Ab wann lebt man BDSM?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Ab wann lebt man BDSM?

      Nachdem das Thema bereits im Willkürthread aufkam und ich heute auch wieder über ein Streitgespräch zwischen mir und Gladius gestolpert bin: gentledom.de/community/magazin…d102b47e735c2c4532aca4050 könnten wir einfach einmal sammeln wie ihr das seht, ab wann lebt man BDSM und spielt es nicht nur? Eine feste Defintion gibt es dafür sicher nicht, denn wie man etwas empfindet ist eben ein subjektives Empfinden. Es geht also nicht darum nun allgemeingültig festzulegen, wann BDSM gelebt wird, denn BDSM ist viels aber zum Glück nichts was mit deutscher (DIN-)Gründlichkeit normiert wird :)

      Als Einstieg ein Zitat aus dem Streitgespräch:

      Gladius schrieb:

      Gladius: Juristen wollen scheinbar immer alles erst einmal definieren. Aber gut, versuchen wir es gemeinsam. Für mich bedeutet „BDSM leben", dass es ein beständiger Teil meines Lebens ist, ich zum Beispiel eine Beziehung führe und mein Führungsanspruch durchgehend in verschiedenen Teilen des Lebens vorhanden ist.

      Eine weitere Frage die sich mir dabei aufdrängt... kann man denn nur DS leben oder ist es auch mit SM und Bondage möglich...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Jaja, das Leben als Definitionslücke... :saint:

      Ehrlich gesagt, für mich ist das okay.


      Ich muss keiner Definition genügen. Zumal man hier aller höchstens den Sammelbegriff definieren kann... und selbst da wird man nicht jeden mit umfassen können.

      Wo hört es nun auf und wo fängt es an? - Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Jede Diskussion, die ich mit verschiedenen Freunden geführt habe, konnte kein Ergebnis liefern.

      Für die einen ist es schon längst nicht mehr "Standard" für einige andere gerade mal rauer Sex.

      Von daher.... mir ist es Hupe; ich bin ich, sie ist sie und wir haben das, was wir haben.


      Und damit einen lieben Gruß

      Patrator,
      eine bekennende Definitionslücke
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      In meiner Vorstellung lebt man BDSM bereits, wenn man in schöner Regelmäßigkeit jemandem den Arsch versohlt oder den seinen versohlt bekommt. Wenn es eben nicht bei einem einmaligen Experiment bleibt, sondern den Eingang ins Sexualleben findet. Ein Durchdringen des Alltags ist m.E. dafür nicht erforderlich.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ja wie lustig. Mein erster Gedanke war, ich habe einfach mein Leben bzw. meine Ehe gelebt, wie sie war und irgendwann wurde mir durch Zufall bewusst,dass das D/s ist,was wir da machen und fühlen und schwupps lebte ich BDSM...
      Kann ich die Frage für andere beantworten ? Nein, weil dafür erstmal geklärt werden müsste, was Spielen in diesem Kontext bedeutet...und das ist sehr individuell und ich bin zu dem Schluss gekommen,dass ich es auch nicht ( mehr) definieren möchte.

      Viva schrieb:

      ..und das ist sehr individuell und ich bin zu dem Schluss gekommen,dass ich es auch nicht ( mehr) definieren möchte.
      Das trifft es für mich sehr genau :)
      Ich bin mittlerweile an dem Punkt, an dem ich mein BDSM nicht mehr definieren oder diskutieren mag. Es war einfach da und ist perfekt so wie es ist.
      Ich denke man kann Vieles zerreden und kaputtdefinieren....
      Als Juristin kann es den Wunsch nach Definitionen verstehen und denke, dass es ja unzählige allgemeine Definitionen gibt.... aber wie es eben bei fast allem ist, ist es am Ende viel zu individuell um sich selbst unter irgendeine Definition zu subsumieren.
      Etwas zu leben bedeutet für mich es mit allen Sinnen gemeinsam zu genießen, es spüren, fühlen, erleben und nicht nur einmal, sondern mit jedem Mal intensiver. Wäre es ein einmaliger Genuss, ist es für mich eher ein Spiel.

      Allerdings ab und wie intensiv es jeder für sich erlebt, kann nur jeder einzelne für sich selber entscheiden.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Also ich stimme bei dem Satz "wer lebt BDSM und spielt es nicht nur" Gladius voll und ganz zu.

      Wenn das Machtgefälle nur an den Tagen a, j & v inkl. Peitschen, & "Rollenverteilung" stattfindet, ist es für meine(!!) Definition kein 'leben' des BDSM, sondern ein 'spielen' dessen.

      Wobei durchaus beibe Forem ihre Berechtigung haben und nicht eine richtiger, oder wichtiger als die andere ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Artepus ()

      Artepus schrieb:

      Wenn das Machtgefälle nur an den Tagen a, j & v inkl. Peitschen, & "Rollenverteilung" stattfindet, ist es für meine(!!) Definition kein 'leben' des BDSM, sondern ein 'spielen' dessen.
      Wie du ja bereits sagst, für dich persönlich wäre das dann kein Leben sondern ein Spielen....
      Für mich übrigens ebenfalls.... entweder es existiert immer und permanent, oder aber man schlüpft in Rollen.... so sehe ich das, aber nur, weil ich es eben nicht anders könnte... würde ich es nicht dauerhaft leben, müsste ich es "spielen" bzw. als Rolle erleben.

      Aber gerade da zeigt sich ja wieder, es ist eben so herrlich individuell und nicht jeder muss das so für dich sehen oder annehmen.
      Und wie @Artepus finde ich es toll, dass man hier auch andere Formen akzeptiert und schön findet.

      Finde es toll, wie unterschiedlich es eben ist.... das macht es bei der Partnerwahl sicher nicht immer einfacher aber umso erfüllender, wenn man eben jenes "Deckelchen" findet :)
      Hm... :gruebel: ... so richtig will mir grad keine Antwort einfallen. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, wie andere das sehen.

      Für's erste behaupte ich einfach mal:
      Sobald BDSM nicht nur in einem zuvor festgelegten Zeitraum eine Rolle spielt, sondern - in welcher Form auch immer - ständig präsent ist, kann ich es nicht als ein Spiel ansehen...

      MissGilmore schrieb:

      Artepus schrieb:

      Wenn das Machtgefälle nur an den Tagen a, j & v inkl. Peitschen, & "Rollenverteilung" stattfindet, ist es für meine(!!) Definition kein 'leben' des BDSM, sondern ein 'spielen' dessen.
      Wie du ja bereits sagst, für dich persönlich wäre das dann kein Leben sondern ein Spielen....Für mich übrigens ebenfalls.... entweder es existiert immer und permanent, oder aber man schlüpft in Rollen.... so sehe ich das, aber nur, weil ich es eben nicht anders könnte... würde ich es nicht dauerhaft leben, müsste ich es "spielen" bzw. als Rolle erleben.

      Aber gerade da zeigt sich ja wieder, es ist eben so herrlich individuell und nicht jeder muss das so für dich sehen oder annehmen.
      Und wie @Artepus finde ich es toll, dass man hier auch andere Formen akzeptiert und schön findet.

      Finde es toll, wie unterschiedlich es eben ist.... das macht es bei der Partnerwahl sicher nicht immer einfacher aber umso erfüllender, wenn man eben jenes "Deckelchen" findet :)
      Aber es ging ja in der Eingangsfrage gar nicht darum, ob es jetzt BDSM ist, oder nicht.
      Sondern darum, wann man es lebt.

      Man kann sich jetzt sicher auch herrlich in kleinlichen Begriffsdefinitionen verlieren, was genau BDSM ist und was nicht, aber ich denke da ist man sich dennoch schneller einig, als bei der schwierigen Grenze: Wann genau lebt man es (und spielt es eben nicht nur).

      Ich für meinen Teil kann ganz klar von mir sagen, dass ich das jetzt heute und hier nicht lebe - sondern das nur etwas ist, dass ich gelegentlich tue.

      Aber wenn man jetzt mal weiterspinnt und sich vorstellt, dass wir ein durchaus vorhandenes und abrufbares Machtgefälle weiter ausbauen würden, und zum Beispiel viel mehr tägliche Regeln da wären, Rituale etc.
      Wie viele brauche ich dann, um sagen zu können ich lebe das? Und "darf" ich noch Vanilla Sex nebenbei haben um trotzdem sagen zu können: ich lebe BDSM?
      Darf ich mich noch ganz normal über Alltagskram wie Kindererziehung oder Wäschetrocknersieb gründlich (!!) reinigen mit meinem Mann streiten, so als gelebte BDSM Sub? Oder bin ich dann raus?

      Ich glaube, dass ist fast unmöglich genau festzulegen.
      Man weiß es denke ich eher intuitiv von sich, wenn man es tut - oder eben nicht.
      Wenn ich daran denke, dass es viele Menschen gibt, die TPE oder 24/7 leben, finde ich es allein vom Sprachempfinden her seltsam, meine/ unsere Art des BDSM als "BDSM Leben" zu bezeichnen.
      Ja, wir agieren zwar sehr regelmäßig im Machtgefälle, aber eben nur im sexuellen Kontext und den Begriff "etwas Leben" empfinde ich als viel umfassender, viel mehr Lebensbereiche tangierend.
      Daher würde ich sagen, wir leben zwar unsere Neigung aus, aber wir leben sie nicht.

      Artepus schrieb:

      Wenn das Machtgefälle nur an den Tagen a, j & v inkl. Peitschen, & "Rollenverteilung" stattfindet, ist es für meine(!!) Definition kein 'leben' des BDSM, sondern ein 'spielen' dessen.
      Das sehe ich unter dem Aspekt der Definition eines uneingeschränkten Machtgefälles ähnlich. Für mich kommt es aber auf die Frage an, ob man es denn auch immer mit Symbolen und allem anderen Kram, dem den einen vielleicht wichtiger, dem nächsten unwichtiger sein mögen, überhaupt sein muss? Auch was Machtgefälle angeht. Für mich sollte das Verhältnis immer klar sein und abrufbar sein. Aber mehr auch nicht.



      In erster Linie habe ich eine Partnerin, eine Freundin oder wie man das auch immer nennen mag. Einfach kurz ausgedrückt den wichtigsten Menschen in meinem Leben und den liebsten Menschen an meiner Seite, den ich immer vermisse, wenn er nicht da ist. Und danach an nächster Stelle kann sie alles sein, was uns glücklich macht. Und ob dieses Kind dann einen Namen hat, ist mir ziemlich Hupe.

      Ich respektiere jeden, der es definiert haben muss, der einen Namen braucht, um es besser für sich zu begreifen und/oder anderen erklären zu können. Für mich verrennt man sich nur in Definitionen und das finde ich unnötig. Die einzige Definition, die mir wichtig ist, ist einfach: Meins. Und was mir gehört, macht man weder kaputt noch vernachlässigt man. Und genauso erwarte ich das von meiner Partnerin. Und wenn dieser Grundsatz feststeht, man nicht die Position der Nummer eins in der Aufmerksamkeit gegenüber dem Alltag, Altlasten oder was auch immer (ständig) verteidigen/durchsetzen muss, kann man gemeinsam alles ausprobieren, erleben und machen, was man möchte.

      Ihr könnt hier gerne überall das Akronym BDSM einbauen, bzw. verwenden, wenn es Euch glücklich macht. Stört mich nicht. Aber ich bevorzuge das Ganze mal losgelöst davon zu nehmen, denn das ist mir wichtiger als das. Alle Symbolik und ja, auch all den Pathos. Manchmal verkommt das alles zu einer Religion. Und das bedaure ich sehr.



      Von daher kürze ich das für mich persönlich ab: Wenn das alles passt, kann man über mehr nachdenken und auch machen. Alles andere artet nur in Tragödien aus, weil man das wichtige aus den Augen verliert.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ich breche es mal auf die kleinsten Nenner runter, die ich für mich finden konnte.
      Es gibt für mich einen Unterschied zwischen BDSM leben und BDSM praktizieren.
      BDSM leben ist für mich das, was Gladius beschreibt. Bestimmte Elemente die man dem BDSM zurechnen könnte bewusst oder unbewusst in ein Miteinander einzubinden ist für mich BDSM praktizieren. Das wars mit der Kunst. :coffee:

      Lune schrieb:

      Ich breche es mal auf die kleinsten Nenner runter, die ich für mich finden konnte.
      Es gibt für mich einen Unterschied zwischen BDSM leben und BDSM praktizieren.
      BDSM leben ist für mich das, was Gladius beschreibt. Bestimmte Elemente die man dem BDSM zurechnen könnte bewusst oder unbewusst in ein Miteinander einzubinden ist für mich BDSM praktizieren. Das wars mit der Kunst. :coffee:
      Danke Lune! Praktizieren ist doch mal ein schöner Ersatz für dieses meist despektierlich gemeinte Spielen.

      Gentledom schrieb:

      Nachdem das Thema bereits im Willkürthread aufkam und ich heute auch wieder über ein Streitgespräch zwischen mir und Gladius gestolpert bin: gentledom.de/community/magazin…d102b47e735c2c4532aca4050 könnten wir einfach einmal sammeln wie ihr das seht, ab wann lebt man BDSM und spielt es nicht nur?
      Ich hoffe niemand Sir.

      denn das würde heißen, dass die Teilnehmer nicht mehr mittels Safeword aussteigen können, wenn es einem nicht mehr paßt, was geschieht.

      Zum Glück kann hier jeder wieder aussteigen, wer möchte.
      Auch bei 24/7 und TPE

      also spielen wir alle, länger oder kürzer
      wie es gefällt

      ( im Gegensatz zu den naiven Mädchen, die zum IS durchbrennen und eben nicht mehr rauskommen)
      Das ist eine gute Frage!

      Ich denke, hier im Haus würde die Frage zwei unterschiedliche Antworten bekommen.
      Da das Thema bei mir im Moment allgegenwärtig ist, wir abends auf der Couch unauffällig DS sind, ich gestern einen Haushaltsplan erstellt habe inkl Strafen bei Nichteinhaltung und ich permanent ein Fußkettchen trage (das bisher unverschlossen, aber auf Dauer verschlossen sein wird), würde ich für mich sagen: "Aktuell lebe ich BDSM".
      Wie mein Mann das sieht, kann ich nicht beantworten.

      Vielleicht entschließt er sich ja eines fernen Tages dazu, sich vorzustellen und gelegentlich mal was zu kommentieren... *auffordernd kuck* :whistling: :D
      Ich lebe es, übers flusensieb streiten gäb es nicht. Mir steht zwar konstruktive kritik zu aber eben nicht mehr. Ich müsste ihn also auch das drölfzigste mal freundlich bitten. Was bei mir allerdings eher dazu führt, dass ich es schweigend selbst bereinige.
      Ich würde schon sagen, wir leben und spielen nicht. Wir haben uns aber auch eher Richtung DD entwickelt. Wobei unser Sex doch wieder eher SM ist. Also würde ich uns schon der BDSM suppe zugehörig sehen.
      Es gibt auch längst keine Augenhöhe mehr. Das hat sich nämlich nicht bewährt.
      In allen Lebensbereichen hat er das letzte Wort und ich hab es dann eben zu schlucken. Klar darf ich Bedenken âussern, meine Meinu g auch kundtun. Aber was er dann damit macht? Seine Entscheidung.

      Ich würde sagen man beginnt es zu leben, wenn man in seinem alltag nicht mehr denkt was will ich tun, sondern was soll ich tun, auf sub seite. Und auf dom seite nicht was möchte ich was sub tut, sondern sub hat das zu tun.

      Edit: Das nicht mehr rauskommen gehört bei uns dazu. Allerdings nicht wie beim IS sondern auf die Art, dass es uns gar nicht mehr möglich wäre zurückzurudern. Würde ich nicht mehr von ihm geführt werden wollen, oder er mich nicht mehr führen wollen wäre die Beziehung schlicht beendet.
      Also mit intakter Beziehung komme ich nicht raus. Ach und safewort haben wir gestrichen, brachte mal so gar nix, da ich meist eh nicht antworte wenn er was fragt, er kennt mich gut genug, um zu wissen wie weit über eine grenze er mich schieben kann ohne das ich schaden nehme.
      @nunna, du musst ja nicht raus, wenn ihr Euch beide gut fühlt könnt ihr BDSM leben," bis dass der Tod euch scheidet "
      das finde ich gut. Ich will niemanden vorschreiben nach irgend einer vorgegebenen Zeit aufhören zu müssen.

      Hervorheben möchte ich jedoch die Möglichkeit BDSM zu beenden. Daher definitiere ich unser Tun als Spiel, auch wenn es ein ganzes Leben gespielt wird, weil es den Mitspielern gut tut
      Es gab da mal den Thread , ich glaube er hieß..."Warum D/S kein Spiel ist".

      Schon dort hat sich gezeigt, dass eine allgemeingültige Definition von Spiel oder Ernst in diesem Teilbereich kaum möglich ist. Das ist im gesamten BDSM Bereich (blödes Wort aber mir fällt nix anderes ein), sicher nicht anders. Viel zu unterschiedlich und vielschichtig sind die einzelnen Definitionen dessen, was Spiel, Praktik oder leben ist.

      Das hat Gentledom ja auch schon so geschrieben aber der Thread könnte für Einige vielleicht interessant sein.

      Ich gebe dann trotzdem mal kurz meinen Senf dazu ab. Ich würde sagen es ist ein Teil meines Lebens, dessen was ich bin. Vielleicht bedeutet das schon, dass man es lebt. Vielleicht auch nicht. Ich bin jetzt jedenfalls verwirrt :bahnhof: