Gedanken zur Nacht #8 - Liebe und Angst

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      Gedanken zur Nacht #8 - Liebe und Angst

      "Im menschlichen Verhalten gibt es zwei grundsätzliche Impulse: Liebe und Angst – und alles Gute kommt von der Liebe."
      (Steve Hogarth)


      Eine interessante These, über die ich heute Abend stolperte, als ich ein Interview mit dem Marillion-Sänger las.
      Der Gedanke beschäftigte mich, und ich kam zu dem Schluss, dass ich mich darin zu einem guten Stück wiederfinde. Auch, und gerade, im Kontext zu BDSM.

      Oft ist es die Liebe, die uns vorantreibt, die uns an den Punkt bringt, an dem wir bereit sind unsere Grenzen zu erkunden und zu überschreiten.

      Und es ist die Angst, die uns so manches Mal bremst. Die Angst vor dem Tod, vor dem Unbekannten, die Angst vor dem Alleinsein, vor dem Verlassen werden.

      Diese Angst kann positiv, als auch negativ sein. Es kann die Angst sein, von der Liebe verlassen zu werden, aber ebenso die Angst vor einer Situation, die man gemeinsam und voller Stolz gemeinsam mit einem geliebten Menschen überwindet.

      Und wenn es ganz arg kommt, kann es die Angst vor dem Verlassen werden sein, die uns dazu bringt Dinge zu tun, vor denen wir Angst haben. An dieser Stelle halten sich Angst und Angst die Waage und es wird ungesund.

      Insofern möchte ich die Aussage von Herrn Hogarth erweitern um die These Liebe kann helfen Ängste zu überwinden, genau wie Angst Liebe zerstören kann.

      In jedem Fall scheint es eine Verbindung zwischem beiden zu geben.

      Turnschuh.
      Ich gebe Dir voll und ganz recht.

      Wenn Liebe hilft, Angst zu überwinden, dann stärkt es das Gefühl von Gemeinsamkeit, von Vertrauen und eben die Liebe selbst.

      Wenn man aber aus Angst vor dem Verlust der Liebe und diesen positiven Gefühlen beängstigende Dinge tut, dann fördert es genau das, wofür man Angst hat.

      Es gibt aber auch Menschen, die lieben die Angst bis zu einem gewissen Maße....das Gefühl der Hilflosigkeit, der Adrenalinschub, die Anspannung können berauschen.....
      Und wenn sich diese Angst dann als unbegründet darstellt oder man von jemandem aus dieser Situation "befreit" wird, dann kann das entstehende Gefühl einem Orgasmus gleichkommen.
      Vor kurzem hatten eine Freundin und ich eine Diskussion über ein ähnliches Thema.

      Nämlich, dass man aus Verlustangst oft bereit ist Dinge zu tun, die man ohne diese Antriebsfeder nicht tun würde.
      Ich glaube, man muss sich - vor allem auch im BDSM-Bereich - immer wieder selbst hinterfragen. Tue ich das aus Liebe? Für meinen Partner? Aus Angst ihn zu verlieren?
      Es bleibt nicht aus, dass man einiges für den Partner - und nur für ihn - tut. Auch nicht, dass man irgendwann einmal etwas aus purer Verlustangst mit sich machen lässt. Schwierig wird es allerdings dann, wenn man beginnt, sich selbst zu belügen.

      Ich erlebe gerade bei einer sehr guten Freundin, die langsam erkennt, wie weit sie aus "Liebe" und der Angst, diese zu verlieren, gegangen ist.
      Die größte Herausforderung ist, sich dafür nicht zu schämen, sondern dazu zu stehen, zu akzeptieren, dass diese "Opfer" nicht den gewünschten Erfolg hatten und dann versuchen neu anzufangen. Das klingt in der Theorie alles nett, aber wenn ich diese sonst so starke Frau im Moment erlebe, möchte ich mich oft einfach heulend daneben setzen. Und so sehr wir natürlich auf den blöden Ex schimpfen (Frauensolidarität und so), wissen wir/weiß sie natürlich, dass das Problem nur von ihr gelöst werden kann. Auch Sätze wie: "das passiert mir nie wieder" sind natürlich Humbug. Denn wenn wir Menschen lieben, hat das mit "Verstand und guten Vorsätzen" doch wenig zu tun. Gott sei Dank?
      Ich finde Liebe genügt da nicht zwangsläufig......

      um Angst zu überwinden.

      Ich kann jemanden lieben von dem ich weiß das er mich nicht auffangen könnte...

      Ich kann mich auffangen lassen, nach erfahren nach erlernen das ich vertrauen kann, das (jemand ).die Stärke besitzt mich nicht fallen zu lassen
      ...

      Dann kann ich den Mut finden zu vertrauen und weiter zu gehen....

      Wahrscheinlich ist es dann eine Mischung aus Liebe , vertrauen ....und die Kraft gepaart mit dem Mut zu springen....hoch zu klettern what ever...

      Aber ich kann auch vertrauen ohne Partnerschaftliche liebe,...sondern durch Wiederholung der Ernsthaftigkeit , durch authentische Wirkung. ..Durch Austrahlung von innerer Ruhe und (festheit?)
      Wieder einmal ein Gedanke den sehr viele Menschen teilen, in dem sie sich selbst oder andere erkennen, danke dafür @Turnschuh

      Aber ganz besonders herzlich mag ich mich jetzt bei @Kat1384 bedanken, dieser Satz welcher mir wohl trotz vielen Lesens entgangen zu seien scheint, gibt Mut :blumen: . Mut wieder zu vertrauen, jeder Mensch der nach schlechten Erfahrungen folgt, hat den Anspruch auf ein Grundvertrauen, dort darf zum Beispiel eine Angst der Vergangenheit wegen, keinen Raum im Bezug auf den neuen Partner finden (zur Aufarbeitung hingegen schon).
      Hallo @Turnschuh, ich mag deine Beiträge sehr.
      Stolper aber gerade über die Aussage "alles Gute kommt von der Liebe".

      Zunächst stimme ich zu, aber dann muss ich zwangsläufig daran denken, das auch Liebe viel Leid verursachen kann.
      Die Angst zu überwinden hat mir dagegen immer positive Gefühle beschert.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      topaz schrieb:

      Hallo @Turnschuh, ich mag deine Beiträge sehr.
      Stolper aber gerade über die Aussage "alles Gute kommt von der Liebe".

      Zunächst stimme ich zu, aber dann muss ich zwangsläufig daran denken, das auch Liebe viel Leid verursachen kann.
      Die Angst zu überwinden hat mir dagegen immer positive Gefühle beschert.
      @topaz, natürlich hast Du mit Deiner Aussage Recht, es ging in dem Zitat aber nicht darum die Angst zu überwinden, sondern um die Angst an sich. Und natürlich kann Angst in bestimmten Situationen auch positiv besetzt sein. Ich finde es schön, dass mein Beitrag auch dazu anregt darüber nachzudenken.

      Ich hatte darüber nachgedacht, diesen Aspekt mit zu beleuchten, aber dann wäre der Text vermutlich drei Seiten lang geworden und niemand hätte mehr verstanden worauf ich eigentlich hinaus wollte.

      @all: Danke für Eure tollen Beiträge.

      Turnschuh.

      Kat1384 schrieb:

      Die Verbindung zwischen Liebe und Angst kommt, meiner kleinen persönlichen Meinung nach in einem Satz von Joseph Campbell schön zum Ausdruck:

      Die Höhle, die du fürchtest zu betreten,
      enthält den Schatz, den du gesucht hast.
      Hallo @Kat1384

      ein wunderschönes Zitat, welches für mich die Angst vor der Liebe zum Ausdruck bringt, der ich auch in der Vergangenheit so manches Mal begegnet bin. Vielleicht wäre das mal einen eigenen Nachtgedanken wert.
      Danke für's Teilen.

      Turnschuh.
      Liebe macht stark.Sie hilft mir definitiv bei der Überwindung meiner Ängste.Für mich schafft Liebe eine innige Verbundenheit,die in Kombination mit Vertrauen, kann einen unüberwindbare Berge besteigen lassen.Da ich generell ein ängstlicher Typ bin,hilft es mir ungemein. Es führt aber auch zu einer Verlustangst.Die Angst dem Partner nicht mehr zu genügen,seinen Wünschen und Sehnsüchten nicht mehr zu entsprechen. Ich erfahre gerade wie schmerzlich es ist....
      Und ich fand bisher nur unser Profilbild hat Äquivalente @Sublime - aber das kann man lernen, mit den richtigen und einem starken und auch verständnisvollen Partner an seiner Seite und in meinem Fall gilt das ergänzend zu meiner Therapie.

      Ich kann Dir Deine Worte sehr nachfühlen :huggy:
      Für mich gibt es zwei Arten von Angst.

      Angst die mich zur Vorsicht warnt davor etwas zu tun die mich aber dazu antreibt, über diese Grenze vor der ich Angst habe zu überschreiten. Da kann Liebe ein sehr förderlicher Faktor sein.

      z.B. Als ich das erste Mal meiner Freundin geschlagen habe in einer Session. Die Angst ihr weh zu tun war einfach da, die Sorge etwas falsch zu machen. Diese Angst hat mich vorsichtig sein lassen, mich davor gewarnt nicht die Kontrolle zu sehr zu verlieren. Und die Liebe meiner Freundin dafür das ich Sie geschlagen habe und Sie damit glücklich gemacht habe Sie mit Spuren zu zeichnen, hat diese Angst geringer werden lassen. Umso mehr Sie es genoß um so weniger Angst hatte ich und umso mehr ich merkte das ich trotzdem die Kontrolle behalten kann umso mehr traute ich mich auch.

      Angst die mich lähmt, die mich immer mehr einengt. Die dafür sorgt das ich mich teilweise nicht mal mehr traue auch nur daran zu denken was mir Angst macht. Auch da kann Liebe helfen denke ich. Die Liebe die in mich gesetzt wird. Die mir zeigt das es in Ordnung ist das ich Angst habe, die diese Lähmung löst. Mir das Gefühl gibt trotz der Angst geliebt zu werden. Aber das erfordert viel Zeit und viel Liebe und Vertrauen. Vertrauen in mich und Vertrauen des Partner in sich selbst mir dadurch zu helfen. Mir die Wärme geben zu können die ich brauche.

      LG
      McG
      Meine größte Angst im Zusammenhang mit Liebe ist tatsächlich der Verlust derselben und dem Partner vlt. doch nicht zu genügen ... irgendwann.

      Deshalb hatte ich auch bisher lange, lange Zeit Angst mich zu verlieben. Ich hatte es aus meinem Leben gestrichen.

      Nun hat es mich aber doch ereilt....

      Ob ich, um sie zu behalten Dinge tun würde die mir schaden oder die mich demütigen oder ob ich Dinge aushalten würde die mir schaden oder verletzen weiß ich noch nicht, aber ich hoffe nicht.

      Andererseits habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass Liebe einen Ängste überwinden lässt. Z.B. habe ich eine Höllenpanik davor selber auf der Autobahn Auto zu fahren. Aber als ich mal 300 km von mir entfernt einen Freund hatte, da habe ich es gemacht und die Angst wurde kleiner.
      Allerdings war sie danach wieder da.

      Wenn man es schafft, aus der Liebe - aus aus einer vergangenen - die guten Seiten zu behalten, dann macht Liebe stark und stolz.
      Was du suchst,
      ist nicht auf den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere,
      nicht in den Straßen der Städte;
      es ist in deinem Herzen.

      <3