Wer hat das Sagen? Dom oder Sub?

      Die Grenzen der Beziehung bestimmen beide gemeinsam. Wenn Sub ein Tabu hat, dann ist das halt ein Tabu - aber das gleiche gilt für Dom ebenso. Wenn Dom kein Blut sehen kann, kann Sub sich auf den Kopf stellen, aber Cutting wird es trotzdem nicht geben ;) Dementsprechend wäre es falsch zu behaupten, dass quasi Sub alleine die Grenzen festlegt. Beide legen zusammen die Grenzen fest und keiner kann so einfach eigenmächtig darüber hinweg gehen.

      Der Rest ist dann Beziehungsabhängig. Sicherlich gibt es Beziehungen, wo Dom eher Dienstleister ist und Sub eher vorgibt, was passiert. Wenn's beiden gefällt, ist das ja auch völlig legitim. Aber in anderen Beziehungen agiert Dom innerhalb der Grenzen frei und hat damit die Fäden in der Hand.

      Es gibt eine immer wieder kehrende Idee, dass eigentlich Sub immer die Kontrolle hat (wegen Tabus und so), aber das halte ich für Unsinn: Dom kann auch Tabus haben, folglich gibt das Sub keine Sonderstellung. Nur weil die "Macht" des Doms durchaus an Grenzen stoßen kann, bedeutet das nicht, dass Sub automatisch mehr hat. Die Annahme, ein Dom hätte automatisch weniger Tabus als eine Sub ist auch fragwürdig. Ich frage mich da immer, was Leute antreibt, die solche komischen Ansichten brauchen? Wenn man Sub ist, aber das Gefühl braucht, in Wahrheit die Kontrolle zu haben... hat man dann nicht irgendwie die Neigung verfehlt?
      Aktuell gibt es eine thematisch passende Umfrage zu dem Thema: gentledom.de/aus-dem-leben/umf…-hat-die-macht-beim-bdsm/

      Vielleicht trägt diese ja auch zur Weiterentwicklung des Threads bei :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Irgendwie verstehe ich die Frage nicht so ganz ?(
      Wenn von Dom und Sub die Rede ist, dann gehe ich von einer D/s-Beziehung aus.
      Das ist eine Beziehungsform die man doch in der Regel dann eingeht, wenn man ein Machtgefälle wünscht. Das einer sich dem anderen unterordnet.
      Nur weil Dom die Tabus von Sub akzeptiert ändert sich da doch nichts dran. :bahnhof:
      Und die Verantwortung während einer Session ....Nee will ich nicht haben.
      Normalerweise sind in einem Spiel die Regeln zuvor bekannt und werden nicht während des Spiels geändert.
      So in etwa stell ich mir den Vergleich dazu vor.
      Anfangs sind beide beteiligten recht neutral und lernen die "Spielregeln" kennen.
      So weiß jeder worauf er sich einlässt bevor er in das Spiel einwilligt.

      Von daher finde ich hat schon der Dom das Sagen. Das ist für mein Verständnis der Sinn des ganzen und so würde ich es mir auch wünschen.
      Darüber hinaus klärt man jedoch vorher die Regeln. Und diese werden auch nur dann geändert wenn beide damit einverstanden sind.

      Nom
      Ich hab auch nur vier Hufe...

      Hand aufs Herz kannst mir vertrauen, werd mir sonst einen Muffin ins Auge hauen.

      An apple a day keeps the pony to stay!
      die Machtfrage kann man in Bezug auf eine Beziehung nur in zwei Stufen beantworten. Außerhalb , also bei Eintritt in das einvernehmliche Machtgefälle haben beide die Macht, nämlich so wie es Kleanthes schreibt indem beide ihren Rahmen selbstbestimmt festlegen können. Innerhalb eines Machtgefälles hat es der Top,vda das Sinn und Zweck eines Machtgefälles ist ( von beiden Seiten)
      Wer hat das Sagen? Wer hält die Fäden? Wer hat die Macht?

      Spontane Antwort: Dom! Ganz klar. Bei der Umfrage habe ich daher ebenso spontan mit 90% für Dom geantwortet. Die „entscheidenden“ 10% allerdings, hat für mich Sub, wegen dem Safeword.

      Wenn ich jedoch so darüber nachdenken, stellt sich mir die Frage, über welche Situation hier gesprochen wird. Ich sehe da zwei verschiedene, wie viele von euch vorher auch schon.

      Dom und Sub bedingen sich beide gegenseitig, meiner Meinung nach, denn Dom braucht Sub wie Sub Dom braucht. Daher sind sie für mich beide gleichwertig und haben auch, was den „Rahmen“ angeht, beide die gleiche Macht.

      Dann musste ich das Wort „Macht“ doch mal eben bei Wikipedia checken (Ja, ich tue manchmal so verrückte Sachen, genauso wie ich auch diesen Text hier gerade wieder im Textprogramm vorschreibe ;) ). Und ja, natürlich weiß ich, was das Wort bedeutet ;) , aber die in-/offizielle Definition interessiert mich dann doch manchmal. Das Ergebnis:

      Macht bezeichnet sozialwissenschaftlich einerseits die Fähigkeit einer Person oder Interessengruppe, auf das Verhalten und Denken einzelner Personen, sozialer Gruppen oder Bevölkerungsteile einzuwirken. Andererseits stellt eine Extremposition der Macht die Durchsetzungsfähigkeit dar, einseitig definierte Ziele zu erreichen, ohne sich selbst äußeren Ansprüchen gegenüber beteiligten Personen zu unterwerfen oder diesen entgegenkommen zu müssen (wollen). (Wikipedia, 27.8.2018)

      Und das, finde ich, beschreibt genau die Machtverteilung, die in einer Spielsituation herrscht. Beide sind für mich weiterhin gleichwertig, jedoch in der Situation nicht gleichberechtigt. Sehr gut gefällt mir daran „auf das Verhalten und Denken einzelner Personen einzuwirken“ und „ohne sich selbst Ansprüchen gegenüber beteiligten Personen unterwerfen zu wollen“. Also hat für mich (und Wikipedia ;) ) ganz klar Dom in einer Spielsituation die Macht, hält die Fäden und hat das Sagen. Und das ist für mich als Sub auch mehr als gewünscht. Empathie des Doms setze ich dabei voraus.

      Unterm Strich, keine neue Erkenntnis, ich stimme den meisten Vorredner zu.

      Dass die „definierte Ziele (auf eine Spielbeziehung bezogen) einseitig sind“ teile ich dagegen nicht.
      Ich vermute, dass es sich bei dem Thema zu einem großen Teil eine Definitionsfrage ist.

      Was ist Macht in einer Dom/Sub-Beziehung? Welches Machtverhältnis ist gemeint?

      Bezogen auf den EP würde ich sagen:
      BDSM ist eine intensive From der Interaktion zwischen Menschen, für die sich beide/alle bewusst entscheiden und vorausgesetzt, dass keine Machtverhältnisse von außen (zB. beruflich/Druckmittel usw.) mit rein spielen, ist die Macht gleichmäßig zwischen den Personen verteilt. Jeder hat die Rolle die er möchte, spielt in dem Rahmen den er gewählt hat und kann jederzeit abbrechen.

      Natürlich ist es aber genauso richtig zu argumentieren, dass ich keine Macht habe, wenn ich bewegungsunfähig meinem Mitspieler ausgeliefert bin und gezwungen bin mich darauf zu verlassen, dass er Absprachen einhält.

      Ich persönlich bevorzuge allerdings die obere Sichtweise :)

      mutigesmaedchen schrieb:

      Ich lege die Macht in seine Hände..

      .. weil ich es so möchte und entscheide..
      Das ist meiner Meinung nach der Kernpunkt. Der Dom hat die Macht. Wie weit, wird sicher vorher vereinbart, aber diese vereinbarte Macht hat er - und die nutzt er auch. Sonst ist er kein Dom sondern ein Freund, Kumpel, Liebhaber. Was Dom übrigens auch seinen sollte.
      Aber verliehen wird ihm diese Macht ausschließlich von der Sub. Und das immer wieder aufs neu.

      mutigesmaedchen schrieb:

      Ich lege die Macht in seine Hände..

      .. weil ich es so möchte und entscheide.. weil ich ihm vertraue und weiß, dass dieses Vertrauen nicht missbraucht wird und er meine Grenzen kennt und achten wird.

      Hier beginnt seine und endet meine Macht.
      Mag ich, die Beschreibung! 8) ;)

      Meine Meinung dazu - Ich als Dom habe vorab die Macht, meine Regeln durchzusetzen, Spielarten zu bestimmen etc.
      Die Sub kann dies dann akzeptieren oder nicht. "Mehr" jedoch nicht.
      Ich würde mir niemals von (m)einer Sub da grundlegende Dinge sagen lassen oder sie etwas bestimmen lassen.
      Im Spiel habe ich weiterhin die Macht, die Art und Weise, die Intensität und überhaupt den Inhalt einer Session zu bestimmen. Auch hier wird mir meine Sub niemals reinreden können.

      ....meine Sub begibt sich in meine Hände und schenkt mir ihr Vertrauen. Nur so kann ich überhaupt das Machtgefälle etablieren und manifestieren...
      Und ich lege von der ersten Sekunde an größten Wert darauf, dass mir meine Sub jederzeit voll vertrauen kann.

      Trotz aller Regeln, Dominanz, Konsequenz, Anweisungen.....meine Sub könnte das Spiel mit einem Wort beenden...
      ....wer also die größte Macht hat, ist wohl offensichtlich.

      Genauso würde ich gewisse Grenzen niemals überschreiten. Wenn meine Sub dann immer noch "stur" bleiben würde, werde ich meine Macht wohl nicht umsetzen können, weil ich sie niemals ins Krankenhaus prügeln werde. Nur wenn es zu solchen Momenten kommen würde, in denen meine Sub nicht doch irgendwann einlenkt oder ich es als Dom anders geregelt bekomme, stimmt wohl etwas Grundlegendes in der Beziehung zwischen Dom und Sub nicht.

      Das Spiel kann nur mit Dom und Sub zusammen funktionieren......
      Hallo!

      Ich würde sagen, es gibt wie bei allen Paaren ein zwei Dinge, die mir mehr als nur den Spaß verderben würden. Diese kennt er und, da er mir den Spaß nicht verderben will, tut er nichts dergleichen.

      Er weiß, dass ich vor ihm keine Erfahrungen mit BDSM gemacht habe und deshalb vielleicht noch was zu dieser Liste dazukommt...ABER!!!

      Es ist nicht mein Job, ihm dreinzureden wenn er etwas für uns plant. Ich bin froh, dass er auf mich aufpasst und wenn mal was heftiger wird als ich auszuhalten glaube, versuch ich es... UNSER SPIEL - SEINE REGELN... das ist es auch, was ich genieße... Ich akzeptiere KEINEN CHEF neben ihm... auch im Alltag nicht, aber selbst über etwas zu diskutieren, was mir nicht so recht einleuchtet zeigt, dass ich eigentlich anerkenne, wer die Hosen bei uns anhat.... (auch wenn er die aushat :D ) sonst würd ichs schlicht und ergreifend nicht tun.

      Izrah

      DominantAberNett schrieb:

      Trotz aller Regeln, Dominanz, Konsequenz, Anweisungen.....meine Sub könnte das Spiel mit einem Wort beenden...
      ....wer also die größte Macht hat, ist wohl offensichtlich.
      mein Dom könnte das Spiel auch mit einem Wort beenden... :pardon: gerade, was das Safeword angeht, ist die Macht nämlich absolut gleich - weil dieses den Rahmen bestimmt und nicht den Innenteil, in dem es ein Machtgefälle gibt.

      Freudenschwalbe schrieb:

      DominantAberNett schrieb:

      Trotz aller Regeln, Dominanz, Konsequenz, Anweisungen.....meine Sub könnte das Spiel mit einem Wort beenden...
      ....wer also die größte Macht hat, ist wohl offensichtlich.
      mein Dom könnte das Spiel auch mit einem Wort beenden... :pardon: gerade, was das Safeword angeht, ist die Macht nämlich absolut gleich - weil dieses den Rahmen bestimmt und nicht den Innenteil, in dem es ein Machtgefälle gibt.
      Ist für mich eine komplett andere Ebene. Dass ich als Dom jederzeit - wann immer ich Lust habe - das Spiel starten oder meine Sub in ihren "Sub-Modus" versetzen kann, und dementsprechend auch jederzeit mit einem bzw. eigentlich jedem Wort alles wieder beenden kann, ist für mich quasi obligatorisch für eine Dom/Sub-Beziehung. Darüber müssen wir uns ja nicht unterhalten. ;)
      Es würde hier also, falls nötig und ich Lust drauf habe ein "Das Spiel ist beendet!" reichen.

      Wenn meine Sub keine Lust mehr hat, reicht definitiv nicht "Ich habe keine Lust mehr..." Sie könnte es einzig und alleine mit ihrem Safeword beenden.
      Dann aber von jetzt auf gleich und jederzeit. Egal, ob ich will oder nicht. Egal, ob es mir passt oder nicht. Und egal, ob ich es in der Situation nachvollziehen kann oder nicht.

      Und meine Sub dürfte ihr Safeword nicht nur benutzen, wenn der Rahmen gesprengt wird, sondern auch jederzeit im Innenteil - sofern sie es denn wirklich für nötig halten würde. Der Grund dafür ist im ersten Moment völlig irrelevant.
      (Und erfreulicherweise hielt es in den ganzen Jahren noch keine Sub für nötig, von dieser Macht Gebrauch zu machen)

      Ich war und bin meiner Sub sehr dankbar, dass sie mir das Vertrauen schenkt und das Machtgefälle ohne Wenn und Aber zulässt und sich komplett in meine Hände begibt aber ich weiß, dass sie es jederzeit mitten im Spiel unterbrechen könnte!
      Und das ist für mich als Dom schon eine ganz besondere "Macht", die meine Sub da hat....
      ...aber das definiert ja jeder Dom und jede Sub für sich und wie das auch persönlich empfunden wird.
      vor allem nicht nur ohne Rechtfertigungsdruck und Erklärungsnot aber vor allem signalisiert ein eingesetztes Safeword vom DOM, dass er (!) sich in einer Notlage befindet, das ist etwas komplett anderes als eine Session "einfach so" zu beenden. und auch für Sub enorm wichtig als INfo.

      Freudenschwalbe schrieb:

      @DominantAberNett, schließt du für dich also völlig aus, dass du mal das Safeword selbst benutzen möchtest? Bei uns gilt es für uns beide gleich... Es bedeutet sofortigen Spielabbruch ohne Rechtfertigungsdruck oder Erklärungsnot. Für Dom und Sub gleichermaßen.
      Ich bin jetzt seit über 15 Jahren als Dom aktiv und habe noch nie über ein eigenes Safeword nachgedacht, geschweige denn eins gehabt oder auch gebraucht (sonst hätte ich ja eins!).
      Liegt vielleicht an meiner Art als Dom. Keine Ahnung. Ich kommuniziere viel mit meiner Sub und Sessions sind nie so hart abgegrenzt. Sollte es mir nicht gut gehen, ganz egal aus welchem Grund, sage ich meiner Sub, dass es mir nicht gut geht, und ich das Spiel jetzt beende. Warum sollte ich da ein spezielles Safeword brauchen?
      Ich sollte meine Sub mal fragen, ob sie glaubt, dass ich eins brauchen würde, oder sie findet es wäre - aus ihrer Sicht - hilfreich für sie....oder sie antwortet hier selber. ;)

      Wenn ich meine Sub z.B. sehr fordere und sie mir sagt, dass es nicht mehr geht, es zuviel ist, oder ihr sogar rausrutscht, dass es jetzt reicht, liegt es ja an meiner Einschätzung, Konsequenz und Empathie, wie ich damit umgehe. Aber deswegen breche ich ja keine Session ab. Dafür bräuchte sie, wenn es definitiv nicht mehr geht, ihr Safeword. Und in dem Zusammenhang macht es ja auch Sinn.

      @Viva - Hast Du mal ein Beispiel für so eine Notlage? Ich hatte jetzt mal kurz überlegt, aber mir ist keine Situation eingefallen, in der ich mir ein Safeword gewünscht hätte, oder wo es für mich Sinn gemacht hätte. Aber mir fällt auch keine (konstruierte) Situation ein, in der ich es mal gebrauchen könnte.
      - Und ja - besser haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben.... 8)
      Sollte es mir z.B. gesundheitlich nicht gut gehen, breche ich es halt mit dem Hinweis darauf ab. Aber dafür brauche ich als Dom doch nicht "Einhorn" sagen?