.
      Krönchen zurechtrücken ist für Mädchen. Eine Frau baut aus den Scherben eine Discokugel und tanzt ab. :dance:
      Tabulisten, Neigungslisten, ToDo-Listen, Einkaufslisten....

      Ich kann dem irgendwie allem nichts abgewinnen. Gemeinsam entdecken was beiden gemeinsam Spass macht ist da eher mein Weg. Für mich ist es sehr abhängig von meiner Partnerin ist was mir gemeinsam mit ihr Spass macht und was ich mir vorstellen könnte. Mit einer anderen Partnerin kann das wiederum ganz anders aussehen.
      Ich hatte als Anfängerin keine Ahnung, dass es Tabus geben kann, nicht mal irgendeine Vorstellung. Als ich das erste Mal mit BDSM in Berührung kam, wollte ich einfach nur wissen, ob es überhaupt in mein bis dato Vanillaleben passen würde. Ich meine, Tabus entwickeln sich, je mehr man sich *einarbeitet* Wir sprachen, (sprechen)immer (noch) darüber. Mein Kopfkino wurde angekurbelt. Heute sind viele Tabus aus der Anfängerzeit keine mehr. Und natürlich die Neugierde. :rot:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Ich finde die Idee interessant. Den einzigen Nachteil sehe ich in folgendem: Als Sub ist es durchaus aufregend und spannend NICHT zu wissen, was Dom mag und was alles auf einen zukommen könnte... Daher würde ich persönlich auf diese Form verzichten wollen und mich auf das Abenteuer einlassen, was Dom mit mir vorhat und was ihm gefällt...
      Ja, gutes Thema, gerade aktuell bei mir.
      Ich frage tatsächlich erst nach, was dem Dom wirklich wichtig ist, was er braucht und nicht darauf verzichten kann. Und auch, was er sich wünscht. Genauso frage ich aber irgendwann auch nach den Tabus. Aber ich mag so eine " Positivliste " lieber. Da entwickeln sich auch angenehmere Gespräche :whistling: . Und wegen der Mehrarbeit für den Dom? Ähm ja, aber soviel Aufwand setze ich dann doch voraus :yes:
      Die ganzen Listen sind ja auch nicht in Stein geritzt und können in der Interaktion gemeinsam und langsam verändert werden. Aber zu Anfangs ein guter Anhaltspunkt.
      "Ich denke, also bin ich. Denk ich positiv- gewinn ich." (Die Fantastischen Vier)
      Ich sehe es genau wie @Turnschuh und gehe auch ohne Einkaufsliste shoppen, klar ist da mal was in der Tüte was man nicht brauchen kann oder was einem später doch nicht gefällt, aber etwas bringt es, man lernt daraus :whistling: oder eben auch nicht :pardon: .

      Ich für mich kann sagen, dass mich solche Listen eher erschrecken und ich dann nicht so unbefangen herum experimentiere, was am gemeinsamen Spiel doch das schönste ist. Auf meiner " Tabuliste" stehen/standen deshalb Dinge welche mich auch ohne sexuellen oder BDSM Kontext eher nervös und ängstlich machen "kitzeln und Bauchnabel" beides aber endlich durchbrochen :rot: . Und als letztes alles welches illegal ist - aber das ist und wird auch immer so bleiben, für alles andere gilt - Versuch macht klug.
      Guter Punkt, SOLANGE es auf einer individuellen Aufstellung in einem bestimmten Dom-Sub-Verhältnis basiert.

      Eine pauschale und feste "Kicklist" würde ich ablehnen, denn nicht alles macht mir mit jeder Sub auch Spaß, also warum unnötig Mauern hochziehen? Insofern wäre es schon mal keine einmalige Arbeit, sondern man muss ggf. auch mal Punkt von der Liste nehmen oder hinzufügen.
      Solange das Spiel für beide eine "runde Sache" ist, bin ich da ziemlich flexibel.

      Den Text "Das steht nicht auf der Tabuliste, also darf ich das" find ich schon mal grundsätzlich bedenklich. Die 100%ig wasserdichte Tabuliste hab ich noch nicht gesehen.
      Hie fehlt mir der Regelkreis i.S.v. "wie geht's Subbie, wenn ich das mit ihr anstelle?".
      Ich finde es eine super gute Idee! Als Sub wird man stark in die Verantwortung gezogen, genau zu sagen was man will oder nicht und wenn was schief geht ist man eben selber Schuld.
      Aber auf viele Praktiken kommt man gar nicht, außerdem lenkt nun mal der Dom die Session und bringt stark seine eigenen Neigungen und Vorlieben mit ein. Wenn man als Sub aber von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, wie soll man wissen was man will oder nicht. Mit so einer Liste wäre ein vorsichtiges Rantasten auf jeden Fall besser gegeben.
      Ich könnte der Idee schon was abgewinnen. Ich sehe es nicht als Liste, die abgearbeitet wird. Es sind doch viel mehr Ansatzpunkte, die schon einen gewissen Einblick geben ohne das es jetzt stupide wirkt. Die Überraschungen wird einem ja nicht genommen, denn man kann wie bei einem Koch-oder Backrezept durch andere Zutaten, von einem etwas weniger, vom anderen wieder etwas mehr, es noch schmackhafter, interessanter gestalten. Es gibt doch so viele Facetten. Und es ist ja vom Anfang die Rede. Mit mehr Vertrauen ergeben sich auch neue Möglichkeiten. Ich hab da ein gutes Bauchgefühl. ^^
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Listen sind schön und gut und können beiderseitig eine gewisse Orientierung darstellen.

      Ich habe auch eine erstellt. Aber letztlich habe ich mich voller Vertrauen in die Hände meines SIR begeben und ihm im Grunde, bis auf ganz wenige Ausnahmen, alles erlaubt.
      Seltsamerweise war mir bei ihm nicht so wichtig, was SEINE Vorlieben sind, denn ich hatte nie das Gefühl, dass seine Vorlieben im Vordergrund stehen, sondern immer das was uns beiden gemeinsam gefällt. Und das entdecken wir auch gemeinsam.

      Es gab aber im Vorfeld schon Gespräche mit Doms, die SEHR eindeutig und klar IHRE Vorlieben in den Vordergrund rückten und wo ich mich überhaupt nicht wieder fand. Diese Gespräche waren dann ganz schnell vorbei.
      Diese Erlebnisse würden dann tatsächlich für die Variante "Dom macht eine Vorliebenliste" sprechen.

      Mrs. Agapitos schrieb:



      Auf meiner " Tabuliste" stehen/standen deshalb Dinge welche mich auch ohne sexuellen oder BDSM Kontext eher nervös und ängstlich machen "kitzeln und Bauchnabel" beides aber endlich durchbrochen :rot: . Und als letztes alles welches illegal ist - aber das ist und wird auch immer so bleiben, für alles andere gilt - Versuch macht klug.
      Hier kann ich nur zustimmen. So habe ich das auch gehandhabt.

      Letztlich zählt für mich in erster Linie Vertrauen und reden, reden, reden. Und reden.
      Was du suchst,
      ist nicht auf den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere,
      nicht in den Straßen der Städte;
      es ist in deinem Herzen.

      <3

      Ich als Anfängerin finde den Ansatz gut.
      Zumal ich im Kennenlernen und Gespräch lieber nach Vorlieben und Tabus frage/gefragt werde. Gibt ja bestimmt auch Sachen die dazwischen liegen.

      Außerdem, wie glaub ich schonmal gesagt, es ist irgendwie positiver darüber zu schreiben , was man mag als was gar nicht geht, zumindest auf dem Profil was ja oft einfach den ersten Eindruck ausmacht.
      "If you can't love yourself how in the hell you gonna love somebody else?!"
      _______________________________________________________________________

      "Ich tanze, weil das Tanzen was verändern kann!"

      Gentledom schrieb:

      wenn der erfahrene Dom erst einmal eine Liste erstellt, was er gerne macht und sich mit der Person vorstellen kann?
      Also ich weiß ja nicht, ergibt sich das denn nicht eher so mit der Zeit im Spiel, wenn man erlebt wie der Partner/die Partnerin so tickt?
      Nimmt man sich da als Dom nicht die Flexibilität, wenn man z.B. feststellt, dass der/die neue Sub doch viel mehr maso ist als ursprünglich gedacht und plötzlich neue oder andere Dinge reizvoll werden? So etwas lässt sich ja im Vorfeld nur bedingt kommunizieren, besonders bei Anfängern ("Wie sehr stehst du auf Schmerzen gemessen in DIN Geilheitseinheiten pro Normrohrstockhieb?" ). Hat Dom dann Hemmungen, spontan Dingen zu tun, die nicht auf der Liste stehen, aber vielleicht sogar wegen der Spontanität für beide besonders reizvoll wären?

      Und ein Gespräch über Dom's Vorlieben kann so eine Liste ja eh nicht ersetzen, von da her sehe ich erst einmal keinen großen Vorteil. Vor allem weil sich Dom unter Spielart xy vielleicht etwas anderes vorstellt als das, was Sub beim googlen der Spielarten findet, finde ich es besser das in einem Gespräch zu klären, bevor Missverständnisse aufkommen.
      Und bezüglich des Druckmittels "stand nicht auf der Tabuliste"... Naja, ich gehe ja eh davon aus, dass Dom umsichtig ist und sich an (für mich) neue Sachen erst herantastet und meine Reaktion beobachtet. Wenn man halbwegs neigungskompatibel ist, dann wird das schon hin hauen. :popo_versohlen:
      Ist Dom rücksichtslos, kann mir auch keine Liste der Welt Sicherheit bieten.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "
      Ich hatte ja bisher weder Safeword noch Tabuliste, da ich den DS UND SM Bereich nur mit meinem Mann ausgelebt habe.

      Die Gegebenheiten haben sich jetzt aber geändert und ich bin gerade dabei meinen ersten "externen" Dom kennen zu lernen.
      Ich bin sehr froh, dass ich, auf den ersten Blick zumindest, an einen "normalen Typen mit Spaß an BDSM" geraten bin.

      Wir haben schon viel über Grenzen und Tabus gesprochen bis ich eben auch meine Ängste bezüglich einer solche starren Liste bekundet habe bzw. den traurig-berühmten Satz, dass xyz ja nicht auf der Liste stünde und somit erlaubt sein müsse.

      Zum Glück ist er der Meinung, dass sowas totaler Irrsinn ist und über neue Praktiken / Spielarten erst geredet wird, Bedenken geäußert werden, danach EVENTUELL ausprobieren und in die gute oder schlechte Kiste gepackt werden.

      Ja ich habe nach seinen Tabus gefragt und diese erhalten, ziemlich deckungsgleich mit meinen und für mich daher als positiv abgestempelt.

      Alles in allem ja, so eine Liste kann wirklich hilfreich sein, ein ordentliches Selbstbewusstsein und nachfragen von Sub kann aber sicher deutlich mehr zu Tage bringen.
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)

      againstallodds schrieb:

      Nachdem ich nun feststellen durfte, dass das schreiben von Tabu-Listen völlig überflüssig ist.

      Mache ich es mir ganz einfach. Es ist generell ALLES tabu....bis wir drüber gesprochen haben.

      Das funzt viel besser.
      Das ist in der Tat eine ganz hervorragende Strategie... muss ich mir merken für mein nächstes Leben. ;)

      Nein, ernsthaft ... vielleicht sollte man das ja tatsächlich so machen.
      Was du suchst,
      ist nicht auf den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere,
      nicht in den Straßen der Städte;
      es ist in deinem Herzen.

      <3