Umgang bei evtl. Grenzen Überschreitung

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      Umgang bei evtl. Grenzen Überschreitung

      Hallo, ich hab mich heute vorgestellt und wollte einfach mal erzählen,
      weil ich das hier wahrscheinlich am ersten zu ordnen kann, obwohls wahrscheinlich auch nicht ganz hier hinein passt.
      Aber vllt könnt ihr mir ja helfen.

      Also, wie folgt. Ich hab da einen besten Freund (18), mit dem ich schon mal Fesselspielchen (das einzige hierzu) ausprobiert habe.
      Weil wir beide wussten, das uns sowas gefällt. Schön und gut.
      (Sehr langer Zeitraum dazwischen)
      Nun ist sehr viel passiert, er fragte mich ob ich mit ihm zusammen sein will.
      Ich aus Angst, das es scheitert und Kontrollverlust, sowie meinen widersprüchlichem Handeln
      verneinte ich, worauf hin er mich küsste. Weil er mich ja vom Gegenteil überzeugen wolle.
      Und er weiß das ich mir unsicher bin.
      Es endete schließlich damit, dass mich an die Wand drückte, und grober wurde, meine Handgelenke packte
      und festhielt, sodass ich mich nicht wären konnte.
      Er meinte, dass ich seine dunkle Seite noch nicht kennen würde,
      und das er sich nicht zurückhalten würde können.
      Und drückte mich weiterhin an die Wand küsste mich.
      ( Es war kein Spiel, sondern realer Ernst, zumindest hatte es sich für mich so angefühlt)

      Ich machte halb mit. Weil auf der einen Seite bzw. in meinem Kopf herrschte das "Nein".
      Und auf der anderen Seite, dass es mir sehr gefiel.

      Ich vermittelte ihm wären dessen öfters logisch das ein nein, nein bedeuten würde.
      Und das er sich doch zurückhalten können sollte/müsse.
      Und das laut deutschem Gesetz ein nein, nein heißt.
      Jedoch wehrte ich mich nicht verhemmt dagegen nein, ich argumentierte nur logisch, halbherzig,
      weil es mir auf der anderen Seite auch gefiel.
      Er wusste es natürlich auch, das ich nicht ganz abgeneigt war.

      Ich hätte ja auch einfach gehen können oder mich wirklich wehren, aber das tat ich nicht.
      Im laufe des Abends ging es so weiter bis er sogar seine Hand an meinen Hals legte,
      schon so das man sie spürte, aber es nicht gefährlich für mich war.
      Dies machte mir jedoch Angst.
      Weil es das erste mal für mich war das jemand so Hand an mich legte.
      Das alles war kein Spiel, es war ernst.
      Jedoch überschritt er keine Grenzen die wirklich nicht gewollt hätte.
      Bzw. hörte auf mein "nein, da kommt deine Hand nicht hin"

      Außer das mit der Hand an dem Hals. So ohne Ahnung das sowas kommen würde, ich war vollkommen überrumpelt.
      Das war schon hart an der Grenze für mich ohne vorige Absprache und ich hatte
      wirklich Angst, das er wirklich zu drückt. Dies tat er am Abend noch ein zweites mal und ich dachte er würde aufhören
      und Angst kriegen, wenn ich seine Hand fester an meinen Hals drücken würde, doch es war eher das Gegenteil der Fall.
      Es gefiel ihm noch mehr. Als ich mich daran gewöhnt hatte und merkte wie sehr es ihm gefiel, war ich davon auch nicht mehr so abgeneigt.

      Ich redete am nächsten Tag mit ihm darüber und drückte aus, dass dies eine sehr ernste Sache sei.
      Und das sowas nicht gehen würde ohne Einverständnis und vorhandener Kontrolle über die Situation.
      Und das ich das mit dem " Hand an meinem Hals" nicht verstehen würde.
      Was er dabei gedacht habe und ob ich ernsthaft Angst um mein Leben hätte haben müssen.
      (Ich vertraue ihm zutiefst, desto trotz blieb aber dieser Rest Gedanke, er hatte das auch das erste mal bei mir gemacht).
      Er meinte das ihm nur darum ginge mein Haut, Atmung, Puls, zu spüren. Und Frustration?
      Er hängt übrigens nicht so sehr an seinem Leben, was mich meine Angst nur stärker hat spüren lassen,
      da er ja dann sozusagen nichts zu riskieren hat.

      Und hier ist genau mein Problem. Ich kann das ganze nicht zuordnen. Ob das nun okay war oder nicht.
      Nur weil ich nun auch mal einen Hauch von diesem Genuss kosten durfte + Angst.
      Ich hab keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.

      An dem Tag als wir darüber nochmal geredet hatten, haben wir das mit der Hand an dem Hals nochmals ausprobiert.
      Es war reines fühlen, krasses Gefühl, einfach Gedanken mal ausschalten, einfach weg.
      Ich weiß nicht ob ich ihn damit davon kommen lassen soll, weil ich echt nicht das perfekte Beispiel für ein "Nein, bedeutet Nein" bin.
      Weil man von mir einfach ablesen kann, dass es mir gefallen hat.

      Nur könnte dies für sein späteres Leben problematisch werden, wenn er sich nicht unter Kontrolle hat und Signale falsch deutet
      oder sich in seinem Kopf festsetzt "das wir Frauen doch eigentlich alle wollen" , wenn es zu weitern Frustrationen in seinem Leben
      zu Frauen kommt (Was ich ihm auch so alles logisch erläutert habe).
      Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll, weil ich auch weiß, das es für ihn ernst war.
      Ich will es einfach irgendwie verstehen: Warum, Wieso? Jedoch wenn er es selber nicht so genau beantworten kann.
      Das einzige womit ich nicht klar komme ist, das ich wirklich mein Leben bedroht gesehen habe, und das will ich verstehen. Aber wie?
      Ohne Grenzen zu setzten geht so etwas natürlich gar nicht. Aber was nun?
      Sorry für den langen Text . Hoffe ihr könnt irgendwie meine Gedankenwelt ordnen :pardon:

      LG November
      Der Griff an die Kehle/ an den Hals ist immer etwas sehr intimes. So etwas kann nur erfolgen wenn es kein Tabu ist und man der Person vollkommen vertraut. Ohne dieses Vertrauen ist diese Angst absolut logisch. Immerhin ist der Hals doch ziemlich empfindlich. Das er da ein Nein nicht akzeptiert hat, finde ich eher fraglich. Denn wenn mein Partner oder sonst wer mir klar ein Stop signalisiert, dann ist genau dort zu stoppen. Wie beim Stop-Schild, da habe ich genau dort zu stoppen und nicht 50m weiter oder durchbrettern.

      Mal was allgemeines: Wenn jemand sein eigenes Leben nicht respektiert und zur Selbstliebe nicht fähig ist, wie kann er diese Dinge jemand anderen entgegen bringen?

      Wenn er nach dem Gespräch immer noch nicht versteht wieso du es nicht wolltest oder dein Nein nicht akzeptiert, überlege dir ob du so eine Freundschaft willst.
      Danke, für deine Antwort.
      Aus diesem Grund hab ich zu seiner Beziehungsfrage wahrscheinlich auch nicht ja gesagt, obwohl Gefühle vorhanden sind,
      weil ich wahrscheinlich sowas ahne, das ohne Selbstliebe sowas nicht funktionieren kann bzw. ich ihm nicht ausreichen werde.
      Da ich das was ihm fehlt in einer Beziehung nicht ersetzen kann.
      Nur in einer Freundschaft kann ich versuchen, ihm dazu etwas beizubringen.
      Naja aber ob ich reine Freundschaft bei Anziehung auf die Reihe kriege ist die andere Sache :huh:
      Zunächst auch eine grundsätzliche Frage: Ist es für einen oder sogar für beide der erste sexuelle Kontakt mit Menschen? - Dies kann stellenweise durchaus eine etwas unbeholfene Art und Weise erklären, die da von beiden Seiten geschehen ist.

      Aber nun zu deinem Thema. Irgendwie scheint das ja schief gelaufen zu sein. Grundsätzlich gilt so wie du schon gesagt hast: Nein bedeutet Nein. Das schwebt als juristisch unumstößlicher Fakt im Raum.

      Das Problem, was du offenbar zusätzlich hast: Es ist für dich beängstigend und erregend zugleich. Grenzgänge sind immer etwas sehr faszinierendes, jedoch stellst du hierbei auch fest, dass der Kopf Warnsignale aussendet, die du nicht so einfach (berechtigterweise) abstellen kannst.

      Menschen sind am Hals sehr empfindlich. Das ist die verletzlichste Stelle des Körpers, es ist somit auch ein Schutzreflex, dass man ungewollte Berührungen nicht so gut "verkraften" kann, wenn das Vertrauen fehlt.

      Du beschreibst sein Vorgehen als sehr harsch, zumindest lese ich es daraus. Er will zu schnell zu viel, was bei gewecktem Interesse nachvollziehbar, aber auf Hinblick der gegenseitigen Einvernehmlichkeit nicht tolerierbar ist.

      Außerdem sprichst du ihm sein Verantwortungsbewusstsein ab, da er keinen ausreichend gefestigten Charakter zu haben scheint. Und genau hier ist ein Punkt, bei dem du aufpassen solltest. BDSM hat aufgrund seiner Grenzgänge und Praktiken sehr viel mit Selbstbeherrschung zu tun. Sowohl auf der passiven Seite nicht alles blind mitzumachen, bzw. von Anfang an unbekümmert mitzumachen als auch auf der aktiven Seite, die ganz klar Regeln, Maßnahmen und Triebe mit den Grenzen des Partners unter einen Hut bringen muss.

      Dies kann auch in den besten Beziehungen mal schief gehen, jedoch sollte es ein eindringliches Warnzeichen sein, wenn dies bereits vor einer solchen Beziehung eintritt, denn mitzunehmender Selbstsicherheit des aktiven Parts wird dann das Risiko zu viel zu wollen um einiges höher.

      Von daher mach dir klar, dass er (zumindest was von deinen Aussagen her angeht) nicht die menschliche Reife hat, auf den anderen einzugehen. Er scheint in erster Linie auf seinen eigenen Vorteil/Willen bedacht, ungeachtet jeglicher Grenzen seines gegenübers. Und das ist eine tickende Zeitbombe, die ziemlich böse Folgen haben kann.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Hallo November! :)


      Danke für deinen Bericht!


      November schrieb:

      Und hier ist genau mein Problem. Ich kann das ganze nicht zuordnen. Ob das nun okay war oder nicht.
      Nur weil ich nun auch mal einen Hauch von diesem Genuss kosten durfte + Angst.
      Ich hab keine Ahnung wie ich damit umgehen soll.
      Spontan würde ich sagen:
      Dieser Genuss ist okay. Aber sowas von! :thumbsup:
      ... und deine Angst ein klares Warnsignal! :!:
      Bdsm ist zum Teil sowieso ein Spiel mit dem Feuer. Da sollte ein drohender Kontrollverlust kein zusätzliches Risiko darstellen.


      November schrieb:

      Ich weiß nicht ob ich ihn damit davon kommen lassen soll
      Wie meinst du das?

      November schrieb:

      Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll, weil ich auch weiß, das es für ihn ernst war.
      Ich will es einfach irgendwie verstehen: Warum, Wieso? Jedoch wenn er es selber nicht so genau beantworten kann.
      Was meinst du mit "es war für ihn ernst"?



      Liebe Grüße
      Frl. Irrlicht
      Liebe @November,

      ich muss mich im Großen und Ganzen @Patrator anschließen.

      Ihr scheint beide noch sehr jung zu sein. Gerade, wenn man anfängt seine Sexualität in diesem Bereich zu erweitern, sollte man, meiner Meinung nach, doch persönlich gefestigt sein. Besonders als dominanter Part.
      Das heißt jetzt aber nicht, dass Du Dir einen alten Socken suchen sollst. Es gibt durchaus junge Menschen, die selbstreflektiert und verantwortungsbewusst sind. Genauso, wie alte unverantwortlich handelnde.


      Wenn das von Dir beschriebene Verhalten seinerseits zutrifft, dann ist er ja nicht einmal dazu fähig, irgendeine Art von Beziehung zu führen - jedenfalls nicht über eine Woche.
      Ich halte es für gefährlich, sich mit diesem Menschen einzulassen. Er drängt, ja nötigt Dich, er hat keine Geduld, keinen Respekt, keine Achtung - weder vor Dir noch vor sich selbst, keine Selbstbeherrschung. Jeder einzelne dieser Aspekte ist ein Grund, sich NICHT mit ihm abzugeben. Schon gar nicht, sich ihm als sub unterzuordnen und sich auszuliefern. Bitte tu das nicht!


      Deine Gefühle bei der ganzen Sache würde ich nicht überbewerten. Es zeigt mir nur, dass Du wohl eine devote Persönlichkeit hast. Da kann es schon passieren, dass, wenn einer ein paar richtige Knöpfe drückt, man recht verwirrt (und erregt) ist.
      Eine Polizistin, die auf den Umgang mit Vergewaltigungsopfer spezialisiert ist, sagte, dass der weibliche Körper bei Bedrohung, gerade, wenn es ums Überleben geht, dafür sorgt, dass die Frau nicht verkrampft und feucht wird, eben damit sie mehr Chancen hat es zu überleben und nicht so schwer verletzt wird. Deswegen ist eine Vergewaltigung ganz sicher trotzdem nicht toll.
      Ich will damit nur sagen, es ist eine körperliche Reaktion.


      Willst Du denn wirklich jemandem Dein Leben anvertrauen, der es nicht zu schätzen weiß und schlampig damit umgeht? Oder Deine Gesundheit? Oder auch nur Deine Zeit?

      Mein Tipp:
      Lass Dir Zeit. Beim Suchen eines Partners und beim Entdecken von BDSM. Man muss nicht gleich in die Vollen gehen.
      Such Dir jemanden, der DICH respektiert. Jemanden, der Dich dort abholt, wo Du bist. Der Dich mit Geduld, Fürsorge und Einfühlungsvermögen und ganz ohne Druck führen kann.
      Also meine Liebe

      All das was ihr macht oder du zulässt hat mit vertrauten zu tun.
      Reden ist das A und O.

      Nichts sollte ohne vorherige Absprachen passieren.
      Meine Ex Partner. Und dominanter Part. Hat mich mal ohne Vorwarnung an den Haaren die Treppe nach oben gezerrt.
      Nicht sonderlich fest. Aber es machte mir Angst wegen schlechter Erfahrung in der Kindheit.
      Er reagierte sehr einfühlsam. Weil wir darüber gesprochen haben.
      Man kann da auch einen Absturz erleiden.

      Und wenn dein Gegenüber das nicht akzeptieren kann.
      FINGER WEG!!!!!!!

      P.s Gefühle reichen nicht für eine Beziehung.
      Man sollte sich echt sicher sein.
      Um sich und den Partner später nicht Verletzen zu müssen.

      Ich spreche aus Erfahrung

      Alles gute.
      Danke für eure ausführlichen Antworten @Patrator @rubbi, @RainbowCake

      hat mich irgendwie aufgemuntert.
      Ihr sprecht alle Punkte an, die wohl vollkommen zutreffen:
      Ein nicht ausreichend gefestigter Charakter, Reife, Achtung, Respekt etc
      sprechen dafür, dass er nicht in der Lage ist sich selbst zu beherrschen.
      Letztendlich würde ich in diese Beziehung viel mehr investieren und letztendlich darunter
      leiden, weil nicht er mich aufbauen würde sondern ich ständig ihn.
      Als platonische Freundin mach ich das gerne auch als Partnerin, aber nicht wenn ich dafür
      nichts zurück kriege.
      Und er mir auch nicht das geben kann, was ich brauchen würde.
      Das hab ich wohl alles auch schon irgendwie geahnt, weshalb ich auch nie ja
      zu einer Beziehung gesagt habe und letztendlich auch endgültig nein.

      Ich muss zugeben, mein Vertrauen zu ihm ist angekratzt,
      Und ich habe auch Angst, dass er sich wirklich nicht kontrollieren kann
      (und ich mich mit ihm irgendwo abgelegen treffe) und es emotional wird.

      Was kann ich da tun? Ich will keine Angst haben.
      Bisher ist auch noch nie so etwas in der Art passiert ist und ich kenne ihn nun schon ziemlich lange.
      Wie kann ich ihm helfen? Wie kann er lernen sich selbst zu kontrollieren?
      Wie geht diese Angst (ja Schutzmechanismus) wieder weg?
      Wie kann ich mich schützen? Vor meinem besten Freund... Das kann doch
      echt nicht angehen, ich will echt keine Angst haben müssen vor meinem besten
      Freund, nur weil ich diese Seite an ihm noch nicht kannte.
      Wie kann ich ihm und gleichzeitig mir helfen?
      Schutzmechanismen hat man ja nicht umsonst. Du solltest darauf hören.

      Die Frage ist: Ist jemand noch mein (bester?!) Freund, wenn er auf einmal solche Seiten zeigt, dass ich mich echt fürchte? Ist es noch mein Freund, wenn ich berechtigte Angst haben muss, wenn ich mit ihm alleine bin?

      Versuche, wenn Dir so viel an ihm liegt, noch einmal mit ihm zu reden. Aber bitte in der Öffentlichkeit! Er muss, wie jeder andere Mensch auch, Deine Grenzen respektieren.
      Vielleicht schafft Ihr es, Eure Freundschaft auf den Stand vor diesen Vorfall zurück zusetzen.
      Für mich persönlich hätte diese Freundschaft aber einen sehr bedenklichen Sprung.

      Manchmal entwickeln sich Menschen in entgegengesetzte Richtungen und dann ist es besser sie gehen zu lassen.