Was tun wenn der Dom nach dem Ende der Beziehung eine Freigabe verweigert?

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      Was tun wenn der Dom nach dem Ende der Beziehung eine Freigabe verweigert?

      Ich erhielt folgende PN die ich nach Absprache mit der Erstellerin hier einstellen will:

      Anonym schrieb:

      ...derzeit läuft in meiner Beziehung alles super. Immer wieder bekam ich aber hier im Forum mit, dass manch ein Dom die Freigabe seiner Partnerin nach Ende der Beziehung verweigert, bis hin zu den Fällen in denen Ablösesummen vom neuen Herrn verlangt wurden. Wie kann man sich da als Sklavin am besten verhalten und vor allem so etwas vorbeugen?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Zuerst einmal sollte man keine Verpflichtung eingehen, bei der man nicht selbst und jederzeit wieder die Beziehung lösen kann. Wer sich dennoch zu einer Art Eigentum von jemandem machen will, der kann dies natürlich trotzdem tun aber in diesen Fällen muss man sich dann nicht wundern wenn jemand dem man sich in dieser Art und Weise geschenkt hat, nachher eine Ablöse oder was auch immer verlangt.

      Diese Art von Bindung ist aber wenn überhaupt eine rein moralische, rechtlich ist das Konstrukt vollkommen hinfällig da es gegen so ziemlich jedes Gesetz in diesem Kontext verstößt und die staatlich anerkannte Sklaverei in unseren Breiten zum Glück schon lange abgeschafft ist und ein Verstoß staatlicherseits hart sanktioniert wird.

      Bezüglich der moralischen Pflicht sehe ich es recht differenziert. Eigentum verpflichtet und kommt der „Herr“ oder die „Herrin“ ihren Pflichten nicht nach, so sehe ich darin ein Recht der "Sklavin" oder des "Sklaven" dieses Verhältnis auch einseitig zu kündigen. Liegt ein solcher Grund nicht vor und gab es im Sinne von BDSM einen „Eigentumsübergang“ oder eine entsprechende eindeutig formulierte andere einseitige Verpflichtung, so kann Dom in meinen Augen im Kontext BDSM von diesem Recht Gebrauch machen, sofern es nicht gegen das Gesetz verstößt. Was also bedeutet, dass er in Deutschland die Freigabe verweigern könnte aber sonst auch nichts weiter.

      In aller Regel werden solche Konstrukte aber erst geschaffen wenn Sub sich von Dom lösen will und beruhen auf den Verlustängsten oder Komplexen des oder der Dom/me. Wenn es keine „korrekte“ Übereignung gab oder dieser Punkt nie thematisiert wurde kann er nicht später durch Dom konstruiert werden, auch wenn einige das versuchen mögen. Dies zeigt aber vor allem eins, die Angst des Doms vor der Entscheidung der Sub welche er eben akzeptieren muss.

      BDSM funktioniert nur wenn die Beteiligten sich auf das was sie verbindet einlassen. Daher kann Sub jederzeit jede Form einer BDSM Beziehung aufkündigen und somit sind alle angeblichen, konstruierten oder auch wirklich vorhandenen Vereinbarungen nur so lange gültig wie dieses gemeinsame Fundament besteht. Sollte ein Dom allen ernstes meinen aus einer hinfälligen (=aufgelösten) Vereinbarung irgendetwas über die symbolische Verweigerung der Freigabe hinaus ableiten zu können (Recht auf Sex, materielle Entschädigung, usw) kann man ihm, zumindest ist das meine Meinung, getrost den Vogel zeigen und sollte froh sein diesen Typ endlich los zu sein :)

      Vielleicht haben wir hier aber auch ganz andere Ansichten zu dem Thema. Es wäre spannend zu erfahren, warum Dom oder auch Sub meinen könnte, dass solche Verpflichtungen auch über das Ende der Beziehung hinausgehend bindend sein könnten.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Hier im Forum? Ich hab noch nichts davon gelesen und frag mich gerade wo das steht. Ein Link wäre toll, damit ich mir das mal durchlesen kann. :gruebel:

      Ablösesummen muss doch keiner zahlen der das nicht möchte, es sei denn man handelt im Rahmen eines Spiels als Sklavenmarkt oder ähnliches und selbst da ist es nur Spiel. Solche Forderungen entziehen sich jeglicher rechtsbindender Ansprüche. Wer glaubt denn sowas? 8|
      Wenn Sub/Sklavin sich trennt und die Beziehung (egal welcher Form) beendet, hat der Partner das zu akzeptieren, ansonten gibt es hier die gleichen Möglichkeiten wie bei Beziehungen ohne BDSM.
      Wie man dem Vorbeugen kann? Hm... prüfe, wer sich ewig bindet oder so ähnlich. Auf die Schnautze kann man immer fallen, das weiß man vorher nie. Mit und ohne BDSM kann man sich nicht passende Spiel-, Sex-, Lebens-, was auch immer-Partner aussuchen. Sich Zeit lassen und in Ruhe kennenlernen, würde ich jeder vorschnellen Handlung vorziehen. Denke damit fährt man anfangs schon nicht falsch.

      Zum Thema Sklaven, Definition eben dieser usw. gibt es einige schöne und lesenswerte Threads, die man sich mal anschauen sollte. ;)
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.
      Öhm, bitte was? Wie soll sowas denn funktionieren? Schließt Alt-Dom Sub dann ein bis Neu-Dom bezahlt.
      Wenn die Beziehung durch ist, dann ist Alt-Dom nicht mehr der Dom und man muss auch nicht freigegeben werden, zumindest ist es meine Meinung.
      Wie man sich davor schützen kann? Naja ich würde dem einfach zeigen wo der Maurer das Loch gelassen hat und mich nicht einschüchtern lassen. Der Alt-Dom kann nämlich nur so einen Müll abziehen, wenn man ihm dem Raum dazu gibt.

      Cat schrieb:

      Hier im Forum? Ich hab noch nichts davon gelesen und frag mich gerade wo das steht. Ein Link wäre toll, damit ich mir das mal durchlesen kann
      Da ich dazu auch nichts gefunden habe vermute ich mal stark das war im Chat, da kommen immer wieder Themen auf, die man hier im Forum nicht findet oder vielleicht auch PN oder Sub-/Switcherforum oder ein Stammi bei dem ich nicht war :) Kommuniziert wird hier ja sehr viel...

      Mir fällt gerade auf, dass ich die Eingangsfrage nicht beantwortet habe...

      Wenn es keine entsprechende Vereinbarung gibt und er die Freigabe verweigert: Drüber lachen und froh sein den Typ los zu sein :D

      Wenn es eine entsprechende Vereinbarung gibt und er die Freigabe verweigert: Sich fragen warum er dies tut, bei einem eigenen Fehlverhalten sich aufrichtig entschuldigen, liegt deiner Meinung nach keines vor dann siehe oben (sei froh den Typ los zu sein)...

      Wie auch immer, tut einem der Kontakt nicht gut, dann sollte man ihn abbrechen, denn das ist es nicht wert.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich verstehe das Problem nicht so ganz, muss ich sagen.

      @Gentledom hat ja schon erklärt, dass ein Eigentum-Konstrukt ein moralisches ist und nichts was eine juristische Grundlage hat. Heißt: in das Eigentum-Verhältnis willigen Dom und Sub freiwillig ein. Kein Konsens, kein Eigentum.

      Mit dem Entzug des Konsens durch Sub ist der Eigentumsanspruch des Dom hinfällig.

      Oder geht es hier darum, dass Sub sich mit Beziehungsende eben nicht vollständig von Dom lösen kann oder will? Und ihm damit weiterhin Ansprüche zugesteht? :gruebel:
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Cliffhanger schrieb:

      Mit dem Entzug des Konsens durch Sub ist der Eigentumsanspruch des Dom hinfällig.
      Wir mögen hier gerade eine starke Tendenz haben, die das als absurd darstellt. Es gibt aber doch auch einige BDSMler die meinen, dass es solche Konstrukte gibt. Innerhalb der ganzen verschiedenen Beziehungskonstrukte (EPE, TPE, 24/7, usw) gibt es zum Beispiel das Konstrukt CIS, dies besagt eben, dass Sub sich nicht lösen kann und eine Beendigung der Beziehung nur durch den Dom erfolgen darf. Rechtlich unhaltbar aber für mich ist es dennoch Teil von BDSM, wenn auch keiner den ich für mich leben wollen würde oder den ich gar Leuten ans Herz lege. Dennoch haben wir auch in diesem Forum Leute die dieses Konstrukt eingegangen sind (ich kenne zumindest zwei).
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Wenn es eine entsprechende Vereinbarung gibt und er die Freigabe verweigert: Sich fragen warum er dies tut, bei einem eigenen Fehlverhalten sich aufrichtig entschuldigen, liegt deiner Meinung nach keines vor dann siehe oben (sei froh den Typ los zu sein)...

      Was für eine Art von Vereinbarung könnte das denn sein? Die wäre doch jederzeit einseitig wiederrufbar. Sub wäre nur durch Freiwilligkeit dran gebunden.

      Edit: hat @Gentledom gerade in seiner anderen Antwort beantwortet.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Gentledom schrieb:

      Rechtlich unhaltbar aber für mich ist es dennoch Teil von BDSM
      Richtig, es ist eine Möglichkeit BDSM auszuleben und ich denke, das will hier jenen die es ausleben auch niemand madig machen, dennoch stehen die Rechte eines jeden über irgendwelchen Absprachen zwischen Dom und Sub. ;)
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.
      Ich sage es ja wir sind nicht auf irgendeinem Bazar und Subs und auch Sklavinnen kann man weder gegen Kamele noch sonst etwas tauschen!
      Es gibt Verträge und Abmachungen , jedoch sollte man im realen Leben bleiben.
      Wenn es vorbei ist , dann ist es eben vorbei.
      Es hinaus zu zögern bringt doch wenig.
      Jeder wie er es Leben will, jedoch sollte es klar sein, am Ende ist jeder frei zu entscheiden.
      Persönlich habe ich nichts gegen "extreme" Beziehungskonstellationen wie TPE ("total power exchange"). Betreibe es derzeit nicht, ist aber auch nicht völlig unmöglich - allerdings mit einer Einschränkung: Das Recht, die Beziehung einseitig zu beenden, würde ich niemals "wegnehmen" wollen, selbst wenn wir mal annehmen, dass die Partnerin so extrem drauf ist, dass auch abgeben zu wollen und sich daran auch gebunden fühlen würde. Der Grund dazu ist einfach: Ich stehe auf Konsens. Ich würde mit niemandem in einer Beziehung sein wollen, der das selbst nicht wirklich will. Auf jemanden, der mit mir nur noch in einer Beziehung ist, weil diejenige vor x Jahren mal was entsprechendes versprochen hat, könnte ich gut verzichten. Dementsprechend wäre für mich TPE immer nur "Total Power exchange - solange die Beziehung besteht". Ich brauche das Gefühl, zu wissen, dass Sub das wirklich noch will - weil sie die Möglichkeit hat, es sonst zu beenden. Hätte sie diese Möglichkeit nicht, wären da immer leichte Zweifel da.

      Daher ist auch meine Antwort ähnlich: Sobald die Beziehung endet, bestehen auch keine Ansprüche mehr. Sollte es von Subs Seite nötig sein, eine "offizielle" Freigabe zu erhalten, damit sie sich lösen kann, besser fühlt, etc. - meinetwegen. Aber ich würde sicher nichts derartiges fordern, denn wenn es vorbei ist, sollte es vorbei sein und man sich nicht dran klammern. Ein Dom, der da mehr erwartet, macht sich da imho arg schnell lächerlich - oder schlimmer, verwandelt sich in einen Stalker, der denkt, da Ansprüche zu haben.

      Und ganz ehrlich: Es ist keine schlechte Charaktereigenschaft, auch im Zeichen des Verlustes noch Größe zeigen zu können, indem man eben auch losläßt und das ganze mit soviel Anstand zueende bringt, wie möglich.
      Mir persönlich gefällt es überhaupt nicht, dass Inhalte des Subbereichs hier auftauchen, wenn auch nur sinngemäß zitiert ist es doch offensichtlich worauf sie sich beziehen. Für die Verfasserin war es mit Sicherheit bewusst gewählt, dieses emotionale und heikle Thema im geschützten Raum anzubringen.
      Es hier offen zu diskuttieren fände ich nicht gut und würde um einen Stop bitten, da die PN von anonym sogar teilweise wörtlich Elemente entnimmt bevor hier weiter darüber gesprochen wird.

      Bärbel schrieb:

      Vielleicht könnte @Félin entscheiden, wieviel aus dem Text hier rüber darf.
      In meinen Augen gar nichts :) Was im Subbereich geschrieben wird, sollte da bleiben... Klar können, zumindest meiner Meinung nach, Themen aus dem Subbereich (oder anderen geschlossenen Bereichen) aufgegriffen werden, sofern aus ihnen keine Rückschlüsse auf Meinungen und Äußerungen einzelner Personen in dem jeweiligen Bereich gezogen werden können. Die PN zumindest enthielt keine solchen Äußerungen aufgrund derer ich auf irgendetwas bezüglich irgendwen hätte schließen können, für mich ist das Thema daher in Ordnung.

      Ich schließe den Thread dennoch vorläufig (maximal 24 Stunden), damit es die Mods in Ruhe entscheiden können.

      Edit: Auf Bitte der Mods noch keine Freigabe, die erfolgt aber zeitnah durch die Moderation sobald ein kurzes Statement geschrieben ist :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Ich finde @Kleanthes hat es sehr schön beschrieben und ich teile seine Meinung mit einem kleinen Zusatz:

      Ich kann mir das ganze Konstrukt schon so vorstellen, dass Dom die Freigabe verweigern kann - solange wie Sub auch in diesem Bereich eine Art Safeword hat.

      Bei BDSM macht der psychlogische Aspekte ja einen riesigen Anteil aus.
      Ich zum Beispiel mag die Vorstellung meinem Herrn zu gehören und mich nicht "einfach so" aus der Beziehung lösen zu können. Ich mag auch die Vorstellung, dass es zwischen Alt-Dom und Neu-Dom eine Art "ofizielle" Übergabe gibt.
      Aber -wie überall- würde ich mir auch hier das Recht vorbehalten, die Situation -in diesem Fall die Trennung und ggf. Besitzübergabe- im Notfall durch ein Safeword abbrechen zu können.
      Dies würde genau dann zum Einsatz kommen wenn ich triftige Gründe für die Trennung habe (zB dauerhafter körperlichen und/oder Schaden aus dieser Beziehung davon zu tragen) und/oder ich mit der Wahl des Neu-Doms nicht einverstanden bin (falls Alt-Dom diesbezüglich überhaupt ein Mitspracherecht eingeräumt wurde)).

      Insgesamt ist das für mich also auch alles nur ein psychologisches Konstrukt, dessen Gedanken ich einfach mag, das wenn es hart auf hart kommt aber genau Null Bedeutung hat.
      Was man sich mal fragen sollte ist doch eher, wieso eine Sub in einer solchen Situation diese Art von Hilfe/Beratung /Rücken stärken/ you-name-it hier sucht.
      Denn wenn alles so easy, erwachsen und einvernehmlich laufen würde wie es sollte (trotz düster-romantischem Eigentumskonstrukt) müsste sie ja nicht fragen, oder?

      Dann wäre es einfach ein Beziehungsende wie viele andere, mehr oder weniger traurig und alltäglich.

      Anscheinend ist das nicht immer so und anscheinend gibt es Subs die eben nicht einfach gehen können - oder das Gefühl haben, es nicht zu können (was schlimm genug ist in meinen Augen).