Hallo!
Ich wurde gebeten folgenden Beitrag hier einzustellen.
Ich wurde gebeten folgenden Beitrag hier einzustellen.
Anonym schrieb:
Ihr Lieben!
Ich finde eure verschiedenen Ansichten im Thread zum Thema Monogamie (Monogamie, wieso ist für viele ein Zweitpartner das aus für eine bestehende Beziehung) sehr spannend und kann irgendwie alle Meinungen dazu nachvollziehen. Besonders schön finde ich dabei aber die Sichtweise von @Sonnenkind.
Eigentlich ist das der Inbegriff der selbstlosen Liebe, oder?Rational betrachtet stimme ich dem total zu. Leider ist es ja aber nicht immer so einfach, die Dinge rein rational zu betrachten...Sonnenkind schrieb:
Ich sehe das so wenn Ich eine Beziehung mit einem Menschen habe, gehört er ja nicht mir.
Oder andersrum, wenn ich in einer Beziehung bin, in der Ich glücklich bin. Wo ich das Gefühl habe geliebt zu werden , was ändert daran eine dritte Person?
Wenn der Mensch an meiner Seite mit mir glücklich ist und z.B.Bergsteiger liebt ich damit nichts anfangen könnte, wo ist das Problem wenn er jemanden findet mit dem er sich ausleben kann? Das kann man auf alles andere ummünzen, ich denke ihr versteht was ich meine.
Wenn ich jemand liebe, freue ich mich wenn dieser Mensch glücklich ist.
Ich habe nur ein Problem wenn ich zu kurz komme, wenn ich nicht mehr gesehen werde...Wenn ein Missstand auftritt, der in jeder Beziehung mMn irgendwann mal auftritt, ich denke man muss Sich immer neu justieren auf den anderen einstellen wollen, sehen wo man steht wo das ,,wir " steht und wo man hin will....
Auch wenn ich mich jemanden Monogam hingeben würde, warum sollte ich das von ihm/ihr auch wollen?
Deshalb möchte ich euch mal meine Situation schildern und hoffe, dass ihr mir vielleicht sagen könnt, wie ihr damit umgehen würdet.
Ich habe seit 2 Jahren einen Partner. Spielbeziehung trifft es wohl am besten, auch wenn ich diesen Begriff hinsichtlich der vielen verschiedenen Definitionen davon schwierig finde. Das Ausleben unserer Neigung steht dabei definitiv im Mittelpunkt, wir sind kein klassisches Pärchen.
Wir haben aber auch viel Kontakt zwischen den Sessions, gehen schon mal ins Theater oder auf Parties. Die meisten meiner Freunde kennen ihn. Wir halten uns gegenseitig auf dem Laufenden über das, was im Alltagsleben so los ist, und er hat auch recht viel Einfluss auf meinen Alltag (gibt mir Aufgaben, damit ich im Alltag besser klarkomme, gesünder lebe etc...).
Angefangen hat es als harmlose "Affäre", ich habe überhaupt erst durch ihn festgestellt, wie ich gestrickt bin, und er hat mit mir zum ersten Mal seine Neigungen ausgelebt. Ich würde sagen, wir haben eine sehr enge Verbindung, haben uns sehr, sehr gern. Er sagt mir auch immer wieder, dass ich ihm wichtig bin und gibt mir dieses Gefühl auch. Mich hat noch nie irgendwas so glücklich gemacht und ich denke, wir sind uns beide einig, dass das für uns auch für die Zukunft die passende Beziehungsform ist, ein Ablaufdatum gibt es nicht.
Wir können auf Augenhöhe kommunizieren, haben allerdings auch eine Dynamik miteinander, in der das Machtgefälle unterschwellig immer spürbar ist.
Zu Anfang kam mal das Thema auf, dass wir mit anderen Menschen nur mit entsprechendem Schutz schlafen würden. In der Hinsicht vertraue ich ihm auch total.
Ich hatte allerdings bis jetzt gar nicht das Bedürfnis nach anderen Menschen, meine Bedürfnisse werden ja alle von ihm befriedigt. Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass das auf seiner Seite auch so ist, und habe mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Nun ist es aber so, dass er auch hin und wieder mit anderen Menschen schläft oder spielt. Ich will überhaupt nicht eifersüchtig oder besitzergreifend sein, kann anscheinend aber leider nicht so cool damit umgehen, wie ich das gerne möchte.
Ich denke, mit reinem Sex mit anderen Menschen habe ich nicht so sehr ein Problem (auch wenn in unseren Konstellation Sex und "Spiel" nicht voneinander zu trennen sind). Beim Spielen sieht das wieder ein bisschen anders aus. Ich könnte mir zum Beispiel viel eher vorstellen, mit jemand anders zu schlafen als zu spielen. Das setzt für mich viel mehr Bindung voraus. Für ihn ist das nicht so. Er sieht da keinen Unterschied. Ich denke, das ist auch sehr individuell und bei jedem anders.
Er hat wohl auch nur mit mir dieses Machtgefälle, diese Dynamik, diesen Zugriff auf das Alltagsleben.
Mich verunsichert das trotzdem. Ich bin generell ein unsicherer Mensch, frage mich manchmal, was er überhaupt an mir findet (und ich weiß, diese "Probleme" existieren nur in meinem Kopf).
Ich habe ein Problem mit der Vorstellung, mit Spielzeug bespielt zu werden, dass er auch mit anderen benutzt - nicht aus hygienischen Gründen (in der Hinsicht ist er sehr gewissenhaft), sondern aus emotionalen. Ich habe das Gefühl, es gibt jetzt nichts mehr, was nur noch wir beide miteinander teilen, obwohl das ja eigentlich nicht stimmt.
Die meisten Sachen haben wir zusammen ausgesucht und bestellt (auch wenn er sie bezahlt hat).
Er nimmt sich viel Zeit für mich und unsere regelmäßigen Treffen. Wenn wir uns aber trotzdem mal länger nicht sehen können, leide ich sehr darunter. Wie komme ich in Zukunft von dem Gedanken los, dass er in dieser Zeit vielleicht mit jemand anderem zusammen ist (obwohl er mich vermutlich nie deshalb vernachlässigen würde)?
Wie bekämpfe ich meinen eigenen Trotz, wenn er mir zum Beispiel sagt, ich soll irgendwelche Praktiken üben und verbessern, der dann in mir die Frage aufkommen lässt, wieso er das nicht einfach mit jemand anderem macht, der es besser kann?
Ich habe eigentlich überhaupt nicht das Gefühl, zu kurz zu kommen. Alles ist gut zwischen uns. Das Wissen, dass er sich hin und wieder auch mit anderen trifft, ändert ja jetzt im Grunde nichts daran.
Seit wir darüber geredet haben, haben wir uns noch nicht wieder gesehen. Ich werde vielleicht einfach abwarten müssen, wie es sich beim nächsten Mal anfühlt.
Ihm in dieser Hinsicht irgendetwas vorzuschreiben, kommt nicht in Frage. Das Ganze deshalb zu beenden genauso wenig.
Mich würde einfach interessieren, wie ihr mit dieser Situation umgehen würdet.
Wie verinnerliche die Sichtweise, die meinem rationalen Denken entspricht, aber (noch) nicht meinem emotionalen Empfinden?