Ich weiß noch nicht genau, ob mein aktuelles Vorhaben eine gute Idee ist, aber ich möchte es gerne herausfinden. Es geht zunächst um nur ein "Abfallprodukt", aber möglicherweise können noch weitere folgen, weil es immer wieder mal vorkommt, dass Abschnitte, die ich geschrieben habe, später doch keine Verwendung mehr in einer Geschichte finden. Manchmal fange ich auch eine Geschichte an, die ich dann wieder abbreche, weil mir irgendwas daran nicht gefällt, oder weil ich zu wenig Zeit habe und später den Einstieg nicht mehr finde. Auch solche, unfertige Projekte, könnte ich mir vorstellen, in diesem Thread hier einzustellen. Aber das ist Zukunftsmusik, von der ich noch nicht weiß, ob sie wirklich gespielt wird.
Es geht also nur um kurze, aus dem Zusammenhang gerissene Schnipsel. Kennt man als Bonusmaterial auf DVDs, "nicht verwendete Szenen". So eine habe ich jetzt auch. Zwar nicht in Bild und Ton, aber in Schriftform. Vielleicht zu schade, um ungelesen zu bleiben. Ich schrieb es im Voraus, aber es wird in der Geschichte, an der ich aktuell schreibe, nicht mehr vorkommen, weil es durch eine unerwartete Wendung nicht mehr passt. Unerwartet deshalb, weil ich die Geschichte nicht allein schreibe. Wir schreiben abwechselnd von Teil zu Teil und lassen uns überraschen, wo wir landen werden. Ich hatte in meinem Teil einen roten Teppich ausgerollt, der uns eigentlich unweigerlich an einen bestimmten Punkt führen würde. Aber meine Mitschreiberin hat den roten Teppich nicht betreten und ist stattdessen lieber abgebogen Ich muss noch lernen, was es heißt, von Teil zu Teil zu schreiben und zu denken. Genau so war es abgemacht, und so soll es auch sein. Dass ich beim schreiben gerne schon ein paar Schritte (Teile) weiterdenke, ist ja meine eigene Schuld.
Aber das ist nur halb so schlimm. Ich hatte ein Telefonat im Kopf, das ich vorsichtshalber schon mal schriftlich festhalten wollte, bevor ich es wieder vergesse. Es schrieb sich fast von allein und war Ruck-Zuck fertig. Keine große Sache also.
Da es nun aus dem Zusammenhang gerissen ist, versuche ich in möglichst wenigen Worten zu beschreiben, wer die Personen, die in dem Telefonat vorkommen, sind. Marie und Silas kennen sich seit einigen Monaten und nähern sich langsam einander an. Sie wollen sich beide, trauen sich aber nicht richtig, es auszusprechen. Ein großer Altersunterschied (er fühlt sich zu alt für sie, sie sich zu jung für ihn) und kleinere Missverständnisse, führten dazu, dass sie nicht richtig zueinander finden. Mit Jennifer war Silas etwa drei Jahre vorher für ein paar Wochen lang zusammen, sie verließ ihn aber beinahe fluchtartig, nachdem er ihr von seinen dominanten Neigungen und Fesselfantasien erzählt hatte. Trotzdem hielt sie weiter Kontakt zum ihm und rief ihn hin und wieder an. Von dem Schreck, den seine Neigungen in ihr ausgelöst hatten, hat sie sich längst erholt, und spätestens seit sie von Marie erfahren hat, will sie Silas zurückgewinnen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen, die Silas mit Jennifer und auch vorher schon mit anderen gemacht hatte, traute er sich nicht, Marie von seinen Neigungen zu erzählen. Und genau das nutzte Jennifer aus, um ihm zuvor zukommen. Sie erzählte Marie brühwarm, was er "für einer" ist, und übertrieb dabei, dichtet ihm sogar eine Vergewaltigung an, um zu erreichen, dass sie sich schockiert von ihm abwendet.
Das Telefonat findet also ein paar Tage nach dem Treffen der beiden Frauen statt. Jennifer will schon mal vorfühlen, was ihre Intrige bewirkt hat. Marie hat sich schon zurückgezogen und die letzten Treffen abgesagt, ohne dass sie es begründet hätte. Jennifer hatte sich Marie gegenüber auch mit einem anderen Namen vorgestellt und darum gebeten, Silas nichts von ihr zu erzählen.
Hier also, Das Telefonat:
Am Abend klingelte das Telefon. Ich hoffte, dass es Marie wäre, aber es war Jennifer.
"Hallo Silas", sagte sie, nachdem ich abgehoben und mich gemeldet hatte.
"Hi."
"Bist Du allein, oder störe ich?"
"Beides."
"Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht."
"Um dich daran zu erfreuen, wenn es mir nicht gut geht, oder um wieder zu sticheln, damit ich mich noch schlechter fühle?"
"Warum bist Du so grantig zu mir?" Jennifer hatte nicht unrecht. Besonders seit ich Marie kannte, war ich sehr abweisend. Und ich war nicht ehrlich. Hätte sie uns nicht zusammen gesehen, wüsste sie noch immer nichts von ihr.
"Ich weiß es nicht", antwortete ich.
"Sollen wir versuchen, es herausfinden?"
"Jennifer, Du weißt, dass es da jemanden gibt."
"Du meinst Marie? Die Formulierung hört sich nicht danach an, als wenn ihr schon besonders innig miteinander wärt. Da ging es bei uns aber schneller zur Sache. Erinnerst Du dich?"
"Wie könnte ich das vergessen."
"Ich wette, Marie weiß nichts von deinen schmutzigen Geheimnissen."
"Sie sind nicht schmutzig."
"Du weißt wie ich das meine. Leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage."
Es entstand eine Pause. Jennifer wartete darauf, dass ich etwas sagen würde, aber ich sagte nichts.
"Vergiss die Kleine. Stell dir vor wie sie reagieren wird. Bei mir weißt Du woran Du bist, und ich gebe dir das was Du brauchst."
"Ist das so? Letztens hast Du mir noch gesagt, dass ich mir den Scheiß aus dem Kopf schlagen soll."
"Du weißt, dass ich gerne übertreibe, ich wollte dich nur ein bisschen hochnehmen."
"Du hast mir furchtbar weh getan, damals."
"Du ahnst nicht, wie sehr ich das bedaure. Ich war überfordert, dachte, ich wäre an einen Irren geraten und wollte nicht auf dem Leichentisch landen." Das glaubte ich Jennifer sogar.
"Heute würde ich ganz anders reagieren."
"Vielleicht"
"Du glaubst mir immer noch nicht."
"Im Moment ist es egal, was ich glaube."
Wieder entstand eine Pause. Es kam mir vor. als wenn Jennifer zögerte.
"Ich habe mir übrigens ein Seil gekauft."
"Ich habe mehrere."
"Dachte ich mir. Ist vielleicht auch besser, dann fühlen sie sich nicht so einsam, wenn man nicht da ist. Ich kenn mich noch nicht so aus und weiß nicht, wie viel Zuwendung und Auslauf Seile brauchen. Vielleicht können wir sie mal gemeinsam über eine Hundewiese toben lassen und Du gibst mir ein paar Tipps."
Nun musste ich tatsächlich lachen und es gelang mir nicht, das vor Jennifer zu verbergen.
"Du lachst?"
"Warum sollte ich nicht lachen?"
"Ich dachte Du hättest das Lachen verlernt."
"Ach Jennifer..."
"Lass es mich beweisen. Bitte."
"Ich würde das Thema gerne beenden."
"Wie Du meinst. Aber Du hast gelacht."
"Ja, hab ich."
"Ich liebe es, wenn Du lachst."
"Nun fängst Du ja schon wieder an."
"Im Moment legst Du wohl jedes Wort von mir so aus. Dann können wir auch auflegen."
"Gute Idee. Lass uns Schluss machen."
"Silas?"
"Ja?"
"Denk daran, egal was ist, ich bin für dich da."
Mit diesen Worten legte sie auf.
Es geht also nur um kurze, aus dem Zusammenhang gerissene Schnipsel. Kennt man als Bonusmaterial auf DVDs, "nicht verwendete Szenen". So eine habe ich jetzt auch. Zwar nicht in Bild und Ton, aber in Schriftform. Vielleicht zu schade, um ungelesen zu bleiben. Ich schrieb es im Voraus, aber es wird in der Geschichte, an der ich aktuell schreibe, nicht mehr vorkommen, weil es durch eine unerwartete Wendung nicht mehr passt. Unerwartet deshalb, weil ich die Geschichte nicht allein schreibe. Wir schreiben abwechselnd von Teil zu Teil und lassen uns überraschen, wo wir landen werden. Ich hatte in meinem Teil einen roten Teppich ausgerollt, der uns eigentlich unweigerlich an einen bestimmten Punkt führen würde. Aber meine Mitschreiberin hat den roten Teppich nicht betreten und ist stattdessen lieber abgebogen Ich muss noch lernen, was es heißt, von Teil zu Teil zu schreiben und zu denken. Genau so war es abgemacht, und so soll es auch sein. Dass ich beim schreiben gerne schon ein paar Schritte (Teile) weiterdenke, ist ja meine eigene Schuld.
Aber das ist nur halb so schlimm. Ich hatte ein Telefonat im Kopf, das ich vorsichtshalber schon mal schriftlich festhalten wollte, bevor ich es wieder vergesse. Es schrieb sich fast von allein und war Ruck-Zuck fertig. Keine große Sache also.
Da es nun aus dem Zusammenhang gerissen ist, versuche ich in möglichst wenigen Worten zu beschreiben, wer die Personen, die in dem Telefonat vorkommen, sind. Marie und Silas kennen sich seit einigen Monaten und nähern sich langsam einander an. Sie wollen sich beide, trauen sich aber nicht richtig, es auszusprechen. Ein großer Altersunterschied (er fühlt sich zu alt für sie, sie sich zu jung für ihn) und kleinere Missverständnisse, führten dazu, dass sie nicht richtig zueinander finden. Mit Jennifer war Silas etwa drei Jahre vorher für ein paar Wochen lang zusammen, sie verließ ihn aber beinahe fluchtartig, nachdem er ihr von seinen dominanten Neigungen und Fesselfantasien erzählt hatte. Trotzdem hielt sie weiter Kontakt zum ihm und rief ihn hin und wieder an. Von dem Schreck, den seine Neigungen in ihr ausgelöst hatten, hat sie sich längst erholt, und spätestens seit sie von Marie erfahren hat, will sie Silas zurückgewinnen. Aufgrund der schlechten Erfahrungen, die Silas mit Jennifer und auch vorher schon mit anderen gemacht hatte, traute er sich nicht, Marie von seinen Neigungen zu erzählen. Und genau das nutzte Jennifer aus, um ihm zuvor zukommen. Sie erzählte Marie brühwarm, was er "für einer" ist, und übertrieb dabei, dichtet ihm sogar eine Vergewaltigung an, um zu erreichen, dass sie sich schockiert von ihm abwendet.
Das Telefonat findet also ein paar Tage nach dem Treffen der beiden Frauen statt. Jennifer will schon mal vorfühlen, was ihre Intrige bewirkt hat. Marie hat sich schon zurückgezogen und die letzten Treffen abgesagt, ohne dass sie es begründet hätte. Jennifer hatte sich Marie gegenüber auch mit einem anderen Namen vorgestellt und darum gebeten, Silas nichts von ihr zu erzählen.
Hier also, Das Telefonat:
Am Abend klingelte das Telefon. Ich hoffte, dass es Marie wäre, aber es war Jennifer.
"Hallo Silas", sagte sie, nachdem ich abgehoben und mich gemeldet hatte.
"Hi."
"Bist Du allein, oder störe ich?"
"Beides."
"Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht."
"Um dich daran zu erfreuen, wenn es mir nicht gut geht, oder um wieder zu sticheln, damit ich mich noch schlechter fühle?"
"Warum bist Du so grantig zu mir?" Jennifer hatte nicht unrecht. Besonders seit ich Marie kannte, war ich sehr abweisend. Und ich war nicht ehrlich. Hätte sie uns nicht zusammen gesehen, wüsste sie noch immer nichts von ihr.
"Ich weiß es nicht", antwortete ich.
"Sollen wir versuchen, es herausfinden?"
"Jennifer, Du weißt, dass es da jemanden gibt."
"Du meinst Marie? Die Formulierung hört sich nicht danach an, als wenn ihr schon besonders innig miteinander wärt. Da ging es bei uns aber schneller zur Sache. Erinnerst Du dich?"
"Wie könnte ich das vergessen."
"Ich wette, Marie weiß nichts von deinen schmutzigen Geheimnissen."
"Sie sind nicht schmutzig."
"Du weißt wie ich das meine. Leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage."
Es entstand eine Pause. Jennifer wartete darauf, dass ich etwas sagen würde, aber ich sagte nichts.
"Vergiss die Kleine. Stell dir vor wie sie reagieren wird. Bei mir weißt Du woran Du bist, und ich gebe dir das was Du brauchst."
"Ist das so? Letztens hast Du mir noch gesagt, dass ich mir den Scheiß aus dem Kopf schlagen soll."
"Du weißt, dass ich gerne übertreibe, ich wollte dich nur ein bisschen hochnehmen."
"Du hast mir furchtbar weh getan, damals."
"Du ahnst nicht, wie sehr ich das bedaure. Ich war überfordert, dachte, ich wäre an einen Irren geraten und wollte nicht auf dem Leichentisch landen." Das glaubte ich Jennifer sogar.
"Heute würde ich ganz anders reagieren."
"Vielleicht"
"Du glaubst mir immer noch nicht."
"Im Moment ist es egal, was ich glaube."
Wieder entstand eine Pause. Es kam mir vor. als wenn Jennifer zögerte.
"Ich habe mir übrigens ein Seil gekauft."
"Ich habe mehrere."
"Dachte ich mir. Ist vielleicht auch besser, dann fühlen sie sich nicht so einsam, wenn man nicht da ist. Ich kenn mich noch nicht so aus und weiß nicht, wie viel Zuwendung und Auslauf Seile brauchen. Vielleicht können wir sie mal gemeinsam über eine Hundewiese toben lassen und Du gibst mir ein paar Tipps."
Nun musste ich tatsächlich lachen und es gelang mir nicht, das vor Jennifer zu verbergen.
"Du lachst?"
"Warum sollte ich nicht lachen?"
"Ich dachte Du hättest das Lachen verlernt."
"Ach Jennifer..."
"Lass es mich beweisen. Bitte."
"Ich würde das Thema gerne beenden."
"Wie Du meinst. Aber Du hast gelacht."
"Ja, hab ich."
"Ich liebe es, wenn Du lachst."
"Nun fängst Du ja schon wieder an."
"Im Moment legst Du wohl jedes Wort von mir so aus. Dann können wir auch auflegen."
"Gute Idee. Lass uns Schluss machen."
"Silas?"
"Ja?"
"Denk daran, egal was ist, ich bin für dich da."
Mit diesen Worten legte sie auf.