Von selbstsüchtiger Selbstlosigkeit

      Ich schleiche nun auch schon seit einiger Zeit um diesen Thread, bekomme meine Gedanken aber nicht so ganz sortiert. Ich versuch's jetzt einfach mal.

      Es wurde ja schon an anderen Stellen zu genüge diskutiert, ob es denn nun echte Selbstlosigkeit gibt oder nicht. Und ja, natürlich kann "Selbstlosigkeit" ein tiefes, inneres Bedürfnis sein. Deswegen ist eine entsprechende Handlung immer noch "selbstlos". "Selbstsüchtig" wird es erst dann, wenn ich mich damit über die Wünsche anderer (mir nahestehenden Personen) hinwegsetze. Wenn z.B. ein Mann seine frischgebackene Familie im Stich lässt, um in Afrika bei den Ärtzen ohne Grenzen zu arbeiten.

      Selbstsüchtig ist es auch dann, wenn eine Person "ganz plötzlich" auf die Idee kommt, dass sie devot ist und das auch im Alltag will und dann vom Partner regelrecht verlangt, er solle gefälligst dominant sein. "Mach mit mir, was du willst. Aber wehe, du willst nur Blümchensex und Augenhöhe!". Wenn der Parter nun wirklich nicht dominant ist, Sub das Machtgefälle aber "braucht", und Sub in der Beziehung bleibt, wäre das zwar selbstlos, aber auch (zu) aufopfernd.

      Einen gesunden Egoismus darf - und sollte - auch Sub haben. Es ist doch nur gut und gesund, wenn Sub sich jemanden sucht, bei dem sie ihre Bedürfnisse auch ausleben kann. Es ist nicht selbstsüchtig, sich einen Partner zu suchen, bei dem man man selbst sein kann. Es ist höchstens guter, gesunder Egoismus - als Gegenteil von selbstzerstörerisch und aufopfernd.

      Deswegen:

      Nia schrieb:

      Nun, genau diese Doppelseitigkeit ist es, zu der ihr hier gern eure Gedanken kundtun dürft - denn mich interessiert, wie ihr zwei so gegensätzliche Empfindungen (Das "dringlichst nach etwas verlangen" auf der einen und das "am liebsten bedingungslos gehorchen und folgen" auf der anderen Seite, die so sehr Hand in Hand gehen) nebeneinander wahrnehmmt und damit umgeht.
      Diese Doppelseitigkeit nehme ich selbst nicht als solche wahr, und - meinem persönlichen Empfinden und Verständnis nach - sollte es sie auch nicht geben.

      Ich fühle mich grundsätzlich eher devot. Ich richte mich nach meinem Partner, ganz unabhängig von meinen eigenen Bedürfnissen. Das hat auch mit BDSM nichts zu tun. Ich möchte, dass mein Partner glücklich ist. Und wenn er nicht auf "BDSM-Sex" steht, dann dränge ich ihn auch nicht dazu, sondern leide lieber still vor mich hin. (Gut, jetzt nicht mehr. Auch ich lerne aus meinen Fehlern. Ich habe das viel zu lange gemacht.)

      Das heißt auch, dass es bei mir fast keine Momente gibt, in denen ich mir denke, dass ich das ja so wollte. Denn ich tue diese Dinge nicht, weil ich das so wollte. Ich tue diese Dinge, weil mein Partner sie möchte. Dadurch mache ich sie entweder gerne für ihn (erfüllende Selbstlosigkeit) oder ich mach sie, weil ich ihn nicht enttäuschen will (auf Dauer selbstzerstörende Selbstlosigkeit). Natürlich mache ich auch vieles, weil es mir selber direkt Spaß macht oder mich kickt (was dann nicht mehr selbstlos ist).

      In einer funktionierenden D/S-Beziehung weiß Dom die Devotion zu schätzen und kann mit ihr umgehen. Vor allem sind Doms Wünsche und Vorstellungen kompatibel mit Subs Wünschen und Bedürfnissen.


      Wenn es diese von dir genannte Doppelseitigkeit doch bei einem Paar gibt (und da schließe ich meine Beziehung ausdrücklich mit ein), läuft vielleicht (nur vielleicht!) irgendwas schief.
      Vielleicht ist das Machtgefälle zu klein oder auch zu groß ("Dom ist zu wenig dominant", "Sub ist nicht devot genug" etc). Daran müsste man arbeiten oder erkennen, dass man vielleicht einfach andere Vorstellungen/Wünsche hat.
      Vielleicht ist das Beziehungskonzept das "falsche". Ich würde z.B. in einer H/S-Beziehung nicht glücklich werden, dafür aber in einer DD/LG-Beziehung.
      Vielleicht kann sich Sub noch nicht so ganz darauf einlassen und braucht einfach etwas mehr Zeit.
      Vielleicht ist Sub auch nicht ganz so selbstlos, wie Sub es selbst gerne hätte. Das muss kein Problem per se sein, das ist dann eher einfach ein falsches Selbstbild.
      Vielleicht hat es auch ganz andere Gründe.


      So sehe und empfinde ich das. Ich meine das alles auch in keiner Weise be- oder abwertend. Wenn das jemand für sich anders sieht, ist das sein gutes Recht! Falls ich mich irgendwo so ausgedrückt haben sollte, dass es wertend klingt, habe ich mich vermutlich einfach doof ausgedrückt.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)

      Frl. Naseweis schrieb:

      Dass ich damit "selbstsüchtig" sein könnte, das ist mir noch nie in den Sinn gekommen und ich empfinde es absout nicht so.
      Sonst müsste sich doch jeder, der sich eine erfüllende glückliche Beziehung wünscht und vorstellt, sich als selbstsüchtig snsehrn, oder?
      Theoretisch ja, bzw würde ich eher von egoistsch reden.
      und wenn du den Egoismus nicht negativ siehst , was ist dann daran verkehrt?
      Egoistisch auf eine gesunde art sein, die braucht jeder Mensch um zu überleben

      sich selbst wichtig nehmen, seine eigenen Bredürfnisse , Wünsche , Sehnsüchte
      nicht mehr und nicht weniger

      es bedeutet nicht das man die Eigenen über die des Partners stellt, und auch nicht das man ohne Rücksicht auf Verluste über Leichen geht, es bedeutet einfach nur auf sich acht geben

      Würdest du in einer Beziehung bleiben wollen, @Frl. Naseweis wo deine eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben?
      Guten Morgen :blumen:

      Diese Frage hat mich gerade echt bissl durcheinander gebracht...

      Als Sub habe ich ein tiefes Bedürfnis, meinem Herrn zu folgen, zu dienen, Ihm meine Demut und Respekt zu zeigen. Und mein Vertrauen, meine Hingabe und meine Selbtlosigkeit sind meine Tribute an Ihm.. Vielleicht täusche ich mich dabei.. Ich weiss es nicht. Das ist meine ersten Erfahrungen, die ich mache..
      Für mich sind die Gefühle wichtig... Sehr sogar... Ich folge immer meinem Herzen... Zugegeben, ich falle oft auf die Schnauze... Denke mir, ich hätte was gelernt, dabei hab ich s nicht...
      Uns vielleicht ist es falsch, aber für mich persönlich ist es sehr widersprüchlich: mein Herr, ich folge Euch , ich diene Euch, aber ich stelle Ihnen meine Bedingungen, damit MEINE Wünsche und MEINE Bedürfnisse erfüllt werden... Hmm... Aber bevor man spricht man miteinander, lernt sich nach und nach kennen... Und man erfährt nach und nach, welche Bedürfnisse, Sehnsüchte und Wünsche man hat...Sowohl Sub, als auch Dom... Dann ist es alles abgeklärt, und wenn man bereit ist, in diese Beziehung einzugehen, sollten beide (ja beide) bereit sein, selbstlos zu sein... (Die Doms mögen mich lynchen für diese Blasphemie)
      Und für mich persönlich hat Selbtlos mit Selbst Los nichts zu tun.. Ich bleibe dabei ich.. Und Sein Lächeln und Seine Wärme in der Stimme (wir sind noch in dieser Phase :love: ) bereiten mir 1000000000 und mehr Glücksgefühle.. Dann weiss ich, warum ich s tue. .. Das möchte ich nicht mehr missen :love: ...
      Aber, wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung...

      Liebe Grüße
      :engel: Azra :engel:
      Die ewigen Sterne kommen wieder zum Vorschein, sobald es finster genug ist.
      (Zitat) :monster:
      @bastet
      Natürlich würde ich nicht in einer Beziehung bleiben, in der meine Bedürfnisse nicht berücksichtigt und erfüllt werden. Das würde wohl kaum jemand....

      Ein gesundrr Egoismus ist nichts negatives, das sehe ich auch so. Darum hab ich ja auch geschrieben, dass ich mich nicht als selbstsüchtig wahrnehme. ;)
      Vom gesunden Egoismus zur Selbstsucht ist noch ein ganzes Stück....
      stimmt deswegen schrieb ich auch eher von Egoismus
      Ich würde gerne mal eine Frage stellen
      An die, die sagen sie handeln selbstlos,,
      Warum ist es so wichtig das es selbstlos ist, so wargenommen wird, bzw für einen selbst so gefühlt wird?

      Wenn ich jemanden sage ich finde sein Verhalten gar nicht selbstlos, wieso ist man dann emört und beharrt so sehr darauf?
      @bastet Ich würde das als gesellschaftliches Phänomen einstufen. Eben verbunden mit gewissen Normen und Verhaltensstruckturen die als sozial/gewollt betrachtet werden.

      Für mich ist Selbstlosigkeit auch kein positiver Begriff, wie für viele hier. Man kann sich dadurch selbst verlieren, vergisst sich zumindest und verschiebt seine Bedürfnisse ständig nach hinten, stellt sich immer hinten an. Wenn man keine Beachtung findet, gibt man irgendwann auf. Wartet nur noch darauf was der Partner will. Irgendwann existiert man nicht mehr richtig. Das ist schwer zu beschreiben. Da ist etwas gesunder Egoismus doch viel schöner. :yes:

      In meinen Augen ist das wichtig, dass das so betrachtet wird, weil das Gegenüber das sonst schnell verkennt. Dann kommt man schnell in eine Situation die wieder nicht gut tut. Wenn das ein Wesenszug des Menschen ist, dann will man ja trotzdem so angenommen werden. In einer DS Beziehung kann ich mir vorstellen, dass so ein Handeln temporär erwünscht und schön sein kann. Aber dann wissen Beide wie sie damit umgehen müssen und trotzdem gesund leben können.

      Ich wäre nicht empört wenn man mir sagt ich handle nicht selbstlos. :pardon: Deshalb kann ich dazu nichts sagen.

      bastet schrieb:

      Wenn ich jemanden sage ich finde sein Verhalten gar nicht selbstlos, wieso ist man dann emört und beharrt so sehr darauf?
      Prinzipiell finde ich es schwierig, wenn man jemand anderem sein Gefühl absprechen möchte.

      Allerdings verstehe ich auch das Hinterfragen.
      Es ist nur schwer zu erklären, warum es einige als erstrebenswert ansehen, ohne dass wir wieder in den Bereich Vorurteile kommen.
      Für viele ist ein Entwicklungsprozess, es wird daran gearbeitet innerhalb der Beziehung, von beiden gewünscht.
      Auf den Weg dahin waren mit Sicherheit viele Zweifel, manchmal Missverständnisse, evtl. Ängste und Tränen.
      Da mag man sich die eigenen Gefühle nicht von anderen absprechen lassen.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Ich schleiche um diesen Thread auch schon länger herum, habe angefangen zu schreiben, und immer wieder abgebrochen, eben weil das Thema es in sich hat und schwierig zu diskutieren ist, weil ich immer Gefahr laufe, dem einen oder anderen auf die Zehen zu treten. Und darum möchte ich vorausschicken, dass es mir nicht darum geht, jemanden für seine Meinung oder Haltung zu kritisieren, nehme das Gleiche Recht aber auch für mich in Ansruch, einfach meine eigenen Ansichten oder aber zumindest Fragen dazu zu haben ;)

      Ich möchte in das Thema weiter vorne einstegen: In der individuellen Entwicklung haben wir alle mehr oder minder heftig mit den körperlichen und psychischen Auswirkungen der Pubertät zu tun gehabt, und uns mehr oder minder heftig gegen unsere Eltern aufgelehnt. All das diente dem Abnabelungsprozess auf dem Weg zum erwachsenen Menschen, der Verantwortung übernimmt und sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestaltet.

      Die grundlegende Frage, die ich mir aus der Sicht eines Menschen, der bemührt ist, Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen,
      stelle: Ist es wirklich Selbstlosikeit, wenn ich einen anderen Menschen für mich entscheiden lasse oder zumindest das letzte Wort bei meinen Entscheidungen überlasse? Übergebe ich ihm damit nicht die Verantwortung für mein Leben oder zumindest meine Handlungen? Ist es dann vielleicht eher das Gegenteil von selbstlos, und ich mache es mir damit leicht und schiebe meinem Dom den Schwarzen Peter zu und kaschiere meinen Unwillen Verantwortung zu übernehmen als Selbstlosigkeit ?

      Wie schon eingangs geschrieben: Es ist keine Kritik, es sind Fragen die mich beschäftigen ...

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)

      bastet schrieb:

      Warum ist es so wichtig das es selbstlos ist, so wargenommen wird, bzw für einen selbst so gefühlt wird?

      Wenn ich jemanden sage ich finde sein Verhalten gar nicht selbstlos, wieso ist man dann emört und beharrt so sehr darauf?
      Gegenfrage: Warum ist es dir @bastet so wichtig das es nicht selbstlos ist? Es eigentlich nur gesunder Egoismus ist oder wie du oder jemand anders es nennen mag?

      Und warum man empört ist und darauf beharrt. Vielleicht weil du versucht jemanden seine Gefühle abzusprechen oder auszureden. Das ist als würde ich jemanden mit Höhenangst auf den Berliner Fernsehturm schleifen und wenn er dann vor Angst schlotternd da oben steht im sage. "Du hast doch gar keine Höhenangst, weil für mich gibt es keine Höhenangst!"

      Und um ehrlich zu sein weiß ich auch nicht was es hier zu diskutieren gibt.
      Jeder hat hier seine eigene Meinung. Ob es wirklich selbstloses Verhalten gibt oder nicht oder ob das nur gesunder Egoismus ist. Ob ich mein Selbst verliere wenn ich lang genug selbstlos handle. Wie das Ganze mit der Selbstsucht ist hat jeder auch seine Eigene Meinung.

      Ich kann nachfragen wenn ich einen Post nicht verstehe.
      Aber wie ich etwas sehe oder gar fühle. Darüber diskutieren ist müßig den meine Gefühle werden sich nicht ändern.
      @Mirage Die Frage verstehe ich, auch warum das aufkommt. Rückschließend würde das bedeuten eine echte selbstlose Handlung gibt es nicht. Allerdings ist die Variante in der Sub dann reflektiert, sich auch mal gegen Entscheidungen auflehnt und hadert, selbstloser, weil sie nicht einfach so gibt. Richtig?

      Das setzt logisch betrachtet allerdings auch vorraus, dass es Selbslosigkeit als Wesenszug nicht gibt, sondern man das eher Entscheidungsunfreudig nennen müsste. Was auch einen negativen Beigeschmack für mich hat. Klar kann man jetzt sagen, ist doch beides das gleiche, aber finde ich nicht.

      Ich finde nicht das ich jemandem den schwarzen Peter zuschiebe, wenn ich zu ihm aufsehen möchte, ihm jeden Wunsch erfüllen will und nicht mal was erwarte. Wenn ich mich zum Beispiel (um das zu verbildlichen) gerne als sein Dienstmädchen sehe und in dieser Position nicht mal erwarte, dass er mir Aufmerksamkeit schenkt, mich aber riesig freue wenn er es doch tut, dann steht da keine echte Entscheidung dahinter, sondern nur ein Gefühl. Das Gefühl ihm selbstlos dienen zu wollen, für sein Wohl zu sorgen, auch wenn er nichts sagt oder tut das mir zeigt ob er das Wertschätzt. Vielleicht reicht mir dann schon das Gefühl, dass es ihm gut geht und er zufrieden ist. Natürlich setzt das vorraus, dass er sich bedienen lassen möchte, wenn ich nicht nur in der Ecke stehen will und doof angeguckt werden will. Also in einem Rahmen, der keine echten Entscheidungen voraussetzt geht das durchaus auch. Beide Beteiligten müssen das wollen, aber das ist nun mal im menschlichen Leben so. Natürlich wäre das ein inzeniertes Szenario, aber das Gefühl wäre da. Und überträgt man das auf Momente in denen das Gefühl genauso da ist, ja, dann gibt es das!

      Wenn das nicht beide wollen oder damit umgehen können, gerät das schnell in Schieflage. Dann kommt es zu unerwünschten Asymetrie der Beziehung. Das kann dann auch die Frage aufwerfen, warum Sub nie entscheiden will, dann ist es "falsch" in der Konstellation/in dem Moment.

      Für micht geht es dabei also nicht um "Unwillen Verantwortung zu übernehmen" oder mangelnder Entscheidungswille, sondern darum dieses Gefühl so zu erleben. Dann hat das auch keinen schlechten Nachgeschmack/wirkt sich negativ auf das Leben aus, sondern ist etwas, dass beide genießen können.

      Ansonsten bin ich wie schon gesagt für einen gesunden Egoismus. ;) Ich hoffe man versteht was ich sagen möchte.
      @Mirage

      Meine Sub steht z.B. extra früher auf um nur für mich Frühstück und Kaffee zu machen. Sie selbst frühstückt nicht, trinkt keinen Kaffee sondern kniet neben mir bis ihr die Beine wehtun. Darum gebeten habe ich Sie nicht und auch sonst nicht zum Ausdruck gebracht das ich das möchte und weil ihr die Füße weh tun und Sie selbst auch keinen Kaffee bekommen hat auch nicht glücklich.
      Ich wiederum freue mich darüber sehr. Kaffee am Morgen ist sowieso ein hohes Gut.

      Ich für mich würde diese Geste als Selbstlos bezeichnen mir gegenüber. Sie tut etwas für mich und hat daraus auch keinerlei physischen, psychischen oder emotionalen Gewinn.

      So ich bin fertig mit Frühstück und nachdem wir wieder auf Augenhöhe sind. Kriege ich zu hören das ich ihr ja auch einen Kaffee oder Frühstück oder einen Platz am Tisch hätte anbieten können. Kriege also sprichwörtlich den "Schwarzen Peter" zugeschoben.
      Das passiert einmal und vielleicht auch ein zweites und drittes Mal. Aber danach sag ich dann Tschüss.
      Außerdem ist es ja dann nicht mehr Selbstlos. Denn es wird ja eine Bedingung daran geknüpft.
      "Ich mach dir Frühstück und du hast mir einen Platz am Tisch oder ähnliches anzubieten"

      Das Gleiche gilt im übrigen wenn ich merke das meine Sub immer wieder Frühstück für mich macht und neben mir kniet. Obwohl es ihr weh tut und Sie nichts davon hat. UND mir nicht danach Vorwürfe macht, aber auch nicht aufhört damit.

      Ich will das es meiner Sub gut geht. Wenn Sie aber nur danach die Zähne auseinander kriegt um mir die Schuld für irgendwas zu geben. Weil ich ja als Dom die Verantwortung habe. Ja klar habe ich die, aber Was ich nicht weiß mach mich nicht heiß. Und von mir verlangen das ich immer alles weiß was vorgeht in meiner Sub. Sorry aber ich bin kein Super-Dom noch Gott.

      Und das meine Sub nur macht was mir gefällt, ohne das auch Sie auf ihre Kosten kommt. Ist auch ziemlicher Quatsch. Da werde ich und Sie am Ende auch nicht glücklich

      Es sollte irgendwo dazwischen liegen.

      Übrigens wer die Stellung als Sub, Sklavin oder Bottom wählt um es sich leicht zu machen und die Verantwortung für einen Selbst abzugeben und das dann auch noch selbstlos nennt. Dem wünsche ich viel Spaß bei seinem Leben als Sub/Sklavin/Bottom. Der braucht aber auch im Nachhinein nicht meckern. Den eine Entscheidung hat Er/Sie dann ganz alleine getroffen. Nämlich dafür das man dafür auch die Rechnung zahlt.

      So lange Rede kurzer Sinn:

      Ich muss nur eines im Leben, mit den Konsequenzen meines Handeln leben.

      PS: Das Frühstücks-Beispiel ist metaphorisch zu sehen.
      Für mich ist Selbstlosigkeit, genauso wie Bedingungslosigkeit, nicht existent. Das hört sich alles sehr romantisiert und fabelhaft an, aber irgendwie kommt doch der Egoismus durch. Für mich ist das weder schlimm noch negativ besetzt, eher gesund. Und das ist schon die erste Regel in meinem/unserem BDSM: Ich soll gut auf mich achten.

      Ich denke, das sind nicht erstrebenswerte Ideale, die sich erstmal toll anhören aber nicht tatsächlich lebbar sind. Und ich denke, dass tatsächliche Selbstlosigkeit nicht existent ist. Auch Mutter Theresa war nicht selbstlos, auch wenn das so aussehen mag.
      Irgendwie habe ich das Gefühl, das der Begriff selbstlos hier schon ganz unterschiedlich interpretiert wird.
      Selbstlos ist ja nicht gleich zu setzen mit Selbstaufgabe.

      Wenn man den Duden bemüht, kommt diese Worterklärung dabei raus:
      Nicht auf den eigenen Vorteil bedacht; uneigennützig und zu Opfern bereit

      Und irgendwie will mir gerade nicht in den Kopf, wie man sich unterwerfen kann, dabei dann gleichzeitig selbstsüchtig und oder egoistisch ist.
      Das passt für mich gar nicht zusammen. ?(
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.
      Ja, @Schwarze Rose,

      den Eindruck habe ich auch, aber gerade deshalb finde ich es auch sehr wichtig, dass man sich darüber austauscht. Denn oft sind ambivalente Verhaltensweisen oder Ansichten nur zwei Seiten der gleichen Medaille ;) Ich habe beispielsweise in Gesprächen mit anderen Subs (nicht hier aus dem Forum) die Erfahrung gemacht, dass sie teilweise der Meinung waren, je mehr sie sich ihrem Dom unterordnen und für ihn tun würden, desto selbstloser handelten sie … Kann so eine Gleichung aufgehen?

      @Cat_on_the_Moon und @McGalagher,

      ja, ich denke, ich verstehe, welchen Aspekt ihr betont. Mir geht es aber nicht um die Frage ob es generell Selbstlosigkeit gibt, sondern eher um die Einordnung aus meiner Sicht. Denn ich bin der Meinung, dass es Selbstlosigkeit gibt. Das beste Beispiel dafür wäre für mich das Verhalten einer Mutter gegenüber ihrem Kind. Und Selbstlosigkeit kann es durchaus auch unter erwachsenen Partnern geben. (Wobei es auch dort Abstufungen gibt, denn eine als Selbstlosigkeit getarnte Obsession nach Gebrauchtwerden oder Liebe ist auch möglich )

      Meine Frage zielte auch nicht so sehr auf das „Binnenverhältnis“ in einer Beziehung ab, sondern eher auf das „Außenverhältnis“. In dem Moment, in dem ich einem Partner (Dom) die Befugnis zur Entscheidung in all meinen Lebensbereichen überlasse, würde es sich für mich so anfühlen, als würde ich vor meinen Entscheidungen weglaufen. Für mich hätte das nichts mit Selbstlosigkeit zu tun, sondern mit Vermeidungsverhalten. Und darauf bezog sich auch das „dem Dom den Schwarzen Peter zuschieben“. Denn vor mir selbst könnte ich in so einer Beziehung jedes Verhalten / jede Entscheidung damit entschuldigen, dass es nicht meine eigene wäre – und das wäre für mich ein innerer Zustand, den ich nicht aushalten könnte. Denn diese Abgabe von Verantwortung würde mich auch davon abhalten meine eigenen Fehler zu machen – und gerade die Fehlentscheidungen sind oft der stärkste Motor für inneres Wachstum und dessen würde ich mich durch so ein Vermeidungsverhalten berauben. ;)

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mirage ()

      Mirage schrieb:

      Ja, @Schwarze Rose,

      den Eindruck habe ich auch, aber gerade deshalb finde ich es auch sehr wichtig, dass man sich darüber austauscht. Denn oft sind ambivalente Verhaltensweisen oder Ansichten nur zwei Seiten der gleichen Medaille ;) Ich habe beispielsweise in Gesprächen mit anderen Subs (nicht hier aus dem Forum) die Erfahrung gemacht, dass sie teilweise der Meinung waren, je mehr sie sich ihrem Dom unterordnen und für ihn tun würden, desto selbstloser handelten sie … Kann so eine Gleichung aufgehen?

      @Cat_on_the_Moon und @McGalagher,

      ja, ich denke, ich verstehe, welchen Aspekt ihr betont. Mir geht es aber nicht um die Frage ob es generell Selbstlosigkeit gibt, sondern eher um die Einordnung aus meiner Sicht. Denn ich bin der Meinung, dass es Selbstlosigkeit gibt. Das beste Beispiel dafür wäre für mich das Verhalten einer Mutter gegenüber ihrem Kind. Und Selbstlosigkeit kann es durchaus auch unter erwachsenen Partnern geben. (Wobei es auch dort Abstufungen gibt, denn eine als Selbstlosigkeit getarnte Obsession nach Gebrauchtwerden oder Liebe ist auch möglich )

      Meine Frage zielte auch nicht so sehr auf das „Binnenverhältnis“ in einer Beziehung ab, sondern eher auf das „Außenverhältnis“. In dem Moment, in dem ich einem Partner (Dom) die Befugnis zur Entscheidung in all meinen Lebensbereichen überlasse, würde es sich für mich so anfühlen, als würde ich vor meinen Entscheidungen weglaufen. Für mich hätte das nichts mit Selbstlosigkeit zu tun, sondern mit Vermeidungsverhalten. Und darauf bezog sich auch das „dem Dom den Schwarzen Peter zuschieben“. Denn vor mir selbst könnte ich in so einer Beziehung jedes Verhalten / jede Entscheidung damit entschuldigen, dass es nicht meine eigene wäre – und das wäre für mich ein innerer Zustand, den ich nicht aushalten könnte. Denn diese Abgabe von Verantwortung würde mich auch davon abhalten meine eigenen Fehler zu machen – und gerade die Fehlentscheidungen sind oft der stärkste Motor für inneres Wachstum und dessen würde ich mich durch so ein Vermeidungsverhalten berauben. ;)
      gerade an dem Beispiel "selbstlose Mutterliebe" sieht man gut, dass ein gewisses Maß an Egoismus/Eigenverantwortung/zuerst-auf-sich-schauen sinnvoll ist.

      Ich habe drei kleine Kinder und wenn ich nicht immer auch geschaut hätte, dass ich selbst genug Schlaf kriege, regelmäßig esse und auch mal vor die Hütte komme, wäre ich an Leib und Seele regelmäßig oder dauerhaft krank. Und wer kümmert sich dann um mit Lieben?
      @Mirage Das kann ich absolut verstehen. Wahrscheinlich hätte ich ähnliche Gefühle. In so eine Situation möchte ich auch nicht. Auch wenn das sich etwas seltsam anhört, selbst in einer Beziehung in der ich meinem Partner die Entscheidungen überlasse, würde ich verlangen, dass er bei manchen Entscheidungen zurück tritt und mir das überlässt. (Keine Ahnung ob das mit den gängigen Beziehungsmodellen vereinbar ist.) Also entscheidet Dom, dass ich das entscheiden muss, weil ich die Entscheidung tragen muss. Auch wenn meine Entscheidung dann vielleicht objektiv falsch ist, aber ich das in dem Moment erleben muss. Man kann ja dann drüber reden.

      Mich würde so ein System wie Du es beschreibst wohl eher in eine passiv aggresive Grundstimmung versetzen und damit ist niemandem geholfen. Hingegen sind diese Momente in denen man das bewusst ausspielt sehr schön.

      Vermeidungsverhalten und die absolute Abgabe der Verantwortung erscheinen mir nicht erstrebenswert. Dann würde ich mir eher überlegen ob ich an mir selbst arbeiten müsste, weil ich so nicht glücklich werden könnte.
      @Mirage
      Du sprichst davon das du alle deine Lebensentscheidungen an Dom abgibst. Also von TPE. Wenn du diese Form von BDSM nicht willst dann steht es dir frei Sie nicht leben zu müssen.
      Weil du so für dich von jeder Entscheidung vor dir selbst entschuldigen könntest.

      Nur das mit den Fehler verstehe ich nicht. Selbst im TPE werden Fehler gemacht (wäre komisch wenn nicht) von Seiten des Doms und der Sklavin. Die Konsequenzen daraus hat die Sklavin oder der Dom durchaus zu tragen meiner Meinung nach.
      Und ich denke mir das gerade in der Anfangszeit es durchaus zu Problemen kommt.


      Cat_on_the_Moon schrieb:

      Hingegen sind diese Momente in denen man das bewusst ausspielt sehr schön.
      Und wie @Cat_on_the_Moon das so gut beschreibt geht es eigentlich eher um diese Momente in den Sub im Spiel mal Selbstlos ist und doch ja auch als Partner darauf in gewisser Weise besteht das Sub auch etwas davon hat, selbstsüchtig wie Sub nunmal ist .

      Und wie das zusammenpasst. Einerseits der Wunsch "selbstlos" für den Dom etwas zu tun und dann doch "selbstsüchtig" zu hoffen das es dafür eine Belohnung oder was auch immer gibt.

      Malvina schrieb:

      Ich werde niemanden vertrauen können, der ernsthaft behauptet selbstlos zu sein.
      @Malvina würdest du bitte etwas genauer ausführen warum du Demjenigen nicht vertrauen kannst?

      McGalagher schrieb:




      Malvina schrieb:

      Ich werde niemanden vertrauen können, der ernsthaft behauptet selbstlos zu sein.
      @Malvina würdest du bitte etwas genauer ausführen warum du Demjenigen nicht vertrauen kannst?
      Kann ich versuchen. Einfach meine persönliche Erfahrung. Gerade die Menschen, die sich selbst als selbstlos bezeichneten, verlangten von ihrem Umfeld am meisten an Aufmerksamkeit, Respekt, Zuneigung, Bewunderung.... Da bin ich zu geizig für. Mir ist die Leute lieber, die gleich sagen, dass sie etwas tun, um eigenes Bedürfnisse zu stillen ;)