Warum sollen Anfänger immer Tabulisten für ihre potentiellen Doms erstellen?

      Ich glaube, dass ich durch diese Art Liste massiv eingeschränkt wäre.
      Erstens ist Planung meist nur um über den Haufen geworfen zu werden und zweitens ist es mMn stark individuell geprägt, wie zwei Menschen miteinander umgehen. Ich möchte mein Gegenüber kennenlernen und erleben. Testen und erfahren. Dafür möchte ich keine berechnete Route auf den Weg zum Ziel.
      Ich habe (glaube ich) zwei unumstößliche Tabus, trotzdem kann ich nicht alles mit jedem tun. Einfach weil es sich nicht immer richtig anfühlt.

      Für mich ist es wie @Mrs. Agapitos schrieb: ich gehe auch ohne Zettel einkaufen, da ich nach Appetit koche. Da kann dann schon mal nicht geplantes Titamisu im Wagen landen und mir evtl auf den Magen schlagen. Oder aber auch nicht...

      Ich stelle mir grundsätzlich die Frage: "was ist die schlimmste Konsequenz aus meinem Tun?"
      Wenn ich mit der Antwort leben kann, gehe ich das Risiko ein, wenn nicht, verzichte ich.

      Ich mag es halt etwas lockerer und spontaner.
      Lieber mache ich eine "schlechte" Erfahrung, als in eine Richtung gedrängt zu werden.
      Also ich bin kein großer Tabulisten-Freund. Erst recht nicht zum Kennenlernen. Dafür gibt es einfach viel zu viele Abstufungen von Mag ich/Mag ich nicht. Wo drück ich z.B. aus, dass ich xyz zwar hin und wieder für meinen Dom akzeptieren könnte, aber nicht damit klar käme, würde es zur Routine werden?

      Und auch mir gefällt die positive Herangehensweise. Warum Zeit damit verbringen, sich zu überlegen, was man nicht will, wenn man stattdessen über all das schöne nachdenken könnte?

      Allerdings sehe ich bei einer Neigungliste von Dom ebenfalls einige Gefahren:
      - Sub fühlt sich nicht gut genug, weil sie/er nicht alle von der Liste erfüllen kann.
      - Sub fühlt sich genötigt die Liste zu erfüllen, weil sie/er Angst hat anderenfalls ausgetauscht zu werden oder weil er/sie der Meinung ist, diese Vereinbarung so bei Beziehungsbeginn "unterschrieben" zu haben.
      - Anfänger-Sub ist abgeschreckt, weil Dom auch Spielarten auf der Liste hat, die Sub als brutal/eklig/sonstwas empfindet.
      - ...
      Ob mit dieser Technik dann wirklich weniger Subs Dinge tun würden, weil sie sich genötigt sehen, halte ich daher für fraglich.

      Auch Dom entwickelt sich und seine Vorlieben ja weiter, das Problem mit der Statik so einer Liste bleibt also erhalten. Und dann wär da noch der Punkt, dass es mit jedem Partner anders ist. Sei es, weil die Instrumente andere Geräusche erzeugen, sei es, weil Sub andere Schmerarten besser findet oder weil die Motivationslage anders aussieht.


      Ich bin da auch eher fürs ausprobieren und drüber reden. Gerade auch während der Session. Warum Sub nicht einfach fragen?
      Dom: "Ich hätte jetzt große Lust die Gerte zu nehmen. Darüber haben wir bisher noch nicht gesprochen. Daher ist es vollkommen in Ordnung, wenn du das ablehnst. Dann überleg ich mir was anderes *schönes* für dich. Wie entscheidest du dich?"
      Mir käme dabei zumindest nicht der Gedanke, dass ich grad die Zügel in der Hand halte. Oder ist die 30-Sekündige Unterbrechung dann schon nicht mehr spontan?


      Die wichtigste Liste wären für mich die Must-Haves von beiden Seiten. Wenn das denn beim anderen Tabus sind, erst dann hat man doch ein echtes Problem.
      Ich finde die Idee interessant ,
      eine Liste die mir die Möglichkeit gibt zu schauen wo es gemeinsame Vorlieben gibt.
      Damit man sich vielleicht leichter finden, aber auch potentielle Partnerinnen, abschrecken kann.
      Meine beschränkten Erfahrungen haben mir jedoch gezeigt , das sich alles in fliessenden Grenzen entwickelt.
      Grenzen und Tabus sind mit dem einen sehr rigide ,mit dem anderen sehr entwicklungsfähig.
      Deswegen mag ich es wenn man der Entwicklung Zeit und Raum lässt-
      damit evtl auch die Spannung steigern kann .
      Und eine Liste wäre für mich kontraproduktiv , das fallenlassen könnte ich nicht so leicht zu lassen ,da mein Hirnscann ständig versuchen würde zu erraten in welche Richtung sich das Spiel entwickelt.
      Und mein Verhalten wäre von ständiger Vermeidung geprägt, seine Tabus und Grenzen nicht zu reizen und somit könnte ich ein entspanntes-spannendes Spiel nicht zu lassen.
      Ein Gespräch über die Richtung und evtl auch ethisch-moralische Tabus sehe ich als wichtig an .Um das Spielfeld abzustecken , jedoch nicht dogmatisch .
      und ein Dom ,der mit Tabulisten argumentiert ist für mich erstmal sehr in Frage gestellt.
      Er sollte andere Mittel und Wege beherrschen um Tabus aufzuweichen .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Ich steige jetzt nicht in die Diskussion ein, denn jede(r) ist anders.
      Manchen gibt so eine Liste eine gewisse Sicherheit, andere sind dadurch eher überfordert oder verunsichert.

      Aber falls mal Bedarf nach so einer (relativ ausführlichen) Liste besteht: bdsmcode.de/
      Da wird am Ende ein Code generiert und den kann man dann bequem verschicken...
      also so ne ne Tabuliste fürn Anfang ist ganz nett und wenn anfängersub so eine grobe Richtung hat ist es auch ok aber bei einer ausführlichen Tabuliste oder oder ne Liste mit Erfahrung finde ich es eher manchmal erschreckend als das es was bringt.
      Dom muss halt einfühlsam an die Anfänger sub ran gehen nicht wie die Axt im Walde. Das schöne ist ja gemeinsam herausfinden was einen Lust und Vergnügen bereiten und nicht nach ner Liste abarbeiten....
      Gerade am Anfang, ist es doch recht schwierig Tabus zu benennen.
      Man kennt die Praktiken nicht oder ein lebhaftes Kopf Kino, sieht Sub halb tot, gerne auch das Gegenteil, Sub stellt sich etwas ganz toll vor Kopf Kino auf Hochtouren und dann kommt die Realität.
      Das gleiche Problem sehe ich allerdings bei einer Neigungsliste von Dom.
      Mein Mittel der Wahl.
      Reden... reden... reden wo evtl. Bedenken oder Abneigungen sind, dann führen lassen.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Schwieriges Thema, Liste oder keine Liste hat beides vor-und nachteile in meinen Augen.

      Ich stehe da selbst im Moment in einer Situation mit einer furchtbar neugierigen Anfängerin die schon Erfahrungen gesammelt hat, aber wohl mit einem Dom der, naja halt nicht unterscheiden konnte zwischen Porno und Realität.

      Nach einigen Gesprächen kam ich auf den Gedanken einfach mal nur nach Vanillapraktiken zu fragen, also was mag sie, was kennt sie usw.

      Dann mal trockenübungen mit einem Seil, ganz locker geschlungen, diverse Instrumente sanft ausprobiert, alles mit relativer Bekleidung.
      Meine eigenen Wünsche mal total hintenangestellt, und subbi absolut nicht gefordert. Die erste "Session" war mehr heftiger Sex als BDSM.

      Mein Mädchen wollte deutlich mehr als ich bereit war ihr zu geben.
      Also reden, reden und reden. Ist sowieso das wichtigste, und als Dom mit deutlich mehr Erfahrung als Sub, einfach mal die Handbremse anziehen.

      LG
      Beim Lesen des EP kam nur direkt ein Gedanke an die SZ. Immer, wenn ich da die diversen Auflistungen lese, schwindet hier und da mein Interesse, denn einiges kann ich mir für mich so gar nicht vorstellen. Was aber nun, wenn genau dies oder jenes für ihn elementar ist? Wenn ohne nicht geht? Ich finde das eher abschreckend.
      Darum stehe ich egal welchen Listen eher ablehnend gegenüber. Ich definiere 'vor Start' einige wenige ( aus aktueller Sicht) Tabus, die ich mir auch nicht als verschiebbare Grenze vorstelle. Im Idealfall im Gespräch. Ein Dom, der dann im entscheidenen Moment sagt 'war nicht dabei darum darf ich' wird sich recht schnell alleine wieder finden, denn Sex und SM und auch DS ist ja erstmal Austausch- nicht nur wörtlicher davor, und wer dann an Stelle X vom Austausch in denEgoismus rutscht, rutscht für mich durch ein Raster.
      Wohlgemerkt, ich spreche von neuen Partnerschaften/ Spielbeziehungen. Kennt man sich länger und besser, darf und soll auch gern Dom mal zum Zwecke der Erweiterung von allem ( Subbis Psyche; grenzverschiebung) 'übers Ziel hinaus schießen....
      Hm... mir persönlich klingt das alles nach zuviel Bürokratie.
      Ich möchte ehrlich gesagt möglichst überhaupt keine Liste, sondern mich mit meinem Partner gemeinsam an die Dinge herantasten.
      Was für mich mit einem früheren Partner nicht denkbar war, ist jetzt vielleicht völlig anders, weil Gefühl/Atmosphäre/Partner eine völlig neue Konstellation ergeben.
      Ich denke, das kann beiden Seiten so ergehen, warum sich also die Freiheit nehmen/nehmen lassen, alles neu zu erforschen. Das setzt allerdings eine reibungslose Kommunikation voraus.
      In reinen Spielbeziehungen mag es anders sein. Da wäre es für eine Anfängerin wie mich sicherlich einfacher, wenn die Tabu-Liste mit/vom Dom verfasst werden würde. Allerdings nicht, ohne sich selbst sehr eingehend damit zu beschäftigen.
      Eine Tabuliste einfordern finde ich Quatsch. Im kennen lernen frage ich irgendwann immer, "Gibt es etwas von dem du jetzt schon weißt das es ein Tabu ist" (oder derzeit ist).
      Kann man mMn auch wunderbar als Anknüpfungspunkt für weitere Fragen und Gespräche nutzen und um zu sehen wie viel theoretisches Wissen vorhanden ist.

      Meine Tabus sind ja eher Sekundär und rein Informativ. Da Dinge die ich nicht mag ich einfach niemals machen werde :D


      Sich im nachhinein darauf zu berufen das steht nicht auf deiner Liste ist <X
      Für mich ist die Liste dazu da zu wissen wovon ich in einer Session die Finger lasse wenn ich nicht sofort das Safeword hören möchte. Alles andere was vielleicht nicht drauf stand führt dann zu einer Pause oder zum Abbruch der session und zu einem Gespräch. Die liste hilft diese Situationen auf ein absolutes Minimum zu beschränken. :)
      Ich finde eine Tabuliste als Anfängerin eigentlich gut. Zum einen weil Ich mich damit beschäftigt habe wo meine Grenzen sind. Zum anderen weil es mir eine Sicherheit gibt meine Grenzen selbst abgesteckt zu haben. Freilich ist so eine Liste nicht starr sondern unterliegt einem Prozess. Das was jetzt TAbu ist muss in einem Jahr nicht immer noch Tabu sein. Daneben finde ich es ebenso wichtig das Dom sagt was ihm wichtig ist, in welchem Rahmen er/sie sich bewegt. Letztlich ist es doch einfach ein Mittel ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig immer besser kennenzulernen. Vertrauen und Bindung aufzubauen.
      Dann gebe ich als Anfänger auch mal meinen Senf dazu...

      Es gibt ein paar Sachen, die ich sicher nie machen will. Die kann ich auch auf einer Tabuliste nennen.

      Die Liste ist dann recht überschaubar. Dafür gibt's aber das Zauberwort "Kommunikation". Ich mache z. B. immer deutlich, dass die Tabuliste so überschaubar ist, weil ich im großen weiten Feld BDSM noch gar nicht überblicken kann, was es womöglich noch alles gibt, was ich mir vielleicht noch nicht mal im Traum vorstellen kann, und deswegen auch schlecht auf eine Liste setzen.

      Sollte Dom die knappe Tabuliste als Freibrief verstehen, um sich auszutoben, gäbe es ein grundsätzliches Problem.
      Ich habe versucht mich in meine Anfangszeit hineinzuversetzen und auch auf das Heute zu beziehen.
      Aber ich werde bei beiden Situationen nicht wirklich warm mit Deiner Idee Gentle. Es mag vielleicht auf den ersten Blick simpler sein, (abgesehen vom Schreibaufwand) aber geht es mir dabei unbedingt? Kann man gerade am Anfang voellig abgeklaert und unvoreingenommen an etwas herangehen, wenn man weiß, was einen erwartet?

      Mein erster Dom sprach sehr viel mit mir. Er wusste sehr schnell, wie ich gedanklich zu all dem bis dato nicht erlebtem stehe und es gab auch eine Handvoll Dinge, die ich als Tabu kategorisierte. (soweit mir moeglich war)
      Nun war er ein erfahrener und sehr anspruchsvoller Dsler und eine weitreichende Schilderung, dessen was er anstrebt, hätte mich vollends verschreckt. Ich genoss diese Faszination, dass nicht wissen, wohin er mich fuehrt. Mitunter auch, weil ich das damals eh nicht erfassen konnte. Wenn ich gewusst haette, was er alles vor hat, dann haette das abschreckend wirken koennen. So ließ ich mich fallen und fordern. Details im Voraus, das waere mir zu viel gewesen. Das was relevant ist, erfährt man doch so oder so, in der Kommunikation und im Erleben miteinander. ;)

      Man lernt sich kennen und man spricht auch ueber Vorlieben, über das, was man sich vorstellen kann und das was eben nicht geht. Es sollte genug Raum da sein fuer die Spannung beim gegenseitigen kennenlernen und um das zu erforschen, was dazwischen noch alles existiert. Stagnation gibt es doch dabei gar nicht. Heutzutage glaube ich zu wissen, was ich mir gar nicht vorstellen kann, das ist fuer mich als Sub am ehesten klar. Meine Tabuliste ist nicht lang, dafuer aber fix und das andere sind dann eher Grenzen.

      Und dann noch die Bezeichnung Todo-Liste. Das klingt doch ein wenig nach Haushaltspflichten. Ich finde, dass das so ein weites und buntes Erlebnisspieleparadies ist, in dem ich auch ueberrascht werden darf und eben nicht alles wissen mag.
      Unterm Strich finde ich weder Tabu- noch Positivlisten gut. Wenn ich aber die Wahl hätte würde ich eindeutig für die Positivlisten votieren.

      Mal ein Auszug aus einem Blogartikel den ich noch die Tage online stellen will ;)

      Natürlich gibt es auch andere Wege, die ohne solche Positiv- oder auch Negativlisten auskommen. Persönlich gehöre ich zu denen die diesen Weg meist bevorzugen. Eine Möglichkeit ist es kleine Schritte zu gehen und nicht einfach immer mit allem zu planen und sofort alles umsetzen zu wollen was theoretisch möglich ist. In diesem Fall muss nur geschaut werden, was als erste Schritte gehen würde und darauf aufbauen entwickelt man das gemeinsame Spiel zusammen immer weiter. Die andere Option ist es sich mit dem potentiellen Partner bereits vor dem Spiel intensiv über die jeweiligen Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, Tabus auszutauschen. Da mein BDSM sehr partnerbezogen und recht flexibel ist (DS und SM), habe ich die für mich minimal ausreichende Vorliebenschnittmenge meist rasch gefunden und wenn dies gegeben ist interessieren mich zumeist andere Dinge weit mehr als die detaillierten BDSM Vorlieben und Abneigungen. BDSM ist eben nur eine Facette einer Person und eine Person nur auf diese eine kleine Facette zu reduzieren fände ich äußerst langweilig.

      Bin da also persönlich ganz bei vielen der hiesigen Schreiber :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Nachdem ich jetzt endlich entdeckt habe, wie man mit dem Handy einen Link einfügen kann, versuche ich es mal:

      Tabus, die nicht bedacht wurden...

      Hier wurde genau das angesprochen, warum die Tabuliste manchem schwer im Magen liegt.
      Meine Meinung dazu hat sich zwar inzwischen etwas geändert, siehe meinen Post hier im Beitrag, Magengrummeln hätte ich mit einer fixen Tabuliste jedoch immer noch.

      VG
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Ich sehe, ich bin wieder mal viel zu langsam (oder stöbere zu selten in neuen Threads?), da vieles ja schon gesagt ist.

      Eines, was noch nicht angesprochen wurde, würde ich doch noch gerne hinzufügen:

      Ich denke, es ist für eine Spielbeziehung (oder wie auch immer man das kategorisieren will "ein bisschen Spaß" - z.B. auf einer Party, wo kreuz und quer gespielt wird - wenn jemand drauf steht), völlig legitim, den Fokus einzig und allein auf irgendwelche Praktiken oder Vorlieben zu legen. Das ist ja dann auch die beiderseitige Erwartung an diesen Kontakt und dient, wenn man das so unschön sagen möchte, der Effizienz.

      Wenn ich nur wenige Stunden oder gar noch weniger Zeit habe, jetzt irgendein tolles Erlebnis zu "produzieren" (für meinen Spielpartner, für mich, oder idealerweise für beide), ist die "Auflistung" von Praktiken, die man jetzt hier und sofort (oder eben in einem nahen, zukünftigen, aber ebenso beschränkten Zeitrahmen) ausüben möchte, alternativlos. Und da bin ich bei @Gentledom, dass das praktisch nur mit einer positiven Liste vernünftig zu bewerkstelligen ist. Man stelle sich vor, es ist eine Stunde Zeit zum Spielen und wir schließen erst mal alles aus, was es NICHT sein soll. Bei der Vielzahl von Möglichkeiten ist die Stunde dann praktisch vorbei ... :blah:

      Als Ansatz zur Effizienz ist die Positivliste daher eindeutig das Mittel der Wahl.

      Ich für mich gehe (obwohl ich solche "Spiele" früher durchaus gemacht habe) zumindest dann, wenn es mir "ernst" ist, ganz anders an die Sache heran: Ich würde (steinigt mich, wenn ihr wollt :huntsman: ) weder ein Tabu akzeptieren, noch meine Sub mit irgendeiner meiner (im Kopf noch meist völlig kranken) Vorstellungen "überfahren". Tabus hemmen die gemeinsame Entwicklung genauso wie es der unbedingte Wunsch tut, irgendetwas zu tun ...

      Ich taste mich heran. Mit Worten, mit Taten, mit Beobachten und Abwägen der Reaktionen. Dazu bedarf es Geduld und Interesse am Gegenüber. Das dauert viel länger und ist sicher viel anstrengender, als irgendeine Liste zu schreiben. Aber es ermöglicht mir, meine Partnerin kennenzulernen (das tut KEINE Liste, egal von wem und wie umfangreich sie formuliert ist) - und das ist absolut unersetzlich!

      Ich tue das nicht nur "zu Beginn", also quasi zum Kennenlernen, sondern, das wird mir selbst erst nach und nach bewußt, sodass ich es noch nicht mal vollständig beschreiben kann, ich tue das ständig. Wann immer ich eine "neue Idee" habe, zumal wenn sie (was häufig vorkommt) in die sehr heftige Kategorie einzuordnen ist, vergeht viel Zeit, bevor ich tatsächlich "zur Tat" schreite. Zeit, in der ich ähnliche Reize ausübe, das Kopfkino bemühe, Reaktionen auf diese Dinge sammle und einschätze, mir alternative "Handlungsstränge" überlege, falls die Aktion auf Grund dennoch überraschender Reaktion "umgebaut" werden muß, damit sie nicht zu einem Absturz führt, etc. Dabei ist mir eigentlich völlig egal, ob das, was ich da im Kopf habe, ein "Tabu" meiner Partnerin ist. Denn, und das ist das Schöne, ich finde es in dieser Beobachtungsphase heraus!


      Ja, auch das braucht viel Zeit (sehr viel sogar; oft mehr, als meine ungeduldige @rubbi mir dafür zugestehen will :blumen: ), aber diese Zeit braucht es halt. Ich weiss, dass ich uns beide unglaublich einschränken würde, wenn ich Tabus als solche akzeptieren und nicht auf die oben geschilderte Weise "hinterfragen" würde. Ich wette, dass so gut wie Alles, was wir jetzt so machen, am Anfang auf ihrer Tabu-Liste gestanden wäre (und das wäre es wohl bei den allermeisten Subs ...).


      Hinzu kommt, dass meine @rubbi Alles, wirklich alles für mich machen würde. Und ohne an ihrer Einzigartigkeit (für mich) zu zweifeln, glaube ich, dass das anderen auch so gehen würde mit ihren jeweiligen Doms ...



      Das bedeutet für mich im Umkehrschluss, dass es ja eigentlich "ganz einfach" für mich wäre, eines ihrer Tabus aufzuweichen, indem ich sie einfach darum bitte (ich sehe mich ungern als jemand, der "befiehlt", denn ich weiß, dass meine Bitte ihr ohnehin Befehl ist). Welchen Wert hätte dieses "Tabu" aber dann?

      Andererseits (und dieser Gedanke ist hier irritierender Weise überhaupt noch nie aufgekommen, sodass es dafür meiner Ansicht nach wirklich Zeit wird!), möchte ich meine Sub doch nicht damit beschämen, dass ihr das Gefühl gegeben wird, einen meiner Wünsche nicht erfüllen zu können. Schon gar nicht im Vorhinein, indem sie es auf eine (noch dazu ja nicht in Stein gemeisselte) Liste schreibt. Ich kann mir vorstellen, dass es für eine/n sub, der/die wirklich alle Wünsche erfüllen möchte, durchaus ein beschämendes Gefühl sein kann, etwas von vorneherein ausschließen zu müssen. Zumindest in diesem Fällen halte ich es für wesentlich eleganter, wenn Dom aus eigenem Taktgefühl in der Lage ist, eine solche Situation zu vermeiden.

      Konkret weiß ich aus meiner Erfahrung mit @rubbi: wenn für sie etwas wirklich nicht möglich ist (warum auch immer), und sie hätte den Eindruck, dass ich es aber haben würde wollen, würde sie sich zerreissen, um es mir trotzdem zu ermöglichen - ohne Rücksicht auf jeden eigenen Verlust. Und bevor jetzt jemand über Eigenverantwortung doziert: Das ist unser Konsens, Ihr Geschenk an mich. Und wir beide wollen es so. Und da sehe ich es als ganz natürlich, sie einer solchen Situation nicht auszusetzen, indem ich mir für mich selbst ein möglichst vollständiges Bild darüber mache, ob das, was ich möchte, ihr in irgrendeiner Weise schaden könnte, ohne dass ich sie dem Gewissenskonflikt aussetze, mir das entweder sagen zu müssen oder es andererseits wider eigenen Willen zu ertragen.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Dann muessten aber einige Doms sich und vorallem ihrer (potentiellen) Sub eingestehen, dass sie zum einen doch nicht so toll & 'alles machend' & allwissend (was sein Tun angeht) sind, zum anderen muesste sich ein (angehender) Dom (die wachsen ja auch nach, so wie Subs) seiner Tabus gewahr uns sicher sein.

      Unter der Voraussetzung, dass Dom schon eine Weile dabei ist & sich selbst kennt, finde ich die Idee gut. Fuer den Fall dass einer von beiden, oder gar beide recht neu in der Materie sind, hielte ich es fuer besser Da erstmal Dinge die man auch als Vanilla als NoGo sieht, abzustecken, zu den restlichen Dingen kommt man, wenn ueberhaupt mit der Zeit und dann kann man gemeinsam sagen 'ist was fuer uns/mich', oder halt 'ist nichts fuer uns/mich'.
      Ich fände es um Längen wichtiger wenn mehr Leute sich einen Kopf machen würden was sie wovon denken, sich einen eigenen Kopf machen, eigene Überlegungen anstellen, beginnen Worthülsen mit Inhalten und für sie logischen Definitionen zu füllen, herausfinden was sie wollen - für sich, vom Leben, welche Erfahrungen gut sind, welche schlecht ... wissen was man nicht will bringt einen kaum zum Ziel, als mehr zu noch einem Ort mehr an dem man nicht sein möchte. Positiv denken, nicht schlimmes befürchten...
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe