SM - auch eine Form von Zärtlichkeit?

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      Ein wirklich spannendes Thema, finde ich! Weil es BDSM von einem ganz eigenen Standpunkt aus beleuchtet. Jeder wird sich sicherlich mehr oder weniger mit dieser Frage beschäftigt haben und ggf. auch zu einer persönlichen Antwort gekommen sein. Ganz ab von den äußerlichen Fragen nach Schlagtechniken, Sicherheitsfragen oder sonstigen Verabredungen, verhält man sich zu seiner Neigung und forscht danach, wie man im Grunde selbst zu dem was man tut und seiner Partnerin oder seinem Partner steht. "Emotional zärtlich" gestimmt, zugewandt, oder mehr bei sich, unnahbarer. (Das ist keine Wertung, alles ist o.k., wenn´s passt). Aber gerade bei der Frage, ob ein Partner zu einem passt oder nicht, scheint es mir sinnvoll zu sein, diese Frage für sich selbst - so gut es geht - beatwortet zu haben und seinem Gegenüber im Zweifelsfall auch formulieren zu können.

      Wenn ich jetzt noch einen Schritt weiter gehe, kommt mir in den Sinn, ob vielleicht auch das Thema "emotionaler Absturz" eine größere Nähe zu unserem Tehma haben könnte. Bei einem vielleicht unausgesprochenen Missverständnis darüber, was man im Grunde voneinander will und der großen äußeren Spannung zwischen Sich-Ausliefern / Schmerz / Macht und seinen persönlichen Bedürfnissen, die man damit verbindet, stellt sich mir die Frage zumindest......
      Ich habe mir diese Frage die ganze Zeit schon durch den Kopf gehen lassen .
      Ich bin maso genieße also den Schmerz ,
      sprich wenn Dom mir Schmerzen zufügt , sie sich gut anfühlen, sie mir Lust bereiten,
      dann ist dies durchaus Zärtlichkeit.
      Zärtlichkeit die er mir zukommen lässt, in dem Wissen das ich es genieße.
      Aber sowas von!

      Mit diesem doch eher saloppen Statement bringe ich meine Überzeugung zum Ausdruck, dass SM nicht nur eine Form von Zärtlichkeit, sondern sogar von echter und tief empfundener Liebe sein kann!

      In meiner realen DS-Beziehung ist es jedenfalls so - meine serva liebt diesen für sie körperlich fühlbaren Ausdruck meiner liebevollen Dominanz! Dieses Phänomen ist für mich um so wertvoller, weil ich genau weiß, dass sie nicht maso ist...

      Danke @Daro, für deinen tollen Thread :thumbup:
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Ich verstehe eigentlich fast die Frage nicht und habe deshalb lange gezögert zu antworten.
      Wenn nun SM keine Zärtlichkeit sein könnte, was wäre es dann? Reine Gewalt? Reine Triebbefriedigung?
      Da bin ich doch froh, dass ich dabei mehr finde als seine und meine Befriedigung.
      SM ist doch auch tiefes Vertrauen des Masochisten, nicht tatsächlich verletzt zu werden. Und vermutlich auch tiefe Befriedigung oder Stolz des Sadisten beim beobachten der Reaktion. Stolz, Vertrauen, Liebe, das ist für mich etwas zärtliches.
      Manchmal ist dir richtige Zärtlichkeit für mich eine sanfte Umarmung, ein Kuss und manchmal ein Schlag mit der Peitsche. Das aufkommende Gefühl kann sehr ähnlich sein.
      Klar ist es nicht zart und auch nicht immer zärtlich. Wobei... Ich dachte gerade eine Strafe ist nicht zärtlich. Aber irgendwie ist bei einer Strafe für mich auch das Gefühl von verzeihen dabei. Was dann doch wieder etwas zärtliches ist, auch wenn es gerade ziemlich weh tut.

      nightbird schrieb:


      Arrico schrieb:

      Ich stelle mir manchmal die Frage in wie weit Schmerz, z.B. der Hieb einer Peitsche ein Streicheln der Seele ist und damit auch eine Form von Zärtlichkeit.
      Ein sehr interessanter und spannender Gedanke, wie ich finde. Er passt auch irgendwie zu meinem Empfinden, aber ich habe trotzdem keinen Ansatz es genauer zu erklären.

      Wie denkt ihr darüber?

      Liebe Grüße
      Birdy
      Hm nein, unser SM weist keine zärtlichen Strukturen auf.
      Ich will in diesem Kontext weder küssen, streicheln oder genießen, sondern leiden und zerlegt werden.
      Mein Ansatz ist da ein ganz anderer, vermute ich.
      Ich durfte an meinem allerersten Spielstammtisch zwei Schlagsessions beobachten und war von der Innigkeit und Zärtlichkeit
      innerhalb der Sessions fast erschlagen <3
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      für mich absolut JA. Das habe ich schon ein paarmal versucht, im Chat zu erklären: Ohrfeigen! Der Inbegriff von Zärtlichkeit für mich: der Blick beim Zielen, der Schlag selbst, meine Konzentration, stillzuhalten, damit es nichzt das Ohr trifft, und das dann oft hintereinander... Ich finde das wunderschön und zärtlich, und das ist es, was ich mit meinem Ex-Dom mit am meisten vermisse.

      Und andere Formen von Schmerz ebenfalls. Er sieht mich dabei ja an und "spielt" auf mir wie auf einem Instrument. Ist doch egal, ob man dafür nun eine streichelnde Feder nimmt oder die Fingernägel oder ein Schlagwerkzeug... Zärtlichkeit ist diese Art, mit dem anderen nzu spielen, in jedem Fall, find ich.

      Und dieses Gefühl von Zärtlichkeit hab ich sowohl in einer vor allem mental DS-lastigen Spielbeziehung erlebt als auch mit Spielpartnern, mit denen es vor allem um RBP mit SM-Elementen geht ohne weitere Machtgefälle außer den rein körperlichen.

      Edit: gerade noch die letzten Antworten gelesen. Küssen und sowas Komisches hat in meinen Spielbeziehungen auch keinen Platz!! ;)
      Ich empfinde Schläge als tiefe Zärtlichkeit.
      WEnn ich dabei in sein Gesicht sehe, das Glitzern und die Freude in seinen Augen und dieser Ausdruck tiefer umfassender Liebe in seinem Gesicht. Sein ganzes Denken, sein ganzes Herz nur darauf konzentriert ob und wann und wie er den nächsten Schlag setzt. Seine Konzentration voll auf mich. Da sehe ich tief in sein Innerstes. Und nicht ich bin da die Verletzliche -so meine Empfindung- sondern er.
      Wenn er abhebt beim Führen der Peitsche und mich voller Leidenschaft und Liebe zwischendurch küsst. Wenn das nicht Zärtlichkeit pur ist dann weiß ich es nicht.
      Und in diese Zärtlichkeit lasse ich mich fallen und geniesse jeden einzelnen Schlag und jeden einzelnen Schmerz. Tief und voll und voller Hingabe. Aufgefangen.
      Ich kann mir nichts schöneres vorstellen
      Einiges trifft bei mir zu, ja:

      - Wenn ich über seinen Knien liege, Haut auf Haut, er genießerisch schnurrend meinen nackten Hintern streichelt und mich dann spankt.
      - Wenn er seine Hand auf meine Wange legt, mich zärtlich und forschend ansieht und dann - watsch- kommt die Backpfeife.
      - Wenn er mit dem Flogger oder der 9schwänzigen um mich rumläuft, mich dabei zärtlich ansieht und mich dann meine Lieblinge spüren lässt.

      Züchtigung empfinde ich nicht als Zärtlichkeit und Strafen sowieso nicht :fie: ,
      auch die Streicheleinheiten zwischendurch empfinde ich zwar als Wohltat und Atempause, aber das Gefühl ist anders als bei den oben genannten Beispielen.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Das ^ Roughe ^ braucht das ^Zärtliche^..

      Der Schmerz benötigt Streicheleinheiten ,um sich noch mehr entfalten zu können.
      Es sind 2 polare Empfindungen eines Sinnessystems (Propriozeption),die sich über die Lust koppeln lassen.

      Im besten Falle schaukeln sie sich im Miteinander in die Höhe bis es zu einem Feuerwerk der Sensorik kommt...so meine Erfahrungen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Gedicht entfernt. Bitte Urheberrecht beachten.