Was tun wenn der Dom nach dem Ende der Beziehung eine Freigabe verweigert?

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      Nabend zusammen, ich bin ja in letzter Zeit etwas... hmm... sagen wir mal "eingeschränkter" in meiner Zeit :D

      Das hat verschiedene Ursachen und Gründe, einer dieser Gründe treibt sich hier rum und ist mein Sklave/Eigentum. @Sub gesoni ist mehr stiller Mitleser denn Schreiber was mir persönlich auch ganz recht ist, zudem hat er nicht wirklich viele Möglichkeiten derzeit.

      Ich lebe, wie die meisten von euch wissen mein BDSM nach "alter Schule" und ich habe es auch noch ausgeweitet. Es ist kein Leben auf TPE Basis sondern WIR leben es im CIS Kontext. Ganz klar strukturiert, geregelt und mit Vertrag. JAAA ich weiß, 99% sagen nun dass das keine rechtliche Handhabe hat, das immer noch die Freiwilligkeit besteht, das man immer und zu jeder Zeit alles beenden kann was man will... ABER, SO einfach ist das eben doch nicht.

      Es gibt Menschen, wie ich einer bin, die ihrem Sklaven diese Entscheidung irgendwann einfach abnehmen. Mein Sklave hat keine Möglichkeit aus seinem Vertrag raus zu kommen, er kann dieses, ich nenne es mal "Arrangement" nicht einfach beenden und gehen. Es ist tief in ihm und natürlich auch mir und in all denen die so leben und denken, verwurzelt. Man kann das ehrlich gesagt nicht wirklich beschreiben. Man kann es auch nicht wirklich "verstehen"... ich überlege gerade ob man es zumindest irgendwie vergleichen kann... aber derzeit fällt mir da nichts ein.

      Auch die Bezeichnung "Lebenseinstellung" trifft es nicht so ganz, es ist noch mehr, viel mehr. Jetzt hab ich es, vergleicht es mit Blutsverwandtschaft. DIE kann man auch nicht einfach lösen, die ist da, unabänderlich, ob man will oder eben nicht. Daran kann nichts und niemand etwas ändern. SO ist CIS mit all seinem Facetten und Komponenten für uns. Endgültig ^^ Wir gehen mit dieser Art zu leben unseren/m Sklaven gegenüber eine Verpflichtung und Verantwortung ein und die nehmen wir sehr ernst.

      Wenn bei uns doch mal ein Sklave zu einer anderen Herrschaft wechseln sollte (Alt-Dom verstorben, gesundheitlich nicht mehr in der Lage, what ever) dann gibt es eine bestimmte Art der Übergabe. Jedoch keine Ablösesumme. Kommt zwar auch vor aber sehr sehr selten.



      Leider wird diese Art auch immer wieder missbraucht. Wie @Gentledom schon schrieb:

      Gentledom schrieb:

      In aller Regel werden solche Konstrukte aber erst geschaffen wenn Sub sich von Dom lösen will und beruhen auf den Verlustängsten oder Komplexen des oder der Dom/me. Wenn es keine „korrekte“ Übereignung gab oder dieser Punkt nie thematisiert wurde kann er nicht später durch Dom konstruiert werden, auch wenn einige das versuchen mögen. Dies zeigt aber vor allem eins, die Angst des Doms vor der Entscheidung der Sub welche er eben akzeptieren muss.

      Wenn solcher Art Verlustängste (oder anderes) mit hinein spielen dann ist das Ganze alles andere als lustig. Aber auch hier gilt, wenn diese Art zu leben NIE ein Thema war, man dies nicht lebt/leben will usw. dann sollte Sub/Sklave darauf auch nichts geben.


      :coffee:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


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      Kleanthes schrieb:

      Persönlich habe ich nichts gegen "extreme" Beziehungskonstellationen wie TPE ("total power exchange"). Betreibe es derzeit nicht, ist aber auch nicht völlig unmöglich - allerdings mit einer Einschränkung: Das Recht, die Beziehung einseitig zu beenden, würde ich niemals "wegnehmen" wollen, selbst wenn wir mal annehmen, dass die Partnerin so extrem drauf ist, dass auch abgeben zu wollen und sich daran auch gebunden fühlen würde. Der Grund dazu ist einfach: Ich stehe auf Konsens. Ich würde mit niemandem in einer Beziehung sein wollen, der das selbst nicht wirklich will. Auf jemanden, der mit mir nur noch in einer Beziehung ist, weil diejenige vor x Jahren mal was entsprechendes versprochen hat, könnte ich gut verzichten. Dementsprechend wäre für mich TPE immer nur "Total Power exchange - solange die Beziehung besteht". Ich brauche das Gefühl, zu wissen, dass Sub das wirklich noch will - weil sie die Möglichkeit hat, es sonst zu beenden. Hätte sie diese Möglichkeit nicht, wären da immer leichte Zweifel da.
      Dann oute ich mich mal als böse Domme, die sogar einen Vertrag mit Sub (hier- Sklave) abgeschlossen hat, in dem er unterschrieben hat, dass er die Beziehung nicht beenden kann.

      Hintergrund:
      Wir kannten uns etwa ein Jahr, Sub hatte eine beruflich sehr anstrengende Zeit. Klar konnte er sich da mir nicht so widmen wie er es wollte.
      So kam fast jeden zweiten Tag von ihm, dass er die Beziehung beenden wolle, da er mir ja nicht das gebe was ich will/brauche etc.

      Alles Reden meinerseits nützte da nichts. Natürlich hatte ich Verständnis, natürlich war mir seine berufliche Situation klar. Er wollte/konnte das nicht annehmen.

      Einen Vertrag mit mir zu haben war schon lang sein Wunsch. Also habe ich einen ausgearbeitet, in dem ich auch seine Wünsche eingearbeitet hab- die ich
      ihm bislang nicht erfüllt habe. Allerdings waren seine Wünsche nun auf einmal meine Rechte auf ihn (ZB Fremdbenutzung etc). Und laut Vertrag konnte ich nun
      bestimmen wann ich diese Rechte ausübe :)

      In diesem Vertrag stand nun explizit, dass er die Beziehung nicht beenden kann. Damit war die Verantwortung für die Beziehung auf mich übergegangen.
      Und er konnte nun damit leben, nicht so perfekt zu sein, wie er es gern sein wollte.
      Für UNS passt es so.

      Und natürlich ist mir klar, dass er auch mit diesem Vertrag gehen kann.
      @Rozabel
      Wunderbar, wenn das für alle Beteiligten so gut läuft, obwohl ich bei der Aussage: "Ich habe das irgendwann einfach entschieden" schon sehr an mich halten muss.
      Aber bitte, wem's gefällt - die Welt ist groß und bunt und hat auch mehr als 50 Shades of Grey ;)

      Worum ich aber bitten würde ist eine Unterscheidung zwischen Sub und Sklave/Skalvin. Das ist nämlich echt nicht dasselbe.
      @Chardonnay schau auf mein Profil dort steht MEINE Definition eines Sklaven. Gerade ich lege sehr viel Wert darauf das es einen ganz gewaltigen Unterschied zwischen Sub und Sklave gibt, dies vertrete ich auch ganz genau so.

      Zumal ich in meinem Post nirgendwo Sub und Sklave über einen Kamm geschert habe denn dies ist hier völlig unerheblich. Wenn in einer Dom/Sub Beziehung gesagt wird Sub kann von sich aus die Beziehung nicht beenden ist das genau das Gleiche wie in einer Dom/Sklave Beziehung wo gesagt wird Sklave kann von sich aus die Beziehung nicht beenden.
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      Danke für deine Schilderung @Rozabel.

      Angenommen - und ich denke, darum geht es hier -, der Sub geht es in der Beziehungskonstellation nicht gut, sie kommt mit verschiedenen Verhaltensweisen ihres Doms/Partners nicht klar, kann nicht damit leben, geht daran fast zugrunde.

      Wie würde denn eine Lösung bei dir/euch aussehen, wenn Sub nicht das Recht hat, den Vertrag selbständig aufzulösen und zu gehen?

      Muss ein Mensch heutzutage wirklich in einer Konstellation leben, mit der und in der er nicht leben kann?
      @phoibe Im Grunde ist es ganz einfach und ist es doch gleichzeitig wieder nicht ^^

      Zuerst einmal meine Antwort auf deine Frage am Ende:

      "Muss ein Mensch heutzutage wirklich in einer Konstellation leben, mit der und in der er nicht leben kann? NEIN :coffee:

      Unsere "Lösung" ist einfach... in einer gesunden, stabilen und ausgewogenen Beziehung steht kein Sub und kein Sklave vor diesem Problem. Meine Aufgabe als Lady liegt ja nicht nur in der Erziehung und Konditionierung nach meinen Wünschen sondern besonders auch in der Verantwortung gegenüber meinem Sklaven. Mein Sklave übereignet sich mir mit Körper, Geist und Seele und ich habe dafür Sorge zu tragen das nichts und niemand, auch ich nicht, diesem meinem Sklaven negativ schadet. Nur ein Sklave der sich sicher fühlt, geborgen und gut aufgehoben, beschützt und behütet... nur der wird sich vollständig bis ins tiefste seines Inneren hingeben. Weil er weiß ihm kann nichts passieren, ich bin da und halte ihn, fange ihn auf.

      Wenn es also dem Sub oder Sklaven in seiner Beziehungskonstellation nicht (mehr) gut geht dann stimmt etwas in der Basis nicht. Oder aber etwas hat sich so falsch entwickelt das dieser Dom und sein Sklave nicht mehr zueinander passen (warum auch immer). So etwas kann natürlich passieren. Wenn besagter Dom sich mit seinem Sub oder Sklaven nicht gerade völlig von der Außenwelt abschottet bekommt man das aber früher oder später mit. Geredet wird immer. Manchmal versucht man dann zu intervenieren, sucht das Gespräch usw. Es ist schon nicht einfach doch möchte ich jetzt nicht grad vom Schlimmsten ausgehen sondern eher von einem Fall wo man tatsächlich etwas erreichen kann. Im Härtefall hilft dann nur den Sub oder Sklaven rausholen und wegbringen.
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      Ich finde die Lebensform, die @Rozabel beschreibt wundervoll.
      Ich lese ihre Beiträge sehr gerne, weil sie es so auf den Punkt bringen kann, das mir ganz warm ums Herz wird.

      Ich kenne @Rozabel nur aus ihren Beiträgen, aber ich habe einen sehr sehr guten Freund, der genau das lebt, was sie beschreibt. Als Newcomerin habe ich sehr viel durch lange Gespräche und Diskussionen von ihm gelernt. Ich kann mich daran erinnern, das wir auch mal über "das Ende einer solchen Beziehung" gesprochen haben.

      Er hat mir damals gesagt, es liegt in der Verantwortung des Herrn den Status einer Beziehung zu prüfen, es liegt allein in seiner Hand die Beziehung zu führen - auch ein Ende herbeizuführen, wenn seine Sklavin nicht mehr glücklich ist in dieser Beziehung. Es kann auch sein, dass die Sklavin um eine Entlassung aus dem Vertrag bittet, aber es ist sein Abwägen und seine Entscheidung was weiter geschieht. Man darf dabei nie vergessen, das oberste Ziel dieser Form von Beziehung ist, aus Sicht des Herrn NUR das Wohl der Sklavin. Nur eine glückliche Sklavin ist auch in der Lage ihren Herrn glücklich zu machen.
      Das heißt ganz konkret, der Herr entscheidet ob die Beziehung endet und nur er kann seine Sklavin aus dem Vertrag entlassen.
      Dies geschieht aus reinem Verantwortungsgefühl und Wohlwollen seiner Sklavin gegenüber.

      Ich mag diese Form von Beziehung sehr, weil sie ein rundum Wohlfühlpaket ist. Sie hüllt einen ein in einen Konkon von Schutz, behütet sein, leben in der unendlichen Fürsorge des Herrn.

      Das Verhalten von einem Herrn hat absolut nichts mit Egoismus zu tun, so wie ich die Situation der Thread-Eröffnerin durch ihre Eingangsbeschreibung einschätze. Deshalb auch meine Aussage "nimm die Beine in die Hand", weil dieses Verhalten für mich nicht die Geisteshaltung eines Herrn ist.

      Hier in diesem Forum habe ich immer das Gefühl, das dieses Thema oft nur unter dem Aspekt gesehen wird "der böse Dom, der seine Sklavin entmündigt und abhängig macht". Oder "die dumme Sklavin, die sich alles gefallen läßt, dumm sein muss, weil sie ja keine eigenen Entscheidungen mehr fällt".

      Nein so ist es nicht, wenn diese Beziehungsform "gesund" gelebt wird. Ich für mich selbst fühle mich nicht reif für eine solche Beziehung, aber ich sehe sie so positiv, das ich es für mich irgendwann Mal nicht völlig ausschließe.

      againstallodds schrieb:

      Man darf dabei nie vergessen, das oberste Ziel dieser Form von Beziehung ist, aus Sicht des Herrn NUR das Wohl der Sklavin.
      Ich glaube dies ist eine romantisierte und etwas verklärte Form. Ich kenne sowohl gute wie auch schlechte Beispiele von TPE und CIS Beziehungen. Jedoch halte ich den/die durchschnittlichen TPE Dom/Domse nicht für ein rein altruistisches Wesen welches als oberstes Ziel immer das Wohl der Sklavin oder des Sklaven im Kopf hat. Das ist eher die Ausnahme aber ich finde es nicht schlimm, sofern die Bedürfnisse beider in der Beziehung Beachtung finden ist doch alles super. Da ich aber auch in Kontakt mit Leuten gekommen bin, die in einer solchen Beziehung extrem gelitten haben und noch Jahre später mit den Folgen kämpfen, mag ich weder die totale Überhöhung dieser Beziehungsform, noch eben wegen anderer positiver Beispiele die ich kenne, die totale Verteufelung.

      Egal welche Beziehungsform man gewählt hat, jede kann immer einseitig beendet werden denn niemand darf heutzutage zu einer Beziehung gezwungen werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Danke an die Doms, die sich hier zum CIS zugehörig “geoutet“ haben und einen Einblick in ihr Bdsm gegeben haben, obwohl es hier davor hauptsächlich eher ablehnende Meinungen gab. Ist auf jeden Fall interessant, etwas von euch drüber zu lesen.
      :blumen:

      Ich habe schon seit einiger Zeit versucht, CIS zu verstehen und ich denke, ich kann es jetzt ein bisschen besser, auch wenn ich mich der Meinung von Kleanthes anschließe:

      Kleanthes schrieb:

      Das Recht, die Beziehung einseitig zu beenden, würde ich niemals "wegnehmen" wollen, selbst wenn wir mal annehmen, dass die Partnerin so extrem drauf ist, dass auch abgeben zu wollen und sich daran auch gebunden fühlen würde. Der Grund dazu ist einfach: Ich stehe auf Konsens. Ich würde mit niemandem in einer Beziehung sein wollen, der das selbst nicht wirklich will. Auf jemanden, der mit mir nur noch in einer Beziehung ist, weil diejenige vor x Jahren mal was entsprechendes versprochen hat, könnte ich gut verzichten. Dementsprechend wäre für mich TPE immer nur "Total Power exchange - solange die Beziehung besteht". Ich brauche das Gefühl, zu wissen, dass Sub das wirklich noch will - weil sie die Möglichkeit hat, es sonst zu beenden. Hätte sie diese Möglichkeit nicht, wären da immer leichte Zweifel da.
      Ich will die Selbstzweifel, ob der andere mich noch will, nicht haben, sondern mag wissen, dass er freiwillig bleibt obwohl er nicht muss.
      Ich denke, CIS passt einfach nicht zu mir :D
      Mir kam vorhin der Gedanke, dass man diese Beziehungsform von TPE /CIS oder "alte Schule" (sorry wenn ich da jetzt wen über einen Kamm schere, aber ihr wisst schon was ich meine) mit einer katholischen Ehe vergleichen könnte.

      Aus so einem Ehesakrament kommt man eigentlich auch nur durch den Tod wieder raus, eine Scheidung ist nicht vorgesehen.
      Dennoch ist das rechtlich nicht bindend, da für normale Bürger nicht das Kirchenrecht gilt und sie sich natürlich scheiden lassen können (und auch das Sakrament in der Kirche nicht reicht, sondern das Standesamt ran muss).

      Für die Beteiligten ist es dennoch moralisch sehr schwer, das zu beenden und normalerweise ist das ja auch von allen so gewollt. Eine Hintertür mit Annulierung und/oder Dispenz gibt es aber doch.

      Für den Rest der Gesellschaft ist das (katholische) moralische Dilemma teilweise auch nicht nachvollziehbar, bloß der normale Kummer der immer da ist, wenn eine Beziehung zerbricht.

      Dennoch ist wohl keiner so Hardcore drauf mit der Inquisition zu kommen - um mal im Beispiel zu bleiben - wenn einer wirklich weg will.

      Worauf ich raus will - in beiden Fällen von Beziehung ist es ein moralisches und persönliches, aber kein wirklich rechtlich bindendes Problem. Und in beiden Fällen ist es ein Ideal einer Beziehung und der Unauflösligkeit dieser, das wohl auch mal an der Wirklichkeit zerbricht und unter Schmerzen angepasst werden muss.