Gut, dann versuche ich auch meine Gedanken zu diesem Thema zu ordnen. Und denke, es ist eine sehr individuelle Sache, genau wie es überhaupt vollkommen unterschiedlich ist, wie man sein BDSM entdecken und leben kann. Insofern ist die Grundthese am Ende weder belegbar noch widerlegbar.
Bei mir persönlich kam dieser Moment, als es mir klar war, ich es für mich akzeptieren konnte und es mit einer ziemlichen Kraft nach außen drängte, vor knapp zwei Jahren.
Die Neigung war natürlich schon vorher da, doch es machte endlich Sinn. Gab keinen Grund mehr, es vor mir selber zu verstecken. Mir war klar, was immer nun passieren würde, ich konnte nur gewinnen.
Ich habe mich dann langsam vorgetastet, und es ist mir leicht gefallen. Erste positive Erfahrungen gesammelt und mich endlich seit vielen Jahren sicher gefühlt. Keine Zweifel mehr.
Und taste ich mich weiter vor, mit einer gesunden Neugier, was mir noch begegnen wird.
Wenn man in diesem Satz das „haben“ durch „hatten“ ersetzt, dann kommt das meinem Erleben eher nahe. Bis zu oben beschriebenen Punkt gab es diese Stimme im Kopf, die meinte „interessantes Konzept, aber nö, das bist Du gar nicht“. Auch teilweise gefüttert durch Mediendarstellungen, Filme, in Büchern, die eher ein unnormales, ja, irgendwie „krankes“ Bild des SMers gezeichnet haben. So eineer war ich nicht, wollte ich nicht sein. Naja, zusätzlich gab es da auch andere Umstände, meine Vanilla-Ehe und damit zusammenhängende Komplikationen, die nicht hierher gehören, aber natürlich auch gebremst haben.
Den Gedanken kann ich nachvollziehen. Kontakt mit jüngeren BDSMern löst ja gerne die Frage bei einem aus „Warum jetzt erst? Warum nicht früher?“ verbunden mit ein klein wenig Neid. Abgesehen davon, dass einen diese Gedanken nicht wirklich weiterbringen, ist der Prozess, festzustellen, irgendwie „anders“ zu sein, das richtig einzuordnen und dann auszuleben, keine Frage des Alters. Es wird auch für junge Leute schwierig sein. Manchmal vielleicht auch schwieriger, weil auch noch ganz andere Lebensumstände im Fluss sein können.
Vielleicht ist es auch eine Frage, wie stark die Neigungen ausgeprägt sind. Manche versuchen erstmal ein „Vanillaleben“ aufzubauen, für andere ist es wohl schon in der Jugend so klar, dass das keine Option ist.
Wobei ich wieder an dem Punkt von meinem Anfang ankomme, der so banal klingt: BDSM ist eine sehr spezielle, individuelle Geschichte...
Bei mir persönlich kam dieser Moment, als es mir klar war, ich es für mich akzeptieren konnte und es mit einer ziemlichen Kraft nach außen drängte, vor knapp zwei Jahren.
Die Neigung war natürlich schon vorher da, doch es machte endlich Sinn. Gab keinen Grund mehr, es vor mir selber zu verstecken. Mir war klar, was immer nun passieren würde, ich konnte nur gewinnen.
Ich habe mich dann langsam vorgetastet, und es ist mir leicht gefallen. Erste positive Erfahrungen gesammelt und mich endlich seit vielen Jahren sicher gefühlt. Keine Zweifel mehr.
Und taste ich mich weiter vor, mit einer gesunden Neugier, was mir noch begegnen wird.
Again schrieb:
(...)
Ich stelle jetzt mal ganz dreist die These auf, das Späteinsteiger es schwerer haben mit ihren Neigungen klar zu kommen.
(...)
Wenn man in diesem Satz das „haben“ durch „hatten“ ersetzt, dann kommt das meinem Erleben eher nahe. Bis zu oben beschriebenen Punkt gab es diese Stimme im Kopf, die meinte „interessantes Konzept, aber nö, das bist Du gar nicht“. Auch teilweise gefüttert durch Mediendarstellungen, Filme, in Büchern, die eher ein unnormales, ja, irgendwie „krankes“ Bild des SMers gezeichnet haben. So eineer war ich nicht, wollte ich nicht sein. Naja, zusätzlich gab es da auch andere Umstände, meine Vanilla-Ehe und damit zusammenhängende Komplikationen, die nicht hierher gehören, aber natürlich auch gebremst haben.
Again schrieb:
Wenn ich da an so manchen Austausch mit "jungen" Leuten denke...
Es macht den Eindruck, als würden sie ungezwungener damit umgehen.
Kann man es rein wachsen nennen?
Den Gedanken kann ich nachvollziehen. Kontakt mit jüngeren BDSMern löst ja gerne die Frage bei einem aus „Warum jetzt erst? Warum nicht früher?“ verbunden mit ein klein wenig Neid. Abgesehen davon, dass einen diese Gedanken nicht wirklich weiterbringen, ist der Prozess, festzustellen, irgendwie „anders“ zu sein, das richtig einzuordnen und dann auszuleben, keine Frage des Alters. Es wird auch für junge Leute schwierig sein. Manchmal vielleicht auch schwieriger, weil auch noch ganz andere Lebensumstände im Fluss sein können.
Vielleicht ist es auch eine Frage, wie stark die Neigungen ausgeprägt sind. Manche versuchen erstmal ein „Vanillaleben“ aufzubauen, für andere ist es wohl schon in der Jugend so klar, dass das keine Option ist.
Wobei ich wieder an dem Punkt von meinem Anfang ankomme, der so banal klingt: BDSM ist eine sehr spezielle, individuelle Geschichte...