Provokante Gedanken. Dom = "fauler Sack"?

      Darüber hatte ich gestern erst eine recht interessante Diskussion in einem anderen Forum ^^

      Ja, ich delegiere manchmal Aufgaben, das gehört einfach dazu. Aber meine Sub ist weder meine persönliche Putzmaschiene, noch Packesel. Ich trage die Verantwortung für ihr körperliches und seelisches heil. Ich kann sie dabei durchaus an ihre Belastungsgrenzen gehen lassen, dass werde ich aber nicht dadurch machen indem ich sie drölftausend Wasserkästen oder Einkäufe in meine Wohnung hochtragen lassen. Ich fände das irgendwie erbärmlich und unangemessen.

      MoMo schrieb:

      Sojemanden würde ich mir so vorstellen, wie dieser Giftzwerg König in Game of Thrones.
      Na, da hat wohl jemand nicht alle Folgen gesehen? Gerade diese Figur ist wahnsinnig interessant und gar nicht so schlecht, wie sie scheint...

      Um beim Thema zu bleiben:
      Bei mir und @MrTom ist es eher umgedreht.

      Bei uns überwiegt die CG/L-Beziehung, daher passt er sowieso immer auf mich auf, dass ich auch ja nichts tu, was mich überfordern könnte. Dazu gehört sowohl, dass ich nicht zu nah am Felsabgrund im Wald herumturnen darf, als auch, dass ich manchmal nicht mal eine kleine Einkaufstasche tragen darf (obwohl ich das durchaus könnte!), solange er noch einen Finger frei hat.
      Und auch in unserem sexuellen BDSM ist es eher so, dass ich Vorschläge machen kann (und auch soll), ich aber für den Rest der Zeit "nichts tue" - wenn man gefesselt gegen den Magic Wand ankämpfen als Nichtstun bezeichnen kann... :whistling:

      Ich denke allerdings, wenn Dom öfter Dinge von Sub verlangt, die eindeutig über ihre Belastbarkeit und Grenzen hinausgehen (physisch und psychisch) , dann ist er kein guter Dom.
      Über Grenzen gehen ist ja mal ganz interessant und auch nützlich und wundervoll - aber es sollte nie zum Nachteil sein, vor allem nicht für den Part, dessen Grenzen es sind.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:

      Lilly13 schrieb:

      Ich denke allerdings, wenn Dom öfter Dinge von Sub verlangt, die eindeutig über ihre Belastbarkeit und Grenzen hinausgehen (physisch und psychisch) , dann ist er kein guter Dom.
      Ein interessanter Gedanke, den ich gerne noch ein bisschen erweitern würde - nämlich um die Intention, die dahinter steht.

      Ich finde es natürlich schon sehr spannend, an Grenzen zu gehen. Aber doch nicht aus "Faulheit" !? Im Gegenteil: An Grenzen zu gehen, erfordert intensive Planung. Nicht nur, was Handlungs- und Sicherheitsaspekte betrifft, sondern vor allem auch, was psychische Aspekte betrifft. Was kann/will ich damit erreichen? Was könnte passieren, was ich nicht bedacht habe?

      Sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, ist mit Sicherheit alles andere als "faul". Und damit ist diese ganze Angelegenheit mit Sicherheit leider gar nicht geeignet, die eigene Faulheit zu unterstützen. :D

      Um bei einem der Eingangsbeispiele zu bleiben: Würde die Entscheidung anstehen, Sub Einkäufe in den dritten Stock schleppen zu lassen, würde sich eine solche Vielzahl von Fragen stellen, dass ich mit den Einkäufen mit Sicherheit schon oben wäre, bevor ich mir all diese Fragen beantwortet hätte. (Z.B.:Was signalisiere ich ihr damit? Kommt das an, was ich ihr damit sagen möchte oder ist mein Signal mißverständlich? Schade ich ihr damit körperlich oder tut ihr die Bewegung gut ... etc). Sich die "Schlepperei zu ersparen" ist diese Vielzahl von Gedanken mit Sicherheit nicht wert. :fie:

      Wenn ich in Richtung von Grenzen gehe, dann ist das ein "Kraftakt", auch von mir. Und dann will ich damit etwas erreichen, für meine Sub, für mich, für uns beide gemeinsam. Und wenn was Schweres wo hin zu tragen ist, hol ich lieber den Spediteur als meine Sub ...

      Ich bin mir wohl bewußt, dass es "Doms" geben wird (auch wenn ich solche Gott sei Dank nicht zu kennen glaube, insbesondere nicht hier), die den Reiz und Vorteil ihrer Position darin sehen, sich bedienen zu lassen und sich all diese Gedanken nicht machen. Das sind aber nach meinem Verständnis eben keine Doms, sondern maximal "Paschas", die es außerhalb der BDSM-Szene sicher mehr als innerhalb gibt. Im Gegenteil glaube ich, dass die bewußte Beschäftigung gerade mit D/S Aspekten uns hellhöriger macht auf solche "Schieflagen", als es die Durchschnittsbevölkerung ist.

      Etwas ganz anderes ist ein anderes hier auch häufiger gebrachtes Beispiel: Natürlich ist es eine schöne Sache, in sich gänzlich ungefährlich und unkompliziert, wenn Sub Dom z.B. den Kaffee in der von ihm gewünschten Weise bringt. Das ist etwas, was beide glücklich macht - und genau so soll es sein. Es ist das aber doch etwas ganz anderes, als Sub auf Grund von "Faulheit" auszunutzen (siehe obiger Absatz ...).
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Faule Doms hab ich noch keinen kennengelernt. Zumindest waren sie in einem Thema immer fleissig und eifrig bei der Sache.

      Der Meinige läßt mich keine Tüten schleppen, ganz im Gegenteil er räumt sogar meine Küche auf oder rennt mit dem Staubsauger durch die Wohnung. Im Gegenzug tu ich alles dafür dass er sich wohl und glücklich fühlt.

      Klar serviere ich ihm Speisen und Getränke oder was er sich sonst noch wünscht. Aber das nicht weil er faul ist, sondern weil er mein Herr ist und meine volle Aufmerksamkeit verdient.

      Das funktioniert aber nur bei gegenseitigem Respekt und Achtung.

      Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass er mich mit zwei Wasserflaschen in der Hand fünfmal in den in den 8. Stock raufschickt, bei entsprechendem Vergehen.

      Irgendwie ist ja auch Sadist.