Aller Anfang ist schwer

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      Aller Anfang ist schwer

      Hallo zusammen,

      ich weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken, ich hoffe, ich habe den richtigen Thread gewählt.

      seit meiner anmeldung hier habe ich viel gelesen. Vielleicht zuviel?! Gestern stolperte ich über die Zeilen "oft rennt sub zu schnell voraus, weil sie mehr liest, sich schenller informiert" (sinngemäß) - ich denke, das ist gerade mein Problem. Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren, aber mein Dom hat so viel Alltag im Kopf, dass kaum etwas passiert. Ab und zu erzähle ich ihm, was mir durch den Kopf geht, und das gefällt ihm sehr. Für mich eine Gratwanderung, denn ich weiß nicht, ob er davon etwas umsetzen mag oder nicht. Und ich mag ihm auch nicht zuviele Vorschläge machen, ich wünsche mir Überraschungen von ihm. Dafür hat er aber keinen Kopf frei. Und was ich so erzähle, findet er zwar gut, aber setzt es nicht mal ansatzweise um. (Ich denke mir z.B. unerfüllbare Aufgaben aus, damit er eine Begründung für eine Strafe hat, er meint nur, das sei aber unfair, weil ich ja nichts dafür könne, wenn etwas nicht zu erfüllen ist...)

      Dann gibt es wieder ein kurzes Spiel, ein bisserl ans Bett binden, ein bisserl am Hals zudrücken, einen Klapps wenn er ein Widerwort raushört. Ich denke mal, eigentlich ein ganz guter Anfang, aber ich hoffe auf mehr.

      Ich weiß immer noch nicht genau, ob mir ein bisschen weh-tun gefällt. Mein Kopf ist voll davon, aber wenns passiert, passiert gefühlsmäßig nichts. Wenn ich danach daran denke, rattert aber mein Kopfkino wieder los und will mehr.

      Mein Dom hat im normalen Leben eine gewisse natürliche Dominanz (nenne ich jetzt einfach mal so) - und wenn er dann den Dom rausholt, wirkt er teilweise nicht so recht glaubhaft auf mich (wenn er streng wirken will und fadenscheinige Gründe dafür sucht). Gerade eben hatten wir eine Diskussion, die ich gewonnen habe ?( . Er wollte mir eine Aufgabe für heute geben, die absolut nicht durchfürbar ist. Ich hätte mir einen Kompromiss gewünscht, oder dass er die Aufgabe umwandelt. Erst war er sauer, weil ich wiedersprochen habe. Nun, nach meiner Erklärung verzichtet er lieber völlig darauf und sagt, es sei ihm wichtig, wenn es mir gut geht.

      Ich wünschte, er würde mir helfen, in meine Rolle als seine Sub zu schlüpfen, habe ich ihm auch schon gesagt. Aber ihm scheint das zuviel Aufwand zu sein.

      danke erstmal fürs zuhören!
      lg
      Huhu :)

      Mme.Artemis schrieb:

      Ich denke mir z.B. unerfüllbare Aufgaben aus, damit er eine Begründung für eine Strafe hat

      Mme.Artemis schrieb:

      Er wollte mir eine Aufgabe für heute geben, die absolut nicht durchfürbar ist.

      Du schreibst, dass du ihm erzählst er soll sich unerfüllbare Aufgaben ausdenken, dann stellt er dir eine eben solche und du diskutierst mit ihm? Das ist doch genau das was du wolltest, mit anschließender Bestrafung. :gruebel:

      Wenn dein Dom, wie du sagst, gerade sehr viel Alltag im Kopf hat, dann gib ihm Zeit und dräng ihn nicht. Lass ihn erstmal die Dinge abhandeln die ihn gerade beschäftigen, danach hat er sicher wieder mehr Motivation sich mit BDSM und mit dir als Sub zu beschäftigen und dich zu überraschen. Manchmal beschäftigen einen andere Dinge, das ist ganz normal.

      Mme.Artemis schrieb:

      Ich weiß immer noch nicht genau, ob mir ein bisschen weh-tun gefällt. Mein Kopf ist voll davon, aber wenns passiert, passiert gefühlsmäßig nichts. Wenn ich danach daran denke, rattert aber mein Kopfkino wieder los und will mehr.
      Klassische Situation das du zu viel nachdenkst und dir zu viele Szenarien ausdenkst. Genieß das was er dir momentan geben kann.


      Liebe Grüße, Cat^^
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.
      Guten Morgen liebe @Mme.Artemis,

      im Grundkonsenz gehe ich mit @Cat mit.

      Ich spüre aber auch deine Ungeduld. Deinen Hunger nach mehr. Auch kann ich mir vorstellen, dass dieses Situation bereits länger Zündstoff für Diskussionen liefert.

      Dieses Hoffen, nach Gesprächen wirds besser kenne ich nur zu gut.

      Vielleicht einen "alternativen" Sessionseinstieg finden? Klingt ein bisschen merkwürdig, ich meine, damit er besser abschalten kann vom Alltag?
      Oder vielleicht sucht er Kontakt zu anderen Doms, die ihm Tipps geben können.
      Ein bisschen glaube ich zu erkennen, das in ihm wohl ein "ich kann und will Aufgaben nicht delegieren " Typ ist. Also aufs reale Leben bezogen. Schafft er sich da nämlich Freiräume und traut anderen die Erledigung seiner Aufgaben zu, hat er mehr Zeit.

      By the way: alles nur ein subjektiver Eindruck. Die Sicht deines Doms fehlt noch dazu.

      Herzlichst

      K.

      Cat schrieb:

      Huhu :)

      Mme.Artemis schrieb:

      Ich denke mir z.B. unerfüllbare Aufgaben aus, damit er eine Begründung für eine Strafe hat

      Mme.Artemis schrieb:

      Er wollte mir eine Aufgabe für heute geben, die absolut nicht durchfürbar ist.
      Du schreibst, dass du ihm erzählst er soll sich unerfüllbare Aufgaben ausdenken, dann stellt er dir eine eben solche und du diskutierst mit ihm? Das ist doch genau das was du wolltest, mit anschließender Bestrafung.
      Oh :facepalm: das habe ich tatsächlich übersehen! Meine Güte, ist das schwierig! Das mit der Unterordnung ist wohl schwieriger, als ich dachte!
      Und ich habe wohl immernoch "Unterordnung nach meinen Wünschen" im Kopf. Blöd!

      Danke @Cat !
      Guten Morgen Mme.Artemis,

      ich denke Baptisa hat da einen guten Vorschlag für Dich. Den alternativen Einstieg in eine Session suchen. Dazu gleich noch mehr.

      Vielleicht wäre es auch gut das erst mal nicht so sehr an einer Session fest zu machen. Das erzeugt bei Dir Zwänge und ein wirklicher Dom wird ihnen nicht sofort nachkommen nachdem Du diesbezügliche Wünsche geäußert hast. Denn es ist klar, würde er das tun wirst Du selbst nicht das Gefühl haben wirklich dominiert zu werden. Er wird sich das aber ggf. merken und dann, viel später, darauf zurück kommen. Die Früchte kannst Du nicht sofort ernten.

      Was ich aber besser fände. Versuche nicht eine Session herbei zu führen, sondern versuche erst mal die ganze Sache mehr in den Alltag zu integrieren, eine gewissen Normalität zu erzeugen. Das geht meiner Ansicht nach am besten wenn Du Dich in der Freizeit immer öfters devot gibst. z.B. dass du beim Fernsehen oder was ihr da sonst macht nicht neben ihm sitzt sondern Dich auch mal auf den Boden setzt, Kopf in seinen Schoß, Finger an die Füsse. Weg vom Geschlecht, er muss lernen, dass er sich das jetzt holen muss. Schritt um Schritt zeigst Du ihm öfters und mehr, dass Du willig bist, oder besser gesagt willig gemacht werden möchtest, aber genau fühlen möchtest was er begehrt. Er braucht vielleicht Zeit bis er das auch für sich akzeptieren kann. Es muss wichtig für ihn werden damit er nicht immer wieder vom Alltag davon abgehalten wird.

      Von einem Dom wird ja erwartet, dass er mehr Einfühlungsvermögen hat als so manch anderer Mann. Ansonsten hättest Du nie die Sicherheit die Du bei ihm suchst. Die Sicherheit Dich fallen lassen zu können weil er genau weiß was er Dir zumuten kann oder darf. Es ist nun mal viel schwieriger im Grenzbereich das Einfühlungsvermögen zu haben das gerade dort nötig ist und das hemmt natürlich unterbewusst. Besser Du hast einen Mann der darüber verfügt auch wenn es Anfangs zäh geht als umgekehrt.

      Ich kann aus meiner Sicht nur sagen, je unterwürfiger Du Dich präsentierst desto leichter wird es ihm fallen Dich Stück um Stück mehr zu dominieren.

      Wünsch Dir viel Glück und ihm viel Spaß
      @K. Baptista da hast Du ein ganz gutes Gespür, alles muß perfekt sein. Er kommt mir angespannt vor, wenn er in die Dom-Rolle schlüpft. Als müsste er es besonders richtig machen. Ich hoffe, das legt sich, wenn wir mehr gemeinsame Erfahrung gesammelt haben. Denn so wie er ist, ist er perfekt <3

      Ich versuch mich dann mal zu entspannen und anzunehmen, was da kommt.

      Dankeschön!

      lg
      Hallo,

      ich befinde mich ja grundsätzlich in der gleichen Situation: längerjährige Beziehung/Ehe und dann ging von meiner - also Sub-Seite - das Bedürfnis nach Verlassen der Ebene aus.

      Ich kenne auch das Gefühl, ganz viel zu wollen und nicht immer geduldig zu sein, auf der anderen Seite meinem eigenen Kopfkino gegenüber - gerade was Schläge betrifft - in der Realität dann mit vielen inneren Fragen gegenüber zu stehen, es erregt mich oft auf einer anderen Ebene als unmittelbar sexuell, dennoch ist der Sex viel intensiver, schwer zu beschreiben, ich lese aber du fühlst da ähnlich.

      Mir/uns hilft gerade folgende Herangehensweise (wir haben uns zu Beginn meines Outings ein paar Stunden Paartherapie mit Schwerpunkt Sexualtherapie gegönnt weil unsere Beziehung so wackelte und wir den Einstieg so schwer gefunden haben obwohl dom/sub ganz klar vorhanden war, und das dort so für uns "erarbeitet" ...vielleicht auch für euch eine Option ?!):

      1. Einmal die Woche ein festes Date um über unser BDSM und unsere neue Ebene zu sprechen.
      Wir gehen dazu gerne was essen/trinken um uns wirklich definierte Zeit dafür zu nehmen.
      Über Bedürfnisse/ Fantasien reden, ein Feedback geben und annehmen, über ganz konkrete Situationen sprechen, auch wenn etwas nicht stimmig erschien, das rückmelden ...
      Wenn Anfänger auf Anfänger treffen passieren eben auch "Fehler", da ist Kommunikation so wichtig.
      Ich finde es auch wichtig sich von überhöhten Ansprüchen zu verabschieden.
      Wenn du dir wünschst, dass er dir hilft dich als Sub zu fühlen, solltest du ihm schon auch sagen können, was du von ihm dazu brauchst ;)


      2. Sessions planen.
      Wir haben Kinder und nehmen uns ca. einmal im Monat eine Auszeit um "spielen" zu gehen.
      In den Alltag fliesst unser D/S zwar auch ein bisschen rein, aber wir wünschen uns Zeit und Raum für längere Sessions und das ist zuhause nicht ideal.
      Mich kickt dabei auch die Vorfreude, dass wir uns beide Gedanken machen, vorbereiten ... und es kommt dann im Alltag auch nicht diese Unzufriedenheit auf, dass ja "nichts passiert", weil das Datum für das nächste Spiel immer schon steht

      Es gibt ja nicht DEN richtigen Weg und ich unterschreibe sofort, dass "unsere Konstellation" nicht immer einfach ist.
      Aber dass es überhaupt möglich ist sich nach Jahren so völlig neu zu erleben empfinde ich als etwas ganz Grosses, Tiefes.

      Hab Geduld mit dir und ihm, das wird schon ...
      @Cat und @K. Baptista gebe ich Recht. @Mme.Artemis Aller Anfang ist wirklich schwer
      Nach einer ersten Session, die man genossen hat, fängt das Kopfkino an zu rattern. Die Neugierde und Ungeduld machen sich breit.

      Verständnis zu haben zur eigenen Entwicklung ... Man macht sich Gedanken, was da gerade passiert.
      Zeig Verständnis für ihn, wenn er mal nicht so viel Zeit hat. Geduld (auch wenn es schwer fällt) und die eigenen Gedanken mitzuteilen ist m.E. sehr wichtig. Man will sich und die Bedürfnisse ja kennenlernen.

      Ich darf (mittlerweile) sehr viel mit meinem Herrn telefonieren. Gelegentlich teile ich ihm mein Kopfkino unaufgefordert (einfach, weil mir danach ist) in Form einer Geschichte, oder aber auch direkt mit. Er sagt mir auch unmissverständlich, wenn es gerade nicht passt.
      LG
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)

      Arrico schrieb:

      Guten Morgen Mme.Artemis,

      ich denke Baptisa hat da einen guten Vorschlag für Dich. Den alternativen Einstieg in eine Session suchen. Dazu gleich noch mehr.

      Vielleicht wäre es auch gut das erst mal nicht so sehr an einer Session fest zu machen. Das erzeugt bei Dir Zwänge und ein wirklicher Dom wird ihnen nicht sofort nachkommen nachdem Du diesbezügliche Wünsche geäußert hast. Denn es ist klar, würde er das tun wirst Du selbst nicht das Gefühl haben wirklich dominiert zu werden. Er wird sich das aber ggf. merken und dann, viel später, darauf zurück kommen. Die Früchte kannst Du nicht sofort ernten.

      Was ich aber besser fände. Versuche nicht eine Session herbei zu führen, sondern versuche erst mal die ganze Sache mehr in den Alltag zu integrieren, eine gewissen Normalität zu erzeugen. Das geht meiner Ansicht nach am besten wenn Du Dich in der Freizeit immer öfters devot gibst. z.B. dass du beim Fernsehen oder was ihr da sonst macht nicht neben ihm sitzt sondern Dich auch mal auf den Boden setzt, Kopf in seinen Schoß, Finger an die Füsse. Weg vom Geschlecht, er muss lernen, dass er sich das jetzt holen muss. Schritt um Schritt zeigst Du ihm öfters und mehr, dass Du willig bist, oder besser gesagt willig gemacht werden möchtest, aber genau fühlen möchtest was er begehrt. Er braucht vielleicht Zeit bis er das auch für sich akzeptieren kann. Es muss wichtig für ihn werden damit er nicht immer wieder vom Alltag davon abgehalten wird.

      Von einem Dom wird ja erwartet, dass er mehr Einfühlungsvermögen hat als so manch anderer Mann. Ansonsten hättest Du nie die Sicherheit die Du bei ihm suchst. Die Sicherheit Dich fallen lassen zu können weil er genau weiß was er Dir zumuten kann oder darf. Es ist nun mal viel schwieriger im Grenzbereich das Einfühlungsvermögen zu haben das gerade dort nötig ist und das hemmt natürlich unterbewusst. Besser Du hast einen Mann der darüber verfügt auch wenn es Anfangs zäh geht als umgekehrt.

      Ich kann aus meiner Sicht nur sagen, je unterwürfiger Du Dich präsentierst desto leichter wird es ihm fallen Dich Stück um Stück mehr zu dominieren.

      Wünsch Dir viel Glück und ihm viel Spaß
      @Arrico Danke, das hilft mir auch weiter. Es ist nur schwierig, die Finger von ihm zu lassen, da er es gewohnt ist von mir zu bekommen, was er braucht. Ich hoffe, das versteht er nicht als rückzug oder so. Wie kann ich ihm zeigen, dass ich "willig gemacht" werden möchte? Und wie kann ich mich unterwürfiger präsentieren? In den Alltag läßt sich nicht viel einbauen, wir haben Kinder im Haus. Ich weiß, eigentlich gibt es darauf keine Antwort, die allgemeingültig ist.

      lg
      Hallo @Mme.Artemis,

      gehe ich richtig in der Annahme, dass der Wunsch nach einer Dom/Sub-Beziehung von dir ausgeht/ausging; du also deine Neigung entdeckt hast, bzw. sie nicht länger unterdrücken kannst, und er dir jetzt folgt?
      Es liest sich zumindest für mich so.

      Es scheint für mich, als hätte das aktuell einfach nicht denselben Stellenwert für deinen Partner wie für dich (wenn ich mit meiner Annahme recht habe, dann verstehe ich auch, warum).

      Ich kann hier nur von meiner vergangenen Beziehung erzählen, in der ich versucht habe, einen "Vanilla" zum "Perversen" zu machen. Ich wollte gleich zu Beginn in die Vollen, er hat erst mal gebremst. Im Nachhinein absolut verständlich, da er mental einfach nicht darauf eingestellt war. Ich habe darum gebeten, sich entsprechend zu informieren, habe ihm Bücher besorgt - aber er hat das ganze recht unangetastet gelassen. Klar, es hat ihn einfach nicht aus sich heraus interessiert. Die Motivation, sich damit zu beschäftigen, kam nicht aus ihm heraus, war nicht intrinsisch, sondern einzig und alleine darin begründet, dass er es mir als seiner Partnerin recht machen wollte. Und dann standen eben andere Dinge weiter oben auf seiner Prioritäten-Liste, die er in seiner Freizeit neben den anstrengenden Job eher erledigen wollte - weil andere Dinge wichtiger waren. Im Endeffekt hatten wir dann doch einige Sessions, bei denen er auch teilweise in die vollen gegangen ist und mir einen Blumenstrauß von verschiedenen Praktiken geschenkt hat ^^ . Einige Probleme sind für mich allerdings nie verschwunden:
      - es hat sich bei uns nie in den Alltag integriert, sondern fand immer nur in abgegrenzten Sessions statt - es gab keinen "nahtlosen" Übergang und keine "weitere Ebene", die sich permanent in unser Leben eingefügt hat
      - seine Versuche, dominant zu wirken, habe ich ihm nie abgenommen; das fand ich ehrlich gesagt immer zum Lachen und ihn ziemlich lächerlich
      - ich habe immer gemerkt, dass es nicht seiner Neigung entsprach und er keine Lust daran hatte
      - im Endeffekt habe ich ihn emotional verletzt

      Was geholfen hat, um zu diesen Sessions zu kommen?
      - der Versuch, das Kopfkino anzufixen bei jemanden, der tendenziell die Neigung nicht hat, ist relativ wirkungslos - das ist nicht das, was die Person erregend findet, also geht da auch kein Kopfkino los, wenn man seine Wünsche äußert
      - Druck rausnehmen: wen es aktuell nicht passt, sei es nun wegen zeitlichen Beschränkungen, Stress im Job, akuter Überforderung (weil Sub zu schnell voran will) - dann wirkt Druck kontraproduktiv, führt zu einem Gefühl der Überforderung und erzeugt nur noch mehr Unlust. Lass ihm Zeit und Ruhe, und schau dann, ob er zu dir kommt. Wenn er wieder "Luft" hat und dann auf dich zukommt - alles paletti! Wenn er dann nicht auf dich zukommt - dann ist es einfach nicht sein Ding...
      - Zeit lassen und Erwartungen runterschrauben: lass ihm Zeit, eines nach dem anderen zu verarbeiten. Mit zuvielen Anforderungen auf einmal zu kommen, erzeugt nur Druck (siehe oben).
      - Was in meiner ehemaligen Beziehung wirklich geholfen hat, und hier auch schon genannt worden ist: vereinbart Termine für Sessions. Und lass ihn außerhalb der Sessions mit der Dom/Sub-Geschichte in Ruhe. So nimmst du Druck raus, er kann sich wieder entspannen. Er kann sich entsprechend vorbereiten auf die Sessions und weiß, dass er davor und danach seine "normale" Partnerin wieder hat. Für dich wahrscheinlich erst mal unbefriedigend, aber bei mir hat das so funktioniert. Wenn es bei euch gut läuft, dann kann man das Ganze irgendwann auf den Alltag ausdehnen.
      - Was zu Beginn helfen kann, um dir das Schlüpfen in die Sub-Rolle zu erleichtern: Mach das nicht in normaler Kleidung. Bereite dich entsprechend vor, kauf dir extra-Dessous dafür, die du im Alltag nicht verwendest. Leg dir ein Halsband um. Sucht euch vielleicht noch ein Ritual, z.B. dass ier dir sagt, dass du deine Kleidung ausziehen sollst, ihr eine Kerze anzündet und er dir dann das Halsband umlegt. Das hilft vor allem auch ihm, weil dann ein klarer Schnitt zum Alltag und zu seiner "normalen" Partnerin da ist.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'

      Mme.Artemis schrieb:

      Wie kann ich ihm zeigen, dass ich "willig gemacht" werden möchte?
      Sag ihm das doch einfach so.

      (Das bezieht sich bei dir nicht auf die einzelne Situation, sondern ist allgemein so, oder? Dann reicht doch ein einmaliges "Hey Schatz, wundere dich bitte nicht, dass ich nicht von mir aus auf dich zukomme - weißt du, für mich liegt der Kick darin, dass du mich überwältigst/mir befiehlst, dir zu Diensten zu sein. Weil ich auf die Vorstellung stehe, dass du mich zur Befriedigung deiner Lust benutzt. Bitte tu das also einfach und zwing mich dazu. Danke.")
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
      @Nom_de_guerre zum Glück haben wir gemeinsam unsere Neigungen entdeckt. Daher funktioniert unsere Beziehung auch so gut, denn so eine Art Vanilla-d/s gab es irgendwie schon immer im Alltag. Die Erleichterung war auf beiden Seiten groß, dass der andere das Gegenstück zum Kopfkino bieten mag. Nur das dann zu "erlauben" und zu leben ist wohl eine andere Sache. Er will ein "guter Dom" sein. Und mir wäre es lieber, er wäre etwas willkürlicher.

      Deine Idee wie ich ihm meinen Rückzug erklären könnte, lasse ich mir tatsächlich mal durch den Kopf gehen! Es ist wirklich einer der schönsten Momente für mich, wenn er überraschend nackt ins Schlafzimmer kommt, und mich sozusagen damit überrumpelt, dass er jetzt etwas bestimmtes im Sinn hat. Davon könnte ich mir mehr holen ;)


      lg
      @Mme.Artemis

      Ok, wenn ihr nicht ungestört seid dann wird es wirklich schwierig. Hier wurden ja schon sehr viele brauchbare Vorschläge gemacht, da gibt es kaum noch was hinzu zu fügen. Ich verstehe auch, dass Du Befürchtungen hast er könnte es als Rückzug werten wenn Du nicht mehr direkt an die sensiblen Bereich ran gehst. Aber vielleicht tut ihm diese Enthaltsamkeit auch gut. Bei mir ist das so. Je länger ich enthaltsam bin, desto mehr Lust bekomme ich darauf von meiner Sub mehr zu fordern. Musst halt trotzdem immer die Bereitschaft deutlich machen, aber nicht mehr so ganz selbstständig, also ohne Kommando los legen. Wünsch Dir viel Fantasie dafür.

      LG
      hallo zusammen!

      Habe eine neue, kleine Aufgabe bekommen, die mir zeitlich ziemlich zu schaffen gemacht hat, aber ich habe es tatsächlich hinbekommen!

      Im ersten Moment wollte ich sagen, dass es nicht geht und habe mir das dann ganz schnell verkniffen. Ich sagte, dass ich es versuchen will.

      Doch dann kam von ihm wieder ein Rückzieher. Nachdem er meine Gedanken dazu hören wollte. Das ist natürlich sehr rücksichtsvoll von ihm...

      So. Jetzt meine Frage: wenn ich noch mehr versuche, nicht zu diskutieren wird er dann von selber drauf kommen, dass er einmal gestellte Aufgaben nicht modifizieren oder zurück nehmen muss? Liegt das nur an meiner Kommunikation?

      Hm. Ich freu mich jedenfalls, dass ich mein "oh weh, das krieg ich in der zeit alles nicht hin" überwunden habe! Das hätte ich mir nämlich nicht zugetraut.

      Lg
      Ich finde es sehr wichtig die eigene Meinung zu sagen, zu diskutieten, auch die andere Seite zu betrachten.
      Es liegt dann für mich in der Hand meines Herrn wie weit er das zulässt.

      Bei uns ist das auch so. Meine Argumente werden geprüft und dann wird evtl. die Aufgabe oder was auch immer modifiziert, wenn es begründet ist.
      Das finde ich soweit sehr gut, weil es mir zeigt, das ich ihm wichtig bin, er mich respektiert, meine Meinung zählt und er immer bemüht ist das es mir gut geht.

      Ich verstehe Deine Gedanken, weil ich sehr auf Konsequenz, Durchsetzungsvermögen und eine klare Linie stehe.
      Es darf bei mir nicht das Gefühl entstehen, ich könnte ihn manipulieren. Das würde ich gnadenlos ausnutzen und dabei sehr unglücklich sein.

      Am Anfang ist es für beide schwer hier das richtige Mass zu finden. So besser man sich aber kennt, um so mehr wächst auch das Machtgefälle. Klar gibt es auch andere Weg. Dom könnte sich rigoros und ohne Beachtung aller Gegenargumente durchsetzen. Damit würde ich mich aber nicht wohlfühlen.
      @Nom_de_guerre Hoffe ich dränge mich jetzt nicht zu arg in diese Diskussion, aber ich habe mich grade extra im Forum angemeldet, um dazu meinen Senf abzugeben. :x

      Ich bin seit über einem Jahr mit meinem Freund zusammen und ich liebe ihn heiß und innig.
      Jetzt habe ich das Gefühl, dass es mir ähnlich geht, wie dir mit deiner damaligen Beziehung.
      Man muss zuerst einmal sagen, dass ich alle meine sexuellen Erfahrungen mit ihm hatte und darüber bin ich auch sehr glücklich. Vor nun schon ein paar Monaten hat er mich gefragt, ob ich denn irgendwelche Fetische habe. Meine sofortige Reaktion: Nein!
      In den Tagen danach ist mir erst wirklich bewusst geworden, dass wenn man bdsm Geschichten ließt und das Thema einfach verdammt heiß findet man dies schon als Fetisch bezeichnen kann. :x
      Nachdem ich mir selbst mehr darüber klar wurde, was ich wirklich empfinde, (ich habe sehr viel Zeit in diesem Forum verbracht) haben wir auch darüber geredet.
      Er akzeptiert meinen Fetisch (also das Devot-Sein) durchaus und meinte auch, dass er etwas in diese Richtung ausprobieren wollen würde, allerding glaube ich nicht, dass er sich in die Richtung informiert.

      Und da fängt mein inneres Chaos auch schon an... Ich hab einfach unglaubliche Angst, dass ich mit meinen Wünschen unsere wundervolle Beziehung kaputt mache...

      Ich weiß, dass BDSM (bzw eine D/s Beziehung, die sich nur auf das erotische begrenzt) nicht wirklich das seine ist. Er meinte oft Sachen wie "ist ja dein Fetisch...". Alles was in die Richtung geht fühlt sich so "unecht" an, dadurch, dass ich weiß, dass er die Dinge, die er macht, nur macht um es mir recht zu machen und nicht weil es ihn erfüllt.
      Versteht mich nicht falsch, er kann dominant sein. Einmal hab ich ihn etwas auf die Palme gebracht und seine Reaktion war einfach nur göttlich, genau das, was ich am liebsten immer hätte. Er sah das aber schon als Bestrafung an (obwohl es für mich ja wie gesagt eher belohnend war).

      Ich habe außerdem extreme Angst ihn emotional zu verletzten, indem ich ihm das Gefühl gebe "nicht genug zu sein" oder ähnliches. Ich habe Angst ihm zu sagen, was mich erfüllen könnte, weil ich daduch quasi ein bestimmtes Level vorgeben bzw so einen "Erwartungsdruck" erzeuge (tut mir Leid, dass ich das nicht besser formulieren kann).

      Ein weiteres Problem ist, dass ich extrem schlecht bin Wünsche zu äußern. Es heißt immer "Mein BDSM, dein BDSM", aber ich habe keine Ahnung wie ich ihm vermitteln soll, was ich in diese Richtung möchte.
      Das liegt wohl daran, und dem bin ich mir auch wirklich bewusst, dass ich extreme Selbstzweifel wegen meinen "von der Norm abweichenden" Gefühlen habe. Ich schäme mich irgendwie dafür und er tut es auch (er möchte nicht, dass ich mit anderen darüber rede).

      Ich hoffe wirklich sehr, dass irgendjemand etwas dazu sagen möchte und mir in irgendeiner Art und Weise einen Rat geben kann.

      Liebste Grüße

      Novata

      @Novata
      Wenn ich das so lese, dann seid Ihr beide nicht wirklich auf einem Nenner was "Euren Fetish" betrifft. Die Vorstellungen gehen auseinander und so kommt es zwangsläufig zu diesem Dilema in dem Du gerade steckt. Du erwartest von Ihm Dinge die er im Moment vielleicht nicht oder noch nicht erfüllen kann. Ist der denn überhaupt offen dafür ein eine Rolle die Du Dir wünschst reinzuwachsen?

      Die Aussage "Mein/Dein BDSM" sagt im Grunde alles darüber aus. Im Moment befindet Ihr Euch nicht auf der selben Ebene und ohne Kommunikation wird sich das nicht lösen lassen.

      Ich befinde mich in meiner Partnerschaft ebenso gerade am Anfang und wir beide - also meine Frau und ich - wissen noch überhaupt nicht wohin die Reise gehen wird. Sie sehnt sich nach dem Lustschmerz und vieles mehr und hat das klar geäußert. Wobei noch nicht klar ist in wie weit... wir müssen es einfach ausprobieren. Auch soll es wohl härter zur Sache gehen, weil sie selbst eine starke Frau ist und im Rollenspiel ich mir nehmen soll was ich von Ihr will.... In wie weit uns beiden das nun wirklich Spass macht wird sich noch heraus stellen, aber entscheidend ist eine Kommunikation.

      In wie weit ich hier in meine Rolle reinwachsen kann weiß ich auch noch nicht. Bei uns handelt es sich im Moment, wobei ich das auch nicht sagen kann, nur diese Rollen im sexuellen Kontext - also in Sessions - und genau da werde ich nun bspw. ansetzen. Wir müssen schlicht ausprobieren.

      Auch eine Sub ist in der Lage hier aktiv mitzuwirken und kannst versuchen Ihm dabei zu helfen in seine Rolle reinzufinden.

      Genau das verlange auch ich von meiner Frau und stelle in den ersten Sessions mit ihrem Mitwirken das Machtgefälle her das mir hilft die ersten Schritte zu gehen. Wir haben eine sehr innige Beziehung und in unserer Beziehung würde ich nie meine Hand gegen sie erheben.... im sexuellen Kontext Ihr jedoch ordentlich den Hintern zu versohlen etc. macht uns aber wiederum gleich wohl an.... wobei es erst einmal Überwindung kostet und hier gilt es einfach zu experimentieren, Erfahrungen zu sammeln drüber zu reden und es zu genießen.

      Erwartungen anpassen und gemeinsam die Reise im gemeinsamen "BDSM" erleben nicht jeder für sich - sonst läuft das nicht.

      Just a few word von einem völligen Neuling.
      @SirFuchs007

      Danke erstmal für die ausführliche Antwort!

      Dadurch, dass er diesen Post gelesen hat, was eigentlich nicht in meinem Sinne war, reden wir darüber... :x
      Also denke ich, dass sich einige Unklarheiten legen werden. :)
      Ich denke schon, dass er "in die Rolle reinwachsen will" (hoffentlich hab ich das jetzt richtig verstanden :o ) und es wird sich zeigen, in wie fern es zu "unserem BDSM" wird :)

      Ich finde es wahnsinnig interessant, wie deine/eure Anfänge sind/waren und freue mich sehr über weitere Berichte! :)

      Liebe Grüße

      Novata
      Hallo Novata


      Novata schrieb:

      Jetzt habe ich das Gefühl, dass es mir ähnlich geht, wie dir mit deiner damaligen Beziehung.
      ich glaube, damit sind wir nicht alleine. Allgemein habe ich das Gefühl, dass viele Frauen umso freier und sich selbst gegenüber aufrichtiger in ihrer Sexualität werden, je älter sie werden. Zu dem Zeitpunkt ist man dann häufig bereits in einer Beziehung, in der das Gegenüber dann vollkommen überfahren von den Wünschen ist. Meiner Meinung nach liegt dies darin begründet, dass weibliche Sexualität immer noch stark abhängig von einem gesellschaftlichen Placet und stark sozial reglementiert ist bzw. unter Beobachtung steht. Aber das nur am Rande; jetzt zu deiner konkreten Situation.

      Novata schrieb:

      In den Tagen danach ist mir erst wirklich bewusst geworden, dass wenn man bdsm Geschichten ließt und das Thema einfach verdammt heiß findet man dies schon als Fetisch bezeichnen kann.
      Erst mal herzlichen Glückwunsch zum inneren Coming Out :) Das ist ja zunächst mal der erste Schritt, dass man sich selbst erkennt und auch den Mut hat, das vor sich einzugestehen. Umso beeindruckender, dass du dann anscheinend auch relativ zeitnah dein äußeres Coming Out gegenüber deinem Partner hattest.
      Ein bisschen möchte ich dich dennoch erstmal noch einbremsen – etwas in Gedanken heiß zu finden ist oft etwas vollkommen anderes, als das dann in der Realität zu tun. Ich persönlich habe da mit einzelnen Praktiken schon grandiose Enttäuschungen erlebt. Ich sage nicht, dass das bei dir so sein muss oder so sein wird. Aber wie immer im Leben gilt: das Gras auf der anderen Seite sieht erst mal grüner aus. Ob das ganze wirklich etwas für dich ist – vor allem auch dauerhaft – kann sich erst in der Konfrontation mit der Realität zeigen (ich überlege gerade, ob ich zu dem Thema einen Thread aufmache).

      Novata schrieb:

      Er akzeptiert meinen Fetisch (also das Devot-Sein) durchaus und meinte auch, dass er etwas in diese Richtung ausprobieren wollen würde, allerding glaube ich nicht, dass er sich in die Richtung informiert.
      Die Reaktion ist ja schon mal nicht negativ. Natürlich wünscht man sich im Idealfall, dass einem der Partner offenbart, dass er die komplementäre Neigung mit sich herumschleppt, woraufhin man sich erleichtert in die Arme fällt. Tendenziell ist die Reaktion aber schon reserviert – es ist eine Zuschreibung zu Dir – es ist dein Fetisch. Das ist nicht „euer“ Fetisch, das ist nicht „sein“ Fetisch. Er hat prinzipiell erst mal keinen Zugang dazu. Er kommt dir allerdings auch entgegen, und sagt, dass man das gemeinsam ausprobieren kann.
      Es bleibt aber dabei: erstmal ist das nicht „sein Ding“.
      Die Frage ist, ob man es dazu machen kann, oder ob man es zumindest zu eurem gemeinsamen BDSM machen kann.

      Hast du ihn denn schon gefragt, ob er sich informiert? Ob er sich informieren möchte? Wenn möglich, dann „filtere“ die Informationen vielleicht auch etwas für ihn. Als ich das erste mal – mit hochroten Ohren, weil mir das ganze wahnsinnig unangenehm war, und ich mir wirklich vorkam, als würde ich was Böses machen – auf die Seite von der SZ gesurft habe, habe ich auch erst mal vor Schreck die Maus fallen lassen und bin unter dem Schreibtisch in Deckung gegangen, weil da teilweise von Dingen die Rede war, mit denen ich nicht gerechnet habe und/oder mit denen ich nicht umgehen konnte. Das war ein richtiger Schock, ein „Hilfe, so bin ich doch nicht“. Inzwischen bin ich übrigens in einigen Bereichen durchaus so, anderes ist mir Schulterzucken und ein „Meh, nicht meines, aber wenn es euch taugt, dann ist es ok“ wert. Was ich damit ausdrücken will: Das ist mir als Frau passiert, die zum BDSM gekommen ist, weil sie Zeit ihres Lebens entsprechende Bilder im Kopf hatte. Wenn mir als „natural born pervert“ schwindlig wurde, weil ich auf einmal Dinge auf Fotografien oder schwarz auf weiß in Foren vor mir stehen sehe – dann ist das für jemanden, der selbst keinen Zugang zu dieser Welt hat, mit Sicherheit nicht einfacher. Also filter ihm vielleicht die Informationen heraus, mit denen du dich auch selbst wohlfühlst.

      Novata schrieb:

      Ich hab einfach unglaubliche Angst, dass ich mit meinen Wünschen unsere wundervolle Beziehung kaputt mache...
      Ich kann deine Befürchtung nachvollziehen.
      Ich will dir allerdings zu Bedenken geben, dass du eure Beziehung auch ruinieren kannst, indem du deine Wünsche nicht äußerst, dich hinten anstellst, gegen deine Neigung lebst, unbefriedigt bist, immer unzufriedener wirst. Auch daran kann eine Beziehung zugrunde gehen. Dann dauert es einfach nur ein paar Jahre länger und tut nochmal wesentlich mehr weh, weil man in der Zwischenzeit noch viel mehr Zeit hat, sich gegenseitig zu verletzen – eventuell hat man dann auch mehr zu verlieren (soziales Umfeld, gemeinsam erworbener Besitz, drei Katzen, fünf Hunde und zwei Kinder).
      Eine Beziehung ist dann wundervoll, wenn sich beide so nehmen können, wie sie sind. Da gehören bei dir auch ein paar kleine schmutzige Fantasien dazu. Ohne Ehrlichkeit wäre das auf Dauer keine wundervolle Beziehung, sondern eine wunderschöne Fassade. Das wäre dir doch auch zu wenig, und deinem Partner gegenüber unfair, weil auch er das Recht auf dich als ganze Person hat – ohne Geheimnisse.

      Novata schrieb:

      Ich weiß, dass BDSM (bzw eine D/s Beziehung, die sich nur auf das erotische begrenzt) nicht wirklich das seine ist. Er meinte oft Sachen wie "ist ja dein Fetisch...". Alles was in die Richtung geht fühlt sich so "unecht" an, dadurch, dass ich weiß, dass er die Dinge, die er macht, nur macht um es mir recht zu machen und nicht weil es ihn erfüllt.
      Bei mir war das Ganze damals eher auf den SM-Aspekt bezogen. Ich glaube, das lässt sich noch leichter irgendwie bewerkstelligen, wenn der toppende Part keine wirkliche Neigung hat. Bei Ds stelle ich persönlich nochmals wesentlich schwieriger vor. Aber, wie ich schon geschrieben hatte, auch für mich war das damals noch nicht wirklich erfüllend – weil ich wusste, dass es auf seiner Seite keine Lust hervorrief sondern er mein Dienstleister war.
      Aus der Misere gibt es eigentlich nur zwei Wege und einen Notausgang:
      Entweder ihr schafft es, dass es auch „sein“ Fetisch wird, bzw. ihr euch auf „euren“ BDSM einigen könnte. Hierzu müsste er etwas daran finden, dass ihn reizt, damit das wirklich aus dem Herzen bzw. aus den Lenden kommt. Dann wäre das Problem gelöst. Das kann man aber nicht erzwingen.

      Oder ihr findet den Grad an BDSM, den er bereit ist mitzugehen, auch ohne es wirklich zu fühlen. Dann wäre er immer noch dein Dienstleister; und du müsstest in dich hineinhören, inwiefern dir das „genug“ ist.

      Der Notausgang wäre der harte Weg.

      Novata schrieb:

      Versteht mich nicht falsch, er kann dominant sein. Einmal hab ich ihn etwas auf die Palme gebracht und seine Reaktion war einfach nur göttlich, genau das, was ich am liebsten immer hätte. Er sah das aber schon als Bestrafung an (obwohl es für mich ja wie gesagt eher belohnend war).

      Ach, Belohnung… Bestrafung… das verwischt sich doch in unseren Kreisen, wer kann da immer trennscharf sagen, was was ist. Hier ist doch auch jede Drohung ein Versprechen. ;)

      Die Argumentation er kann dominant sein finde ich immer schwierig – Menschen empfinden Dominanz sehr unterschiedlich; die kann ganz still daherkommen oder mit Wagner´schen Getöse. Wie oft liest man von Subs, dass sie sich beschreiben als „im Alltag bin ich dominant/habe ich die Hosen an/stehe ich mit beiden Beinen im Leben“.
      Was ich allerdings rauslese ist, dass du mit ihm dann anschließend über seine Reaktion und das, was sie mit dir gemacht habt, geredet habt. Und das finde ich schon mal sehr positiv und wichtig.

      Novata schrieb:

      Ein weiteres Problem ist, dass ich extrem schlecht bin Wünsche zu äußern. Es heißt immer "Mein BDSM, dein BDSM", aber ich habe keine Ahnung wie ich ihm vermitteln soll, was ich in diese Richtung möchte.
      Weisst du denn selbst überhaupt, was du genau möchtest? Beziehungsweise, was du glaubst das du möchtest? Was ich bis jetzt über mich gelernt habe: viele Dinge, von denen ich gedacht habe, dass ich sie will, haben den Praxistest nicht überstanden. Andere Dinge, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie machen wollen würde, gehören jetzt zu meinen liebsten Praktiken. Da ist permanent was im Fluss.
      Dennoch: der Ausgangspunkt wäre für mich, erstmal zu überlege – was will ich eigentlich erleben. Ich weiß, dass Wunschzettel-Subs ein schlechter Ruf anheftet, aber ich finde das gar nicht so schlecht. Schreib doch einfach mal deinen persönlichen Wunschzettel zusammen. Du hast geschrieben, dass du gerne BDSM-Geschichte liest – welche Stellen sprechen dich an? Warum? Wo würde dein Kopfkino anders weitergehen? Kopier die Seiten (falls aus Bücher)/druck das aus (falls aus dem Internet), markier die entsprechenden Stellen, kommentiere sie vielleicht (warum gefällt dir gerade das? Was würdest du dir da anders wünsche? Was gefällt dir vielleicht auch gar nicht); mach ruhig ein dickes, fettes Ausrufezeichen hinter Stellen, die dir besonders gut gefallen – und dann leg sie ihm zum Lesen hin. Und sprich anschließend mit ihm drüber, um herauszufinden, ob und wenn ja, was das mit ihm macht.
      Wer nicht fragt, kriegt nichts.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
      So, jetzt der zweite Teil aufgrund der Zeichenbegrenzung
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      Novata schrieb:

      Das liegt wohl daran, und dem bin ich mir auch wirklich bewusst, dass ich extreme Selbstzweifel wegen meinen "von der Norm abweichenden" Gefühlen habe. Ich schäme mich irgendwie dafür und er tut es auch (er möchte nicht, dass ich mit anderen darüber rede).
      Hierzu zwei Dinge.
      Erstens: Hab keine Selbstzweifel. Der Rat hilft dir wahrscheinlich erstmal wenig bis nichts, aber sag dir das einfach immer wieder selbst. Es ist nichts schlimmes, eine abweichende Sexualität zu haben. Wir tun niemanden etwas böses. Unsere Praktiken sind vielleicht ein wenig anders – aber alles, was wir machen, ist einvernehmlich. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Beziehungen wie unsere ein größeres Potential als „normale“ Beziehungen haben können (nicht müssen, aber können) – einfach deswegen, weil wir wahnsinnig viel Wert auf Einvernehmlichkeit und Kommunikation legen müssen. Weil wir uns vor dem anderen auch zeigen, wenn wir an unsere Grenzen gebracht wurden bzw. über diese hinausgegangen sind. Weil unser Partner uns gesehen hat, als wir, mit vom Sabber überzogenen Gesicht in Körperflüssigkeiten liegend unkontrollierbar geschluchzt haben, weil wir am Ende und gleichzeitig unendlich glücklich waren. Weil unser Partner uns in den extremsten Zuständen, unter großen Stress und hoher psychischer Belastung gesehen hat. Weil er in unsere Seele geblickt hat. Wer macht das sonst schon.
      Alles kein Grund, sich zu schämen.
      By the way – je nach Statistik sind wir gar nicht so selten. Inwiefern wir also tatsächlich von der Norm abweichen ist somit sowieso nochmal zu diskutieren.
      Falls es dir hilft: Ich bin, wie ich oben geschrieben habe, mit derartigen Bildern in meinem Kopf aufgewachsen. Für mich war das immer normal – so war das halt in meinem Kopf, und damit ist das gut so. Dass ich da anders ticke habe ich erst durch die Konfrontation damit, was andere Mädels so als romantisch empfinden haben, gemerkt. Deren Definition wich nämlich deutlich von meiner ab.
      Trotzdem habe ich sporadisch Anwandlungen, bei denen ich mir denke – was machst du eigentlich? Dann ekelt mich alles an, ich möchte sämtliches Spielzeug wegschmeißen und normal werden. Das legt sich allerdings schnell wieder, dazu ist das alles viel zu viel Spaß.
      Also: schäm dich bitte nicht für das, was du bist.


      Zweitens: Das überrascht dich vielleicht, aber… zumindest für die erste Zeit stimme ich deinem Partner zu. Man neigt doch in der ersten Zeit seines Outings doch sehr stark dazu, mit einem großen Transparent herumrennen zu wollen, auf dem steht: „ich bin jetzt übrigens auch endlich pervers“. Da kann man ungewollt viel Schaden anrichten. Was einmal in der Welt ist, bleibt in der Welt. Zumal es bei dir ja nicht nur dich betrifft, sondern auch deinen Partner. Über den dann entsprechend gemutmaßt werden würde, was in seinem Fall auch noch zu Unrecht wäre.


      Ich bin bei folgenden Personen geoutet (Reihenfolge chronologisch)


      1. Mein Ex
      2. Mein aktueller Partner (bevor wir zusammen gekommen sind)
      3+4. Zwei Freundinnen
      5. Ein Freund
      6. Eine Freundin
      7. Ein Bekannter


      Von diesen sieben Personen müssten das eigentlich nur 3 wissen (mein Ex, mein aktueller Partner und eine Freundin (Nr. 6)). Für alle anderen ist das eigentlich komplett irrelevant und war nie wieder ein Thema in unserer Interaktion. 3,4,5 gegenüber habe ich mich irgendwann geoutet, als ich dachte, die Hurra, Jubel, ich muss mich Outen-Phase hätte ich entgültig überwunden (hatte ich nicht). Nr. 7 habe ich es vor relativ kurzer Zeit erzählt, als wir zufällig während einer durchzechten Nacht aus einem ganz anderen Kontext auf das Thema zu sprechen gekommen sind, und der Wein mich redselig gemacht hat.


      Was ich damit sagen will: Diskretion ist etwas Gutes. Meine persönliche Erfahrung mit Outings ist keine schlechte. Niemand hat mir was Böses getan. In mehr als der Hälfte der Fälle war es aber rückblickend einfach unnötig.


      Seh es doch erst mal als euer „schmutziges kleines Geheimnis“ an.


      Auf Dauer halte ich allerdings ein „Kontaktverbot“ für nicht sinnvoll; falls du dann doch einen übermächtigen Drang verspürst, dich auszutauschen bzw. du Fragen beantwortet haben möchtest. Aber da kann man dann ja später immer noch darüber reden, wenn sich der erste Schock gelegt hat.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'