Diese Frage stellte ich mir gestern über den Tag immer wieder. In dem Thema Strafenkatalog wurde öfters von willkürlichen Strafen gesprochen, was mich zum nachdenken brachte, aber wirklich zu greifen bekam ich meine Ablehnung Willkür gegenüber nicht.
Ich ging also ganz an den Anfang, nämlich zur Begriffsdefinition:
"Ein Verhalten, das nur eigene Interessen und keine Rücksicht auf allgemein gültige Regeln oder Menschen nimmt."
Mein Knoten im Kopf wurde damit aber noch größer, denn ich fragte mich, ob es im BDSM durch die Einvernehmlichkeit überhaupt zur Willkür kommen kann. Mir fiel spontan der Satz den ich mal irgendwo schrieb: "Ganz am Ende schmeckt doch beiden die Linsensuppe." Ich musste also weiter auseinandernehmen.
Bereich SM:
Recht schnell kam ich durch ein Gespräch und gute Gegenfragen meines Gegenübers zu dem Punkt, dass es für mich in diesem Bereich keine Willkür geben kann. Es geht darum durch Schmerzen (zuzufügen) Lust zu gewinnen. Wenn mir also von meinem Partner spontan in den Po gezwickt wird, kann ich nicht von Willkür reden. Es besteht immer ein Konsens, selbst wenn es ein Metakonsens ist.
Bereich D/s:
Hier geht es um eine Machtverschiebung und somit ist Willkür ansich schon mal möglich, zumindest wie ich den Begriff verstehe. Dennoch ist er für mich nicht passend, da Dom zwar entscheidet, aber auch den Regeln der Beziehung (Safeword, Absprachen, Tabus,...) unterliegt und auf sie Rücksicht nehmen sollte. Ich würde somit durch Willkür einiges in Frage stellen und weil ich den Begriff auch nur sehr definitionstreu verwende, hätte eine Beziehung in der Willkür eine Rolle spielt wohl keine Chance.
Nur viel wichtiger, wo fängt Willkür für mich überhaupt erst an?
Am Ende ist wohl für mich keine Strafe willkürlich, wenn ein Grund für diese vorliegt. Selbst wenn ich es für mich vielleicht erst mal schwer/nicht nachvollziehbar wäre, liegt es in seinem Ermessen, wie er auf einen Verstoß reagiert. Ich kann die Strafe natürlich ungerecht, fies, gemein, gerechtfertigt, passend, oder .... finden, aber das hat in meinen Augen nichts mit Willkür zu tun, sondern liegt im Rahmen dessen, was abgesprochen ist. Wenn nun aber keinerlei Grund besteht oder dieser an den Haaren herbei gezogen wird, fängt für mich Willkür an.
Vielleicht ist das für Einige auch ein Weg um SM ausleben zu können, aber bei mir würde darunter ein Machtgefälle erst gar nicht entstehen oder daran zerbrechen. Das würde sich aber wohl auch mit meinem Bild von D/s widersprechen.
Wobei ich mich da im Kreis drehe, ob es überhaupt Willkür sein kann, wenn beide auf die Art ihr Spiel genießen? Ist der Begriff dann nicht auch da völlig falsch gewählt? Irgendwie komm ich immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich den Begriff für mich wohl nur mit einer ungesunden Beziehung verbinde.
Also meine Frage an alle: Ist Willkür in einer einvernehmlichen BDSM-Beziehung überhaupt möglich?
Ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu.
Liebe Grüße,
Birdy
Ich ging also ganz an den Anfang, nämlich zur Begriffsdefinition:
"Ein Verhalten, das nur eigene Interessen und keine Rücksicht auf allgemein gültige Regeln oder Menschen nimmt."
Mein Knoten im Kopf wurde damit aber noch größer, denn ich fragte mich, ob es im BDSM durch die Einvernehmlichkeit überhaupt zur Willkür kommen kann. Mir fiel spontan der Satz den ich mal irgendwo schrieb: "Ganz am Ende schmeckt doch beiden die Linsensuppe." Ich musste also weiter auseinandernehmen.
Bereich SM:
Recht schnell kam ich durch ein Gespräch und gute Gegenfragen meines Gegenübers zu dem Punkt, dass es für mich in diesem Bereich keine Willkür geben kann. Es geht darum durch Schmerzen (zuzufügen) Lust zu gewinnen. Wenn mir also von meinem Partner spontan in den Po gezwickt wird, kann ich nicht von Willkür reden. Es besteht immer ein Konsens, selbst wenn es ein Metakonsens ist.
Bereich D/s:
Hier geht es um eine Machtverschiebung und somit ist Willkür ansich schon mal möglich, zumindest wie ich den Begriff verstehe. Dennoch ist er für mich nicht passend, da Dom zwar entscheidet, aber auch den Regeln der Beziehung (Safeword, Absprachen, Tabus,...) unterliegt und auf sie Rücksicht nehmen sollte. Ich würde somit durch Willkür einiges in Frage stellen und weil ich den Begriff auch nur sehr definitionstreu verwende, hätte eine Beziehung in der Willkür eine Rolle spielt wohl keine Chance.
Nur viel wichtiger, wo fängt Willkür für mich überhaupt erst an?
Am Ende ist wohl für mich keine Strafe willkürlich, wenn ein Grund für diese vorliegt. Selbst wenn ich es für mich vielleicht erst mal schwer/nicht nachvollziehbar wäre, liegt es in seinem Ermessen, wie er auf einen Verstoß reagiert. Ich kann die Strafe natürlich ungerecht, fies, gemein, gerechtfertigt, passend, oder .... finden, aber das hat in meinen Augen nichts mit Willkür zu tun, sondern liegt im Rahmen dessen, was abgesprochen ist. Wenn nun aber keinerlei Grund besteht oder dieser an den Haaren herbei gezogen wird, fängt für mich Willkür an.
Vielleicht ist das für Einige auch ein Weg um SM ausleben zu können, aber bei mir würde darunter ein Machtgefälle erst gar nicht entstehen oder daran zerbrechen. Das würde sich aber wohl auch mit meinem Bild von D/s widersprechen.
Wobei ich mich da im Kreis drehe, ob es überhaupt Willkür sein kann, wenn beide auf die Art ihr Spiel genießen? Ist der Begriff dann nicht auch da völlig falsch gewählt? Irgendwie komm ich immer wieder zu dem Ergebnis, dass ich den Begriff für mich wohl nur mit einer ungesunden Beziehung verbinde.
Also meine Frage an alle: Ist Willkür in einer einvernehmlichen BDSM-Beziehung überhaupt möglich?
Ich bin gespannt auf eure Gedanken dazu.
Liebe Grüße,
Birdy