Naziuniformen in einer Session, Kick oder unverantwortlicher Tabubruch

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    Jane.Freigeist schrieb:

    Ich stimme hier laerm zu. Die kinkyness muss frei sein, sonst zündet sie nicht.
    Ich glaube nicht, dass Laerm deine Position vertritt.

    Jane.Freigeist schrieb:

    Wer ist hier der Meinung, ein Dom-Sub-Paar nebst Halsband (nicht Leine!) sollte schön zu Hause bleiben? Wohl niemand.
    Oh doch das sind einige und je nach Art und Weise, wie auch Ort und Umstand zähle ich mich durchaus zu dieser Gruppe. Bin ich nun kein BDSMler, da ich Grenzen ziehe bei dem wo so etwas gut, ok, nicht mehr akzeptabel ist? Und keine Sorge ich war durchaus schon mit Sub am Halsband in der Öffentlichkeit unterwegs... aber eben an Orten wie ich es nicht ganz unpassend fand und ich mir recht sicher war, dass sich nun niemand über Gebühr dran stören wird...

    Jane.Freigeist schrieb:

    Und mit schwarzem Hugo-Boss-Anzug? (*hmm.....*).
    Du spielst darauf an, dass die SS Uniform damals von Boss entworfen wurde...

    Jane.Freigeist schrieb:

    Aber nicht mit Uniform?
    Es geht hier nicht um irgendwelche Uniformen sondern Naziuniformen. Gegen eine Fantasieuniform hat hier niemand was gesagt... und ganz im Ernst du vergleichst einen Boss Anzug mit einer Naziuniform, geht es noch? Die Symbolik und Bedeutung ist grundverschieden und ich hätte geglaubt, dass dieser Unterschied hier jedem klar sein dürfte. Ich lehne auch keine Dr. Oetker Lebensmittel ab, nur weil die Firmengeschichte nicht unvorbelastet ist, würden sie aber bei einer Lebensmittelwerbung mit Zwangsarbeit kokettieren wäre das was ganz anders. Nur weil ein längst verstorbener Firmenboss mal eine Uniform entworfen hat wäre es dumm, Produkte des Unternehmens in die Nazuschiene zu schieben. Die Menschheit wird hoffentlich irgendwann zum Mars fliegen und ich denke da wird keiner sagen, nein das Grunddesign der Raketen, da hat Werner von Braun dran mitgewirkt, blasen wir die Marsmission lieber ab.
    "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
    Ich unterschreibe eigentlich die Aussage, die ich als Erstes gelesen habe:

    " Nazi)Uniform + Session ergibt für mich in Summe ein Rollenspiel. Und KEIN politisches Statement.


    Und so reduziert es eine solche Uniform zu dem, was es ist: eine Requisite.
    Die wirkt. Beängstigend. Einschüchternd. Provozierend.


    Von daher: Kick.


    K."


    Und wenn jemand diesen Kick beim rechtlich zulässigem Tragen! der Requisite in der Öffentlichkeit verspürt? Wenn diese Art des Tabubbruchs ihn besonders erregt? Diese Art der Überschreitung der Grenzen des "guten Geschmacks"?

    MMn: Soll diese Person es tun.

    Jede/r kann nur für sich selbst den "individuellen BDSM" definieren.

    JaneFreigeist schrieb:

    Die wirkt. Beängstigend. Einschüchternd. Provozierend
    Genau das! Was ist denn, wenn sie nur den Träger kickt? Den (Alle) anderen aber stört? Z.B. weil persönlich durch das Naziregime im familiären Umfeld betroffen? Gilt da nicht eher die anderen (vor möglichen Triggern) zu schützen?
    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

    Jane.Freigeist schrieb:

    Und wenn jemand diesen Kick beim rechtlich zulässigem Tragen! der Requisite in der Öffentlichkeit verspürt? Wenn diese Art des Tabubbruchs ihn besonders erregt? Diese Art der Überschreitung der Grenzen des "guten Geschmacks"?

    MMn: Soll diese Person es tun.
    Meiner Meinung nach soll die Person sich das sehr wohl überlegen.

    Wenn es mich also kickt in einer legalen aber stark an die SS erinnernden Uniform rauszugehen, soll ich das tun. Egal wann, wie und wo und wen ich beleidige? Nein, für mich gibt es Rechte Dritter und ich muss niemanden vor den Kopf stoßen oder gar beleidigen nur um meinen Kick zu befriedigen, das ist einfach nur egoistisch bis hin zu asozial. Du lebst in Berlin, wenn ich also am 27.01.2020 in Berlin über das Mahnmal an der Cora-Berliner-Straße 1, flaniere und eine an die SS Uniform erinnernde Uniform trage und dabei evtl noch an Halsband und Leine jemanden mitführe der blau/weiß gestreifte Häftlingskleidung trägt, dann ist das für dich also OK sofern es sein Kink ist? Schon mal daran gedacht wie es Menschen gehen könnte die man damit schockiert und beleidigt?

    Oder um Kant zu zitieren: "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."
    "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
    Ich stehe auf Uniformen und sehe mir auch andere gerne darin an, jedoch nicht auf geschichtlich vorbelastete. Es gibt so viele wunderschöne Fantasyuniformen, das reicht mir persönlich voll und ganz aus.

    Wenn jemand den Kick mit den Naziuniformen braucht...nur zu, solange ich es mir nicht ansehen muss. Denn ja, ich halte es für moralisch fragwürdig, genau diese Uniform zu tragen. Insbesondere öffentlich.

    Nicht alles, was man straffrei sagen darf, ist richtig und moralisch/ethisch vertretbar. Man sehe sich im Alltag um.
    Ebenso: Nicht alles, das man anziehen darf, ist moralisch und ethisch vertretbar. Das hat nichts mehr mit Freiheit und Geschmack zu tun.

    Und mit Kick und Grenzüberschreitung als Kern alles zu rechtfertigen ist moralisch und etisch auch mehr als fragwürdig.
    Moin,

    nur mal so am Rande:
    Das öffentliche Zurschaustellen von Nazi-Symbolen steht in Deutschland und Österreich unter Strafe.
    Dies beinhaltet auch Uniformen bzw. Uniformteile.

    Ich habe auch schon von Urteilen gelesen, bei denen die Strafbarkeit festgestellt wurde in Bezug auf Nazi-Symbolik ähnliche Abzeichen und Uniformen (z.B. Hakenkreuz verkehrt herum).
    Dies betraf auch Symbole, die sich ihrer Absicht nach gegen Nazis richteten.
    Entscheidend ist der Anschein, nicht die Absicht, so die häufigste Begründung.

    Auch im Rahmen von Kunst kam es immer wieder zu scharfen Urteilen auf Grund von öffentlicher Zurschaustellung von Nazi-Symbolen.
    So wurde z.B. ein Kunststudent zur Anklage gebracht, der in seiner Bude Hakenkreuze gemalt hatte.
    Dummerweise waren diese durch das Fenster seiner Wohnung von Nachbarn zu sehen.
    Der Student wurde in 1. Instanz verurteilt, in 2. jedoch frei gesprochen, da man bei einigen Nachbarn, die durch die Fenster in seine Wohnung schauen konnten noch nicht von Öffentlichkeit reden wollte.
    Leider finde ich derzeit auf die Schnelle die Links zu dem letzgenannten Urteil nicht.

    Den Kink kann ich logisch nachvollziehe, wenn es um ein Rollenspiel aus Macht und Ohnmacht geht.
    Nazi-Uniformen würde ich jedoch nicht dafür wählen wollen, aus Respekt vor den Opfern des NS-Regimes.
    Jede Nation, jede Gesinnung hat irgendwo eine Institution, die uniformiert ist und einen entsprechenden Nimbus hat.
    Und, wenn es mein Kink wäre, so würde ich lieber auf eine Fantasie-Institution mit Fantasie-Uniform zurückgreifen wollen.

    m2c

    imaginary
    Die Gedanken sind frei.
    Denken muss man sich erarbeiten.

    Frei nach Quigley: "ich habe gesagt, daß ich mit `nem Flogger nicht viel anfangen kann, nicht daß ich damit nicht umgehen kann."
    Im rein privaten Rahmen würde ich sogar sagen, solange die Leute sich bewusst sind was sie da tun und das eben nur eine Kleidung ist, also nicht Ausdruck ihrer Ideologie, dann habe ich dagegen nichts einzuwänden. Ebenso wie entsprechende Verkleidungen in Theater oder Film. Denn dort (also auch im sehr privaten Rahmen) sollte allen Beteiligten klar sein, dass es sich um eine Art Verkleidung handelt und nicht mehr.

    Im öffentlichen Rahmen sehe ich das nichtmehr so.

    Als auf tumblr noch BDSM und ähnliches vertreten war, bin ich dort auch mal auf Raceplay gestoßen. Und das ist ja auch alles ganz harmlos erstmal. Es wird schön erzählt, dass es ja nur ein kink ist, consensual ist auch noch, alles gut also.
    Klickt man sich ein wenig durch die Blogs durch (Für die, denen tumblr nicht bekannt ist: üblicherweise verlinken dort Blogs meistens Posts von anderen Blogs, ein bisschen ähnlich wie twitter), kommt dadurch auf andere Blogs, ändert sich das ganze aber schnell. Die Betonung, dass alles ja nur ein Kink ist und keine echte Ideologie rückt in den Hintergrund, stattdessen liest man mehr von der Überlegenheit gewisser "Rassen". Und spätestens von da war man nurnoch einen Klick entfernt von Blogs auf denen Hakenkreuze keine Mangelware sind.

    War das alles nur Kink?
    Nur weil nichtmehr betont wurde, dass alles ja nur "gespielt" wurde, heißt es noch nicht, dass das jetzt mehr ist.
    Aber es sind dann eben Blogs voller Rassismus und teilweise "geschmückt" von Nazi-Symbolen. Warum sollte man es als etwas anderes betrachten, als das wonach es ausschaut?

    Der Weg von "ist doch nur ein kink" zum Rassismus war nicht weit.

    Natürlich ist mir klar, dass man von den meisten Kinks ausgehend ähnliche Verbindungen finden kann (z.B. Rapegames).
    Aber ich sehe noch nicht ganz, wie aus Rapegames mit Schulmädchenkostüm eine verbreitete Ideologie wird, die Vergewaltigung von Kindern gutheißt.
    Beim Nationalsozialismus ist das offensichtlich anders, deshalb hinkt für mich der Vergleich etwas.

    Mit den Nazi-Uniformen in der Öffentlichkeit sehe ich das nun ähnlich problematisch.
    Wo am Anfang die eine einzelne Person eine solche Uniform oder entsprechende Symbole in der Öffentlichkeit (z.B. PlayParty) trägt, für die es vielleicht nur ein Kink sein mag, finden das vielleiecht noch ein paar Zuschauer hübsch.
    Und vielleicht wird es ja normal auf manchen Parties Leute in diesen Uniformen zu sehen.
    Ist das alles nur Kink? Kann man es von außen wirklich auseinanderhalten? Was soll man hineininterpretieren wenn Leute so etwas tragen?

    Somit bin ich auch bei

    imaginary schrieb:

    Entscheidend ist der Anschein, nicht die Absicht, so die häufigste Begründung.
    Und das ganz besonders in einem Umfeld in dem oft betont wird, dass BDSM nicht gespielt ist.


    Deshalb sollte man meiner Meinung nach nicht mit solchen Uniformen öffentlich auftreten. Das senkt nur unnötig die Hemmschwelle für andere.
    Dazu kommen natürlich noch die in anderen Posts genannten Bedenken, wie Respekt vor Opfern.


    Achja,

    menzi666 schrieb:

    Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Und schon gar nicht aus lauter Egoismus.
    ist Selbstjustiz nicht genau das, Grenzen überschreiten aus Egoismus?
    Ich antworte jetzt nur auf die Überschrift.

    Wenn zwei Spaß daran habe bitte warum nicht.
    In der dafür gemachten Umgebung auch gerne.
    Mich reizt daran gar nichts.
    Hinzu kommt aus welchen Gründen es die Beteiligten kickt .
    Die Übermacht das wirkliche böse .
    Es gibt keine Uniform die soviel böses gemeines ausstrahlt .
    Abgesehen davon das mich Uniform gleich null anmachen .
    Hat jedes Uniform für mich immer einen fiesen Beigeschmack.
    Sollte die Träger keine politische Statement damit setzen wollen .
    Bin ich wirklich der Meinung jeder jeck is anders .
    Träume nicht dein Leben
    Lebe deinen Traum
    Ein moralisch verwirrendes Thema für mich.

    Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem der Nationalsozialismus intensiv aufgearbeitet wurde: Gedenkmärsche, Anti-Nazi-Demos, ein bewusst jüdischer Vorname... Rein intellektuell gibt es für mich überhaupt gar keinen Grund, das Spielen mit Nazi-Elementen nicht als absolut respektlos gegenüber einem der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu verurteilen.

    Wenn ich aber jemanden in SS-Uniform sehe, muss ich trotzdem mein Höschen wechseln. :rot:

    Und jetzt?

    Jetzt kommt der Punkt, der in meinen Augen entscheidend ist:

    Es bringt mir überhaupt nichts, mich dafür zu verurteilen. Ich kann mir tatsächlich nicht aussuchen, was mich sexuell anmacht. Aber ich kann entscheiden, wie ich damit umgehe.

    Das fängt damit an, dass ich das Warum reflektiere: Ich reagiere offensichtlich auf das, was diese Uniform verkörpert: Macht. Grausamkeit. Überlegenheit. Skrupellosigkeit. Ein Hinwegsetzen über Tabus. Gefahr.

    Dann kann ich mich bewusst dafür entscheiden, mir einen anderen Weg zu suchen, auf dem sich diese Attribute darstellen lassen.
    Obwohl für mich theoretisch nichts dagegen spricht, wenn jemand ganz privat auf Nazi-Elemente zurückgreift, um seinen Kink zu leben. Auch wenn ich dabei vages Unbehagen verspüre, es ist wie @Gentledom sagte: Wir sind zu nahe an diesem Kapitel der Geschichte dran, um unbefangen damit umgehen zu können. Andere Völker haben da mehr Distanz. An dem Punkt hadere ich auch noch mit mir selbst... darf ich das wirklich oder nicht? Moralische Verwirrung eben. :S

    Aber und vor allem, und da bin ich definitiv ganz klar und unverwirrt, muss ich mich ohne jede Diskussion dafür entscheiden, dieses Spiel nicht in der Öffentlichkeit auszuleben. Nicht nur, weil es das Gesetz verbietet, sondern weil es der ethische Imperativ gebietet.

    Gentledom schrieb:

    Es soll in der Diskussion nicht um die rechtlichen Aspekt (Verbot bestimmte Abzeichen zu tragen) gehen, sondern um die moralische/ethische Frage, ob und wenn ja, in welchem Rahmen man so etwas beruflich oder auch privat machen sollte.
    Ob man das machen sollte? Hoffentlich nicht - ein Aufruf an alle, das zu tun, wäre doch etwas befremdlich ;)

    Spaß beiseite.

    Ist es ein Kick?
    Ich kann den Kick verstehen. @Mitternachtsmaedchen hat es schön herausgearbeitet: Eine SS-Uniform erzeugt eindeutige Assoziationen von Härte und Grausamkeit sowie von der Überzeugung, besser zu sein als alle, die diese Uniform nicht tragen. Dass so etwas im BDSM-Bereich manche Leute kickt, verwundert mich keinen Augenblick. Uniform-Fetische gibt es ja auch unter unseren Forumsmitgliedern häufiger mal. SS-Uniformen sind zudem recht elegant geschnitten. Schneidig sehen die wirklich aus. Und einzelne Bestandteile (schwarze Grundfarbe, Reitstiefel, Schirmmütze) findet man ja auch ohne Uniform-Zusammenhang oder jedenfalls ohne Nazi-Zusammenhang häufiger im BDSM/LLL-Bereich.

    Ist es ein Tabubruch?
    Ja.
    Darüber muss man ja hoffentlich nicht diskutieren. Natürlich wird ein Tabu gebrochen, wenn irgendwer irgendwo auf der Welt in einer Nazi-Uniform herumläuft, egal ob im Wohnzimmer oder auf dem Marktplatz. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Kostüme, beispielsweise wenn ich mich für die Session als Kim Jong Un verkleiden würde oder als Saddam Hussein.
    Ganz oft macht ja auch das Tabu den Kick aus. Für mich ist es beispielsweise auch immer noch ein Tabubruch, eine Frau zu schlagen (überhaupt einen Menschen zu schlagen, aber als Hetero-Mann bevorzuge ich dafür Frauen). Besonders, wenn dieser mir ja eigentlich gleichberechtigte Mensch sich weder wehren noch entziehen darf. Aber das kickt mich auch. Ein Tabubruch ist also noch nicht per se etwas schlechtes.

    Ist es ein unverantwortlicher Tabubruch?
    Es kommt darauf an. Im öffentlichen Bereich auf jeden Fall. Dafür muss ich gar nicht ins Strafgesetzbuch schauen, der gesunde Menschenverstand genügt: Wenn ich in einer Uniform der SS oder auch der chinesischen Volksbefreiungsarmee auf die Straße gehe, kann niemand sagen, ob ich das aus Fetisch mache oder als öffentliches Bekenntnis zu der dahinterstehenden politischen Überzeugung. Die Gefühle und sogar Traumata, die ich damit auslösen kann, sind unüberschaubar. Es wäre egoistisch, einen Kink so eindeutig auf Kosten Unbeteiligter auszuleben.
    Im Privaten finde ich das zwar persönlich geschmacklos, habe aber kein Problem damit, wenn jemand anderes es macht. Wichtig wäre mir hier aber, dass alle Beteiligten im Vorfeld darüber informiert sind, dass eine solche Uniform zum Einsatz kommen soll, und dem zustimmen. Sonst sind wir wieder bei unüberschaubaren emotionalen Reaktionen. Wenn aber alle Beteiligten einverstanden sind, ist es für mich ein Rollenspiel - und nicht das extremste Rollenspiel, von dem ich schon gehört hätte.

    Würde ich es selbst tun?
    Nein.
    Uniformen und ähnliche Rollenspiele passen nicht in mein BDSM. Aber selbst wenn, würde das nicht funktionieren: Die Figur des Hans Landa in Tarantinos Film Inglorious Basterds ist in ihrem kultivierten Sadismus und der geradezu beiläufigen Dominanz zwar extrem beeindruckend, aber in so einer Uniform würde ich mich gleichzeitig auch immer fühlen wie Oberst Klink aus Ein Käfig voller Helden... Da bliebe nicht viel Dominanz übrig. :D
    Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

    ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
    Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
    Was sind Naziuniformen? Die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ist in Deutschland verboten. Kennt jemand alle?

    Habe an einen der letzten Wochenende eine schwarze Uniform auf einen Event gesehen. Schwer zu beurteilen was das für eine Uniform war. Wer sich mit der deutschen Vergangenheit beschäftigt, hat auch automatisch das entsprechenden Kopfkino. Ich glaube schon, dass genau das gewollt ist, provozieren, das Spiel mit den Assoziationen des Betrachters. Solange das von der Uniform rechtlich in Ordnung ist, sicherlich auch eine moralische Grauzone. Was bleibt mir als Besucher bzw. Gast der Veranstaltung? Sollte das überhandnehmen, kann man nur den Club oder das Event meiden, abgestimmt wird auch mit den Füßen.
    Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

    donatin schrieb:

    Solange das von der Uniform rechtlich in Ordnung ist, sicherlich auch eine moralische Grauzone.
    Das halte ich für eine ungeschickte Schlussfolgerung. Das Gesetz ist die letzte Grenze, Moral fängt deutlich früher an. Ein extremes Beispiel: wer seine Frau mit ihrer Mutter, ihrer Schwester oder sogar ihrer Tochter (aus erster Ehe) betrügt, ist rechtlich auf der sicheren Seite - moralisch aber längst nicht mehr nur in der Grauzone.

    Übertragen auf Uniformen: in Deutschland sind nur Nazi-Symbole verboten. Ich könnte also mit einer Handvoll Gleichgesinnter auf einer öffentlichen Playparty eine absolut akkurate Darstellung eines sowjetischen Gulags abliefern und wäre rechtlich vermutlich fein raus. Ob das aber moralisch ist? Finde ich keine Grauzone, sondern ein klares Nein.
    Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

    ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
    Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Dominantseptakkord ()

    Dominantseptakkord schrieb:

    Übertragen auf Uniformen: in Deutschland sind nur Nazi-Symbole verboten. Ich könnte also mit einer Handvoll Gleichgesinnter auf einer öffentlichen Playparty eine absolut akkurate Darstellung eines sowjetischen Gulags abliefern und wäre rechtlich vermutlich fein raus. Ob das aber moralisch ist? Finde ich keine Grauzone, sondern ein klares Nein.
    Der Dresscode und die Tür-Politik wird von Veranstalter des Clubs/Events festgelegt. Als Gast oder Besucher solcher Fetisch-Events, bleibt mir eigentlich nur, den Club an diesen Abend zu meiden. Was nutzen mir meine moralischen Bedenken oder meine persönlichen moralischen Grenzen? Es bleiben Lippenbekenntnisse, solange das rechtlich in Ordnung ist.
    Das Geheimnis ist nicht, die Schmetterlinge zu jagen, sondern den Garten zu pflegen, so dass sie von alleine kommen - Mario Quintana

    Gentledom schrieb:


    Oder um Kant zu zitieren: "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."
    Unbedingt!
    Aber wer entscheidet welche Freiheit es wert ist ausgelebt zu dürfen?
    Jeder Einzeln? Die Masse? Das Gesetz?
    also Anarchie, Unterdrückung einer Minderheit oder Diktatur ;) (jetzt ganz überspitzt dargestellt)

    Auf den ersten Blick ist das alles ganz einfach, aber wenn man sich damit beschäftigt wird es kompliziert.

    Es geht auch in dem Faden um Uniform in einer Session und nicht um Uniform bei Lidl an der Kasse.
    Der Fetisch-Faktor sollte da nur im geneigten Umfeld getragen ersichtlich sein.
    Mein ganz spontaner Gedanke hierzu war: Das geht gar nicht!

    Aber wie das bei mir mit diesen spontanen Gedanken ist, fange ich dann an darüber nachzudenken, zu hinterfragen.
    Ich habe jetzt nur das Eingangsposting und die Diskussion der letzten Tage gelesen.
    Und ich sehe es entgegen meiner ersten spontanen Eingebung auch differenzierter.
    Ich sehe da vor allem auch die beiden Aspekte von Moral und vom Kink und die kriege ich nicht ganz deckungsgleich.
    Wie von @Mitternachtsmaedchen meiner Meinung nach sehr gut dargestellt wurde, ist da der Aspekt, den eine/diese Uniform an Emotionen transferiert. Das ist für mich sehr gut nachvollziehbar. Denn genau das sind auch Gefühle, die mich kicken, also Angst, Ohnmacht, Ausgeliefertsein ....
    Trotzdem könnte ich mir eine Nazi-Uniform in einer Session für mich nicht vorstellen. Zu nah, zu präsent ist dieser Teil deutscher Geschichte für mich. In einer Session mit einer Nazi-Uniform bekäme ich den Kopf nicht frei. Permanent würde ich hinterfragen, was hier gerade passiert und ob das moralisch vertretbar ist. Demzufolge käme es für mich gar nicht erst infrage. Es gibt für mich genug andere Machtsymbolik, welche diese Gefühle vermitteln kann. (Vermutlich kann man auch da über den moralischen Aspekt diskutieren...)

    Wie ich es im Rahmen einer Playparty finde... An einer solchen Party würde ich nicht teilnehmen.
    Im gänzlich privaten Rahmen kann von mir aus jeder seins ausleben, wie er das möchte. Das geht mich nichts an und darüber werde ich nicht urteilen.

    Zu der im Eingangsposting beschriebenen Situation, dass eine Dame solche Partys im Ausland veranstaltet. Nun, das sehe ich wieder etwas anders. Es ist nicht deren Geschichte, Vergangenheit. Von daher sind die Menschen vermutlich weniger vorbelastet und sehen für sich eher den Thrill denn den moralischen Aspekt.

    Promise schrieb:

    Wie ich es im Rahmen einer Playparty finde... An einer solchen Party würde ich nicht teilnehmen.



    Es ist nicht deren Geschichte, Vergangenheit. Von daher sind die Menschen vermutlich weniger vorbelastet und sehen für sich eher den Thrill denn den moralischen Aspekt.
    zum ersten Absatz: vermutlich würde ich da selber nicht teilnehmen wollen - weil ich komische Gedanken hätte, warum andere so was mögen könnten. Völlig irre, mir selber zu gestehen, dass mich das anmacht, bei anderen da aber noch eventuelle Hintergedanken zuzudichten.

    zum zweiten Absatz:
    sehe ich anders, grad vielen Amerikaner, die ja ihren eigenen Bürgerkrieg immer noch nachspielen (wtf?), traue ich sehr wohl zu, dass sie diese Uniformen nicht der Mode, sondern grade des "Böseste vom Bösen" wegen tragen würden.

    Im Übrigen ist eine schwarze Uniform, sobald sie aus mehr als nur Hemd und Hose besteht, fast immer etwas ähnlich... ? Und wenn man richtung Phantasieuniform / Kino geht...
    Ich sag nur: Gattaca. Die arbeitende Bevölkerung trägt graue Kittel, die, die das Sagen haben, eine durchaus stark anlehnde schwarze Kluft. Ist Absicht, bin ich mir sicher.
    "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"