Michaela.. ein Weg zum neuen Ich (unvollendet)

      Michaela.. ein Weg zum neuen Ich (unvollendet)

      Mich hat persönlich genau so eine Situation bewogen darüber zu schreiben. Ich würde mich freuen eure Meinung dazu zu bekommen, auch wenn die Geschichte noch lange nicht fertig ist.

      1.)

      Michaela
      ein Weg zum neuen Ich

      Neuanfang

      Nachdenklich sitzt Michaela in ihrem Wohnzimmer. Dreht in ihren Händen einen schmalen Metallreif.
      Die Sonne, welche ins Zimmer scheint, lässt ihn funkeln, glitzern.
      Sanft gleitet Michaelas Zeigefinger über das glatte, kühle Platin.
      Kalt fühlt es sich an, und bewirkt doch bei ihr einen wohligen Schauer.
      Der Reif hat große Ähnlichkeit mit einem schmalem Halsband, das Michaela vielleicht in Zukunft niemals mehr abnehmen wird.
      Wer es nicht weiß, kann dieses geheime Symbol beider Schmuckstücke nicht deuten.
      Reifund Halsband.
      Ohne Anfang, ohne Ende.
      Wie das Hamsterrad, in dem sie so lange gesteckt hatte.
      Dem sie nur mit äußerster Willenskraft entkommen war.
      Auf dem Papier Ehefrau.
      In Wirklichkeit, Fußabtreter, Köchin, Waschfrau.
      Ausgenutzt, missachtet, erniedrigt.
      Benutzt, wenn es denn ihrem auf Papier existierenden Pascha überhaupt in den Sinn kam, sich in einem nur Sekunden dauernden Akt in ihr zu ergießen.
      Um sich sich sofort danach von ihr zu wälzen, laut schnarchend wegzurollen.
      Was war nur alles in diesen Jahren seitdem passiert?
      Wie viel unendliche Kraft hatte sie dieser Schritt gekostet?
      Damals, als sie sich entschieden hatte, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben.
      Als sie den radikalen Schnitt vollzog.
      Ihre Familie verließ, eine neue Arbeit annahm, nur noch für sich leben wollte.
      Ja: ihr Leben hat sich total geändert.
      Ja! Aber völlig anders als sie das damals geplant hatte!
      Und jetzt!
      Schon wieder hat sie zu entscheiden .
      Zu entscheiden wie es in Zukunft mit ihr weitergehen soll.
      Alles liegt nun in ihrer Hand.
      Dieser schmale Reif würde das Symbol ihrer Entscheidung sein, Symbol für diesen eminent wichtigen Schritt, der nun zu vollziehen wäre .
      Will sie das Halsband wirklich tragen?
      Ab jetzt , für immer?
      Würde sie es tragen?
      Dieses Symbol für die Geborgenheit und Sicherheit , nach der sie sich sehnte?
      Und ja: vielleicht sogar Liebe!
      Wäre sie wohl möglich?
      Sie kuschelte sich in ihre Sofaecke, legte sich eine Decke über die Füße und trank einen Schluck aus ihrem Weinglas.
      Schloss die Augen und ließ ihre Gedanken abschweifen.
      Drei Jahre war es jetzt her als sie und der kleine Möbelwagen hier angekommen waren.
      Damals war es später Nachmittag gewesen.
      Die Sonne hatte alles in ein rot goldenes Licht getaucht.
      Michaela hatte am Waldrand gestanden und verträumt das Städtchen betrachtet, welches eingebettet zwischen Wiesen und Feldern lag.
      Ja sie hatte geträumt, sich gefragt, ob sie nun endlich am Ziel angekommen war?
      Ob sie nun zur Ruhe kommen durfte?
      Durfte sie vielleicht noch einmal ein wenig Glück finden?
      Unendlich lange 25 Jahre hatte sie es an der Seite ihres lieblosen Ehemannes ausgehalten.
      Hatte eigene Kinder groß gezogen und dazu noch einigen Pflegekindern für kurze oder längere Zeit ein Zuhause gegeben.
      Ein großes Haus versorgt, nebenher noch gearbeitet .
      Nun endlich war sie allein gewesen, hatte damals alles hinter sich zurück gelassen .
      Denn ihre Seele hatte einfach nicht mehr gekonnt.
      So viele Menschen um sie herum, und dennoch eine immer mehr zunehmende Einsamkeit.
      Dazu auch noch die Boshaftigkeit ihrer eigenen Familie, die sie an den Rand allem Ertragbaren gebracht hatte.
      Ausgerechnet die eigenen Kinder hatten sich von ihr abgewandt, während ihr die Pflegekinder, die ursprünglich Fremden, ihr weiterhin herzlich zugetan waren.
      Dann verlor sie auch noch ihre Arbeit.
      Das war dann der Schlussstrich gewesen.
      Das I-Tüpfelchen.
      Die Kündigung hatte alles ins Rollen gebracht.
      Nein das Leben hatte es Michaela nie leicht gemacht.
      Trotzdem hatte sie mit etwas über 50 noch einmal einen Neuanfang gewagt.
      Der Blick auf das Städtchen war traumhaft schön gewesen.
      Eine Verheißung, ein Versprechen.
      Dennoch hatte sie sich losreißen sich sputen müssen.
      Der kleine Möbelwagen, mit dem Wenigen ,was sie mitgenommen hatte, würde sicher schon angekommen sein.
      Es gab jetzt so viel zu tun, auch wenn sie ab jetzt nur noch eine kleine Wohnung zu versorgen hatte. In zwei Tagen sollte sie ihre neue Arbeit anfangen.
      Sie hoffte so sehr, dass sie dort würde bleiben durfte.
      Auch für länger!
      Ihr Herz hing schon lange an der Arbeit mit Kindern, die keiner wollte.
      Jenen, die eben nicht so gesund und intelligent waren.
      Aus der Norm fielen!
      Nun hatte sie eine Stelle in einem Kinderdorf bekommen.
      Trotz aller Zweifel, es fühlte sich richtig an dort zu helfen.
      Noch tief in Gedanken war Michaela zügig in den Ort hinein gelaufen.
      So war sie gerade noch rechtzeitig da, als der kleine Möbelwagen vorfuhr.
      Nun hieß es, alles in die Wohnung zu bringen, denn viel Zeit ließen ihr die Packer nicht.
      Es gab, wie sollte es auch anders sein, ein heilloses Durcheinander.
      Die Möbelpacker stellten alles einfach nur irgendwo in der kleinen Wohnung ab,
      wollten sie doch abends noch wieder in der großen Stadt sein.
      Keiner von ihnen nahm Rücksicht und so bekam Michaela so manchen Stoß oder Tritt ab.
      Das war ja für sie aber nichts Ungewohntes.
      So war ihr Leben bisher immer gewesen.
      Sie war wohl einfach zu still, zu ruhig und zu bescheiden.
      Das bescheidene, kleine Mäuschen.
      Das Mäuschen, das immer im Hintergrund blieb.
      Niemals auffiel.
      Immer alles allein zu regeln suchte.
      Zwei Stunden später saß Michaela allein auf dem Boden inmitten ihrer wenigen Habe.
      Müde und traurig versuchte sie, sich in dem Chaos irgendwie Platz zu schaffen.
      Eine freie Stelle, um ihre Matratze hinlegen zu können.
      Heute hatte sie keine Kraft mehr, um irgendetwas auszuräumen oder gar aufzustellen, wie gewohnt Ordnung zu machen.
      Mit einem trockenem Brötchen, welches von Frühstück übrig geblieben war und einer Flasche Wasser ließ sie sich auf die Matratze sinken.
      In der Kiste neben sich fand sie eins ihrer Lieblingsbücher, begann zu lesen.
      Ja, ihre Bücher, das waren lange Zeit ihre einzigen Zufluchtsorte gewesen.
      Ihre heiß geliebten Bücher, bevölkert mit wundersamen Fabelwesen, Elfen und anderen Fantasiewelten spiegelten sie ein Dasein so voller Liebe und Aufmerksamkeit wieder.
      Ein Dasein, das Michaela so noch niemals hatte erfahren dürfen.
      Darüber schlief sie ein.
      Am nächsten Morgen erwachte sie und musste erstwach werden, sich umschauen, um sich daran zu erinnern wo sie eigentlich war.
      Nur im T-Shirt und barfuß schlurfte sie in die kleine Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Ohne diesen war sie morgens nicht zu gebrauchen.
      Mit der Kaffeetasse in der Hand stand sie in der Tür und betrachtete das Chaos in ihrem neuen kleinen Reich.
      Ja da wartete heute sehr viel Arbeit auf sie.
      Ihre Wohnung war nicht groß.
      Die kleine Küche bot nur Platz für das Nötigste.
      Herd, Kühlschrank, eine kleine Spüle und zwei Hängeschränke auf der einen Seite.
      Auf der anderen Seite:
      Nur wenig Platz für einen kleinen Tisch und vielleicht zwei Stühle.
      Beides hatte sie noch nicht, musste sie noch besorgen.
      Der kleine Flur hatte gerade einmal Platz für ein paar Kleiderhaken an der Wand und ein schmales Regal für Schuhe.
      Dann das Wohn-Schlafzimmer.
      Es hatte eine Ecke und Michaela wollte dort später einen Vorhang oder ähnliches anbringen.
      Diese Ecke war gerade so groß, dass ihr Bett und ein kleiner Nachttisch Platz fanden. Das schönste aber an ihrer kleinen Wohnung war, dass es einen Balkon gab mit einem herrlichen Blick direkt in die Natur.
      Im nächsten Jahr wollte Michaela dort die Pflanzkästen anbringen, Blumen und Kräuter hinein setzen.
      Vielleicht würde das Geld auch noch für eine gemütliche Sitzgelegenheit reichen.
      Doch bald schon war der Kaffee ausgetrunken, nun musste Ordnung gemacht werden.
      Sie gab sich innerlich einen Schubs und los ging es.
      Träumen konnte sie später.
      Zuerst kam die Schlafecke an die Reihe.
      Das Bett war schnell zusammen geschraubt und nachdem Lattenrost und Matratze aufgelegt waren, setzte sich Michaela darauf, um ein wenig zu verschnaufen.
      Sie war halt nicht mehr so jung, aber sie wollte es heute noch schaffen, wenigstens ein bisschen Ordnung zu bekommen.
      Der Nachtschrank fand seinen endgültigen Platz, darauf ihre Lieblingslampe mit dem kleinen Plüschhasen daran.
      Dieser war von Ihrem ältesten Enkel .
      Er hatte ihn ihr geschenkt, damals als er mit seiner Mutti ausgezogen war.
      Ja das war noch immer eine ganz besondere Verbindung zwischen ihrem Enkel und ihr.
      Sie hatte diesen kleinen Kerl als erste im Arm gehabt.
      Damals als seine Mutti (ihre Tochter) nach dem notwendigen Kaiserschnitt noch im OP gewesen war.
      Die Hebamme hatte sich ein wenig Sorgen um den kleinen Wurm gemacht, weil er sich nicht wirklich hatte beruhigen lassen.
      Ausdauernd wie am Spieß gebrüllt hatte.
      Sein Protest gegen diese kalte, ungemütliche Welt.
      Aber auf Omas Arm war es ihm schnell besser gegangen.
      Etwas ganz Besonderes verband sie seitdem mit diesem kleinen Mann.
      Genug der Träumereien!
      Es musste weitergehen!
      Das Sofa hatten die Packer zum Glück schon Gestern an seinen richtigen Platz gestellt.
      Ihre kleine Schrankwand war leicht aufzustellen.
      Nun mussten nur noch die übrigen Kartons ausgepackt werden.
      Michaela öffnete einen nach dem anderen und prüfte deren Inhalt.
      Wie viele Erinnerungen hingen doch daran?
      Viel zu viele!
      Und an so manchen Stücken auch nicht immer positive.
      Aber was sollte es, es musste ja weiter gehen.
      Zügig machte sie sich an das Auspacken und wegräumen des Inhalts.
      Als der letzte Karton leer war, schaute Michaela auf die Uhr.
      2.) ist leider zu lang für ein Teil

      Oh je, es war schon später Nachmittag geworden und sie hatte wieder einmal das Essen ganz vergessen.
      Noch war nichts im Kühlschrank.
      Einkaufen musste sie also heute auch noch gehen!
      Das aber hatte sie heute wieder einmal total vergessen.
      So viel Anderes war zu tun gewesen.
      Es galt, zu schauen ob der kleine Laden an der Ecke jetzt noch geöffnet war, um wenigstens das Nötigste einzukaufen.
      Schnell zog sie sich Schuhe und Jacke an und war auch schon aus der Tür.
      Schwer bepackt, und dabei hatte sie nur das nötigste eingekauft, schleppte sie sich die steile Straße
      hinauf.
      Endlich stand sie vor der Haustür, kramte nach ihrem Schlüsselbund.
      Vergeblich!
      „Wo war ihr Schlüssel?“
      Und dann dämmerte es ihr: „Oh Nein, nicht das auch noch!“
      Sie hatte ihn in der Eile in ihrer Wohnung liegen gelassen.
      Was nun?
      Traurig setzte sie sich auf die Treppenstufen vor ihrer Haustür.
      Ein Schlüsseldienst musste her!
      Aber sie hatte weder eine Telefonnummer und schon gar nicht das Geld dafür.
      Plötzlich öffnete sich die Haustür.
      Der nette Herr von nebenan stand im Hauseingang.
      Besorgt sah er sie an, fragte was denn passiert sei.
      Michaela war so in Gedanken versunken, dass sie ihn erst gar nicht bemerkt hatte, sich erschreckte. Nicht gleich zu einer Antwort fähig war.
      Verlegen strich sie sich mit den Händen durch die Haare und sah den Herrn von unten herauf an.
      Sie zog verlegen die Schultern hoch, stieß dabei ruckartig ihren Atem aus.
      „Der Schlüssel …in der Wohnung. ..die Tür ist zu. ..“, stotterte sie.
      Beruhigend tätschelte ihr der ältere Herr den Arm :
      “Ganz ruhig das bekommen wir schon wieder hin!
      Jetzt gehen wir einmal zu mir und rufen den Schlüsseldienst.“
      Michaela sah auf und war total verstört.
      Da kam jemand, der sie gar nicht kannte und der ihr half.
      Einfach so!
      Sträuben zwecklos!
      Und so folgte sie ihrem Nachbarn widerstrebend in seine Wohnung.
      „Winter“.
      So stand es auf dem dem Namensschild neben seiner Wohnungstür.
      Winter, eine Jahreszeit, mit der Michaela Kälte und Gefühllosigkeit assoziierte.
      Aber dieser ältere Herr, war so völlig anders.
      Ganz Gentleman!
      Warmherzig und freundlich.
      Dann lotste er sie in einen großen Ohrensessel in seinem Wohnzimmer, in dem Michaela regelrecht versank.
      Sie fühlte sich angenommen und geborgen.
      Dann brachte er ihr frischen Tee und Kandiszucker.
      Charmant und liebenswert plauderte er mit ihr,
      Fragte sie geschickt aus.
      Nach einer Stunde, viel zu schnell wie Michaela fand, war der Schlüsseldienst zur Stelle, löste ihr Problem.
      Michaela bedankte sich und ging getröstet zurück in ihre kleine Wohnung.
      Nun stand nur noch ein ruhiger Abend an und eventuell ein Telefongespräch mit ihrer Freundin Tina.
      Zufrieden mit einer Tasse Tee und ihrem Handy in der Hand machte sie es sich auf ihrer kleinen Couch gemütlich.
      „Hallo Tina wie geht es dir?“ begann sie sofort das Gespräch, als sich Tina nach nur zweimaligem Läuten gemeldet hatte.
      „Stell dir vor, ich wohne erst seit 2 Tagen hier, vergesse den Schlüssel und bekomme sofort Hilfe vom Nachbarn.
      Einem wundervollen älteren Mann.
      Distinguiert, ganz old Style.
      Ich konnte es einfach nicht glauben“,Tina kam gar nicht zu Wort so aufgeregt berichtete Michaela die Ereignisse des ersten Tages in ihrem eigenen Heim.
      Ganz in Ruhe ließ sie Michaela erzählen und meinte am Schluss dann:
      „Mach Dir doch einfach mal einen schönen Fernsehabend.
      Ich habe Dir doch zum Umzug einen Film geschenkt.
      Ich denke, es ist an der Zeit, das Du ihn dir mal ansiehst.
      Jetzt wünsche ich dir einen schönen Fernsehabend und bitte melde dich bald wieder“.
      Michaela versprach es und drückte die rote Taste ihres Handys.
      Bekanntlich hatte Tina einen recht merkwürdigen Filmgeschmack.
      Also für Michaela kein Grund, Tinas Aufforderung sofort Folge zu leisten.
      Skeptisch drehte sie die Kassette mit Tinas Film in ihren Händen.
      „Gut, heute nicht mehr“, dachte sie.
      Aber bei Gelegenheit würde sie sich diesen Film anschauen.
      Sie legte die Filmkassette achtlos auf dem Fernseher ab.
      Dann ging sie ins Bad, machte sich fertig und ging schlafen.
      Morgen war ja ihr erster Arbeitstag im Kinderdorf.
      Da hatte sie ausgeschlafen zu sein!
      Gut ausgeschlafen und mit frohen Mutes machte sie sich am Morgen auf den Weg.
      Die Sonne schien und die Luft roch kühl und frisch.
      Einfach herrlich!
      Frau Finder ihre neue Chefin begrüßte sie freundlich und begleitete sie zu ihrer kleinen Gruppe, die Michaela zu betreuen hatte.
      Sechs Kinder im Alter vom 3 bis 12 Jahren wohnten zusammen in einem sehr schönen Haus.
      Ein Ehepaar betreute die Kinder rund um die Uhr vor Ort.
      Sollte für diese eine familiäre Atmosphäre schaffen.
      Diesen beiden sollte Michaela 5 mal die Woche, 6 Stunden am Tag zusätzlich zur Hand gehen.
      Die Begrüßung der kleineren Kinder war zunächst sehr zurückhaltend.
      Die größeren Kinder waren noch in der Schule.
      Michaela freute sich richtig darauf, mit den Kleinen zu basteln oder ihnen vorzulesen.
      So verging ihr erster Arbeitstag wie im Flug.
      War schneller geschafft als gedacht.
      Die Kleinen hatten ihre Zurückhaltung längst abgelegt.
      Susi, eines der kleinen Mädchen, fragte Michaela beim Abschied, ob sie auch morgen wieder kommen würde.
      Michaela versprach es, ging in die Hocke und nahm Susi noch einmal in die Arme.
      Drückte sie ganz fest.
      Es fühlte sich so gut an, gebraucht zu werden.
      Gut gelaunt machte sich Michaela auf den Weg nach Hause.
      Ihre Arbeit machte Michaela sehr viel Spaß
      Denn auch mit den größeren Kindern kam sie gut klar.
      Und so vergingen ihre ersten 3 Arbeitswochen, so rasch, dass Michaela es gar nicht richtig mitbekam wie sich dieser wundervolle Indian Summer mit seiner Farbenpracht dem Ende zuneigte.
      Und dann stand erstmals ihr freies Wochenende an.
      Sie wusste gar nicht so recht, was sie mit so viel freier Zeit anfangen sollte.
      Das Wetter war richtig kühl.
      Immer wieder peitschten Regenschauer gegen die Fenster ihrer Wohnung.
      Eine Schlechtwetterfront hatte sich eingenistet.
      Also wahrlich kein Grund, die Umgebung ihres neuen Zuhauses in langen Spaziergängen zu erkunden.
      Was also Anfangen mit diesem langen Wochenende?
      Michaela hatte sich in eine Decke gehüllt.
      Sich eine zweite Tasse heißen Tees eingegossen.
      Ihre Stimmung hatte sich der Wetterlage da draußen angepasst.
      Ein seelisches Tief war im Anmarsch.
      Sie sann darüber darüber nach was sie alles aufgegeben hatte.
      Fragte sich, ob es richtig gewesen war.
      Dieser konsequente, abrupte Schritt, den sie getan hatte.
      Oder ob sie nicht einfach hätte durchhalten müssen.
      So wie es ihre Familie all die Jahre ganz selbstverständlich von ihr erwartet hatte.
      Ihr Blick fiel auf die Filmkassette, die sie vor einiger Zeit achtlos auf dem Fernseher abgelegt, sie dort vergessen hatte.
      Vielleicht war jetzt der richtige Moment dafür.
      Sie hatte sowieso nichts besseres an diesem verregneten Nachmittag zu tun.
      Also legte sie die CD- Rom in ihren Laptop ein, schloss diesen an den Fernseher an.
      Was dann mit ihr geschah sollte noch einmal ihr ganzes Leben verändern.
      Für immer!
      3.)

      Zunächst kam dieser Film wie eine der üblichen amerikanischen Liebesschnulzen daher.
      Süßlich, kitschig.
      So oder so ähnlich schon tausendfach gesehen.
      Eigentlich so gar nicht Tinas Geschmack.
      Und ihr eigener Michaelas erst Recht nicht!
      Ein gut aussehender Mann, Typ Banker, mit den stereotypen Attributen wie graue Schläfen, markantes Kinn, männliche Stimme, also mit sehr dominanter Ausstrahlung, betritt nach Feierabend eine Bar irgendwo in New York.
      Bestellt sich einen Drink.
      Bändelt ganz lässig mit dieser sehr jungen, sehr schlanken, in ihrem kleinen Schwarzen und ihren Highheels einfach hinreißend aussehenden Blondine neben ihm an.
      Blicke, die sich finden,
      Ineinander versinken.
      Plötzlich intensiv ineinander verhaken.
      Kleine Gesten, die zu Berührungen werden.
      Das etwas aufgedrehte Lachen der jungen Frau, die sich ihre Haarsträhne, verlegen hinter das Ohr legt.
      Ihre Hand, mit den schlanken Fingern und den perfekten Krallen, die plötzlich auf der seinen liegt.
      Es würde kommen, was kommen muss.
      Wie langweilig!
      Michaela hat plötzlich Hunger.
      Beschließt, sich ein Käsebrot zu machen.
      In ihrer Küche wird sie schon nichts Wichtiges verpassen.
      Der Ton des Films läuft ja weiter, da kann sie ja mithören.
      Aber plötzlich sind da Schmerzensschreie, die in ein lustvolles Wimmern übergehen.
      Michaela überhört sie zunächst.
      Das Pfeifen ihres Teekessels ist lauter.
      Als der Tee aufgegossen ist, hört sie aus dem Wohnzimmer klatschende Schläge, die regelmäßige Schmerzensschreie auslösen, die in heftiges Stöhnen übergehen.
      Neugierig kehrt Michaela ins Wohnzimmer zurück.
      Was sie dann sieht fasziniert sie, nimmt ihr den Atem.
      Diese junge Frau, bis auf ihre Halterlosen und ihre Highheels vollkommen nackt wird von diesem Businessmann heftig mit einer Gerte gezüchtigt.
      Kann sich nicht wehren, nicht ausweichen.
      Sie ist an eine Art Strafbock festgebunden.
      Wehrlos diesen Schlägen ausgeliefert.
      Blutige Spuren zeichnen sich auf ihrem Hintern ab.
      Und doch hält sie ihn ihrem Peiniger immer wieder auffordernd hin.
      Wie kann das denn sein?
      Völlig undenkbar!
      Das ist Körperverletzung!
      Ein Fall für den Staatsanwalt!
      Eindeutig, ohne Zweifel!
      Ganz klar!
      Und doch ist diese junge Frau hochgradig erregt.
      Nässe rinnt ihre schönen Schenkel herab.
      Erschrecken erfasst Michaela.
      Auch ihre Schenkel sind nass.
      Nein das kann, das darf nicht sein!
      Dieser Schmutz!
      Widerwärtig!
      Sie sollte sofort abschalten.
      Aber sie kann nicht!
      Sie spürt dieses Kribbeln.
      Dieses erregende Ziehen in ihren Brüsten.
      Sie will ihren Blick von diesem Film abwenden aber sie kann nicht!
      Plötzlich sind ihre eigenen Beine weit gespreizt.
      Die Decke ist längst von der Couch auf den Boden gerutscht.
      Ihr Höschen ist soweit hinab gestreift bis ihre Finger freien Zugang zu ihrem Geschlecht haben.
      Sie ist vollkommen nass.
      Ihre Brustwarzen stehen stramm.
      Erregung pur!
      Mit kreisenden Bewegungen ihrer linken Hand stimuliert sie intensiv ihre Perle.
      Immer heftiger!
      Diese seltsamen, so abstoßenden und doch eindringlichen Bilder nisten sich für immer in ihrem Kopf ein.
      Sie will sich abwenden.
      Und kann es doch nicht.
      Will die kreisenden Bewegungen stoppen.
      Doch ihre Lust hat schon lange die Macht.
      Sie kann den Bewegungen ihrer Finger nicht mehr Einhalt gebieten.
      Sie starrt weiter auf das, was im Film passiert.
      Ihre Erregung immer weiter nach oben peitscht.
      Und plötzlich ist sie da:
      Ihre Erlösung, die sich in einem lauten Schrei entlädt.
      Vollkommen erschöpft sinkt sie zurück.
      Ist minutenlang nicht fähig, sich zu bewegen.
      Von dem was da im Film passiert bekommt sie nichts mehr mit.
      Scham befällt sie.
      Die Wände sind doch so dünn!
      Fragen, die sich nicht aufhalten lassen.
      Wie kann ihr Körper so reagieren?
      Wie kann eine Frau wie sie, Anfang 50, auf Schmerz, Gewalt, Erniedrigung so lustvoll reagieren?
      Plötzlich so hemmungslos sein.
      Hat sie doch genug Erniedrigung und Demütigung in ihrem Leben auszuhalten gehabt.
      Hat genau deswegen ihre Familie verlassen und alles hinter sich gelassen.
      Sie ist zu tiefst beunruhigt.
      Die Reaktion ihres Körpers ist eindeutig, ist nicht wegzuleugnen.
      Ja ein wenig anders war sie schon immer.
      Kann mit dem Blümchensex ihres Noch - Ehemannes nichts viel anfangen.
      Ist einfach nicht erregt.
      Kommt nicht.
      Will es intensiver, härter!!
      Will, dass er sie richtig, eben wie ein Mann anfasst.
      Was er aber niemals tut.
      Seit sie eine Frau ist sind da diese Fantasien.
      Aber so eine Gewalt, diese Schläge, dieser Schmerz und dann auch noch mit einer Gerte?
      So etwas lässt Frau nicht mit sich machen, schon gar nicht mit über 50.
      Und doch:
      Ihr Körper reagiert auf solche Szenen völlig eindeutig: mit Wollust und kaum zu bändigender Geilheit.
      Wann hatte sie zum letzten Mal ein solches Gefühl?
      Zu lange her, als dass sie sich noch genau daran erinnert.
      Die darauf folgende Nacht schläft sie fast gar nicht.
      Immer wieder sind da diese Bilder, die sich nicht ausradieren lassen, sich unauslöschlich in ihrem Kopf eingebrannt haben.
      Ihr Verstand, er ist da völlig eindeutig: das darf doch nicht sein, das darf einfach nicht wahr sein!
      Ihn beherrschen die gesellschaftlichen Konventionen.
      Er ist gefangen in den Fesseln ihrer Kindheit, der Erziehung, die sie genossen hat.
      Ein tief religiöses Elternhaus!
      Sexualität, das ist Schmuddelkram.
      Michaelas Fantasien: abartig und widerwärtig.
      Was also soll sie tun?
      Einen Menschen zum Reden, einen, dem sie sich anvertrauen kann, den hat sie nicht.
      Ihre Freundin Tina wohnt zu weit weg.
      Sie darauf ansprechen traut sie sich nicht.
      Und: noch ist nicht der richtige Zeitpunkt gekommen mit ihr darüber zu reden, die Karten offen auf den Tisch zu legen.
      Michaela ahnt nur, dass ihre Freundin Tina ähnlich tickt.
      Warum sonst hat sie ihr ausgerechnet diesen Film geschenkt?
      Klärung muss her!
      Dringend! Schnellstens!
      4.)

      Zum Glück gibt es ja das Internet.
      Michaela steht auf, schafft ein wenig Ordnung.
      Eine kleine Atempause vor dem großen Schritt.
      Dann holt sie ihren Laptop, startet ihn.
      Stunden vergehen!
      Sie vergisst zu essen.
      Da sind diese Bilder in den einschlägigen Portalen.
      Abstoßende Bilder.
      Verstörende Bilder.
      Mit Striemen gezeichnete Körper.
      Oh mein Gott, wer kann denn bei so etwas Lust empfinden?
      Doch irgendwie lassen diese Bilder Michaela nicht kalt.
      Ihre Brüste ziehen, ihr Herzschlag beschleunigt sich.
      Und: wenn sie sich anfasst, sie ist wieder nass.
      Wieder so herrlich erregt.
      Erschreckend!
      Sie geht in die Küche, macht sich hastig etwas zu Essen.
      Es ist wie eine Sucht!
      Dann hat sie wieder ihren Laptop auf den Knien.
      Liest sich in den einschlägigen Foren fest.
      Liest die Berichte von Frauen, die ähnliches empfinden.
      Die geschlagen, gedemütigt, gequält, erniedrigt werden wollen.
      Dies brauchen, um das zu erleben, wozu eine Frau geboren ist:
      Ekstase, Leidenschaft, Begierde, Wollust zu empfinden, endlich ganz Frau sein zu dürfen.
      Dann, wenn sie ihrem Herren dienen.
      Michaela begreift: Sie ist damit nicht allein.
      Es gibt so viele, die genau so empfinden, so ticken wie sie selber.
      Ihr Kopfkino kommt nicht zur Ruhe.
      Wie das wohl wäre, so eine Gerte auf ihrer Haut zu fühlen.
      Wenn diese über ihren Körper streichen würde.
      Sanfte Schläge.
      Erst auf ihren hin gehaltenen Händen.
      Dann weiter auf ihren Brüsten, ihrem Bauch.
      Nicht schmerzhaft aber doch deutlich spürbar.
      Ein Kribbeln erfasst sie.
      Was, wenn diese Gerte fester auf ihrem Körper landen würde?
      Von einem ihr Unbekannten gehandhabt würde.
      Einem, der ihr Sir wäre.
      Dem sie sich freiwillig unterworfen hätte.
      Einem, der der Herrscher über ihre Lust wäre.
      Jener Lust, die sie gerade erst wiederentdeckt hat.
      Von der sie aber niemals mehr wieder wird lassen können.
      Das ahnt, das fühlt sie.
      Wie unter Zwang erhebt sie sich.
      Legt diesen Film wieder ein.
      Die Handlung kennt sie.
      Und dennoch:
      Sie kann es nicht lassen.
      Streichelt sich heftig, als sie sich diese erregenden Szenen wieder anschaut.
      Mit einer Hand zwirbelt sie ihre Brustwarzen bis sie fest und steif sind.
      Mit der anderen nimmt sie ihre Perle zwischen Daumen und Zeigefinger, lässt sie hin und her rollen. Der Druck, den sie ausübt, wird an beiden Stellen immer fester.
      Immer gezielter.
      Sehr viel bekommt sie wieder nicht von dem Film mit.
      Einmal angefangen kann sie sich nicht mehr zurück halten.
      Reibt sich fast brutal an ihrer Perle.
      Belohnt sich mit einem Orgasmus, der noch heftiger als tags zuvor ist.
      Vielleicht, weil sie ihn immer wieder hinauszögert, zurückhält.
      Am nächsten Morgen schämte sie sich zwar ein wenig, als sie unter der Dusche stand, sich betrachtete.
      Sie hatte ihren Brüsten, ihrer Fotze tüchtig zu gesetzt.
      Es schmerzte sogar ein wenig.
      Aber auch jetzt noch machte sie der Gedanke an gestern Abend geil.
      Mit dem starken Strahl der Dusche verschaffte sie sich Erleichterung.
      Und schämte sich nicht einmal dafür!
      Sie würde ihre Freundin heute Nachmittag anrufen müssen.
      Hoffte darauf, diese hätte am Wochenende Zeit für ein gemütliches Kaffee trinken und plaudern.
      In Michaelas Kopf musste Klarheit kommen.

      so war etwas schwierig alles unterzubringen, aber nun hoffe ich auf viele Meinungen
      Ein Wochenende mit Tina

      Die Arbeitswoche verging schnell und ohne große Probleme.
      Sie war gern gesehen und die kleine Susi war immer an ihrer Seite.
      Es war gut so ,denn Susi erinnerte sie ein wenig an ihr letztes Pflegekind.
      Aber nun war Wochenende.
      Michaela hatte eingekauft.
      Wein, für Tina.
      Sie selbst war eigentlich keine Weintrinkerin.
      Auf Verdacht kaufte sie 2 Flaschen einer Riesling Spätlese von der Mosel.
      Auch etwas zu knabbern und eine große Packung Eis.
      Ganz wichtig!
      Sie wusste noch wie es früher immer gewesen war, wenn sie beide sich gemütlich mit einer großen Packung Eis zusammengesetzt hatten und über Gott und die Welt,
      die alltäglichen Sorgen geredet hatten.
      Es klingelte und Tina kam die Treppe hoch .
      Oh je, was hatte Tina denn da nur an.
      Sie beide hatte die 50 doch schon überschritten.
      Aber Tina klackerte auf mindestens 10 cm hohen Highheels die Treppe herauf.
      War in einen langen Mantel Ledermantel gehüllt, der ihrer üppigen Rundungen perfekt kaschierte.
      Michaela schüttelte den Kopf.
      Tina grinste frech, nahm Michaela einfach in den Arm und schob sie dann zur Tür hinein.
      Als Tina den Mantel ausgezogen hatte blieb Michaela vor Schreck der Mund offen stehen.
      Ihre bonbonfarbene Bluse enthüllte mehr als sie verbarg.
      Michaela musterte Tina von oben bis unten und fragte sie dann:
      „Sag mal wollten wir nicht gemütlich bei mir quatschen und morgen dann zusammen kochen?
      Was hast du denn noch vor, dass du so aufgedonnert und für unser Alter unmöglich angezogen daher kommst?“
      Tina antworte darauf gar nicht sondern nahm Michaela noch einmal in den Arm.
      „Es ist so schön, dass du mich gebeten hast, das Wochenende bei dir zu verbringen.
      Ich habe eine Überraschung für dich, aber die hat noch etwas Zeit. Lass uns erst einmal hinsetzen und etwas trinken.
      Ich bin so neugierig was du mir alles zu erzählen hast.“
      Michaela verstand die Welt nicht mehr.
      Ja, Tina war immer schon etwas freizügiger und mutiger gewesen, aber so wie hatte sie sie noch nie erlebt. Tina machte es sich sofort auf dem Sofa bequem, schlug ihre Beine übereinander. Ihr sowieso schon sehr kurzer Rock rutschte noch ein wenig höher, machte noch mehr ihrer drallen Schenkel sichtbar.
      Michaela ging in die Küche, holte zwei Gläser sowie den Wein aus dem Kühlschrank.
      Mit beidem ging sie zurück ins Zimmer und füllte die Gläser.
      Locker und leicht plauderten beide eine ganze Weile und Michaela erzählte so manche lustige Begebenheit von ihrer Arbeit.
      Aber dann konnte sie es wirklich nicht mehr aushalten.
      Sie musste den Film und seine Wirkung auf sie zur Sprache bringen.
      Auch wenn sich Michaela eigentlich immer noch unsicher fühlte. Sich fragte, ob es richtig war, mit Tina darüber zu reden.
      „Sag mal Tina, heraus mit der Sprache!
      Was ist das mit diesem Film, den du mir geschenkt hast.
      Du hast Dir doch was dabei gedacht! Und warum bist du heute angezogen als wenn du heute unbedingt einen Mann aufreißen willst? Ich erkenne dich ja kaum wieder.“
      Tina schmunzelte und nahm noch einen Schluck von ihrem Wein.
      „Ach weißt du Michaela“, sagte sie :
      „Ich bin doch noch mit meinem Herren verabredet. Stell Dir vor ich habe endlich den Mann gefunden, der mir endlich das gibt, was mir bisher immer in meinem Leben gefehlt hat.
      Du kannst dir nicht vorstellen wie aufregend und doch gleichzeitig geregelt das Leben sein kann.“
      Michaela traute ihren Ohren nicht.
      „Du hast tatsächlich noch einmal einen Mann in dein Leben gelassen Tina?“
      Wieder schmunzelte diese ganz leicht.
      „Ja Michaela meinen Geliebten und gleichzeitig meinen Sir.
      Noch nie habe ich mich so wohl und aufgehoben und auch so befriedigt gefühlt wie im letzten halben Jahr“.
      Michaela schaute Tina ganz ungläubig an.
      „Wie meinst du das Tina? Deinen Herrn? Du hast jetzt schon zweimal dieses Wort gebraucht. Ich verstehe nur Bahnhof, tut mir leid. Das musst du mir bitte erklären“.
      Aber Tina ging überhaupt nicht auf ihre Frage ein, was Michaela total verunsicherte.
      Sollte sie wirklich mit Tina über ihre Sorgen reden?
      Also stellte sie ihre eigenen, so drängenden Fragen erst einmal zurück.
      Fragte Tina über deren neue Arbeitsstelle aus. Deren neue Kollegen, die Kunden.
      Denn Tina hatte vor Michaelas Umzug in einer neuen Firma angefangen.
      So plauderten beide eine ganze Weile.
      Michaela hatte inzwischen das Eis gebracht.
      Sie aßen es gleich aus der Packung.
      Pulten mit ihren Löffeln, die kleinen Geschmacksbomben heraus. Kicherten und lachten. Wie damals als Teenager. Schwelgten in alten Erinnerungen.
      Und dann war es Tina, die das Gespräch auf das brachte, was Michaela seit Tagen umtrieb.
      „Nun Michaela jetzt mal zu dir!
      Du klangst am Telefon sehr besorgt und total verunsichert“.
      Was also ist mit Dir los?“
      Michaela holte tief Luft.
      Es fiel ihr gar nicht leicht darüber zu reden , denn irgendwie schämte sie sich doch, Tina etwas davon zu erzählen.
      Ein langer Blick in ihr Weinglas, dann holte Michaela noch einmal tief Luft und überwand ihre Scheu. Beichtete Tina ihre Reaktionen auf diesen Film.
      Von dem, was mit ihr beim Anschauen des Filmes passiert war. Berichtete Freundin wie verunsichert sie seitdem war. Wie unmissverständlich ihr Körper auf diese Gewaltszenen reagiert hatte. Ganz leise und etwas beschämt. Erzählte auch davon, dass sie im Internet intensiv nach Antworten gesucht hatte.
      Und: auf welchen einschlägigen Portalen sie letztendlich gelandet war.
      Sich fest gelesen hatte.
      Tina hörte ganz still zu, unterbrach sie kein einziges Mal.
      Als Michaela geendet hatte, nahm Tina einen dicken Brocken Eis in den Mund, lutschte ihn genüsslich, während Michaela die wichtigste ihrer Fragen an sie richtete:
      „Sag mal Tina, bin ich krank im Kopf, das kann doch alles nicht normal sein?“
      Tina schaute sie versonnen an.
      Schluckte das letzte bisschen Eis hinunter.
      „Weißt du Michaela, ich kenne dich nun schon so viele Jahre.
      Irgendwie warst du schon immer sehr still und schüchtern. Das Mäuschen eben.
      Hast zu allem Ja und Amen gesagt. Hast immer klein beigegeben. Hast dich sogar an deinen Noch-Ehemann weiterreichen lassen.
      Aber glücklich warst du nie, das habe selbst ich gesehen. Erst jetzt nach so vielen Jahren hast Du den Mut gefunden zu gehen.
      Kannst du dich noch an die große Party zu meinem 30. Geburtstag erinnern?
      Als wir in der Kneipe gefeiert haben. Knut und Paul waren auch mit dabei.
      Es war doch recht lustig. Du ausgelassen getanzt, gelacht und warst richtig aufgedreht. Dann bist du auf einmal verschwunden gewesen.
      Von Paul habe ich dann später erfahren, dass du die Tür zur Toilette verwechselt hast, in dem kleinen, geheimen Raum gelandet bist, den er für sich hergerichtet hatte.
      Paul hat mir auch erzählt wie ruhig du dort gestanden bist.
      Wie er dir alles erklärt, deine neugierigen Fragen beantwortet hat.
      Wie du ganz in deinen Gedanken versunken mit deiner Hand über das Andreaskreuz gestrichen hast und leise aber intensiv die Luft eingezogen hast.
      Als du dann still wieder zu uns gestoßen bist, haben deine Augen noch einen ganz eigenartigen Glanz gehabt. Ich konnte es mir damals nicht erklären. Bis mir Paul später davon erzählt hat. Du warst so ruhig, so vollkommen in dich gekehrt.
      Das ist sogar deinem Pascha aufgefallen. Leider seid ihr beide dann ja ziemlich schnell gegangen. Von da an trennten sich für viele Jahre unsere Wege.
      Bis wir uns vor Kurzem zufällig über den Weg liefen.
      Ich hätte dich schon damals gern gefragt, was du dort in diesem Raum gefühlt hast.
      Als du mir dann Anfang diesen Jahres erzählt hast, dass deine Ehe nichts mehr ist und du weg ziehst, um ganz neu anzufangen, fiel mir diese Sache wieder ein.
      Paul und ich haben uns zusammen diesen Film im Kino angesehen.
      Und so dachte ich, schauen wir mal, ob da nicht doch etwas dran ist an Pauls Vermutung von damals.
      Darum schenkte dir den Film zum Neuanfang.
      Und nun hat sich das bestätigt, was wir vor vielen Jahren schon vermutet haben. Was Du mir erzählt hast, ist absolut eindeutig. Dein Mann hat Dir das nicht geben können, was du brauchst. Wir hatten das so sehr für dich gehofft. Und: Wieso bist Du so unsicher?
      Warum sollst du mit über 50 Jahren nicht noch Spaß und Sex haben? Warum darf dich diese Spielart der Sexualität nicht anmachen ? Gibt es dafür irgendwo, irgendwelche Vorschriften?
      Dazu kann ich nur sagen: nein die gibt es nicht. Warum auch?
      Ich denke, deine Idee im Internet nachzuschauen, ist gar nicht schlecht. Melde dich ruhig auf dieser Seite an. Ich kenne sie auch und dort bist du erst einmal gut aufgehoben, kannst lesen und dich auch mit vielen Usern einfach mal anonym unterhalten. Solltest du dann sagen: ja ich bin neugierig, ich will mehr, dort hast du die Möglichkeit, entsprechende Kontakte zu knüpfen. Aber bitte sei dann sehr vorsichtig. Am besten du redest dann mit mir und wir schauen, ob es gut für dich ist. Tina erhob sich und nahm Michaela fest in den Arm, strich ihr beruhigend über den Rücken. Komm, Kopf hoch! Die Welt kann so schön sein, auch in unserem Alter noch. Und nun verrate ich dir auch den Grund meines Aufzugs heute. Wir sind heute Abend eingeladen.
      Werden tanzen gehen. Vor kurzem hat ganz in der Nähe der neue Club „Das Feuerwerk“ aufgemacht. Er ist zwar etwas speziell. Nun wird aber so viel darüber erzählt, dass Paul, mein Herr beschlossen hat, dort einfach mal hinzugehen. Da du ein freies Wochenende hast, habe ich ihn darum gebeten, dass du mitkommen darfst. Paul freut sich sehr, dich nach so langer Zeit wiederzusehen.
      Michaela zog ihre Nase kraus und legte die Stirn in Falten.
      „Tina, in diesem Hauch von nichts, so kannst du doch nicht ausgehen!“
      Tina schmunzelte.
      „Doch, doch“, widersprach sie.
      „Und auch dich werden wir beide ordentlich auf hübschen.
      Du hast lange genug wie ein Mauerblümchen ausgesehen.
      Heute wird Party gemacht!“
      Tina zog Michaela vom Sofa hoch und bugsierte sie zu deren Kleiderschrank.
      Sie öffnete seine Tür und meinte:
      „Mal sehen, was der so hergibt. Wäre doch gelacht, wenn wir dich nicht sexy angezogen bekommen.“
      Es dauerte zwar eine Stunde, doch dann hatten sie das für Michaela das passende Outfit zusammengestellt.
      Eine enge Jeans, dazu eine rote Bluse, ein paar hohe schwarze Pumps.
      Michaela war zwar nicht so aufreizend und frech wie Tina gekleidet, aber sie fand, sie sah gut aus.
      Beide hatten sich gerade wieder auf das Sofa gesetzt, da klingelte es auch schon an der Tür.
      „Das wird Paul sein“, meinte Tina. Er kommt uns abholen.
      Komm, das Taxi ist sicher auch schon da.
      „Meinst du wirklich ich soll mit kommen, Tina?“
      Michaela war sich noch immer nicht sicher, blieb skeptisch.
      „Nun mach schon Michaela, das Taxi wartet doch! Sei einfach einmal mutig! Das wird heute sicher ein lustiger Abend.“
      Mit diesen Worten schob Tina Michaela durch die Tür, schnappte sich deren Wohnungsschlüssel und ihrer beider Jacken. Warm genug für diesen kühlen Herbstabend.
      Mit einem mehr als mulmigen Gefühl folgte Michaela ihrer Freundin.
      Wäre am liebsten auf dem Treppenabsatz wieder umgekehrt.
      Dass Paul unten am Taxi wartete, machte sie auch nicht ruhiger.
      Sie kannten sich schon seit der Schulzeit.
      Und: dass er jetzt mit Tina ….
      Es fühlte sich irgendwie seltsam an.
      Unten angekommen begrüßte Paul Michaela mit einem freundlichen „Hallo“.
      Hielt ihr galant die Autotür auf, damit sie bequem einsteigen konnte.
      Tina aber griff er Besitz ergreifend in den Nacken, zog sie zu sich heran und küsste sie heftig.
      Seine andere Hand legte er wie selbstverständlich auf Tinas Hintern.
      Michaela schaute ganz verlegen aus dem Fenster.
      Oh man! Wie peinlich!
      Nachdem auch Tina und Paul eingestiegen waren, fuhr das Taxi los.
      Michaela wusste aber immer noch nicht genau wo es hingehen sollte und ihre Unsicherheit nahm noch mehr zu.
      Auch, wenn sie beiden vollkommen vertraute.
      Auf der Fahrt zum Lokal erklärte ihr Paul endlich wo „das Feuerhaus“ lag.
      Und so ganz nebenbei, dass ein Freund wohl dort auf sie warten würde.
      Das auch noch! Michaela wollte nicht verkuppelt werden. Erst recht jetzt nicht! Am liebsten wäre sie sofort wieder ausgestiegen.
      „Das Feuerhaus“ grübelte sie. Tina hatte es vorhin auch schon einmal erwähnt und dabei so merkwürdige Äußerungen gemacht. In der Zeitung hatte sie auch schon mal von dieser Lokalität gelesen. Von einer ganz speziellen Klientel hatte der Autor des Artikels berichtet.
      Und, dass nur ausgewählte Mitglieder Zutritt zu diesem Club hätten.
      Bei dem Gedanken daran, ganz genau gemustert und beäugt zu werden, wurde es Michaela ganz heiß. Sie wurde immer stiller .
      Was wollten sie und Tina in ihrem Alter noch in so einem Club? Das konnte doch nur peinlich werden. Tina bemerkte, dass Michaela immer stiller wurde, sich in sich zurückzog. Und legte sie ihr einen Arm um die Schulter, drückte sie ganz fest.
      „Keine Angst“, meinte sie. „Wir sind ja auch noch da und du wirst merken, es wird ganz sicher ein toller Abend.
      Nach etwa einer viertel Stunde Fahrt hielt das Taxi vor einem unauffälligen Gebäude.
      In den großen Lettern einer Leuchtreklame blinkte “Das Feuerhaus“ auf dem Dach des Gebäudes.
      An dessen einer Seite war noch ein etwas höherer Turm angebaut worden.
      „Wie eine alte Feuerwache“, das war der erste Eindruck, den Michaela hatte.
      Deswegen wohl auch der Name dieses Etablissements.
      Sie stiegen aus und Tina hakte Michaela unter.
      Gemeinsam gingen sie auf den Eingang zu.
      Ein Mann groß, etwas füllig, schon ein wenig graumeliert stand etwas seitlich vom Eingang, schaute ihnen entgegen.
      Paul ging auf ihn zu. Sie begrüßten sich mit Handschlag und Schulterklopfen.
      Michaela betrachtete den Fremden verstohlen unter leicht gesenkten Augenlidern.
      Ja: er war schon recht attraktiv in seiner schwarzen Hose und dem halblangen Wollmantel. Eine Hand hatte er lässig in seine Manteltasche gesteckt.
      Michaelas Blick fiel immer wieder auf die messerscharfe Bügelfalte seiner Hose. Und: seinen Dreitagebart.
      Er war ein ganzes Stück größer als sie, die ja nur 2 Handvoll war.
      Klein aber zäh!
      Ein Kribbeln durchströmte Michaela. Sie hatte plötzlich den intensiven Wunsch, ihre Hand über diesen Bart gleiten zu lassen.
      Aber das ging nun wirklich nicht. Jetzt nicht? Oder niemals nicht?
      Paul kam mit diesem durchaus Mann auf sie zu, stellte ihn als Clemens vor .
      Er gab Michaela die Hand. Diese eigentlich ganz sanfte Berührung seiner schlanken, sehr gepflegten Finger fühlte sich für Michaela an als ginge ein kurzer aber heftiger Stromschlag durch sie hindurch.
      Bryan sah sie völlig überrascht an, zog eine Augenbraue leicht nach oben.
      Er hatte wohl das gleiche gespürt.
      Michaela schnupperte. Von ihm ging ein sehr neutraler, ein angenehmer Geruch aus. Kein Deo oder Aftershave verfälschte diesen Eindruck.
      Bryan hielt ihre Hand einen Augenblick länger als wirklich nötig in der seinen. Michaela senkte rasch ihren Blick.
      Trotz ihrer hohen Pumps war er noch immer ein Stück größer als sie.
      So also musste sie zu ihm Aufsehen.
      Ihr war plötzlich ganz warm geworden.
      Eine leichte Röte hatte ihr Gesicht überzogen.
      In ihrem Alter noch rot zu werden!
      Wie ein Teenie beim ihrem ersten Rendezvous!
      Tina und Paul schauten sich an und schmunzelten beide leicht.
      Das bekam Michaela aus den Augenwinkeln mit.
      Innerlich schüttelte sie den Kopf, was planten die beiden nur?
      Nachdem sie alle noch ein paar belanglose Worte gewechselt hatten, betraten sie das Gebäude.
      An der Garderobe gaben sie Ihre warmen Mäntel und Jacken ab.
      Michaela konnte nun sehen, dass Bryan einen wirklich sehr gut sitzenden Anzug trug, eine Maßanfertigung.
      An seinem hellen Hemd standen die obersten 2 Knöpfe offen.
      Auch Paul trug einen dunklen Anzug und wirkte viel souveräner als sie ihn in von der Schule her in Erinnerung hatte.
      Gemeinsam durchschritten die vier einen dichten, roten Samtvorhang und betraten die eigentlichen Clubräume
      Michaela war angenehm überrascht. Das Ambiente gefiel ihr.
      Alles war in einem sehr harmonischen, rot-schwarzen Farbton gehalten.
      Kleine Sitzgruppen luden zum diskreten Verweilen ein.
      An der linken Seite war eine Bar eingebaut, welche an der Rückfront verspiegelt war.
      Rechts davon befand sich eine Empore, die Tanzfläche.
      Das Einzige, was irgendwie nicht sofort in diese doch sehr ruhige Atmosphäre passte, waren die zwei Tanzstangen, welche sich an der Rückfront befanden. Angenehme Musik unterstrich die Atmosphäre.
      Ein cooler, frischer Mix aus gerade angesagten und älteren Musiktiteln animierte zum Tanzen.
      Eine flotte, angenehme Mischung.
      Die beiden Männer steuerten auf eine etwas weiter hinten gelegene Sitzgruppe zu. Bedeuteten den beiden Freundinnen, sich dorthin zu setzen.
      Bryan fragte Michaela was sie trinken wolle, Paul seine Tina. Gemeinsam gaben
      die beiden Männer die Bestellung auf.
      Eine Flasche Wein, 2 Apérol.
      Michaela sah Tina an, fragte sie, warum die beiden Männer ihnen die Entscheidungen abnahmen.
      Old Scool.
      Tinas Antwort verwirrte Michaela vollends.
      Es sei Pauls Vorrecht darüber zu entscheiden ob und was sie bekäme.
      Michaela kannte ihre Freundin nicht wieder.
      Die früher so kesse, so selbstbewusste Tina ließ sich von ihrem Lover Vorschriften machen.
      Sie konnte das, was hier geschah, immer noch nicht begreifen.
      Tina bekam ihren Apérol-Spritz.
      Es entwickelte sich eine ruhige Unterhaltung in einer sehr entspannten, freundschaftlichen Atmosphäre.
      Aber schon bald ergriff Paul Tinas Hand, zog sie hoch.
      Hand in Hand waren sie Sekunden später in der Menge der Tanzwütigen verschwunden.
      Verlegen saß Michaela da. Sie fühlte sich von Tina allein gelassen, einfach sehr unbehaglich. Ihr Blick fixierte immer wieder das Glas mit dem Apérol, der ihr nicht wirklich schmeckte. Mit Bryan allein in dieser Nische!
      Worüber sollte sie denn mit diesem ihr vollkommen Fremden reden?
      Seine ruhige, fast schon an Arroganz grenzende Selbstgewissheit zog sie magisch an. Zugleich verunsicherte sie dessen Ausstrahlung total.
      Hoffentlich würde er sie nicht zum Tanzen auffordern!
      Ihr taten schon jetzt die Füße weh.
      Wann war sie das letzte Mal auf hohen Hacken unterwegs gewesen?
      Hatte ausgelassen getanzt? Damals mit ihrem Ex den Hochzeitswalzer.
      Ganz vorsichtig, denn sie war mit Herbert hochschwanger gewesen.
      Vor zwei Jahren, als ihr Ältester geheiratet hatte, da hatte sie sich in Pumps
      gestellt.
      Bryan rückte auf einmal ein Stück näher an sie heran und fragte leise:
      „Magst du vielleicht auch tanzen?
      Ich beobachte schon eine Weile, dass du deine Füße kaum ruhig halten kannst“.
      Eine höflich gestellte Frage, die ihr dennoch wie eine Anweisung vorkam.
      Denn er ergriff einfach ihre Hand.
      Führte sie zielsicher auf die Tanzfläche.
      Und: eine leichte Drehung, dann landete sie in seinen Armen.
      Ja, er roch wirklich gut. So frisch und einfach nur sauber.
      Ein intensives Kribbeln breitete sich in ihr aus.
      Sie ahnte den Grund dafür und wollte ihn dennoch nicht wahrhaben.
      Er tanzte gut. Führte sie zielsicher. Schon bald hatte Michaela ihre Unsicherheit verloren. Waren die in der Jugend gelernten Tanzschritte wieder da. Und:
      dann war sie da. Diese Harmonie, die nur möglich ist, wenn beide Partner sich wirklich aufeinander einlassen, die gemeinsame Chemie stimmt. Sie erregen die Aufmerksamkeit der anderen Tanzpaare, die freiwillig Platz machen, einen Kreis bilden. Für Michaela viel zu viel Aufmerksamkeit.
      Unangenehm, ungewollt, nicht willkommen!
      Die Füße tun ihr weh. Sie ist ganz außer Atem. Bittet Bryan um eine Pause.
      Aber der lässt sie nicht aus.
      Zwingt ihr einen weiteren Tanz auf.
      Zieht sie noch dichter an sich heran.
      Dass er ihr seinen Willen aufzwingt erregt sie!
      Was es noch schlimmer macht.
      Sie fühlt sich ihm ausgeliefert.
      Endlich hat er ein Einsehen.
      Zielsicher führt er sie aus dem Kreis der Schaulustigen heraus.
      Als sie sitzen, bestellt er ihr ein großes Glas Wasser.
      Sieht sie an und sagt dann ganz nüchtern:
      „Beim nächsten Mal rocken wir dann hier den ganzen Saal.“
      Michaela traut ihren Ohren nicht.
      Was hat er da gerade gesagt?
      „Beim nächsten Mal!“
      Sie glaubt, sich verhört zu haben.
      Was bildet sich der Kerl eigentlich ein?
      Einfach mal so eben über sie zu bestimmen!
      So ganz selbstverständlich, als sei sie sein Eigentum, über das er nach Belieben verfügen könne.
      Sie ist peinlich berührt, auch weil sie eine verräterische Feuchtigkeit in ihrem Höschen spürt. Es ist ihr Körper der unmissverständlich auf diese Anmaßung reagiert.
      Ganz eindeutig. Und so traut sie sich nicht, ihren Blick zu heben, Bryan direkt anzusehen.
      Und dann legt er auch noch zwei Finger unter ihr Kinn, hebt damit ihren Kopf an, so dass sie ihn direkt ansehen muss.
      Sie will ihren Kopf wegdrehen und wagt es dennoch nicht.
      Ein leichtes spitzbübisches Lächeln umspielt Bryans Mund.
      „Alles gut meine Kleine, du kannst das!“ Das habe ich vorhin gespürt“, sagt er zu ihr ganz ruhig, fast flüsternd.
      Was für ein Flegel!
      Aber was für einer!
      Einer, der Gefühle in ihr auslöst, die sie schon lange vergessen glaubte.
      Sie ist eine reife Frau mit inzwischen erwachsenen Kindern und mehreren Enkeln.
      Also antwortet sie spitz:
      „Die Kleine muss jetzt wohl ins Bettchen.“
      Er lässt ihr Kinn noch immer nicht los.
      Sieht sie ganz intensiv an. Bannt ihren Blick.
      Sie wird rot. Er quittiert dies mit einem frechen Schmunzeln.
      Und dennoch kann sie seinem Blick nicht ausweichen.
      Wie viel Macht dieser Unbekannte über sie hat!
      Endlich!
      Auf einmal verstummt die Musik und der DJ kündigt das Highlight des Abends an.
      Einen Burlesque - Tanz.
      Und so äußert Bryan ganz lässig:
      „Aber, aber junge Dame, so klein sind wir denn auch wieder nicht, um uns dieses Vergnügen entgehen zu lassen.“
      „Absolut kein Benehmen, dieser Möchtegern-Casanova!
      Wieso geht sie nicht einfach? Lässt ihn und seine dummen Sprüche einfach da stehen?
      Junge Dame wo sie doch die 50 Jahre schon deutlich überschritten hat!
      Und wieso wir?
      Haben sie je schon mal zusammen Schweine gehütet?
      Endlich schafft sie es aufzustehen, um zu gehen. Es reicht ihr!
      Aber da sind Paul und Tina schon wieder vom Tanzen zurück, schieben Michaela in die vorderste Reihe der Schaulustigen, die vor den zwei Tanzstangen stehen.
      Burlesque: darunter kann sich Michaela nichts vorstellen.
      Alle scheinen sich riesig auf die Darbietung zu freuen.
      Das Licht im Saal wird auf ein Minimum gedimmt.
      Dort, wo die Tanzstangen in den Boden eingelassen sind, gehen riesige helle Spots an. Dann setzt eine rhythmische aber einschmeichelnde Melodie ein.
      Zwei wenig bekleidete Mädchen mit Hand- und Fußmanschetten in rot und schwarz sowie daran befestigten Schellen treten in die Lichtpunkte.
      Was diese beiden Mädchen zeigen ist Erotik pur.
      Jedoch so harmonisch, so künstlerisch beeindruckend, dass sich Michaela als Zuschauerin ganz darin verliert.
      Selbstvergessen bewegt sie ihre Hüften im Takt der Musik.
      Bryan, der direkt hinter ihr steht, hat ihr in unverschämter Weise seine Hände auf diese gelegt. So als gehöre sie ihm.
      Sein Kopf nähert sich ihrem Ohr und raunt ihr zu:
      „Kleines, du lebst ja die Musik. Es ist traumhaft dir dabei zu zusehen.“
      Michaela fühlt wie sie wieder rot wird.
      Zum Glück ist die Beleuchtung so weit herunter gedimmt, dass es die Anderen nicht sehen können.
      Sie schiebt seine Hände von ihren Hüften.
      Nutzlos!
      Sekunden später sind sie wieder da.
      Aber sie wagt es nicht, ihn in die Schranken zu weisen.
      Sie zieht ihm ihre Fingernägel über den Handrücken.
      Der Druck seiner Hände verstärkt sich!
      Die Nässe in ihrem Slip auch!
      Dann endlich!
      Ein kräftiger Applaus erklingt.
      Verdienter Lohn für die beiden sehr attraktiven Mädchen, die ihre Show beendet haben, sich schwer atmend verbeugen und durch eine kleine Tür den Saal wieder verlassen.
      Alle vier kehren sie wieder in ihrer Sitzecke zurück.
      Michaela möchte nicht mehr bleiben.
      Bryans Distanzlosigkeit nervt sie nur noch.
      Und dennoch:
      Ihr Körper ist gegen seine plumpen Anmache wehrlos.
      Dieses verräterische Kribbeln in ihrem Bauch, diese zu vielen Brausestäbchen,
      sie bleiben nicht wirkungslos.
      Sie setzt sich nochmals, gemeinsam trinken sie noch etwas.
      Bryan hat bestellt.
      Paul und Tina haben ein Einsehen.
      Auch, weil sie jetzt miteinander allein sein wollen.
      Die Darbietung der Tänzerinnen ist nicht ohne Wirkung geblieben.
      Außerdem ist die Tanzfläche nun so dicht gefüllt, dass es keinen Spaß mehr macht, sich zwischen die Paare zu quetschen.
      Also einigen sich die vier nach Hause zu fahren.
      Michaela ist erleichtert.
      Sie nehmen ihre Mäntel und Jacken in Empfang, streben auf den Ausgang zu.
      Bryan hat Michaela in ihre Jacke geholfen.
      Und: Besitz ergreifend seine Hand auf ihren Rücken gelegt. Schon wieder! Eigentlich müsste sie ihre fünf Finger in seinem Gesicht verewigen.
      Aber warum jetzt noch eine Szene machen? Tina und Paul die ganze Stimmung verderben? Es ist ja bald überstanden!
      Auf der Straße ist rasch ein Taxi gefunden.
      Erster Haltepunkt: Michaelas´ Adresse.
      Gott sei Dank!
      Bald wird sie der ungewollten Faszination dieses Straßengigolo entronnen sein.
      Vor ihrer Wohnung angekommen steigt Bryan mit aus, will Michaela bis zur Haustür bringen. Paul und Tina sind mit sich selbst beschäftigt!
      Hören nicht, was Bryan Michaela zuflüstert:
      „Es war ein sehr schöner Abend, denke wir werden uns bald wiedersehen.“
      Endlich hat Michaela die Kraft für eine deutliche Antwort:
      „Danke, aber ich finde meine Haustür ohne Blindenführhund!
      Und Wiedersehen: da erwarte ich als reife Frau deutlich bessere Manieren.“
      Sie erkennt sich selbst nicht wieder.
      Noch nie in ihrem bisherigen Leben ist sie mit einer solchen Bestimmtheit aufgetreten.
      Sie steckt ohne sich noch einmal umzudrehen ihren Haustürschlüssel ins Schloss. „Ich gelobe Besserung“, das sind Bryans letzte Worte, die sie sie vernimmt, bevor die Haustür ins Schloss fällt.
      Einen weiteren Abschnitt der Fortsetzungsgeschichte habe ich nun hier eingestellt. Ich denke in unregelmäßigen Abständen wird es sicher weiter gehen.
      Über Meinungen, Kritik, sowie Anregungen würde ich mich sehr freuen und sie sind ausdrücklich erwünscht.

      Vielen Dank im Voraus

      Danila
      Es waren wieder einige Tage vergangen.
      Was Michaela noch immer nicht begreifen konnte waren die Reaktionen ihres Körpers. Warum reagierte dieser so heftig auf diese Form von Männlichkeit. Obwohl sie Bryan überhaupt nicht mochte, hatte seine Ausstrahlung eine ähnliche Wirkung auf sie, wie dieser Mann in dem Film. Diesem Film, der ihr Kopfkino noch immer intensiv beschäftigte. Diese naturgegebene Dominanz, die sie genoss, die sie aber auch sehr stark verunsicherte. Niemals würde Bryan der Mann sein , den sie in ihr Leben lassen würde. Wenn sie überhaupt jemals wieder einen Mann in ihr Leben lassen würde.
      Wieder stand ein längeres, freies Wochenende bevor.
      Das Wetter hatte sich nicht gebessert. So richtig kalt,trübe und nass, einfach ungemütlich. Wie gerne wäre sie jetzt in der Sonne. Im Warmen und vielleicht auch am Meer. Aber an Urlaub war noch lange nicht zu denken. Sie machte sich also an die übliche Hausarbeit und nahm sich vor, wieder einmal eines ihrer Lieblingsbücher zu lesen.Rasch ging sie noch etwas einkaufen und eilte dann, wie alle anderen auch, tief unter ihren Schirm geduckt hastig nach Hause. Sie stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf und grüßte Herrn Winter, der ihr entgegen kam. Die Wohnungstür hinter sich zudrückend ließ sie im Flur ihre Tasche von der Schulter gleiten und stellte ihren nassen Schirm in die Badewanne. Pfui, war das ein ungemütliches Wetter heute. Ja, eine schöne heiße Tasse Tee, das täte ihr jetzt gut und dazu ein aufregendes Buch. Michaela hatte heute richtig Lust, sich in ihren Tagträumen zu verlieren. Mal wieder, sich wie ein Kind von der heile Welt der Feen und Elfen verzaubern zu lassen. Mit einer großen Tasse Tee, Heidelbeere mit Vanille, und ihrem Lieblingsbuch kuschelte sie sich aufs Sofa und begann zu lesen. Immer tiefer tauchte Michaela in die Geschichtes ihres Buches, die Feen- und Elfenwelt ein. Irgendwann war sie eingeschlafen. Erlebte einen Traum von ganz intensiver Innigkeit. ….
      In ihrem Traum lag Michaela auf einem mit roter Seide bezogenem schwarzem Bett. Sie hatte außer ihren wunderschön weichen, rot - schwarzen Manschetten und schwarzen Highheels nichts mehr an. Ihr Romanheld Elodin saß am Fußende des Bettes und betrachtete sie mit mehr als nur wohlwollenden Blicken. Ja, ihm gefiel sehr, was er da sah. Michaela, seine Gespielin, reizte ihn sehr!
      Am liebsten hätte er sich sofort ganz tief in ihr vergraben, sich in Ihr verloren. Aber noch musste er seine Begierde zügeln. Erst wollte er die Lust in ihren Augen sehen, dieses unbändige Verlangen ihres Körpers erleben. Erleben wie sie heftig erregt, triefend nass wurde und dennoch mit den Augen um immer noch mehr bat. Seine Hände glitten sanft und dennoch fest und fordernd über ihren Körper. Michaela kam seinen Händen entgegen, wollte viel, viel mehr. Sanft ließ er seine Fingerkuppen über ihre Schenkelinnenseiten gleiten, streichelte sie immer wieder bis nahe an ihre schon feuchte Erregung heran. Umrundete ihre Scham, aber dort wo sie ihn so dringend spüren wollte, berührte er sie nicht. Immer, wenn er diesem Punkt sehr nahe kam, hielt Michaela die Luft an und stieß sie ruckartig aus, wenn er wieder einmal daran vorbei streichelte. Elodin betrachtete ihre Reaktion mit einem Schmunzeln.
      „ Streichle dich selbst meine Schöne“, flüsterte er.
      „Ich will dich beobachten, wenn du nur für mich, deinen Gebieter kommst.“ Michaelas Hände glitten gehorsam über ihre schon aufgerichteten Brustwarzen. Wanderten hinab zu ihrem Bauch. Die Wärme ihrer Hände auf der Haut, dass Gefühl von Ruhe und Begehren, sie ließ sie dort verweilen, diesen Augenblick genießen. Ihre Augen suchten dabei immer wieder Elodin’s Blick. Obwohl dieses Verhalten eigentlich ungehörig war. Das faszinierende Blau seiner Augen. So viel Tiefe, Innigkeit und Lust konnte sie darin sehen. Ganz versonnen glitten ihre Hände weiter an ihr hinab, streichelten intensiv über ihr nasses Geschlecht. Sie ließ zwei ihrer Finger durch die Nässe gleiten, fuhr immer wieder mit dem Kuppen ihres Daumens über ihre Perle. Ein elektrisierender Schauder durchfuhr ihren Körper. Zwang sie, mit ihren Fingern wieder und wieder ganz tief in ihre Scheide einzutauchen
      Elodin sah wie sich Michaelas Haut leicht rötete, zugleich mit einem leichten Schweißfilm überzog. Mit leisen, anspornenden Worten beugte er sich über sie. Nahm ihr Ohrläppchen zwischen seine Zähne und biss zart zu. Michaela schrie lustvoll auf. Ein leichtes Ziehen breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus. Sie lag nun weit gespreizt in den Armen von Elodin. Er zwirbelte abwechselnd ihre Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger und raunte Michaela immer wieder leise ins Ohr : „Komm für mich, meine Schöne.“ Michaela reichte der Reiz, ihres Daumens und ihrer Finger nicht mehr. Sie hatte nun das intensive Bedürfnis nach Erlösung. Mit einer Hand spreizte sie ihre Schamlippen noch weiter auseinander, um ihre Perle noch mehr freizulegen. Die andere nahm nun einen gezielten, stärkeren Rhythmus auf, indem sie ihre Perle abwechselnd rieb oder zart streichelte. Ein zartes Brennen und ein tief aus ihrem Inneren kommendes Gefühl, das alle Muskeln leicht anspannte, erfasste sie. Ihre Brüste zogen sich ebenfalls leicht zusammen. Ihr Atem wurde noch heftiger und stockte auch ab und zu. Ein letztes Mal ließ Michaela ihre Finger tief in sich eintauchen und zog sie dann ganz fest hoch bis hin zu ihrer Perle. Und dann geschah es. Ein Beben ging durch ihren Körper. Ihre Scheide zog sich ganz fest zusammen. Ihre Lust explodierte. Vor ihren Augen sah sie Sternchen. Ein ganz tief aus ihr heraus kommender Lustschrei kam über ihre Lippen, den Elodin mit seinem Mund auffing, sie fest und innig küsste. Durch ihren wohl wirklich ausgestoßenen Schrei erwachte Michaela, war völlig verstört. Was war denn das gewesen? Sie musste wohl wirklich im Traum gekommen sein. So jedenfalls fühlte es sich an. Die intensive Nässe ihres Höschens ließ daran wohl keinen Zweifel. Das war mit ihr noch nie passiert. Dass aus einem Traum herrliche Wirklichkeit geworden war. Sie eilte rasch ins Bad. Scheide und Schenkel zu säubern, um sich danach ein frisches Höschen überzustreifen.