Absturz?

      hallo,
      ich versuche etwas zu verarbeiten und zu verstehen, das mir passiert ist, folgendes:
      ich war bei einem freund/ spielpartner zu hause, wir wollten sex haben. zuerst sass ich auf ihm u er sagte zu mir:"wenn ich eine kennenlerne, die es wert ist, dass ich gefühle investiere, dann mache ich das. bei dir nicht, du bist es nicht wert." dann habe ich ihm eine ohrfeige gegeben. er:"wir können uns weiterhin treffen um druck abzulassen, ist doch besser. ja, ich hab dich ja auch lieb, sonst würde ich mich nicht immer mit dir treffen. ich habe nicht gesagt, dass ich dich liebe, reg dich ab" u zieht mich in die umarmung runter.
      ich lag dann auf dem rücken, er neben mir. ich kämpfte mit den tränen, sagte:"du quälst mich, du versucht mich fertig zu machen", die tränen brachen los u ich versuchte ihn mehrmals zu schlagen, er hielt mich fest, ich sagte:"lass mich los, ich will gehen, ich will nach hause." er drückte mich runter, sagte:"nein, du bleibst hier" küsste meine tränen weg u legte wiederholt meine arme um seinen nacken. wir hatten sex.
      das ist jetzt 2 wochen her.
      durch den gina lisa lohfink fall erinnerte ich mich an das "nein heisst nein". ich fühle mich missbraucht u möchte, will od kann erst mal keinen sex mehr haben. ich merke auch, wie ich diesen partner komplett aus meinem leben ausschliessen möchte, obwohl ich weiss "reden, reden, reden"^^
      ein platonischer freund von mir hat mir gesagt, es sei süss gewesen, dass er meine tränen weggeleckt hätte. seine eigene freundin würde ganz oft weinen aus schmerz.
      ich habe auch überlegt, ob ich als "starke sub" meinen "schwachen dom" teste. meine grenzen wurden überschritten, er kennt kein unrechtsbewusstsein, aber nennt mich egoistin.
      habt ihr einen rat?
      Hallo @eva45,

      ja, ich habe einen Rat für Dich, aber ich finde, das ist ein hochsensibles Thema, das ganz schwer öffentlich diskutiert werden kann. Wenn Du magst, kannst Du mir gerne eine PN schreiben.

      Fühl Dich umarmt und ganz liebe Grüße
      Mirage

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mirage ()

      Hm.
      Natürlich kennen wir nur deine Seite der Geschichte; es kann sein, dass dein "Partner" das alles ganz anders sieht.
      Deshalb möchte ich ihn nicht verurteilen.

      Aber:
      Wer zu mir sagt

      eva45 schrieb:

      du bist es nicht wert.
      völlig egal ob mit BDSM-Bezug oder nicht, völlig egal, in welchen Zusammenhang -
      derjenige kann sich nach meinem Abgang gerne noch mal neu entscheiden, ob ich es ihm wirklich nicht wert bin. :huntsman:
      Um mich dann noch mal umzustimmen, muss er sich aber schon sehr viel einfallen lassen - oder ich kann meine eigenen Gefühle soweit davon trennen, dass er für mich wiederum nur Spielzeug ist - und auch das würde er zu spüren bekommen.

      Ob du ihn nun anzeigst wegen Missbrauch, ob du ihn aus deinem Leben streichst, das musst du ganz alleine wissen.
      Ich würde ihn einfach streichen; aus den Augen, aus dem Sinn.
      Mir persönlich wäre das für eine Anzeige "noch nicht schlimm genug" (ich weiß, das klingt blöd).

      Mich hat mit 12 Jahren mal ein etwas älterer Junge versucht, zum Sex zu zwingen; ich konnte mich glücklicherweise effektiv wehren, so dass nichts passiert ist (mir jedenfalls nicht, er hatte noch tagelang Schmerzen...). Im Nachhinein bin ich froh, dass ich ihn damals nicht angezeigt habe, denn er ist ein sehr freundlicher, rücksichtsvoller Mensch geworden.
      Mit einer Anzeige hätte ich ihm evtl. mehr Schaden zugefügt als es wert war.

      Aber das ist ganz allein deine Entscheidung. Womit fühlst du dich am besten?
      In dem Fall aber würde ich sagen, reden bringt nur bedingt etwas. Wenn du ihn nicht mehr sehen möchtest, dann halt dich von ihm fern und lass etwas Zeit vergehen. Wenn es dir dann mal besser geht, schreib ihm, wenn du das zum Aufarbeiten brauchst.
      :empathy:
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      @eva45

      Da scheint bei euch einiges schief gelaufen zu sein, gerade im Bereich Kommunikation.
      Was habt ihr denn Vereinbart?
      Ist Erniedrigung Bestandteil eures BDSM?
      Habt ihr ein Safeword vereinbart?
      Wenn ja hast du dieses verwendet?
      Das sind denke ich ein teil der Fragen ohne dessen Beantwortung die schlecht einzuschätzen ist.



      eva45 schrieb:

      ich fühle mich missbraucht
      Es gibt eine gute Seite mit professionellem Rat, ganz anonym wenn du es möchtest.
      Google mal nach maydaysm.
      Hier die Telefonnummer (07 00) 62 93 29 76

      @Abigail wie ist das mit der Patengruppe?


      Mirage schrieb:

      ja, ich habe einen Rat für Dich,
      Eventuell wäre es sinnvoll das hier dann auch zu schreiben.
      Jemanden ganz aus einem Thread raus nehmen zu vollen, finde ich problematisch.
      Sei mir nicht böse aber du bist hier noch nicht versifiziert und wie du selbst schreibst, ist es ein hochsensibeles Thema.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schwarze Rose ()

      Mal abgesehen vom vielleicht vorliegenden Mißbrauch (den ich hier auch nicht erörtern möchte, da das ein zu sensibles Thema ist, um es hier öffentlich zu diskutieren) würde ich auch nicht mehr mit jemandem zusammensein wollen, der zu mir sagt, ich sei es nicht wert, dass er in mich Gefühle investiert. Das geht garnicht!
      Es wäre etwas anderes, wenn er vorher sagen würde, dass er grds. Eure Beziehung nur als Spielbeziehung sähe und er in Spielbeziehungen keine Gefühle investieren wolle (wobei mich das Wort "investieren" in dem Zusammenhang auch immens stört).
      Aber explizit Dich als seiner Gefühle nicht wert zu bezeichnen, finde ich mehr als erschreckend...
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Also ehrlich: Hier geht es mir mal ein bisschen zu schnell mit der Mißbrauchs-Schublade.

      Feuerpferd schrieb:

      würde ich auch nicht mehr mit jemandem zusammensein wollen, der zu mir sagt, ich sei es nicht wert, dass er in mich Gefühle investiert. Das geht garnicht!
      Das ist ja mal uneingeschränkt auch für mich richtig. Da besteht überhaupt keine Frage.

      Aber Folgendes möchte ich zu bedenken geben:

      1) Wir gehen (in einem BDSM-Forum zwar naheliegend, aber dennoch) ohne jeglichen Hinweis im EP davon aus, dass es sich im vorliegenden Fall um eine BDSM-Beziehung handelt. Warum? Weil sie die Worte "sub" und "Dom" in den Mund nimmt?

      eva45 schrieb:

      ich war bei einem freund/ spielpartner zu hause, wir wollten sex haben
      Da deutet jetzt für mich zunächst mal primär überhaupt nichts auf einen BDSM-Kontext hin. Die Frage des vereinbarten Rahmens ist daher vielleicht zu früh. Ist denn überhaupt irgendein Rahmen vereinbart worden oder sollte es, wie die TE eigentlich sagt, "einfach nur Sex" sein?

      2) Falls da irgendwo ein BDSM-Kontext ist, verstehe ich ihn (noch) nicht:

      eva45 schrieb:

      dann habe ich ihm eine ohrfeige gegeben. er:"wir können uns weiterhin treffen um druck abzulassen, ist doch besser.
      Weder als Dom noch (hypothetisch) als sub wäre das, was er gesagt hat, meine erste Reaktion auf eine Ohrfeige (!) von ihr (!).

      Wenn das wirklich so gemeint war, wie ich es im ersten Augenblick verstanden hab (in etwa so: "Wenn Du auf mich einschlagen willst, um Druck abzulassen, ist das OK, dann machen wir einen Deal, ich darf Dich dafür f..., dann haben wir beide Druck abgelassen und gut ist's...") hat das doch in beide Richtungen nicht das Geringste mit BDSM zu tun.

      Und aus beiden genannten Gründen, kann Nachstehendes im Moment sicher noch niemand einordnen:

      eva45 schrieb:

      die tränen brachen los u ich versuchte ihn mehrmals zu schlagen, er hielt mich fest, ich sagte:"lass mich los, ich will gehen, ich will nach hause." er drückte mich runter, sagte:"nein, du bleibst hier" küsste meine tränen weg u legte wiederholt meine arme um seinen nacken. wir hatten sex.

      Wir hatten Sex. Super. Einvernehmlich? Zum "Druck ablassen"? Weil das ja das war, wofür sie ursprünglich dort war? Oder gegen ihren Willen? ?(

      Sie versuchte ihn zu schlagen, er hielt sie fest. Notwehr? Teil des Spiels? Vergewaltigung? Das kann aus diesen Worten niemand erahnen.

      eva45 schrieb:

      durch den gina lisa lohfink fall erinnerte ich mich an das "nein heisst nein". ich fühle mich missbraucht u möchte, will od kann erst mal keinen sex mehr haben.
      Und das ist das Problem, wenn manche Fälle (was natürlich nicht vermeidbar ist) öffentlich diskutiert werden, die die Mehrheit der "Konsumenten" der medialen Auseinandersetzung weder vom Sachverhalt her noch in ihrer juristischen Dimension überhaupt erfassen kann.

      Wie müssen wir das lesen? Ich fühle mich mißbraucht und traue mich jetzt, bestärkt durch die mediale Aufarbeitung eines anderen Falls, das zu sagen? Oder: die Medienaufmerksamkeit hat mich gelehrt, dass es "angesagt" ist, sich mißbraucht zu fühlen. Deshalb fühle ich mich jetzt mißbraucht? :bahnhof:

      Auch wenn das ein bisschen "ketzerisch" klingt. Hier sind beide Lesearten gleich gut möglich.

      Versteht mich bitte nicht falsch: Natürlich: "Nein heißt nein". Aber ein "nachträgliches Nein" (ähnliche Befürchtungen hatte ja irgendjemand hier unlängst sogar geäußert und konnte nur schwer vom - natürlich zutreffenden - Gegenteil überzeugt werden) ? Das beseitigt eine ursprüngliche Einvernehmlichkeit (natürlich) nicht. Die Frage ist da halt leider nicht einfach, was "gesagt" wurde, sondern wie es ein "normgerechter" Mensch verstanden hätte oder verstehen hätte müssen.

      Das einzige, was ich (mit aller empathischen Anstrengung) aus dem EP sicher sagen zu können glaube, ist vom Ablauf her in etwa:

      1) Es war ein Treffen für "casual sex" vereinbart. Für mich ohne jeden Hinweis auf BDSM.
      2) Er hat was echt Blödes gesagt.
      3) Sie war sauer. (So wie sie es schildert, mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit zu Recht).
      4) Sie beschwert sich (so weit so gut).
      5) Sie versucht ihn zu schlagen, er versucht das zu verhindern (soweit OK, außer das "Schlagen", aber das lassen wir jetzt mal beiseite).
      6) Sie sagt, sie will gehen. Er sagt (den Wortlaut nehm ich jetzt hier mal einfach nicht zu ernst, weil er ihrer - doch auch merklich aufgebrachten - Schilderung entstammt), er wolle das nicht.
      6) Er versucht, sie "nett" zu behandeln bzw. die Situation zu entspannen, was scheinbar auch gelingt, denn:


      7) Sie haben Sex. ?(


      8 ) Inzwischen 2 Wochen später fühlt sie sich, angeregt durch einen medial aufbereiteten Fall, mißbraucht.




      Haben wir da irgendeinen Tip?

      Ich jedenfalls haben KEINEN, nein.

      Zwischen 6. und 8. ist mir hier eindeutig zu viel "Ungeklärtes", um auch nur irgendetwas sagen zu können.

      Doch, etwas Allgemeines kann dazu schon gesagt werden:


      A) Gekränkt ist echt unschön. Nicht mein Stil. Für mich total moralisch verwerflich. Ohne entsprechende "Vereinbarung" und entsprechenden Kontext ein NoGo in jeder Art, selbst mit richtigem Kontext und Vereinbarung eine Sache, bei der ich "vorsichtig" bin. Aber nein, Mißbrauch ist eine verbale Kränkung als solche nicht. (eine "systematische" Anwendung von Erniedrigung kann da wieder was anderes sein, aber das ist ganz weit OT).


      B) Man kann zu "Sex als Versöhnungsversuch" stehen wie man will. Sehr elegant ist es vielleicht, nein wahrscheinlich, nicht. Aber manchmal praktisch und effizient. Habe ich auch schon angewendet. Und wieder nein: Mißbrauch ist das, für sich genommen, auch nicht.


      C) Den Partner "am Gehen zu hindern"? Heikel, kann sein. Natürlich. Vor allem, wenn es systematisch oder mit Druck erfolgt. Ist ja auch schon viel gesagt worden hier. Aber zu sagen: "Hey, jetzt renn doch nicht beleidigt weg. Lass uns drüber reden" oder - wenn man nicht so eloquent ist - einfach "nein", wenn die Partnerin (eben in dieser Stimmung, die ja, wie gesagt durchaus nachvollziehbar ist) sagt, "ich will jetzt gehen". Nein, auch das ist nicht "Mißbrauch".





      eva45 schrieb:

      ich habe auch überlegt, ob ich als "starke sub" meinen "schwachen dom" teste. meine grenzen wurden überschritten, er kennt kein unrechtsbewusstsein, aber nennt mich egoistin.

      Nochmal :bahnhof: . Von Grenzen war nirgends die Rede, welche Grenze wäre denn überschritten worden? Wäre was anderes gewesen, wenn sie gesagt hätte. "Ich hätte Sex zu diesem Zeitpunkt kategorisch ausgeschlossen". Hat sie aber nicht. Sie hat es einfach "offen gelassen" in ihrer Schilderung und wenn es das war, wie sie sich tatsächlich verhalten hat, war es eben keine erkennbare Grenze .
      Von den Schilderungen davor hätte ich sie jetzt auch nicht als Sub, ihn nicht als Dom gesehen (da war eben auch immer nur von Sex die Rede!). Unrechtsbewußtsein? Ein starkes Wort für eine, wenn auch unschöne, einzelne "Episode". Egoistin? Kann ich mit dem ganzen Text in keinerlei Zusammenhang bringen ...

      Fazit:

      Ohne weitere Informationen und unter Berücksichtigung, dass außer dem, offensichtlich in starker emotionaler Erregung geschriebenen EP nichts von der TE gekommen ist (und das auch ihr allererster und bislang einziger Beitrag hier war), sehe ich hier, angefangen von der Überschrift "Absturz?", über die Verwendung anderer BDSM-spezifisch belegter Begrifflichkeiten (Dom/Sub/Grenzen) über "Schlüsselworte" wie "quälen/schlagen/Schmerz", die in die eigentliche "Geschichte" so überhaupt nicht reinpassen wollen, bis hin zum dann doch relativ "willkürlich", dafür ausdrücklich und explizit erwähnten Zusammenhang mit "Missbrauchsfällen" nichts außer einen Haufen willkürlich aufgetürmter Klischees zur Beerdigung einer, zugegeben äußerst heftigen, Beleidigung oder Kränkung, die die TE erfahren haben mag.

      In diesem Sinne würde ich gerne ausrufen wollen. RiP, Kränkung! Aber bitte laßt uns unsere äußerst wichtigen und weitgehend richtigen Diskussionen und Überlegungen zu all diesen sensiblen Bereichen wie Mißbrauch, Einvernehmen und anderen grundsätzlichen "BDSM"-Problemen damit nicht weiter belasten. Das täte "echten" entsprechenden Opfern nämlich keinen Gefallen. Danke.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse