BDSM und Misshandlung

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      BDSM und Misshandlung

      guten morgen,

      ich habe gestern Abend unfreiwillig weitere sehr unschöne Details aus meiner Familiengeschichte erfahren. Ein naher Verwandter wurde als Kind und Jugendlicher körperlich ziemlich heftig misshandelt - körperlich und psychisch (soweit ich bisher weiß nicht sexuell). Die Grundlagen waren mir zwar bekannt, aber seit gestern habe ich sehr detailgenaue Bilder im Kopf, die ich gerade nicht los werde.

      Ich bin mir bewusst, dass das damals pure Gewalt war und nichts, rein gar nichts mit BDSM zu tun hat.
      Trotzdem stelle ich mir die Frage, wie kann ich so taktlos, ja nahezu arrogant sein, mich freiwillig schlagen, demütigen und bestrafen zu lassen? Wie kann ich was genießen worunter eine mir sehr nahe stehende Person jahrelang massiv gelitten hat?

      Ich hab keine konkrete Frage an euch, vielleicht muss ich auch nur von euch nochmal schwarz auf weiß lesen, dass die Geschehnisse von damals und mein BDSM um solche Welten auseinander liegen, dass ich mir meine Neigungen und Vorlieben ruhig weiter zugestehen darf.

      Es musste einfach mal raus.
      Toll, danke @Jona, das sind solche Äußerungen, die ich unglaublich wertvoll für solche Seiten, wie diese hier halte! Weil sie so ehrlich sind und durch diese Ehrlichkeit so viel angeregt wird! Das meine ich jetzt völlig ernst. Was Deine Frage betrifft, finde ich, dass Deine Gedanken völlig normal sind. Es werden zwei unterschiedliche Regionen in uns angesprochen. Das Lustzentrum und das der Ethik. Beide Zentren reagieren gleichzeitig mit unterschiedlichen Impulsen. Man muss diese beiden Impulse nicht gegeneinander ausspielen. Sie dürfen gern beide ihre Stimmen erheben. Wenn wir uns dessen bewusst sind, finde ich das total normal und gesund.
      @Jona danke für deine offene Überlegung. Traurig dass in deiner nächsten Umgebung Übles geschehen ist.
      Aber wir als Bdsmler sehen Schlagen und sich "quälen" lassen als Mittel zum Zweck der Lustgewinnung.
      Natürlich machte ich mir auch meine Gedanken darüber: Warum lasse ich das zu? Hätte man mich früher geschlagen, wäre ich Opfer gewesen und hätte sicher kein Lustgefühl gehabt.
      Heute macht es mich einfach geil. Je härter, desto besser.
      Trotzdem finde ich es gut darüber nachzudenken.
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Auch in meiner Familiengeschichte gibt es so eine Story und ich kann dich da sehr gut in deinen Gedanken verstehen. Das muss man erstmal verpacken.

      Der Unterschied ist für mich aber ganz klar. Und wie du auch schon selbst angemerkt hast, liegen da Welten zwischen. Ich sehe es sogar noch krasser...

      Beim BDSM entscheidest du in deiner Freiheit zu leben, kannst immer Stop sagen und legst auch den Rahmen fest in dem es passiert. Und dadurch erlangst Du eine ganz starke Bindung und Liebe zu deinem Gegenüber.
      Ich finde es immer sehr schade, wenn im Kontext BDSM von Unterdrückung und Gewalt gesprochen wird. Für mich ist es eine Form der Selbstbestimmung, Freiheit und es geht auch sehr um Vertrauen.
      Schließlich entscheide ich mich bewusst für diese Form der Sexualität und Lebensführung. Keiner zwingt mich dazu mich dominieren zu lassen. Und würde es einer tun, wäre ich aber ganz fix weg.


      Das andere ist Gewalt, die Schaden soll und es auch tut. Die Person wird missbraucht und in ihrer Freiheit beschnitten und innerlich zerstört. Sie kann nicht entscheiden oder das Geschehen stoppen.

      Das eine ist Freiheit und Vertrauen (zumindest für mich), das andere ist Gewalt, Unterdrückung und Missbrauch.

      Wenn du deinen BDSM verantwortungsvoll und bewusst lebst, passiert im Prinzip genau das Gegenteil von dem, was damals deinem Verwandten geschehen ist. Ein Schlagkraft nicht gleich einem Schlag, könnte man sagen.
      So sehe ich das.

      Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Sichtweise etwas helfen. :)
      „Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man ihn geht.“
      Blue84 hat es bereits schon sehr deutlich formuliert.

      Wir entscheiden uns dazu unsere Neigung anzunehmen und aus zu leben.
      Wir treffen Absprachen was, wie in welchem Rahmen geschehen kann. Wir tun das freiwillig.

      Wenn all das nicht gegeben ist ist es Physischer und/oder Psychischer Missbrauch und genau da liegt der Himmelweite Unterschied.

      Diese Absprachen, dieses Freiwillige muss gegeben sein.
      Ich kann deine Überlegungen sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe mir darüber schon öfter Gedanken gemacht.

      Ich hatte in meiner Jugend eine Situation in der ich zu was gezwungen wurde das ich nicht wollte. Und genau das was damals passiert ist lebe ich heute mit absoluter Lust aus. Oft habe ich mich gefragt "wie kann das sein, dass ich heute favorisiere was mich früher traumatisiert hat???".

      Aber ich habe für mich eine Antwort gefunden. VERTRAUEN!! Der Person, bei der ich zulasse, dass ich die Kontrolle völlig abgebe vertraue ich absolut! Ich weiß zu 100% dass er mich niemals benutzen würde um seine Bedürfnisse zu befriedigen und meine außer Acht lassen würde. Ich weiß zu 100% dass ich jederzeit das alles beenden könnte! Aber ich weiß auch, dass ich das nicht muss, weil er mich, meinen Körper und meine Seele, als unglaublich WICHTIG erachtet.

      Und das macht für mich den Unterschied. Bei wirklicher Gewalt, ob nun pysisch oder psychisch ist das Gegenüber nichts wert. Und beim BDSM ist der Partner die Welt im dem Moment.
      Oh, das sind Fragen, die ich mir ebenfalls schon oft gestellt habe, wenn auch direkt in meiner Familie so etwas nicht passiert ist.
      Meine Antworrt darauf, die ich gefunden habe: Die Ausgangssituation ist eine völlig andere. Der Gewalttätige ist willkürlich, hat zur Gewalt keine Einwilligung, die Gewalt ist nicht abgesprochen, der Mißhandelte empfindet bei der Gewalt keine Freude (und wenn es nur darum geht, dass er freudig die Strafe entgegennimmt), er hat es dem Gewalttätigen vorher nicht erlaubt, er kann nicht jederzeit die Mißhandlung abbrechen.
      All das ist zwischen Dom und Sub anders.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Meine Großmutter wurde als Kind von ihrem Vater dafür verantwortlich gemacht, dass sie kein Junge geworden ist, was zu verbaler Gewalt, aber auch Schlägen mit dem Gürtel und langem Einsperren in den Keller führte. Als ich das erfahren habe, war ich schockiert und danach hatte ich für einige Momente dieselben Gedanken wie du @Jona. Zu dem Zeitpunkt konnte ich meine Neigungen aber schon einige Zeit ausleben und erkannte sehr schnell den Unterschied.
      Bei mir ist es gewollt und abgesprochen, basiert auf Vertrauen und Liebe, es geht selten über meine Grenzen hinaus. Wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, wird zugehört, gegebenenfalls erklärt und eine Lösung gesucht.
      Der MIssbrauch in meiner Familie hingegen hat mit Vertrauen, Liebe, Konsens, Tabus und Problemlösung nichts zu tun. Es ist Gewalt.
      Das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Ich kann verstehen, dass es auf den ersten Blick nicht leicht fällt, nicht daran zu denken, wenn man mal wieder über dem Knie liegt - in den allermeisten Fällen schwingen dort allerdings positive Gefühle mit und die sollten der Hinweis auf den riesigen Unterschied sein.

      Ich hatte zwar nie vor, mit meiner Großmutter über BDSM zu reden, diese Sache bestärkt mich aber noch einmal darin. Ich denke, dass sie es aus diesem Grund nicht verstehen könnte und um Flashbacks zu vermeiden, wird das nie ein Thema zwischen uns werden. Das hilft mir persönlich aber auch bei der Trennung der Themen.
      Ich bin als Kind und als Jugendliche von meinem Vater oft geschlagen worden, immer auf den nackten Po und zwar aufeine Weise, die heute wohl schon im Bereich des sexuellen Mißbrauchs liegen würde.

      Seit einem Jahr lebe ich eine BDSM-Beziehung als Sub, bei der Schläge zur Bestrafung dazu gehören, und ich gewinne aus dem Schmerz Lust und möchte es nicht mehr missen.

      Für mich sind das zwei verschiedene Dinge. Als Kind war ich den Strafen hilflos ausgeliefert, hatte keine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun. Erst mit etwa 16 Jahren habe ich mich gewehrt, und dann hörte es auch auf.

      Heute habe ich einen Herrn, dem ich als Mensch wichtig bin, der mich als Sub nicht selbstverständlich annimmt, sondern respektiert, der meine Grenzen kennt und akzeptiert, ebenso meine Tabus, und der mich bei allen Spielereien niemals psychisch verletzen würde. Er würde mich niemals schlagen, um seinen (nicht vorhandenen) Jähzorn, seinen Frust oder eben nur seine schlechte Laune an mir abzureagieren, wie ich es als Kind erlebt habe. Mit dieser Gewissheit und dem daraus entstandenen tiefen Vertrauen kann ich seine Züchtigungen annehmen und für mich eben auch den Lustgewinn zulassen.

      @Jona, ich hoffe, ich konnte dir damit ein wenig weiterhelfen.
      Ich verstehe Deine Gedanken.
      Auch wenn man selbst so eine Geschichte nicht kennt oder selbst miterlebt hat, glaube ich, dass jeder BDSMler mal an einem Punkt stand und sich diese oder ähnliche Fragen gestellt hat.

      Als Anfängerin ergeht es mich auch so.

      Ich für mich würde es noch viel krasser beantworten.
      In einer gesunden BDSM-Beziehung findet keine Gewalt statt. Mag es von außen auch so aussehen. Es ist ein erweitertes Liebesspiel. Das Spiel mit der Lust und der Macht. Es dient der beiderseitigen Befriedigung der Neigung und das völlig einvernehmlich.

      Gewalt setzt Täter und Opfer voraus im kriminellen Sinne.
      Ich als Sub bin kein Opfer im Sinne einer kriminellen Handlung.

      Ich lebe meine Lust, mein Herr lebt seine Lust und was wir tun, tun wir einvernehmlich im Rahmen der besprochenen Grenzen.
      Puh, das ist ein sehr schwieriges, aber auch interessantes Thema. Ich versuch mal eine Antwort drauf zu geben, die nur meiner subjektiven Erfahrung entspricht und sicher keinen Anspruch auf Allgemeingülitigkeit hat.

      Seit ich denken kann (also auf jeden Fall im Grundschulalter) hatte ich Phantasien, die in Richtung BDSM gigen. Ich wusste dahmals nicht was es ist bzw. wie man es nennt. Ich habe mir auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, ich war mir nur sicher das es nicht ganz normal ist und es besser ist meinen Freunden nicht davon zu erzählen.
      Als ich in die Pupertät kam, verstärkten sich solche Gedanken und bekamen auch eine sexuelle Komponente. Die Vorstellung erniedrigt zu werden, benutzt zu werden usw. erregte mich sehr.

      Mit 16 war ich zur falschen Zeit am falschen Ort.
      Ich brauchte lange um zu heilen, körperlich und vorallem selisch. Das Erlebnis beinträchtigte mein Leben und das nicht impositiven Sinne.
      In dieser Zeit lerte ich meinen Freund kennen. Ich vertraute mich ihm an und er half mir mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Nach und nach ließ ich auch etwas Sexualität zu.
      Alls alles wieder in Ordnung zu sein schien, kamen die Phantasien zurück.Ich war entsetzt von mir selbst, es wiederte mich an, das ich nach alldem noch solche Phantasien hatte.
      Ich versuchte sie zu verdränge, aber auf lange Sicht war das aussichts los. Ich konnte mich nur mit ihnen arrangieren. Und diese Seite als Treil von mir akzeptieren. Ich habe mir in der Zeit viele Vorwürfe gemacht, wie micht etwas erregen kann, was in der Realität so schrecklich ist.

      Nach dem wir anfingen in diese Richtung BDSM zu experementierten war ich geflasht von den Gefühlen die in mir hoch kamen. So gut, geborgen und sicher hatte ich mich noch nie gefühlt. Das ist der wichtigste Unterschied zum Missbrauch für mich. Es fühlt sich richtig an.

      Ich fragte mich aber auch , wo der Unterschied zwischen dahmals und heute liegt. Ich würde behaupten, teilwiese würden bei Senarien von außen betrachtet relativ ähnilch aussehen. Aber das sind sie nicht! Sie sind Lichtjahre voneinander entfernt und das eine hat mit dem adere überhaupt nichts zu tun.
      Das ist, das einzige was ich ganz sicher weiß. Warum das so ist, ist schwer zu erkären aber ich versuche es mal.

      Zwischen meinem Freund und mir ist Vertrauen da, ich vertrau ihm 100% das er mir nicht schaden wird. Auch wenn er manchmal Dinge von mir verlangt die auserhalb meiner Wohlfühlzone liegen und die mich viel Überwindung kosten würde er mir nie schaden.

      Einer der wichtigsten Unterschiede ist, ich mach es freiwillig. Manchmal sieht es von außen vielleicht anders aus, aber ich mache jeden einzelnen Schritt freiwillig und bin froh dabei auch manchmal Grenzen zu überschreiten. Auch wenn es so aussieht als würde es mich das ein oder anderemal zwingen, liegt die letzte Enscheidung bei mir. Wenn ich ihm nicht folgen will, würde er nicht versuchen mich zu brechen damit ich es tue.

      Er betrachtet mich nicht nur als Objekt, das seiner Befridigung dient. Natürlich gibt es Situationen in denen er das vorgibt, aber er achtet immer darauf ob ich er aushalten kann. Ich bin ein Mensch und als solchen sieht er mich. Das heißt ihm sind meine Gefühle in einer Situation wichtig. Vielleicht könnte man es auch so außdrücken: Wir sind gegenseitig wertvoll füreinander.

      Wenn eine Situation schief läuft und danach negative Gefühle da sind reden wir darüber, und lösen diese Gefühle auf.

      Er übt zwar Macht über mich aus, aber ich habe ihm die Macht gegeben, geschenkt. Er hat sie nicht erzwungen oder geklaut. Und damit währen wir wieder beim Thema freiwillig.

      Ich bin mir sicher es gibt noch viele andere Gründe warum diese Dinge nichts miteinander zu tun haben. Die oben gennanten reichen mir aber aus.
      Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen, warum mich diese Dinge so anziehen. Das habe ich aber abglegt. Aus dem einfachen Grund: Es ist Sinnlos. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

      Mir kan irgendwann der Vergleich in den Sinn: Ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man Spaß an BDSM hat, weil es Missbrauch gibt ist so wie wenn man ein schlechtes Gewissen hat, im Schwimmbad Spaß zu haben, weil es Menschen gibt die ertrunken sind.

      Ob dieser Verglich jetzt Sinn macht ist mir egal, mir hat er geholfen.
      ich stimm da meiner Vorrednerin im Großen und Ganzem zu...
      Deswegen betone ich nur nochmal was eben so relevant ist dabei..
      ICH gebe jemanden das Recht..ICH entscheide es...ICH habe die Kontrolle darüber wem ich es erlaube...das ist was der mehr als entscheidende Unterschied ist.
      Klar gibt es diejenigen die ihr Trauma so auf kranke Weise immer wieder durchleben und denken es würde helfen aber es gibt eben auch jene die bdsm mit nichten mit Erlebten vereinen sondern dieses eine ganze andere Ebene besetzt..
      Ja so ungefähr nochma erwähnen wollte dazu..
      - Ich kann jetzt auch nur vermuten was ich meine... -

      Jona schrieb:

      Trotzdem stelle ich mir die Frage, wie kann ich so taktlos, ja nahezu arrogant sein, mich freiwillig schlagen, demütigen und bestrafen zu lassen? Wie kann ich was genießen worunter eine mir sehr nahe stehende Person jahrelang massiv gelitten hat?
      Genauso gut könntest du dir die Frage stellen "Wie kann ich Sex genießen, wo es doch auch Vergewaltigung gibt?" Oder auch ganz banal: "Wie kann ich Risiko/Ballerspiele/etc. genießen, wenn Leute in echten Kriegen sterben?" oder "Wie kann ich einen Krimi genießen, wenn dort draußen Leute wirklich ermordet werden?" Es ist zweifelsohne eine interessante Frage, aber letzten Endes ist die Antwort, rein logisch, einfach: Weil das eine nunmal nichts mit dem anderen zu tun hat.
      Dass es gefühlsmäßig schwieriger sein kann, ist völlig verständlich, aber natürlich ein eher emotionales Problem, mit dem letzten Endes jeder irgendwie umgehen muss. Auch bedeutet das natürlich, dass man ggf. mit Opfern solcher Gewalttaten vorsichtiger umgehen muss und ihnen evtl. besser nicht sofort erzählt, wie brutal der Dom doch gestern wieder war, klar.

      Aber, letzten Endes, die Antwort ist einfach: Das eine hat mit dem anderen extrem wenig zu tun.
      hallo ihr,

      erst einmal vielen Dank für eure antworten - und nochmal besonderen Dank an die, die von ihren eigenen Erfahrungen berichtet haben.

      Einige eurer Gedanken haben mir besonders geholfen:

      Der Begriff der Freiheit, erwähnt von @Blue84 und anderen. Es stimmt: Ich habe das Glück eine Freiheit zu genießen, in der ich mich entscheiden kann und DARF für was auch immer ich möchte - egal ob Wurst oder Käse, Fahrrad oder Auto, Kuschelsex oder eben BDSM.

      Auch @Daro 's Ausführungen fand ich gut. Mir hilft es oft solch emotionale Themen einmal ganz objektiv zu betrachten. Meistens brauche ich dafür aber den Input von außen... Also danke! Insbesondere die kleine, aber ungeheure wichtige Aussage "Es darf beides sein!" ist mir hängengeblieben.

      Ebenso die Vergleiche des Ertrinkenden von @Bottina und des Krimis von @Kleanthes helfen. Es gibt wohl in allen Lebensbereichen Menschen, die unter genau dem leiden, was mir Freude bereitet...

      Und so ganz allgemein:
      Wieder einmal bin ich froh einen Partner zu haben, dem ich zu 100% traue.

      Ich werde wohl noch ein bisschen brauchen bis ich mich komplett sortiert habe. Mein Dom und ich reden aber darüber, er nimmt Rücksicht und wir werden sehen wie ich beim nächsten Treffen reagiere.
      Ich habe früher an ähnlichen Gedanken herumgemacht, wenn auch aus eigener Erfahrung.

      - Wie kann es sein, das ich auf (einige) Bdsm-Praktiken stehe und dadurch erregt werde, wenn ich selber eine lange Sexuelle Missbrauchsgeschichte habe.
      - Wie krank und gestört bin ich das es so ist?
      - Wie kann ich mich von diesen Gefühlen die ich durch dieses Ausleben bekomme loslösen?
      - Wie werde ich diese kranken Ideen im Kopf los?
      - Wo ist der Schalter in meinem Kopf zum umlegen, damit ich "normal" ticke?

      Und ich dachte ich muss das alles für mich behalten, es wäre wohl besser mit niemandem darüber zu sprechen.
      Und dann kam das Internet. Das grosse www. Und die tollen Suchmaschinen - da gurgelte ich mich so durch, nach Themen die mich Interessierten, nach Antworten die ich haben wollte - und stosse auf ein Forum mit Menschen die genau das Ausleben nach dem ich mich sehne. Und ich merke - ich bin nicht Allein. Da gibt's noch viele andere Verrückte und Durchgeknallte die Eingesperrt werden sollten :pillepalle:

      Durch Gespräche in Chats - oder dann auch Real - mit Gleichgesinnten wurde ich mir nach und nach über vieles Klarer:

      - Das Muster des Sexuellen Missbrauchs (was da geschehen ist) war ein ganz anderes als im Bdsm.
      - Ich bin kein Kind das nicht mit dem Geschehenen umgehen kann oder es nicht versteht. Ich bin Erwachsen, habe mich mit vielem Auseinander gesetzt und mich mit den Themen befasst. Und wenn ich ein Problem habe bin ich über all die Jahre genug "gereift" um dieses auch anzusprechen oder mir bei der richtigen Person die nötige Hilfe und/oder Unterstützung zu holen.
      - Ich bin nicht Alleine. Ja in der Zwischenzeit bin ich sicher das fast in jedem von uns solche Sehnsüchte stecken.
      - Und das aller, aller Wichtigste. Was viele ja schon geschrieben haben. Ich mache es FREIWILLIG!

      Und genau diese FREIWILLIGKEIT ist Ausschlaggebend.
      Gewalt ist immer und zu jeder Zeit schlimm. Sei es für Baby, Kind, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren. Auch die Art der Gewalt ist immer schlimm, ob nun körperlich mit Schlägen, Waffen oder eben Sexuell. Aber auch die Verbale Gewalt bei der der Mensch vielleicht niemals angefasst wird, selbst diese Art kann ganz viel Schlimmes anrichten.

      Aber im Bdsm gehen wir ja davon aus das es im gegenseitigen Einverständnis geschieht. Und das macht eben den grossen Unterschied aus. Es ist ein Geben und Nehmen, ein gegenseitiges Achten und Respektieren. Auch wenn Sub einen grossen Teil (oder alle) Kontrolle an den Dom abgibt, so ist das eine Macht mit der er Sorgsam umgeht und da dieses Vertrauen da ist soviel abzugeben wird auch der Dom bemüht sein dafür zu sorgen das es Sub gut geht.

      Ach, ich verrenne mich in der Tipslerei .... unterm Strich möchte ich einfach sagen: mach Dir nicht zu viele Gedanken, stelle Dir selber nicht zu viele Fragen. Solange Du es FREIWILLIG machst ist alles gut :yes: