Ansprache zwischen Dom und Sub beim virtuellen Kennenlernen

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      Emilia schrieb:

      Als ich im Internet anfing zu kommunizieren, war ich zunächt etwas angesäuert, dass man mich gleich mit du ansprach.
      (...) Man spicht ja auch nicht jeden wildfremden Menschen auf derStrasse an *Hallo, du, kannst du mir mal sagen, wo ich das finde*. Ein *Sie* bedeutet für mich immer noch eine Respektsbezeichnung.(...) Heute allerdings habe ich mit dem *duzen* in der allgemeinen Internetkommunikation keine Probleme mehr in Erstanschreiben
      Mir geht es wie Emilia, mit dem Unterschied, dass ich zur Zeit meiner ersten Internetkontakte auch im Alltag noch sehr selten gesiezt wurde. Da kam ich gerade erst in das Alter, in dem das langsam anfing. Aber ich war es ja zumindest gewohnt, mein Gegenüber selbst zunächst zu siezen, also war es für mich aus der anderen Sicht ungewohnt.

      Inzwischen habe ich mich natürlich daran gewöhnt und finde es daher ungewöhnlich, wenn mich jemand siezt oder das Sie anbietet. Wenn er das allerdings tut, dann möchte ich bitte ebenfalls gesiezt werden. Einseitiges Duzen oder Siezen gehört erst in ein eventuell zustande kommendes Spielszenario, nicht aber in die ersten Anschreiben.

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      Im Alltag mag ich es übrigens auch gern, siezenderweise zu flirten. Überhaupt sieze ich gern und mag es nicht, ungefragt geduzt zu werden. Ikeaeinkäufe sind mir daher ein Gräuel. "Danke, dass du hier nicht rauchst" - joah, sach ma, wenn wir schon so kumpelig miteinander sind, dann kannste mir sicher auch einen Freundschaftspreis für dieses Sofa machen, nech? Nein? Wir sind immer noch Kunde und Händler? Ach, na dann würde ich Ihnen gern auch wieder das Sie anbieten...
      Sie... ist für mich das Obstmesser in meinem Wortschatz ^^
      Es ist unheimlich praktisch, vielseitig einsetzbar, schnell bei der Hand und kann auch als Waffe dienen, je nach Betonung und Kontext.

      Ich gehöre zu den Menschen die sich ein, Sie Ar..., sehr gut denken können während sie freundlich lächeln, wahlweise verraten dann die Augen durch Hohn oder Amüsement was sie tatsächlich von der Person oder dem Szenario halten.

      Im Internet ersetzen Formulierung und Satzbau den passenden Gesichtsausdruck.

      Das Du ist für Personen denen ich eine Grundsympathie entgegenbringe bzw. Interesse daran habe mich mit ihnen zu unterhalten und im Netz einfach das mittel der Wahl um in einer Masse unterzutauchen und sich in ruhe umschauen zu können.

      Bislang ist noch niemand auf die Idee gekommen Forderungen bezüglich seiner Ansprache an mich zu stellen.
      Wie ich darauf reagieren würde könnte ich nur mutmaßen, ich vermute es würde mich erheitern.
      Zu meinem ersten Post muss ich noch etwas hinzufuegen. Das Duzen von Anfang an gilt fuer mich nur im Internet. Sollte ich jemals unterwegs jemanden naeher kennenlernen, oder so, dann wird selbstredend auch erstmal gesiezt von meiner Seite aus.
      Im Internet kenn ich nur das 'du', selbst zu Beginn.
      Wobei ich auch sagen muss, dass ich recht schnell das Du anbiete (wenn die Person mir gegenueber etwa gleich alt, oder gar juenger ist. Ich finde es fuer mich alt-machend wenn man mich siezt.
      Ich werde den Verdacht nicht los, dass hier das alltägliche Siezen ggü. Fremden und das erhöhte Siezen (oder "Euchzen") vermischt werden. Viel zu selbstverständlich bin ich vom Euchzen ausgegangen, :facepalm: .
      Kommt wohl daher, dass ich im Netz nie jemanden alltäglich Siezen würde. Euchzen schon (und zwar meinen Herrn).
      Wenn ich allerdings zuerst gesiezt werde, sieze ich selbstverständlich auch zurück. Normale Höflichkeit.

      Ich bin jedoch davon ausgegangen, dass die Anonyme das Euchzen meinte. Einfach, weil meine Erfahrung bis heute ist, dass Doms, wie im ET beschrieben, eigentlich immer das erwarten.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd Also in anderen (allgemeinen!) Chats schreiben mich manchmal Männer siezend (also: mit "Sie") an und signalisieren so, dass sie ein BDSM-Rollenspiel oder eine Domina suchen. Mit "ihr" wurde ich da noch nie angesprochen, und ich wurde bisher auch nur zum Siezen aufgefordert (was ich ablehnte), nicht zum Euchzen.

      Feuerpferd schrieb:

      Viele kennen den Begriff Euchzen nicht und meinen genau das mit Siezen.
      Ich gebe zu das "Euchzen" kenne ich auch nicht. Wie sieht das aus?

      Was ich kenne ist das klassische Siezen und den Pluralis Majestatis, den einige einfordern.
      (Interessant wird es, wenn sie den auch auf sich selber anwenden. Dann fühlt man sich wie im Vampire-LARP :) )

      P.S.: Ich muß mich korrigieren. Der pluralis Majestatis kann in historisch-höfischen Szenen durchaus angemessen sein. Aber er steht eben nur seiner Majestät zu.
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
      Danke @Feuerpferd :-), ich glaube für diese Wortschöpfung bin ich zu alt :old:

      Dann sollte vielleicht das "erzen" (nach dieser Systematik) auch erwähnt werden: Anreden in der 3. Person Singular: "Reiche Er mir bitte den Wein!"
      (für die harten auch gerne in der 3.Person Singular, Neutrum)

      Ursprünglich von Pagen und Knappen "erfunden", da ihnen das Duzen verboten wurde. Sie sich aber trotzdem nicht wie erwartet untereinander siezen wollten. Insofern stellte es anfänglich eine vertraute Anrede und ein aufbegehren gegen "die Alten" dar. Als sie dann langsam die Ränge emporstiegen wurde es die Anredeform der "Mächtigen". Somit aus heutiger BDSM Sicht tatsächlich für beide Seiten zu verwenden ;P
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
      Ich muss ja gestehen, dass ich mir das Siezen fast vollständig abgewöhnt habe. Lieber ein höfliches, freundliches "Du", als ein aufgesetzes, evtl abfälliges "Sie". Für mich hat die Ansprache nicht mehr viel damit zu tun, wie viel Respekt entgegen gebracht wird, sondern zeigt mir eine riesige, unüberwindbare Distanz. In meinem beruflichen Umfeld wird sich aber auch grundsätzlich geduzt, auch zum Chef sagt man Du, im Studium auch zu den Profs.

      Wenn ich jemanden privat kennen lerne, und ich soll ihn dann Siezen, könnte ich vermutlich kaum Vertrauen aufbauen. Ein "Sie" von meiner Seite ist schnell aufgesetzt. Und wenn ich mich verstellen muss, bin ich nicht mehr authentisch und ich könnte kein Vertrauen aufbauen. Und wenn es nicht augesetzt ist, fühlt sich die Distanz für mich zu groß an, um über eventuelle gemeinsame Intimitäten auch nur zu reden. Eine (wie auch immer gestaltete) Beziehung, in der BDSM eine Rolle spielt, wäre für mich schlicht nicht möglich.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Ich finde in der Erstkommunikation im Netz reicht ein "Du".
      Ich möchte erstmal dem Menschen auf Augenhöhe begegnen, bevor ich in die Knie gehe.
      Schlimm finde ich auch, wenn gleich im ersten Absatz nach den Neigungen und Träumen gefragt wird.
      Da geht es nicht um Menschen kennenlernen oder die Person dahinter, sondern um eine (kostenlose) Befriedigungsvorlage, meiner Meinung nach.

      Ich persönlich bevorzuge wirklich erstmal stinknormalen Kennenlernkontakt, das Wichtigste (Alter, Geschlecht) erfährt man eh aus dem Profil.

      3. Person Plural Majestätis hat was... Aber nicht von Anfang an. :)
      Viele Grüße
      safine

      Gentledom schrieb:

      Anonym schrieb:

      Öfters wurde von mir erwartet, dass ich einen virtuellen Kontakt sieze, weil dieser ja Dom sei und ich Sub. Anders herum wurde ich dabei meist beim Vornamen genannt oder mit einem Du angesprochen. Ich finde dies durchaus irritierend, dass so etwas öfters von mir erwartet wird und würde mich über eure Meinung und vor allem über eure Erfahrungen zu dem Thema freuen.

      Ich persönlich habe keine Probleme damit fremde Menschen virtuell zu siezen. Im realen Leben sieze ich ebenfalls mein gegenüber und bestehe auch selber darauf. Eine Person, die mich virtuell kontaktiert und mich siezt, wird ebenfalls ein Sie von mir bekommen. Leider hat es sich so eingebürgert alles und jeden direkt zu dutzen.
      Ein fremder Dom wird allerdings kein Sie von mir bekommen, wenn dieser mich duzt. Akzeptiert er das nicht, ist die Konversation an dem Punkt ohnehin sofort beendet.
      Ich finde es irgendwie "knisternd", wenn eine Erotik, eine Anziehung zwischen mir und einer anderen Person ist, und man ist per "Sie".
      Beim späteren Aufbauen einer "Beziehung" ist es die Frage, ob das "Sie" ein- oder beidseitig sein soll. Beides hat was.
      (Z. B. beim Militär wird ja auch der unterste arme Wicht offiziell auch vom grossen, autoritären Chef gesiezt, das finde ich schon irgendwie erregend.

      Wenn erstmal eine Regelung getroffen wurde, muss Sie aber konsequent, auch in der Vanille-Zeit, eingehalten werden. Ein Switchen macht da diese Angelegenheit irgendwie künstlich und gespielt. Eine einmal getroffene Regelung (ein- oder beidseitig oder gar nicht siezen) sollte daher verbindlich sein.

      Wenn ein Top das allerdings nur mir zuliebe so macht, dann verzichte ich gerne darauf!
      Im Netz verwende ich per se kein "Sie" und auch in meinem realen Umfeld gibt es nur wenige Menschen bei denen ein "Sie" angebracht oder verlangt wäre. Mir vollkommen Fremde, denen man im Alltag vielleicht nur einmal begegnet, spreche ich selbstverständlich mit "Sie" an.

      Spreche ich im Netz jemanden mit "Sie" an, kann man davon ausgehen, dass ich ihn/sie auf Distanz halten will und an keinem näheren Kontakt interessiert bin ... auch zwischen meinem Herrn und mir gibt es kein "Sie".

      Im Rahmen einer Session ist er "Du, mein Herr", im Alltag sprechen wir uns mit unseren Namen an. Ein plötzlich umschwingendes "Sie" fühlt sich befremdlich an ... ich käme mir vor wie in einer Theateraufführung ... es würde sich nicht mehr echt für mich anfühlen. Und auch wenn ich ihn vertraulich duze bringe ich ihm dennoch den ihm gebührenden Respekt entgegen.
      Du siehst die Welt nicht wie sie ist, Du siehst die Welt so wie Du bist
      ich habe schon beides erlebt sie und Du....es kommt eben drauf an.......wie die Art und Weise der Kommunikation ist. Ein grundsätzlich sehr sehr höfliches, respektvolles Verhalten und eine Ansprache mit "Sie" würde ich dann auch so weiter führen. Werde ich mit "Du" angesprochen...mache ich das auch und führe den Dialog auch so weiter.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Das Wichtigste für mich ist ein respektvolles Anschreiben und. vor allem, daß der andere einigermassen auf das eingeht, was ich in meinem Profil oder Inserattext geschrieben habe. Ob *Du* oder *Sie* ist sekundär. Mein neuer Subbie schrieb mich zuerst mit *Sie* an und fragte mich ein paar Tage, ob mir das recht sei, bzw. welche Ansprache ich wünsche. Also spricht/schreibt er mich jetzt in Spielsituationen mit Madame und Sie an (und ich duze ihn) und sonst Vorname und du.