Authentisch und Authentizität im Kontext BDSM

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      Authentisch und Authentizität im Kontext BDSM

      280 Treffer beim Stichwort "authentisch" und 87 bei der "Authentizität". Heute geht es um authentisches Pets, vorher um Verhalten bei Anschreiben oder als Sadist, Sub oder was auch immer. Wie es scheint ist die Authentizität einer Person sehr wichtig. Was mich in diesem Kontext wundert ist, dass jene die das Wort selbst verwenden meist ein sehr klares Bild davon im Kopf zu haben scheinen, was nun authentisch ist und was eben nicht.

      BDSM wird von BDSMlern, also Menschen und damit Individuen, gelebt. Ist eine O also nur authentisch, wenn sie die Vorgaben des Buches 1:1 umsetzt oder ist ein Pet authentisch, wenn es das Verhalten des simulierten Tiers 1:1 bis ins allerkleinste Detail umsetzt? Hier sehe ich das Spannungsfeld zwischen einer gelebten Fremdrolle und des gelebten Ichs. Für mich ist eine Person authentisch, wenn ihr Handeln eben nicht durch äußere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst, mit all ihren persönlichen Facetten, begründet liegt. Ein Mensch ist authentisch, wenn er ganz er selbst ist und das bedeutet auch frei zu sein von Gruppenzwang und Manipulation. Authentizität bedeutet für mich schlicht, ich bekomme das wofür die Person steht und keine Mogelpackung.

      Wenn nun eine Facette der Person sichtbar entgegen eines Klischees steht, dann macht gerade dies die Person für mich authentisch. Eine O die eben nicht ein Abendkleid mit freiem Busen trägt oder den Mund auch mal schließt ist für mich authentischer denn eine O die einfach nur eine Rolle ausfüllt ohne dabei sie selbst zu sein.

      Und was versteht ihr unter einem authentischen BDSMler?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich sehe es auch so, wie Du. Ich bin authentisch, wenn ich mich nach aussen so verhalte,wie es in mir drin ausschaut. Was natürlich bedeutet, dass ich erstmal verstehen muss, was überhaupt in mir passiert, warum mich was kickt oder auch nicht und das dann auch zulassen zu koennen. Mir ist bei Authentizität auch die Möglichkeit der Veränderung wichtig. Nur weil ich vielleicht bis vor kurzem noch etwas ausgeschlossen habe kann ich dann doch daran Gefallen finde. Weil ich mich weiter entwickelt habe und nur, wenn ich auch diese Weiterentwicklung zulasse bleibe ich authentisch.

      Nachtrag : Und übrigens lebt es sich viel geschmeidiger, wenn man authentisch ist und authentisch sein bedeutet nicht egozentrisch oder egoman zu sein.
      so. das wars :coffee:
      Authentisch ist für mich, wer sich nicht verstellt und einfach er selbst ist.
      Da Du das Bsp Pet und O erwähnst - da ist es jemand, der seine (selbst) auferlegte Rolle ganz selbstverständlich rüberbringt ohne gekünselt zu wirken. Im Grunde ist es für mich keine Rolle die er einnimmt sondern ein Teil seiner selbst.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Gentledom schrieb:

      Wenn nun eine Facette der Person sichtbar entgegen eines Klischees steht, dann macht gerade dies die Person für mich authentisch. Eine O die eben nicht ein Abendkleid mit freiem Busen trägt oder den Mund auch mal schließt ist für mich authentischer denn eine O die einfach nur eine Rolle ausfüllt ohne dabei sie selbst zu sein.

      Und was versteht ihr unter einem authentischen BDSMler?
      @Gentledom genau hier würde ich anfangen dir bei deiner Aussage zustimmen.

      Authentizität fängt da an wo man eine Rolle verlässt und sein selbst zeigt.
      Ich hab nicht wirklich viel Erfahrung in der Szene oder Berührung damit.genauso wenig meine Partnerin @Mrs. J. Aber vielleicht ist das genau an manchen Stellen gut denn so kann man sich entwickeln ohne das man denkt man muss genau so oder so sein.

      Wie du geschrieben hast ob es genau das Detail verliebt sein ist weis ich nicht denn ich würde aus dem Steh Greif eher sagen das es einen an eine Rolle bindet die man nicht verlassen kann.
      Genau da hört für da authentisch sein auf denn wenn man keinen Spielraum für eigenes Ermessen hat wie soll man selbst sein.
      Am Beispiel Pet Play jeder Hund und jede Katze ist änderst die eine Katze ist total kuschelbedürftig während die andere einfach nur ne f**** ist. (Nein ich mag keine Katzen)
      So hat man da ja verschiedene Ansätze für die Rolle doch wenn man sie fixt annimmt und sich ihrer zu sehr annimmt kann man auch schnell das Authentische Ich verlieren.

      Ich würde sagen wenn sein Auftretten und sein Verhalten einem Selbst entspricht merkt der gegenüber das gerade wenn man längere Zeit miteinander verbringt und genau da fängt für mich die Authentizität an.

      Als meine Partnerin und ich angefangen haben unser bdsm zu betreiben hat sie mich mal gefragt wie sie sein soll meine Antwort war simpel sei du selbst und finde raus was dir gefällt ich werde damit umzugehen wissen oder auch nicht.Bis jetzt muss ich sagen finde ich es absolut super wie sie innerhalb einer Session geworden ist. Warum? Weil man merkt das sie das ist dass sie nicht versucht sich zu verstellen oder krampfhaft an einer Vorstellung festhält sondern es wechselt mal ist sie stark mal ist sie schwach mal fordernd mal einfach nur unterwürfig so wie sie sich fühlt. Genau das ist für mich authentisch wir schlüpfen dabei nicht in eine Rolle oder etwas "vorgegebenes".



      Denn etwas konträren Punkt finde ich Vorstellung der Sklavin O denn wenn Sub und Dom sich dort an die Geschichte halten ist es für diese beiden ja ebenfalls authentisch und genau da fängt ja deine Disskusion an die ich finde so einfach nicht zu führen ist.
      Denn ich würde es eher unterteilen in gelebte Authentizität und gespielte Authentizität.
      Denn anhand von einem Kinofilm manchen Schauspielern nimmt man die Rolle voll ab siehe Fluch der Karibik mit Jonny Depp oder Two and a half Men Charly Sheen.
      Die beiden Schauspieler gehen in ihrer Rolle auf und man glaubt Ihnen das was sie da spielen und man glaubt es ihnen.

      Somit würde ich am Schluss eher dazu geneigt zu sein das eben beides Authentisch sein kann.es wie bei vielen Sachen einfach eine Auslage Sache ist.
      Hallo,

      klar es gibt immer Leute die mehr Schein als Sein sind. Das stellt man erst nach längerer Bekanntschaft fest. Jedoch hier genau so die Frage - was für einen selbst authentisch ist. Was ist authentisch? Ist das BDSM oder ist das kein BDSM oder was ist ein richtiger Dom und was eine richtige Sub? Fragen die man sich meist selbst nur beantworten kann.

      Manche Menschen spielen im Leben eine Rolle, doch da Sie diese mit vollem Einsatz spielen und auch alles dafür tun dieses Bild aufrecht zu erhalten ist diese Rolle für Sie authentisch.

      Für mich ist der jenige authentisch der sein Leben so lebt wie es ihm gefällt egal ob im BDSM oder anderweitig und auch dazu steht. Was aber nicht gleichzeitig bedeutet das ich mich vor anderen rechtfertigen muss wie ich mein Leben lebe und was ich ihnen erzähle oder nicht.
      Ist die Interpretation von Authentizität nicht sehr individuell?

      Gentledom schrieb:

      Für mich ist eine Person authentisch, wenn ihr Handeln eben nicht durch äußere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst, mit all ihren persönlichen Facetten, begründet liegt. Ein Mensch ist authentisch, wenn er ganz er selbst ist und das bedeutet auch frei zu sein von Gruppenzwang und Manipulation. Authentizität bedeutet für mich schlicht, ich bekomme das wofür die Person steht und keine Mogelpackung.
      Dem schließe ich mich an, jedoch jetzt kommt das Aber……
      Bin ich bereit, gerade im Kontext BDSM, von Anfang an authentisch zu sein oder steht die Authentizität nicht in einem direkten Zusammenhang mit dem Vertrauen?
      Bin ich wirklich bereit von Anfang an meine Stärken und Schwächen, meine Gefühle und meine Motivation für mein handeln, meinem Gegenüber bis ins Detail offenzulegen? Bin ich wirklich von Anfang an bereit negative Rückmeldung zu akzeptieren und dabei nicht meine negativen Seiten zu verleugnen?
      Für mich wächst die Authentizität mit der tiefe der Beziehung. Je mehr ich meinem Gegenüber vertraue desto mehr bin ich bereit ihm mein wahres, echtes Ich zu zeigen. Was nicht bedeutet, dass ich mich als Mogelpackung zeige, jedoch wie tief ich jemand den Einblick in den Verpackungsinhalt gestatte, hängt bei mir vom Vertrauen ab.

      Gentledom schrieb:

      BDSM wird von BDSMlern, also Menschen und damit Individuen, gelebt. Ist eine O also nur authentisch, wenn sie die Vorgaben des Buches 1:1 umsetzt oder ist ein Pet authentisch, wenn es das Verhalten des simulierten Tiers 1:1 bis ins allerkleinste Detail umsetzt?
      Wenn dies für beiden Seiten ihre Interpretation von Authentizität im BDSM oder PetPlay Kontext ist, sollte man es tolerieren und akzeptieren.
      Ich greife mal das Beispiel mit der "O" auf. Es heißt nicht zwangsläufig, dass es nicht authentisch ist, wenn man sich die Geschichte der O als Beispiel nimmt und es auch so umsetzen will. Wichtig ist dabei, ob man sich dabei haargenau an die Charakteren orientiert. Dann sehe ich es eher als imitieren an und ist von der Authentizität entfernt, die ich favorisiere. Aber nimmt man es nur als eine Art Einleitung und verstellt sich nicht, dann entwickelt es sich durch die unterschiedlichen Charakterzügen zu etwas ganz eigenes, was zwar als die Welt der "O" begann aber dennoch durch die Einwirkung seiner Selbst eine individuelle Richtung einschlägt.

      Man spricht in der Musik oft von der Authentizität. Besonders wenn es darum geht einen Song anders zu interpretieren. Ich mag es, wenn ein Song eine neue Facette zeigt. Es gibt ein wunderschönes Cover von einem Song von Christina Aguilera. Für mich ist das aber kein Cover sondern, hat durch die ganz eigene Art, wie der Künstler dieses Song neues Leben eingehaucht hat, etwas besonderes, ja ich würde sagen Authentizität. Weil er halt nicht versucht hat, ihn 1:1 umzusetzen, sondern er hat ihm seinen eigenen Stempel aufgedrückt.

      Ich verbinde Authentizität mit einer Person dann, wenn sie sich treu bleibt, nicht versucht, um anderen zu gefallen, sich verstellt. Es bedeutet aber nicht, dass man nicht mal seine Meinung ändern kann. Bringt mich jemand zum Grübeln, dann kann das durchaus passieren, dass ich auf meine vorhergehende Meinung nicht mehr poche und umdenke. Der Mensch ist schließlich ständig im Lernprozess. ;)
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Authentizität heißt für mich vor allem, dass ich eine Person sehe und nicht nur ein Bündel an Neigungen und Rollenerfüllungsmechanismen. Man vertraut jemandem so viel an, da muss er mir auch einen "Grund" geben, warum ich das tun sollte. So ein Grund ist für mich eine respektable und kompatible Persönlichkeit, und erst wenn ich sehe, dass sie sexuelle Neigung da ihren Platz im Gesamtbild gefunden hat, hab ich überhaupt Bock, mich auf jemanden einzulassen. Als Dom wird jemand erst dann authentisch, wenn seine Sexualität in seine Persönlichkeit integriert ist und nicht offensichtlich als Ventil für Defizite fungiert. Zu Authentizität gehört auch, mit Fehlern offen umzugehen und nicht nur eine Fassade der Dominanz aufzubauen. Zu viel Klischee bspw. im Erscheinungsbild ist für meinen persönlichen Geschmack auch nicht gut, aber da gibt es ja glücklicherweise unterschiedliche Vorlieben. ;)
      Ich glaub´s ja nicht, endlich kann ich Dir, lieber @Gentledom einmal voll zustimmen. :sekt:

      Gentledom schrieb:

      Für mich ist eine Person authentisch, wenn ihr Handeln eben nicht durch äußere Einflüsse bestimmt wird, sondern in der Person selbst, mit all ihren persönlichen Facetten, begründet liegt. Ein Mensch ist authentisch, wenn er ganz er selbst ist und das bedeutet auch frei zu sein von Gruppenzwang und Manipulation. Authentizität bedeutet für mich schlicht, ich bekomme das wofür die Person steht und keine Mogelpackung.
      Ich bin jedoch überzeugt, dass jeder denkende Mensch von anderen Menschen beeinflusst wird, ebenso wie auch von äußeren Einflüssen (wie ja der Name schon sagt). Beeinflusst - nicht bestimmt!
      Manipulation ist jetzt ein starkes Wort. Aber mir ist durchaus klar, dass mich @Phylax in seiner Aufgabe, mein Herr zu sein, sehr wohl auch in gewisser Weise "manipuliert". Ich empfinde das als gut und angenehm und bin trotzdem sicher keine Mogelpackung. Ich nenne es Führung.

      Viva schrieb:

      Was natürlich bedeutet, dass ich erstmal verstehen muss, was überhaupt in mir passiert, warum mich was kickt oder auch nicht und das dann auch zulassen zu koennen.
      Ja, das mag für Doms wahrscheinlich zutreffen. Ich bin Sub - ich muss das nicht verstehen.
      Zu Beginn meines Subseins habe ich unheimlich viel Energie und Zeit dafür verwendet alles verstehen zu wollen. Es hat mich total verunsichert und ist immer schlimmer geworden. Irgendwann habe ich angefangen es einfach zu nehmen, wie es ist. Mich so anzunehmen, wie ich bin, meine Gefühle, wie sie eben sind. Warum und wieso genau ist letztlich auch egal, wenn ich mich einfach so akzeptieren kann, wie ich eben gerade bin.
      Das hat alles viel leichter gemacht und ich kann mich jetzt ganz einfach vertrauensvoll in Doms Hände fallen lassen und nur mehr fühlen und alles zulassen.
      Ich muss es nicht verstehen.

      Mr. J. schrieb:

      hat sie mich mal gefragt wie sie sein soll meine Antwort war simpel sei du selbst
      So ziemlich das selbe Gespräch hatten wir auch. Da ich ja meinen Herrn zufrieden stellen will, frage ich ihn auch öfters noch, was soll ich machen, was wünscht Du Dir von mir. Er sagt dann auch immer so was wie, sei einfach du, vertrau deinem Gefühl, lass dich einfach gehen.


      Prinzipiell denke ich, dass es auf Dauer nicht geht, eine Rolle zu spielen. Das lässt sich vielleicht machen, wenn ich eine Spielbeziehung habe und mich nur einmal die Woche für 3 Stunden sehe. Ob ich dann aber (auf Dauer) glücklich bin ist eine andere Frage.

      rubbi schrieb:



      Viva schrieb:

      Was natürlich bedeutet, dass ich erstmal verstehen muss, was überhaupt in mir passiert, warum mich was kickt oder auch nicht und das dann auch zulassen zu koennen.
      Ja, das mag für Doms wahrscheinlich zutreffen. Ich bin Sub - ich muss das nicht verstehen.Zu Beginn meines Subseins habe ich unheimlich viel Energie und Zeit dafür verwendet alles verstehen zu wollen. Es hat mich total verunsichert und ist immer schlimmer geworden. Irgendwann habe ich angefangen es einfach zu nehmen, wie es ist. Mich so anzunehmen, wie ich bin, meine Gefühle, wie sie eben sind. Warum und wieso genau ist letztlich auch egal, wenn ich mich einfach so akzeptieren kann, wie ich eben gerade bin.
      Das hat alles viel leichter gemacht und ich kann mich jetzt ganz einfach vertrauensvoll in Doms Hände fallen lassen und nur mehr fühlen und alles zulassen.
      Ich muss nicht alles verstehen.


      Ich glaube nicht ,dass das was mit Dom oder Sub zu tun hat, sondern dann eher was mit der Persönlichkeit. Auch als ich Sub war, ging es mir genauso ;)
      @Viva: Vielleicht bist Du deshalb jetzt Dom? :blumen:

      Phylax und ich haben am Wochenende ein bisserl herumgespielt und ich habe für kurze Zeit die "Führung" übernommen. Hab ihm die Augen verbunden und seine Hände in eine Schlinge gelegt. Es wäre also kein Problem für ihn gewesen sich dort jederzeit zu befreien.
      Ich hab dann Dinge gemacht, von denen ich recht sicher war, dass sie ihm gefallen. Trotzdem hab ich mich gar nicht wohl gefühlt. Ich hatte ständig Angst etwas falsch zu machen, etwas falsch zu deuten, zu übersehen. Es war sehr anstrengend und hatte mit Lust bei mir gar nichts zu tun obwohl die Initiative von mir aus ging.
      Wenn ich die selben Dinge als Sub mache, ist es ganz anders. Da denke ich aber auch nicht groß nach. Da lass ich mich nur von meinen Gefühlen leiten und wenn was nicht passt, dann kann er es ja jederzeit ändern. Gut, hätte er diesmal auch können, aber das war diesmal nicht seine Aufgabe. Er ließ sich von mir führen, hat mir vertraut.

      Und wenn hier von Authentizität die Rede ist - da war ich es nicht wirklich. Da war ich in einer Rolle, die ich zugegebener Maßen gerne einmal probieren wollte, die aber nicht die meine ist.
      (Im Übrigen: Hut ab vor den Doms und Switcher:knien: :sir: )

      Ja, es hat sicher was mit der Persönlichkeit zu tun, so wie die Neigung zu Dom oder Sub.

      rubbi schrieb:

      Ja, das mag für Doms wahrscheinlich zutreffen. Ich bin Sub - ich muss das nicht verstehen.
      Das sehe ich etwas anders. Ich denke, wie @Viva, dass das nichts mit Sub- oder Domsein zu tun hat. Es gibt auch Dinge die ich nicht verstehen muss (oder will ;) ), aber die gibt es in allen Bereichen und nicht nur im BDSM. Die von Dir verwandte Formulierung finde ich zudem etwas unglücklich gewählt. Man könnte sie auch so verstehen, das Subs prinzipiell nichts verstehen (müssen) :pardon:

      In allen anderen Punkten stimme ich aber mit Dir überein ^^
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Nein, um Gottes Willen, wer bin ich, jemanden seine Gefühle abzusprechen.

      Ich denke nur, dass es für die führenden Personen wesentlich wichtiger - vielleicht sogar notwendig ist, zu wissen, warum was wie ist. Schließlich müssen sie ja auch das Ganze leiten und unter Kontrolle halten.
      Als Sub muss ich das nicht. Meiner Meinung nach jedenfalls.

      Bitte nicht bös sein!
      Ich bin ein absoluter Kopfmensch und mir geht es da wie @Viva - ich muss verstehen, was in mir vorgeht, um authentisch sein zu können. Verstehe ich das nicht oder kann ich es nicht verstehen, dann kann ich eine Rolle spielen, wenn jemand das gern möchte, aber ich selbst bin ich dann nicht.

      Und gerade darum geht es doch, wenn wir von "authentisch" reden, dass man man selbst sein kann, sich nicht verstellen muss für irgendjemanden, sondern seine "Rolle" oder Position einnimmt, weil sie ein Teil von einem ist.
      Hm... je länger ich drüber nachdenke, desto philosophischer finde ich die Frage.

      Ich denke, der Wunsch, Zeitweise in eine Rolle zu schlüpfen kann durchaus etwas authentisches sein. Wir haben ja alle nicht nur eine Seite und die Möglichkeit durch eine "Rolle" bestimmte Facetten der eigenen Persönlichkeit deutlicher hervorzuheben oder auch ein Stück losgelöst vom "eigentlichen Ich" zu erleben, ist einfach Teil unserer Vielschichtigkeit.


      Widersprüche finde ich total normal, menschlich und somit eben auch authentisch.

      Auch der Wunsch zu experimentieren ist authentisch. Wenn man dabei feststellt, dass man sich mit der neuen Rolle schwer tut, wird es irgendwie kompliziert mit der Authentizität. Die Rolle ist dann scheinbar nicht authentisch, trotzdem ist man noch man selbst und gerade die Unsicherheit, das Durchziehen-wollen, das Trotzdem-gefallen-wollen usw. zeigen wieder ganz viel unserer Persönlichkeit. Und wenn man das jetzt nicht hinter einer Maske versteckt, erkenne ich auch hier wieder Authentizität.

      Nicht authentisch wäre es für mich, wenn Dom einen beauftragt einen Mann zu verführen und man den dann anmacht, obwohl man ihn gar nicht anziehend findet. Oder etwas ähnliches. Wo eben Handlung und Geisteshaltung sich widersprechen.

      Ich hab nur zwei O-Filme gesehen und konnte mich mit der Rolle kein Stück identifizieren, darum wäre das sicher kein Vorbild für mich, an dem ich mich orientieren möchte.
      Andererseits denke ich mir, dass da scheinbar irgendwas in diesem fiktiven Charakter die eigenen ziemlich zum klingen bringen muss, damit man sich vor jeder Handlung denke "Was würde O tun?" und damit gewinnt es irgendwie auch wieder an Authentizität.
      O selbst dagegen erlebte ich als gebrochene Frau, an der hab ich nicht viel Authentizität erkennen können, da war dann aber auch mMn nicht mehr viel Geisteshaltung vorhanden. :pardon:
      Moin,
      Für mich gab es eine Zeit im Leben, in der der folgende Satz eine maßgebliche Bedeutung hatte:

      "Wenn du nicht mehr darüber nachdenkst, wie du nach außen und auf andere Menschen wirkst, dann bist du selbstsicher und authentisch"

      Ebenso dieser:
      "Verschiedenen Menschen gegenüber zeigst du verschiedene Seiten deiner Persönlichkeit, auch ohne dich zu verstellen ist das vollkommen normal, (dem einen bist du ein dominanter Gegenpart, dem anderen ein guter Freund, deinen Eltern ein guter Sohn etc.)

      Ich habe irgendwann in dieser Zeit entschieden und angenommen, dass meine Persönlichkeit viele Facetten hat, nicht jeder bekommt jede zu sehen, jedoch wollte ich mich nie zu etwas machen, was ich nicht bin, sondern mit mir glücklich sein, wie ich bin.
      Und mich in den Bereichen ändern, wo der Wunsch nach Veränderung von bzw. Aus mir kam.

      Ob ich jetzt authentisch bin? Ich weiß es nicht, weil ich mir keine Gedanken Mehr mache wie ich bin.
      Ich habe festgestellt, dass es bei menschen am besten ankommt und vor allem mir selbst am besten geht, wenn ich lebe was ich bin.
      Von meinen Stärken bis zu meinen Schwächen.
      Jede Nuance meiner Persönlichkeit hat ihren Platz, ihre Zeit und ihren Raum.

      Trifft man mich zum ersten Mal, bin ich ein nachdenklicher Mensch, der mal wenig, mal viel spricht.
      Hat man mich als Dom, erlebt man öfter Kontraste.
      Als Freund bekommt man wohl das meiste von mir mit.

      Es war und ist für mich immer die Frage, ob ich die Anstrengung auf mich nehmen will, mich zu kreieren, wie ich sein will aber nie sein werde und immer in dem Versuch Leben möchte, dies vor anderen aber auch vor mir selbst aufrecht zu erhalten.
      Oder ob ich nach den oben beschriebenen Sätzen Leben will, wer ich bin, wie ich bin, die mitnehme die dann mit wollen und die eine selbst angestrebte Veränderung auch annehmen wurden, wenn sie mir wichtig wäre.

      Die Kernessenz ist, ich mache mir wenig bis keine Gedanken, ob ich zum Beispiel dominant wirke oder nicht. Ich begegne den Menschen, wie ich gerade bin, manche entdecken diese Seiten an mir, andere hören vorher auf, weil sie annehmen mich zu kennen, wenn sie mich einmal getroffen haben.
      Aber ich genieße den Augenblick, den Menschen und vielleicht ist es gerade das, was Sicherheit gibt, denn ich glaube daran, dass Menschen es merken, wenn jemand authentisch ist oder nicht.

      Und würde ich mich selbst eher bei jemandem fallen lassen, bei dem es sich natürlich anfühlt oder bei jemandem, der in sich so widersprüchlich ist, dass ich nicht sicher sein könnte, ob es schein oder sein ist.

      Ich bin sicher nicht immer gleich, sondern facettenreich, wie jeder Mensch und je nach Situation und persönlicher Beziehung, lernt man eine oder viele Facetten kennen.

      Ist das authentisch? Ich weiß es nicht, für mich ist es richtig, für mich komme ich damit aus mir selbst heraus und kann die Erfahrungen genießen, die ich mache.

      Wie gesagt, ich denke mittlerweile kaum noch darüber nach.

      Best wishes
      Authentizität im BDSM ?
      Ist das tatsächlich möglich ? Nicht von Vorgaben aus Literatur und Erwartungen der Szene einen Jota abzuweichen ?
      Der Dom , der immer alles im Griff hat , die Sub die alles erfüllt was eine " gute " Sub zu tun hat ?
      Sicher bin ich inspiriert von Gesprächen , Geschichten , Literarischen Vorlagen aber es muss doch zu mir passen . Eine persönliche Note ist doch das besondere an der Auslegung und macht den einzelnen im Erleben doch so besonders . Nicht austauschbar nach DIN Norm
      Sich mit sich selbst wohl zu fühlen und nicht den Vorgaben die nicht zu mir passen hinterher zu laufen .
      Kurz mal wieder ganz bei sich und seinem eigenen BDSM zu bleiben und sich damit wohl fühlen - gerade weil man selbst bleibt .

      Eines meiner prägendsten Zitat in meiner Jugend stammt von Bernard Shaw :

      Alle Menschen werden als Originale geboren ,
      Die meisten sterben als Kopie .

      Und im Zeitalter von C&P sollte uns das eine Mahnung sein .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Über Authentizität in diesem Kontext habe ich bis dato noch nicht nachgedacht.
      Bis zur hiesigen Anmeldung habe ich mich thematisch noch nie damit auseinandergesetzt, was sich im Laufe der letzten Jahre (Jahrzehnte?) in unserer Beziehung manifestiert hat. Ich habe es einfach laufen lassen und mich an der Entwicklung gefreut. Somit kennen wir weder Bestseller, Kinofilme etc. Das hat mich schlichtweg und ehrlich gesagt nie interessiert - ich war ja recht gut ausgelastet :D . Erst in diesem Forum habe ich von Symbolen, einer Szene, Begriffen usw. erfahren; die Dinge, die wir schon lange praktizieren, bekommen hier einen Namen. Besonders das Erkennen von Zusammenhängen durch den Austausch hat es mir angetan - einige Dinge wären für mich alleine einfach nicht erschließbar gewesen. Der sogenannte AHA-Effekt quasi.
      Was macht nun einen authentischen Partner für mich aus?
      Alles, was in ihm schlummert, was er im Alltag so gut versteckt, stellt für mich eine anziehende, unerschöpfliche Spielwiese dar.
      Das 'Wecken' der Seite in ihm, die meinen Neigungen entspricht.
      Das 'Herausbrechen' dieses Teils seiner Seele, der sich nicht verleugnen lässt.
      Sehen, was es mit ihm macht.
      Spüren, wie er damit umgeht.
      Das alles ist wahnsinnig intensiv und ich empfinde es als großes Geschenk, ihn dabei begleiten zu dürfen <3 .