Alltag vs. Session - was definiert die Neigung?

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      Alltag vs. Session - was definiert die Neigung?

      Hallo ihr Nachteulen und Tagträumer,

      ich überleg seit längerem, wie ich dieses Thema zu "Papier" bringen könnte und bin mir nicht sicher, wie ich mich ausdrücken soll.

      Vorab: Ich will hier niemandem seine Form der Selbstidentifikation absprechen.
      Im Gegenteil, ich starte dieses Thema ein Stück weit, weil ich mich selbst manchmal Frage, warum ich mich mit dem Begriff "Sub" eher ungern selbst beschreibe. Ich finde ihn nicht falsch, aber scheinbar assoziiere auch ich unbewusst damit Dinge, die auf mich nicht zutreffen.

      Hier im Forum trifft man auf so viele Frauen, die im Alltag super autonom sind und viele davon haben in ihren Beziehungen die Hosen an und das Heft in der Hand und einige sprechen davon, sie wäre dabei der dominante Part. Submissiv seien sie nur im Schlafzimmer. Trotz dieses Rollenwechsels lautet das Selbstbild üblicherweise Sub.

      Bei mir ist das irgendwie anders: Ich lebe meine Submissivität mehr im Alltag als im Schlafzimmer aus. Auch ich bin in der Lage mein Leben autonom zu gestalten, kann, wenn es nötig ist, meine Meinung sagen. Das geht alles, aber es ist mühsam und kräfteraubend. Das Machtgefälle in meiner Beziehung ist kein großes und sehr flexibel, aber es ist immer da. Immer für mich da. Und auch in Beziehungen zu sehr engen Freunden spüre ich immer mal wieder, wie sich meine Neigung bemerkbar macht. Für mich ist das natürlich, weil es meine Art ist, meine Liebe zu zeigen. Diese Sub-Seite ist Teil meiner Persönlichkeit und davon nicht zu trennen.
      Im Bett macht das Devot sein schon auch Spaß und es ist wohl auch da meine liebste Rolle, aber die ist gar nicht wirklich wichtig im Vergleich zum Alltag. Ich denke, ich könnte in diesem Bereich auch mit experimentierfreudigem Vanillasex zufrieden alt werden.

      Nehmen wir also mal hypothetisch an, ich sei im Alltag devot und im Schlafzimmer nicht:
      Entspreche ich dann nicht beinahe dem, was die oben genannten Subs als ihren Gegenpart begreifen?
      Der zugehörige Dom, wäre ja ebenso im Alltag submissiv und nur im Schlafzimmer dann eben dominant.
      Dieser Analogie nach wäre ich dann Vanilla, wenn ich im Alltag submissiv bin und im Schlafzimmer kinkfrei lebe oder aber Switch, wenn ich neben meinem submissivem Alltag bei den Sessions abwechsle?

      Zählt also nur die Neigung im Schlafzimmer und die im Alltag nicht?
      Das kann doch irgendwie nicht sein?!

      Wäre das eben genannte Beispiel eines alltagsdevoten, session-dominanten nicht viel mehr auch eine Form des Switchens?

      Auch wenn ich den Eindruck hab, dass alle (Arten von) Subs hin und wieder an ihrer Neigung zweifeln, was sind eure Gedanken dazu?
      Also, ich muss gestehen, dass ich am Anfang dachte, was ist das denn bitte für ein Thema? Aber nachdem ich ein bisschen darüber nachgedacht habe, kann auch ich es in mehrere Bereiche unterteilen.

      Hier einfach mal die 3 großen:

      Da wäre mein Job. In erster Linie muss dort natürlich mein Chef durchgreifen, weil die meiste Arbeit an ihm hängen bleibt, aber da uns die Leute sowieso schon oft genug auf der Nase herrumtanzen, werde auch ich mir dort keine Blöße geben und direkt sagen, dass es so nicht geht, denn wir machen das alles nicht für uns oder aus Spaß, sondern um den anderen zu helfen.

      Dann gibt es mich außerhalb meines Jobs. Dort bin ich alles andere als dominant, aber ganz sicher auch nicht devot. Es ist einfach meine Art/ mein Charakter gut zu anderen zu sein. Leider aber oft auch zu meinem Leidwesen.

      Und zuletzt wäre da noch die Sub, die ausschließlich meinem Partner vorbehalten ist. Das kann sich nur auf den sexuellen Bereich beziehen, muss es aber nicht. Es ist eine Abstimmungssache und welche Art der Beziehung wir führen.

      Das Schöne an uns ist doch, dass wir uns nicht nur von Mensch zu Mensch unterscheiden, sondern auch an uns selbst immer wieder neue Seiten entdecken, aufgrund bestimmter Ereignisse Verschiebungen stattfinden, sodass sich einjeder durchaus auch mal selbst überrascht.

      Schlussendlich spielt es doch auch keine Rolle, was andere denken, sondern man selbst empfindet. Es ist alles eine Definitionssache. Es mag Leute geben, die der Meinung sind, dass ich zu wenig Sub bin und für manch anderen bin ich es wieder zu sehr.
      Am Ende des Tages bin ich bin aber einfach, was ich bin und sein will, nämlich ich.

      Das mal so als spontane Erstgedanken von mir.

      Ein bisschen schizophren fühle ich mich jetzt aber schon :D
      Trotzdem bedanke mich für diesen tollen Thread. :blumen:
      Bei mir ist es ähnlich wie bei @tbs, meine Sub-Seite gehört einzig und allein meinem Partner, allerdings würde auch ich das jetzt nicht nur rein ans Sexuelle bzw. das "Schlafzimmer" knüpfen.

      Ganz im Gegenteil sogar, jemand der nur im Schlafzimmer seine dominante Seite ausleben möchte und nichts davon hält, diese auch in den Alltag einfließen zu lassen, der passt nicht zu mir.

      Schizophren? Ja, vielleicht ein bisschen, ich vergleiche das eher mit Arbeitszeit und Freizeit - während der Arbeitszeit ist man derjenige, der man sein muss (auch wenn es manchmal keinen Spaß macht, Leuten gegenüber einen gewissen Ton anzuschlagen, aber man weiß halt, dass sie es anders nicht verstehen (wollen)), um seine Arbeit gut und richtig zu erledigen und in der Freizeit ist man einfach man selbst (was nicht heißt, dass ich nicht auch dem Verkäufer ordentlich auf die Füße treten kann, wenn er mir nach der dritten Kaffeemaschine, die innerhalb eines Monats den Geist aufgibt, erklärt, dass er mir jetzt dafür kein anderes Produkt geben kann), aber ich denke, ihr versteht, was gemeint ist. :)
      Ich kann zwar nur bedingt mitsprechen, weil ich auf der anderen Seite stehe und meine dominante Art sich meist durchweg durch alle Lebensbereiche zieht, so will ich aber doch etwas dazu sagen:

      Zum einen halte ich es für absolut unwichtig, wie man sich selbst nun genau nennen mag. Eine einheitliche Formulierung ist in dem Gebiet, in dem wir alle hier uns bewegen, ohnehin unmöglich - denn unsere Neigungen sind so vielfältig, wie die menschliche Psyche selbst. Daher kann man es nur stark herunterbrechen.

      Ich denke auch, dass es nur relativ wenige Menschen geben wird, die in allen Situationen 100% submissiv oder dominant sind.
      Der Alltag ist immer ein Miteinander verschiedener Personen und verschiedener Psychen. Manchmal fährt man gut darin, den dominanten Part einzunehmen, manchmal darin den submissiven Part einzunehmen - wenn auch nur in wechselnden Nuancen in Gespräch oder Gestik. Das dürfte meist unterbewusst entstehen. Man kann hier vermutlich nur mehr oder weniger deutliche Tendenzen erkennen - gehe ich gerne in den dominanten oder in den submissiven Modus über.

      Gerade in diesen Tendenzen sehe ich unsere Neigung, denn diese sind jeweils deutlicher ausgeprägt, als bei anderen Menschen.
      Ob sich das nun stärker im Zwischenmenschlichen, im beruflichen Umfeld, im Bett oder in der Beziehungsführung zeigt, das ändert nichts an der Grundrichtung.
      Ist man also nicht submissiv, wenn man seinen Kindern gegenüber autoritär ist? Oder im Beruf?
      Ihr könnt euch vielleicht denken, dass das rhetorische Fragen sind :D

      Ich, beispielsweise, war in den ganzen Jahren meiner Beziehung zu Subseven immer dominant. Ich habe sie unterbewusst immer geführt, habe sie fast schon erzogen, - jedoch immer zu ihrem Wohl und nie gegen ihren Willen (das so als Randbemerkung :P )- im Bett jedoch war ich nicht wirklich dominant. Das war eben ganz normaler Vanillasex, und ich kam auch nicht auf die Idee, dass es anders sein könnte. Dennoch war ich schon immer dominant und sie submissiv, auch wenn nur im Alltag.
      Geh nicht dahin, wo der Weg Dich hinführt.
      Geh dahin, wo es keinen Weg gibt, und hinterlasse eine Spur
      Ich habe das Gefühl du bist über die Stricke deiner eigenen Gedanken gestolpert. :D
      Mein Versuch es etwas aufzuschlüsseln...

      Du zeigst verschiedene Wege auf durch die man seiner Neigung ausdruck verleihen kann, wir hätten im Angebot:
      "Alltagsdominant/kinkfrei + sexuell devot = Sub" vs. "Alltagsdevot + sexuell dominant/kinkfrei = Sub"
      "Alltagsdevot/kinkfrei + sexuell dominant = Dom" vs."Alltagsdominant + sexuell devot/kinkfrei = Dom"
      Entschuldige die Ansammlung von Neologismen...

      Was den Unterschied zwischen den Varianten in deinem Gedankenspiel macht ist das Selbstverständnis der jeweiligen Person und die damit einhergehende Interpretation. Ich möchte sagen die "Tiefe" ohne eine Seite abwerten zu wollen.
      Manche möchten ihre Neigung ausschließlich sexuell leben, andere entscheiden sich es in ihren Alltag zu übertragen, was gut und gern umfangreicher sein kann.
      Basis dieser Wahl sind unsere Erfahrungen, unsere Motivation und wie so oft ist das zu vielfältig, um es detailliert benennen zu können.
      Egal ob es der Kick im Spiel ist, der Frieden und die Ruhe die einem Rituale schaffen können die Grenzen in deinem Modell liegen auf der persönlichen Ebene und der "thematischen bzw. temporären Begrenzung".
      In meinen Augen ist es kein Switchen, denn was du beschreibst, ist schlicht die persönliche Definition, was man als BDSM empfindet und leben will.
      Der eine verbindet BDSM mit Sexualität und ist daher per seiner Definition Sub, der andere lebt als Little oder Sklavin im Alltag devot definiert sich als submissiv und hat aber sexuell mehr Spaß dran einem Typ mit der Gerte den Hintern zu versohlen - so kann ich nur sagen "feel free". :pardon:

      Es ist ein wenig der Vergleich von Äpfeln und Birnen, denn die Maße, mit denen wir messen und empfinden sind zu unterschiedlich, um sie überein zu bringen. Wirst du jemanden der sexuell geprägtes BDSM lebt von deinem Alltag als Sub erzählen wird er sagen (wenn er ehrlich ist) "Du bist devot, aber anders als ich" und damit wäre alles gesagt. :)
      Mit Dominanz ist es ähnlich... wer definiert das? Am Ende doch man selbst.
      Meine Sicht der Dinge: die Bezeichnungen Sub bzw. Dom werden aus der Bedroom-Sphäre heraus definiert, es sind Bezeichnungen aus dem sexuellen Kontext. Wenn du im Alltag devot bist, bist du devot aber in diesem Zusammenhang keine Sub. Genauso wie jemand, der sich zB. im Job dominant verhält noch lange kein Dom sein muss. Eine Alltags-Sub ist man allerdings dann, wenn man die Bedroom-Sphäre durch eine längere Session bzw. Power Exchange/24/7 in den Alltag hinein erweitert bzw. dies gerne tun würde - wenn man also das Sexuelle zB. durch ein Machtgefälle in seinen Alltag einbringt. Wenn man sich Freunden gegenüber devot verhält, sehe ich in dem Zusammenhang die Bezeichnungen Sub nicht als passend an, da hier kein sexueller Kontext bzw. kein Power Exchange vorliegt.

      Die superautonomen, selbstbewussten, alltagsdominanten Subs werden zT. auch Alpha-Submissives genannt. Wobei ich mich schon oft gefragt habe, was denn dann die Bezeichnung für schüchterne, alltagsdevote Subs sein soll: Omega-Submissives??

      Letztendlich ist das alles (noch? (-; ) keine Wissenschaft, genaue Abgrenzungen sind also nicht möglich. Es ist die Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns, sich bei Bedarf irgendwo einzusortieren und diese Sortierung durch Gespräche, eigene Recherche und Reflexion feinzujustieren (-:

      Gez. Eine "Alpha Submissive" :D
      @Lune Danke, das trifft es schon ganz gut. in die Richtung muss ich mal ein bisschen weiter denken. :)

      @Noema Ich seh das komplett anders, aber es ist interessant zu lesen. Für mich ist D/s ein Lifestyle und nicht Sex. (Dass man das D/s nachträglich in das Akronym BDSM eingedichtet hat, halte ich in diesem Zusammenhang für einen ziemlichen Fehler, weil es den Umstand verschleiert, dass bei den Ursprungsbuchstaben ja ausschließlich um Praktiken ging. Machtspiele im Schlafzimmer fallen dabei unter discipline und sind wunderbar abgedeckt.)
      Für mich hat 24/7 nichts erotisches. Es wär mir auch neu das es das für die Mehrheit ist. Es erhält höchstens auf eine Art den Respekt für den Partner aufrecht, der sich dann in Beziehungszufriedenheit und Sexualleben widerspiegelt. Das ist aber schon sehr indirekt und macht es nicht zu einem erotischem Moment. Im Fokus stehen andere Dinge.


      Scheinbar wird hier aber noch viel interpretiert: Ich knie weder vor meinen Studienkollegen oder Professoren noch vor meiner besten Freundin nieder, ich spreche auch niemanden mit HerrIn an und wie gesagt, ich bin gut in der Lage mein Leben allein zu leben, zu managen und für meine Rechte einzutreten und zu kämpfen. Aber darum geht es überhaupt nicht.
      Es geht darum, dass ich mein LIEBE durch devotes Verhalten zeig und die Gefühle für meine allerbesten Freunde nenn ich eben Liebe. Auch von denen lass ich mir nicht alles sagen, aber ich richte mich gerne nach ihren Wünschen, weil mir ihre Freude wichtiger ist als mich durchzusetzen. Viel mehr ist es nicht und wird es nicht sein. Ich such mir schließlich nette Leute aus und keine, die das schamlos ausnutzen. Ich bin auch nicht willenlos sondern kann gut entscheiden, wann es angebracht oder unangebracht ist, Gefühlen und Bedürfnissen nachzugeben.
      Tolles Thema <3 !

      JamieLyn schrieb:

      Zählt also nur die Neigung im Schlafzimmer und die im Alltag nicht?
      Das kann doch irgendwie nicht sein?!
      Nein, das kann wirklich nicht sein! Und ich denke, das ist auch nicht so.
      Ich würde sagen, es zählt das, was dir selbst wichtig ist, worüber du dich identifizierst, wovon du das Gefühl hast, dass es dich ausmacht, einen besonders wichtigen oder prägnanten Teil deiner Persönlichkeit darstellt. Ob sich das nun im Schlafzimmer, im Alltag oder irgendwo dazwischen manifestiert, finde ich vollkommen egal.

      Egal, wie stark ausgeprägt die Neigung sein mag - es gibt ja fast immer Lebensbereiche, in denen man sich anders verhalten muss oder auch möchte. Kaum jemand kann es sich vermutlich leisten, immer in der "Rolle" zu bleiben. Auch ein/e in ihrem/seinen Innersten total devote/r Sub tritt wahrscheinlich hin und wieder dominant auf - im Beruf, auf irgendwelchen Ämtern, in politischen Diskussionen, in der Kindererziehung etc...in manchen Fällen gezwungenermaßen und in anderen vielleicht sogar freiwillig und gerne.

      JamieLyn schrieb:

      Dieser Analogie nach wäre ich dann Vanilla, wenn ich im Alltag submissiv bin und im Schlafzimmer kinkfrei lebe oder aber Switch, wenn ich neben meinem submissivem Alltag bei den Sessions abwechsle?
      Sehe ich nicht so. Die, die im Alltag relativ dominant, im Schlafzimmer aber devot sind, sehen sich ja auch nicht als Switch. Sie sehen eben den Anteil ihrer Persönlichkeit, den sie im Schlafzimmer ausleben, als identitätsstiftend an.

      JamieLyn schrieb:

      Auch ich bin in der Lage mein Leben autonom zu gestalten, kann, wenn es nötig ist, meine Meinung sagen. Das geht alles, aber es ist mühsam und kräfteraubend. [...] Und auch in Beziehungen zu sehr engen Freunden spüre ich immer mal wieder, wie sich meine Neigung bemerkbar macht. Für mich ist das natürlich, weil es meine Art ist, meine Liebe zu zeigen. Diese Sub-Seite ist Teil meiner Persönlichkeit und davon nicht zu trennen.
      In dieser Beschreibung finde ich mich auch zu einem großen Teil wieder.
      Trotzdem habe ich mich selbst als Sub definiert, lange bevor ein gewisses Machtgefälle in meinen Alltag Einzug gehalten hat (und im Moment sind wir eh gerade dabei, das für uns neu zu konstruieren...aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema.), einfach deshalb, weil ich meine Submissivität in meiner Sexualität zuerst erkannt und akzeptiert habe.
      Das Mühsame und Kräfteraubende im Alltag, das du beschreibst, kenne ich auch, schon immer. Es hat einfach lange gedauert, bis ich mich darauf eingelassen habe, ein bisschen Kontrolle abzugeben, eingesehen habe, dass es ok ist, nicht immer stark zu sein, gelernt habe, dass ich dadurch ganz viel Kraft tanken kann für die Situationen, in denen ich e eben sein muss. Im Spielerischen/Sexuellen konnte ich mich viel schneller darauf einlassen. Aber es hätte ja auch umgekehrt laufen können...oder ein Teil davon wäre immer außen vor geblieben...ich würde mich vermutlich trotzdem als Sub wahrnehmen.

      JamieLyn schrieb:

      Das Machtgefälle in meiner Beziehung ist kein großes und sehr flexibel, aber es ist immer da. Immer für mich da.
      Das ist so schön gesagt! Und es ist, denke ich, das was zählt. Das Machtgefälle, egal wie stark ausgeprägt, und deine Position darin tun dir gut und sind dir wichtig und deshalb kannst du dich, meiner Meinung nach, wenn du auf der Suche nach Begriffen bist, auch darüber als Sub definieren.
      Am Ende ist doch sowieso kein/e Sub wie der/die andere ;) .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Katie ()

      Ich gehöre definitiv zu den Frauen, die ihr Leben nach aussen hin sehr stark und autonom meistern.
      Ich nenne es mal "antrainierte Alltagsdominanz"!

      Das fing vor über 30 Jahren an. Ledig, alleinerziehend mit Anfang zwanzig. Kampf mit der Bürokratie, Durchsetzung von Unterhaltszahlungen vom Kindsvater, Jobs, Karriere in einer von Männern dominierten Arbeitswelt...
      Ich habe angefangen, mir bestimmte Verhaltensmuster anzutrainieren.

      Ich habe immer wieder diese innere Zerissenheit gespürt, konnte sie aber nicht einordnen.
      Ich habe nach aussen hin eine Rolle gespielt! Jeden Tag, bevor ich das Haus verlassen habe, habe ich überlegt, wen ich treffe, was die Menschen von mir erwarten...
      Und genau das haben sie dann zu sehen bekommen.

      Erst, als ich meine Neigung zugelassen habe, habe ich erkannt, das ich submissiv bin und auch sein will. Auch im Alltag.
      Ich habe erkannt, das meine Neigung kein Resultat meiner gewalttätigen Beziehungen ist, sondern, das ich Gewalt u.a. auch deshalb erlebt habe, weil ich bin was ich bin.
      Bin leider nur an die falschen Männer geraten, die meine Submissivität als Schwäche angesehen haben und dies ausgenutzt haben.

      JamieLyn schrieb:

      Zählt also nur die Neigung im Schlafzimmer und die im Alltag nicht?
      Das kann doch irgendwie nicht sein?!
      Aus meiner Sicht zählt beides.
      Aber wie meine Therapeutin mir immer wieder sagt:
      Über lange Zeit antrainierte Verhaltensmuster können nicht über Nacht abtrainiert werden, nur weil man bestimmte Erkenntnisse gewonnen hat.

      Was bin ich also?
      Momentan wohl eine Switcherin zwischen den Welten! :)
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Meine Neigung zeigt sich vermutlich nur meinem Partner gegenüber und dort nur in Bereichen, mit denen wir uns wohlfühlen. In meinem Job bin ich dominant - weil ich es muss und weil ich es kann. Da ich selbständig bin, kann ich und will ich in dem Bereich auch nicht anders sein. Privat bin ich allerdings froh, wenn ich - im gewissen Rahmen - nicht "stark" sein muss. Ich würde mich also nicht generell als "sub" bezeichnen. Wenn ich es bin, dann immer in einem "spielerischen" Rahmen, anders würde es bei mir persönlich nicht funktionieren.
      Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob Submissivität nicht schon auch Teil der Persönlichkeit sein kann. Ich stimme zum einen vielen Vorrednerinnen zu, die sagen, dass es sich auf das Sexuelle beschränkt, weil man eben im Alltag nicht wirklich devot sein kann. Aber wo beginnt dann die Submissivität?

      Ich für mich stelle fest, dass ich von meinem Charakter her durchaus starke submissive Züge schon seit langem habe. Und meine Partner durchaus auch dementsprechend immer ausgesucht habe. Klingt etwas paradox, weil ich in einer total klaren Vanilla-Ehe lebe. Aber genau an diesem Punkt merke ich, dass ich den Begriff sehr wohl ausdehne. Aber nicht auf meinen Alltag - da muss ich wie viele andere hier auch klar selbstbewusst und souverän auftreten, muss mein Leben selbst managen können etc. Aber gerade meine Ehe war und ist doch Ausdruck davon, wie ich ticke. Ich kann z.B. furchtbar schlecht alleine sein. Ich kann es schon, aber ich fühle mich total unsicher dann. Ich fühle mich sicher, wenn ich jemanden habe, bei dem ich mich geborgen und aufgehoben fühle. Dass das grundsätzlich noch gar nichts mit D/s zu tun hat, weiß ich auch, aber ich möchte damit auch nur sagen, dass ich diesen Charakterzug des Sich-Unterordnen-Wollen und das Nicht-Stark-Sein-Wollens sehr stark trage. Obwohl der leider durch die Kindererziehung total ins Wanken geraten ist.

      Aber so finde ich, dass dieser Teil meines Ichs ganz logisch seinen Ausdruck auch in meiner Neigung wiederfindet. Ich lebe seit vielen Jahren eben mit einem Vanilla-Mann zusammen (und das klappt sehr gut und wir haben verdammt viel Spaß miteinander weiterhin), aber ich habe für mich allein meine devote Neigung immer am Köcheln gehalten. Und da war die Neigung eben auch schon immer.

      Ich würde daher fast die Fragestellung umändern wollen (weiß nur nicht wie) und nicht nach Alltag vs. Session fragen. Denn das hängt m.E. nur von der Spielart ab, und die ist bei allen hier ja sehr unterschiedlich und das greift einfach zu kurz.
      @JamieLyn ... ich glaube auch, dass die Neigungen und deren Formen und Ausprägungen so vielfältig und "bunt" sind wie die Menschen die sie haben.

      Es gibt kein richtig oder falsch. Es gilt, wie es sich für dich anfühlt und wenn das gut ist und du dich angekommen fühlst, dann ist es gut.

      Ich musste mich im Leben auch stets durchsetzen, Eltern so gut wie nie anwesend, alleinerziehend mit Mitte 20 und sehr lange ohne festen Partner, und habe auch gern mal "das Sagen" wenn es nötig ist, weil es kein anderen macht, habe aber im Nachschauen gemerkt, dass die devote Seite schon sehr lange in mir "wohnt".

      Nun würde ich mein "devot-sein" auf meine Beziehung beschränken. Denn ich muss schon sehr viel Vertrauen haben, gebe ich doch ganz viel ab und übertrage Verantwortung an meinen Partner.

      Es ist ein ganz großartiges Gefühl mich so ganz in die "Hände" des Partners zu begeben und IHN bestimmen zu lassen. Aber wenn ER nicht gut auf mich aufpasst und mir zu viel Entscheidungsfreiheit lässt oder mich zu sehr mir selbst überlässt, dann falle ich wieder in die "alte" gewohnte Rolle der "starken" Frau, die das "Heft in der Hand hält". Aber ich mag es nicht. Es fühlt sich nicht richtig an. Ich fühle mich fast hilflos dabei. Wenn es aber sein MUSS, dann kann ich es auch.

      Ich mag devot sein im Alltag mit meinem Partner ebenso wie im "Spiel" mit ihm. Beim Sex allerdings nehme ich mir auch mal gern was ich will (bin zwar hin und wieder etwas verschämt dabei, aber ich übe ;) ) und da vermischt sich dann meine devote Seite mit der leidenschaftlichen, der fordernden. Doch das ist für mich okay - und ich glaube für meinen SIR auch ... ;)

      Angekommen sein und es auch ausleben können ist ein wunderbares Gefühl. :)
      Was du suchst,
      ist nicht auf den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere,
      nicht in den Straßen der Städte;
      es ist in deinem Herzen.

      <3

      Für mich ist das, wie für viele andere auch, eine Mischung. Lange habe ich gedacht, ich bin einfach harmonie Süchtig in einer Beziehung, weil ich auch mal für ihn zurückgetreten bin. Das ich einfach nur die Liebe/Brave sein will. Das das allerdings Ausdruck meiner devoten Gefühle ist weiß ich jetzt. ;)

      Im Alltag mit Freunden oder lieben Menschen, entscheide ich durchaus auch gerne. Genauso was mein berufliches Leben angeht. Mein Studium muss ich soweiso selbst verwalten und das mit meinem Nebenjob koordinieren. Das macht mir auch Spass. Das organisiser ich gerne und freue mich dann über meine Erfolge. Da würde ich durchaus drüber reden, mir das aber nicht verbieten lassen. Es gibt so Dinge die sind mir einfach wichtig und ich fühle mich da vollkommen wohl mit meiner Entscheidungsgewalt.

      Ich kann mir nicht vorstellen meinen Herrn nicht als solchen zu sehen. Auch wenn das sicher mal in den Hintergrund tritt, wenn man eine Beziehung führt, aber er ist das immer. Ob nun im Bett oder außerhalb davon. Mit meinem Vanilla Freund habe ich das ja auch versucht, nur weniger erfolgreich, weil er mir dann oft Entscheidungen zuschiebt. Das finde ich nicht so wirklich ideal. Daher leite ich das daraus ab.

      Also ist für mich die Frage nicht so wirklich ob das aus dem Alltag oder aus dem Bett kommt. Aber ich würde bei beiden Ausgangspunkten einen submissiven, zumindestens altruistischen, Charakter unterstellen.
      Ich finde das Thema sehr interessant.
      Bei all meinen Überlegungen und Beobachtungen hab ich feststellen dürfen, dass man diese Thema mit tausenden Facetten beschreiben könnte.
      Auf der einen Seite ist man miteinander unter einem "Banner" vereint, und doch unterscheidet es sich im Detail doch so unglaublich.
      Ich denke sehr gern darüber nach.

      Meine Neigung ist schon stets präsent. Oft subtil... Haha :pardon:
      Ich kann mein Leben durchaus autonom führen. Habe auch schon das ein oder andere mal gehört, ich würde autoritär wirken. Dennoch bin ich innerlich auf sehr wackeligen Beinen unterwegs. Als würde mir der halt fehlen. Sobald jemand da ist und mich an die Hand nimmt und ein wenig führt, bin ich schon gleich viel sicherer. Ob nun um Alltag oder im Beruf. Das gibt mir einfach extrem viel Halt. Im "Bett" bricht das devote in mir vollends auf. Vielleicht auch gerade deshalb, weil dies ein völlig geschützter Bereich ist, mit dem Menschen, der mit mein größtes Vertrauen genießt. Dort muss ich mich nicht bewähren, sondern kann einfach sein.
      Dennoch fällt es mir unglaublich schwer mich unterzuordnen. Wenn mir etwas nicht passt oder ich etwas wirklich will... man würde mich wohl auch als Sturkopf bezeichnen :D

      Ich denke, wie sich die Neigung tatsächlich zeigt hängt von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab.
      Manche Menschen, die im Alltag oder Beruf sehr viel Verantwortung tragen, sind im Schlafzimmer eher devot, weil sie dort endlich mal loslassen können. Abschalten und mal alle Verantwortung abgeben dürfen. Das kann ein Ausgleich sein.
      Eher devote Menschen im Beruf sind vielleicht im Bett dominant, weil sie sich bei dem vertrauten Partner trauen können.
      Das sind wohl aber grad die simpelsten Schlüsse die man ziehen kann. :whistling:
      Man könnte jetzt auch wissenschaftlich werden und mal beleuchten inwieweit gesellschaftlich Moralentwicklungen, Sozialisation, Herkunft, Erziehung und und und Einfluss auf die Ausprägung haben... höchst spannend wie ich finde aber ich glaube mein Post würde dann zu sehr ausarten :S
      Und manchmal sollte man sich auch einfach auf das Fühlen fokussieren, das fühlt sich gut an ;)
      Hingabe in vollem Vertrauen, gehört zum höchsten Glück
      Interessantes Thema...ich vereine definitiv beides in mir. Im Alltag, beruflich und privat bin ich recht dominant (was inzwischen aufgrund unserer Lebensumstände auch gar nicht mehr anders möglich ist). In der Beziehung bemühe ich mich um Augenhöhe. Diese Seite war da, seitdem ich denken kann. Schon als kleines Kind suchte ich stets Konkurrenz und Wettkampf mit dem einzigen Ziel des Sieges - sei es im schulischen, sportlichen oder anderem Kontext. Allerdings forderten mich ausschließlich Jungen heraus; Mädchen wirkten auf mich stets zu weich und zu schwach. In ihnen sah ich keine adäquaten Gegner.
      Im "Schlafzimmer" hingegen bin ich absolut devot veranlagt.
      Ich glaube in den meisten Menschen stecken viele verschiedene Facetten, Fähigkeiten, Möglichkeiten...
      Wir sind nicht immer gleich, wir passen uns der Situation, dem Leben, dem Gegenüber an und reagieren so wie es erforderlich ist, wie wir uns wohl fühlen...
      Machen Kompromisse, wachsen an Herausforderungen, entwickeln uns...

      Was uns letztendlich ausmacht ist wie wir dabei empfinden, fühlen, wobei wir uns frei und glücklich fühlen, für welchen Weg wir uns entscheiden, wie wir sein WOLLEN...
      Ob wir das Ganze dann Sub, Dom oder Switch nennen kann so oder so nur ein vergleichsweise winziger Hinweis sein auf das was uns ausmacht... :pardon:
      Denn egal was "drauf steht" wir sind Individuen trotz aller Gemeinsamkeiten die es vielleicht bei der Neigung gibt, was unsere Neigung letztendlich ausmacht ist so einzigartig wie unsere Persönlichkeit, sie ist schließlich ein Teil davon...

      Sei einfach etwas besonderes und freu dich darüber ^^
      definiere die Neigung darüber was ich für Fantasien habe, was mir gefällt.... erregend ist. Danach was ich brauche, was mir gut tut und Spaß macht, welche Sehnsüchte ich habe. Um das zu verdeutlichen hab ich keine Sehnsucht danach jemanden in Fesseln zu legen, sondern vielmehr in Fesseln gelegt zu werden.... Ich werde / wurde sehr oft gefragt ob ich führbar bin. Dazu kann ich sagen : Ja sehr gern. Jedoch ist "nur" die Frage : Wie :)
      Beruflich führe ich selbst. Bin unteranderem Ausbilderin in einem weltweit vertretenen Unternehmen, junge Menschen sind mir anvertraut. Ein Spagat ist dieses fast täglich. Wobei ich Spagat gar nicht kann :) ich muss an meiner Beweglichkeit arbeiten :D
      Interessant (und auch lustig) finde ich die Einschätzung meiner Person, durch Andere. Diese glauben nämlich, daß ich in meiner "Freizeit " die Peitsche schwinge :) woran ich gar keine Gedanken habe.
      Ganz anders bei meinem Partner.... er arbeitet in einer leitenden Position und wird eingeschätzt als ein ganz Lieber. Das ist er auch, aber er schwingt in seiner "Freizeit " wirklich die Peitsche und man kann der zuschlagen ! :)

      Finde dieses Thema sehr interessant - denke oft darüber nach
      Welche Sprache sprichst du? :whistling: (Zitat Sohnemann)
      In erster Linie bin ich Mensch ;) Je nachdem, was im Alltag nötig ist, kann ich sowohl dominant als auch devot sein.
      Wenn es zum Beispiel nötig ist, mich für Menschen, die mir am Herzen liegen, einzusetzen.. auf jeden Fall dominant.. 8)
      Es gibt halt viele Umstände in meinem Leben, die es erfordern dominant zu sein.
      Für mich ist das (bis auf wenige Ausnahmen) eher anstrengend... im Grunde meines Herzens bin ich devot.

      In einer Session, in der ausschließlich mein Schatz das Sagen hat, bin ich ganz ich... aller Druck, alle Verantwortung fällt ab..

      :rolleyes: :love: <3
      Also, ich bin total alltagsdominant, sowohl im Job als auch in der Familie. Job ist Job, da ist das einfach notwendig und hilfreich. Und in der Familie hat sich das so ergeben, dass im wesentlichen ich die Hosen anhabe, ohne dass mein Mann ein unterdrücktes Würstchen ist. Gar nicht. Ist bei uns halt so. Manchmal wäre mir da lieber, wenn es ein wenig anders wäre, aber gut, Bach so vielen Jahren ändert sich das nicht mehr

      Meine devote Seite ist ausschließlich sexuell vorhanden und ich würde sie - auch wenn in unserer Beziehung Sex stattfände - nicht mit meinem Mann leben wollen. Klingt schräg, ist aber so.
      Hallo Zusammen,

      bei mir ist es nicht situationsabhängig, also ob Alltag oder Schlafzimmer, sondern rein vom Partner.

      Ich bin dominant, weiß was ich will und wie ich mich durchsetze, bin manchmal sogar egoistisch......aber wenn ich liebe und mich wiedergeliebt fühle, vertraue, dann treten meine devoten Bedürfnisse hervor.

      Dann habe ich den Wunsch IHM zu dienen, mich IHM hinzugeben, von IHM geführt zu werden.

      Und dann genieße ich auch die kleinen feinen Ausläufer in den Alltag. Zu spüren er achtet auf mich. Dann hat er einen großen Raum in meinem Leben.
      Nichts ist beständiger als der Wandel