DS "neu" in unserer Beziehung

      DS "neu" in unserer Beziehung

      Hi,

      wie ich ja schon im Vorstellungspost kurz beschrieben hatte, hatten mein Mann und ich vor einigen Wochen eine ehrliche Aussprache, bzw habe ich ehrlich über meine Fantasien gesprochen. Und er ein bisschen über seine. Auslöser war FSOG, der plötzlich frei online bei amazon war und den wir uns mal anschauen wollten. Da wir aber so gar keinen Zugang zu dem Film bekamen, ehrlich gesagt mehrfach in Gelächter ausgebrochen sind dabei, brachen wir das ab und kamen generell ins Gespräch.

      Ich bin allerdings die ganze Zeit am überlegen, ob und inwieweit das nicht eh schon die ganze Zeit mit reinsgespielt hat (hat es) und wie ich das nun weiter ausbaue (derzeit irgendwie meine Aufgabe), denn mein Mann scheint da sogar etwas mehr Hemmungen zu haben als ich. Dass es ihm aber gefällt, dessen bin ich mir ziemlich sicher :love: Und er scheint auch drüber nachzudenken, denn plötzlich kommen von seiner Seite Bemerkungen wie "also Kabelbinder? Ernsthaft? Wie kann man das nur im Film zeigen, viel zu schmal und zu gefährlich!".

      Als junges Mädchen/junge Frau hatte ich wie gesagt erste Erfahrungen in die Richtung gesammelt, und viele Erlebnisse würdet Ihr hier wohl als Absturz einordnen, wenn ich das richtig verstanden habe. Einiges davon wirkt bis heute nach, und das meiste hatte wohl damit zu tun, dass ich nicht wirklich gut Grenzen setzen konnte. Es waren ein paar recht wilde Jahre, die mir aber psychisch nicht sonderlich gut taten. Deshalb hatte ich auch für mich beschlossen, in diese Richtung BDSM nicht weiter zu forschen.

      Dann traf ich meinen Mann und wir bekamen drei Kinder und das Thema war längere Zeit eher im Hintergrund. Ich dachte, er hätte damit eh nichts am Hut, bemerkte aber natürlich schon, dass wir irgendwie trotzdem ganz gut harmonierten. Nur aussprechen tat es nie einer von uns...

      Nun, nach 20 Jahren Beziehung, ist es aber raus, und da steh ich jetzt. Ich will einige Erfahrungen bzw Fehler von damals auf keinen Fall noch einmal machen. Glaube auch, heute gefestigter zu sein und habe das absolute Vertrauen, dass mein Partner mich immer auffangen wird. Nur wie wir das jetzt praktisch angehen, ist mir noch etwas schleierhaft. Weil wir ja auch noch drei pubertierende Kinder haben zw 12 und 15, und unsere Jobs, den Alltag halt...

      Ich freue mich natürlich, gleichzeitig bin ich aber auch verunsichert. Vor allem wegen der alten Geschichten. Einiges davon weiß er, aber längst nicht alles (er ist sehr eifersüchtig - auch auf Dinge, die schon lange zurückliegen und vor seiner Zeit geschehen sind ;) )

      Wir haben zusammen über Grenzen setzen und Vertrauen und auch über ein safeword gesprochen. Und irgendwie geht das alles ziemlich fix gerade...

      Ich würde meinem Mann gern die Hemmung nehmen - und ich hab gleichzeitig das Gefühl nichts überstürzen zu wollen, auf mich aufpassen zu müssen und den Rahmen abzustecken - ohne genau zu wissen, wie weit ich gehen möchte, und ohne meinen Mann zu sehr zu bedrängen...irgendwie...

      Sorry, wenn das alles wirr klingt :rot:
      Reden, reden, reden, das ist das beste, was ihr derzeit tun könnt. Sprecht darüber was euch reizt und was ihr gerne ausprobieren möchtet, teil ihm dabei mit, wie es dir damit geht und redet auch hinterher wieder darüber, wie es war.

      So könnt ihr euch Schritt für Schritt vorwagen auf dem neuen Weg BDSM, den ihr gemeinsam beschritten habt.

      Und bleibt ehrlich... alle beide. Es bringt nichts sich auf Dinge einzulassen, die noch überfordern, nur um dem Partner gefallen zu wollen. Viel Vergnügen bei eurem neuen Abenteuer!
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Hallo @Anais zunächst einmal, das klingt für mich gar nicht wirr. :)
      Ganz ehrlich, das klingt fast wie der BDSM-Werdegang von meinem
      Mann und mir.
      Ansonsten möchte ich mich @Spätzle anschließen. Reden, reden und nochmals reden.
      Tastet euch langsam ran. Sich und den Partner nicht unter Druck setzen. Wir haben am Anfang jeder für sich selbst eine Liste
      erstellt, was wir gerne ausprobieren möchten. Dann tauschten wir die Liste aus und sprachen darüber, was wir möglichst bald oder später mal ausprobieren möchten.
      Vielleicht ist das auch eine Anregung für euch. Und falls euch mal die Ideen ausgehen sollten, dieses Forum sorgt gerne dafür, das der Ideenfluss wieder in die Gänge kommt. :D
      Alles Liebe und Gute auf eurem gemeinsamem Weg ^^

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kat1384 ()

      Danke für Eure Antworten.

      Ich weiss sie sehr zu schätzen, und auch dieses Forum im Allgemeinen, denn ich bin ansonsten damit eher allein, mit meinen Freundinnen rede ich nicht über solche Dinge und mit meinen Schwestern auch eher nicht ;)

      Dafür reden mein Mann und ich inzw sehr viel. Über unsere Ängste und Wünsche, und sie sind erstaunlich deckungsgleich. An Sachen, die wir uns wünschen, aber noch nie ausprobiert haben, werden wir uns ganz langsam herantasten.

      Er hatte bis jetzt wohl immer Hemmungen, mir (absichtlich) Schmerzen zuzufügen, ist auch glaub ich kein Sadist in dem Sinne.
      Ich hab ihm erklärt wie Lust und Schmerz bei mir manchmal gekoppelt sind und dass Schmerz im richtigen Moment für mich manchmal halt eine sehr intensive Art der Berührung ist.
      Das hat er z.B. sehr bereitwillig angenommen :D

      Ich weiss grad nicht, ob jeder 'ne dominante/submissive Ader in sich trägt oder ob wir einfach beide Glück haben. Es scheint ganz gut zu passen.
      :beer:
      Bei mir und meiner Freundin wärs ähnlich. Ich wollte ihr nie absichtlich schmerzen hinzufügen und war daher auch sehr vorsichtig. Wir haben dann mit Fesseln angefangen und gemerkt das es sowohl mir wie auch ihr Spaß macht. Dann kam Sinnesentzug dazu (Augenbinden, Ohrenschützer und pinkes Rauschen (da Ohrenschützer allein zuwenig war) dazu. Und dann standen wir im "spielzeugladen" und haben verschiedene Schlaginstumente ausprobiert. Haben uns dann einen Flogger gekauft und waren sehr zufrieden (Flogger sind nicht sonderlich schmerzhaft).
      Aber man kann auch statt SM, mehr in die D/S Richtung gehen. Vielleicht gefällt das deinem Mann besser und befriedigt dich genauso?

      Achse und was ich vergessen habe aber auch schon von meinen Vorrednern gesagt wurde "reden reden reden" davor und danach und auch gerne mal zwischendrin. :P
      Pinkes Rauschen ist.... Naja Rauschen das deine Ohren auf Durchzug stellt also man hört deutlich schlechter Geräusche außenrum.
      Es ist schwer zu beschreiben und wenn du nicht hyper intelligent bist nutzt dir Wikipedia auch nicht viel.
      Google mal nach pink noise oder rosa Rauschen. Bzw suchs auf Youtube.
      Man kann damit das hörvermögen quasi auf 0 setzen ohne das es für die Ohren zu anstrengend wird (als Alternative gäbe es noch White noise (weißes Rauschen was ich allerdings für anstrengender/weniger wirkungsvoll abgestempelt habe.)
      Rauschen kennt man vielleicht vom Radio, wenn kein Sender eingestellt ist, dann rauscht es halt. Rosa Rauschen ist so gemischt dass ein Mensch im Schnitt alle Frequenzen (helle, mittlere und dunkle Töne) gleich laut hört.

      Wenn man das per Kopf- oder Ohrhörer eingespielt bekommt, dann ersetzt das sehr effektiv alle Geräusche von außen. Das Ohr hört nur das Rauschen, sonst nix.

      Wer es mal ausprobieren möchte: in den App Stores gibt es Apps für's Smartphone.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Hallo @Anais,

      vielen Dank für deinen Mut, euren Weg zu "DS - Neu" zu beschreiben und dieses wunderbare Forum dabei mit einzubeziehen :) Ein weit verbreitetes Missverständnis, wie BDSM denn "richtig geht", scheint euch auch passiert zu sein - jedenfalls deutet @LJW - Beitrag darauf hin:


      Es gibt kaum etwas Individuelleres als die Art und Weise, wie zwei Menschen ihr BDSM miteinander leben!

      Tatsächliches DS hat in meinen Augen erstmal wenig bis gar nichts mit SM = SADOMASOCHISMUS zu tun. Die damit verbundenen Elemente können mit der Zeit dazu kommen, müssen aber keineswegs ständig präsent sein!

      Im DS geht's in erster Linie um das sogenannte "Machtgefälle" - Beispiele dafür findest du in meinem Thread "As time goes by..." hier im Forum...

      Ich lasse mich beispielsweise sehr gern von meiner serva bedienen - beim Essen, beim gemeinsamen Fernsehgucken, beim Shoppen...Wie ist das bei euch?
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Hmm. Was mein Mann und ich in unserer Beziehung machen (oder nicht), braucht glaube ich keine genaue Definition - wäre ich auf Partnersuche könnte eine passende Schublade wichtiger sein ;)

      Momentan loten wir aus wie wir neue Aspekte in unser Leben integrieren können - auch was den Alltag betrifft. Wir leben (so was wie) DS ja "eigentlich" nur im sexuellen Bereich aus. Die Grenze, wo der anfängt, scheint allerdings fliessend zu sein ...

      Ein Griff in den Nacken geht auch vor 3 pubertierenden Jugendlichen als unauffällig durch, eine Fussmassage auch - es gibt inzw deutlich mehr Dinge die an sich harmlos aber eben aufgeladen sind.

      Also wir sind da eher dezent aus Rücksicht auf unsere Umgebung.

      Interessant ist aber, wieviele Dinge eigentlich auch vorher schon da waren, von Anfang an. Aber vielleicht bin ich auch einfach neu verliebt gerade und hab die rosa Brille auf :D