Aggressivität & Spiel?

      Sepherim schrieb:

      Ok ich probiere noch was dazu zu sagen.

      Ich glaube es ist eher die frage was aggression für jemanden ist.
      Ich bin permanent kontrolliert... da wenn ich so etwas wie agression zulassen würde wäre ich wie meine familie zum Militär gegangen. Ich glaube es gibt einfach bei verschiedenen Menschen verschiedenes potential.. und auch absolut verschiedene definitionen.
      Bei uns war das so: Was ist schon besser als Menschen töten um aggression abzubauen. Das klingt jetzt sehr harsch.. beschreibt aber was ich darunter verstehe.. und so wie es immer schon in meiner Familie und Vorfahren war.

      Ich ventiliere diese Emotionen in Form von sadismus. Aggressionen zuzulassen in einer Session.. in der Form in der ich sie verstehe wäre eine katastrophe. """""*Aggressionen*"""""" in einer Session als dom ist für mich eher ein teil des Spiels.. darf aber nie eine hand führende bedeutung bekommen. Aggression kennt nämlich keine safewords und selbst wenn es zum stop führt.. konnte selbst der eine ausgeführte schlag schon verheerende folgen haben.

      Ich glaube was viele Menschen unter Aggression verstehen ist schlechte laune ;)

      Aggression darf sich aber NIEMALS auf die Sub übertragen. Also in Form meiner Hand oder einem Objekt in meiner Hand auf sub.

      Wenn ich das nicht trennen kann.. wäre das für mich ein Grund gar nicht zu Spielen.. und BDSM zu lassen.
      Vieleicht ergänzend zu meiner vorstellung: Egal was sub macht.. die strafe die ich wähle sollte nie von meiner *ungehaltenheit* bestimmt werden.
      Sie wird bestimmt durch die intensität des Fehlverhalten gepaart mit dem was sub ab kann. Fertig. Wenn sie ein unbezahlbares erbstück zerbricht und sie wusste es nicht oder es war ein Unfall. Sie bekäme nach einem kurze abregen die strafe die sie bekäme hätte sie eine "Tasse zerbrochen + 10%" und gut.

      Ja die intensität in der ich das Beschreibe gilt für mich im speziellen.
      sehr gut beschrieben. Ohne Aggresive Grundverhalten kann man meiner Meinung auch kein wirklicher Dom sein.Dieses Verhalten befähigt einen erst ueberhaupt die Verhaltensmuster zu bemerken welche zu bestrafungen fuehren. Das Steigerungspotential ist ja je nach Person relativ kurz- wer also nicht gelernt hat (und vorallem nicht ehrlich gegen sich selber ist wer man tief im inneren ist) seine Aggression zu beherrchen der sollte von BDSM die Finger lassen. Kontrolle ueber Subbi kan es nur wirklich geben wenn ich mich auch kontrollieren kann. Von daher anwende ich bei einem Scheisstag auch den Boxsack richtig, dass heisst ich trete, schlage auf ihn ein um Aggressionen abzubauen . Und das lieber zu frueh als zu spåt. Ansonsten trainiere ich eigentlich so dass ich probiere kurz vor dem Kontakt abzubrechen, das dann so nah wie möglich. Dass schult nämlich perfekt die Selbstkontrolle.
      Gestatte Dir du selber zu sein und anderen zu sein wie Sie sind( Vadim Zeland)

      June schrieb:

      In Verbindung mit dem gebrachten Beispiel Strafe im D/S-Kontext, finde ich persönlich es bedenklich, wenn eine Verfehlung von Subbie Agressionen bei Dom hervorruft.
      Ich frage mal anders: Warum sollte ich meine Partnerin körperlich strafen, wenn ich dabei nichts empfinde? Aus rein "pädagogischer" Sicht, ergeben Körperstrafen für mein Empfinden wenig Sinn. Ich denke eine ggfs. erwünschte Verhaltensänderung kann man mit anderen Mitteln besser erreichen. Es geht mir eher darum, dass ein Verhalten, das mich enttäuscht oder verärgert hat, durch eine Strafe für beide gefühlsmässig abgegolten ist. Damit dieser Effekt erreicht wird, ist es für mich notwendig, dass ich das auch entsprechend empfinde, und das funktioniert für mich am besten mit einem gewissen Maß an kontrollierter Aggression (Ja, das gibt es). Ich bin doch kein Vollstrecker, der völlig gefühllos eine Strafe vollzieht.

      Ein anderer Aspekt: Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten von uns schon einmal in einer Partnerschaft an den Punkt kamen, an dem sie in einem Konflikt aggressive Gefühle entwickelt haben. Es kommt zum Streit, ein Wort ergibt das andere und am Ende schreit man sich an, einer knallt die Tür zu und/oder es gibt Versöhnungssex. Ist das keine Aggression? Aus meinen Augen schon, und zwar eine negative und unkontrollierte.

      June schrieb:

      Aber, und dies ist für mich der springende Punkt, sich in dieser emotionalen Situation befindend ist es für mich undenkbar eine Bestrafung bzw. deren Durchführung zu akzeptieren.
      Hättest Du Dir nicht nur den einen Teil meines Beitrags herausgegriffen, wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich genau das als Fazit schrieb: "Negativ sehe ich jegliche Handlungen aus dem Affekt heraus, und das nicht nur im BDSM." :)


      Ulf schrieb:

      Ohne Aggresive Grundverhalten kann man meiner Meinung auch kein wirklicher Dom sein.
      Wer hat Dir denn den Unsinn erzählt?
      Für mich hat Aggressivität recht wenig in einer Session zu suchen. Weder von mir als Sub noch von meinem Herrn. Lust aus SM-Handlungen zu ziehen, hat für mich nichts aggressives sondern für mich ist es ein Ausdruck seiner Macht. Er kann und darf solange es einen von uns glücklich macht. Aggressionen kann ich nicht mit Glück oder Lust verbinden. Egal wie lange ich darüber auch Nachdenke.
      Sollte ich als Sub je aggressiv zu meinem Herrn sein, wäre dies - aus meiner Sicht - ein Grund zu strafen. Aggressivität gegenüber Anderen ist in meiner Welt ein Zeichen mangelnden Respekts.
      Wäre mein Herr in der Session aggressiv und würde ohne Verstand handeln, würde ich daran zerbrechen.

      Für mich gehört Aggressivität weder in der Session noch woanders dazu. Wut, schlechte Laune, grummelig sein etc. gehört dazu, ist auch gesund. Aber das ist nur meine Sicht und bezieht sich auf meine Welt.
      ich denke, es ist zwischen Aggression und Wut zu unterscheiden. Aggression ist eine Reaktion, die einiges bewegen kann. Wut ist ein Gefühl, das oft aus Ohnmacht entsteht und "blind" seien kann.
      Meine Überlegungen zu den Spielsessions sind eher theoretisch, aber ich denke, etwas Aggressivität gehört schon dazu. Wütend werde ich aber nicht spielen wollen - Dom sollte nicht ohnmächtig wüten.
      So in etwa :rolleyes:

      Turnschuh schrieb:

      June schrieb:

      In Verbindung mit dem gebrachten Beispiel Strafe im D/S-Kontext, finde ich persönlich es bedenklich, wenn eine Verfehlung von Subbie Agressionen bei Dom hervorruft.
      Ich frage mal anders: Warum sollte ich meine Partnerin körperlich strafen, wenn ich dabei nichts empfinde?
      Für mich liegen zwischen "Agression" und "Nichts" wirklich Welten. Ich glaube, unser Grundverständnis zu "Agression" ist ziemlich verschieden, dazu mehr weiter unten.


      Turnschuh schrieb:

      Hättest Du Dir nicht nur den einen Teil meines Beitrags herausgegriffen, wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich genau das als Fazit schrieb: "Negativ sehe ich jegliche Handlungen aus dem Affekt heraus, und das nicht nur im BDSM."
      MIr ging es nur um den zitierten Teil deines Beitrags, und nur mein Textabschnitt direkt darunter war auf den zitierten Text bezogen. Alles, was ich danach geschrieben habe, ist schlicht nur meine eigenen Ansicht zu dem Thema. Sorry, dass ich dies nicht ausreichend voneinander abgesetzt habe. :blumen:

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      Ein Fazit für mich aus diesem wirklich interessanten Thread ist, dass Agression und Agressivität sehr verschieden verstanden und empfunden, und deshalb auch sehr unterschiedlich bewertet werden.

      Für mich ist alles in Ordnung, was im Konsens passiert. Ich persönlich empfinde Agression und Agressivität als eher "unberechenbar" in ihrer Emotionalität, und möchte diese Umstände ausgeschlossen wissen, wenn ich mich im Spiel nicht nur physisch sondern auch psychisch "ausliefere". Ich bin ein hochemotionaler und -empathischer Mensch, und würde dies als Selbstschutz bezeichnen, ohne meinem Gegenüber bewusste oder unbewusste Verletzungsabsichten zu unterstellen. Ich glaube, dass ich emotional damit nicht würde umgehen können, weil solche Emotionen von Menschen, die mir nahe sind, recht ungefiltert in mir widerhallen.

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:

      June schrieb:

      MIr ging es nur um den zitierten Teil deines Beitrags, und nur mein Textabschnitt direkt darunter war auf den zitierten Text bezogen. Alles, was ich danach geschrieben habe, ist schlicht nur meine eigenen Ansicht zu dem Thema. Sorry, dass ich dies nicht ausreichend voneinander abgesetzt habe.

      Entschuldige, dass ich darauf herumreite, aber Du bezogst Dich in Deinem soeben editierten Posting im nun abgesetzten Teil sogar ausdrücklich auf mein Beispiel:

      June schrieb:

      In Verbindung mit dem gebrachten Beispiel Strafe im D/S-Kontext, finde ich persönlich es bedenklich, wenn eine Verfehlung von Subbie Agressionen bei Dom hervorruft.

      Ich persönlich empfinde diese Form des teilweisen zitieren, und damit nur bestimmte Aspekte einer Gesamtaussage herauszugreifen, im Übrigen tatsächlich als einen aggressiven Akt, weil Du andere Benutzer damit darauf hinweist: Guckt mal was der Turnschuh da (für einen Unfug) schreibt. Dabei hat der Turnschuh zwar den Satz geschrieben, dieser ergibt jedoch nur im Kontext des restlichen Beitrags Sinn, in dem lang und breit erklärt wurde, was ich unter den Begriffen Aggressivität und Aggression verstehe.

      Musste ich mal loswerden. Turnschuh.