Reigning (unvollendet)

      Reigning (unvollendet)

      Vorab eine kleine Anmerkung:
      Ich hatte mal angefangen, diese Geschichte für den Geschichtenwettbewerb zu schreiben. Wundert euch daher nicht, dass die Wörter Pferdeschwanz und Sonnenbrand darin schon vorkommen ;)

      Ich hatte aber leider keine Zeit mehr sie fertigzustellen, mehr als dieses erste Kapitel habe ich noch nicht.
      Wenn ich Zeit und Muße finde, werde ich die Geschichte weiter schreiben.


      Kapitel 1: Die Fahrt

      Fabian hatte die Augen geschlossen. Sein Beifahrersitz war bis zum Anschlag nach hinten geklappt und er kostete in vollen Zügen die Sonnenstrahlen aus, die durch das geöffnete Dach des Cabrios auf sein Gesicht fielen. „Das wird eine hammergeile Woche“, dachte er sich, während das Auto über bayrische Landstraßen rauschte und sich dem Zielort stetig näherte. Er hatte bereits vor dem Ausflug viele Ideen gehabt, welche Spielarten er umsetzen würde, doch im Moment freute er sich einfach nur darauf, in dem Ferienhaus anzukommen, welches die Cousine seines Vaters ihm kostenlos für einen kurzen Urlaub überlassen hatte. Beinahe hätte er die nötigen Urlaubstage von der Dachdeckerfirma,in der er nun schon seit längerer Zeit schuftete, nicht bekommen. Eine Aushilfe hatte überraschend das Handtuch geschmissen, doch es wurde noch rechtzeitig Ersatz gefunden, sodass Fabian seinen wohlverdienten Urlaub antreten konnte. Selbst sein Chef sagte, dass er hervorragende Arbeit leistete, nicht um sonst habe er vor einigen Monaten, als er noch 22 Jahre alt war, seine Meisterprüfung mit Bravour bestanden.

      „Bald sind wir daaha“, kam es freudig vom Fahrersitz. Fabian öffnete langsam die Augen und sah sich um. Wälder und Kuhweiden zogen an den beiden vorbei, in der Entfernung waren Berge zu sehen. Ein einzelnes Auto auf der Gegenfahrbahn wurde im Rückspiegel immer kleiner. „Wir sind ja hier echt ganz schön in der Pampa“, murmelte Fabian.

      „Warst du etwa noch nie hier?“

      „Nö, die Hütte wird ja normalerweise anzahlende Gäste vermietet. Aber Pampa ist gut. Da wird dich niemand schreien hören.“

      Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, währender zu seiner linken Seite blickte. Hinter dem Steuer saß sein Spielpartner, der das Grinsen erwiderte. Alexander trug eine pinkfarbene Sonnenbrille und hatte seinen linken Ellenbogen beim Fahren gegen die Innenseite der Autotür gelehnt.

      „Weißt du eigentlich, dass deine Sonnenbrille ein bisschen schwul aussieht?“

      „Na und? Ich bin schwul, da darf ich ja wohl so etwas.“

      „Ach, und ich?“

      „Ne, du darfst nicht, du bist ja einer dieser Unentschlossenen.“

      „Ach, du meinst also, dass ich, nur weil ich an beiden Ufern fische, jetzt keine pinken Sonnenbrillen tragen darf? Versuchst du mir gerade etwa Vorschriften zu machen? Du hast doch wohl nicht vergessen, wer hier wem sagt, wo es lang geht.“

      Fabian nahm Alex kurzerhand die Sonnenbrille ab, setzte sie sich selbst auf und fuhr sich zufrieden drein blickend mit der rechten Hand durch die kurzen braunen Haare.

      „Na?! Sieht doch geil aus, oder nicht?“

      „Aber jetzt sind deine wunderschönen blauen Augen verdeckt.“

      „Pfff, die Tour zieht bei mir nicht. Außerdem sollst du beim Fahren gefälligst auf die Straße gucken.“

      „Zu Befehl, mein Herr und Meister.“

      Alex liebte diesen Ton. Fabian war ihm schon damals, als er ihn online angeschrieben hatte, durch seinen Mangel an Ernsthaftigkeit aufgefallen. „Suche Mann mit Pferdeschwanz – Frisur egal“, war das Einzige, was in Fabians Profiltext stand. Der abgedroschenste Spruch aller Zeiten. Der Nick lautete Sonnenbrand_Am_Rosettenrand. Erging damals von einem Troll aus und wollte sich aus purer Langeweile auf ein Wortgefecht mit ihm einlassen. Niemals hätte er sich zu Anfang träumen lassen, dass daraus eine so wunderbare Spielbeziehung entstehen würde.

      Doch nach vielen Nachrichten voll mit lustigem Unsinn öffnete Fabian sich ein wenig und die beiden fingen an, interessante und ein wenig ernsthaftere Gespräche zu führen. Fabian hatte zwar schon etwas Erfahrung im BDSM, allerdings deutlich weniger als Alex und außerdem hauptsächlich mit Frauen.

      Alex störte das überhaupt nicht. Im Gegenteil, er freute sich, jemanden gefunden zu haben, der etwas lockerer und unkonventioneller war als seine bisherigen Partner. Dass sein Meister vier Jahre jünger war als er, machte ihm auch nichts aus. Dieser Titel. Meister. Fabian bestand seit dem ersten Treffen auf diese Anrede. Nicht weil er sich dadurch dominanter fühlte, sondern weil er sich damals sosehr über seinen Meisterbrief von der Handwerkskammer gefreut hatte, dass er von allen seinen Freunden so betitelt werden wollte. Und obwohl es zunächst eher ironisch gemeint war, hatte sich dieser Titel bei den beiden durchgesetzt. Alex sprach ihn gerne so an. Seinen Meister.

      „Sag mal, wie läuft denn deine Promotion?“

      Alex wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen.

      „Ach, ganz okay“,antwortete er, „bald darfst du mich offiziell mit Doktor ansprechen.“

      „Einen Scheiß werde ich. Außerdem zählt das nicht. Du bist nur Physiker, und nicht so ein richtiger Doktor, der Menschen behandeln kann. Du bist dann höchstens so ein Doktor wie Dr. Oetker.“

      Alex biss sich auf die Zunge. Er musste dem Impuls widerstehen mit einem frechen Spruch zu kontern, in dem er seinen Meister mit Meister Proper verglich. Er wollte Fabian schließlich nicht provozieren. Schon gar nicht, seit er dieses Ding tragen musste.

      „Was gibt’s denn da so zu grinsen?“

      „Ach, gar nichts. Sag mal, haben wir für gleich etwas zu essen?“

      „Wir sind in Bayern. Hier gibt es nichts außer Brezeln und Weißwürsten.“

      „Bäh, Weißwurst. Die muss man dann ja so ekelhaft zuzeln. Das würde ich nicht einmal tun, wenn ich kein Veganer wäre.“

      Das Grinsen in Fabians Gesicht wurde immer breiter. „Oh doch, das wirst du. Meine Weißwurst wirst du zuzeln, das kann ich dir versprechen.“ Alex konnte sich nicht mehr zurück halten und prustete los. Fabian stimmte mit ein. „Oh Mann, diese Bilder in meinem Kopf werde ich nie wieder los werden“, kam es von Alex, nachdem sein Lachen wieder einem Grinsen gewichen war. Fabian erwiderte es und zuckte mit den Schultern „Nicht mein Problem“.

      Wenige Minuten später war die Hütte in den Bergen erreicht und Alex manövrierte seinen Wagen langsam in die Einfahrt. Als der Motor aus war, nahm Fabian die Sonnenbrille ab.

      „So, Dr. Oetker, Endstation. Jetzt gehört dein Arsch eine Woche lang nur mir.“ Langsam wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einem sanften Lächeln.

      „Komm mal her“,flüsterte er, während er seine Hand in Alex' Nacken legte und seinen Kopf langsam zu sich heran zog. „Du glaubst nicht, wie sehr ich mich auf das hier freue“, sagte er, bevor er ihm einen langen Kuss gab und anschließend durch seine blonden Haare strich.

      „Ich freue mich auch.“ Alex erwiderte das Lächeln. „Und ich freue mich darauf,dass du mich vielleicht endlich mal aus diesem Teil befreist“ jammerte er und zog einen Schmollmund.

      „Ah, ah, das hängt ganz von dir ab. Und jetzt sei brav und räum' schön die Sachen in die Wohnung ein“, antwortete Fabian in einem ruhigen Tonfall und tippte mit dem Finger ein paar mal gegen Alexanders Schritt, von wo ein metallisches Klappern ertönte.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "