Kleiner Erfahrungsbericht

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      Kleiner Erfahrungsbericht

      Bondage

      Ich möchte euch hier von einem Erlebnis erzählen, was für einige vielleicht ein alter Hut sein mag, aber mich hat es stark beeindruckt und ich denke für diejenigen, die vielleicht noch nicht so in der Materie stecken, kann es auch erhellend sein.

      Ich betreibe...nutze oder beschäftige mich jetzt seit etwa 1,5 Jahren mit Bondage, also praktisch seit gestern. Da meine Frau dem auch nicht so positiv gegenüber steht, fehlt es definitiv an Übung. Videos ansehen und vielleicht mal den einen oder anderen Knoten an sich selber üben ist ja ganz nett, aber eben nicht das ware.
      Meine Spielpartnerin bot mir da schon mehr Möglichkeiten, aber nach der ersten Fesselung fragte sie mich auch, was das ganze denn nun soll.
      Für sie war Bondage ein Mittel zum Zweck und der Zweck hieß sexuelle Befriedigung.
      Also nutzten wir Bondage nur in diesem Sinne und das war ja auch sehr reizvoll. Ich muss gestehen, dass die fesselei bei mir dann auch nur noch im Zusammenhang mit dem Sex im Kopf spukte.
      Aber so ganz dann wohl doch nicht, jedenfalls stolperte ich irgendwann im Internet mal über eine Veranstaltung hinsichtlich Bondage. Es ging um spielerische Kämpfe und das war ja so richtig was für meine Spielpartnerin und mich. Wir kabbelten uns eh schon ziemlich häufig und oft genug setzte ich leichten körperlichen Zwang ein (natürlich in beiderseitigem Einvernehmen).
      Also beschloss ich mir das mal anzusehen. Ich machte einen Tag früher Schluss bei der Arbeit und kam mit Hilfe der Öffentlichen nach einer gefühlten halben Weltreise vor Ort an. Naja, die Gegend ist jetzt nicht die beste, aber die Örtlichkeit selbst gefiel mir wieder. Wirkte absolut nicht so, wie sich das wohl viele vorstellen. Man konnte zwar von außen nicht viel sehen, aber was ich sah, war hell und freundlich.
      Also flugs angemeldet. Ein paar Tage bevor es dann tatsächlich los gehen sollte, kam dann die traurige Meldung, dass das Thema geändert werden muss, weil einer der beiden Veranstalter krank geworden war. Aber der andere wollte den Abend trotzdem noch stattfinden lassen, nur nicht unter dem Thema sondern als freies Arbeiten.
      Nun hatte ich schon alles vorbereitet, also wollte ich auch weiter hin. Das nicht „mein“ Thema bearbeitet würde war zwar schade, aber was soll‘s.
      Am Tag des Geschehens lief ich dann also mit meinen Seilen im Rucksack zur Arbeit, denn ich wollte direkt von dort zu der Veranstaltung. War schon ein wenig merkwürdig...die Seile im Rucksack, an den Kollegen vorbei. Und immer darauf achten, dass keiner rein sehen kann. Denn das muss dort nicht jeder wissen. Irgendwann ging es dann los. Und nach einer weiteren (gefühlten) halben Weltreise war ich dort. Ein bisschen früh, aber das war schon okay.
      Nun schlug die Nervosität zu. Bisher hatte ich die Seile nur in einem strikt sexuellen Kontext eingesetzt...und jetzt sollte ich all diese Gefühle aus dem Spiel lassen? Stellte ich mir schwierig vor.
      Ich ging einmal an der Örtlichkeit vorbei und sah zwei Personen draußen sitzen und rauchen, die beide schon mal einen recht sympathischen Eindruck machten. Aber ich ging zunächst einmal weiter, denn es war noch zu früh. Nach einer Runde um den Block kam ich dann genau pünktlich an. (Ich bin ein kleiner Pünktlichkeitsfanatiker).
      Ja, die beiden, die vorher draußen saßen, waren auch dabei. Letztlich waren dort zwei junge (20?) Frauen, ein Mann (25?) und ich...40.
      Naja, interessanter Altersschnitt. Ein erstes Händeschütteln verlief relativ unspektakulär mit der Ausnahme, dass die eine Frau, nennen wir sie Kim, der Meinung war wir könnten uns auch gleich zur Begrüßung umarmen. Sehr offen die Kleine.
      Nach einer kurzen Fachsimpelei mit dem Mann, nennen wir ihn Oliver, über Seilematerialien und Stärken der Seile legten wir los.
      Ich war ungefähr so nervös wie die Jungfrau beim ersten Kind!
      Er zeigte uns eine interessante Kopffesselung, die technischen Details werde ich jetzt mal weg lassen, dass würde zu weit führen. Da wir nur vier Personen waren, aber eigentlich alle mal fesseln wollten...naja letztlich habe ich mich dann bereit erklärt und Kim begann mich zu fesseln. Ich muss gestehen, dass ich schon neugierig war, wie ich darauf reagieren würde und stellte fest...das ich gar nicht reagierte. Es interessierte mich nicht, fühlte sich nicht irgendwie angenehm an, sondern war eher relativ unbequem. Dafür war es wesentlich spannender Oliver zuzusehen. Denn seine Partnerin, nennen wir sie Tina, hatte bereits nach kurzer Zeit die Augen geschlossen und sich an ihn angelehnt. Im Verlauf der Bondage bewegte er sie hin und her, was sie jedoch alles nicht zu stören schien. Sie ließ die Augen zu und wirkte so, als wäre sie ganz woanders. Nachdem Oliver die Seile wieder abgenommen hatte, lag Tina mit ihrem Oberkörper auf seinem Schoß und...tat erstmal nichts. Irgendwann zuckte sie dann leicht, so wie ich es kenne, wenn jemand gerade einschläft oder meine Spielpartnerin noch Nachwirkungen von ihren Orgasmen hat...Faszinierend. Sie konnte sich allem Anschein nach so gut entspannen, dass sie wirklich irgendwie weg getreten war. Kim war inzwischen mit mir auch fertig und der letzte Teilnehmer war angekommen, nennen wir ihn Alex.

      Nun wollte ich aber auch mal, schließlich war ich zum üben hier her gekommen. Also forderte ich Kim auf, dass sie mich ja eben gefesselt hätte, nun sei sie dran.
      Sie wirkte zunächst nicht so begeistert, setzte sich dann aber bereitwillig vor mich. Währenddessen ließ sich Alex von Tina fesseln. Auch so ein Punkt den ich sehr interessant finde. Es wurde hier keinerlei Unterschied gemacht. Es schien nicht wirklich irgendwelche Vorlieben zu geben, während sie bei mir doch recht stark ausgeprägt sind. Während ich bei Kim die Kopffesselung aufbaute, war ich ziemlich auf die Seile konzentriert. Das Muster war etwas ungewohnt, auch wenn ich selber gerade eine Woche zuvor mir überlegt hatte beim meiner Spielpartnerin mal den Kopf mit einzubeziehen. Genauer einen kleinen Knebel mal mit einzubauen. Aber als ich die Seile dann langsam wieder abnahm, merkte ich, dass auch Kim sehr ruhig atmete. Nein, sie war nicht eingeschlafen oder so, aber sie schien sich zu entspannen. Also spielte ich das Spiel mit, versuchte ihren leichten Bewegungen zu folgen, um das abnehmen des Seiles in einen Bewegungsfluss zu kriegen. Am Ende lag auch sie mit dem Oberkörper auf meinem Schoß, rieb ihr Gesicht an meinem Arm und lächelte mich glücklich an. Später bestätigte sie mir meinen Eindruck, dass sie bei der Fesselung selber noch relativ angespannt war, aber sich einfach wohler gefühlt hat, als ich das Seil abnahm. Was vermutlich damit zusammen hing, dass ich mich dann auf sie konzentrieren konnte. Meine Hände können das Seil abnehmen, ich muss mich nicht darum kümmern, sondern kann die Bewegungen anpassen und ihr die dafür notwendigen Impulse geben.

      Anschließend hätten wir beide am liebsten gleich weiter gemacht. Ich hatte da noch eine hübsche Oberkörperfesselung im Kopf, die ich schon mehrfach verwendet habe...aber leider war die Zeit um. Ich habe es überhaupt nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen ist.

      Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich vielleicht keine neuen Knoten gelernt habe, aber ich durfte zum ersten Mal erleben, was es für einen Menschen bedeuten kann, welche Auswirkungen es auf die Person haben kann. Und dafür bin ich sehr dankbar. Das Feuer ist wieder entfacht und ich werde definitiv wieder dort hin gehen...
      kann mich allen VorrednerInnen nur anschließen - ein toller Einblick in ein Bondageseminar :thumbsup:

      Neu ist für mich die von Adrian geschilderte Tatsache, dass die gefesselten Probandinnen dabei in eine Tiefenentspannung gekommen sind - erstaunliches Phänomen! Eine ganz neue Facette von Erotik, jedenfalls für mich :)
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)