Was gefällt euch am Dom / Top sein am besten?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Was gefällt euch am Dom / Top sein am besten?

      Ich hatte kürzlich eine spannende Diskussion drüber, was einen am sub-sein kickt.
      Die Antwort hat mich ziemlich aus den Socken gehauen, weil sie so ganz anders war wie meine eigene Motivation.

      Wie sieht es denn auf der anderen Seite aus?

      Gemeint sind Gefühlszustände, Motivationen, Mindsets oder ähnliches, keine Praktiken.

      Und für die Subs hier der Link zur Gegenfrage:
      Was gefällt euch am Sub / Bottom sein am besten?
      Ich glaube, dass das eine unglaublich komplexe Frage ist.

      Eigentlich hätte ich reflexmäßig genau dasselbe gesagt, was @newbarbie im "Paralleltread" der Subs gesagt hat und dafür gescholten wurde ;) .

      Weil ich da, ohne zu überlegen, ohne mich zu verstellen, einfach so sein kann, wie ich bin.

      Da aber (siehe oben) das Schelte einbringen würde und ich mich sowieso nicht so kurz halten kann, auch noch die "Langversion" (@'JamieLyn', Du hast es herausgefordert - sorry :D ) :

      Es ist vermutlich absolut unmöglich, das auch nur in kürzesten Stichworten in x mal 10.000 Zeichen darzustellen. Denn es ist es doch in Wahrheit das, worüber ich mir die letzten mindestens 15 Jahre, gemeinsam mit der Frage "Warum sollte ich das tun dürfen?" täglich Gedanken gemacht habe.

      Es ist doch zumindest dom-seitig das Fragenpaar der Fragenpaare: "Warum mag ich das?" und "Warum sollte ich das tun dürfen?"

      Das Problem dabei für mich ist, dass sich die eine Frage ohne die andere nicht beantworten läßt und sich beide im Laufe der Zeit gegenseitig beeinflussen.

      Am Anfang war es vermutlich etwas ganz anderes, als was es heute ist. Am Anfang war (natürlich) die Neugierde, das Wissen, dass schon seit frühester Kindheit Fantasien in die Richtung da waren, der Reiz denen jetzt nachgeben zu können. Und am Anfang war bei mir eindeutig das SM. Und das war primär durch mein eigenes physisches Erleben geprägt. So banal das jetzt vielleicht klingen mag: Das Gefühl zu erleben, wie sich das anfüht, mit der Hand oder verschiedenen Instrumenten zuzuschlagen, die Reaktion der Sub darauf zu erleben, wie sie damit umgeht, zu wissen, wie es sich anfühlt, wenn man eine Nadel durch die Haut sticht. Das waren tatsächlich meine "ersten" Triebfedern. Das kommt mir heute fast "absurd" vor, wenn ich, nach all dieser "Entwicklung" mit mir selbst darauf zurückblicke.

      Dann kam die "psychische" Komponente dazu. Da wurde mir dann plötzlich klar, dass Sub vor einem solchen Schlag oder einer Nadel oder was auch immer "Angst" haben kann und die zu fühlen etwas schönes sein kann. Da war ich quasi noch immer rein im SM-Bereich. Das war aber für mich erst wahrnehmbar, nachdem meine eigene "Angst" bei der Durchführung der Handlung abgebaut hatte. Seltsamer Weise konnte ich, solange ich mich darauf konzentrieren mußte, vor der Handlung meine eigene Angst zu überwinden, auf die Angst von Sub (die sicher damals auch da war - oder wohl sogar noch mehr, mit einem "unerfahrenen" Top ...) nicht reagieren. Sie in gewisser Weise nicht wahrnehmen.

      Intressanter Weise war da relativ lange kein "DS" in diesem Erleben. So lange ich meine "kindliche" Freude an dem "Entdecken" auf Trab hielt, waren auch die eingangs erwähnten Fragen noch nicht da. Die kamen aber ziemlich sofort, nachdem ich entdeckt hatte, dass es nicht nur das "Entdecken" ist, das mir Freude macht, sondern dass mich diese Angst und auch das Zufügen von Schmerzen und die damit verbundene "Macht" immer magischer anzogen.

      Da (erst !) begann ich mir die Fragen zu stellen, warum denn eigentlich meine Partnerinnen das mit sich machen lassen würden, was denen das geben würde und warum ich das, was andere für "abartig" oder "an der Grenze zur Strafbarkeit" oder "Gewalt" wäre für mich gut heißen könnte. Und dann kamen diese beiden Fragen (eigentlich gleichzeitig): "Warum mag ich das?" und "Warum sollte ich das tun dürfen?".

      Dann kamen 1000 Erklärungsversuche in meinem Kopf. Es wäre natürlich einfach gewesen, wenn meine damaligen Partnerinnen, quasi wie in einer "glücklichen Fügung" masochistisch veranlagt gewesen wären. Da wäre die Erklärung sicher "einfacher" gewesen. Aber das haben die jedenfalls vehement bestritten! Sie wollten nicht um des Schmerzes willen, dass ich ihnen Schmerz zufüge, sondern weil ... ?(



      Da konnte mir lange niemand weiter helfen und die wildesten Theorien taten sich in meinem Kopf auf (bevor jetzt irgendjemand anfängt, sich um mich oder um @rubbi Sorgen zu machen, das ist alles deutlich länger als 10 Jahre her. :D ).

      Dann fing ich an zu begreifen, dass meine eigenen Gefühle, die mich bei der Ausübung meines "Hobbies" eigentlich immer so vehement "gestört" hatten, wie Mitgefühl, Sorge um das Wohl des anderen, den permanenten Versuch, mich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und Ähnliches, kurz Empathie und die Sorge um die Partnerin, in Wahrheit kein Widerspruch zu meiner Neigung waren sondern Basis für einen ergänzenden "DS"-Teil. Der früher oder später zum (Daddy-)Dom in mir "reifen" sollte und der wie ein unverzichtbares Yin zu meinem Yang werden sollte. Heute bewachen und beschützen und gleichzeitig fordern die beiden, der "Dom" und der "Sadist", nicht nur meine sub, sondern auch gegenseitig sich selbst; sie beschützen mich davor, Dinge mit mir oder meiner sub zu tun, die mir sonst auf die eine oder andere Weise leid täten genauso wie sie mich (auf)fordern, Dinge mit mir und mit ihr zu tun, die (ihr und) mir gut tun.

      Dass ich, im Laufe meiner beruflichen Entwicklung immer mehr lernen mußte, "dominant" aufzutreten, hat dabei sicher nicht geschadet. Aber ein primärer Antrieb war das, soweit ich mich erinnern kann, nie. Das war einfach immer nebenher da und hat einfach "gut dazugepaßt".

      Heute, wenn ich so recht in mich hineinfühle, gefällt mir am meisten diese "magische Balance" zwischen dem "Dom" und dem "Sadisten", dass ich meine Sub genauso beschützen und lieben kann, und fördern und unterstützen, wie gemeinsame Lust mit ihr daraus ziehen kann, ihr Schmerzen zuzufügen oder sie vor Herausforderungen zu stellen.

      Wer kann schon so viele Widersprüche und Gegensätze in sich vereinen, und dabei noch so glücklich sein :D ?
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse

      Phylax schrieb:

      Es ist vermutlich absolut unmöglich, das auch nur in kürzesten Stichworten in x mal 10.000 Zeichen darzustellen.
      Natürlich ist das - bei einer Reduktion auf das Wesentliche - möglich:
      • Dass ich die Fernbedienung habe :D
      • Dass meine sub aus freien Stücken 24/7 meine serva sein will
      • Dass ich genau das, was in mir angelegt ist, mit einer optimal zu mir passenden Partnerin leben kann
      • Dass das Suchen ein Ende hat
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Dann antworte ich doch direkt als Neueinsteiger und mittelmäßig erfahrener Dom mal auf eine unglaublich komplexe und vielschichte Frage.

      Mir gefällt es die Kontrolle zu haben, zu jeder Zeit, in jedem Detail. Ich gestalte das Spiel (unter Beachtung der Regeln), ich lenke, ich leite.
      Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass ich beruflich und auch privat viele Hürden durch Ehrgeiz, Disziplin und einen ungebrochenen Willen genommen habe. Nicht irgendwie, sondern mit dem Anspruch Besser zu sein.

      Eine D/S Beziehung hat für mich mit einem Höchstmaß an Vertrauen zu tun, was in der heutigen Zeit unbezahlbar ist. Ich genieße dieses Vertrauen, meine Partnerinnen haben es immer sehr genossen so stark vertrauen zu können.

      Vertrauen bietet die Möglichkeit sich fallen zu lassen, die Möglichkeit man selbst zu sein, ohne Maske.

      In gewisser Weise habe ich, auch wenn meine Erfahrungen hier noch nicht wirklich ausgeprägt sind, die Chance meine Sub zum Besseren zu erziehen und die hohen Ansprüche die ich an mich selbst habe zu übertragen.
      Diese Rolle des Vorbilds/Lehrmeisters genieße ich sehr, ich möchte meiner Sub etwas zurückgeben, spüren was sie braucht.
      Wenn ich Wasser predige, dann trinke ich auch Wasser, das ist meine Devise, ich lebe meine Grundsätze.

      Mein Auftreten, mein Geist, mein Charakter ruft den Respekt hervor, das geneiße ich.
      Charakter lernt man nicht, Charakter hat man. Und die wahre Wirkung eines Charakters liegt oft im Stillen.
      Other than death all failure is just psychological.
      ... obwohl ich mich als Switcher selbst niemals als Dom, sondern "nur" als Top oder Aktiven bezeichnen würde, gefällt es mir ganz besonders, wenn ich eine intensive Session ganz genau so durchzuziehen kann, wie ich mir diese in Sub-Position selbst wünschen würde ... und das beinhaltet bereits eine ganze Menge und umfasst eine extreme Bandbreite :evil:

      Mein Gefühle während der Session scheinen mir dann irgendwie schon, wie so eine Art der Suche nach der absoluten Perfektion. Ein Spiel bis an die Grenzen, genau an den Grenzen entlang und dann noch minimal darüber.

      Diese Intensität und Harmonie ist natürlich nur dann zu erzielen, wenn eine große Kompatibiliät der Interessen und Empfindungen zu meiner Spielpartnerin besteht. Natürlich sehe ich mich in dieser Rolle dann gewissermaßen auch als reinen Wunscherfüller an, aber mir genügt es dabei bereits, das meist etwas überzogene Kopfkino der Sub, das sie vor der Session hat, dann tatsächlich auch umzusetzen.
      ... a proper spanking doesn't really start until i wish it was over :evil:
      Ich kann mich meinen Vorrednern in vielen Punkten anschließen. Ich greife mal den einen oder anderen auf und versuche es bildlich mit meinen Worten darzustellen.

      Generell vorab. Es ist ein Teil von mir, der mein Leben mitbestimmt. Vor allem auf beruflicher Ebene bin ich sehr ehrgeizig und will immer einen Schritt weiter gehen. Dafür muss ich mich auch oft genug durchsetzen bzw. habe es mit der Zeit gelernt zu tun. Meine Aufgabe ist es, das Beste innerhalb beschlossener Grenzen rauszuholen. Ich liebe diese Herausforderung und hier habe ich auch eine nette Parallele zu dem eigentlichen Spiel. Auf der Communityseite steht irgendwo von Gentledom persönlich, dass die Sub die Grenzen festlegt, wir aber als dominante Partner innerhalb diese Grenzen den Takt vorgeben. Es ist eine Herausforderung für mich alles mögliche aus diesen Rahmenbedingungen zu holen und ich fühle mich wohl in dieser Rolle.

      @Cobra13 erwähnt diesen magischen Schalter

      Der Moment wenn es wirklich losgeht. Man schafft sich gemeinsam eine eigene Welt. Das ist für mich der Zeitpunkt, wo sich alles nur meine Partnerin und mich dreht und ich abschalten kann. Den Moment quasi richtig ausleben.

      @Dom1987 erwähnt das Vertrauen

      Ich sehe das ähnlich. In vielen Fällen kostet es einiges an Überwindung und Vertrauen, damit sich eine Sub der Kontrolle vollkommen hergeben kann. Besonders bei den weniger Erfahrenen ist das stark ausgeprägt. Wenn sich eine Person mir so anvertraut, dann sehe ich es als ein Geschenk oder lieber gesagt eher als Verantwortung des Menschen gegenüber an, es nicht zu missbrauchen. Mir ist bewusst, wie viel der Partner in dem Moment von seiner Seele preisgibt und wie verletzbar er ist. Ihr das Gefühl geben zu können, dass sie sich damit bei mir wohlfühlen kann und einfach gehen lassen und genießen kann, bereitet mir Freude.

      @hellboy und das Erfüllen von Wünschen

      Auch ein Punkt, den ich ganz interessant finde. In der Lage sein jemandes Wünsche zu erfüllen, finde ich auch reizvoll. Jeder hat so eine Art ultimative Sexfantasie oder ähnliches. Der Gedanke die Person zu sein, die so eine Fantasie seiner Partnerin Wirklichkeit werden lässt gefällt mir.

      Zu den Kommentaren möchte ich selber noch einen ausführen, der aber sich in vielen Punkten auch mit dem oben genannten Vertrauen schneidet. Die Kontrolle über die Lust der Person. Bestimmen zu dürfen, was die Person fühlt und im welchen Maße ist ein Teil, der mir besonders in dieser Rolle gefällt. Die Erwartungen übertreffen und die Sub an einen Punkt zu bringen , den sie sich vorher nicht vorstellen hätte können. Bedenken brechen, ihr zeigen wie sie über sich hinaus wachsen kann, den Horizont erweitern und zum Schluss dann die Ekstase, in der sie völlig aufblüht. Es gibt wohl kein besseres Kompliment nach so einem Spiel als: "Ich will mehr davon". Das macht einen großen Teil davon aus, welcher mir gefällt. Ich gebe ihr gerne dieses Gefühl und ziehe mir selber die Lust daraus, wie ich es tue.
      Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück
      Für mich gibt es mein eigenes BDSM zwar erst seit knapp einem viertel Jahr, aber es ist sicher auch mal interessant zu hören, was einen Einsteiger daran fasziniert, Dom zu sein.

      Bei mir spielt es zusäztlich zum Anfängerstatus eine Rolle, daß meine Sub auch gleichzeitig meine Ehefrau ist und wir uns dem BDSM erst nach 15+ Jahren Partnerschaft zugewandt haben.

      Mir bedeutet es unheimlich viel, dieses gefühlt unbedingte Vertrauen zu spüren. Fast wäre ich gewillt zu schreiben, "dieses gefühlt unbedingte Vertrauen zu spüren, wenn ich mein Alter Ego aktiviere", aber das trifft es nicht wirklich, denn es ist ein zum Teil immer noch tief schlummernder Teil in mir selbst, der langsam aber sicher aus dem Schlaf aufwacht, in der Art wie ein eingeschlafenes Bein auch nicht innerhalb von Sekunden wieder "aufwacht".

      Damit komme ich auch zum zweiten Teil dessen, was mich in meiner jetztigen Erfahrungsphase so daran fasziniert, Dom zu sein. Die Entdeckung eines eigenen verborgenen Teils, der bei jedem Spiel, bei jeder Session immer weiter aus sich herausgeht und aus jedem Gespräch mit der Sub über die Beziehung gefestigter daraus hervor geht.

      Letztendlich fasziniert mich noch die Tatsache, mit zufügen von Schmerz Lust erzeugen zu können und das ist fast eine Art Droge für mich, bei der ich Obacht geben muß, nicht zuviel auf einmal davon zu konsumieren. Ich denke aber, ich kriege das ganz gut hin. :)
      @ducitte hat viele Themen schon gut zusammengefasst. Das Thema Macht ist wohl, dass mich am meisten anspricht. Dabei interessiert mich nicht die einfache Kontrolle, sondern das Zusammenspiel mit Subbi, die Herausforderung. Erst wenn die Macht in Frage gestellt wird, kickt mich das. Kann ich den Prozess steuern oder nicht? Schaffe ich es die Kontrolle zu behalten? Bringt mich Subbi an meine Grenzen und entwickle ich mich oder bin ich am Ende der Gewinner? ;) Es ist also eher wie Rodeo mit einem bockigen Pferdchen. Schaffe ich es im Sattel zu bleiben. Das Gute dabei ist, man kann dem Pferdchen selbst die Sporen geben, damit es bockt. ;)

      Silencer schrieb:

      ... dieses gefühlt unbedingte Vertrauen zu spüren. ..
      Das fasst es auch bein mir ganz gut zusammen. Hinzufügen würde ich nur noch, dass es mir die Möglichkeit gibt, meine eigenen Gefühle und meine Zuneigung meiner Sub gegenüber, kommunizieren zu können.
      Worten fehlt dafür irgendwie die Kraft. So empfinde ich das jedenfalls in meinem Kopf.

      BDSM ist für mich eine Möglichkeit, das zu sagen, was mein verkorkster Kopf mit Worten nicht hin bekommt. =)
      Hufflepuff in the streets, Slytherin in the sheets...
      #50NerdsofGrey

      Wenn jemand Rechtschreibfehler findet, kann Er/Sie, sie gerne behalten! :thumbsup: