Ist nur 24/7 das „richtige“ und „einzig wahre“ BDSM?

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      Ist nur 24/7 das „richtige“ und „einzig wahre“ BDSM?

      Nachdem ich in letzter Zeit viel im Veribereich geschrieben habe, beschäftigt mich nun eine Frage, die ich für so grundlegend halte, dass ich sie öffentlich zur Diskussion stellen möchte.

      Die Überschrift ist provokant formuliert, aber sie sagt es bereits aus: In vielen BDSM-Foren bekomme ich zwischen den Zeilen oft den Eindruck, dass man in der Szene nur dann anerkennt und wirklich ernst genommen wird, wenn man sich zum 24/7-BDSM mit konsequentem Machtgefälle bis ins kleinste Alltagssituationen bekennt. Wer BDSM dagegen auf Spielsituationen begrenzt und im Alltag eine gleichberechtigte Beziehung lebt, wird nach meinem Eindruck eher belächelt und als „echter“ BDSM-ler nicht für voll genommen.

      Sicher ist das jetzt etwas übersitzt formuliert. Das ist auch keinesfalls an Vorwurf an irgendwen gemeint und auch nicht speziell hier aufs Gentledom-Forum bezogen. Ich kann das jetzt auch nicht durch konkrete Aussagen belegen, es ist eher ein unterschwelliger Eindruck, den ich beim Leben zwischen den Zeilen wahrnehme. Besonders in einem anderen großen Forum (das jeder kennt, dessen Namen man hier nicht erwähnen darf) habe ich schon einige sehr harte und herablassende Aussagen gelesen über Leute, die angeblich kein „richtiges“ BDSM betreiben. Und Männer, die zu einer Domina gehen, das sind sowieso nur armselige Wunschzettel-Subs, die man nicht ernst nehmen kann. Für einen Anfänger, der seine Weg noch finden muss, kann das schon sehr verunsichernd sei, das gebe ich zu.

      Dazu ein paar Worte zu meinem persönlichen Hintergrund: Von gelegentlichen Dominabesuchen abgesehen, konnte ich meine BDSM-Träume noch nie in einer realen Beziehung leben. Solange mir jegliche Erfahrung fehlt, kann ich mich genau genommen weder für noch gegen 24/7 (oder irgendeine andere Beziehungsform) entscheiden. Tendenziell von meinem „Bauchgefühl“ würde ich aber sagen. BDSM ist ein wunderschönes erotisches Spiel, im Alltag selbst möchte ich aber eher auf Augenhöhe mit meiner Partnerin umgehen.

      Zumindest für den Anfang, solange man sich als Paar noch nicht ausreichend kennt, würde ich 24/7 definitiv für mich ausschließen. Was aber nicht heißt, dass ich nicht doch noch Gefallen daran finden könnte, möglich ist vieles. Der Punkt ist nur, dass ich die Entscheidung, welche BDSM-Form für mich die richtige ist, gemeinsam mit meiner Partnerin (wenn ich denn hoffentlich mal eine habe) in Ruhe und nach reiflicher Überlegung treffen möchte, ohne dass von vornherein ein Erwartungsdruck besteht nach dem Motto:

      „Wenn du bzw. wenn ihr ernst genommen werden wollt, dann bekennt euch zu 24/7, alles andere ist nur Spielerei und Möchtergern-BDSM, damit nimmt euch hier keiner ernst!“

      Ich weiß, das ist hart formuliert, aber hin und wieder sehe ich so eine Mentalität, auch wenn sie nicht immer offen ausgesprochen wird. Eure Meinung und eure Gedanken dazu würden mich interessieren, aber bitte wirklich nicht als Vorwurf oder persönlichen Angriff missverstehen.
      An deiner Stelle würde ich mir nicht so viele Gedanken machen was für dich richtig sein könnte. Wenn es sich für Dich richtig anfühlt ist es für dich auch richtig. Lass dich nicht verunsichern. Gerade bei der Seite, die nicht genannt werden darf, sind mMn viele Spacken unterwegs ;)

      Es gibt nicht DAS einzig wahre BDSM, jeder lebt es für sich aus wie er es braucht. 24/7 ist doch nur eine mögliche Facette dieser bunten, vielfältigen und artenreichen BDSM-Welt.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      halte ich für bullshit und btw ich zum Beispiel ,die ja , wenn dann FLR 24/ anstrebt oder lebt habe manchmal an dünnhäutigen Tagen genau das gegenteilige Gefühl. Und dann muss man sich nur kurz schütteln , Brust raus, lächeln und nach dem eigenen Gefühl gehen, denn das ist das einzig wahre das zählt.
      Ich gehe da total mit den bisherigen Antworten mit :)

      Und wo "steht denn geschrieben, was man muss oder wo was was ist"? Jeder von uns schreibt seine eigene Geschichte.

      Wenn Du Dir mal einige Inhalte hier anschaust, wo es sich thematisch um 24/7 dreht, ich glaube dann wirst Du auch schnell feststellen, dass das in vielen dieser 24/7 Beziehungen wieder sehr individuell und anders aussieht.

      Völlig losgelöst von meinem Schwarzflügel antworte ich jetzt mal total abstrakt, dass ich für mich alleine 24/7 BDSMlerin bin :engel: , ich bin nämlich 24/7 ich, und das ist ein Teil von mir, unter den richtigen Bedingungen von der richtigen Person, durchaus stets abrufbar oder aktivierbar :D , aber eben immer "in mir drin".

      Jaaaaaaaaaaaaaaa, ich weiß, so hast Du es nicht gemeint ;) und das ist mit Sicherheit NICHT die Bedeutung von 24/7 :P
      Damit will ich nur unterstreichen, was die anderen auch schon schrieben: Lass Dich da nicht verunsichern und eigentlich kann es Dir auch schnuppi sein, wer Dich ernst nimmt- DU solltest Dich ernst nehmen und der Mensch, von dem Du Dir das wünschst. Wenn andere es auch tun- toll. Tun sie es nicht..., halt nicht.

      Hauptsache DU bist glücklich mit dem, was Du wie tust, zusammen mit Deinem jeweiligen Gegenüber :blumen:
      ...zwischen Schwarz und Weiß liegen 254 Graustufen - und wenn nicht, noch mehr :saint:
      Ich stimme Abigail zu, @Adrian_2015:
      Mach Dir nicht zu viele Gedanke darum, was wäre, wenn, und was würden die anderen dazu sagen.
      Das Wichtigste ist doch, dass DU glücklich und zufrieden bist.

      Ja, einige (bei weitem nicht alle!) der harten Fraktion schauen verachtend auf die anderen herunter, das Gefühl habe ich auch. Stört es mich? Ja, das kann ich auch nicht verleugnen.
      Dennoch weiß ich, dass auch alles andere, das weniger als 24/7 ist, BDSM ist.
      Denn nicht jeder kann sein BDSM 24/7 ausleben, selbst wenn er es wollte. Und nicht jeder will es 24/7 ausleben (Auch für 24/7 braucht man iü einen passenden Partner, den man erst einmal finden muss).
      Na und? Ist doch alles egal, solange es einem gefällt und es einem etwas gibt.

      Ich finde es viel spannender, zu hinterfragen, warum manche der harten Fraktion so verachtend auf das BDSM der anderen hinabschauen.
      Warum müssen sie ihr eigenes als das Non-Plus-Ultra, das einzig Wahre darstellen? :gruebel:

      Aber ansonsten solltest Du Dir sagen: "Was schert mich die Meinung anderer?"
      Du machst einen Schritt nach dem anderen, das ergibt sich dann schon, ob Du 24/7 irgendwann hast oder nicht.

      (Ich gebe aber zu, dass ich auch immer sehr ungeduldig bin, :rot: :secret: )
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Danke soweit für eure Meinungen :)

      Feuerpferd schrieb:

      Ich finde es viel spannender, zu hinterfragen, warum manche der harten Fraktion so verachtend auf das BDSM der anderen hinabschauen.
      Warum müssen sie ihr eigenes als das Non-Plus-Ultra, das einzig Wahre darstellen? :gruebel:

      Das ist der Punkt, der mich auch beschäftigt: Warum erkennen manche den Gedanken nicht an (der ja heute auch in der Sexualwissenschaft Konsens ist), dass BDSM ein weites Spektrum ist, wo man von zart bis hart so ziemlich alles findet - und wo auch alles seine Berechtigung hat, ohne dass man werten und urteilen muss?

      Es macht jedenfalls auch die Partnersuche nicht einfacher, wenn ich das Gefühl habe, ich muss erst mal unter Beweis stellen, dass ich überhaupt ein "richtiger" BDSM-ler bin. ;(

      Adrian_2015 schrieb:

      Danke soweit für eure Meinungen :)

      Feuerpferd schrieb:

      Ich finde es viel spannender, zu hinterfragen, warum manche der harten Fraktion so verachtend auf das BDSM der anderen hinabschauen.
      Warum müssen sie ihr eigenes als das Non-Plus-Ultra, das einzig Wahre darstellen? :gruebel:
      Das ist der Punkt, der mich auch beschäftigt: Warum erkennen manche den Gedanken nicht an (der ja heute auch in der Sexualwissenschaft Konsens ist), dass BDSM ein weites Spektrum ist, wo man von zart bis hart so ziemlich alles findet - und wo auch alles seine Berechtigung hat, ohne dass man werten und urteilen muss?

      Es macht jedenfalls auch die Partnersuche nicht einfacher, wenn ich das Gefühl habe, ich muss erst mal unter Beweis stellen, dass ich überhaupt ein "richtiger" BDSM-ler bin. ;(
      Bitte sei mir nicht böse. Es ist nur eine Vermutung...Ich kenne dich ja nicht persönlich.
      Aber ist es dir wirklich so wichtig,was andere über dich und dein BDSM denken?
      Dem einzigen,dem es gefallen soll. Das bist ganz allein DU!! Und glaube mir...Eines Tages kommt diese Frau,wo du nichts beweisen musst. Alle anderen sind dann einfach nicht richtig für Dich. Du musst dich wohlfühlen.
      Was denkst du,wie oft ich mir sagen lassen musste,das ich falsch bin,weil ich nicht auf Ansagen stehe? Ist mir aber wumpe. Denn das wäre nicht ich. Damit würde ich mich unwohl fühlen.
      Und schließlich ist dein BDSM auch das,was dich als Mensch ausmacht. Verbieg dich nicht.

      Adrian_2015 schrieb:

      Das ist der Punkt, der mich auch beschäftigt: Warum erkennen manche den Gedanken nicht an (der ja heute auch in der Sexualwissenschaft Konsens ist), dass BDSM ein weites Spektrum ist, wo man von zart bis hart so ziemlich alles findet - und wo auch alles seine Berechtigung hat, ohne dass man werten und urteilen muss?
      ...weil es menschlich ist.
      Und übrigens auch kein auf BDSM beschränktes Phänomen...

      Ich nenne Dir mal einige Beispiele:
      Ab wann ist man ein ernst zu nehmender Reiter?
      Ab wann ist man ein "echter" Künstler?
      Ein echter Tänzer?
      Ein echter Sportler? Etc etc etc

      Das ist weit verbreitet, dass innerhalb bestimmter Gruppen, der eine Teil, den anderen nicht ernst nimmt, nicht gelten lässt oder man das Gefühl hat, man müsse erstmal xy erreichen, um "dazu" zu gehören...

      Wenn man das mal umdreht, dann sage ich mir, jene Menschen haben ein Intoleranzproblem, nicht ich ;)

      Klar bin ich auch nicht so cool, wie ich tue und bestätige, was @Feuerpferd schreibt, dass es es auch mir nicht so gänzlich egal ist. Aber ich habe irgendwie gelernt, das eben auf diesem Wege selbst abzufangen, mir zu sagen, dass diese Menschen einfach vergaßen,
      - dass sie auch nicht mit der ultimativen BDSM Erfahrung auf die Welt kamen
      - sie nicht mit dem Pinsel in der Hand geboren wurden
      - fest im Sattel
      - oder mit den Tanzschritten sofort auf Du und Du...

      Manche Menschen fühlen sich auch einfach erst dann groß, wenn sie andere klein machen können.
      Andere wollen evtl einfach "unter sich bleiben",
      haben evtl weder Geduld noch Willen, sich mit "Neulingen" abzugeben.

      Okay :) , ich werde Intoleranz nicht mit Intoleranz beantworten. Verbesserung beginnt stets bei uns selbst- also akzeptiere ich das.

      Manchmal hilft mir dann ein Spruch, den mir mein Opa ins Poesiealbum schrieb...
      Der ging irgendwie so...:
      Du bleibst nicht ewig jung,
      wir waren, was Du bist,
      und Du wirst, was wir sind.

      Dann denke ich mir einfach: Das ist FAKT. Mancher hat es scheinbar einfach vergessen ;) Ist okay :)
      ... und Hochmut kommt stets vor dem Fall :engel:
      ...zwischen Schwarz und Weiß liegen 254 Graustufen - und wenn nicht, noch mehr :saint:
      In meinen Augen ist das ein sehr häufiges Phänomen. Wenn man zu einer Interessensgruppe gehört, die abseits von der gefühlten Norm ist, muss man sich ständig gegen Anfeindungen wehren. Selbst von BDSMlern (hier zum Glück nicht) bekomme ich es oft genug mit, dass 24/7 als "zu extrem", oder als "nicht mehr vernünftig" angesehen wird.

      Fazit: Nicht schön.


      Wenn man oft genug als "zu extrem" abgestempelt wird... tja dann muss manch einer einfach dagegen steuern. Das sieht man gelegentlich auch generell bei BDSMlern (und allen anderen Subkulturen)... Sozusagen: Die Gesellschaft findet uns zu krass? Tja, vielleicht verstehen die anderen halt einfach nur nicht, dass wir einen Weg gefunden haben, eine viel bessere und tiefere Beziehung zu führen! So! (hab das Gefühl, sowas hör ich mindestens einmal im Jahr...)


      Fazit: auch nicht schön.


      Und wenn man erst einmal das Gefühl hat, sich rechtfertigen und behaupten zu müssen... dann ist man meist nur noch einen Gedankenhops bis zum elitären Denken entfernt. Das hat nichts mit einer bestimmten Gruppe zu tun, mit einer Meinung oder einer Identität. Das Gefühl, als "minder-toll" abgestempelt zu werden, nur weil man dies oder das nicht in seiner Beziehung hat/haben will kennt vermutlich jeder, der im Internet oder auf Stammtischen unterwegs ist.. ach, was red ich - in der Außenwelt sind die Menschen genauso stempelfreudig!


      Wichtig ist es an dieser Stelle nur, sich die Dinge ins Gedächtnis zu rufen, die man ja eigentlich sowieso schon weiß:

      1. "Anders" buchstabiert sich weder "besser" noch "schleichter"... sondern "a-n-d-e-r-s".

      2. Wenn man sich durch undurchdachte Kommentare verletzt fühlt, ist das eine schöne Erinnerung daran, sich selbst hin und wieder mal auf die Finger zu schauen... denn unbedacht beleidigen... ich glaub, das geht schneller als gedacht!

      3. Es gibt immer jemanden, der glaubt, dass du mit einem anderen Lebensstil glücklicher wärst. Bist du dieser Mensch? Dann ändere was! Nicht? Dann... nicht.
      Hallo Adrian,

      Adrian_2015 schrieb:

      In vielen BDSM-Foren
      Das ist für mich bereits ein Knackpunkt - in BDSM-Foren.
      Wir sind im Internet.
      "The internet. Where men are men, women are men and the kids are the FBI".
      Im Internet kann dir erst mal jeder viel erzählen. Da muss man nicht unbedingt alles ernst nehmen. Gerade in dem Forum-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf habe ich persönlich oft den Eindruck, dass es viel um Selbstdarstellung und wenig um Substanz geht.

      Adrian_2015 schrieb:

      24/7-BDSM mit konsequentem Machtgefälle bis ins kleinste Alltagssituationen
      Weißt du, das ist für mich schon der nächste Knackpunkt. Ich bin ja nicht viel in Sachen BDSM unterwegs, bin kein Szenegänger. Aber alleine das, was ich hier oder im Forum-dessen-Name-nicht-genannt-werden darf an unterschiedlichen Definitionen, Auslegungen und Lebenswirklichkeiten hinter "24/7" gehört habe... Da kann sich anscheinend alles dahinter verbergen zwischen "den ganzen Tag über eingekerkert bei Wasser und Brot (natürlich nackt) mit kompletter Kontrolle über alles" und "wir haben im Hintergrund das Machtgefälle, aber er ruft das natürlich nicht ab, obwohl er das theoretisch könnte, also nur, wenn er weiß, dass es gerade passt, und natürlich nicht während der Arbeitszeit, oder wenn ich gerade bei der Pediküre bin, oder wenn ich keine Lust habe; außerdem bin ich total tabulos, aber nur, weil ich weiß, dass er nichts machen würde, was ich nicht auch will, da ich zwar sein Eigentum bin, und das unwiderruflich, aber natürlich nur, solange er auf sein Eigentum gut aufpasst, was er aber macht, da ja Eigentum verpflichtet, etc. etc...."

      Ich habe das Gefühl, das es für manche teilweise wichtig ist, 24/7 auf ihre Beziehung draufkleben zu können. Und das ist ja auch ok.
      Ähnlich wie bei der Monogamie/Polygamie. Da hatte ich bei einigen Beiträgen auch schon das Gefühl, hey, für mich wärst du eindeutig nicht monogam sondern polygam - was vollkommen ok ist. Und bei anderen war es genau wieder andersherum.
      Aber warum soll man sich nicht das an seine Schubladentür malen, womit man sich selbst am wohlsten fühlt?
      Man sollte sich nur nicht wundern, wenn das bei anderen Leuten erst mal zu Irritationen führen kann - aber dafür kann man ja miteinander reden und seine Sicht/Definition der Dinge erläutern.

      Adrian_2015 schrieb:

      Warum erkennen manche den Gedanken nicht an (der ja heute auch in der Sexualwissenschaft Konsens ist), dass BDSM ein weites Spektrum ist, wo man von zart bis hart so ziemlich alles findet - und wo auch alles seine Berechtigung hat, ohne dass man werten und urteilen muss?
      Weil es etwas sehr, sehr persönliches für viele Menschen ist. Es geht um Sexualität und/oder Beziehungen. Viel intimer wird es nicht mehr. Natürlich ist man da schnell bei der Überzeugung, dass man selbst alles "richtig" macht.
      Zum anderen mögen Menschen gerne das Gefühl haben, einer kleinen, elitären Gruppe anzugehören. Das erhöht so schön selbst.
      Genauso kann man ja auch anders herum sagen, dass sich die "Pragmatiker" über die "Fundis" lustig machen.

      Um deine Frage kurz zu beantworten: Nö.

      Ein jeder nach seiner Facon.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
      ______________________________________________________________________________________________________________
      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'

      Nom_de_guerre schrieb:

      Im Internet kann dir erst mal jeder viel erzählen. Da muss man nicht unbedingt alles ernst nehmen. Gerade in dem Forum-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf habe ich persönlich oft den Eindruck, dass es viel um Selbstdarstellung und wenig um Substanz geht.

      Das sehe ich ähnlich, aber mein Eindruck ist auch: Als BDSM-ler "muss" man in diesem Forum angemeldet sein und wer dort keinen Account hat, der ist in der Szene quasi nicht existent und wird auf immer und ewig der Außenseiter bleiben.

      Oder bin ich jetzt derjeinge, der dem Klischee in die Falle geht, ich weiß es manchmal wirklich nicht.
      Ganz ehrlich? Ich habe dort einen Account, aber bin selten online. Mich kotzen die Aufmachung der Seite und die dämlichen Anschreiben einfach an. Und nur weil ich dort ein Profil habe glaube ich nicht, dass mich das zur Szene zugehörig macht. Sicher glauben viele, dass die Mitgliedschaft dort sie zu etwas "besonderem" macht, aber dem ist nicht so. Meiner Meinung nach geben dort einfach mehr Blödsinn von sich, verallgemeinern ihn auch noch hinreichend und je mehr "Freunde" der User hat desto mehr glauben den Bullshit. Viele Freunde zu haben ist für mich kein Qualitätsmerkmal des/der Mitglieds/Mitglieder ;)
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Letzteres bringt mich gedanklich eindeutig ins Stolpern:
      Warum muss man für eine Szene existent sein?
      Was ist daran schlimm, ein Außenseiter zu sein?
      Hilfe, ich komme mir steinalt vor :pardon: . Klingt für mich irgendwie nach Selbstwertproblematik, ohne jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen.
      Lieber @Adrian_2015,

      genauso wenig, wie es das "richtige" oder "einzig wahre BDSM" gibt, gibt es das richtige oder einzig wahre Forum!


      Adrian_2015 schrieb:

      Das sehe ich ähnlich, aber mein Eindruck ist auch: Als BDSM-ler "muss" man in diesem Forum angemeldet sein und wer dort keinen Account hat, der ist in der Szene quasi nicht existent und wird auf immer und ewig der Außenseiter bleiben.
      Ich habe dort keinen Account und ich nehme an, dass viele hier dort auch keinen haben. Für mich ist das hier das richtige Forum und ich weigere mich hartnäckig, dort einen Account anzulegen. Außenseiter bin ich deswegen noch lange nicht. Und was ist das überhaupt?! Entweder legt jemand Kriterien nach seinem Maßstab an und grenzt andere aus oder aber man selbst distanziert sich aus bestimmten Gründen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der eine besser ist oder einen höheren Stellenwert als der andere hat. Man ist einfach anders.

      Über andere Plattformen, die nicht BDSM-lastig sind, habe ich andere BDSMer kennengelernt. Über die wiederum andere. In meinem Umfeld lernte ich welche kennen. Ganz zu schweigen von diesem Forum. Es gibt Locations, an denen man sich treffen kann. Wahrscheinlich gibt es eine Menge BDSMer, die nie in ihrem Leben einem Forum angehört haben. Ganz zu schweigen von denjenigen, die es auslebten als es noch kein Internet gab. Sind sie deswegen weniger BDSMer?! Und "Szene" ist ja auch relativ - je nachdem, wer sie definiert. ;)

      Mir ist es herzlich egal, ob ich in deren Augen dazu gehöre oder nicht! Davon abgesehen kenne ich etliche BDSMer, die dort angemeldet sind und sie haben mich so kennengelernt, wie ich bin. Ob ich dort einen Account hatte oder nicht, war dann auch letztendlich egal. Der, beziehungsweise die Kontakte hatten bei gegenseitiger Sympathie Fortbestand. :pardon:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von anima () aus folgendem Grund: Ergänzung

      Lieber @Adrian_2015 ,

      danke für Deine immer wieder nachdenkenswerten Beiträge! Ich lese sie gern, meist allerdings einfach still vor mich hin.

      In diesem Fall möchte ich jedoch gern meine persönliche Meinung mit Dir teilen.

      Die Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe in schon über 10 Jahren Foren- etc. -zugehörigkeit: diejenigen, die am lautesten plärren und anderen ihr BDSM madig zu machen versuchen, sind genau die, die

      - faktisch unter dem Pantoffel ihrer "Sklavin"/ ihres "Sklaven" stehen
      - ihr reales Leben nicht geregelt bekommen
      - gar keine/n Partner/in haben, aber so tun, als hätten sie derer mehrere und sie alle wohnen auf seinem/ ihrem Hof/ Schloss/ Gestüt/ Insel
      - nicht wissen, wo sie sonst Bestätigung herbekommen sollen als von (noch) unsicheren Neu-BDSMlern
      - unter Selbstreflexion das Mantra "ich-bin-der/die-Tollste.de" verstehen

      Wenn Dir also jemand unterkommt, der aller Welt zu erklären versucht, wie die einzig wahre BDSM-Welt zu sein hat .... drücke das rote X .... denn in bisher 100% der Fälle bleibt ausser dreckigem Schaum von diesem Lügengebilde nichts übrig.

      Es gibt genau 2+x (in den meisten Fällen sind es 2) Personen, die ihr BDSM für sich definieren, ausgestalten und ausleben, im Idealfall unter Zuhilfenahme diverser Sicherheitshinweise und -ratgeber. Und genau dieses BDSM ist dann genau richtig.

      Meine vielleicht etwas harschen 2 Cents.

      Um nun noch etwas Lobhudelei zu betreiben: ich denke, Du hast mit diesem Forum hier einen Glückgriff getan, es menschelt wunderbar hier, etwas, was mir an vielen Stellen oft gefehlt hat!

      edit: noch ein bisschen gegendert
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3
      Johann Wolfgang von Goethe

      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3
      Marie Luise Kaschnitz
      Ich will gar nicht ins Voldemortforum :fie: allein der Name schreckte mich ab!

      Klar ist mein BDSM das einzig Wahre. Jetzt kommt es: FÜR MICH bzw. für uns. Ich hab da keinen Dünkel und ich habe mir da vor BDSM keine Gedanken zu gemacht, ob ich jetzt richtig Sex habe oder nicht, warum sollte ich das jetzt tun? Da verweigere ich mich standhaft.

      Ich kenne diese Art allerdings in jedem vermeintlich elitären Club, Stichwort Segler. Ich hatte Spass, eine Piratenflagge ans Boot zu hängen und sollte danach Kiel geholt werden :/ Tut man nicht :facepalm: verrückt, oder?

      Es geht doch letztlich um jeden Einzelnen, wer sich wie wohl fühlt oder auch nicht :evil: wohlfühlen mag, das Thema ist intim, da geht's letztlich nicht um richtig, falsch, einzig wahr für andere, Aussenstehende. Hier geht's um die eigene Seele. Und wenn die Seele zufrieden ist, dann gibt es kein richtiger. A7f jeden Fall ist es eine spannende Reise <3
      Ich möchte mich der Meinung anschließen, dass du dir nicht allzu viele Gedanken machen solltest.

      Es ist nicht wichtig, ob man BDSM als 24/7 lebt, oder in welcher Form auch immer. Wichtig ist doch nur, dass man sich seiner Neigung bewusst geworden ist und diese irgendwie auslebt.
      Das ist nunmal bei jedem anders.
      Wenn andere das nicht so handhaben möchten!? Dann nicht!
      Ich würde sogar soweit gehen, dass mir viele Szenegänger zu Klischeehaft erscheinen. :pardon:
      Mag jetzt vielleicht für manche als dasselbe in grün erscheinen, spiegelt es aber doch die oben bereits erwähnte Menschlichkeit wieder.

      Mein persönliches Fazit, BDSM ist ein Sahnehäubchen für unser Beziehungsleben und Sexleben.
      Im Alltag sicherlich vorhanden, aber nicht permanent abgerufen, weil das auch gar nicht immer geht.
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)

      kara schrieb:

      Letzteres bringt mich gedanklich eindeutig ins Stolpern:
      Warum muss man für eine Szene existent sein?
      Was ist daran schlimm, ein Außenseiter zu sein?
      Hilfe, ich komme mir steinalt vor :pardon: . Klingt für mich irgendwie nach Selbstwertproblematik, ohne jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen.

      Ja, vielleicht habe ich ein Selbstwertpropblem im Zusammenhang mit BDSM, aber das hat Gründe, die ich nicht im öffentlichen Bereich besprechen will.