Prostitutionsgesetz: Diskussion über den Sinn und die Auswirkungen auf die Szene

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      Isegrim_w_devot schrieb:

      Ich hätte da ganz große Bedenken, dass die Zahl der Vergewaltigungen zunehmen würde. Wenn es dann sowieso illegal wäre, gäbe es mit Sicherheit mehr Menschen als heutzutage, die sich sagen: "Warum soll ich für etwas zahlen, was ich umsonst haben kann?"
      Naja, anders herum gibt es heute aber sicher auch viele, die in der Legalität eine Art Freibrief sehen, eine Protituierte wie ein Objekt zu be- und eben auch zu misshandeln.

      Prositution erfolgt eben auch oft nicht wirklich freiwillig, aber viele finden keinen Ausweg. Und einige Männer sehen das nicht, wollen es vielleicht auch nicht sehen und nutzen es aus, für wenig Geld eine Frau benutzen zu dürfen. Und eben das ist es doch, was aufhören muss.

      Nur hat das eben mit wirklich freiwilliger Prositution inkl. dem, was @Adrian und Daria machen, nichts mehr zu tun. Deswegen wünsche ich auch eine differenzierte Betrachtungsweise. Und da darf es dann gerne auch sehr stark um die Frage gehen, wie man letztendlich freiwillige Sexarbeit von Zwangsprostitution unterscheiden kann. Leicht ist das nämlich sicher nicht.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)

      WaterLily schrieb:

      Nur hat das eben mit wirklich freiwilliger Prositution inkl. dem, was @Adrian und Daria machen, nichts mehr zu tun.
      Genau da habe ich ein Problem!
      Ohne Adrian zu Nahe zu kommen, geht er davon aus, das seine Daria das aus freien Stücken und freiwillig macht.
      Er nimmt das an, und hier glaube ich das auch.
      Aber genau ist hier die Schwierigkeit! Wie soll der das Gesetzgeber auseinanderhalten und differenzierten?
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      WaterLily schrieb:

      Deswegen wünsche ich auch eine differenzierte Betrachtungsweise. Und da darf es dann gerne auch sehr stark um die Frage gehen, wie man letztendlich freiwillige Sexarbeit von Zwangsprostitution unterscheiden kann. Leicht ist das nämlich sicher nicht.
      Genau hier fürchte ich, dass es an Unmöglichkeit grenzt.

      Im Grunde ist es doch tragisch und - bitte verzeih, Adrian, das meine ich wieder nicht als Angriff - auch feige:

      das, was Daria Dir gibt, ist für Dich von enormem Wert und hilft Dir sehr. Du traust Dich aber (sicherlich aus äußerst nachvollziehbaren Gründen) nicht, dies auch in der Öffentlichkeit zu vertreten. Damit, dass Du aber im Verborgenen bleibst, hilfst Du mit, dass der Prostitution ihr zwielichtes Image anhaften bleibt und Daria und ihre Kolleginnen Gefahr laufen, ihren Beruf zu verlieren bzw. in die Illegalität gedrängt zu werden.

      Wie schön wäre es, wenn sexuelle Dienstleistungen ein ganz "normales" Gewerbe wären wie alle anderen auch. Wie viel einfacher wäre es in diesem Falle, die schwarzen Schafe auszusortieren, weil keine Sexarbeiterin Angst haben müsste vor gesellschaftlichen oder finanziellen Repressalien aufgrund ihres Berufs?

      Damit dies aber Wirklichkeit werden kann, müssten mutige Betroffene aller Seiten ans Licht treten und dafür kämpfen. Anonyme Wortmeldungen helfen in meinen Augen hier nicht. Ebenso wie es leider wenig hilft, wenn nur die eine Seite der Betroffenen (Daria und ihre Kolleginnen) öffentlich kämpft.

      Und: wirksam kämpfen werden nur die Betroffenen, denn alle anderen - betrifft es nicht, weshalb sie keinen Druck verspüren, sich zu engagieren.

      Und: Daria und ihre Kolleginnen kämpfen um ihre berufliche Existenz, weshalb sie eh kaum mehr etwas zu verlieren haben (wenn ich davon ausgehe, ihre Familien wissen um ihren Beruf), wenn sie dies öffentlich unter ihrem Namen und ihrem Bild tun. Für Dich steht lediglich ein "angenehmer, hilfreicher Zeitvertreib" auf dem Spiel, den Du verständlicherweise nicht verlieren willst, dessen Verlust Dich aber nicht in Deiner Existenz bedroht. Weshalb Du im Verborgenen bleiben und dort agieren kannst. Es zeigt also Deine Gewichtung des Themas. Du bist nicht bereit, Deine berufliche und gesellschaftliche Existenz für das, was Dir das Ganze gibt und für Darias berufliche Existenz aufs Spiel zu setzen. Das ist absolut legitim und vernünftig. Sollte Dir dann aber auch so bewusst sein.

      Majasdom schrieb:

      Ohne Adrian zu Nahe zu kommen, geht er davon aus, das seine Daria das aus freien Stücken und freiwillig macht.
      Genau das wollte ich auch sagen in einem meiner vorherigen Beiträge: wir (und auch Du, @Adrian_2015) können nicht wissen, inwiefern Daria ihren Beruf tatsächlich freiwillig ausführt. Sie kann es sich schlicht nicht leisten, ihren Kunden etwas Gegenteiliges zu erzählen. Und wenn sie professionell ist (wovon ich stark ausgehe), dann bist Du genau das, ein Kunde. Nicht mehr, nicht weniger.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      Zuerst ein Gesetz, was das Ganze legalisiert, nur um es dann einige Jahre später wieder zu verbieten? Ganz egal, um welches Gesetz es dabei geht, das alleine ist schon ein Unding - zumal in den "legalen" Jahren meines Wissens nach nichts passiert ist, was die Zustände in diesem Job verschlechtert hat?

      Ich bin da auch eher auf @Adrian_2015 s Seite. So ein Gesetz würde viele stigmatisieren, die darin eigentlich Hilfe suchen.
      Dann sollte auch etwas auf den Weg gebracht werden, damit diese Dienste "auf Rezept" verschrieben werden können.

      Hierzu möchte ich aber noch etwas sagen:

      Gentledom schrieb:

      Ich finde es gefährlich hier zu sagen, es ist alles super bei ihr, du zahlst Geld und es ist ihr Job dafür zu sorgen, dass du dich wohlfühlst, Sexworker sind in der Regel eben auch Schauspieler und meist keine so schlechten. Das ist nicht böse gemeint aber es ist ihr Job, wenn ein Freier ankommt will er Spaß haben und nicht hören, meine Oma ist gerade verstorben. Als Kunde wirst du kaum die Wahrheit erfahren und nur das sehen, was du eben sehen sollst.
      Mir ist klar, dass Sexworker zu sein, etwas anderes ist als z. B. Verkäuferin, Bedienung, Kellner usw.
      Dennoch gilt für diese Berufsgruppen das Gleiche:
      Der Kunde bekommt nach Möglichkeit immer nur den freundlichen, positiven Menschen zu sehen - egal, ob die Oma der Kassiererin grade gestorben ist.
      Deswegen macht mich mein Job als Kassiererin aber nicht psychisch fertig.
      Und wie viele Menschen arbeiten in einem Job, weil sie eben keinen Anderen bekommen?
      Die Menschen, die in der Pflege arbeiten, erleben mit Sicherheit ähnlich unangenehme Dinge mit den Körpern ihrer "Kunden" - in ein frisches Durchfallhäufchen zu fassen ist echt eklig... aber würde man deshalb sagen, sie hätten den Job nur, weil sie ihn machen müssten?
      Kann man nicht diesen Menschen, wie auch Sexworkern, zugestehen, dass sie ihren Job gerne machen - auch wenn sie manchmal am liebsten <X würden?
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Lilly13 schrieb:

      Der Kunde bekommt nach Möglichkeit immer nur den freundlichen, positiven Menschen zu sehen - egal, ob die Oma der Kassiererin grade gestorben ist.
      Auch das stimmt in dieser Verallgemeinerung nicht. Ich weiß sehr wohl, wenn es Daria auch mal nicht so gut geht. Sie spricht mit mir durchaus darüber und selbstverständlich respektiere ich es, wenn sie in so einer Phase auch mal nicht alles macht (und machen kann), was sie sonst mit mir machen würde. Deshalb komme ich aber kein Stück weniger gerne zu ihr.

      Louise schrieb:

      Im Grunde ist es doch tragisch und - bitte verzeih, Adrian, das meine ich wieder nicht als Angriff - auch feige:
      An dieser Stelle muss ich nun doch auch einmal in die Diskussion einsteigen...

      Liebe Louise, im Grunde ist es doch - bitte verzeih, Louise, das meine ich nicht als Angriff - ganz schön vermessen, Adrian hier Feigheit zu unterstellen.

      Warum gibt es so viele Prostituierte? Weil es so viele Kunden gibt, oder? Die Nachfrage regelt das Angebot, nicht umgekehrt. Prostitution wird nicht umsonst das älteste Gewerbe der Welt genannt. Eine Nachfrage dafür gibt es schon lange und gibt es auch in heutiger Zeit.

      Und genau so lange ist Prostitution ein gesellschaftliches Tabu. Es ist pfuipfui, niemand geht da hin und wehe dem, der offen dazu steht, bei einer Prostituierten Kunde zu sein. Der Mensch läuft real Gefahr, Job, Familie und Freunde zu verlieren, weil es ja so pfuipfui ist. Deshalb bin ich nicht damit einverstanden, den Freiern Feigheit zu unterstellen.

      Oder wie ist es bei Dir Louise, bist Du im Job und im privaten Umfeld als BDSMlerin geoutet? Wenn nein, warum nicht?

      Wie schön wäre es doch, könnten wir alle offen zu unserer BDSM-Affinität stehen. Warum sind wir denn so "feige" und stehen nicht dazu?
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:

      Spätzle schrieb:

      Louise schrieb:

      Im Grunde ist es doch tragisch und - bitte verzeih, Adrian, das meine ich wieder nicht als Angriff - auch feige:
      An dieser Stelle muss ich nun doch auch einmal in die Diskussion einsteigen...
      Liebe Louise, im Grunde ist es doch - bitte verzeih, Louise, das meine ich nicht als Angriff - ganz schön vermessen, Adrian hier Feigheit zu unterstellen.



      Oder wie ist es bei Dir Louise, bist Du im Job und im privaten Umfeld als BDSMlerin geoutet? Wenn nein, warum nicht?

      Wie schön wäre es doch, könnten wir alle offen zu unserer BDSM-Affinität stehen. Warum sind wir denn so "feige" und stehen nicht dazu?
      Also, nun springe ich `mal für @Adrian_2015 in die Bresche. Ich habe ihn als sehr reflektierten und empatischen Menschen kennengelernt, auch schon persönlich. Er war sehr mutig uns alle hier an seinen Erlebnissen mit Daria teilhaben zu lassen. Bin ich die Einzige, die sie gerne gelesen hat?

      Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass Daria und ihre Kolleginnen Ihre Dienste aus lauter Menschenfreundlichkeit anbieten. Adrian_2015 nun aber zu unterstellen, er sei feige, weil er nicht öffentlich dazu stünde, dass er ihre Dienste in Anspruch nimmt, das kann ich nicht nachvollziehen.

      Wenn ich öffentlich erzähen würde, dass ich auf BDSM stehe, wäre ich, wie wohl viele Andere hier, beruflich geächtet. Bin ich nun feige, dass ich es nicht tue?
      Ich denke nein!
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh
      Hallo @Spätzle,

      Spätzle schrieb:

      Oder wie ist es bei Dir Louise, bist Du im Job und im privaten Umfeld als BDSMlerin geoutet? Wenn nein, warum nicht?
      Privat (Mutter) bin ich es teilweise, beruflich sehe ich keinen Grund. Ich brauche in diesem Bereich für nichts zu kämpfen, weil es mir keinen Mehrwert bringen würde. Ist das feige? Wenn ja, dann bin ich feige.

      Ich kämpfe in anderem Bereich (Altenpflege) und ecke da gern mal an. Das ist es mir aber wert, hier verspreche ich mir einen Mehrwert, für meine betroffene Freundin,für viele mir persönlich bekannte Bewohner und vielleicht sogar für mich im Alter. Aus dem Berufsfeld bin ich mittlerweile ausgestiegen, habe die Konsequenz gezogen und kämpfe jetzt von außerhalb.

      Werte und Moral sind vergänglich bzw. veränderlich, allerdings nur, wenn es Menschen gibt, die für Veränderung einstehen und kämpfen. Diese Kämpfe erfordern Mut. Mangelnder Mut bei gleichzeitigem Wunsch nach Veränderung = Feigheit. Es gibt junge Frauen in islamischen Ländern, welche dafür kämpfen, kein Kopftuch mehr tragen zu müssen. Diese gehen unglaubliche Gefahren für sich und ihre Familien ein. DAS ist Mut.

      Es gibt leider viel zu wenige Menschen, die sich einsetzen für ihnen wichtige Themen. Und trotzdem auf den großen Wurf, die große Veränderung warten bzw. erwarten, dass schon "irgendjemand dafür sorgt" :/ .

      magenta schrieb:

      Wenn ich öffentlich erzähen würde, dass ich auf BDSM stehe, wäre ich, wie wohl viele Andere hier, beruflich geächtet. Bin ich nun feige, dass ich es nicht tue?
      Zu Feigheit wird es in dem Moment, wo deine Freiheit, BDSM zu leben, eingeschränkt werden soll, Du diese Einschränkung nicht möchtest, Du gegen die Einschränkung Deiner Freiheit aber nicht aufstehst und für Deine Freiheit, Dein BDSM leben zu dürfen, eintrittst, sondern erwartest, dass andere es für Dich tun. Dass Du es aus Angst vor beruflicher Ächtung nicht tust, ist in meinen Augen - wie ich auch zu Adrian bereits sagte - recht vernünftig. Aber auch feige.

      Aus der sicheren, anonymen Komfortzone heraus lassen sich äußerst selten gesellschaftlich relevante Änderungen herbeiführen.

      PS: Ich erinnere mich gerade an eine - immer wiederkehrende - Diskussion in diversen Näh-Gruppen:

      Mitglied A trägt ein selbst genähtes Kleidungsstück und bittet um Kommentare.

      Über Passform/ Farbe/ Schnitt etc. kann man geteilter Meinung sein.

      Kommentator 1: "Das Kleid steht Dir super!" (Daumen hoch von Mitglied A),
      Kommentator 2: "Das Kleid ist super gelungen. Die helle Farbe des Kleides lässt Dich in meinen Augen jedoch eher blass und kränklich wirken." (Wütender Smilie von Mitglied A und 20 weiteren innerhalb weniger Minuten)
      Kommentatoren 3-x: "Sag mal, Kommentator 2, spinnst Du, wie kannst Du nur! Glaub dem nicht, das Kleid ist suuuuuuuuper!"
      Mitglied A: "Was für eine miese Gruppe hier, ich wollt doch nur wissen, wie der Schnitt ankommt, ich verlass Euch hier."
      Zur Hochzeit der besten Freundin wird das Kleid stolz getragen. Mitglied A wundert sich über all die besorgten Blick und Fragen nach ihrer Gesundheit.

      Kommentator 2 ist mit seiner eigenen Meinung inzwischen zum dritten Mal in dieser Gruppe angeeckt und verlässt resigniert, unkommentiert auch die Gruppe und fragt sich, ob mit ihm tatsächlich was nicht stimmt.

      Mir scheint, es wird in allen Bereichen immer schwerer, nicht mit der Welle der Einheitsmeinung mitzuschwimmen :gruebel: .
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz

      Dieser Beitrag wurde bereits 12 mal editiert, zuletzt von Louise ()

      Liebe Louise,

      das dachte ich mir schon, dass jetzt von Dir gleich die Keule mit der Einheitsmeinung geschwungen wird. Und auch mit diesem Beispiel eines "typischen Diskussionsverlaufs" in einem Forum habe ich gerechnet. Verbunden mit dem dezenten Hinweis, dass der arme, missverstandene Kommentator 2, der nur ehrlich war, die Gruppe verlässt bzw. sich nicht mehr traut, etwas zu schreiben. :facepalm:

      Wie ist denn die Einheitsmeinung hier im Forum zum Thema? Ich habe mir die Beiträge nochmal durchgelesen, konnte aber keine allgemein gültige Meinung erkennen :gruebel:

      Und noch eine Frage: Möchtest Du selbst als feige bezeichnet werden?

      Zum Beispiel, weil Du Aus dem Berufsfeld der Altenpflege ausgestiegen bist?
      Die Konsequenzen gezogen hast und nun lieber von außerhalb kämpfst? Manche aktiven Altenpfleger könnten das durchaus auch als feige betrachten. Weil Du eben nicht mehr aktiv mit den Kollegen im Dienst kämpfst, sondern von Deiner neuen Komfortzone aus, in der Du nicht mehr die beruflichen und persönlichen Konsequenzen Deiner kämpferischen Aktionen befürchten musst?

      Aber hier in diesem Thread geht es eben gottseidank nicht darum, dass sich Mitglieder um die Ohren hauen, wie sie die anderen Mitglieder oder deren Verhalten persönlich bewerten.

      Es geht um das Prostitutionsgesetz und die Auswirkungen auf die Szene.

      Und Adrian ist wohl dadurch, dass er Dienstleistungen von Daria in Anspruch nimmt, davon direkt betroffen. Ihm jetzt an den Kopf zu knallen, dass er feige ist, weil er sich nicht aus seiner "anonymen Komfortzone" bewegen will ist, verzeih meine Direktheit, einfach nur mies.

      Wer sich in unserer Gesellschaft offen dazu bekennt, zu Prostituierten oder gar Dominas zu gehen, der ist gesellschaftlich, beruflich und wasweißichnochwie erledigt.

      Das kannst Du nicht wegdiskutieren und auch nicht mit Schilderungen Deiner ganz persönlichen Kämpfe für eine gute Sache übertünchen.

      :pardon:

      Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss mir dieses Gesetz einmal näher anschauen und auch die geplante Änderung, ich möchte nämlich gerne hier mitreden können und beim Thema bleiben und nicht einfach reinplatzen und jemandem irgendwas um die Ohren hauen :lol:
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:

      Spätzle schrieb:


      Wer sich in unserer Gesellschaft offen dazu bekennt, zu Prostituierten oder gar Dominas zu gehen, der ist gesellschaftlich, beruflich und wasweißichnochwie erledigt.
      Allerdings und by the way sucht Adrian_2015 nach einer festen Beziehung, er wünscht sich nichts sehnlicher. Bei Daria hat er wenigstens einen Hauch dessen, was er gerne leben würde.

      Da öffentlich mit der Keule draufzuschlagen, geht in meinen Augen gar nicht.

      Und wenn du, liebe Louise meinst, dass alle, die sich nicht öffentlich als BDSMler outen, feige seien, gut, deine Meinung.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh

      magenta schrieb:

      Allerdings und by the way sucht Adrian_2015 nach einer festen Beziehung, er wünscht sich nichts sehnlicher. Bei Daria hat er wenigstens einen Hauch dessen, was er gerne leben würde.

      Das stimmt, das kann ich bestätigen. Ich wollte das selbst nicht ansprechen, sonst wäre womöglich wieder der Vorwurf gekommen, ich würde mich selbst bemitleiden.

      Nichtsdestotrotz ist meine feste Überzeugung: Wenn man erreichen möchte, dass weniger Männer zu Sexarbeiterinnen gehen, dann ist Strafandrohung der falsche Weg. Viel sinnvoller wären z.B. mehr sexualtherapeutische Angebote (kassenfinanziert), Liebes- und BDSM-Coachings und Angebote in ähnlicher Richtung. Die Hoffnungen ausschließlich aufs Strafrecht zu setzen, greift in jedem Fall zu kurz!
      Der Vorwurf, @Adrian_2015 wäre "feige", greift IMHO deutlich zu kurz und macht es sich zu einfach, auch wenn ich @Louises Ansichten in diesem Fred durchaus mochte :pardon: .
      Jede/r hat seine eigenen Gründe, warum sie/er nicht als hehrer Streiter für BDSM erkannt/geoutet werden möchte. Bei dem Standing von BDSM in der Gesellschaft finde ich das genauso legitim, wie wenn Adrian Daria besucht :pardon: .

      Adrian_2015 schrieb:

      Lilly13 schrieb:

      Der Kunde bekommt nach Möglichkeit immer nur den freundlichen, positiven Menschen zu sehen - egal, ob die Oma der Kassiererin grade gestorben ist.
      Auch das stimmt in dieser Verallgemeinerung nicht. Ich weiß sehr wohl, wenn es Daria auch mal nicht so gut geht. Sie spricht mit mir durchaus darüber und selbstverständlich respektiere ich es, wenn sie in so einer Phase auch mal nicht alles macht (und machen kann), was sie sonst mit mir machen würde. Deshalb komme ich aber kein Stück weniger gerne zu ihr.

      Hierzu möchte ich noch sagen, ich finde es sogar wichtig, dass eine Sexarbeiterin hin und wieder nein sagt. Das muss man ja in einer richtigen Partnerschaft auch respektieren, dass der Partner nicht auf alles Lust hat.

      Sexarbeit ist für mich deshalb auch eine Art Sozialtraining und Lebensvorbereitung für eine richtige Partnerschaft, die ich vielleicht mal haben werde. Man kann dabei durchaus lernen, Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren und umgekehrt die Grenzen und Bedürfnissen des Anderen zu achten.

      Adrian_2015 schrieb:

      Sexarbeit ist für mich deshalb auch eine Art Sozialtraining und Lebensvorbereitung für eine richtige Partnerschaft, die ich vielleicht mal haben werde. Man kann dabei durchaus lernen, Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren und umgekehrt die Grenzen und Bedürfnissen des Anderen zu achten.
      An der Stelle höre ich leider sehr oft genau das Gegenteil von dominanten Frauen. Jene mit denen ich über männliche Subs gesprochen habe lehnen oftmals dauerhafte Studiogänger ab. Nicht weil sie mit Sexarbeit ein Problem haben, sondern weil sie der Meinung sind oder auch die Erfahrung gemacht haben, dass ein Studiogänger es gewohnt ist sein Kopfkino bedient zu bekommen, sie aber als Domsen die es rein aus Spaß heraus machen, eben primär ihr Kopfkino ausleben wollen und sich nicht als Dienstleister sehen. An der Stelle kann eine Prägung durch Sexworker sogar sehr hinderlich für eine neue Partnerschaft mit einer dominanten Frau sein.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff