Vom gesunden Egoismus eines Doms

      Meine Meinung dazu ist auch, das es ohne Egoismus nicht erfüllend für beide ist. Nur es sollte wirklich ein "gesunder"Egoismus sein. Ich als Dom bin der handelnde Part, ich bestimme (unter Beachtung ihrer Tabu's) die Regeln der Session . Ich führe Subbi und zeige ihr mal mehr, mal weniger ihre Grenzen auf, in dem Rahmen den ich gerade (mit Bedacht) wähle. Natürlich hab ich auch immer einen Blick dafür, wie es ihr geht. So kann sie sich fallenlassen und genießen und auch Grenzen aufweichen. Ich möchte das Vertrauen meiner Sub nicht durch ein dauerhaft überzogene Ego auf's Spiel setzen.

      Moja schrieb:

      Meine Meinung dazu ist auch, das es ohne Egoismus nicht erfüllend für beide ist. Nur es sollte wirklich ein "gesunder"Egoismus sein. Ich als Dom bin der handelnde Part, ich bestimme (unter Beachtung ihrer Tabu's) die Regeln der Session . Ich führe Subbi und zeige ihr mal mehr, mal weniger ihre Grenzen auf, in dem Rahmen den ich gerade (mit Bedacht) wähle. Natürlich hab ich auch immer einen Blick dafür, wie es ihr geht. So kann sie sich fallenlassen und genießen und auch Grenzen aufweichen. Ich möchte das Vertrauen meiner Sub nicht durch ein dauerhaft überzogene Ego auf's Spiel setzen.
      Ich greife direkt dieses, absolut stimmige Statement auf, weil ich dahingehend verunsichert bin durch die Erfahrungen mit meinem letzten Dom, welcher D/S/BDSM als Kompensation seines sonst eher viel zu kleinen Egos betreibt/auch mit mir betrieben hat. Wie erkenne ich, gerade in einer Kennenlernphase, ob ein Dom über ein gesundes, selbstreflektiertes Ego verfügt oder sich einfach nur "aufbläst" und "pseudoautonom" und "pseudodominant" verhält, weil er damit ein inneres Loch füllen möchte?

      Habt ihr Erfahrungen mit solchen Doms gemacht bzw. wie konntet ihr diese Exemplare von den klaren, authentischen, berechtigt egoistischen trennen? Ein Dom, der dominant aus der Fülle heraus ist, ist sicher etwas ganz anderes als ein "Dom" der so agiert, weil er einen innerlichen Mangel verspürt und durch die Herabsetzung seiner Sub überhaupt mal etwas wie Selbstbewusstsein und Stabilität erlangt.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Ich glaube, das hat nicht so viel mit "Dom oder Nicht-Dom" zu tun, sondern eher mit dem eigenen Bauchgefühl und etwas Menschenkenntnis. Ich habe tatsächlich viele Männer getroffen, die sich selbst als dominant bezeichnet haben und bei 95% hatte ich das Gefühl: neee...find ich nicht.
      Das hat natürlich auch mit dem persönlichen Gefühl zu tun - was mich anspricht oder eben auch nicht, mag eine Andere völlig anders erleben, aber: ich habe wohl einen recht guten "Bullshit-Detektor". Will sagen: wenn jemand mir gleich beim ersten Treffen (oder gar zuvor am Telefon) von sich aus aufdrängt, wie viel Erfahrung er hat, was für ein tolles Auto er fährt oder welche fantastischen Restauraunt ihn regelmäßig beknien, mal wieder einzukehren (mal etwas übertrieben...aber nicht sehr ;-)), dann gehe ich innerlich schon auf Abstand.

      Ganz sicher bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber dann lehne ich mich zurück und sehe mir die "Show" an. Je weniger ich dazu beitrage, desto mehr legen sich diese Kerle ins Zeug, so meine Erfahrung. Und wenn ich dann irgendwann recht deutlich sag: der Abend ist vorbei, danke für Deine Zeit, aber das passt bei uns glaub ich nicht, das merkst Du sicher auch....dann, ja dann gibt es entweder beleidigtes Schnauben oder (noch schlimmer) Gebettel wie: aber ich BIN ECHT voll dominant, ich zeig das nur nicht, ich hab VOLL die dunkle Seite....

      Erstaunlich: wer mich völlig vom Fleck weg für sich errungen hat (wahrscheinlich weiß er das bis heute nicht), war freundlich, fast etwas kühl und abwartend. Hat sich für MICH interessiert, ebenso wie ich mich für IHN. Und nicht für seine Autos, Hubschrauber und die Yacht :)
      Er hätte mit dem Tretroller kommen können.... er braucht nichts von dem, was nach außen oft als "stark" gesehen wird.

      Also: unterm Strich ist es für eine jede von uns anders. Aber Bauchgefühl und etwas Erfahrung gepaart mit dem Wissen, was Du selbst willst, ist wohl die beste Voraussetzung - ob BDSM oder Freundschaft...
      Stark genug, um schwach zu sein.
      Ich glaube nicht das sich jemand, der sein Ego streichen will, ins BDSM verirrt, ohne jegliche Dominante oder Sadistische Ader.

      Natürlich gibts auch DOMS die sich total aufblasen und angeberisch sin, aber d.h. meiner Meinung nach noch lange nicht, das er keine Dominante Ader hat. Sondern einfach nur das die Person irgendwo hängen geblieben ist.
      "Wie egoistisch sollte und wie egoistisch darf ein Dom maximal sein?"

      Ich würde sagen, Dom darf und soll sogar egoistisch sein, wenn dies ein gesunder, selbstreflektierter Egoismus im Sinne eines - ich bin mir meiner Selbst, meinen Zielen und allen Charaktereigenschaften voll bewusst - ist. Also "Selbstwertschätzung". Das strahlt für mich unglaubliche Dominanz aus, und zwar durch die mentale Kraft und Stärke und Festigkeit. Das kann es gar nicht genug bei einem Dom geben. Das macht mich auf einen dominanten Mann aufmerksam und zieht mich an. Klarheit und Bewusstheit. Langfristiges, nachhaltiges Denken und durchdachtes Handeln.

      Trennen würde ich davon, wie hier von anderen schon erwähnt, das bloße Ausrichten auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse. Dies würde ich eher mit egozentrisch verbinden. Das sollte ein Dom nicht sein, zumindest nicht primär. In einer Session gern. Aber im Alltag ist es für mich ein absolutes No Go und ein Kriterium, bei dem ich schnell den Respekt von einem Herren verliere, mittlerweile zumindest. Bloße Bedürfnisbefriedigung habe ich oft als "flatterhaft" und "fahrig" bei "dominanten" Männern wahrgenommen, als ein Fehlen von klarer Linie.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Hi,

      ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit vielen Doms. .... Aber beruflich viel Erfahrung mit pseudodominanz und pseudointellektualität.... Pseudokompetenz gesammelt.

      Eigentlich merkt man recht schnell wer mir heißem Wasser kocht und wer nicht.

      Derjenige der wirklich eine dominate Aura hat und über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügt strahlt das zunächst mit seiner Mimik und Körpersprache einfach aus und hat es nicht nötig diese Aspekte durch zusätzliche Gesten oder einfordern der Autorität klar zu stellen. Wer Ahnung hat, kann gelassen auf eine Infragestellung reagieren ect. und kommt auch nicht bei einem guten Argument gleich ins Straucheln sondern kann auch abwägen... neuen Kurs einschlagen ... oder auf hohem Niveau nachlegen..... Letztlich kann man vieles einfach an Souveränität, Gelassenheit und Entspanntheit festmachen.

      In dem Dom Sub Verhältnis sollte das in der Idealvorstellung Vertrauen schaffen. Aber natürlich ... sind wir alle Menschen... mit unterschiedlicher Ausprägung unserer Fähigkeiten...


      Um aber auch den Bogen zur Frage nach dem Egoismus zu schlagen. Jeder Mensch, auch Sub sollte einen gesunden Egoismus haben. Denn kommen die Bedürfnisse eines Teils in einer Beziehung zu kurz, führt das zu einer Schieflage und Problemen in der Beziehung. Und am schönsten wäre es, wenn beide Teile in ihrern Bedürfnissen befriedigt werden und insbesondere auch der Dom als tonangebende Kraft auf einen Balanceakt achtet. Dies kann er natürlich indem er auf das Feedback oder Reaktionen von Sub achtet und auch die Konversation diesbezglich sucht... und ein Ohr für die Bedürfnisse von Sub hat. Ich will gar nicht in Frage stellen, dass dies letztlich eine anspruchsvolle Anstrengung ist.

      Insbesondere dann, wenn Sub vielleicht zurückhaltend damit ist... weil sie z.B. sehr devot ist und darin aufgeht gerade dem Herrn zu dienen und ihr Glück daraus zieht ihn glücklich zu machen. Schnell kann es da passieren, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse "vergisst". Das vergessen... bzw. dem nicht Bewusstsein der eigenen Bedürfnisse ist das außerhalb einer BDSM Beziehung in einer ganz normalen Langzeitbeziehung passiert ... Ergebnis: peu a peu anwachsen von Furstration und Unlust bis zum Nullpunkt... ohne sich der Ursache wirklich im Klaren zu sein.


      Natürlich sollte auch der Dom einen gesunden Egoismus mitbringen. Ohne Dominanz, Initiative und ohne Egoismus könnte er auch nicht die tonangebende leitende Kraft in einer Session sein.

      Für Sub ist es natürlich auch Sicherheit und irgendwie eine Stärkung des Selbstbewusstseins, wenn Dom selbstsicher weiß was er will und in dem was er initiert und dann hier mit der Sub Befriedigung und Erfüllung findet. Fände er die Befriedigung nicht, ... könnte es sein, dass Sub ihn entweder für unsicher hält... und/oder sich fragt, ob es an ihr liegt ....wenn Dom eben nicht findet was er sucht.

      Das Maß an Egoismus ist damit ein Balanceakt der Bedürfnisse beider. Desto mehr überschneidungen es gibt, desto mehr Raum ist für Egoismus... weil sich die Bedürfnisse ja decken. So meine Einschätzung der Situation.
      Eine gewisse Form von Egoismus sollte durchaus vorhanden sein.
      Genauso aber auch das Bedenken das es letztlich auch um die Bedürnisse von Sub geht.
      Die Mischung macht es letztlich. Weder ein Wunscherfüllerdom noch ein EgoDom sollte es sein.
      Wobei beides je nachdem was gerade ansteht, durchaus der Fall sein kann, in seiner stärksten Ausprägung.
      Wer nicht hin und wieder auch mal an sich selbst denkt, kann leicht Gefahr laufen von nur nehmenden Menschen ausgenutzt zu werden. Merkt man mitunter auch häufig, sobald ein Dom mal eine Forderung stellt wie groß der Aufschrei dann gerne praktiziert wird. Machtgefälle hin oder her, besteht es doch letztlich aus geben udn nehmen.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !