Wo hört BDSM auf und wo fängt häusliche Gewalt an?

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      @Miss C
      Die Punkte die dort beschrieben hast sind so in etwas auch die, die mir durch den Kopf gegangen sind.
      Den EP hatte ich absichtlich sehr offen in der Formulierung gehalten da ich mich erst mal andere Gedanken zu dem Thema interessierten.
      Jetzt hole ich mal etwas weiter aus.
      Mir ging es schon eher darum wie bewerte ich und auch andere, Aussagen von dritten.
      Eventuell auch Lösungsansätze finden, wenn der Verdacht häusliche Gewalt fällt.(Speziell jetzt im Forum)

      Erst mal sind wir uns glaube ich weitestgehend einig einvernehmlich ist einvernehmlich.
      Mitunter wird aber gerade daran gezweifelt.
      Ab dem Punkt finde ich wird es schwierig.

      Ich versuche es mal an einigen Beispielen.

      Aus einem anderen Forum kenne ich eine Sklavin, für ihren Herrn stand von Anfang an fest wie er seine Beziehung führen will.
      Dazu gehörte unter anderem auch, der Abbruch sämtlicher sozialer Kontakte. Seine Sklavin bekam einen neuen Namen, ein neues Leben. Um es in groben Zügen zu schildern. Sie hat sich darauf eingelassen. Die Beziehung besteht schon einige Jahre und sie hatte auch Vorerfahrung, so das sie wusste auf was sie sich einlässt.

      Bei den beiden habe ich kein schlechtes Gefühl, man merkt das beide sich ihrer Konsequenzen bewusst waren.
      Es war ein gewählter Lebensstil.

      Käme jetzt jemand hier ins Forum und würde schildern das er in so eine Beziehung einsteigen will, was dann?


      Auf der anderen Seite habe ich manchmal ein schlechtes Gefühl.

      Wenn Sub sich mit BDSM kaum bis gar nicht auseinander gesetzt hat und nicht weiß worin sie einstimmt.

      Wenn Sub nicht klar artikulieren kann, warum sie etwas tut.(Aus der Neigung heraus, um ihn nicht zu verlieren, Angst ect.)

      Wenn die Frage der emotionalen Erpressung im Raum steht, ohne zu wissen was da hinter steht.

      Wenn Sub professionelle (therapeutische) Hilfe abbricht.

      All das ist jetzt mal so ein kleiner Auszug.
      In erster Linie wären das natürlich Dinge die in der Beziehung geregelt werden sollten.

      Mit einer klaren Kommunikation könnten solche Dinge ganz schnell erklärt werden.
      Leider haben wir die nicht immer, so das dann Mutmaßungen im Raum stehen.

      Allerdings nur weil ich oder jeder andere hier, ein gutes oder ein schlechtes Gefühl bei einer Schilderung hat, heißt das noch lange nicht das dieses auch stimmt.

      Mitunter ist es dann auch nur die Kommunikation, oder das gerade ein Neuling, sich noch gar nicht bewusst ist wo gerade das Problem liegt.

      Ohne dieses Problem der Kommunikation behoben zu haben und wirklich die Details und die Umstände zu kennen, ist es kaum möglich die Lage objektiv zu bewerten.

      Imho finde ich da Schnellschüsse egal in welche Richtung ob jetzt etwas verharmlost wird oder etwas aufgeputscht absolut kontraproduktiv für den Betroffenen.

      Es an den eigenen moralischen Vorstellungen zu messen, ist das nächste Problem das dann mitunter im Raum steht.

      Desweiteren finde ich das es auch noch einen großen unterschied macht ob man eine "schlechte Beziehung" führt oder eine in der es häusliche Gewalt gibt. Nicht jede Beziehung mit BDSM Hintergrund die nicht gut läuft hat deshalb automatisch das Labbel häusliche Gewalt verdient.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.

      Mirage schrieb:

      bis zu diesem Absatz kann ich Deiner Argumentation folgen, aber genau, was Du hier beschreibst - Ohrfeige - ist für mich der fließende Übergang zur häuslichen Gewalt. Und für mich persönlich einer, der extrem demütigt - ein Schlag ins Gesicht. Sorry, aber das wäre der Punkt, wo ich sofort weg wäre. Denn im "Alltag" hat sich Dom oder wer auch immer so im Griff zu haben, dass derartige Übergriffe, nur weil die Worte in dem Moment fehlen, nicht stattfinden. Da könnte er mir hinterher erklären, was er wollte. Er hat menschlich versagt - und das in einer Weise, die ich nicht akzeptieren könnte.
      Ist dies so vereinbart ist es imho keine häusliche Gewalt.
      In einer 24/7 oder TPE Beziehung gibt es kein Alltag der das Machtgefälle außer Kraft setzt.
      Abgesehen von bestimmten Vereinbarungen dazu.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Ich finde, dass doch gerade die Entschuldigen des Partners, der geschlagen hat, den anderen Partner immer wieder davon abhalten, sich zu lösen. "Er wollte es ja eigentlich nicht", "Die Wut hat ihn dazu gedrängt" und ist dann ja immer wieder so lieb zu mir. Mich kicken Ohrfeige sehr. Aber sie darf nie aus einer Wut heraus erfolgen sondern aus dem sexuellen Kontext. Diese gibt uns dann eine besondere Verbindung. Eine Ohrfeige aus Wut wäre für mich häusliche Gewalt.
      Um jetzt nur mal bei dem Beispiel "Ohrfeige" zu bleiben (auch wenn die zu meinen Tabus zählt):

      Eine Ohrfeige aus Lust verabreicht, bezeichne ich als möglichen Teil von BDSM.
      Eine Ohrfeige aus Wut ist und bleibt für mich pure Gewalt. Und daran ändert auch keine nachträgliche Entschuldigung oder Erklärung irgendetwas...
      Es geht doch um die deutliche Abgrenzung von häuslicher Gewalt zu BDSM oder die möglichen verschwimmenden Grenzen/ Grauzonen, wenn es sie gibt, richtig?


      Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich mich dazu äußern sollte, aber da ich jetzt namentlich erwähnt wurde, mache ich es jetzt mal.

      Ich lehne mich jetzt mal gaaaaaaanz weit aus dem Fenster... und bin mir bewusst, dass ich vermutlich Einiges sage, was man mir negativ auslegen kann. Doch ich bitte ausdrücklich darum, dass bei Missverständlichkeit ggf zu hinterfragen, da es mir SEHR schwer fällt, richtig zu formulieren, was ich sagen will, ohne dass es versehentlich anders klingt.


      Ich lebte mal in einer Ehe, die NUR geprägt war von häuslicher Gewalt bis zur Flucht.

      Ich lebe heute glücklich & zufrieden UND eine glückliche BDSM Beziehung.


      WAS ist für mich der Unterschied?


      In besagter Ehe wurde ich NICHT gefragt, ob ich diese Beziehung SO führen möchte

      Ich wurde NICHT gefragt, ob es für mich okay ist, mich erpressen, schlagen & unterdrücken zu lassen

      DAS ist häusliche Gewalt.


      Nochmal unterstrichen durch das obendrauf:


      ICH wurde auch NICHT gehört, sondern ignoriert, als ich deutlich artikulierte & aussprach, dass ICH DAS NICHT so möchte!

      Was macht also den Unterschied aus, zu meiner Beziehung heute?

      Die Einvernehmlichkeit!



      In meiner Beziehung heute, die ich mir selbst so wählte & die ich für absolut gesund und harmonisch halte:

      Ich wurde gefragt, ich entschied selbst - und war genau DAZU auch in der Lage-, DASS ich das alles genau SO will.


      In meinen Augen wichtige Anmerkung: Dass ich mal Opfer häuslicher Gewalt der extremsten Sorte war und heute BDSM lebe, hat GAR KEINEN Zusammenhang. Auch wenn man das auf den ersten Blick annehmen könnte,wessen ich mir eben bewusst bin.
      Daher hier der deutliche Hinweis darauf: Ich lebte BDSM auch schon vorher (was wiederum nichts mit dem Werdegang der späteren Ehe zu tun hatte)und DASS es da keinen Zusammenhang gibt, ist in meinem Fall nicht einfach eine Aussage oder eine Verdrängung meinerseits, sondern das ist auch tatsächlich das Ergebnis ausführlichen Beleuchtens dessen und der Auseinandersetzung damit.


      Und Genau DAS mag aber auch zB eine Rolle spielen. Aber langsam…


      Mal zu der Entstehung „möglicher Grauzonen“ in meinen Augen.


      Ich las hier zB mal einen Thread mit Überschrift "früher Missbrauchsopfer jetzt BDSM" ( irgendwie so ähnlich- nagelt mich nicht fest)

      Das sind zB Threads, die ich meist nur lese, aber wo es mir sehr schwer fallen würde, zu antworten, da der Verfasser bereits mit der Überschrift etwas tut, was ich eben NICHT tue:


      Er bringt BEIDES miteinander in Zusammenhang.

      Bei mir gibt es keinen! (Feststellung eben nach Überprüfung)



      Ich bringe BDSM NICHT mit häuslicher Gewalt oder Missbrauch oder Unterdrückung in Zusammenhang. Weil es eben BDSM IST, was es in meinen Augen MIT einem Zusammenhang nicht mehr ist.



      Gäbe es einen Zusammenhang, dann wäre in meinen Augen irgendwo etwas faul.


      Voraussetzung für MICH persönlich anhand dieses Beispiels, BDSM leben zu können, ist für mich an der Stelle zB, meine Vergangenheit abgeschlossen und vor allem verarbeitet zu haben.


      Ich habe weder Trauma, noch Narben noch sonst was zurückbehalten & dass es diese Ehe gab, hat mit meiner Neigung NULL zu tun.

      Ich hatte einfach mal den falschen Menschen erwischt.


      Gäbe es auch nur irgendeinen Zusammenhang, dürfte ich mich in meinen Augen NICHT einlassen auf eine BDSM Beziehung. Oder ich muss ZUMINDEST angemessen diesbezüglich kommunizieren können, damit mein Gegenüber damit umgehen kann.


      Mal ein Beispiel

      (was wirklich nur eines ist- denn mich selbst betrifft das heute gegen 0 - ich hab echt Angst, dass das doch wer vermuten könnte und betone das deshalb wahrscheinlich viel zu oft- sorry. Aber es ist eben auch ein ganz "heißes" Thema in diesem Zusammenhang, weswegen ich mich da auch meist eher mit Äußerungen zurück halte. Wenn ich mal einen fast lebensgefährlichen Fahrradunfall hatte, dann fällt es der Umwelt ja auch oft schwer zu glauben, dass ich je wieder unbefangen Fahrrad fahren kann, wie es sein sollte, auch wenn es längst so ist.):


      Dom kennt meine Vergangenheit & tut sich deshalb schwer xy zu tun,

      will das nicht antriggern oder fürchtet das.


      Dann ist es an mir, seine diesbezügliche Fürsorge zu wertschätzen, mich dafür zu bedanken, aber ihm auch klar zu machen:


      Entweder kannst Du mir glauben, dass Du keine Rücksicht auf etwas nehmen musst, was für mich selbst nicht mehr relevant ist, sondern kannst mit mir ganz normal umgehen, wie ich mich Dir heute zeige & ich kann ihm das glaubhaft machen, man kann drüber reden, oder aber diese Beziehung funktioniert so nicht. Ich bin ein Mensch wie jeder andere. Was mich nicht beeinträchtigt, sollte ihn nicht beeinträchtigen. Wie wollen wir damit jetzt beide umgehen?


      Denn es GIBT nichts mehr, was mich da triggern könnte.


      Das setzt aber auch zwei Dinge voraus:

      a) Kommunikationsfähigkeit UND

      b) dass man mit sich selbst wirklich im Reinen ist (& wenn man es mal doch nicht mehr ist, greift eben wieder a)


      Ich muss ihm glaubhaft machen können, dass ich fahrradfahren kann, wie jeder andere und muss mich auch so verhalten, was meinen eigenen, reflektierten Umgang damit voraussetzt.

      Daher beginnen „Grauzonen“ für mich, wenn dann da,


      wo BDSM nicht um des BDSM Willens gelebt wird, als das Einvernehmliche, was es ist

      - sondern als Ventil für irgendwas

      - um irgendwas zu kompensieren

      - als Folge VON irgendwas


      und dann ist es keines mehr!



      Das "Gefährliche" daran & das echt Schwierige, ist meiner Meinung nach, dass das verteufelter Weise einem Beteiligten selbst zunächst gar nicht bewusst sein muss, wenn er eben mit sich selbst (noch) nicht im Reinen ist.


      Und welche Grundlage aber, oder wie zuverlässig wäre dann noch die Grundlage für die Einvernehmlichkeit, die ich dem anderen biete? Schnell befände sich mal wer anders aufgrund dessen auf dem glatten Eis, nämlich mein Gegenüber, der evtl zum Täter gemacht wird aber sich dessen gar nicht bewusst sein KONNTE.




      Er MUSS davon ausgehen, dass ich mir meiner Stärken und Schwächen bewusst bin, dass ich genau weiß bzw verstehe, auf was ich mich einlasse und warum und das auch in der Lage bin, zu formulieren, dass ich eigene Grenzen ggf erkenne, Handicaps kenne oder zumindest mir der Risiken bewusst bin, oder wenn ich sage „ich kenne mich nicht aus, bitte nimm mich an die Hand, wir werden sehen wo es hinläuft, ich bin neugierig“, dass ich in der Lage bin zu erkennen und zu sagen „Halt- hier läuft was schief“. Er muss die ausreichende Auseinandersetzung damit voraussetzen oder irgendwie sicherstellen.


      WAS wenn diese Selbsteinschätzung vom Gegenüber nicht gegeben ist und das zunächst auch nicht erkennbar ist? Wie will der ander das dann sicherstellen?


      Immerhin kommt es zum Beispiel doch auch nicht von irgendwo her, dass hier irgendwo etwas davon steht, dass BDSM & Depression zB oder psychische Erkrankungen nicht unbedingt kompatibel sind.


      WENN sowas in der Art aber der Fall wäre, dann müssen wir dem BDSM voran mal den Menschen stellen.

      Jede Art von Beziehung eines Menschen, der da ein Problem hat, wäre dann vermutlich "in Schieflage" & ungesund.


      Also wenn ein Mensch zB Probleme hat, nein zu sagen, ein Problem hat mit s. Selbstwert, mit Unbeherrschtheit o. Jähzorn etc oder zB zur Hörigkeit neigt, dann muss ihm das bei (noch) fehlender Selbstreflexion evtl gar nicht zwangsläufig selbst bewusst sein und fällt evtl auch nie auf, wenn er an den passenden Partner gerät, der respektvoll oder verständnisvoll & geduldig mit demjenigen umgeht. (Dennoch läge da ja bereits auf einer Seite eigentlich bereits ein Problem vor- so oder so).


      Gerät derjenige an den falschen Partner, wird auch diese Vanilla Beziehung irgendwie ungesund sein.


      Würden wir uns aber darum kümmern wollen, dann wären wir in einem Psychologieforum & nicht in einem BDSM Forum.


      Daher gehe ich hier mit mit zwei Aussagen von anderen, die ich hier las:


      Wenn es bestimmte Gründe gibt, diese & jene Ängste zu haben/ haben zu müssen, dann darf ich kein BDSM leben (o. muss entsprechend kommunizieren können zumindest).

      Und bestimmt muss man das alles im Einzelfall entscheiden, bis auf Ausnahmen, wo es ganz klar auf der Hand liegt, die es bestimmt leider gibt.


      BDSM ist also für mich Einvernehmlichkeit! Ob das nun Grün, Blau, schräg o.schief, mit Schleife oder Holzhammer gelebt wird, mit vereinbarter Manipulation o. ohne...



      Voraussetzung dafür sind für mich aber auch Kommunikationsfähigkeit & Klarheit mit sich selbst & Eigenverantwortlichkeit - um diese Einvernehmlichkeit auch tatsächlich so beschließen zu können.

      ...zwischen Schwarz und Weiß liegen 254 Graustufen - und wenn nicht, noch mehr :saint:
      Das heißt mMn nicht, dass man nicht mal straucheln kann & keine Fehler passieren können.


      Dann greift aber wieder die Kommunikationsfähigkeit weil Punkt xy, der zum Fehler führte, durch beide Seiten & entsprechende Kommunikation geklärt wird,

      im Sinne beider, mit Aufmerksamkeit sich selbst UND dem anderen gegenüber.


      Wenn ich das nicht meine, selbst geben zu können, dann sollte ich kein BDSM leben in meinen Augen.

      Dann öffne ich der möglicherweise gefährlichen „Grauzone“ die Tür,


      dass etwas BDSM genannt wird, was in Wahrheit wahrscheinlich längst keines mehr ist, was aber schwer zu erkennen oder aufzudenken ist, und wo ein Einwirken von außen noch schwieriger bis unmöglich wird, solange es die Beteiligten SELBST als BDSM deklarieren.



      WIE soll ein Außenstehender da jetzt bei allen Anzeichen dieser Welt das dementieren? Wie soll er wirken?

      Wie soll er wirken, wenn er etwas sieht und erkennt, was die Beteiligten selbst nicht sehen? An WAS genau zuverlässig festmachen, dass es eben nicht doch selbst gewähltes und einvernehmliches BDSM ist, anderes, als das eigene?


      UNMÖGLICH meiner Meinung nach, wenn das von den Beteiligten selbst blockiert wird, bzw die Bereitschaft, genau DAS zu hinterfragen, nicht gegeben ist auf der anderen Seite.


      Hier kann ich mich gedanklich in meinen Augen dann nur vom BDSM lösen und mich „menschlich an den Menschen“ richten mit entsprechendem Hinterfragen zu og Voraussetzungen.Wenn das aber nichts nutzt, dann muss ich das akzeptieren. Von BDSM rede ICH dann da schon sicher nicht mehr, auch wenn die Beteiligten es noch immer so nennen.


      Bzw ist eine Diskussionsgrundlage im Kontext BDSM für mich dann schon längst nicht mehr gegeben.


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      Es gab doch auch diesen Thread: Agression im Spiel (oder so ähnlich) , wo nach dem Umgang danach gefragt wurde.


      Es kommt doch nicht von irgendwoher, dass zB etliche Doms sagen: Wenn ich zB geladen vor Wut nach Hause komme, dann spiele ich nicht.


      Beispiel:

      Dom kommt auf 180 nach Hause, weil Chef ihn geärgert hat. Er ist sich dessen bewusst & entscheidet, nicht zu spielen

      = Aufmerksam mit sich selbst und mit sich im Reinen.

      Er kommuniziert das an Sub

      = Kommunikationsfähigkeit


      Sub sagt aber:

      Okay, habe ich verstanden, aber gerade da, will ich jetzt für Dich da sein, ich WILL Dein Ventil sein und vertraut darauf, dass sie

      a) in der Lage ist, das abzuschätzen & hat verstanden, dass Dom die Gefahr gegeben sieht, dass er zu weit geht b) traut sich zu und weiß, dass sie vom Safeword Gebrauch machen wird, wenn es doch zu viel wird.

      & kommuniziert das auch so. = Aufmerksamkeit mit sich selbst und Kommunikationsfähigkeit


      = führt zur Einvernehmlichkeit auf entsprechender Grundlage


      Dom sagt nun: Nein, ist mir trotzdem zu heiß

      oder okay, unter der Voraussetzung möchte ich es dann doch.


      Und WENN die beiden jetzt spielen, egal was dann passiert, wenn es brenzlich wird, wird sie (oder er) das Safeword benutzen,

      wenn aber auch nicht und es passiert eben doch irgendein Fehler, dann werden diese beiden damit umzugehen wissen.


      (Bitte jetzt nicht darauf eingehen und sagen, die hätten aber dennoch nicht spielen sollen oder so- ich versuche ja nur meine Gedanken irgendwie zu veranschaulichen)


      Anders sieht das für mich aus zB,

      wenn Dom

      a) grundsätzlich nie-nicht merken würde, dass er unter Strom steht und besser nicht spielen sollte (weil da eben menschlich schon eine Voraussetzung fehlt, die Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber)

      oder

      er b) das dann aber nicht kommuniziert (die fehlende Kommunikationsfähigkeit)


      oder wenn Sub

      erklärt, dass es okay ist, weil sie sich

      a) nicht traut anderes zu sagen

      oder

      b) aus irgendeinem Komplex oder Angst oder what ever meint, sie MÜSSE jetzt das Ventil sein zB

      = fehlende Voraussetzung der Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber (vermutlich doch aber bereits völlig ohne BDSM Hintergrund)

      oder/ und

      c) das SO nicht zum Ausdruck bringen/ kommunizieren kann, so dass Dom weiß, dass Sub da manchmal ein Problem der Selbsteinschätzung hat und es dann gilt NOCH genauer hinzusehen


      Zumal der andere eben dann ggf gar nicht genau weiß, auf WAS er sich jetzt einlässt, weder so herum, noch so herum. Er steht mit auf dem Glatteis. Dann mag es auch Einvernehmlichkeit geben, aber auf einer in meinen Augen irgendwie nicht wirkloich gegebenen Grundlage.


      DANN entstehen meiner Meinung nach diese „möglichen Grauzonen“.


      Die aber in meinen Augen eben auch primär menschlichen Ursprung sind und sich genauso auch in jeder anderen Beziehungsform auswirken würden.


      Nur dass das im BDSM möglicherweise viel sichtbarer wird und ganz andere Folgen haben kann.


      Hier ist dann natürlich die Frage erlaubt, ob Einvernehmlichkeit so überhaupt noch gegeben wäre... Wäre dann aber wohl sehr individuell zu betrachten.

      Nochmal: Ich selbt glaube schon, dass @Phylax da Recht hat und es diese Grauzone nicht gibt, BDSM ist BDSM und häusliche Gewalt ist häusliche Gewalt, die es nicht weniger ist, nur weil sie als solche nicht von der einen oder anderen Seite erkannt wird.


      DAS von mir Beschriebene macht es in meinen Augen nur so schwierig.


      Dann komme ich im Kreis also wieder zu meinen persönlichen BDSM Voraussetzungen

      Einvernehmlichkeit unter der Voraussetzung Kommunikationsfähigkeit und Klarheit mit sich selbst (weil man sonst auch mal schnell wen anders auf's Glatteis führt)


      Ich nehme an, dass man das auch mit aller Aufklärungsarbeit etc auch nie ganz verhindern können wird, solange es keinen „menschlich-psychologischen Eignungstest für BDSM ler“ gibt, den ja bitte auch keiner will- und selbst dann könnte man nicht immer und alles verhindern leider.


      Man kann nur aufmerksam sein, empathisch sein und hilfsbereit, wie es hier wohl fast alle sind.

      Mich wundert es inzwischen nicht mehr, dass ich hier so viele Menschen treffe, die mir so extrem klar und selbstreflektiert begegnen etc...

      mit so viel Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den Dingen... :blumen:

      Wer BDSM lebt, einvernehmlich, wie es sein sollte, der bringt in meinen Augen eben bestimmte Eigenschaften bereits mit- ganz gleich dann, WIE er es lebt, ob SM, DS oder what ever.

      Fehlt es an jenen, dann wird etwas schnell mal fälschlicher Weise BDSM genannt, was in Wahrheit keines ist.
      Eine allgemeingültige Definition und Abgrenzung wird es aber wohl kaum geben, was es eben so schwierig macht, so dass sich da die Gemüter gerne mal erhitzen.



      Und sorry für mein Schlusswort, da könnt Ihr jetzt gerne nach mir werfen, weil es sicher eine gewagte Aussage ist:


      - manche Menschen sollten es eben in meinen Augen deshalb erstmal (noch) eher lassen, dann würde sich die Frage auch weniger stellen.


      BDSM und häusliche Gewalt sind für mich also zwei verschiedene Paar Schuhe! Einvernehmlichkeit ist auch mein Zauberwort.


      Mancher bringt bereits menschlich einfach die falschen Voraussetzungen mit, um mit etwas umzugehen, wo einfach mal mehr passieren kann, als beim Kuchenbacken.

      Und damit meine ich keine Unsicherheiten, Verwirrungen & Fragen und was weiß ich nicht alles, wenn man noch ganz am Anfang steht, bitte nicht falsch verstehen!


      Aber es sollte ja auch nicht jeder Pilot oder Wachmann werden... zu allem gehört eine gewisse Auseinandersetzung damit. Dass die einen kleinen Anfang hat & wächst etc, versteht sich von selbst.


      Ich meine damit, dass man zumindest in der Lage sein sollte, selbst häusliche Gewalt als solche für sich klar definieren und erkennen zu können.

      Ist DAS nicht gegeben, wird es eben für Außenstehende schwierig und für Hilfswillige ein Einwirken in meinen Augen fast unmöglich, basierend auf eigenen Erfahrungswerten.

      Auch wenn ich selbst zu dem Schluss komme und letztlich Phylax Ansicht teile, dass es also gar keine Grauzone gibt.
      Die Unklarheit ändert nichts an dem Fakt, dass es ist, was es ist. Nur macht es etwas schwer zu erkennen und VOR ALLEM SCHWER EINWIRKBAR


      Das Blöde dazu ist mMn leider außerdem, dass sich von der Sorte "menschlicher Ar..." BDSM nunmal auch missbrauchen LÄSST, so dass es dann keines mehr ist & zB von Vanillas dann aber fälschlicher Weise wohl oft dafür gehalten & dann als solches gewertet wird, was es eben für ALLE teils schwieriger macht.


      Unter oben genannten Voraussetzungen, sollte das dann aber hoffentlich schnell auffliegen & weitestgehend chancenlos sein!


      Da kann eben jeder hier immer nur ein Auge drauf haben, aufmerksam sein, auf sich selbst & eben auch da, wo er und mit wem er wie kommuniziert - IMMER. Denn wir reden hier nunmal nicht über’s Häkeln.


      SO, und JETZT dürft Ihr mich gerne bewerfen!


      p.s.:

      Und deshlab finde ich es übrigens gerade im BDSM ziemlich doof, wenn man fragt, warum denn jemand nach dem WARUM fragen muss. Denn gerade hier ist das in meinen Augen manchmal nicht ganz unwichtig.
      ...zwischen Schwarz und Weiß liegen 254 Graustufen - und wenn nicht, noch mehr :saint:

      Schwarze Rose schrieb:

      Aus einem anderen Forum kenne ich eine Sklavin, für ihren Herrn stand von Anfang an fest wie er seine Beziehung führen will.
      Dazu gehörte unter anderem auch, der Abbruch sämtlicher sozialer Kontakte. Seine Sklavin bekam einen neuen Namen, ein neues Leben. Um es in groben Zügen zu schildern. Sie hat sich darauf eingelassen. Die Beziehung besteht schon einige Jahre und sie hatte auch Vorerfahrung, so das sie wusste auf was sie sich einlässt.
      Das ist für mich kein BDSM mehr, klar kann man das ausführlich diskutieren! Mach ich aber nicht! Die Frau hat ihr Ich damit aufgegeben! Das kommt für mich niemals in Frage, weder als Dom - andersherum sowieso nicht!

      Ich möchte mal folgendes in den Raum stellen, dann wird vielleicht anderen hier klar, warum ich mit der Vermischung von BDSM und häuslicher Gewalt so ein großes Problem habe:

      Ich behaupte mal, ja ist eine reine Behauptung, nicht verifiziert, keine Statistik oder sonstwas könnte das belegen,
      dass häusliche Gewalt zu 99% in Beziehungen vorkommt, die nicht BDSM lastig sind!
      naja @sirkarmelot unabhängig davon dass das rein spekulativ ist wäre die Aussage viel sinnigr wenn Du sagen würdest , xy % der nicht Bdsm Beziehungen führen zu häuslicher Gewalt und nur (sehr viel weniger ) % der BDSM Beziehungen, so würde ein Schuh draus werden ;) .

      weil wenn die 1 % von denen du da oben sprichst jetzt nämlich 79% der BDSM Beziehungen ausmachen würde wäre es eine fatale Aussage ;)

      sirkarmelot schrieb:

      Das ist für mich kein BDSM mehr, klar kann man das ausführlich diskutieren! Mach ich aber nicht! Die Frau hat ihr Ich damit aufgegeben! Das kommt für mich niemals in Frage, weder als Dom - andersherum sowieso nicht!
      Für mich ist es BDSM im Metakonsens Bereich.
      Was nicht heißt das ich das für mich will. Sondern nur das ich es solches akzeptiere.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.

      Viva schrieb:

      naja @sirkarmelot unabhängig davon dass das rein spekulativ ist wäre die Aussage viel sinnigr wenn Du sagen würdest , xy % der nicht Bdsm Beziehungen führen zu häuslicher Gewalt und nur (sehr viel weniger ) % der BDSM Beziehungen, so würde ein Schuh draus werden ;) .

      weil wenn die 1 % von denen du da oben sprichst jetzt nämlich 79% der BDSM Beziehungen ausmachen würde wäre es eine fatale Aussage ;)
      Aber ich glaube und gehe davon aus, dass Du weist was ich meine und was ich sagen wollte, oder nicht?

      Schwarze Rose schrieb:

      sirkarmelot schrieb:

      Das ist für mich kein BDSM mehr, klar kann man das ausführlich diskutieren! Mach ich aber nicht! Die Frau hat ihr Ich damit aufgegeben! Das kommt für mich niemals in Frage, weder als Dom - andersherum sowieso nicht!
      Für mich ist es BDSM im Metakonsens Bereich.Was nicht heißt das ich das für mich will. Sondern nur das ich es solches akzeptiere.
      Jeder darf alles machen wie er möchte, das Leben ist bunt!
      Ein Abbruch aller sozialer Kontakte - neuer Namen.... No Go - aber eben nur für mich aus meiner Sicht der Dinge. Nochmal, das hat für mich nichts mit BDSM zu tun, genau wie TPE und 24/7.
      Meine Spielpartnerin spricht mich in den "normalen" Emails auch nicht mit Herr an, wehe sie vergisst in den Spielmails, aber wie wir hier sagen
      Jeder Jeck ist anders
      Peace

      Schwarze Rose schrieb:

      sirkarmelot schrieb:

      Nochmal, das hat für mich nichts mit BDSM zu tun, genau wie TPE und 24/7.
      Womit denn dann? ?(
      Für mich hat es nichts mit BDSM zu tun. Meine Sub muss im Alltag eine starke Persönlichkeit sein, die dann in der Session eben unterwürfig ist. Ist ein Teil der mich kickt,
      TPE wäre sowas von langweilig für mich
      Ich kann ja nur aus meiner Sicht der Dinge schreiben ;)
      Außerdem hast Du mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, der Abbruch sozialer Kontakte hat für mich so gar nichts mit BDSM zu tun. ich führe das jetzt nicht weiter aus, wenn nur per PN wenn gewünscht, ich kann mir leider vorstellen wie der/die ein oder andere hier reagiert....
      @Mirage
      Bei uns gehören Ohrfeigen zum Straf-"Repertoire" und auch zur Luststeigerung dazu, daher ist es für mich nichts wirklich schockierendes...
      Mit einer Ohrfeige kann mir mein Herr in Sekundenschnelle meinen Platz zuweisen. Aber ich empfinde sie nicht als erniedrigend.

      Ich kann Deinen Aufschrei absolut verstehen...
      Vielleicht ist dann das folgende Beispiel besser gewählt.
      Du siehst die Ohrfeige als häusliche Gewalt an.
      Aber wen der Dom die Sub nach - sagen wir mal - einer "Autofahrt mit Knöllchen" übers Knie legen würde, wäre es dann auch häusliche Gewalt? Oder ist das bdsm?

      Geht es Dir um das Mittel der Strafe (Ohrfeige vs. OTK) oder darum, aus welchem Grund (Verärgerung über das Gehlverhalten, Sorge um die Sicherheit) der Dom seine Sub straft?