Der Frühling scheint das Thema zu beleben, diesmal die SZ... also die Süddeutsche Zeitung :D

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      Der Frühling scheint das Thema zu beleben, diesmal die SZ... also die Süddeutsche Zeitung :D

      stuttgarter-zeitung.de/inhalt.…02-9b75-c23d906e2830.html

      Nicht so viel Inhalt aber immerhin recht neutral berichtet.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Okay, der Bereich Schmerz wurde mal wieder in den Mittelpunkt gestellt, aber zumindest erwähnt die interviewte Sexualwissenschaftlerin, dass BDSM in seiner Bandbreite nicht in einem oder zwei Sätzen erklärt / zusammengefasst werden kann und sehr viele Spielarten umfasst.

      Richtig und wichtig finde ich auch den Hinweis auf die Novellierung des international gültigen Klassifikationsschemas für Krankheiten, das von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben wird, und in dem Sadomasochismus bisher als Störung geführt wird. Der Wegfall dieser Einstufung ist ein Schritt in die richtige Richtung, um der Stigmatisierung einen Riegel vorzuschieben.

      Und auch den Hinweis, dass die Bücher / Filme von 50 Shades mit dem RL nur wenig zu tun haben, finde ich sympathisch – wenn das Resümee, dass sich daraus für Community ergibt auch leider nicht so positiv ist, wie es zu wünschen wäre: Denn BDSM wird weiterhin in der Schmuddelecke bleiben … aber vielleicht durch Artikel wie diese, dem Otto-Normal-Verbraucher ein wenig verständlicher machen. ;)

      Es gibt zwei Tragödien im Leben eines Menschen: Wünsche, die sich nicht erfüllen ... und Wünsche, die sich erfüllen!
      (frei nach Oscar Wilde)

      Mirage schrieb:

      … aber vielleicht durch Artikel wie diese, dem Otto-Normal-Verbraucher ein wenig verständlicher machen.
      Ein schöner Wunschgedanke.
      Aber auch leider nur ein Wunsch.

      Vor 12 oder 15 Jahren gab es diese Hoffnung, auch damals schon zum wiederholten Male, ebenfalls.
      Damals kamen diese Gespräche und Berichte im zusammenhang mit Filmen wie z.B. "24/7 Posion of Life", "Devot" oder "Die Geschichte der O" wieder mal in den Focus des Mainstream.
      Außer das sich quasi über Nacht viele im "Bereich SM" entdeckenden, analog zur "SoG" Hysterie heut zu Tage, wurde es dadurch ja gradezu "on Vouge", ein "SMler" zu sein.
      Auf den Event gab es in der Folge sehr viel Hochglanz und jede Menge Auswahl an Kleidung und Spielsachen mit gestiegenen Preisen wurde in den Geschäften sowie online angeboten. Aber unter den Gästen eben kaum jemanden, von den Vorher schon vorhandenen einmal abgesen, der es wirklich lebte. Die Medienberichterstattung wurde immer flacher. Die gängigen Klischees immer aufgebauschter.
      Unter dem Strich möchte ich sagen, es hat der Szene, den menschen die sie ausmachen, mehr geschadtet denn geholfen.

      So zumindest meine subjektive, empirische Erfahrung.

      Aber die Hoffnung stirbt bekanntlicher Weise immer zu letzt.
      Also ehrlich?
      Es gibt so viel "schlimmere" Artikel- dieser ist doch echt ganz in Ordnung!
      Die Facetten werden erwähnt und es wird sich ein bisschen mit dem Thema auseinander gesetzt.

      Können wir in einer ganz normalen Zeitung den wirklich mehr erwarten?
      "It doesn't matter what you've heard,
      'impossible' is not a word!

      It is just a reason - for someone not to try."
      - Kutless, What faith can do
      Frau Linnemann schafft es immerhin, neutral zu argumentieren.
      Leider fehtl auch diesem Artikel die nowendige Tiefe.
      Es werden zwar einige Fakten "angerissen", aber eine ernstfafte Auseinandersetzung mit dem Thema findet nicht statt.

      Aber wer weiss, vielleicht reicht das einigen "Nicht-BDSMlern" als Gedankenanstoss.

      Wir lesen solche Artikel natürlich aus einer ganz anderen Sichtweise, be- bzw. verurteilen somit auch anders.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Da bei Einstellung erartiger Artikel immer wieder hier zu lesen ist: "die Tiefe fehlt, es wurde von dem (neutralen (?)) Fachmann nicht auf dies und das eingegangen."

      Warum melden sich die Personen die derartiges gern in solchen Artikeln lesen würden nicht einfach mal selbst bei der jeweiligen Zeitung und bieten ein 'Interview' mit einem/-r Praktizierenden an?

      topaz schrieb:

      Ich kenne einen freiberuflichen Journalisten, der u.a. auch für Tageszeitungen schreibt.
      Wir haben uns schon öfter über dieses Thema unterhalten.
      Er ist auch der Meinung, das er genau abwägen müsste, was er schreiben könnte und was nicht.
      Und da sind wir bei einem Problem was ich sehe.
      Möchte ich als BDSMler das bestmöglich über Teile meiner Sexualität in den Medien berichtet wird. Aber sicher doch.
      Jetzt ist vielleicht der Journalist der gleichen Meinung, aber sein Redakteur nicht oder es wird nur ein kleiner Artikel zugestanden der nicht annähernd erlaubt tief genug auf alles einzugehen kann. Dazu kommt das es sich ja meist auch verkaufen muss oder bei Google möglichst weit oben auftauchen. Also müssen geradezu Stichworte wie Shades of Grey fallen.

      topaz schrieb:

      Darf ich das als konstruktieve Kritik auffassen, @Artepus?

      Ich kenne einen freiberuflichen Journalisten, der u.a. auch für Tageszeitungen schreibt.
      Wir haben uns schon öfter über dieses Thema unterhalten.
      Er ist auch der Meinung, das er genau abwägen müsste, was er schreiben könnte und was nicht.
      Es war als generelle 'Kritik' gemeint, nicht jedoch speziell auf eine Person bezogen.

      Und ja, ich weiß, dass man den Eindruck aufgrund deiner und meiner Wortwahl annehmen könnte. Allerdings kam diese von div. Leute bereits mehrfach so vor in anderen Threads und war mir in dem Fall weil halt 'grad gelesen' noch am ehesten als Bsp. der Kommentare zu solchen Artikeln in Erinnerung.
      Bei sowas scheinen wir immer davon auszugehen, dass unser gegenüber auch wirklich so viel über BDSM lesen will.
      Ehrlich gesagt, wage ich das zu bezweifeln.

      Ich vermute mal, dass wir BDSM'ler uns viel mehr mit unserer Sexualität beschäftigen, als der "ganz normale Vanilla"-Mensch.

      Ich komme aus konservativ-christlichen Verhältissen. Da ist SoG was, über das allerhöchstens mal gekichert wird. Dabei werden dann die meisten rot und man unterhält sich sehr schnell wieder über etwas anderes.

      Klar, mir ist bewusst: Dies Konservative ist auch nur eine Randgruppe.

      Aber meint Ihr wirklich, dass die ganz "normaler, durchschnittlichen" Leute, die mit BDSM nichts zu tun haben, sowas überhaupt lesen wollen?

      Daher finde ich es eigentlich ganz gut, dass in den normalen Tageszeitungen, dieses Thema nicht in aller Tiefe besprochen wird.
      Ich muss mir dann immer meine über 80 Jahre alte Großmutter vorstellen. Sie liest jeden morgen die lokale Presse und wäre sicherlich mehr als empört.
      Den Aufschrei der Empörung und all die Leserbriefe, die sowas in meiner ländlichen Heimat nach sich ziehen würde..
      VIelleicht liege ich falsch, und alle wären begeistert.. Aber ich vermute das eher weniger.

      Vielleicht würde das unserer Gesellschaft auch gut tun, aber für mich ist das in aller Tiefe immer noch irgendwie Privatsache.

      Und auch wenn es AUfklärung ist: Zu AUfklärung kann ich keinen zwingen.
      Manche Dinge will ich schließlich auch nicht wissen.
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      igel schrieb:

      Daher finde ich es eigentlich ganz gut, dass in den normalen Tageszeitungen, dieses Thema nicht in aller Tiefe besprochen wird.
      Trotz allem kann man verlangen, dass wenn berichtet wird, dass auch ordentlich recherchiert wird. Ich rede jetzt nicht explizit über diesen Artikel, sondern ganz im Allgemeinen. Eine Aneinanderreihung von Halbwissen, Klischees und bewussten Unwahrheiten, um beim nicht szenekundigen Leser ein Bild zu erzeugen, was in die richtige Schublade passt, ist nicht zielführend.
      Ich weiß nicht, ob das jetzt zu weit ins OT führt, aber ich bin da auch Leidtragender einer anderen „Randgruppe“ – den aktiven Fußballfans. Was da von der Journaille zum Teil verbreitet wird, ohne jegliche Kenntnisse der Materie oder der einzelnen Strömungen innerhalb der Fan-Szene, ist schon hanebüchen. Hier allerdings auch mit den konkreten Auswirkungen, dass in der Öffentlichkeit ein Bild erschaffen wird, das mitunter in der Konsequenz zu konkreten Beschneidungen von Bürgerrechten führt. Mancher Journalist sollte am besten mal frei nach Dieter Nuhr handeln: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.“
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      @Bdn130671 Da bin ich ganz bei Dir. Ordentliche recherche ist schon viel wert.
      Da Frage ich mich aber: Wo suche ich denn nach Informationen über BDSM? Was sind denn gute Quellen?

      Ich glaube, dass dieses Thema da u.U. schwieriger ist.

      Dennoch hast Du natürlich recht.
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      igel schrieb:

      Wo suche ich denn nach Informationen über BDSM?
      Naja, ein guter Ansatz wäre ja schon mal diese Plattform hier.
      Ich denke hier kriegt man Infos über alle Bereiche, die unterschiedlichsten Meinungen und Facetten.
      Und ich denke mal, wenn sich jemand als Journalist outen würde, das ein oder andere Interview.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
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      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Was die Berichterstattung in den Medien angeht, können wir uns selbst denke ich mal auch alle ein Stück weit an die eigene Nase fassen. ;) Warum? Dafür muss ich jetzt mal ein Stückchen weiter ausholen und OT gehen:

      Natürlich wäre es wünschenswert, wenn nur die Journalisten über ein Thema berichten würden, von dem sie auch wirklich "Ahnung" haben. Das ist aber nicht das Berufsbild des Journalisten. Denn das lässt sich in einem Satz vielleicht - sehr vereinfacht - so beschreiben: Informationen sammeln, sortieren und so zusammenfassen, dass ein Großteil der Leserschaft sie versteht. Jedenfalls bei den Tageszeitungen und entsprechenden Online-Medien. Ansosten muss man sich eben an die Fachzeitschriften /-medien halten.

      Auch Journalisten haben so etwas wie einen "Ehrenkodex" und die meisten nehmen ihn auch sehr ernst. Wie kann es dann sein, dass - in unseren Augen - teilweise so viel "Blödsinn" berichtet wird? Ganz einfach, es gibt in dieser Branche gute und schlechte Handwerker, so wie überall anders auch. Und genau so gibt es gute und schlechte Chefredakteure, die einem in der Redaktionskonferenz das Thema auseinandernehmen und anderes wieder zusammensetzen, als man es selbst vielleicht möchte.

      Der Chef ist dafür verantwortlich, dass der Rubel rollt. Und es gibt nun mal Themen, die sich gut verkaufen, wenn sie entsprechend aufbereitet wurden. Und wer kann sich davon freisprechen, nicht neugierig zu sein, wenn einen entsprechende Schlagzeile lockt? Ich bin ehrlich, ich schaue hin ... Und der Chefredakteur ist nicht nur verantwortlich, dass die Verlage / Aktionäre einen Gewinn / Dividende verbuchen können, sondern auch, dass die Journalisten ihren Job behalten und am Monatsende davon leben können.

      Und damit komme ich zum entscheidenden Punkt: Eine gute Recherche kostet viel Zeit - und damit auch viel Geld und es ist eine irrige Annahme, dass die Zeitungen / Verlage von den Werbeeinnahmen allein existieren können. Aber immer weniger Leser sind bereit, für Informationen Geld auszugeben. Wann habt Ihr denn das letzte Mal für Informationen bezahlt (ich meine über GEZ-Gebühren hinaus) und euch nicht kostenlos im Netz informiert?

      Guter Journalismus kostet - wie jedes andere Handwerk auch - Geld. Und wer eine gute Leistung möchte, der sollte auch bereit sein, dafür zu bezahlen ... und dann könnte der Journalist sich auch ganz entspannt hinsetzen und hier im Forum recherchieren oder das eine oder andere Interview zu dem Thema führen ... denn mit einem ist es auch nicht getan, wenn ich die Infos wirklich verifizieren will .. Nur mal so als Denkanstoß ;)

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      Mirage schrieb:

      Und wer eine gute Leistung möchte, der sollte auch bereit sein, dafür zu bezahlen ...
      Naja, ich gehöre schon noch zu den "Dinosauriern", die eine Tageszeitung abonniert haben. Um so frustrierender ist es, wenn man merkt, dass Berichte zum Teil einfach nur noch abgeschrieben werden. Vornehmlich bei der Zeitung mit den 4 Buchstaben. Also kann man die auch nur noch für den Lokalteil gebrauchen.
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