Wozu in D/s Beziehung Tabus festlegen?

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      Wozu in D/s Beziehung Tabus festlegen?

      Bitte seit mir jetzt nicht gleich böse, aber die Frage ist durchaus ernst gemeint. Es ist aber auch nur eine Theorie, die schon seit längerer Zeit durch meinen Kopf geistert :rot: . Wenn es solch ein Thema schon gibt, tut mir leid, ich hab es leider nicht gefunden.

      Ich versteh das ganze Konzept mit den Tabus noch nicht wirklich. Für mich wäre ein Tabu etwas, das ich unter keinen Umständen jemals machen wollen würde. Das heißt, ich würde diese Grenze auch nie verschieben, da ich mich sonst selbst verleugne.
      Also vor allem illegale Dinge, Dinge wo Dritte geschädigt werden oder irgendwas mit Kinder (wobei mir zu den zwei letzten im BDSM Kontext nichts legales einfallen würden).

      Dann gibt es da noch Dinge die ich mir heute nich vorstellen kann zu machen oder gar zu mögen. Teilwiese Dinge die ich abstoßend und ekelig finde.

      Es ist also durchaus eine Grenze da, aber eine, die ich unter Umständen bereit bin zu verschieben oder darüber zu gehen, auch wenn ich es mir heute noch nicht vorstellen kann.

      Ich kann doch nicht wissen wie es in 5 Jahren ist. Sollte in einer intensiven Ds Beziehung das Vertrauen und die Komunikation nicht so weit sein, dass der dominante Part weiß was er dem andern zumuten kann und was nicht? Geht es nicht auch darum mal Dinge zu tun die man nicht so gerne mag, weil der ander es so will?

      Wenn vorher zu enge Grenzen durch unverrückbare Tabus gestzt wurden ist es doch viel schwerer Grenzen zu verschieben, da der dominante Part immer Angst haben muss ein Tabu zu verletzen. Oder muss alle paar Wochen/Monate/Jahre die Tabus neu aushandeln/festlegen? Wozu müssen dann noch Tabus festgelegt werden, wenn sie eh verschoben werden? ?(
      Als ich meine Neigung zugelassen habe, und angefangen sie auszuleben, da hatte ich wohl mehr Tabus als Dunge, die ich mir vorstellen konnte zu tun.

      Inzwischen habe ich meinen Herrn (und Schatz) und lebe mit ihm 27/7 in einer D/s-Beziehung völlig "tabulos"...bis auf die Tabus, die wir gemeinsam festgelegt haben und sozusagen für uns beide gelten.

      Ich habe ausser diesen gemeinsamen keine Tabus mehr, denn ich habe blindes Vertrauen zu meinem Herrn. Er würde mir nichts zumuten, was ich nicht fähig wäre zu ertragen oder zu tun.
      Er liest mich wie ein offenes Buch und kennt mich manchmal besser als ich mich selbst (Stichwort: subjektive Fehleinschätzung :rot: meiner selbst) und natürlich muss ich auch Dinge tun/ertragen, die mir nicht gefallen.
      Nur die Rosinen rauspicken ist nicht.
      Heyho,

      Tabus, No Goes was auch immer bilden bei mir und meiner Sub sozusagen die aktuelle nicht überschreiten Linie und die momentane ultimative Grenze. Wir unterhalten uns regelmässig über sie und passen sie den Gegebenheiten und unserer persönlichen Entwicklung an.

      Ihr hat es, da sie quasi völlig neu in der Thematik ist, geholfen sich zusätzlich zu dem Vertrauen in mich, in gewissen Situationen wenn ich an ihren Grenzen gekratz habe sich fallen und darauf eingehen zu lassen. Da sie immer wusste es gibt einerseits das Safeword und selbst wenn sie in gewissen Situationen unsicher war und ich sie sehr gefordert habe, konnte sie sich immer sicher sein das ich diese momentanen ultimativen Grenzen nicht überschreite.

      Anfangs waren das Dinge, welche für andere Personen eher banal erscheinen. So konnte sie sich beispielsweiße weder Oral noch Analsex vorstellen und wollte das auch nicht, dass waren dann zu Beginn dann einige unserer Tabus. Mittlerweile genießt sie beides sehr und möchte es auch nicht mehr missen. Oder ohne BH/Höschen aus dem Haus zu gehen. Mittlerweile haben wir nur noch ein richtiges Tabu.

      Lg Sun
      @Bottina
      Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen.Meine persönliche Meinung dazu ist, wenn es eine enge Partnerschaft ist, besteht die Notwendigkeit nicht. Tabus sind meiner Meinung nach Dinge die ich als Sub körperlich oder psyschich nicht kann, dieses sollte geklärt werden. Der Rest sind eher Grenzen. Ist der Partner einfühlsam erkläre ihm deine bedenken und er wird auf dich eingehen.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Liebe Bottina,

      ich kann Deinen Gedankengang sehr gut nachempfinden.

      Daher habe ich sehr wenige Tabus und dafür vieles was ich als Grenze bezeichne. Wenn ich etwas (noch) nicht kenne ist es grenzwertig für mich.

      Da baue ich auf die Verantwortung meines Herrn. Das er mich nicht überfordert oder mir gar schadet.

      Meine Tabus sind jedoch nicht "verhandelbar".
      Nichts ist beständiger als der Wandel

      Bottina schrieb:

      Ich versteh das ganze Konzept mit den Tabus noch nicht wirklich. Für mich wäre ein Tabu etwas, das ich unter keinen Umständen jemals machen wollen würde. Das heißt, ich würde diese Grenze auch nie verschieben, da ich mich sonst selbst verleugne.
      Also vor allem illegale Dinge, Dinge wo Dritte geschädigt werden oder irgendwas mit Kinder (wobei mir zu den zwei letzten im BDSM Kontext nichts legales einfallen würden).
      Du nennst hier doch selbst Tabus, :D .
      Zu meinen Tabus gehören auch Dinge, die ich persönlich für mich (aus verschiedenen Gründen) als für meine Gesundheit (psychisch wie physisch) als gesundheitsschädlich betrachte. Davon würde ich auch nie abweichen. Es ist allerdings eine ziemlich kurze und wohl eher übliche Liste.
      Du hast insofern Recht, dass manche Menschen Dinge als Tabus betrachten, die eigentlich eher Grenzen sind. Das Beispiel mit Oral- und Analverkehr ist dafür recht gut.
      Das ist mMn jedoch eher eine falsche Begrifflichkeit. Dann wird Tabu mit Grenze verwechselt, nur weil man sich nicht vorstellen kann, etwas zu tun.
      Dennoch ist es wichtig, dies zu besprechen. Denn dann weiß Dom jedenfalls, dass er bei den Tabus auf keinen Fall mit der Tür ins Haus fallen kann, sondern dort vielleicht erst etwas nach sehr langer Zeit und behutsamem Vorgehen gehen könnte, eventuell aber auch wirklich nie.
      Insofern macht es Sinn, Tabus zu besprechen und zu nennen. Dom sollte auch nie Tabus einfach so übergehen, dda Sub damit ein extremes Problem hat.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Bottina schrieb:

      Sollte in einer intensiven Ds Beziehung das Vertrauen und die Komunikation nicht so weit sein, dass der dominante Part weiß was er dem andern zumuten kann und was nicht?
      Ja schon, aber woher soll man das wissen, wenn es der andere nie ausspricht?

      Außerdem weiß ich nicht, wieso Tabus fest sein müssen. Wenn ich meinem Dom sage, dass ich keine Schmerzen mag dann ist es erstmal sehr unwahrscheinlich, dass ich mich diesbezüglich ändern werde. Wenn mir jetzt doch irgendwann der Sinn nach Schmerzen kommt dann sage ich ihm eben mal kurz, dass er das doch mal ausprobieren soll.

      Ich verstehe deine Gedanken nicht so recht. Bevor ich das erste Mal BDSM mit meinem Dom gemacht habe, haben wir uns bestimmt 3 Stunden über Vorlieben und Tabus unterhalten und dann eben festgelegt, dass wir halt nur das machen, wo es bei uns beiden die Überschneidungen gibt. Sonst hätte ich doch beim ersten Mal vermutlich Angst gehabt, wenn ich dann nicht gewusst hätte, was da auf mich zukommt.

      Und natürlich habe ich auch gesagt "das möchte ich (noch) nicht, aber vielleicht später mal". Da vertraue ich jetzt aber einfach mal auf meinen Dom, dass er das merkt, wenn ich dazu mal bereit sein sollte.
      Danke erstmal für eure Antworten.

      Das mit den Grenzen habe ich verstanden. Aber wie legt man solche Grenzen fest? Sind es Dinge die ich momentan gerad noch so erträgt oder Dinge ausehalb meines Wohlfühlbereichs.
      Und beides ist doch auch immer von der Tagesform abhänig.

      SubEnte schrieb:

      Wenn ich meinem Dom sage, dass ich keine Schmerzen mag dann ist es erstmal sehr unwahrscheinlich, dass ich mich diesbezüglich ändern werde. Wenn mir jetzt doch irgendwann der Sinn nach Schmerzen kommt dann sage ich ihm eben mal kurz, dass er das doch mal ausprobieren soll.

      Genau soetwas meine ich ja. Du magst momentan keine Schmerzen, aber (ohne dich jetzt wirklich zu kennen) behaupte ich mal du würdest sie in gewissem Maßen ertragen.

      Ein andese Beispiel wäre: Analverkehr klappt nur ganz selten und liegt, dann aber fast immer auserhalb meiner Wohlfühlzone. Wie weit ist immer Tagesformabhänig. Ist es nun eine Grenze oder nicht. Wenn ja ist diese ja auch wieder recht schwammig und damit für mich überflüssig. Durch Gespräche und meine Reaktion weiß mein Dom sehrwohl, was mir leicht fällt und was nicht.

      Aber wenn ich es jetzt als Grenze definieren würde wären die Hemmungen auf beiden seiten darüber zu gehen doch viel größer? Und mir würde etwas fehlen, wenn mein Dom mich immer nur in dem Berreich lassen würde, in dem icch mich pudelwohl fühle. ,,Freiwillig´´ würde ich doch nicht aus meinem Wohlfühlbereich raus... da braucht es doch immer etwas Anleitung für.
      Bei mir gibt es nur zwei nicht verhandelbare Tabus, das sind zum einen Ohrfeigen (hängt mit meiner Kindheit zusammen), und Atemreduktion. Das werden auch immer Tabus bleiben, und das sieht mein Herr ebenso.

      Ansonsten habe ich zu Beginn meiner D/s -Beziehung auch Grenzen genannt, die aber immer geändert bzw, ausgeweitet wurden.
      Beispiel: ich wollte ausschließlich mit der Hand gezüchtigt werden, und das nur auf den Hintern. Heute liebe ich neben der Hand auch den Gürtel, und bei beidem werden auch die Oberschenkel mit einbezogen, und irgendwann wird auch eine Gerte zum Einsatz kommen.

      Ich glaube, dass man -gerade als Neuling zu Beginn einer solchen Beziehung- durchaus Grenzen festlegen kann und vielleicht sogar muss. Durch Gespräche und vor allem durch gewachsenes Vertrauen können diese Grenzen aber jederzeit erweitert oder ganz aufgegeben werden. Jedenfalls ist das bei mir der Fall.
      Es gibt mMn zwei Grenzen. Zum einen die vermeintlichen, weichen Grenzen, "Soft Limits", erste Hürde, ... wie auch immer. Dinge, die nicht mehr in deiner Wohlfühlzone liegen. Wann genau das ist, ist natürlich tagesabhängig. Und dann gibt es eben die echten Grenzen, "Hard Limits". Dinge, die du wirklich (gerade) nicht willst, nicht aushälst. Auch das ist natürlich abhängig von der Tagesform.

      Ich würde das ganze aber nicht so eng sehen. Man spricht schließlich auch miteinander, lernt sich kennen. Dom lernt, Sub lesen zu können. Heißt, er erkennt irgendwann, ob eine Grenze erreicht ist. Und wenn man sich noch nicht gut kennt, kann man das z.B. durch den Ampelcode regeln.

      Tabus sind dagegen unumstößlich und weden nicht diskutiert. Wobei manche Subs auch Dinge auf ihrer "Tabu-Liste" haben, die nicht wirklich tabu sind, sondern nur sehr unangenehm. Das ist aber nicht meine Definition von Tabus. Meine Tabus sind auch ledigslich Dinge, die ins Illegale gehen bzw. die gegen meine Moral gehen. Tabus sind aber auch nicht zu 100% sicher auf ewig ein Tabu. Man ändert sich eben im Laufe des Lebens.

      Wenn jetzt - nur mal so als Beispiel - sich bei @Mausi die Gefühle und Assoziationen zu Ohrfeigen und Atemreduktion ändern, kann sie natürlich jederzeit ihrem Dom sagen, dass sie sich doch vorsichtig daran versuchen möchte. Das Tabu wäre dann aufgehoben. Aber bis dahin wird daran eben nichts gerüttelt und Dom hat das zu akzeptiern.

      Vielleicht ist dieser Thread noch ganz interessant für dich:
      Warum sollen Anfänger immer Tabulisten für ihre potentiellen Doms erstellen?
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)

      Bottina schrieb:

      Für mich wäre ein Tabu etwas, das ich unter keinen Umständen jemals machen wollen würde. Das heißt, ich würde diese Grenze auch nie verschieben, da ich mich sonst selbst verleugne.
      "Sag niemals: nie.". Tabus sind immer ein Jetzt-Zustand, eine aktuelle Einschätzung. Keiner weiß, ob er nicht später nochmal Tabus von seiner Liste streicht. Durch persönliches Wachstum, wachsendes Vertrauen zum Partner und allgemein Reife ändern sich Einschätzungen und Vorlieben und auch die Tabus. Wenn du deine Tabus für immer festschreiben willst, dann nimmst du dir selber jede Möglichkeit einer Weiterentwicklung. Und das völlig ohne Grund.

      Bottina schrieb:

      Ein andese Beispiel wäre: Analverkehr [...] Ist es nun eine Grenze oder nicht.
      Das kann dir niemand sagen. Das musst du für dich selber entscheiden. Wenn du es auf keinen Fall machen willst, dann ist es ein Tabu, wenn es dir unangenehm ist, aber du denkst, dass du das für Dom durchstehen kannst, dann ist es eben keins. Das ist ja eine persönliche Grenze, die Entscheidung kann dir keiner von uns abnehmen.

      Bottina schrieb:

      Aber wenn ich es jetzt als Grenze definieren würde wären die Hemmungen auf beiden seiten darüber zu gehen doch viel größer?
      Das hoffe ich doch sehr. Dafür sind sie ja da. Die NoGo meiner Lütten sind für mich absolute Tabus, ohne Diskussion. Deswegen ist die Listen eben auch recht kurz. Darauf stehen nur die Dinge, die sie auf keinen Fall machen möchte.

      Wenn ich denke, dass wir etwas davon nachverhandeln sollten, dass sie das nun doch tragen könnte und / oder ihr auffällt, dass etwas davon nicht mehr aktuell ist, dann sprechen wir darüber. Aber zu einem ruhigen Zeitpunkt, bei einem Glas Wein. Und dann kann sie frei entscheiden, ob sie das von der Liste streicht oder nicht.

      Bottina schrieb:

      Und mir würde etwas fehlen, wenn mein Dom mich immer nur in dem Berreich lassen würde, in dem icch mich pudelwohl fühle.
      Wenn dir etwas fehlen würde, warum solltest du es dann auf die Liste schreiben? Wäre das nicht dumm? :gruebel: Wir schreiben Dinge auf die Liste, die sie absolut nicht machen würde ... dann bleiben immer noch gaaaaaaaaaaanz viele (unglaublich viele) Dinge übrig, die wir miteinander anstellen können. Vor allem alle Dinge, die sie noch nicht kannte und deswegen nicht auf die Liste schreiben konnte. :evil:
      @Bottina:
      Also ich lege Grenzen durch ausprobieren fest. Ich weiß z.B., dass ich Schmerzen bis zu einem bestimmten Grad mag. Das muss man eben ausprobieren wo dann meine Grenzen liegen. Wenn ich mal mehr oder mal weniger Lust auf Schmerzen habe reguliere ich das eben indem ich mal mehr und mal weniger brav bin.


      Bottina schrieb:

      Aber wenn ich es jetzt als Grenze definieren würde wären die Hemmungen auf beiden seiten darüber zu gehen doch viel größer

      Naja kommt drauf an. Mein Dom hat keine Hemmungen mir leichte Schmerzen zuzufügen, wohl aber mir starke Schmerzen zuzufügen. Auch da tastet man sich dann eben in kleinen Schritten nach vorne.

      SubEnte schrieb:

      @Bottina:
      Also ich lege Grenzen durch ausprobieren fest. Ich weiß z.B., dass ich Schmerzen bis zu einem bestimmten Grad mag. Das muss man eben ausprobieren wo dann meine Grenzen liegen. Wenn ich mal mehr oder mal weniger Lust auf Schmerzen habe reguliere ich das eben indem ich mal mehr und mal weniger brav bin.
      (...)
      Das kommt dann aber auch echt drauf an, was für eine Art von Beziehung ihr lebt und was ihr so vereinbart habt.

      Und das sage ich jetzt als Jemand von der total hedonistischen Spaß-Party-Front, die mit Strafen und Erziehung voll nix am Hut hat.

      Aber auch meinen Mann, der eher entspannt an die ganze Sache ran geht, ginge das extrem auf die Nerven.( Und in ähnlicher Form hatten wir den Streit ganz am Anfang sogar einmal.) Also dieses " Ich reguliere dass wie ich mag" und provoziere vielleicht sogar.

      Wir sind überein gekommen, dass wenn ich Führung will , ich sie auch zulassen muss...

      Und ansonsten sind wir ehrlich, und reden einfach miteinander (bzw. auf meiner Seite bitte ich halt darum, wenn ich Schmerz mag und brauche). Funktioniert prima soweit.
      Meine Tabus ändern sich nicht dadurch das mein Partner mich besser kennt. Nur weil er weiß, dass ich mir nicht den Kopf rasieren lassen würde, ist es deshalb noch genauso ein Tabu, wie wenn er es nicht wüsste. Nur weil ich weiß, dass er es nie von mir verlangen würde, ist es immer noch ein Tabu.
      Erst wenn ich mir irgendwann denke, dass Haare eigentlich gar nicht wichtig sind und MICH ändere, ist es kein Tabu mehr.

      Allerdings: Ich hab auch keine Liste. Die wär eh nie vollständig.
      Wenn Dom nicht riskieren will ein mögliches Tabu anzugreifen muss er eben vorher fragen oder das Risiko eingehen, das ich ablehne. Das geht zum Beispiel in dem er es als Bitte oder Wunsch formuliert anstatt als Befehl. Und weil Dom auch nur ein Mensch ist, gibts ja noch Safewörter.

      Was ich mich jetzt allerdings frag: Wird eine Beziehung erst nach 5 Jahren guter Kommunikation zu einer D/s-Beziehung? Gerade ein der Anfangszeit kann man ja viele Dinge noch gar nicht wissen.. das Machtgefälle ist ja aber trotzdem da...?

      JamieLyn schrieb:

      Wird eine Beziehung erst nach 5 Jahren guter Kommunikation zu einer D/s-Beziehung? Gerade ein der Anfangszeit kann man ja viele Dinge noch gar nicht wissen.. das Machtgefälle ist ja aber trotzdem da...?
      Die 5 Jahre waren eher ein Synonym für irgendwann. Und damit hast du absolut recht.

      Ich glaube ich hab den Unterschied verstanden. :thumbsup: Danke an alle

      JamieLyn schrieb:

      Was ich mich jetzt allerdings frag: Wird eine Beziehung erst nach 5 Jahren guter Kommunikation zu einer D/s-Beziehung? Gerade ein der Anfangszeit kann man ja viele Dinge noch gar nicht wissen.. das Machtgefälle ist ja aber trotzdem da.

      Damit hast du grundsätzlich recht. Meine derzeitige 24/7 TPE Beziehung entwickelte sich aus einer Spielbeziehung die sich mit der Zeit weiterentwickelte. Das war ein fliessender Prozess der immer mehr in Richtung 24/7 ging. Irgendwann war der Punkt erreicht wo die Frage, weiter in Richtung 24/7, zu entscheiden war. Damit begann erst unser Weg DS in unseren Alltag zu integrieren. An der Realisierung haben wir beide ca. 2 Jahre gearbeitet. Allmählich hat sich das dann in Richtung TPE weiterentwickelt.

      Die Frage ob es in 24/7 aber auch im TPE Tabus geben kann ist in meiner Beziehung mit ja zu beantworten. Es gibt sie heute noch. Sie wurden festgelegt als wir noch keinen Gedanken an 24/7 verloren haben. Absprachen nicht in Frage zu stellen stärkt das Vertrauensverhältnis. Heute denkt keiner von uns an diese Tabus sie sind kein Thema. Aus meiner Sicht wäre es dumm sie in Frage zu stellen. Ich riskiere meine Beziehung nicht weil ich von meiner Sklavin etwas verlange was sie nicht zu leisten imstande ist. Jahre gemeinsamer Bemühungen die wir dafür aufgewandt haben diese Lebensform lebbar zu gestalten setze ich nicht aufs Spiel.

      Abgeschlossen wird dieser Prozess niemals sein. Eine DS Beziehung muss im Laufe der Zeit immer wieder an die Veränderungen die das Leben mit sich bringt angepasst werden.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Die Sache mit den Beziehungen ist doch, dass du (zusammen mit deinem Partner) die Möglichkeit hast, diese frei zu gestalten.
      Und das bedeutet auch, dass ihr das mit den Tabus so handhaben könnt, wie ihr wollt.

      Du musst keine Tabus haben.
      Es wird zwar häufig suggeriert, dass man welche haben muss, aber nicht in allen Situationen/Beziehungskonstellationen ist es sinnvoll.
      Wenn du keine Tabus festlegen möchtest, dann tu es einfach nicht :pardon: Das ist in Ordnung.

      Bottina schrieb:

      Aber wie legt man solche Grenzen fest?
      IMHO sind Grenzen etwas, das sowieso nicht festgelegt oder definiert wird. Grenzen sind einfach da. Sie können am nächsten Tag ganz wo anders liegen und die Reaktion auf das Überschreiten dieser kann auch ganz anders ausfallen.

      Zu meinem BDSM gehört es auch dazu, Grenzen zu überschreiten und die Wohlfühlzone mal zu verlassen. Man sollte keine Angst davor haben, auch mal einen Fehler zu machen oder eine Session zu haben, die eben nicht so läuft wie man es sich vorgestellt hat. Mit der Zeit Grenzen zu überschreiten, lohnt sich mMn fast immer. Es verbindet und festigt das Vertrauen, solange es rücksichtsvoll getan wird.

      Dass irgendwo eine Grenze ist, erkenne ich an der Reaktion meiner Partnerin und daran, dass man im Vorfeld darüber geredet hat, was kickt und was Angst macht. Manche Grenzen verschwinden mit der Zeit, andere nicht. Eine Definition finde ich hierbei nicht sinnvoll.

      Bottina schrieb:

      Durch Gespräche und meine Reaktion weiß mein Dom sehrwohl, was mir leicht fällt und was nicht.
      Und genau das finde ich persönlich wesentlich wichtiger als Tabus, Hard- und Softlimits, Safewörter und Ampelcodes.
      Eine gut funktionierende Kommunikation kann durch nichts ersetzt werden.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "
      Ich finde, das sollte jeder so handhaben, wie er es für richtig und sinnvoll hält. Wenn man sich mit einer Liste mit klar definierten Tabus sicherer fühlt, spricht nichts dagegen. Hält man es "eigentlich" für unnötig, sollte man es einfach sein lassen und sich nicht dazu zwingen, nur weil man häufig hört oder liest, dass "man das so macht"... Darüber hinaus bezweifle ich, dass es Sinn macht, von vornherein ganz klar zwischen Grenzen und Tabus zu unterscheiden (außer man ist sich hundertprozentig sicher, z.B. aufgrund von schlimmen Erlebnissen in der Vergangenheit). So klar lässt sich das nämlich gar nicht immer einordnen – und wenn man es dennoch auf Teufel komm raus versucht, kann es auch schnell dazu führen, dass man sich selbst ziemlich einschränkt und eventuell auf Erfahrungen verzichtet, die einem wider Erwarten gut gefallen oder einen in irgendeiner Weise weitergebracht hätten.

      Dass Kommunikation und Vertrauen in einer Beziehung (egal ob Vanilla-, DS- oder lockere Spielbeziehung) wichtig, unverzichtbar und vielleicht sogar sowas wie der Schlüssel für ein glückliches, harmonisches Miteinander sind, dessen sind wir uns wahrscheinlich alle einig. Und ich denke, das allein reicht in vielen Beziehungen schon vollkommen aus! Wenn man einander vertraut ist, ausgiebig und regelmäßig miteinander redet und dabei offen und ehrlich ist (klare Worte, keine schwammigen Andeutungen usw.), kann man doch meist schon relativ gut einschätzen, wie weit man beim anderen gehen kann / darf und was eher "unangebracht" wäre, so es einem nicht völlig an Empathie mangelt.

      Aber auch wenn man einander blind vertraut, sollte Sub sich immer bewusst sein, dass Dom keine Gedanken lesen kann. Daher halte ich es für ratsam, direkt darüber zu reden, wenn einem etwas nicht gefallen hat und es nicht aus Scham oder so hinauszuzögern. Je länger man wartet, desto schwieriger wird es meistens... Ein weiterer wichtiger Punkt ist meiner Meinung nach, dass man keine Emotionen unterdrückt oder versteckt. Sind einem z.B. Schläge eindeutig zu hart oder fühlt sich etwas wirklich unerträglich an, darf und sollte man das ruhig offen zeigen und dementsprechend darauf reagieren – alles andere schadet der Seele und lässt unter Umständen Ängste entstehen, die einen zukünftig daran hindern, BDSM zu genießen und sich Herausforderungen zu stellen! Klar, Dom führt, aber Sub sollte ihm schon dabei "helfen", indem sie ihm signalisiert, was sie mag, was ihr nicht gefällt, was sie Überwindung kostet, wovor sie Angst hat usw. So sehr man sich auch unterwirft / unterwerfen möchte: Irgendwie ist es doch immer ein Miteinander!

      Ich persönlich brauche jedenfalls weder ein Safeword noch eine Tabuliste; genauso wie ich nie irgendwelche Grenzen klar definiert und ausgesprochen habe. Ich zeige meinem Liebsten / Herrn, was mir gefällt und lasse ihn spüren, was mir widerstrebt oder was ich als sehr unangenehm empfinde. Und wenn ich merke, dass da gleich vermutlich etwas Neues auf mich zukommt, willige ich entweder mit Blicken ein oder gebe ihm mit entsprechenden Reaktionen zu verstehen, dass er bitte nicht weitergehen soll oder dass mir etwas gerade einfach "zu viel" ist. Worte sind da so gut wie nie nötig. Bereut habe ich es nie und ich habe auch keine Angst davor, dass es mich irgendwann mal in Schwierigkeiten bringen wird und mein Herr etwas macht, was mich extrem überfordert oder mir nicht gut tut. Tja, und sollte doch mal etwas "nicht so toll" laufen, ist es für mich auch kein Drama... Kann passieren. Dann redet man darüber und es wird nicht wieder vorkommen. Bisher hatten wir in dieser Hinsicht allerdings nie Probleme und er wusste meine Gestik und Mimik immer richtig zu deuten.

      Wahrscheinlich habe ich da wirklich großes Glück, da mein Liebster und ich uns sowohl vom Verhalten her als auch in Bezug auf Interessen und Vorlieben / Abneigungen sehr ähneln und uns von Anfang an ohne viele Worte verstanden haben. Bei uns findet nonverbale Kommunikation auf einer Ebene statt, die wir selber manchmal etwas "unheimlich" finden, weil es einfach keine logische Erklärung dafür gibt... Ich weiß aber auch, dass das nicht in jeder Beziehung (welcher Art auch immer) selbstverständlich ist, ganz gleich wie sehr man sich liebt und vertraut. Von daher würde ich es auch nie belächeln oder verurteilen, wenn jemand eine Liste mit eindeutigen Tabus und Grenzen braucht und sich damit besser und sicherer fühlt. Lediglich denen, die glauben, sie "müssten" dies tun, weil es doch "alle" so machen, eigentlich aber gar nicht so recht wissen, was sie da nun aufschreiben / sagen "sollen", würde ich davon abraten und empfehlen, das Ganze etwas freier und individueller zu gestalten.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.