Erste Schritte von Sub zu Dom (anonymer Beitrag)

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      Erste Schritte von Sub zu Dom (anonymer Beitrag)

      Eigentlich bin ich Sub. Ja, ich weiß, eigentlich ist eigentlich die Verneinung von dem, was man gerade sagt. Oder zumindest eine Entkräftung. Also so ein bisschen.

      Gerade jetzt total durch den Wind. Durcheinander. Weil hier gerade etwas durchbricht, was ich vermutet habe. Also geahnt. Aber so was von verdrängt habe.

      Fakt ist, tatsächlich war/bin ich mir schon länger nicht (mehr) sicher, ob ich tatsächlich nur Sub bin.

      Eine innere Unruhe, von Neugierde gepackt, mit soviel Fragen im Kopf lässt mir diese Thema einfach keine Ruhe. Kann ich führen? Will ich führen?

      Am Sonntag von 7 Tagen dann habe ich Nägel mit Köpfen gemacht.

      Am Anfang war es eine Art Projekt für mich. Zum testen und probieren, einfach um auf Tuchfühlung zu gehen.

      Verrückt, so schnell hatte ich mein Profil als Sub nicht ausgefüllt. Zack, zack. Ich wusste ganz genau, was ich will, was nicht. Selbst erstaunt, das es alles so scheinbar klar ist.

      Im Profiltext habe ich mich kurz gefasst. Nur eins wurde hinterlegt: Der erste Kontakt läuft auf zwischenmenschlicher, gleichberechtigter Ebene.

      Es dauerte keine Stunde, da blinkte unaufhörlich die „Nachrichten-Info“ auf.

      Ich möchte nicht ins Detail gehen. Allerdings in 7 Tagen,ca. 100 Kontaktaufnahmen. 95 % davon aber direkt gelöscht. Endlos Copy and paste-Nachrichten, unaufgefordert Nacktbilder inkl. sehr detaillierter Nahaufnahmen und regelrechte Bettelanschreiben.

      Diese Art von Anschreiben hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt. Wird unterschieden zwischen männlichen und weiblichen Sub und Doms? Also rein von Anschreiben? Oder bin ich viel zu verwöhnt als Sub und hab keine Manieren?

      Weil in meiner „Laufbahn“ als Sub ist es mir tatsächlich nie in den Sinn gekommen, die Anrede „Sie“ im ersten Kontakt zu benutzen. Auch wollte ich niemals Füsse küssen, Stiefel lecken oder untertänigst und demütigst in der Ecke auf eine Antwort warten.

      Das hat tatsächlich meine Welt kurz ins Wanken gebracht. Und mich sensibilisiert für mein "Umfeld".

      Doch dann, nach einigen Tagen dann endlich: eine Nachricht von ihm, die mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Kurz, frech, provokant. Und trotzdem freundlich und aufmerksam.

      Stand heute: intensiver Schreibkontakt. Ich fühle mich wohl als Dominierende. Wobei das eine Gradwanderung ist. Ich spüre seine Ungeduld, ein bisschen Testung. Meinerseits eine tiefe Ruhe. Und Sicherheit. Wohlwollend mich ihm widmend. Noch sind wir im Niemandsland, wir werden sehen, wohin uns unsere Reise bringt. Aber es ist bereits geklärt: er sitzt am Paddel und ich gebe den Takt an.

      Und so ist er heute Abend auf einer Geburtstagsfeier unterwegs mit seiner ersten, kleinen Aufgabe von mir. Er hat definitiv zu oft das Ausrufezeichen benutzt. Unnötig, weil die Aussagen von ihm freundlich und offen sind, mit dem Ausrufezeichen wirken sie aber sehr deplatziert.

      Um das Feingefühl für den Einsatz von sprachlichen Mitteln zum richtigen Zeitpunkt zu üben, darf er heute Abend auf einer Geburtstagsfeier dreimal diesen Satz sagen:

      „Bürsten mit schwarzen Borsten bürsten besser als Bürsten mit weißen Borsten.„

      Den Hintergrund der Aufgabe habe ich ihm auch erklärt. Er hat es verstanden und ist nun total aufgeregt. Einen sinnlosen Satz dreimal aus der Kalten heraus in ein Gespräch werfen. Sein Kopfkino läuft. ;)

      Und ich? Ich freue mich. Das es kein ellenlanges Drehbuch braucht für Aufgaben, Herausforderungen und/oder gegebenenfalls Strafen.

      Aufmerksam seinen Gegenüber beachten, auf ihn und seine Wünsche eingehen. Damit liefert er soviel Potenzial für großes und kleines Kopfkino. Live oder virtuell.

      Es fühlt sich gut an. Ich bin bespannt. Auf morgen. Und auf das, was kommen wird.

      So oder so.

      Wer mag darf sich der anonymen Verfasserin (ob sie im Forum ist ist mir ebenfalls nicht bekannt) gerne anschließen und von seinem ersten Mal auf der anderen Seite berichten :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff