Die erste Begegnung (Fiktion)

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      Die erste Begegnung (Fiktion)

      So diese Kurzgeschichte ist vor knapp einem Jahr entstanden. Die Aengste und Gedanken, die darin enthalten sind, sind zwar echt der weitere Rahmen dafuer entsprang meiner Phantasie, da ich es eine Woche vor dem Treffen verfasste. Viel Spaß. Anregungen, Kritik und Kommentare sind erwuenscht. ;)

      „ Sie war echt in Ordnung. Nicht nur, dass wir seit unserem Aufeinandertreffen nur noch lachten und uns extrem amuesierten. Sie hatte so eine lockere und offene Art an sich. Sie wirkte Stolz und selbstsicher. Kaum zu glauben, dass sie diesem Mann fast hoerig war. Das hatte ich schon oefter mitbekommen. Sie wuerde ohne zu Zoegern jeden seiner Befehle ausfuehren und seinen Anweisungen nachkommen. Konnte ich mir das vorstellen, bedingungslos jemandem zu folgen, zu dienen?

      Momentan spielte es keine große Rolle. Wir saßen in einem kleinen Café nahe dem Bahnhof, wo ich vor wenigen Minuten mit einem breiten Laecheln und ausgebreiteten Armen empfangen wurde. Naja jedenfalls war die Zugfahrt vorbei. Der erste Teil war geschafft. Und eigentlich war ich total uebermuedet. Aber mein Koerper war zu verwirrt und spielte quasi verrueckt, sodass ich sowieso so alsbald nicht schlafen haette koennen. Nicht, dass ich das in der naechsten Zeit auch nur annaehernd in Betracht zog. Wir redeten ganz unbefangen ueber oberflaechliche Dinge und ueber den Ein oder anderen Scherz, den wir schon Tage zuvor immer weiter ausreiften. Unbefangen. Ungezwungen. Eine so natuerliche Situation, die sich sehr vertraut anfuehlte. Ob es nachher auch so mit ihm sein wuerde? In diesem Augenblick verspannte ich mich fuer einen Augenblick und zog die Luft ein. Mein Gegenueber musterte mich. Sie las in meinen Koerperreaktionen, in meiner Haltung, meinem Blick und meiner Mimik wie in einem offenen Buch. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Sie schien jedenfalls praezise genau meine Gedanken zu erahnen. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Er kann echt ein Schatz sein“ fluesterte sie mir zu, laechelte mich an und streichelte dabei kurz meine Schulter. Eine kleine Geste, die mich schnell wieder beruhigte. „Wir koennen auch noch etwas spazieren gehen, wenn du dich noch nicht bereit fuehlst“, brachte sie mir aufmunternd entgegen. Mist! Ich wollte doch gar nicht den schreckhaften Eindruck vermitteln. Ich musste mich wirklich ein wenig besser unter Kontrolle haben. „Nein schon gut, mir geht es bestens. Außerdem wollen wir den armen Kerl doch nicht zu lange alleine lassen. Nicht dass er seine Ungeduld nachher noch an dir auslaesst.“ Grinsend fuegte sie hinzu „darauf lasse ich es doch gerne ankommen.“ Mit einem Augenrollen standen wir auf und gingen aus dem kleinen Café. Dem Kellner hatten wir ein extra Trinkgeld zukommen lassen, weil wir ein schlechtes Gewissen wegen unserer Lautstaerke besaßen.

      Wir nahmen uns ein Taxi. Da wir fast direkt am Bahnhof waren, war es nicht schwer eins zu bekommen. Sie nannte die Adresse und das gelbe Etwas fuhr los. Mein Blick schweifte von den Haeusern hinauf zum blauen Himmel. Es war ein kalter Tag, wenn auch sonnig und der eigentlich dazu einlud, spazieren zu gehen. Gleich werden wir bei Ihm ankommen. Wir hatten uns diese Ferienwohnung gemietet. Drei Tage lang wuerden wir uns sehen .Ich wuerde ihn sehen. Was wenn ich ihm nicht gefiel? Wie lange wird sie bleiben? Er sagte es mir nicht und auch sie schien dazu nichts sagen zu duerfen, sonst haette sie dies schon laengst getan. Fragen brauchte ich sie auch gar nicht, da ich mir sicher war, dass ich nicht eine Information aus ihr herausbekam, wenn er sie mich nicht wissen lassen wollte. Nun gut. Ich musste mich also ueberraschen lassen.

      Nervoes rutschte ich auf dem Leder der Rueckbank hinterher. Bewusst hatte ich jene direkt angesteuert, denn ich wollte mit meinen Gedanken alleine sein und nicht in ein Gespraech verwickelt werden. Sie brauchte mich nur anzusehen und wusste dies sofort. Sie ließ mich gewaehren. Was werde ich bei dem bloßen Anblick verschiedener „Spielgerate“ empfinden? Wie reagiere ich auf ein Andreaskreuz? Auf das schwarze Leder eines Schlaginstruments. Auf einen Knebel? Wenn ich mich wirklich darauf einlasse, dann werde ich ganz sicher das ein oder andere davon zu spueren bekommen. Meine Nackenhaerrchen stellten sich auf. Ein vetraeumtes Laecheln umspielte meine Lippen. Ich komme mir vor, als wuerde ich zum ersten Mal einen Tanzkurs besuchen. Ich waere dann wohl die Einzige, die nicht wirklich ueber die Schritte Bescheid wusste und sich anfangs wohl ziemlich trottelig anstellen wuerde. Ohja das konnte ich mir gut vorstellen. Ich wuerde wahrscheinlich jeden zerbrechlichen Gegenstand aufspueren und zugleich in alle Einzelteile zerlegen. Ich kicherte. Sie schaute neugierig ueber ihre Schulter in meine Richtung. Ich schaute sie grinsend an. „Du weißt doch noch dass mein ES Party macht oder? Naja ich denke, mein ICH wuerde darauf den Eins A Partyknueller darstellen. Und sich wohl eher dazu verleiten lassen auf dem Tisch zu tanzen als mein ES von der Party zu zerren!“ Sie grinste mich an. Sie verstand eben genau was ich meinte. Der Taxifahrer schaute irritiert in seinen Rueckspiegel und schwankte wohl, ob er mich nun als geisteskrank oder einfach nur ein wenig verdreht einschaetzen sollte. Grinsend widmete ich meinen Blick wieder nach draußen.

      Kurz darauf blieb das Taxi bereits stehen. Ein kleines freistehendes Haeusschen. Es war etwas laendlicher gelegen. Die Haustuer ging auf und ein Mann trat auf das Taxi zu. Ob er es war? Mein Laecheln wich sofort meiner Aufgeregtkeit. Ich wurde blitzartig tierisch nervoes. Ob ich einfach im Taxi sitzen bleiben konnte oder eine Stelle im Boden finden konnte, um untertauchen zu koennen? Er kam zielstrebig auf meine Seite zu. Ich haette ihm sicher ins Gesicht schauen koennen. Denn er stand nur wenige Centimeter von meiner Autotuer entfernt und musterte mich wohl. Ich konnte meinen Blick nicht heben. Auf einmal machte sich ein Gedanke in meinem Kopf breit. Das war der Mann der wohl meinen Koerper ziemlich genau kennt, durch die Telefonate, durch die Abende vor der Cam, eigentlich war er vertraut, dann brauchte ich jetzt wohl keine Schuechternheit an den Tag zu legen. Doch eigentlich war er ein Fremder fuer mich. Ueber den Pc oder ueber das Telefon zu kommunizieren ist etwas vollkommen anderes als ihm wirklich gegenueber zu stehen. Weitere Zeit um meinen Zweifeln nachzugehen, hatte ich nicht mehr. Er riss foermlich die Tuer zu mir auf und hielt mir seine Hand zum Aussteigen hin.

      Ich schluckte, loeste den Gurt und betrachtete seine Hand. Er schien geduldig zu warten. Selbst wenn ich es wirklich gewollt haette, haette ich ihm nicht widerstehen koennen. Ob er immer so geduldig ist? Liegt es an meinem Anfaengerbonus? Will er mich einfach nur versuchen richtig einschaetzen zu koennen und sich sachte herantasten? Ich reichte ihm meine Hand und ließ mich auf meine Fueße aus dem Auto ziehen. Nun wagte ich auch den Blick zu heben. Ich schaute ihn geradewegs in die Augen. Ein herzliches, offen und vor allem freundliches Gesicht blickte mir neugierig entgegen. Ich war erleichtert. Einige Sekunden vergingen. Sie verhielt sich vollkommen zurueckhaltend. Sie wartete wohl Auf Instruktionen seinerseits. Mich stoerte das nicht. Ich haette noch laenger einfach dastehen und ihn anstarren koennen.

      Es war so klar. All meine Zweifel waren fuer den Moment wie weggewischt. Ich war ihm verfallen. Ich hatte daheim gegen ihn anzukaempfen versucht um ihn auf Abstand zu halten. Das war mir nun nicht mehr moeglich. Ich wusste genau, ich werde keine Chance haben mich in seiner Gegenwart zu verschließen, wenn er es nicht wollen wuerde. Seine Worte schweiften durch meinen Kopf. „ Der Widerstand den ich so gern breche “ Ganz sicher. Dieser Teufelskerl. Er wuerde bestimmt alles kriegen was er verlangte, aber so einfach wuerde ich es ihm nicht machen. Es konnte beginnen. Die Spannung wuchs…“